Home

Erziehungswissenschaftliche Zugänge zur Waldorfpädagogik

1. Hier wurde das Schwergewicht vor allem auf eine Bildung des Denkens gelegt Damit ist aber nur ein m glicher Aspekt sozialer Erziehung ber hrt Wie eingangs gesagt wurde spielen andere Faktoren die auch im Mathematikunter richt zu ber cksichtigen sind m glicherweise eine wesentliche Rolle So k nnen spezielle Inhalte gesellschaftlich relevant sein Die Unterrichtsmethoden sind ein Teil sozialer Erziehung Unterrichtsziele und das Klassenklima der Umgang der Lehrer mit den Sch lern die Akzeptanz des Einzelnen der Umgang mit Fehl verhalten die F rderung der Zusammenarbeit von Sch lern und vieles andere mehr sind f r eine einigerma en vollst ndige Beschreibung zu ber cksichtigen Da Schule in vieler Hinsicht erst mit einer erheblichen zeitlichen Verz gerung in dem hier angesprochenen Sinne sozial relevant wird n mlich wenn die ehe maligen Sch ler im sp teren Lebensalter in die Verantwortungs bernahme ein treten sollten wir mit m glichster Gewissenhaftigkeit die ge bten Denkformen veranlagen Dazu ist die F higkeit gefragt an solchen Formen ablesen zu k n nen welche sozialen Gestaltungsintentionen sie in sich tragen Literatur Adams G 1965 Strahlende Weltgestaltung Dornach Philosophisch Anthroposophi scher Verlag am Goetheanum Adams G Whicher O 1979 Die Pflanze in Raum und Gegenraum Stuttgart Verlag Freies Geistesleben Brater M Herz G 1986 Pers nlichkeitsbildung und Technologieb
2. Beispiele aus Deutschland In Zeitschrift Mensch und Architektur Nr 69 70 November 2009 Die goethesche Bewusstseinshaltung der Waldorfp dagogik 205 weise nicht nur in der architektonischen Gestaltung zum Ausdruck sondern findet sich auch in der gesamten auf zahlreichen k nstlerisch sthetischen Ge staltungselementen beruhenden unterrichtlichen Arbeit Die sthetik der Wal dorfp dagogik kn pft hier an die alte kunsthandwerkliche und k nstlerische Tradition des Abendlandes an die in der Sch nheit und Sch nheitspflege eine Ehrfurcht und Achtung vor den religi s empfundenen h heren Gesetzm ig keiten der menschlichen Existenz zum Ausdruck gebracht hat Insbesondere der verantwortliche und ethisch begr ndete Umgang mit der Natur und ihren Res sourcen soll in einer solchen sthetischen Wertbildung veranlagt werden 3 2 Personale P dagogik Einen weiteren Lernaspekt bildet das personale Lernen und zwar in einer zwei fachen Ausrichtung n mlich bezogen auf den Lernenden und auf den Lehren den Als Lernende befinden sich die Kinder in einer Klassengemeinschaft in der jeder Sch ler seinen berechtigten Platz hat und nicht aufgrund von m glichen Leistungsdefiziten ausgesondert werden kann Sitzenbleiben Die gruppenp da gogisch orientierte Lerngemeinschaft mit all ihren Problemen und sozialen An forderungen signalisiert dem Kind dass es als Person in einem sozialen Kontext ernst genommen wird und umgekehrt aufgeford
3. Descartes Ren 1997 Regeln zur Ausrichtung der Erkenntniskraft In Ren Descartes Philosophische Schriften in einem Bande Hamburg Felix Meiner u erungen Steiners zum Thema Verh ltnis Naturwissenschaft Geisteswissenschaft findet man u a in GA 13 S 8 9 16 20 29 32 GA 21 S 32 33 GA 26 S 97 100 246 248 GA 28 S 410 417 432 GA 35 S 156 159 233 441 GA 73 S 38 42 295 310 316 351 usw vgl dazu auch meine Dissertation Majorek 2002 S 457 462 In einem k rzlich erschienenen Auf satz beschreibt Zander Rudolf Steiners Geisteswissenschaft als Pseudowissenschaft Zander 2008 Dieses Urteil wie auch seine fr here Schilderung der Stellung der Anthroposophie im europ ischen Kulturleben Zander 2007 beruht auf seinem Unverm gen sich auf das Eigent liche der anthroposophisch orientierten Geisteswissenschaft einzulassen Eine ausf hrliche Ent gegnung auf seine Einw nde ist in Lorenzo Ravaglis werk Ravagli 2009 zu finden 56 Marek Bronislaw Majorek Gehring Uwe W Weins Cornelia 2002 Grundkurs Statistik f r Politologen 3 ber arbeitete Aufl Wiesbaden Westdeutscher Verlag Gladwell Malcolm 2005 Blink The Power of Thinking without Thinking London et al Penguin Allen Lane Greyson Bruce 2003 Incidence and correlates of near death experiences in a cardiac care unit In General Hospital Psychiatry 25 S 269 276 Kant Immanuel 1995 Kritik der reinen Vernunft Frankfurt a
4. Horstmann U Hg 1992 Die stillen Briiter Ein Melancholie Lesebuch Hamburg Junius Kagan J 71987 Die Natur des Kindes M nchen Piper Kagan J 1989 Unstable Ideas Temperament Cognition and Self Cambridge Cam bridge University Press Kagan J 1994 Galen s Prophecy Temperament in Human Nature New York Basic Books Kiersch J 1984 Fruchtbare Kritik In Das Goetheanum 41 S 314 317 Kiersch J 1986 Herausforderungen an die anthroposophische Lehrerbildung In Das Goetheanum 63 S 379 382 Klibansky R Panofsky E Saxl F 1990 Saturn und Melancholie Frankfurt a M Suhrkamp 98 Christian Rittelmeyer Kniebe G 1991 Die Temperamente in der modernen Psychologie In Erziehungskunst H 11 S 1040 1056 Kohnstamm G Bates J E Rothbart M K Eds 1989 Temperament in Childhood Chichester Wiley Kranich E M Ravagli L 1990 Waldorfp dagogik in der Diskussion Eine Analyse erziehungswissenschaftlicher Kritik Stuttgart Freies Geistesleben Kretschmer E 1977 K rperbau und Charakter Berlin Heidelberg Springer Kuhn T 171993 Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen Frankfurt a M Suhr kamp Lawsin K R Ruff H A 2004 Early attention and negative emotionality predict later cognitive and behavioral functions In International Journal of Behavioral De velopment 28 S 157 165 Leber S 1993 Die Menschenkunde der Waldorfp dagogik Stuttgart Fr
5. ist die in tieferen Einsichten aufgehoben werden kann Was wir heute erkannt haben muss nicht morgen falsch sein aber die Relativit t seiner G ltigkeit kann uns durch eine Erweiterung der Einsicht morgen bewusst werden Gibt es von diesen elementaren Erkenntniserfahrungen her einen Transfer zu sozialem Ver stehen und Urteilen oder liegen die Gebiete zu weit auseinander K nnten F cher wie Deutsch oder Gemeinschaftskunde solche Denkerfahrungen wenn sie im Mathematikunterricht schon thematisiert worden sind aufgreifen und zu einem Transfer beitragen K nnen sie umgekehrt zeigen wie parteilicher oder weltanschaulicher Dogmatismus als abgeschlossene Erkenntnisgewissheit zerst rerisch in der Menschheit gewirkt hat Hier bieten sich viele Fragen und Forschungsm glichkeiten an Zweites Beispiel Ordnet man die hierf r geeigneten wichtigen Vierecksformen im bekannten Haus der Vierecke nach ihren Symmetrien so wird die symmetrischste Form das Quadrat oben zu stehen haben Durch Verarmung in Bezug auf die Symmetrien gehen daraus die anderen Formen in beschreibbarer und leicht zu ordnender Weise hervor Erst das allgemeine Viereck hat alle Symmetrien verloren Abb 6 N a AT AO Abbildung 6 Haus der Vierecke 320 Ernst Schuberth In der unterrichtlichen Behandlung kann man der Darstellung eine wesentliche Wendung geben Die Kinder lernen nicht eine Vielzahl von Vierecken wie Raute gleichschenkliges T
6. 190 Jost Schieren Dissertation hervorgegangene Schrift von Heiner Ullrich Waldorfp dagogik und okkulte Weltanschauung Ulrich 1986 sowie die Darstellung von Klaus Prange Erziehung zur Anthroposophie Prange 2003 Die vornehmlich kriti sche Analyse dieser Auseinandersetzungen kommt zu dem Schluss dass der als Anthroposophie bekannte theoretische Hintergrund der Waldorfp dagogik im Kern ideologisch und daher nicht wissenschaftsf hig sei Eine ernsthafte erzie hungswissenschaftliche Auseinandersetzung scheitere daher an der Unwissen schaftlichkeit der Anthroposophie Ein m glicher Dialog kann demnach auf grund der konstatierten deologieschwelle nicht stattfinden An dieser Sichtweise bezogen auf die anthroposophischen Grundlagen der Waldorfp dagogik hat sich bis heute wenig ge ndert Die vor zwei Jahren erschienene umfangreiche Studie von Helmut Zander Anthroposophie in Deutschland Zander 2007 unter mauert noch das Verdikt die Anthroposophie sei ein im Wesentlichen auf per s nlich behauptetes im Grunde aber nicht origin res Eingeweihtenwissen eines Einzelnen zur ckgehendes Dogmengeb ude Demgegen ber gibt es aber auch vonseiten der Waldorfp dagogik zu konsta tierende Gr nde daf r dass ein Dialog mit der Erziehungswissenschaft bisher nur wenig gef hrt worden ist Die Waldorfp dagogik wurde 1919 beginnend von Rudolf Steiner in gesprochenen Vortr gen die anschlie end anhand vom Autor nicht durchgesehener un
7. Das ausgew hlte Unterrichtsbeispiel welches durch viele weitere erg nzt werden kann soll verdeutlichen dass es f r die Waldorfp dagogik wesentlich ist dass sich didaktische und insbesondere auch curriculare Vorgaben unmit telbar und direkt an dem Sinnfindungs und Sinnbildungswillen der Sch lerinnen und Sch ler orientieren Dies kann vor allem dadurch bef rdert werden dass die je nach Altersstufe auf unterschiedlichen Reflexionsgraden erfolgende Erfahrung der Relevanz dessen was im Unterricht geschieht den Sch lerinnen und Sch lern vermittelbar ist 3 6 Wachheit f r letzte Fragen Dies f hrt zu einem weiteren Gesichtspunkt der waldorfp dagogischen Arbeit Hartmut von Hentig hat in seiner grundlegenden Schrift Bildung f nf Ge sichtspunkte benannt an denen der Wert von Bildung bemessen werden k nne Hentig 1996 Einer dieser Aspekte lautet Wachheit f r letzte Fragen Die Lerninhalte und Lernformen der Schule m gen nicht allein auf die unmittelbare sinnlich gegenw rtige Alltagswirklichkeit bezogen sein sondern der Auftrag von Schule laute auch bergreifende Sinnfragen und angebote zu er ffnen und zu diskutieren Es geht wohlgemerkt nicht um Antworten auf letzte Fragen wie manche waldorforthodoxe Schrift zuweilen nahelegt Die P dagogik soll 212 Jost Schieren keine weltanschauliche Bevormundung oder gar Indoktrination vornehmen son dern sie soll die individuelle Bereitschaft der Sch leri
8. Hermes I III Paris Editions de Minuit dt Berlin Merve 1991 1992 Spinner Helmut 1988 Die Architektur der Informationsgesellschaft Bodenheim Philo Strasser Stephan 1956 Das Gem t Grundgedanken zu einer ph nomenologischen Philosophie und Theorie des menschlichen Gef hlslebens Utrecht u a Het Spec trum u a Wissenschaftliche Zug nge zur Waldorfp dagogik 31 Viehweg Theodor 1974 Topik und Jurisprudenz Ein Beitrag zur rechtswissenschaft lichen Grundlagenforschung M nchen Beck Zuerst 1953 Wigger Lothar 2009 Argumentationsanalyse als erziehungswissenschaftliche For schungsmethode In Friebertsh user Barbara Langer Antje Prengel Annedore Hg Handbuch Qualitative Forschungsmethoden in der Erziehungswissenschaft Wein heim Juventa S 353 365 Zdrazil Tomas 2001 Gesundheitsf rderung und Waldorfp dagogik Diss Bielefeld Grundlagen Wissenschaftliche Objektivit t und Rudolf Steiners Geisteswissenschaft Marek Bronislaw Majorek Es wird zunehmend gegen die Waldorfpadagogik der Vorwurf erhoben dass sie nicht wissenschaftlich fundiert sei weil sie sich blo auf die Ideen und Intuitionen eines Vision rs und Fantasten Rudolf Steiner st tze Visionen und Intuitionen die unm glich wissenschaftlich belegt geschweige denn best tigt werden k nnen und die in vieler Hinsicht im krassen Widerspruch zu den Er gebnissen der wissenschaftlichen Forschung st nden Die Aufgabe
9. Rosengren A Orth Gom r K Wedel H Wilhelmsen L 1993 Stressful life events social support and mortality in men born 1933 In British Medical Journal 307 S 1102 1105 Rosslenbroich B 1994 Die rhythmische Organisation des Menschen Aus der chrono biologischen Forschung Stuttgart Verlag Freies Geistesleben Schad W 1990 Zur Organologie und Physiologie des Lernens In Lippitz W Rittel meyer Ch Ph nomene des Kinderlebens Bad Heilbrunn Klinkhardt S 52 69 Schedlowski M Tewes U 1996 Psychoneuroimmunologie Heidelberg Springer Schilm ller R 1990 Leistungen und Leistungsbeurteilung in der Schule P dagogi scher Sinn und gesellschaftliche Notwendigkeit In Forum E 19 90 S 10 17 Schnabel P E 1988 Krankheit und Sozialisation Studien zur Sozialwissenschaft Band 75 Opladen Sch rken R 1994 Historische Imagination und Geschichtsdidaktik Paderborn Ferdi nand Sch ningh Seiffke Krenke I 2008 Schulstress in Deutschland Ursachen H ufigkeiten und inter nationale Verortung In Praxis Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 57 S 3 19 264 Tomas Zdrazil Shephard R J 1997 Curricular physical activity and academic performance Pediatric Exercise Science 9 S 113 126 Siemens B 2003 Gesundheitliche Auswirkungen schulischen Unterrichts Untersucht am Beispiel des Mathematikunterrichts Berlin WVB Slemenda C W Miller J Z Hui S L Reister T K Johnston
10. senschaftlich zu beurteilen sei aber weniger erschlossen wird Epistemisch ergeben sich aus diesem Verh ltnis zwei Problemgruppen eine wissenschaftliche die unterschiedlichen Wissensbest nde der beiden P dagogi ken betreffend und eine p dagogische die Unterschiedlichkeit der P dagogiken betreffend Von der Problematik der Unterschiedlichkeit sind auch die jeweiligen Grundlagen wie die Resultate betroffen sofern sie jeweils p dagogisch als diffe rente unterschiedlich erfasst und beurteilt werden Sowohl kritische theoretische Untersuchungen der jeweiligen Konzepte wie empirische Untersuchungen von p dagogischen Wirkungen der Konzepte bleiben erziehungswissenschaftlich un zul nglich solange nicht die p dagogisch unterschiedlichen Rahmen P dagogi ken in eine epistemische Beziehung gesetzt werden k nnen Vorherrschend ist in der Regel eine kritische Relation die p dagogische Kritik Jede P dagogik neigt mit meist plausiblen Gr nden zur dogmatischen Absolutsetzung ihrer P dagogik als Ma stab zur Beurteilung anderer alternativer P dagogiken Das schuldet sie sozusagen ihrem eigenen Fokus bersehen wird auch leicht dass selbst wissenschaftliche Methoden der Analyse sei es theoretisch oder empirisch selten meta p dagogisch neutral sind man daher sogar von methodologischen P dagogiken vgl Paschen 1979 S 134 und 2005 S 79 89 sprechen 16 Harm Paschen In dieser Hinsicht macht es erziehungswissenschaftlich w
11. so der Titel dieses Vortrags wird nicht nur seinen Umgang mit dem individuellen Kind k nstlerisch gestalten z B mit Humor sondern sich m glicherweise auch von der Lehrkunstdidaktik des Marburger Erziehungswissenschaftlers Christoph Berg Berg Schulze 1995 anregen lassen und seinen Unterricht f r die erste Physik epoche der etwa 12 oder 13 J hrigen so komponieren dass er die physikalische mechanische Begrifflichkeit gleichsam aus der Physik des Bewegungsmenschen entwickelt Es wird ihm dabei nicht um eine geschlossene Darstellung der Mechanik gehen sondern er wird um zentrale mechanische Situationen herum an Einzelthemen versuchen mechanisch physikalische Inhalte zu entwickeln und dabei sowohl die konventionelle physikalische Sicht auf diese Situationen als auch den Zusammenhang von Mensch und Kosmos angemessen zur Sprache bringen vgl etwa Theilmann 2006 F r die eigene Unterrichtsgestaltung kann auf eine Reihe von B chern zu r ckgegriffen werden in denen erfahrene Waldorflehrer ihren Unterricht und ihre Konzeptionen vorstellen etwa Frits Julius 1965 Eugen Kolisko 1989 S 90 123 Hermann von Baravalle 1951 1955 1960 Hermann Bauer 2006 Georg Maier 1993 Manfred von Mackensen 1985 1991 v Mackensen Oh lendorf 2000 Schad Scheffler Wunderlin 2004 oder Theilmann 2006 um nur einige zu nennen vgl auch Richter 1995 S 219 245 F r den Gesamt ablauf des Physikunterrichts im Verlauf der 12 Wald
12. 115ff Was an dieser Schilderung beeindruckt ist die Zartheit des bergangs von einem magisch mythischen Weltempfinden zur gedanklichen Welterfassung ein bergang der unter den Bedingungen einer ver nderten Kindheit im Allge meinen heute sicherlich fr her erfolgt als zu Anfang des 20 Jahrhunderts Hes se schildert sein 13 Lebensjahr der aber dennoch weiterhin existiert Gleich zeitig wird deutlich dass die Antwort auf die Frage nach einem sinnvollen Zeit punkt f r den Beginn des Geschichtsunterrichts eng mit der Frage verkn pft ist wie denn dieser Unterricht erfolgt 1 1 Bildhaft k nstlerischer Unterricht mit methodischer Vielfalt Der Geschichtsdidaktiker Rolf Sch rken schreibt In einer unruhigen Schul klasse kann ein Lehrer der gut erz hlen kann verbl ffend rasch Ruhe und Auf 2 Dieser Zeitpunkt entspricht nach dem Modell Piagets dem bergang von der Phase des konkret operatorischen zur Phase des formal operatorischen Denkens Der Anfangsunterricht in Geschichte an Waldorfschulen 291 merksamkeit schaffen Er braucht eigentlich nur anzufangen und nach dem zwei ten oder dritten Satz kann man eine Stecknadel fallen h ren Es ist als ob die Sch ler ausged rrt danach seien zuzuh ren und so w rde ich jetzt gem mei ner Theorie fortfahren ihre eigene Vorstellungskraft spielen lassen zu k nnen denn dies bereitet einen besonderen Genuss Sch rken 1994 S 125 Sch rken f hrt d
13. 1984 85 1987 und 1988 dargestellt wurde kann ein formales System die Grenzen seiner G ltigkeit gegen ber einem realen Problem selbst nicht bestimmen Also muss menschliches Denken urteilsf hig gegen ber der Wirklichkeit bleiben Wie muss Erziehung auf diese Herausforderung menschlicher Urteilsf higkeit reagieren wenn wir nicht geistig in Kunstwelten als sozial verantwortlich Handelnde leben wollen wie es f r manche Menschen durch die Halbwelt des Bildschirmes schon gegeben ist Hier liegen Aufgabenstellungen die alle p dagogisch Verantwort lichen mit gr tm glicher Intensit t diskutieren und f r die sie ernsthaft nach L sungen suchen sollten Mit diesem wie mit allen anderen Beispielen ist nach einer m glichen Be ziehung zwischen mathematischem Denken und sozialem Urteilen gefragt Stu diert man Gedankenformen die in gesellschaftlichen Diskussionen angewandt werden oder in dem Verhalten unbewusst zutage treten so ist die Beziehung zu den hier am Mathematikunterricht aufgezeigten M glichkeiten unverkennbar Die wesentlichen Fragen m ssen dabei sein Kann die Ein bung beweglicher und ganzheitlicher Denkformen in der Mathematik zu Auswirkungen im gesellschaftlichen Leben f hren Und falls dies bejaht werden kann Welche Bedingungen m ssen f r einen fruchtbaren Transfer erf llt werden Kann ein fach bergreifender Unterricht dazu beitragen Zur Integration kognitiver und sozialer Bildung durch den Mathematikunterricht 325
14. Die p dagogische Debatte ber den hier nur knapp skizzierten Wandel der Kindheit zur Medienkindheit wird u erst kontrovers gef hrt F r die einen sind die Kinder heute Opfer einer ihre Entwicklungsbed rfnisse missachtenden Kul turindustrie f r die anderen sind sie inzwischen zu kompetenten Akteuren geworden die ihre Lebenswelt und ihre Lernwege aktiv mitgestalten vgl Fuhs 2002 S 637f F r eine sachliche Argumentation ber die tats chliche Bedeu tung der Medien f r die heutigen Kinder bedarf es einschl giger Forschung Die Vielfalt der gegenw rtigen Forschungsarbeiten ber die mediale Sozialisation der Kinder und Jugendlichen l sst sich nach verschiedenen Ans tzen und theoretischen Konzepten strukturieren vgl zum Folgenden Niesyto 2007 Die ersten drei der im Folgenden beschriebenen Forschungswege befassen sich mit der Bedeutung der Medien unter der Perspektive ihrer Aneignung Ihre Leitfrage lautet Was machen die Kinder mit Medien 1 Die rezeptionstheoretischen Ans tze gehen davon aus dass es keine ein heitlichen Wirkungen eines Mediums auf die Nutzer gibt sondern das jeweilige Individuum mit demselben Medium seine speziellen Erfahrungen macht Es ist Das Konzept der Kindheit ein aktuelles Problemfeld der Waldorfp dagogik 107 nicht das Opfer der medialen Reize sondern aktiver Konstrukteur der Bedeutun gen des im Fernsehen Gesehenen oder am PC Erlebten Rezeptionstheoretische Forschungen die konzeptionel
15. In der Generierung immer neuer blick lenkender ideeller Perspektiven auf die Erfahrung wird diese in gewisser Weise vervielf ltigt Goethe spricht von einer Reihenbildung Es geht um eine immer erneute Vergegenw rtigung der Erfahrung unter sehr verschiedenen Aspekten Es ist eine Art Wiederholung eine Art des Ein bens Dadurch entstehen so genannte Erfahrungen h herer Art d h innerhalb der Erfahrung selbst zeigt sich ein ideeller Zusammenhang der diese kl rend durchdringt Ronald Brady verweist darauf dass dies dem Erscheinen einer Melodie innerhalb eines Musikst ckes vergleichbar sei Brady 1977 Wenn man beispielsweise als Kla vierspieler ein neues St ck einzu ben beginnt schl gt man zuerst nur einzelne T ne an die zun chst in keinem Zusammenhang stehen W hrend des bens wird das Spiel fl ssiger Die T ne die aufeinander folgen stellen sich in einen h rbaren erfahrbaren Zusammenhang hinein der nicht durch den Spieler von au en in die Musik hineingelegt ist sondern essenzieller Bestandteil des Musik st cks selbst ist So entsteht ein Zusammenhang innerhalb der Erfahrung Dies bezeichnet Goethe als Erfahrung h herer Art Interessant ist nun dass das Erscheinen der Melodie mit der F higkeit des Klavierspielers korrespondiert diese im Spiel zu vollziehen Dies verdeutlicht dass das auf der Erfahrungsseite erscheinende Ideelle der F higkeit des Subjektes entspricht dieses mitzuvoll ziehen Hiermit wird
16. Stuttgart Ulmer Der Anfangsunterricht in Geschichte an Waldorfschulen Albert Schmelzer Was im Fach Geschichte wann und wie unterrichtet werden soll hangt in star kem Ma e ab von den Entwicklungslinien der geschichtsdidaktischen und me thodischen Diskussion die selbst wiederum von den jeweiligen Paradigmen der geschichtswissenschaftlichen Theoriebildung beeinflusst wird Auf diesem Feld aber hat sich in den letzten Jahrzehnten Entscheidendes getan Es ist die Einsicht gewachsen dass Geschichte nicht objektiv gegeben ist sondern durch kom plexe Aneignungsprozesse des Erinnerns Selektierens Anordnens und Deutens von Daten konstruiert wird Zwar ist die These des Geschichtstheoretikers Hayden White Geschichtsschreibung sei nichts anderes als ein Spiel mit litera rischen Fiktionen White 1991 mit dem Hinweis zuriickgewiesen worden man k nne nicht einfach in Quellen W rter hineinlesen die dort nicht stehen Evans 1998 S 115 Dennoch ist deutlich geworden Einen Weg zur ck zu der im 19 Jahrhundert vielfach vertretenen Auffassung Geschichte ziele auf das em pirische Erfassen des faktisch Gegebenen Baberowski 2005 S 63 79 kann es nicht geben Reinhard Koselleck formuliert eine Position die sich in differen zierter Weise der Wirklichkeit von Geschichte ann hert indem er Bewusstsein und Empirie vermittelt Jedes historisch eruierte und dargebotene Ereignis lebt von der Fiktion des Fakti schen die Wirkli
17. Zur intersubjektiven Konstitution der gemeinten Wirklichkeit In Franz Fischer Jahrb cher Theorie und Praxis Jahrbuch 2004 Dem Fragen Raum geben 50 Jahre Sinnphilosophie des Gemeinten und Gesagten Norderstedt Leipzig Anne Fischer Verlag Leipziger Universit tsverlag S 87 124 Die Temperamente in der Waldorfp dagogik Ein Modell zur berpr fung ihrer Wissenschaftlichkeit Christian Rittelmeyer Einige Zitate zur Einstimmung Nach der Durchsicht einiger Konzeptionen und Entwicklungstendenzen der dif ferentiellen Psychologie wird man in Hinblick auf die Temperamentenlehre Rudolf Steiners feststellen k nnen dass diese gegen ber dem heutigen Problembewusstsein und Forschungsstand als defizit r und anachronistisch eingesch tzt werden muss Heiner Ullrich 1986 S 180 Deutliche Kritik m chte ich an der Aufrechterhaltung der Temperamentenlehre ben Diese Einteilung der menschlichen Pers nlichkeit Psychologie in die vier Temperamente ist eine vollkommen berholte Auffassung aus der Antike die bereits im 17 Jahrhundert von Moli re in seinen Theaterst cken parodiert wurde Aus einer studentischen Pr fungsarbeit f r das Lehramt an Gymnasien ber Waldorfp dagogik 1994 unter Berufung auf Ullrich 1986 Eine der fragw rdigsten Schema Vorstellungen lt der anthroposophischen Men schenerkenntnis ist die Lehre von den vier Temperamenten Elmar Drossmann 1991 S 12 An der Passung lt des Unt
18. assoziiert bzw identifiziert wird Besonders weit verbreitet ist wohl die Vorstellung dass Objektivit t eine Qualit t der Erkenntnisresultate ist welche durch die Anwendung von objek tiven Messmethoden und von Forschungsinstrumenten Mikroskope Telesko pe Teilchenbeschleuniger usw erreichbar ist Unser Auge sieht unser Ohr h rt nur einen kleinen Ausschnitt der Wirklichkeit die modernen Forschungsinstru mente ffnen den Zugang zu der Wirklichkeit an sich Was also mittels dieser Instrumente wahrnehmbar ist ist objektiver weil von den kontingenten Ein schr nkungen menschlicher Natur befreit als was das blo e Auge oder Ohr liefern kann Wenn man dann die Ergebnisse solcher instrumentengest tzter Wahrnehmungen messen und oder quantifizieren kann dann erreicht man eine Erkenntnisebene welche von der Subjektivit t der Forscher befreit also objektiv ist so etwa die berlegung Die Folge dieser Vorstellung ist die immer schnel lere Jagd nach immer detaillierten Einsichten in sowohl die kleinsten wie auch die gr ten und entferntesten Elemente der uns umgebenden Welt die Jagd die heute eine wahrlich atemberaubende Perfektion erreicht hat und uns die Ein blicke nicht nur in die seltsame Welt der subatomaren Partikel liefert sondern auch in die Funktionsweise der Zellen bis auf die Ebene der fast einzelnen Atome erm glicht auf der anderen Seite aber Aufschl sse ber Sterne die lediglich einige hundert Million
19. ber Erscheinungen An den Erscheinungen der Natur bildet man Vorstellungen Und beim Nachdenken geht man von diesen Vorstellungsbildern normalerweise in einer bestimmten Weise zum Begriff ber Der Begriff ist im Gegensatz zu den Erscheinungen bzw den konkreten Vorstellungsbildern das Allgemeine das was ihnen gemeinsam ist So wird Begriffsbildung vielfach als Verallgemeine rung verstanden in der diejenigen Merkmale abgesondert werden die nicht ber all anzutreffen sind Auf das Problem das mit dieser Art des Denkens verkn pft ist hat Rubinstein hingewiesen Das Allgemeine ist eigentlich nur das sich wiederholende Einmalige Offenbar kann eine solche Verallgemeinerung nicht ber die Grenzen der sinnlichen Einmaligkeit hinausf hren Die Verall gemeinerung bedeutet also nicht eine Vertiefung und Bereicherung sondern eine Verarmung unseres Wissens Jede Verallgemeinerung die spezifische Eigenschaften der Dinge unber cksichtigt l t die von ihnen abstrahiert f hrt zum Verlust eines Teils unseres Wissens von den Dingen und damit zu immer d rreren Abstraktionen Rubinstein 1968 S 449 5 Vgl Fu note 4 S 274 6 Von portraithafte m Naturwissen sprechen Messner Rumpf und Buck 1997 282 Ernst Michael Kranich Begriffen die das Ergebnis solcher Verallgemeinerung sind haftet das Au Berliche der dinghaften Erscheinung nur in einer verk mmerten Form an Sie l sen kein einziges R tsel sie b
20. dagogiken umfassend ihren Fokus anlegen auch die auf Wirksamkeit gerichteten Konzepte die Ausbildungs und die Evaluationsformen die Bedingungen und Voraussetzungen von p dagogischen Wirkungen sind Anschlussf higkeit als Qualit tskriterium wissenschaftlicher Fragestellungen Methoden und Ergebnisse l sst sich bei verschiedenen Ans tzen auch ber die durch gemeinsam erkannte Defizite veranlassten Aufgaben bei konstitutiv an Praxis orientierten Disziplinen herstellen Daher gibt es drei interessante Fragestellungen die nach den Wirkungskonzepten von P dagogiken die nach der Bedeutung der in ihren Zielen fokussierten Defizite und die nach ihren Evaluationsformen Bevor wir dies erziehungswissenschaftlich akzeptierbar und waldorfp dagogisch ad quat unternehmen k nnen ist wohl das Problem eines rahmengebenden Wis sensbegriffs zwischen Erziehungswissenschaft und Waldorfp dagogik die epis temisch entscheidende zu l sende Streitfrage problema crucis Problematisch erscheint dazu wohl eher noch eine zwar heute allein legiti mierende gemeinsame aber eben auch dissoziierende Wissensvorstellung Die Wissenschaftliche Zug nge zur Waldorfp dagogik 17 immer noch vorherrschende und kritisch verwendete Vorstellung Wissen lt sei ein theoretisch begr ndetes hypothetisch formuliertes empirisch gepr ftes Pro dukt von objektivierten Wirkungszusammenh ngen mit seinen evidence based erfolgreichen Anwendungsm glichkeiten
21. dass sich infolge von Schulstress l ngerfristig noch viele andere Erkrankungen manifestieren k nnen 5 Programmatische Rahmenbedingungen einer gesundheitsf rdernden Schule Aus der skizzierten Analyse der gesundheitlichen Risikofaktoren die die heutige Schule mehr oder weniger immanent in sich tr gt ergeben sich Gesichtspunkte ohne die die Ambivalenz zwischen Schule als Vermittlerin von akademischen F higkeiten einerseits und als St tte einer erw nschten durchgreifenden Gesund heitsf rderung andererseits nicht zu berwinden ist Eine konsequente schulische Gesundheitsf rderung l sst sich daher nur in einer unzureichenden und nicht zufriedenstellenden Form realisieren Worin aber bestehen die wesentlichen Be dingungen ihres Gelingens Eine erste Bedingung muss sich auf die Diskrepanz zwischen ihrem eigent lichen p dagogischen Bildungsauftrag und ihrer sekund r vom Staat aufgetra genen Funktion richten Die Schule steht heute in der Pflicht f r die Platzierung 252 Tomas Zdrazil des Sch lers an die seiner Begabung und seinem K nnen gem en Stelle in der Gesellschaft zu sorgen Sie kann aber ihre p dagogische Arbeit nur dann leisten wenn sie von dieser zwiesp ltigen Aufgabe entlastet wird Wahrhaftige Anthropologie soll die Grundlage der Erziehung und des Unterrichts sein Nicht gefragt soll werden was braucht der Mensch zu wissen und zu k nnen f r die soziale Ordnung die besteht sondern Was ist im Menschen
22. die Sprache in der seine Kunde geschrieben ist schmale gr ne Bl tter zun chst eng in die Bl tenr hre zusammengedr ckte Bl tenbl tter die die steil nach oben gerichtete Geste auch aufrechterhalten wenn sie ans volle Licht getreten sind Es ist ein dramatisches Geschehen in Raum und Zeit in einem man m chte sagen naturgeschichtlichen Ereignisfeld was sich da abspielt Einem Blick der nur auf zeit und ausdruckslose sowie intersubjektiv beobachtbare Sachverhalte fixiert ist entgeht diese Wirklichkeit namens einer Objektivit t die sich selbst beschneidet Wer sie erw gt wird kaum umhinkommen in Z gen dieser Pflanzengeschichte etwas zu gewahren was mit menschlicher Lebensgeschichte zu tun hat mit dem pl tzlichen Auftauchen einer Erwartung einer Erinnerung mit dem Glanz eines erf llten Augenblicks mit dem Werden und Zerfallen von Anwesenheiten von Beziehungen mit der Zerbrechlichkeit kostbarer Erfahrungen kurz Wer das Schicksal und die Physiognomie der Krokuspflanze so betrachtet wird nicht nur tote und feststellbare Daten von Sachzusammenh ngen in den Sinn bekommen sondern auch ihn treffende Bedeutungen Und es ist ein h chst anfechtbares Dogma dass solche die nackte Tatsachensinnlichkeit anreichernden Bedeutun gen nichts seien als subjektive oder anthropomorphe Hirngespinste Man kann versuchen sich Ausdrucksgeb rden verschiedener Pflanzen durch Vergleich nahe kommen zu lassen Krokus und Tulpe Bl
23. geschichtlichen Bildes zu vergegenw rtigen der sich auf verschiedenen Ebenen entfaltet Auf einer ersten Stufe entsteht ein Bild wenn aus der n chternen durch Quellenkritik gesicherten Chronik der Ereignisse der Funke des geschicht lichen Lebens geschlagen wird Das geschieht zun chst durch die nachschaf fende Phantasie das Ausmalen der historischen Gestalten ihres Aussehens ihrer Art zu sprechen sich zu bewegen zu handeln sie sollen anschaulich lebendig bildhaft vor uns stehen Aber der Geschichtserz hler ist mehr als ein wie es Goethe einmal ausgedr ckt hat Bildgenverfertiger zur Chronik das ge schichtliche Bild ist mehr als das Hereinrufen sinnlicher Pr senz Denn in einem geschichtlichen Bild etwa einer Biografie sind die Einzelelemente in charak teristischer Weise komponiert sodass ein zusammenh ngendes Tableau entsteht Das aber geschieht durch die Anwendung der konstruktiven Phantasie die ber das blo e Abbilden und Illustrieren von Fakten hinausgeht Unwesentliches wird eliminiert Zentrales hervorgehoben Geschichte wird deutend erfasst Goe 292 Albert Schmelzer the spricht in diesem Kontext vom Symbol in dem die Fiille der Einzeldaten sich konzentriert Steiner vom Symptom in dem die wirkenden Kr fte der Geschichte in Erscheinung treten Auch Mythen und Sagen sind in diesem Kon text aufschlussreich k nnen doch in ihnen Grundmotive einer ganzen Kultur aufleuchten man denke etw
24. ht Mit der Erh hung der Muskelmasse des Muskelvolumens und der Muskelh rte kommt es zu einer Steigerung der physischen Kraft Die Muskulatur wird gekr ftigt und gefestigt der K rper arbeitet der weit verbreiteten so genannten Sarkoponie dem Muskel schwund entgegen Die Festigkeit der B nder in der Wirbels ule und den Gelenken nimmt ebenfalls zu was bestimmte Formen von rheumatischen Erkrankungen des Bewegungsapparates verhindert Die Dynamisierung des Kreislaufs wirkt der Ablagerung von mineralischen Substanzen innerhalb der Blutgef e Arteriosklerose entgegen Von einer intensiven Bet tigung des Bewegungsorganismus gehen weitere Wirkungen aus vor allem auf Herz Blut und Lunge Der Herzmuskel verst rkt und verdickt sich Es erh ht sich sowohl das Schlagvolumen wie auch das Herz minutenvolumen die Gr e des Herzinnenraumes kann sich verdoppeln Sport herz Gleichzeitig senkt sich der Ruhepuls bis auf die H lfte der normalen Werte Gut dokumentiert ist ein direkter Zusammenhang zwischen k rperlich sportlicher Aktivit t und dem HDL Lipoprotein des Blutes im Erwachsenenalter ein wichtiger Schutzfaktor vor Herzinfarkt Armstrong et al 1994 258 Tomas Zdrazil Auch das Blut ver ndert sich in seiner Struktur Es steigt die Zahl der roten Blutk rperchen des H moglobins das Blutplasma und das Blutvolumen nehmen zu Durch diese und andere Ver nderungen erh ht sich die Sauerstofftransport kapazit t des Herz Kr
25. mache Das Charakteristische einer Biografie entscheide sich an der Gestal tungskraft der Person und nicht an der Abfolge der Lebensereignisse Die goethesche Bewusstseinshaltung der Waldorfp dagogik 211 Ein anderes Beispiel handelt von einem Sch ler der die Arbeit lange unmutig vor sich hergeschoben hatte und trotz des nahenden Termins f r die Abgabe der Aufgabe noch keinen passenden Interviewpartner gefunden hatte Als eines Tages in den Ferien morgens die Post kam machte er schnell entschlossen die T r auf und trug dem erstaunten Postboten sein Anliegen vor ob er ihn inter viewen d rfe Dieser willigte ein und man verabredete sich in den n chsten Tagen Der Sch ler erfuhr die Geschichte eines Mannes der vor etwa drei ig Jahren als Aussteiger nach Indien ausgewandert war und dort ber zwanzig Jahre in einer Kommune gelebt hatte Er wurde allerdings krank und kam wegen der besseren medizinischen Behandlung nach Deutschland zur ck fand Arbeit als Postbote und hat sich wiederum in die Bedingungen einer b rgerlichen Existenz hineingefunden Auch hier formulierte der Sch ler abschlie end die bemerkens werte Erkenntnis dass er an diesem Menschen wie an vielen anderen immer vorbei gegangen sei Erst nachdem er sich mit diesem Menschen besch ftigt habe bemerke er dass hinter jedem Gesicht das ihm begegne eine Lebens geschichte liege die einzigartig sei und erst den Wert und die Bedeutung eines Menschen sichtbar mache
26. more than expected when social backgrounds are considered that they do well in the labour market even in times of un employment that they have wide interests in social political and cultural matters and that they even have better health than the population in general However almost all of the studies showing these results lack systematic causal analyses and comparisons with other school forms It is still an open question how much of these positive results depend on the forms of pedagogy Waldorf students have been subject to and how much depend on external factors such as the family environment and other influences of a micro social character Such questions demand rather sophisticated methods of measurement and statistical analyses And yet one may add the outcome of such research often does not give completely unambiguous answers Helsper et al 2007 themselves present a qualitative empirical study of the different kinds of relationships that can exist between students and class teachers in Waldorf schools The idea of a class teacher is or has been until recently of fundamental importance to Waldorf education The class teacher follows the class from grade 1 to 8 and represents a kind of universal human being for the children imparting knowledge in many subjects as well as being like a guardian angel over each child and its development Of special interest to Helsper et al was the idea that the class teacher should be a belo
27. rament Eigenschaften dieses Systems lauten Emotionality Emotionalit t Activity Aktivit t Sociability Soziabilit t E A S 14 Hier wird brigens deutlich dass die Interpretation der Faktoren mit Blick auf die psychischen Attribute die sie kennzeichnen eine hermeneutische Aufgabe ist was den meisten Empirikern ersichtlich kaum bewusst ist 15 Solche Kompatibilit tspr fungen sind in der psychologischen Temperamente Forschung zu fin den hier allerdings nicht mit Blick auf die vier klassischen Temperamente sondern im Vergleich mit anderen empirisch gewonnenen und etablierten Temperamente Lehren vgl z B Mehra bian 1991 Carver Scheier 2008 16 Welche Anzahl von Faktoren man ermittelt h ngt von der Art und Anzahl der Fragen Beobach tungskategorien Items ab von der Forderung nach Unabh ngigkeit der Faktoren orthogonales Modell oder der Zulassung korrelierter Faktoren sowie von Rotationskriterien wie wird ein Fak tor rotiert bis er m glichst viele und hohe Ladungen auf sich vereinigt Daher gibt es Systeme mit nur zwei Faktoren z B H J Eysenck Introversion Extraversion und Neurotizismus bis hin zu multifaktoriellen Systemen z B mit 13 Faktoren wie sie unter anderen J P Guilford vorgelegt hat vgl Kagan 1989 Eysenck 1965 sowie Guilford 1971 88 Christian Rittelmeyer Emotionalit t betrifft die Frage nach der starken oder schwachen emotionalen Erregbarkeit eines Menschen auch in dessen
28. regungen allgemeine Z ge des sp teren Partnerbildes herausbilden F r eine st rungsfreie Entwicklung in dieser sich erst in der Pubert t vollst ndig manifes tierenden sensiblen Periode sollen die Erwachsenen darauf achten dass Kinder weder zur sexuellen Wissbegier ermuntert noch sexuell stimuliert werden W h rend die verhaltensbiologischen Erkenntnisse Hassensteins ber die Pr gung durch die Mutter Kind Beziehung in den ersten beiden Lebensjahren durch die psychologische Bindungsforschung bislang weitgehend best tigt werden konn ten sind seine p dagogischen Ratschl ge oft als unzul ssige Grenz bertretun gen von der empirischen Naturwissenschaft Biologie zur normativen Kultur wissenschaft P dagogik kritisiert worden Fraglich bleibe auch so die Kritik ab wann man angesichts der gro en Varianz kindlicher Verhaltensweisen von einer St rung der Entwicklung sprechen k nne vgl Langeveld 1975 Eine j ngere verhaltensbiologische Anmerkung zur Kindheit liefert Norbert Sachser mit seinem Beitrag ber Neugier Spiel und Lernen vgl Sachser 2004 Er weist nach dass alle S ugetiere Neugierwesen sind die neue Situationen aufsuchen und Unbekanntes erkunden F r das Auftreten von Neugierde und Spiel bedarf es eines entspannten Feldes welches Anregung und Sicherheit bietet Wenn dies zur Verf gung steht bedarf es keiner weiteren extrinsischen Motivierung mehr Eine wichtige Bedingung hierf r ist das V
29. tswerte aber niedrige Emotionalit ts und Aktivit tswerte auf Melancholiker sind emotional eher stark erregbar bewegen sich jedoch in den Dimensionen motorisch sensorische Aktivit t sowie Soziabilit t eher auf niedrigem Niveau Sanguiniker sind aktiv aber emotional nicht so tiefgehend ansprechbar und erregbar wie die Melancholiker Sie werden h ufig als sinnlich sensibel aber auch oberfl chlich beschrieben von Eindruck zu Eindruck eilend mehr impressio nistisch als analytisch orientiert man muss sich entsprechend die vier klassischen Temperamente im Vorder oder Hintergrund des Schemas vorstellen Abbildung 7 macht deutlich dass die Extremauspr gungen der vier Temperamente jeweils an den Ecken des Schemas auftauchen die noch freien Ecken bezeichnen ber gangsformen z B melancholisch phlegmatische Temperamentseinf rbungen Man beachte dass hier nicht um die erschrockene Bemerkung einer Studentin zu zitieren das Modell eines viereckigen Seelenlebens pr sentiert wird sondern ein urspr nglich mathematisch gewonnenes Faktorenmodell das sich so jeden falls ist mein Eindruck im Hinblick auf die vier klassischen Temperamente als kompatibel erweist Die Extremauspr gungen der Temperamente d rften empirisch eher selten beobachtbar sein die Lokalisierung von Kindern und Jugendlichen in diesem geometrischen System f llt also den gesamten kubischen Raum aus und d rfte massiert im mittleren Bereich beobachtba
30. um die gewonnene Zeit in Lern und Spielt tigkeiten umwandeln zu k nnen Sie leben in dieser Lebensphase in einer abgegrenzten p dagogischen Provinz in den eng aufein ander bezogenen Bildungsr umen Familie Kindergarten und Schule Hierin vermitteln ihnen Eltern Erzieherinnen und Lehrer als p dagogische Experten stellvertretend die Anforderungen und kulturellen Traditionen der Erwachsenen welt Seit seiner Entstehung um 1800 ist das p dagogische Moratorium von zwei gegens tzlichen Leitideen bestimmt der aufkl rerischen und der romantischen Idee der Kindheit In der aufkl rerischen Perspektive ist das Kind ein zwar noch nicht vern nftiges aber vernunftbegabtes Wesen deshalb geht es in der Erzie hung um wie Kant es ausdr ckt die Kultivierung Disziplinierung und Mora lisierung seiner Antriebe und wie Herbart es formuliert um den Aufbau eines geordneten Vorstellungskreises durch systematisches Lehren Das p dagogische Verh ltnis ist hier durch die fraglose berlegenheit des Erwachsenen bestimmt Kind Sein bedeutet hier prim r ein Noch nicht erwachsen Sein ein durch Ler nen und Leistung m glichst schnell und effektiv aufzuhebendes Defizit Die romantische Perspektive vgl Ullrich 1999 ist gekennzeichnet vom Bild des Kindes als einem nat rlichen sch pferischen kulturell noch nicht entfremdeten Menschen und von der Achtung vor der Kindheit als einer eigenwertigen in sich vollkommenen Lebensphase Erwachsenwerden
31. unter denen bestehende Theorien oder Aussagen komplexe infrage zu stellen sind oder eben gestellt werden Solche Kritik ist als theorielos grundlos Man kritisiert etwas aber es wird nicht gesagt auf welchem Grund So wird das Etwas zu einem Papiertiger stilisiert den man gut anz nden kann Es gibt eine Kritik mit einem langen und eine solche mit einem kurzen Atem Vorhandene Theorien oder Aussagen zu kritisieren ohne sie vorher konstruktiv gepr ft zu haben was bedeutet dass man auch bereit ist seine eigenen Voraus setzungen anzugeben und nicht blo jene nach ihren Voraussetzungen zu pr fen ist der kurze Atem Er besteht darin blo zu kritisieren und nichts zu riskieren 72 Karl Garnitschnig 5 Sinnentwurf Sinnvermittlung Aus der Anschauung unserer selbst wissen wir dass wir die M glichkeit haben nach dem Sinn unseres Handelns und dann nach dem unseres Lebens zu fragen Genau dieses Faktum ist die Grundlage des Sinns des Sinns Es sind zwei Wei sen des Sinns zu unterscheiden Zun chst schreiben wir Sinn den vorgegebenen reflexiv einzuholenden Propositionen Aussagen ber die Wirklichkeit zu Wann immer wir etwas aussprechen finden wir uns durch Reflexion in einer bestimm ten Weise vor mit einem spezifischen Bewusstsein innerhalb dessen unsere Aussagen einen Sinn erhalten Dies ist die normale Ansicht des Gro teils der Menschen Sie handeln und treffen Aussagen aus ihrem momentanen Bewusst sein und geben aus diese
32. was man analysieren will Es sind Handlungen die auf der Basis von Annahmen und Rahmenbedingungen unter denen eine Vorstellung umge setzt werden soll zur Frage stehen Sie gilt es zu analysieren dann aber auch empirisch festzustellen ob die auf der Basis von Annahmen getroffenen Hand lungen Interventionen Ma nahmen eingesetzte Mittel Medien zum vorgestell ten Ziel gef hrt haben Dies muss aber nach der Philosophie des Sinns vom Sinn immer in der Weise erfolgen dass das Subjekt Subjekt bleibt dass klar ist dass Individualit t niemals in allgemeinen Aussages tzen eingeholt werden kann weshalb das Individuum uns immer als aufgegeben vorausgesetzt bleibt 2 Das Bedingungsverh ltnis von Proflexion und Reflexion Oben hat sich gezeigt dass am Anfang jeden Erkennens eine unvermittelte Einsicht eine Intuition steht Diese Intuition bildet eine Einheit aus dem wie sich eine Sache eine Situation dem so und so konstituierten Subjekt zeigt In der Intuition sind also Subjekt und Objekt eins Aus dieser Einsicht wird der Gegen stand reflektiert Dem reflektierenden Denken steht ein sch pferisches Denken gegen ber das schafft was reflektiert wird Wissen wird also aus der Nachkon struktion eines schon vorg ngigen Sinns von Wissen kreiert Dieses wird gepr ft und kann sich angesichts von Tatsachen als richtig oder falsch herausstellen Wahr hei t dann bereinstimmung mit dem proflexiv entworfenen Sinn Lassen sich also die Handl
33. Akzeleration des Menschen am Beispiel des Menarchetermins In Beitr ge zur Erweiterung der Heilkunst 30 S 129 140 Patzlaff Rainer Sa mannshausen Wolfgang 2005 Kindheit Bildung Gesundheit Leitlinien der Waldorfp dagogik f r die Altersstufe von 3 bis 9 Jahren Stuttgart Freies Geistleben Empirische Forschung und Waldorfp dagogik 155 Pfeiffer Christian M le Thomas Kleimann Matthias Rehbein Florian 2007 Waldorf sch ler sehen weniger fern Bildschirmmedien im Alltag von Kindern und Jugend lichen Baden Baden Prange Klaus 2000 Erziehung zur Anthroposophie Darstellung und Kritik der Waldorfp dagogik Bad Heilbrunn Klinkhardt Randoll Dirk 1999 Waldorfp dagogik auf dem Pr fstand Auch eine Herausforderung an das ffentliche Schulwesen Berlin VWB Randoll Dirk 2008 Unterrichtsqualit t an Waldorfschulen aus der Perspektive von Absolventen In Schieren Jost Hg Was ist und wie entsteht Unterrichtsqualit t an der Waldorfschule M nchen kopaed S 135 178 Randoll Dirk Barz Heiner Hg 2007 Bildung und Lebensgestaltung ehemaliger Sch ler von Rudolf Steiner Schulen in der Schweiz Eine Absolventenbefragung Frankfurt a M Peter Lang Randoll Dirk Barz Heiner i E Arbeitsbelastung und Arbeitsbedingungen von Lehrern an Freien Waldorfschulen Eine empirische Studie Randoll Dirk Heinritz Charlotte B hle Petra Peters J i E Empirische Forschung Waldorfp dagogik im in
34. Anh ren von Musikst cken moduliert Blutdruck Herz und Atemfrequenz Ein Crescendo f hrt zum Zusammenziehen der Blutgef e und zur Beschleuni gung ein Decrescendo zur gegens tzlichen Wirkung Bernardi et al 2009 Diese Wirkungen steigern sich durch aktives Musizieren insbesondere wenn der eigene K rper beim Singen zum Schwingen gebracht wird So wird durch die verlangsamte aber auch vertiefte Atmung die Sauerstoffversorgung der Organe insbesondere des Gehirns angeregt und die Entspannung gef rdert Dies ist ein bedeutender wenn auch bekannter stressreduzierender Effekt Im Weiteren indu ziert das Singen eine erh hte synchronisierte Herzfrequenzvariabilit t ebenfalls eine wichtige Wirkung die das Immunsystem stimuliert Durch mehrere Studien konnte auch nachgewiesen werden dass bereits nach kurzer Zeit des Singens die Konzentration von Immunoglobulin A im Speichel einem wichtigen Anti k rper der Krankheitserreger und Allergene unsch dlich macht deutlich an steigt Bossinger 2006 Es gilt durch curriculare Verankerung dieser in h chstem Ma e gesundheits f rdernden Interventionen der Rezitation und des Singens bei gesunden Kindern die beschriebene gesundheitliche Balance zu unterst tzen bei geschw chten Kindern die blockierten Rhythmen anzuregen zu beleben und eine intakte Rhythmik wiederherzustellen Die Bedeutung der Gesundheitswissenschaften fiir das padagogische Denken 257 6 3 Interventionen durch spo
35. Anton A 1999 Kindheitsgl ck Romantischer Anachronismus oder bersehene Realit t In Neue Sammlung 39 S 399 418 Bucher Anton A 2008 Was Kinder gl cklich macht Ein Ratgeber f r Eltern Kreuz lingen M nchen Hugendubel 3 Meines Erachtens bietet auch der aktuelle entwicklungspsychologische und neurobiologische Dis kurs keine neuen Befunde auf die sich die spirituell geschaute anthroposophische Menschen kunde ber die Entwicklung des Kindes empirisch st tzen k nnte 122 Heiner Ullrich Charlton Michael Roesler Christian 2002 Medienbiographien Biographische Selbst vergewisserung durch Medien In Behnken I Zinnecker J Hg Kinder Kindheit Lebensgeschichte Ein Handbuch Seelze Kallmeyer S 839 854 Fritz Karsten Karn Steffi 2002 Medien In Schr er W Struck N Wolff M Hg Handbuch Kinder und Jugendhilfe Weinheim M nchen Juventa S 243 254 Fuhs Burkhard 2002 Kindheit Freizeit Medien In Kr ger H H Grunert C Hg Handbuch Kindheits und Jugendforschung Opladen Leske Budrich S 637 651 Garz Detlef 2006 Sozialpsychologische Entwicklungstheorien Von Mead Piaget und Kohlberg bis zur Gegenwart 3 erw Aufl Wiesbaden VS Hassenstein Bernhard 1987 Verhaltensbiologie des Kindes 4 Aufl M nchen Z rich Herzig Bardo 2004 Medienp dagogische Kompetenz In Bl meke S u a Hg Handbuch Lehrerbildung Bad Heilbrunn Klinkhardt S 578 594 Honig Mi
36. Astralleib Gef hle Affekte Empfindungen und dem Ich besteht kommt man als Wissenschaftler rasch in Erkl rungsn te es gibt keine wirklichen Nachweise f r Leiber ber den physischen K rper hinaus Da bleibt die anthroposophische Anthropologie so r tselhaft wie katholische j dische oder buddhistische Glaubensinhalte ber die interessanterweise von den Kritikern der Esoterik Steiners weitaus seltener gestritten wird als ber die Anthroposophie obgleich sie nicht weniger wis senschaftsfremd sind Man kann indessen durch eine Art faustische Dezentrie rung des Blicks einmal untersuchen was sich ergibt wenn man den Menschen probehalber in dieser Viergliedrigkeit betrachtet etwa bei der Erkl rung bestimmter Krankheiten und ihrer k rperlichen vitalen und psychischen wie auch selbstreflexiven Artikulationsformen Denkbar w re und erfahrbar ist offenbar f r viele Experimentatoren dieser Art dass Leiber oder Ich dann berhaupt nicht mehr empirisch identifizierbar oder im tradierten Wortsinn hellseherisch wahrnehmbar sind es handelt sich dabei vielmehr um die Be obachtung strukturierende und ph nomenologisch Neues erschlie ende episte mische Kategorien Was bei solchen Experimenten wohl so manche wissen schaftlich geschulte Pers nlichkeit fasziniert ist die Erfahrung dass sich die Existenzfrage etwa der anthropologischen Annahmen Steiners dann berhaupt nicht mehr im Sinne einer u eren em
37. Berlin Vorsitzender der Gesellschaft f r Fachdidaktik GFD Arbeitsschwerpunkte Optik Sch lerlabore Internetrecherche Sch ler und Sch lerinnen mit Migrantenhintergrund Projekte Promise und Club Lise Ernst Schuberth geb 5 1 1939 in Danzig Freie Waldorfschule Hannover und Rudolf Steiner Schule Wuppertal Studium der Mathematik Physik Philosophie und P dago gik Promotion 1970 bei O F Bollnow Lehrer an der Rudolf Steiner Schule M nchen o Prof an der PH sp ter Universit t Bielefeld 1978 Gr ndung der 340 Autoren Freien Hochschule Mannheim Zahlreiche Publikationen zum Mathematik und Informatikunterricht Lehrauftrage und Vortragstatigkeit in den USA Russland Italien Portugal Norwegen Schweiz und anderen L ndern Verheiratet mit Erika Schuberth 5 Kinder 16 Enkel Pr sident des Gerard und Elisabeth Wag ner Vereins Schweiz Florian Theilmann geb 1967 studierte Physik in Freiburg i Br und Miinchen und promovierte 1998 in experimenteller Oberflachenphysik an der Uni Kassel Im Anschluss daran Physik und Mathematiklehrer an der Freien Waldorfschule Weimar und von 2000 2007 Forschungs und Lehrt tigkeit am Forschungsinstitut am Goetheanum Dornach Schweiz Seit 2007 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl fiir Physikdidaktik der Universitat Potsdam Heiner Ullrich Dr phil habil Professor am Institut f r Erziehungswissenschaft der Johannes Gutenberg Universit t Mainz Studium
38. C C 1991 Role of phy sical activity in the development of skeletal mass in children Journal of Bone Mineral Research 6 S 1227 1233 Steiner R 1979 Anthroposophische Menschenkunde und P dagogik GA Bd 304a Dornach Rudolf Steiner Verlag Steiner R 1982 Aufs tze ber die Dreigliederung des sozialen Organismus und zur Zeitlage GA Bd 24 Dornach Rudolf Steiner Verlag Steiner R 1983 Erziehung und Unterricht aus Menschenerkenntnis GA Bd 302a Dornach Rudolf Steiner Verlag Steiner R 2006 Unterricht und Gesundheit Quellensammlung Stuttgart P dagogische Forschungsstelle bei dem Bund der Freien Waldorfschulen Takahashi K Iwase M Yamashita K et al 2001 The elevation of natural killer cell activity induced by laughter in a crossover designed study In International Journal of Molecular Medicine 8 6 S 645 650 Task Force of the European Society of Cardiology and the North American Society pf Pacing an Electrophysiology 1996 Heart Rate Variability Standards of measure ment physiological interpretation and clinical use Circulation 93 S 1043 1065 Titze M 2005 Therapeutischer Humor Grundlagen und Anwendungen Frankfurt a M Fischer Unterweger E 1998 Bildhafte Vorstellungen physiologisch sichtbar gemacht Herz frequenzvariabilit t als Indikator f r Imaginationsprozesse G ttingen Cuvillier Walter G F Porges S W 1976 Heart rate and respiratory responses as a function of
39. Faktoren kennen etwa in der Chemie die chemischen Elemente Durch die Analyse verliert man allerdings die Ganzheit von der man ausgegan gen ist Deshalb hat man zur Synthese weiterzuschreiten Ich meine nicht die Synthese als Vorgang im Labor oder als technisch gehandhabten Prozess Denn hier zeigt sich nur dass aus den betreffenden Elementen unter bestimmten Be dingungen der Ausgangsstoff wieder entsteht Auf diese Weise wird die Frage nach dem inneren Zusammenhang aber nicht beantwortet es wird nur das was man schon wei best tigt Im Falle des Erkennens ist die Synthese ein Vorgang im Denken bei dem man die Elemente ideell miteinander vereinigt d h in einem produktiven Denkprozess die Vereinigung nachvollzieht Es handelt sich um kausales Denken bei dem man ideell verfolgt was sich als Resultat aus dem Zusammenwirken der durch die Analyse gewonnenen Elemente ergibt Dem Prinzip nach ist es das gleiche methodische Verfahren wie in der Mechanik wenn man z B die Wurfparabel aus dem Zusammenwirken von zwei verschiede nen Bewegungsarten einer gleichf rmigen und der zum Erdmittelpunkt gerich teten gleichf rmig beschleunigten Bewegung Fallbewegung begreift Das hat nat rlich eine Voraussetzung Das ist eine konkrete Anschauung der Elemente es sind Bilder dieser Elemente in denen deren Eigenschaften zusam mengeschaut werden Silizium ist ein dunkelgrau gl nzender metallischer also in hohem Grade lichtabweisender Stoff Im Ge
40. For schung bejaht und da anerkennt wo er berechtigt ist Dagegen strebt sie durch die streng geregelte Ausbildung des rein seelischen Anschauens ber die bersinnliche Welt objektive exakte Ergebnisse zu gewinnen Sie l sst als solche Ergebnisse nur das gelten was durch ein solches Anschauen der Seele gewonnen ist bei der die seelisch geistige Organisation ebenso exakt berschaubar ist wie ein mathema tisches Problem Steiner GA25 S 81f 13 Man kann allerlei zu den Gr nden dieser seltsamen Selektivit t sagen vgl Steiner GA18 S 599 609 14 Das Goetheanum in Dornach bei Basel ist der Hauptsitz der Allgemeinen Anthroposophischen Ge sellschaft welche Rudolf Steiner 1923 als Tr ger des anthroposophischen Impulses gegr ndet hat 15 Es ist wichtig zu betonen dass Steiner stets die Notwendigkeit der Sicherung der Objektivit t und Zuverl ssigkeit der Ergebnisse der bersinnlichen Forschung unterstrichen hat Es w rde zu weit f hren dies vollst ndig anhand der Gesamtausgabe zu belegen Alleine in seiner klassischen Geheimwissenschaft im Umriss GA13 kommt dieses Problem in der einen oder anderen Form u a an folgenden Stellen vor S 10 18 24 35 268 273 278 282f 286 289 321 Weitere Wissenschaftliche Objektivit t und Rudolf Steiners Geisteswissenschaft 35 9 Schlussbemerkung Die Menschenkunde Rudolf Steiners welche die Grundlage der Waldorf bzw Rudolf Steiner Schule bildet ist ein Resultat ein
41. Frage von R Fischer 1984 nachgehen wollte die er allerdings im Zusammenhang mit dem Computer stellt Die Frage ist ob eine andere flexiblere Mathematik m glich ist die sich f r den Umgang mit Lebendigem eignet 3 Zwischenbemerkung Die angesprochenen Denkformen k nnten Anlass zu Missverst ndnissen geben Handelt es sich bei den herangezogenen M glichkeiten des Denkens nicht um einen metaphorischen Gebrauch oder Missbrauch von Mathematik Es lassen sich aber doch ganz unabh ngig von speziellen Inhalten Stilformen des Denkens unterscheiden welche entschieden unsere Sicht von Dingen oder Vorg ngen bestimmen Wieweit solche Formen auch durch Mathematik ge bt werden k n nen und inwiefern wenn diese Frage zu bejahen ist Transferwirkungen aus der Mathematik heraus aufzufinden sind k nnte empirisch untersucht werden Zu n chst muss in einer begrifflich gef hrten Diskussion die Fragestellung heraus gesch lt und ein m glicher Ansatzpunkt gefunden werden Jede empirische For schung braucht Leitbegriffe ohne welche ihre Fragestellungen nicht formulier bar und ihre Ergebnisse nicht interpretierbar sind Hier soll auf den Problem bereich nur hingewiesen werden Dass Denkformen wie sie hier verstanden werden sozial hochgradig wirk sam sein k nnten ist wohl unmittelbar einzusehen Spiegelt nicht die Neigung in unseren politischen Gremien Fragen mit einer Antwort welche nat rlich dem 312 Ernst Schube
42. Goethe auf eine immer schaffende Natur d h nicht auf eine gewordene Natur natura naturata sondern auf eine im Werden begriffene Natur natura naturans Dies korrespondiert mit der Aussage Fausts Schau alle Wirkenskraft und Samen Und letztlich erachtet Goethe es f r m glich dass das mensch liche Erkennen zu den Naturprozessen in ein teilnehmendes nicht blo zu schauendes und betrachtendes sondern mitvollziehendes Verh ltnis tritt Dies bedeutet dass das Erkennen eine nicht nur epistemologische sondern auch eine ontologische Stellung einnimmt 2 2 Die goethesche Methode Es stellt sich die Frage wie ein so hoher Erkenntnisanspruch methodisch um gesetzt wird In seinem Aufsatz Der Versuch als Vermittler von Objekt und Subjekt 1792 macht Goethe zun chst auf den urspr nglichen Dualismus von Idee und Erfahrung aufmerksam Es hei t Sobald der Mensch die Gegenst nde um sich her gewahr wird betrachtet er sie in Bezug auf sich selbst Goethe 1963 1967 Bd 13 S 10 198 Jost Schieren Dies ist eine Art psychologische Variante von Kants transzendentaler Apperzep tion Die Vermittlung von Objekt und Subjekt die dabei geschieht ist diejenige dass das Subjekt das Objekt auf sich selbst auf seine eigenen Bedingungen und Bediirfnisse bezieht Da die psychologische Disponierung jedoch selten mit den Gegebenheiten des jeweiligen Objektes zusammenstimmt ist der Mensch bei dieser Art die
43. Modernisierungsprozesses eingestellt sind rich tet sich das traditional moderne Kindheitsmuster 3 zugleich gegen den Moder nisierungsdruck und versucht den berlieferten Schonraum der b rgerlichen Erziehungskindheit weiterhin zu erhalten Im Schutzraum der Familie Gemeinde und Kirche wird an die Kinder in der Spannung zwischen Tradition und Moderne das hoch kulturelle Erbe weitergegeben Der oft ber Generationen ausgearbei tete Habitus der Familie bestimmt beispielsweise den Umgang der Kinder mit den massiven audiovisuellen Verlockungen des Medienmarktes Er reguliert letzten Endes was wie viel und in welcher Einstellung ein Kind fernsieht oder welche Segmente des Medienmarktes es f r sich nutzt In dieser Kindheits formation wird also bewusst gegen die Enttraditionalisierung und Aufl sung der kindlichen und familialen Lebenswelt erzogen In einer noch entschiedeneren Form geschieht dies im Rahmen des fundamentalistisch modernen Kindheits musters 4 das paradigmatisch in der Reformp dagogik entworfen wurde und sich in kologisch alternativen und religi s spirituellen Initiativen finden l sst Grob vereinfacht wird Kindheit hier als Tr ger von Gegengesellschaft ver standen im traditional modernen Muster dagegen als p dagogischer Schutz raum im modernen als Bildungsmoratorium und im postmodernen als avant gardistisches Experimentierfeld von Urbanit t F r jedes Kindheitsmuster ist ein anderer Umgang mit den Risiken des Auf
44. Nr 13 Frankfurt a M Fischer Tulodziecki Gerhard 1997 Medien in Erziehung und Bildung Bad Heilbrunn Klink hardt Ullrich Heiner 1999 Das Kind als sch pferischer Ursprung Studien zur Genese des romantischen Kindbildes und zu seiner Wirkung auf das p dagogische Denken Bad Heilbrunn Klinkhardt World Vision Deutschland Hg 2007 Kinder in Deutschland 2007 1 World Vision Kinderstudie Frankfurt a M Fischer Zinnecker J rgen 1996 Kindheit in der Postmoderne Fragen Modelle L sungen In Dillig P Schilling H Hg Erziehungsberatung in der Postmoderne Mainz Gr newald S 35 58 Zinnecker J rgen 2000a Selbstsozialisation Essay ber ein aktuelles Konzept In Zeitschrift f r Sozialisationsforschung und Erziehungssoziologie 20 S 272 290 Zinnecker J rgen 2000b Kindheit und Jugend als p dagogische Moratorien Zur Zivili sationsgeschichte der j ngeren Generation im 20 Jahrhundert In Benner D Ten orth H E Hg Bildungs und Erziehungsprozesse im 20 Jahrhundert Wein heim Basel Beltz S 36 68 Zinnecker J rgen Behnken Imbke Maschke Sabine Stecher Ludwig 2002 null zoff amp voll busy Die erste Jugendgeneration des neuen Jahrhunderts Ein Selbstbild Opladen Leske Budrich Empirie Empirische Forschung und Waldorfpadagogik Dirk Randoll 1 Vorbemerkung Kennzeichnend f r die 90 j hrige Geschichte der Waldorfp dagogik ist im Zu sammenhang mit der hier i
45. Repr sentationen intern neu zu organisieren Dadurch wird es den Sechsj hrigen nun auch m glich sich spontan selbst zu korrigieren Erst nach dem achten Le bensjahr sind Kinder schlie lich in der Lage ber ihre Sprache zu reflektieren und grammatische Regeln zu erkl ren 7 Die Ausbildung der Sprache als Ziel der menschlichen Entwicklung Die Signatur menschlicher Entwicklung kann jetzt differenzierter beschrieben werden Retardation zeigt sich zun chst an der Entstehung von Merkmalen des Typus I nach Verhulst 1999 bzw prim ren Merkmalen nach Bolk 1926 Diese tauchen bei Mensch und S ugetier im f talen Stadium oder in der fr hen Kindheit auf und bleiben beim Menschen erhalten w hrend sie beim Tier oder doch bei den meisten Tieren verschwinden Beispiele sind die hohe Stirn und der flache Antlitzsch del oder der reduzierte Haarwuchs des Menschen So l sst sich Retardation an dem Erhalten eines Merkmals aus dem f talen oder fr hkindlichen Stadium erkennen Zum Beispiel kann man am K rper Die Signatur der menschlichen Entwicklung als Grundlage der Waldorfp dagogik 235 wachstum sehen dass der Mensch vergleichsweise klein bleibt W hrend ein Pferd sein Geburtsgewicht in 60 Tagen von 45 auf 90 kg und ein Rind in 45 Tagen von 40 auf 80 kg verdoppelt ben tigt der Mensch f r die Gewichts zunahme von 3 5 kg bei der Geburt auf 7 kg 160 bis 170 Tage Aber nicht nur ein f tales Merkmal sondern auch eine f tale E
46. Spiel k nstlerische Kreativit t und Kunstgenuss das Ph nomen der religio das Tr umen aber auch Fetischismus das Entstehen und Erl schen z rtlicher Gef hle Drogenabh ngigkeit Zwangsrituale usw Winnicott 1971 zit n Odenthal 2008 S 1215 Damit ist gesagt dass auch die Erfahrungsbereiche der u eren Natur Tiere Pflanzen Landschaften in den Sog einer Zuwendung kommen k nnen in dem die alten Gef hlsdramen mit ihren Aufladungen von Gegenst nden aufleben aus Dingen k nnen antlitzhafte Gegen ber in dramatischen Szenen wie auch immer phantasmatisch durchdrungen werden Bei dem Psychoanalytiker Heinz Kohut wird die so umrissene fortdauernde potenzielle Unterstr mung von Welterfahrungen mit Kindheitsdramen als die best ndige Pr senz von Selbstobjekten umschrieben Im Selbstobjekt spiegelt sich das Selbst im Mutterobjekt das die n tige W rme und Geborgenheit gibt F r den hier vorgestellten Gedankengang ist nun entscheidend dass nicht nur Menschen sondern auch Dinge ja die gesamte Kultur als ein solches Selbst objekt dienen k nnen Odenthal 2008 S 1217 F r den Zusammenhang dieser berlegung ist festzuhalten dass psychoanalytische Menschenforschung eine f r die Entwicklung des Selbst fundamentale Form der Weltbeziehung bewusst ge macht hat Menschen stehen den Dingen der Natur nicht nur gegen ber wie gleichg ltigen fremden Objekten die u erlich im gleichen Raum koexistieren Me
47. Ursachen Pr misse Ver besserungs Pr misse Praxis Pr misse Ad quatheits Pr misse Bedingungs Pr misse p dagogischer Schluss Die theoretische Form der weiteren erziehungswissenschaftlichen Behandlung von P dagogiken besteht in einer jeweils nach Bedarf elaborierten Er rterung topischer Argumente die Kiersch der Form nach wenn auch nicht abgeschlos sen schon verwendet Zu einer derartigen Er rterung geh rt allerdings auch eine abschlie ende Gewichtung der Argumente Es zeigt sich bei der Untersuchung von p dagogischen Gewichtungen dass nicht nur P dagogen unterschiedlicher P dagogiken unterschiedlich gewichten vgl meine ersten Versuche in Paschen 1994 sondern auch dass Gewichtungen sich historisch verschieben Paschen Wigger DFG Bericht 1996 und dass es an Gewichtungstheorie und instrumenten fehlt also an einem eminent wichtigen Werkzeug einer Wissenschaftlichkeit der Erziehungswissenschaft Es zeigt sich auch obwohl vorhersehbar aber nicht wirklich bewusst dass Gewichtungen von Argumenten pro und contra eine P dagogik oder p dagogische Aktivit t nie v llig plausibel noch v llig unplausibel sind Dies erkl rt nat rlich berhaupt erst warum die meisten der praktisch erfolgreichen lt P dagogiken selbst bei einschr nkenden Bedingungen berhaupt nebeneinander bestehen Die wissenschaftliche Intention der Erziehungswissenschaft muss also syste matisch darauf gerichtet sein die Plausibi
48. Verfahrens hinein Auf der h chsten Stufe des goetheschen Erkennens schaut der Erken nende alle Wirkenskraft und Samen des spezifischen Gegenstandes Dies gelingt ihm aber nur indem er die in den Gegenst nden wirkende Kraft im eigenen Er kennen teilnehmend mitvollzieht Insofern schaut er ineins mit den Wirkkr ften der Natur seine eigene daran teilnehmende Erkenntnisbewegung an Auf dieser Grundlage kann Goethes Begriff der anschauenden Urteilskraft auf dreifache Weise verstanden werden l als zur Anschauung umgewandelte Urteilskraft blicklenkender Ideen gebrauch 5 Hier ist insbesondere die W rdigung zu nennen die Goethe vonseiten Hegels aber auch von No valis und von Schelling erfahren hat vgl Schieren 1998 Die goethesche Bewusstseinshaltung der Waldorfp dagogik 203 2 als Anschauung der Selbstbeurteilung der Erfahrung objektseitig gepr g te Urteile und 3 als Anschauung der eigenen Urteilskraft intellektuelle Anschauung in nerhalb eines mitvollziehenden Erkennens Mit Blick auf Goethes Methode ist es nicht sinnvoll feststehende Erkenntnis ergebnisse zu erwarten Es ist naheliegend von einer F higkeit zu sprechen denn das Ziel dieser Methode ist die F higkeit des Mitvollzugs der Wirklichkeit im Ausschnittsbereich der jeweiligen Welterscheinung Gegen ber dem eher un zutreffenden Begriff des Wissens ist es besser von einem Verstehen zu sprechen Wenn wir eine Sache oder einen Menschen versteh
49. Waldorf education is based primarily on the needs of the growing human being only where it is unavoidable are these needs compromised by the external needs of society Thus the present educational policies of performativity produce a great problem for Waldorf schools being founded on more or less explicit resistance to principles of efficiency and achievement and instead on the needs of children and not only children in general but even on the particular needs of individual children It seems obvious that if Waldorf schools must be assessed and evaluated a different approach than that which rules the day is needed But must they be evaluated Why do we need large scale assessments and evaluations Can schools be evaluated In the following I will first discuss these more basic questions I will also touch upon another recent trend within educational research related to the issue of evaluation viz the notion of evidence based educational practice Finally I turn to particular examples of assessment and evaluation approaches which seem particularly compatible with the basic principles of Waldorf education 1 Why assessment and why evaluation Assessment takes place on different levels Teachers assess individual students government agencies assess the national school system On top of that we have the European comparisons mentioned above carried out by OECD IEA and others Assessment practices on the national and international levels
50. Waldorfsch ler im Alter von 15 16 Jahren des Schuljahres 2005 06 an den Tests teilgenommen haben Wallner Paschon 2009 Der in den Waldorfschulen v a ph nomenologisch ausgerichtete naturwissenschaftliche Unterricht der von Ullrich 2008 im Rahmen einer Fallstudie am Beispiel einer dreiw chigen Physik Epoche einer 10 Jahrgangsstufe mit all seinen St rken und Schw chen eindrucksvoll nachgezeichnet wird siehe dazu S 136 scheint sich demnach g nstig auf das Interesse und Verst ndnis der Sch ler in Bezug auf naturwissen schaftliche Fragen auszuwirken Allerdings vertritt auch jeder Zweite der von Barz und Randoll 2007 befragten Absolventen die Meinung dass naturwissen schaftliche F cher in der Schule zu kurz gekommen seien Weitere Hinweise zum Themenbereich Lernen und Leistung finden sich in der vergleichenden Explorationsstudie von Randoll 1999 Diese basiert auf nicht repr sentativen Befragungen von 761 Sch lern aus 19 staatlichen Gym nasien und 123 Waldorfsch lern aus 8 Waldorfschulen der 13 Jahrgangsstufen Die Ergebnisse zu diesem Inhaltsbereich lassen sich wie folgt zusammenfassen Waldorfschiiler k nnen sich wesentlich besser mit den in ihrer Schule ver mittelten Lerninhalten identifizieren als die Vergleichsgruppe der Gymnasi asten Zudem geben sie an mehr Einfluss auf einzelne Unterrichtsinhalte zu haben und die in der Schule vermittelten Lerninhalte als sinnvoller zu erleben W hrend die Gymnasiasten vo
51. Waldorfschulen also durchaus unterschiedliche Ausgangspunkte Den Ersteren liegt ein dem Ingenieurwesen verwandtes den Letzteren ein st rker anthropolo gisch evolution res Verst ndnis zugrunde Das hat nicht nur Folgen f r Ziel setzung Inhaltsauswahl und Struktur des Lehrplans es macht sich auch in vielen anderen Einzelheiten etwa in der Planung des Unterrichtsablaufs in der Ver Wie gelangt eine Lehrperson zu ihren Lehrinhalten 335 gewisserung des Gelernten durch die Lehrperson in der Verwendung oder Nichtverwendung von gedruckten Schulb chern u a bemerkbar Literatur Bauer H 2006 Physik in goetheanistischer Darstellung Hydrostatik Akustik W rme lehre Anregungen f r den Unterricht Stuttgart P dagogische Forschungsstelle beim Bund der Waldorfschulen Berg H Ch Schulze Th 1995 Lehrkunst Lehrbuch der Didaktik Neuwied Kriftel Berlin Luchterhand Buck P v Mackensen M 1994 Naturph nomene erlebend verstehen ber Physik und Chemieunterricht an Waldorfschulen und ihre erkenntnismethodische und didaktische Begr ndung K ln Aulis 5 Auflage Buck P v Mackensen M 2007 Naturph nomene erlebend verstehen ber Natur wissenschaftsdidaktik nach Martin Wagenschein und Naturwissenschaftsdidaktik an Waldorfschulen mit mancherlei philosophisch begr ndeten Zurufen K ln Aulis 7 grundlegend berarbeitete und erweiterte Auflage Julius F H 1965 Grundlagen einer ph nomen
52. abstrakten Wissenschafts subjektes Rumpf 1993 S 133 Diesem Wissenschaftssubjekt scheint das vor Uber die Notwendigkeit einer Qualit tsver nderung der Lerninhalte im Chemieunterricht 281 Augen Liegende das Einzelne das Verwesliche nur ein in Windeseile auf charakteristische Merkmale abzutastendes Material zu sein a a O S 126 Dieser bedenklichen Transformation des Menschen kann man nur entgehen wenn man die mit ihr verkn pfte Einengung des Erkenntnishorizontes bemerkt und sie durch Schulung und bung schrittweise berwindet Das gilt nicht nur f r das Gebiet der wahrnehmenden Vergegenw rtigung der Erscheinungen son dern auch f r das Denken d h f r jene geistige T tigkeit die zum Verstehen f hren kann Im hier gemeinten kausalen Denken d h im ideellen Nachvollziehen dieser Vereinigung erschlie t sich der Zugang zu einer ph nomenologischen Chemie die auch den quantitativen Aspekt St chiometrie usw umgreift Man steht nicht mehr isoliert vor den Stoffen der Welt Man reduziert sie auch nicht auf die weitgehend eigenschaftslosen Bilder von Molek len Man verbindet sich mit ihnen indem im kausalen Denken d h in der geistigen T tigkeit ihre innere Gesetzm igkeit aufleuchtet Durch das kausale Denken gewinnt der Mensch eine pers nliche Beziehung zu den Gesetzen der anorganischen Welt 6 In Bildern denken Das Denken in Bildern bzw in Erscheinungen ist nicht das bliche Nachdenken
53. all round human development Such aims are best evaluated in follow up studies of former Waldorf students A few such studies have already been carried 170 Bo Dahlin out but they lack systematic identification of causal factors Finally the suitability of the responsive evaluation model for studying original and creative solutions to complex and contextualised real life problems could be con templated as particularly appropriate for assessing the learning outcomes of Waldorf education References Ball Stephen J 003 The teacher s soul and the terrors of performativity Journal of Education Policy 18 2 pp 215 228 Biesta Gert 2007 Why what works won t work Evidence based practice and the democratic deficit in educational research Educational Theory 57 1 pp 1 22 Bussey Marcus 2008 Access and equity futures of an educational ideal In M Bussey S Inayatullah I Milojevic Eds Alternative educational futures Pedagogies for emergent worlds Rotterdam Sense publishers pp 149 168 Carlgren Frans 1976 Education towards freedom Rudolf Steiner education a survey of the work of Waldorf schools throughout the world East Grinstead Lanthorn P Cartwright Kelly B 2001 Cognitive developmental theory and spiritual development Journal of Adult Development 8 4 pp 213 220 Commons M L Richards F A 2002 Organizing components into combination How stage transition works Journal of Adult Deve
54. als Tragling welcher ber die Nahrungsaufnahme im Gestillt Werden durch die Mutter und ber ihre kontinuierliche emotionale Zu wendung in der sensiblen Periode der ersten beiden Lebensjahre eine stabile Bindung aufbaut Hassenstein spricht hier von einem zeitlich fest umrissenen Pr gungslernen einer Entwicklungsaufgabe die im sp teren Lebensalter nicht mehr in ann hernd gleicher Weise erf llt werden kann Wird das Bed rfnis des S uglings nach einer Dauerbezugsperson und einem verl sslich strukturierten Das Konzept der Kindheit ein aktuelles Problemfeld der Waldorfp dagogik 111 Tagesablauf nicht erf llt sind irreversible psychische St rungen zu erwarten Gilt f r diesen fr hkindlichen Verhaltensbereich der Grundsatz der festen Bin dung so f r die darauf folgende Kleinkindphase des Erkundens Spielens Nach ahmens und Erfindens derjenige des Loslassens Dieser Verhaltensbereich ent faltet sich nur im Zustand der unbeeinflussten inneren Gel stheit Der Nach ahmungsdrang des Kindes verlangt nach elterlichen Vorbildern an Selbststeue rung und Hilfsbereitschaft das aggressive Auskundschaften des Verhaltensspiel raums allerdings auch nach der Setzung klarer Grenzen und der Androhung von Strafen Der in der Mitte der Kindheit mit dem Schamgef hl einsetzende Verhal tensbereich der sexuellen Entwicklung kann wieder als Phase der Pr gung be trachtet werden in welcher sich im Zusammenhang mit ersten sexuellen Er
55. amp Ruprecht Zierer Otto 1951 Bild der Jahrhunderte Band 1 Miinchen Sebastian Lux Zur Integration kognitiver und sozialer Bildung durch den Mathematikunterricht Ernst Schuberth 1 Einf hrung Der Zusammenhang zwischen mathematischer und sozialer Bildung kann unter sehr unterschiedlichen Aspekten und auf verschiedenen Ebenen untersucht werden Mit H Jungwirth 1986 bzw P Heintel 1977 m chte ich die Auf fassung vertreten dass jedes unterrichtliche Tun eine politische oder wie mir zutreffender gesagt schiene sozial bildende Dimension besitzt Denn jedes Lernen ist sozialer Vorgang sozial bildende Erfahrung und jedes sinnvoll Ge lernte kann sozial relevant werden Politische Bildung erscheint insgesamt als Teilbereich einer auf das Miteinander Leben und Arbeiten gerichteten gesell schaftlich sozialen Bildung Es geht also um die Aufdeckung m glicher sozialer Erziehungskomponenten und ihre bewusste Gestaltung nicht um ihre Erfin dung Damit ist allerdings konkret nichts ber die gesellschaftliche Bedeutung einzelner Lerninhalte erfahrener Lernformen oder erworbener F higkeiten aus gesagt Eine vollst ndige Systematisierung wird hier weder angestrebt noch ge leistet Es wird nur eine Reihe von konkreten Unterrichtsinhalten unter dem Aspekt der sozialen Bildung skizziert wobei die Besprechung unvollst ndig sein muss und andere Gesichtspunkte zu denselben Inhalten m glich bleiben auch werden andere F che
56. anderen Wegen um seinen Wissensdurst zu stillen Drum hab ich mich der Magie ergeben Ob mir durch Geistes Kraft und Mund Nicht manch Geheimnis werde kund Goethe 1963 1967 Bd 3 S 20 Z 377ff Dies ist auch f r Faust nicht der K nigsweg des Erkennens es ist der letzte Aus weg in einer verzweifelten Situation Es gelingt ihm mithilfe der Magie den Erdgeist zu beschw ren der sich als die der Erscheinungswelt zugrunde liegende Wirkenskraft erweist die die Welt im Innersten zusammenh lt Er stellt sich wie folgt dar In Lebensfluten im Tatensturm Wall ich auf und ab Webe hin und her Geburt und Grab Ein ewiges Meer Ein wechselnd Weben Ein gl hend Leben So schaff ich am sausenden Webstuhl der Zeit Und wirke der Gottheit lebendiges Kleid Goethe 1963 1967 Bd 3 S 24 Z 50ff Faust ist begeistert von dieser Begegnung Er sieht sich am Ziel seiner Erkennt nissehnsucht Der du die weite Welt umschweifst Gesch ftiger Geist wie nah f hl ich mich dir Goethe 1963 1967 Bd 3 S 24 Z 510f Aber er muss die niederschmetternden Worte h ren Du gleichst dem Geist den du begreifst Nicht mir Goethe 1963 1967 Bd 3 S 24 Z 512f Mit diesen Worten die Goethe dem Erdgeist in den Mund legt wird die Aussage Kants dass das menschliche Erkennen seine eigenen Bedingungen nicht ber schreiten kann nochmals zusammengefasst In dieser Sicht gleicht das mensch liche Erk
57. bekommt es seinen Sinn Literatur Aulke Reinhard 2005 Fischers Theorie des Satzes In Franz Fischer Jahrb cher Theo rie und Praxis Jahrbuch 2005 Universit re Lehr und p dagogische Ausbildung bildungskategoriale Perspektiven Norderstedt Leipzig Anne Fischer Verlag Leip ziger Universit tsverlag S 35 47 Ciompi Luc 1999 Die emotionalen Grundlagen des Denkens Entwurf einer fraktalen Affektlogik G ttingen Vandenhoeck amp Ruprecht Fichte Johann Gottlieb 1971 Die Wissenschaftslehre Vorgetragen im Jahre 1804 Fichtes Werke hrsg v Immanuel Hermann Fichte Berlin Walter de Gruyter Bd X S 87 314 Fischer Anton Hg 2001 Situation Ursprung der Bildung Franz Fischer Jahrb cher 6 2001 Norderstedt Leipzig Anne Fischer Verlag Leipziger Universit tsverlag Fischer Franz 1975 Darstellung der Bildungskategorien im System der Wissenschaf ten Aus dem Nachla herausgegeben eingeleitet und mit Nachworten versehen von Dietrich Benner und Wolfdietrich Schmied Kowarzik Ratingen Kastellaun Henn Fischer Franz 1980 Philosophie des Sinnes von Sinn Fr he philosophische Schriften und Entw rfe 1950 1956 Bd 1 der nachgelassenen Schriften mit einer Einleitung hrsg v Erich Heintel Biographische Notizen von Anne Fischer Kastellaun Henn Foerster Heinz von 1981 Das Konstruieren einer Wirklichkeit In Watzlawick Paul Hg S 39 60 74 Karl Garnitschnig Garnitschnig Karl 2001 Der Si
58. ber Selbstverst ndnisse Befindlichkeiten und Bed rfnisse von Eltern in verschiedenen Lebenswelten vgl Merkle Wippermann 2008 liefern erste Hinweise f r eine Verortung der unterschiedlichen Kindheitsmuster im sozialen Raum Die in ihrem h uslich familialen Kontext ausf hrlich befragten Eltern wurden sieben unterschiedlichen Milieus zugeordnet Diese wurden ihrerseits auf einer vertikalen Achse nach sozialer Lage zwischen Unter und Oberschicht und auf einer horizontalen nach ihrer Grundeinstellung zum Modernisierungsprozess zwischen Tradition und Experiment lokalisiert F r jedes der hier nur angedeuteten Milieus bedeuten Kinder etwas anderes In den unteren sozialen Schichten sind Kinder f r Eltern im Milieu der finanziell sehr beschr nkten Konsum Materialisten ein Status symbol ein sinnstiftender Faktor f r die Mutter eine sp tere Einkommensquelle sowie eine erhebliche finanzielle und zeitliche Belastung Die im Hier und Jetzt lebenden Hedonisten sehen in der Elternschaft einen Angriff auf die eigene Identit t das eigene Kind kann allerdings nach dem unfreiwilligen Verlust der bisherigen zu einem neuen Hobby werden und die Suche nach Sinn und Selbst best tigung befriedigen In den mittleren Schichten stellt f r die auf langfristige Sicherheit und familialen R ckhalt ausgerichtete b rgerliche Mitte das Kind ein Investitionsgut in die Zukunft und eine zentrale Lebensaufgabe f r die Frau dar Die radikal individu
59. bezeichnen k nnen ob sich hier um eine rztliche Diagnose bzw Prognose das Urteil eines Bauingenieurs zur Eignung einer bestimmten Parzelle f r die Errichtung eines Hochhauses oder eines Automechanikers in Bezug auf die Ursachen der Fehlfunktion eines Automotors handelt obschon sich solche Aussagen nicht zwingend auf den unmittelbaren Gebrauch von Forschungs bzw Messinstru menten st tzen m ssen In Anspielung auf Thomas Nagels ber hmte Formulierung von der Essenz der objektiven Sichtweise als Blick von Nirgendwo Nagel 1997 kann man die 6 Hier k nnen nur die Ergebnisse des Gedankenganges angegeben werden die ausf hrlich in meiner Dissertation nachzulesen sind Majorek 2002 bes S 288 298 Wissenschaftliche Objektivit t und Rudolf Steiners Geisteswissenschaft 41 hier vertretene Auffassung der Objektivit t als eine Art Blick von berall bezeichnen Das Erscheinungsbild eines Baumes der nur von einer Seite be trachtet wird gibt keine ad quate Vorstellung ber diesen Baum Um eine solche zu erlangen muss man den Baum aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten Dies gilt in erh htem Ma e f r Aussagen ber die Charaktereigenschaften eines Menschen oder die Struktureigenschaften einer Holzart Es ist unm glich sich eine ad quate Vorstellung ber den Charakter eines Menschen oder die Eigen schaften einer Holzart aufgrund einer kurzen Bekanntschaft mit diesem oder jenem machen Eine objektive Ein
60. dagogische Einrichtungen zu einem der vergleichs weise meist verbreiteten Reformschulmodelle entwickelt Trotz dieses in der Schulpraxis sichtbaren Erfolges ist die erziehungswissenschaftliche Auseinan dersetzung mit der Waldorfp dagogik bisher nur sehr rudiment r erfolgt Das Verh ltnis von Waldorfp dagogik und Erziehungswissenschaft zeichnete sich bisher eher durch den Mangel an ernsthafter Auseinandersetzung aus Dies hat sich in den letzten Jahren zu ndern begonnen und auch die hier vorliegende Ver ffentlichung versucht den wissenschaftlichen Dialog im Kontext der Waldorfp dagogik zu bef rdern Trotzdem bleibt zu fragen woran es lag dass eine in der Praxis erfolgreiche P dagogik in der erziehungswissenschaftlichen Diskussion ber Jahrzehnte kaum wahrgenommen worden ist Damit ein Gespr ch zustande kommen kann braucht es mindestens zwei Gespr chspartner Wenn die Gr nde f r einen nicht etablierten Dialog gefunden werden sollen m ssen daher beide Seiten sowohl die Erziehungswissenschaft als auch die Waldorfp dagogik betrachtet werden Zun chst sei auf die Erzie hungswissenschaft geblickt Eine erste ernsthafte Auseinandersetzung mit der Waldorfp dagogik seitens der allgemeinen Erziehungswissenschaft fand in den 1970er und 1980er Jahren statt Wesentlich zu nennen sind hier die aus seiner 1 Stand Oktober 2009 vgl die Internetseite des Bundes der Freien Waldorfschulen in Deutschland www waldorfschule info
61. dem Ende des 19 Jahrhunderts allgemein bekannt in der Zeit zwischen Descartes und Leibniz vielleicht im Zusammenhang mit dem Wechsel vom Lateinischen in die jeweiligen Landessprachen umgekehrt Kible 1998 S 373 Man muss aber bedenken dass am Anfang des 19 Jahrhunderts der Begriff ob jektiv praktisch gleichbedeutend mit u erlich war sodass Coleridge 1817 schreiben konnte Now the sum of all that is merely OBJECTIVE we will henceforth call NATURE On the other hand the sum of all that SUBJECTIVE we may comprehend in the name of the SELF or INTELLIGENCE zit nach Daston Galison 2007 S 30 Daston and Galison schreiben dass die moderne Bedeutung des Begriffspaares objektiv subjektiv als etwa verzerrungsfrei verzerrt erst um 1850 Einzug in die europ ischen Sprachen hielt Daston Galison 2007 S 31 Entscheidend f r uns ist jedoch dass das ltere Verst ndnis der Bedeutung dieses Paares etwa u eres Inneres nicht sofort ausgestorben ist sondern lange Zeit eine Art Parallelexistenz zu der gegenw rtig dominierenden Auffassung fristete Noch 1992 f hlte sich Bell gezwungen von zwei deutlich unterschiedlichen Bedeutungen des Objektivit ts begriffs zu sprechen die er als die ontologische oder O Objektivit t und die epis 7 Es kann hinzugef gt werden dass selbst noch Kant das Wort Subjekt auch f r Substanz gebraucht hat vgl Kant 1995 B149 Aber das Vornehmste ist hier das
62. dem Erlangen der objektiven Erkenntnis zu tun haben soll Ist es denn nicht der Fall dass selbst angenommen wir Menschen k nnten unsere Wahrnehmungsf higkeiten auf die geistige Welt bzw Welten ausdehnen hier zuvor S 40ff ausdr cklich behauptet wurde dass Objektivit t der Er kenntnis nicht durch die Verfeinerung der Beobachtungsresultate sondern durch die Steigerung der Urteilsqualit t zu erreichen ist Die Ausdehnung der Be obachtung bzw Anschauung auf die geistigen Gebiete scheint also f r das Erlan gen der Objektivit t der Erkenntnis irrelevant zu sein Dieser Schluss w re je doch voreilig Ich m chte hier auf lediglich drei Aspekte der Entwicklung der bersinnlichen Erkenntnisf higkeit aufmerksam machen die bez glich der Ob jektivit t der mittels dieser F higkeiten erzielten Ergebnisse durchaus relevant sind Zum einen ist darauf hinzuweisen dass die Meditations bungen nur dann erfolgreich sein k nnen wenn sie mit einer gewissen inneren Haltung vollzogen werden Rudolf Steiner beschreibt diese Haltung folgenderma en Im gew hnlichen Leben f hlt man sich selbst im Mittelpunkte dessen was man will oder was man w nscht Der Wille str mt von dem Ich aus und taucht in das Begehren in die Leibesbewegung in die Handlung unter Ein Wille in dieser Richtung ist unwirksam f r das Erwachen der Seele aus dem gew hnlichen Be wusstsein Es gibt aber auch eine Willensrichtung die in einem gewissen Sinne dieser
63. der Sinnes erfahrung kann insbesondere in der Kunst gepflegt werden die es erlaubt dass elementare Sinneserfahrungen in ihrer qualitativen Erstreckung verfolgt werden Vor diesem Hintergrund haben die K nste in der Waldorfp dagogik eine beson dere Aufgabe Sie f hren das Kind in ein qualitativ mitvollziehendes Erleben in die Erscheinungswelt ein welches insgesamt dann auch f r einen eher ph no menologisch orientierten Unterricht Bedeutung gewinnt Die goethesche Bewusstseinshaltung der Waldorfp dagogik 209 3 5 Relevanz Ein weiterer Aspekt der implizit genannt wurde ist derjenige der Relevanz Hiermit wird besonders die Frage einer intrinsischen Lernmotivation angespro chen In jeder Sch lerin und in jedem Sch ler lebt die mehr oder minder dr ngende Frage nach dem Sinn nach dem Wozu und Warum des Lernens Sie wird oft auch artikuliert Warum m ssen wir das lernen das macht doch keinen Sinn Oftmals kommt sie auch negativ in der mitunter empfundenen Langeweile einer Unter richtsstunde und in der eher mit der Mittelstufe einsetzenden fehlenden Lernmoti vation zum Ausdruck Hier ist zum einen die besondere Unterrichtsmethodik ge fragt die darum bem ht ist das Interesse der Sch lerinnen und Sch ler zu wecken Dar ber hinaus stellt sich allerdings die Frage einer so zu benennenden Sinn Didaktik sprich einer didaktischen Orientierung des Unterrichtes an Sinnaspekten die zum einen dem individuellen und auch altersspe
64. der Waldorfschule vom richtung gebenden Vorbild des Klassenlehrers geleitet dessen bildhaftes Unterrichten sich f r die Sch ler ganz im K nstlerischen vollziehen soll vgl Kranich 1994 S 126ff Die zentralen Chiffren hierf r liefern die t glichen Erz hlstoffe anhand derer die Kinder genetisch die bisherigen Kulturstufen der Menschheit rekapitulieren sollen Von diesen weltanschaulichen Pr missen Steiners ausgehend hat Edwin H bner ein reflexiv durchaus anspruchsvolles Konzept f r eine antizyklische Medienerziehung an heutigen Waldorfschulen vorgelegt worauf hier in ex emplarischer Absicht rekurriert werden soll Im Lichte seiner spirituell meta physischen Anthropologie arbeitet er ph nomenologisch den kr nkenden Seinsaspekt der Medien und ihre letztlich enthumanisierenden Wirkungen heraus Er stellt die elektronischen Medien Fernsehen und Computer in den Zusammenhang der technischen Entwicklungen mit denen der moderne Mensch sich eine neue Welt sekund rer Erfahrungen konstruiert hat Die hinter diesen technischen Innovationen liegenden Triebkr fte sind f r H bner nichts anders als ins Materielle herabgesunkene Kr fte die eigentlich den Weg in die geistige Welt hinein suchen H bner 2001 S 320 Sie f hren zu einer Verlagerung der menschlichen T tigkeiten des Gehens Sprechens und Denkens in mechanische audiovisuelle und elektronische Maschinen Dadurch bedrohen sie die leibliche Grundlage des Me
65. deutlicheren erzie hungswissenschaftlichen Elementen durchsetzt Das hat zur Folge dass einige der f r staatliche Hochschulen und Universit ten g ltigen Forschungs und Aus bildungsstandards auch verpflichtend f r Hochschulen der Waldorfbewegung werden Einzelne Ausbildungsinstitutionen wie die Alanus Hochschule f r Kunst und Gesellschaft in Alfter bei Bonn rekrutieren f r ihre Lehrerausbil dung ausdr cklich auch Lehrkr fte die nicht aus dem anthroposophischen Orientierungszusammenhang kommen und betonen in ihrem Leitbild eine kriti sche Auseinandersetzung mit Orthodoxien der klassischen Waldorfpadagogik Auch die zunehmende nternationalisierung der Waldorfbewegung gegen w rtig gibt es weltweit ca 994 Waldorfschulen bleibt nicht ohne Effekte auf die deutsche Waldorfbewegung In L ndern wie z B Brasilien gypten China Korea S dafrika oder Israel sind kulturspezifische Transformationen der mitteleurop ischen Waldorfp dagogik zu beobachten z B st rker islamisch oder konfuzianisch gepr gte Schulmodelle Die gro en Weltlehrertagungen in Dornach Schweiz sowie eine F lle entsprechender Publikationen und schlie lich auch wechselseitige Besuche sorgen f r einen interkulturellen Austausch der manche hierzulande tradierte p dagogisch anthropologische sowie didakti sche Orientierung auf den Pr fstand stellt Mentale Ver nderungen der Sch lerinnen und Sch ler neuartige Sozialisa tionsbedingungen
66. die den Sch lern vielfache M glichkeiten zur Erprobung sozialer und personaler Kompetenzen bietet z B bei Monatsfeiern beim 8 und 12 Klass spiel im Chor oder Orchester bei diversen Praktika oder letztlich auch in der Eurythmie Auch der Umstand dass sich Waldorfsch ler in ihrer Schule wohl geborgen und zugeh rig f hlen sowie die Tatsache dass die Kontinuit t der Lerngruppe gew hrleistet ist kein Sitzenbleiben und es bis Klasse 10 keine Empirische Forschung und Waldorfp dagogik 141 Noten Punkte gibt d rften wesentliche Rahmenbedingungen f r die Entwick lung entsprechender Aspekte sein Was in der waldorfp dagogischen Praxis offensichtlich zu kurz kommt bzw worauf dort zu wenig Wert gelegt wird sind die Auseinandersetzung mit Leistungsanforderungen und belastungen sowie der Umgang mit Konkurrenz und Wettbewerbssituationen Von daher ist auch ver st ndlich weshalb das Durchsetzungsverm gen bei Waldorfsch lern nach ihren eigenen Aussagen nicht besonders ausgepr gt ist Es verwundert daher auch nicht dass einige der in Barz und Randoll 2007 befragten Absolventen dar ber berich ten nach der Schulzeit Schwierigkeiten gehabt zu haben sich in der Leistungs gesellschaft zurechtzufinden Die Haltung der Waldorfschule gegen ber Leistun gen und Leistungsanforderungen erscheint daher zumindest berdenkenswert 6 Gesundheit Rudolf Steiner hat in verschiedenen Vortr gen wiederholt auf die auch lang fristig
67. eigenes Gestalten und Verbreiten von Medienbeitr gen 3 Verstehen und Bewerten von Mediengestaltungen 4 Erkennen und Aufarbeiten von Medieneinfl ssen und 5 Durchschauen von Bedingungen der Medienproduktion vgl Tulodziecki 1997 S 142ff Um eine solcherma en anspruchsvolle Erziehung zur Medienkompetenz im Rahmen der Schule gestalten brauchen die Lehrerinnen und Lehrer selber eine medienp dagogische Kompetenz die mindestens die eigene Vertrautheit mit den Neuen Medien sowie allgemeine Kenntnisse ber Art und Ausma der kind lichen Mediennutzung voraussetzt Um diese Bedingungen zu verb rgen ist die Medienp dagogik inzwischen zu einem unentbehrlichen Teilbereich der Lehrer ausbildung f r die ffentlichen Schulen avanciert 2 Die Natur des Kindes Die oben im Anschluss an die Arbeiten Edwin H bners skizzierte anthropologi sche Medienerziehung an Waldorfschulen l sst sich sowohl in ihrer empirischen Begr ndung als auch in ihrer p dagogischen Praxis kaum mehr mit dem dar gelegten Forschungsstand und mit den aktuellen medienp dagogischen Positio nen vermitteln Mit ihrer Berufung auf die seelischen Entwicklungsprozesse der Kinder im zweiten Jahrsiebt und der hieraus abgeleiteten Notwendigkeit zur Ver bannung der elektronischen Medien aus dem Unterricht der Unterstufe hat sich die Waldorfp dagogik inzwischen nolens volens in eine bewusst unzeitgem e Au enseiterposition begeben Die Fixierung auf scheinbar unve
68. eine Weise komponiert seien die sich nicht durch einen Selektionsmechanismus erkl ren lasse Denn dann m sste derselbe Mechanismus doch viel deutlicher bei nahezu allen heutigen S ugetieren die ein viel gr eres Gehirn haben als jene fr hen seit langem ausgestorbenen Primaten in Erscheinung getreten sein Stattdessen weise das Kompositionsph nomen auf einen von Ludwig Bolk so genannten inneren Entwicklungsfaktor hin der in der tierischen Evolution wirksam sei Das Ziel der sich durch die Zeitepochen fortsetzenden Retardation der Primaten wird erst am Ende sichtbar wenn der Mensch erscheint Dabei erweist sich die menschli che Sprache als der Mittelpunkt um den sich das ganze Spektrum der Retarda tionseffekte wie ein planvolles Ganzes herumgruppieren l sst Die Erscheinung der Sprache im Physischen war das Ziel auf das die Evolution zustrebte Durch den Menschen erschien das Wort zum ersten Mal unmittelbar im Stofflichen Verhulst 1999 S 379 8 Die Bestimmung zur Freiheit Die Signatur menschlicher Entwicklung zeigt einen eigenartigen Doppelcharak ter der eine eindeutige Begriffsbestimmung erschwert Die Reifungsvorg nge sind gegen ber vergleichbaren Prozessen bei den Tieren meist verlangsamt oder verschoben lassen sich aber zum gro en Teil universell beschreiben wenn man etwa an das Wachstum die Geschlechtsreife und hnliches denkt Allerdings finden sich bestimmte Anlagen die in jeder konkreten Biog
69. einen Zustand der mich offenbar in meiner Entwicklung voranbringt Das gilt selbst f r profane Alltagshandlungen denn auch wenn nur der Fr hst ckstisch abger umt wird eine der vielen t glich wiederholten Verrichtungen folge ich doch einer Einsicht sodass ich mit mei nen eigenen Anspr chen in bereinstimmung lebe Meine pers nliche Entwick lung verliefe anders wenn ich mich ausschlie lich nach der momentanen Stimmung richtete Ob ich mich durch meine selbst auferlegte Pflichterf llung zum Positiven entwickele m gen au en stehende Beobachter unterschiedlich beurteilen Ich selbst erlebe mich doch als Pers nlichkeit die den eigenen Zielen treu bleibt und den Erfolg an den selbst gesetzten Anspr chen misst Wer noch nicht lesen kann wird den Erwerb der Lesekompetenz und den daraus ent stehenden Zugang zur Welt der Schrift als Fortschritt erleben Als u eres Geschehen betrachtet bedeutet Entwicklung gerade dass der Mensch sich selbst niemals gleich bleibt sondern in jedem Moment ein anderer neuer ist Das bedeutet aber nicht dass ein sp terer Zustand dem fr heren gegen ber als h herwertig gedeutet werden muss Die Auffassung etwa ein kleines Kind k nne noch nicht lesen und habe daher dem Erwachsenen gegen ber einen Nachholbedarf ist insofern berechtigt als die Beherrschung der Kulturtechniken eine wichtige Voraussetzung f r die gesellschaftliche Teilhabe darstellt in diesem Sinne ist das Nicht Lesen K nnen a
70. einer gottdurchdrungenen Natur dem Alter bis zur vierten Klasse zuordnete Steiner 1975 S 100f oder M rchen und Legenden als Nachkl nge fr herer Zeiten der kulturellen Evolution Steiner 1970 S 145f f r die unteren Klassen empfahl Insgesamt aber hat er sich deutlich vom Sche matismus der Kulturstufentheorie distanziert Steiner 1977b S 66f 1982 S 12 24 Das ist schon daran abzulesen dass Steiner einen doppelten Durchgang durch die Geschichte als sinnvoll erachtete F r den Anfangsunterricht in Ge schichte allerdings hat er empfohlen ein Verst ndnis f r die morgenl ndischen V lker und f r die Griechen Steiner 1977a S 162 zu erwecken und damit dem Unterricht eine unmittelbare existenzielle Bedeutung zu geben Auf diese Weise k nne das Kind eine wichtige Erfahrung machen Was menschheits geschichtlich erfahren worden ist lebt auch in dir das eigene Seelische erh lt gleichsam eine St tze im Miterleben der Menschheitsentwicklung Steiner 1966 S 114 Lindenberg 1981 S 59 74 Eine solche Konzeption die dem Unterricht an Waldorfschulen zugrunde liegt fordert weit gespannte Perspektiven und methodische Bewusstheit Es geht darum eine Abfolge von idealtypischen Kulturepochen so zu schildern dass die wesentlichen Schritte der Menschheitsentwicklung und des damit verbundenen Bewusstseinswandels in kindgem er Weise aufleuchten k nnen das Leben in den Stammesverb nden der Fr hzeit die Sesshaftwerdung die
71. en G tter elf Ellen war lang sein Wuchs die Breite der Brust ihm ma sie neun Spannen zwei Teile sind Gott an ihm Mensch ist sein dritter Teil Gilgamesch Epos S 17f 4 Zu den verschiedenen Zarathustra Gestalten und ihrer Deutung vgl Osterrieder 2008 S 57 66 normalerweise datieren Historiker die Gestalt Zarathustras auf den Zeitraum zwischen 1700 1200 v Chr Der Anfangsunterricht in Geschichte an Waldorfschulen 301 Erz hlt man von den Abenteuern die Gilgamesch mit seinem Freund Enkidu erlebt der zun chst noch mit Haaren bepelzt am ganzen Leibe gemeinsam mit den Tieren zur Tr nke kommt und erst in die zivilisierte Welt eingef hrt werden muss so kann erlebt werden dass der St dter sich seiner Distanz zur Natur bewusst wird Aber noch ein Zweites zeigt sich im Fortgang des Epos Als Enkidu stirbt wird Gilgamesch von einer Todesfurcht berw ltigt die er nicht besiegen kann und die ihn zur Verzweiflung treibt Dem Menschen der nicht mehr von dem nat rlichen Rhythmus des Stirb und Werde lebt wie er der b uerlichen Lebenswelt eigen ist wird der Tod zum Problem Wie eine Antwort auf diese bange Frage nach dem was auf den Tod folgt erscheint die gyptische Kultur die sich zeitgleich zur mesopotamischen ent faltet hat Wer sich in die gyptischen Texte einlebt erh lt reiche Kunde von der Welt des Nachtodlichen die Losl sung der Seele vom Leib im Bild eines Vo gels die Fahrt ber den unterirdisch
72. f r die besondere Signatur der menschlichen Entwicklung sensibilisiert den P dagogen daf r dass sich die kindliche Individualit t durch ihre Erfahrung der Selbstwirksamkeit in sich zentriert Ein Kind lernt aus eigenem innerem Antrieb aber nicht durch intrinsische Motivation wie Holz kamp in seiner subjektwissenschaftlichen Grundlegung des Lernens darlegt Holzkamp 1995 Vielmehr erfolgen die Anstrengungen durch expansive Lerngr nde und diese bedeuten nicht Lernen um seiner selbst lt sondern Lernen um der mit dem Eindringen in den Gegenstand erreichbaren Erweiterung der Verf gung Lebensqualit t willen Damit im Zusammenhang geht es in ex pansiv begr ndeten Lernhandlungen eben nicht um die R ckbeziehung des Lernens auf einen blo individuellen Spa an der Sache lt o sondern um die berwindung meiner Isolation in Richtung auf die mit dem lernenden Ge genstandsaufschluss erreichbare Realisierung verallgemeinerter gesellschaft licher Handlungsm glichkeiten in meinem subjektiven Erleben Holzkamp 1995 S 191 In seinem Pl doyer f r einen radikalen Perspektivenwechsel des Lernbegriffs nimmt Holzkamp konsequent den Sch lerstandpunkt ein und fragt nach dessen interessenfundierten Gr nden f r angemessene Lernhand lungen Diese positive Korrespondenz zwischen Lernanforderungen und Lernhandlung ist aber in einer Institution Schule die sich als Kontrollinstanz pr sentiert nicht denkbar Rittelmeyer 2
73. fr hen Hoch kulturen Sumers und gyptens die Entwicklung einer gedanklich gepr gten Weltauffassung in der griechischen Kultur Der angedeutete Faden wird in den n chsten Klassenstufen aufgegriffen In der 6 Klasse wird Rom und das Mit telalter in der 7 Klasse der Beginn der Neuzeit in der 8 Klasse die industrielle Revolution und in der 9 Klasse die politische Geschichte des 18 19 und 20 Jahrhunderts behandelt ab der 10 Klasse beginnt dann ein zweiter Durchgang durch die Geschichte Schmelzer 2000 S 22 30 3 Diese Tatsache scheint Zander entgangen zu sein vgl Zander 2007 II S 1414 Der Anfangsunterricht in Geschichte an Waldorfschulen 295 Die inhaltliche Weite der Themen schlie t selbstverst ndlich ein durchgehend chronologisches um Vollst ndigkeit bem htes Verfahren aus vielmehr geht es darum Schwerpunkte zu setzen und exemplarisch vorzugehen Es erscheint be merkenswert dass ein solcher Lehrplanaufbau hnlich wie die berlegungen zum bildhaft k nstlerischen Unterricht gegenw rtig wieder in geschichtsdidak tischen Entwiirfen diskutiert wird Allerdings ergibt die Debatte besonders fiir den Anfangsunterricht in Geschichte ein h chst uneinheitliches Bild Zwar ist der chronologische Durchgang traditionell in allen Schulformen Kernbestand teil des Geschichtsunterrichts in Sekundarstufe 1 doch variieren die Gesichts punkte erheblich nach denen er gegeben wird Mal liegt der Schwerpunkt auf
74. gedanklichen Verarbeitung der Geschichtserz hlung und in den brigen Arbeits formen schon fr h wesentliche Dimensionen des Geschichtsbewusstseins anzule gen das Temporalbewusstsein das zwischen fr her heute morgen das Wirk lichkeitsbewusstsein das zwischen ist echt passiert und ist erfunden Aste rix das Geschlechtsbewusstsein das zwischen den geschlechtsspezifischen Rollen etwa in agrarischen Gesellschaften unterscheidet Zudem lassen sich neben moralischen Urteilsformen durch Fragen nach der Verteilung von Macht und Ohnmacht Reichtum und Armut auch politische und sozio konomische Betrachtungsarten ein ben bei Konflikten beispielsweise den Perserkriegen kann durch Perspektiv bernahme die Problematik der Identit t und Konfron tation von Gruppen bewusst gemacht werden Schlie lich wird durch den ersten Ansatz einer weltgeschichtlichen Betrachtung den es in sp teren Klassen auszu weiten gilt das Bewusstsein veranlagt dass verschiedene Kulturen im Gang der menschheitlichen Entwicklung zusammenwirken das Erstaunen ber das Fremde wird eingebunden in Respekt und Achtung vor der Andersartigkeit unterschiedlicher Lebensweisen und Mentalit ten Auf diese Weise werden Grundlagen geschaffen f r die vielleicht wichtigste Einsicht die aus der Besch ftigung mir Geschichte erwachsen kann und die wirklich um noch einmal an Nietzsche anzukn pfen dem Leben dient dass die Verh ltnisse wandelbar sind und dass de
75. gesund heitlichen Risikofaktor wird Das zeigt sich beispielsweise an den tagesrhythmi schen physiologischen Voraussetzungen des kognitiven Lernens Die Belast barkeit der Sch ler unterliegt im Lauf des Tages rhythmischen Schwankungen Es sind die Morgen und Vormittagsstunden in denen z B die K rpertempe ratur elektrischer Hautwiderstand oder Blutzuckerspiegel ansteigen So steigt auch die Rechengeschwindigkeit im Lauf des Vormittags an und erreicht zwi 254 Tomas Zdrazil schen 10 und 12 Uhr ihren H chstwert Ebenfalls ist die Merkfahigkeit im Kurz zeitged chtnis offenbar besser wenn der Stoff morgens gegen 9 Uhr aufgenom men wird Rosslenbroich 1994 Zum Thema der Auswirkungen unterschiedlicher kognitiver Prozesse auf die brigen k rperlichen Vorg nge liegen bisher nur wenige empirische Untersu chungen vor Die Ergebnisse einer amerikanischen Studie zeigen doch dass schon die einfache Erinnerung an ein angenehmes Gef hl oder auch nur eine imaginierte Szene die mit einer positiven emotionalen Reaktion der Freude ein hergeht gen gt um rasch den bergang von einem chaotischen zum einem har monisierten Herzschlag auszul sen McCraty et al 1995 Unterweger 1998 untersuchte anhand der spektralanalysierten Herzfrequenzvariabilit t und der Herzfrequenz physiologische Korrelate von Imaginationsprozessen Umwand lung von Signalen aus der Umwelt erz hltem Text in innere Bilder und von so genannten Vigilanzproze
76. haben Das komplexe Untersuchungsdesign sieht schriftliche und m ndliche Befragungen von Eltern und Lehrern teilnehmende Unterrichts beobachtungen sowie klassenbezogene Sprachprofilanalysen der Sch ler N 97 ber den Zeitraum von zwei Jahren vor Die wichtigsten Ergebnisse sind Bei ann hernd 90 der untersuchten Kinder konnten deutliche Verbesse rungen in der deutschen Sprache festgestellt werden Bestehende Unter schiede in den sprachlichen Kompetenzen zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund haben sich nach zwei Jahren so verringert dass sie statistisch nicht mehr bedeutsam waren Bei der Entwicklung des Lernverhaltens Aufmerksamkeit selbstst ndiges Arbeiten Unterrichtsbeteiligung gab es zu keinem Zeitpunkt signifikante Unterschiede zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund oder zwischen Kindern unterschiedlicher sozialer Herkunft Bei der Frage nach der sozialen Integration Beliebtheit unter Sch lern Hilfsbereitschaft Integration in die Klassengemeinschaft ergab sich im Untersuchungszeitraum eine Entwicklung in Richtung einer deutlichen Verbesserung des Sozialklimas unter den Sch lern Empirische Forschung und Waldorfp dagogik 149 Die Umsetzung des Ziels der Integration von Kindern mit Lernproblemen konnte innerhalb des kurzen Untersuchungszeitraums nicht befriedigend nachgewiesen werden Allerdings scheint die kulturelle und soziale Integra tion von Migrantenkindern leichter erreichbar z
77. habituelle Voreinstellung bestimmt die Sicht auf die Ph nomene Goethe versucht demgegen ber eine erkenntniskritische Hal tung in Bezug auf eine theoriebeladene Wissenschaft einzunehmen Dies hei t aber nicht dass er sich auf der anderen Seite einem reinen Empirismus ver pflichtet s he Kein Ph nomen erkl rt sich an und aus sich selbst Goethe 1963 1967 Bd 12 S 434 Die Erfahrung gibt nicht von sich aus die L sung ihres R tsels preis Sie erscheint vielmehr sucht man sich wissenschaftlich allein an ihr zu orientieren un berwindbar Empirie Unbegrenzte Vermehrung derselben Hoffnung der H lfe daher Ver zweiflung an Vollst ndigkeit Goethe 1963 1967 Bd 12 S 366 Die goethesche Bewusstseinshaltung der Waldorfp dagogik 199 Die Empirie ist in diesem Verst ndnis das Fatum der Wissenschaft Eine Erfah rung steht zusammenhanglos neben unz hligen anderen Goethe spricht in einem Brief an Schiller vom 17 8 1797 von der millionenfachen Hydra der Empirie Stapf 0 J S 397 Goethes Erkenntniskritik bezieht sich demnach gleicherma en auf die Erfah rungs wie auf die Denkanteile Den kritischen Punkt sieht er in der Zusammen f hrung beider Elemente denn hier an diesem Passe beim bergang von der Erfahrung zum Urteil ist es wo dem Menschen alle seine inneren Feinde auflauern ebd Bd 13 S 14 Jedes Urteil jede gebildete Vorstellung legt die Erfahrung auf die Sichtweise die
78. haftigkeit siehe oben Kiersch bedeutet das den Unterschied ob der Lehrer es erreicht geliebt und respektiert zu werden Realisation oder ob und wie er diese Einstellung bei Sch lern entwicklungsgem unterstellend mit ihnen umgeht Daraus folgen vermutlich unterschiedliche Resultate die aber auch verschiedene Aussagen und Bewertungen verlangen 26 Harm Paschen Hier kann noch nachtraglich auf eine weitere interessante Kategorie von Be wertern hingewiesen werden die aus Erfahrungen beider Schultypen ihre Ent scheidung zum Schulwechsel ihrer Kinder berwiegend positiv begr nden Lei der sind damit nur die Quereinsteiger in die Waldorfschule untersucht noch nicht aber auch die nicht seltenen Aussteiger Wir sehen auch hier sind die epistemischen Grundlagen von Bedeutung Was macht die Wissenschaftlichkeit der Erziehungswissenschaft aus Sie kann weder allein in den sozialwissenschaftlichen Methoden noch nach ihrer bisher wenig nachgewiesenen Wirksamkeit ber die Lehrerausbildung wohl eher fragw rdig noch in ihrer Steuerungsfunktion f r die p dagogische Zukunft meist Timelag begr ndet sein Das entscheidende Problem als Aufgabe lt sehe ich in einer weitverbreiteten systematischen Vernachl ssigung der jeweiligen p dagogisch relevanten Rah menbedingungen unter denen die untersuchten Ph nomene zustande kommen Derartige Rahmen nenne ich P dagogiken Paschen 1997 Derartige Rahmen k nnen nicht n
79. hat auch Amelang 1996 S 294ff ferner Carver Scheier 2008 S 66 Die Temperamente in der Waldorfp dagogik 95 sonstigen Forschungen bewertet Nach meiner Kenntnis kann jedenfalls nach diesem Durchgang durch methodische Schritte der Forschung festgestellt wer den dass gemessen an solchen Anforderungen eine gr ndliche und den Forschungsstand res mierende wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der steinerschen Temperamenten Lehre noch aussteht trotz der verdienstvollen Analyse Heiner Ullrichs Die einleitend zitierten Aussagen sind vor diesem Hin tergrund vorerst als wie auch immer motivierte Meinungs u erungen zu werten Die Zitate sind prototypisch f r einen sehr viel umfangreicheren Fundus entsprechender waldorfkritischer u erungen und daher in sozialpsychologi scher wie wissenschaftstheoretischer Hinsicht indikativ daf r wie ein bestimm tes mentales Milieu entstehen kann dem die klassischen Temperamente als unwissenschaftlich gelten ohne dass eine ernsthafte Pr fung dieser Auffassung erfolgt Allerdings k nnen die inzwischen differenzierten Erkenntnisse z B im Hinblick auf die lebensgeschichtlichen Transformationen Kaschierungen und Ver nderungen der Temperamente auch Waldorfp dagogen dahingehend beleh ren mit der Diagnose bestimmter Temperamente bei ihren Sch lern sehr vor sichtig umzugehen Ob kr ftig gemalte Wasserfarben Bilder f r ein cholerisches pedantisch anmutende Detaildarstellungen f r
80. have become so common today that their necessity seem self evident Yet some researchers have suggested that since assessment is a necessary component in all Does Waldorf education need particular methods of assessment and evaluation 159 serious teaching there is really no need for general national or international assessments of educational systems for a further discussion of this possibility see Winch and Gingell 2004 chapter 5 Teachers have to keep track on their students progression in learning if they don t they are not fulfilling their professional duty So why add extra assessments on top of this individual level The counter argument is that such local classroom based assessments are likely to follow different standards which most probably remain implicit as the tacit knowledge of the individual teacher If different teachers or different schools use different standards in assessing their students learning there will be injustice in grade setting Students have to be judged according to the same standards irrespective of which teacher they happen to have But are grades then necessary Again we seem to take their necessity for granted because they have been around for so long However Waldorf education points to an alternative the teacher s judgment of each student at the end of the school year written in the form of a letter to the parents In this letter the student is not measured according to a common standa
81. hrt Fischer die Unterscheidung zwi schen ableitender und reflektierender Vermittlung ein Erstere verh lt sich zum vorausgesetzten Sinn naiv Empirische Tatsachenaussagen f r sich k nnen nicht zum unmittelbaren Sinn konkreter Situationen durchdringen Ihre Zweck Mittel Relationen erfassen nicht den Menschen in seiner konkreten Individuali t t Daher sind auch solche Aussagen nicht unmittelbar bildend ebd S 25 In der reflektierenden Vermittlung zeigt sich dass der unmittelbare Sinn die Vor aussetzung bildet dass berhaupt eine Frage gestellt werden kann Im weiteren Verlauf des Textes Was ist der Mensch schreibt Franz Fischer im Zusammenhang mit Martin Heidegger ber das Selbstbewusstsein und wie das Selbst sich gegeben ist Wieder erweist sich hier die Besonderheit dass sich der Mensch als Seiendes sich zu sich selbst verhalten kann sich selbst nach seinem Sinn befragen kann Erst mit der Frage nach dem Sinn wird das Seien de in seinem Wesen angesprochen und der Mensch befragt sich selbst in der Anschauung seiner selbst Dieses Besondere des Menschseins f hrt dazu dass sich der Mensch zu dem was er ist im Handeln macht nicht was seine faktische Gegebenheit ausmacht wohl aber sein Geistiges ist Er fasst sich n mlich nur in der Weise dass er sich selbst erfasst und sich zu allem anderen in Beziehung setzt und wie er das tut Damit ist er in seinem Tun nicht festgelegt sondern er begreift sich als sich selbst a
82. ihrer jeweiligen Stellung zum gesellschaftlichen Modernisierungsprozess lassen sich idealtypisch vier Grundmuster des Aufwachsens mit je spezifischen Kindbildern und Erzie hungszielen bestimmen Im postmodernen Kindheitsmuster 1 ist das kindliche Moratorium weitestgehend aufgel st Kindheit ist ein Experimentierfeld von Modernisierung Dank der Dominanz der visuellen und auditiven Medien sowie der Vernachl ssigung der Schriftkultur wird die berlegenheit der Erwachsenen ber die Kinder aufgehoben Diese hei en bezeichnenderweise auch nicht mehr Kinder sondern Kids Die postmodernen Kids sind m glichst cool und 118 Heiner Ullrich steigen tiber ihre avantgardistische Kenntnis der medialen Szenarien unmittelbar in die jugendlichen Subkulturen ein Im klassisch modernen Muster 2 ist Kindheit ein Bildungsmoratorium Hier weisen die Kinder ebenfalls schon viele Z ge der Erwachsenen auf Ihr Alltag wird als Lern und Bildungszeit schon fr h verplant um nur keine Zeit und kein Geld f r den Erwerb von Bildungs kapital zu vergeuden Schon fr h werden besondere Kenntnisse und Fertigkeiten auf sportlichem und musischem Gebiet trainiert und so schon vor und au erhalb der Schule Bildungstitel erworben Diese umfassende Tendenz zur Verschu lung und Belehrung findet sich auch noch im Binnenraum der Familie selbst W hrend das postmoderne und das moderne Kindheitsmuster entschieden positiv zur Hauptstr mung des sozialen
83. in Zusammenh ngen immer mehr beeintr chtigt Diskursive Sprachkulturen haben sich durch eine auf das Hier und Jetzt fixierte mediale Aufmerksamkeitskultur ver ndert Neben eigensinnigen Ausdrucksfor men gibt es auch stereotype Kommunikations und Handlungsmuster in vielen neuen Medienformaten Niesyto 2007 S 59 Der kurze berblick ber Forschungsans tze in der Medienp dagogik sollte verdeutlichen wie differenziert die Bedeutung der elektronischen Medien f r die Kinder und ihre Wirkungen auf ihre Entwicklungs und Bildungsprozesse heute zu analysieren und zu beurteilen sind Die Beachtung der von den einschl gigen empirischen Studien erbrachten Befunde ber die Chancen und Risiken des Um gangs mit den unterschiedlichen medialen Angeboten ist auch eine Vorausset zung f r die Konzeption einer praktischen Medienp dagogik Anders als die empirische medienp dagogische Forschung ist die Medien p dagogik normativ ausgerichtet Sie steht unter der Zielsetzung die Heran wachsenden zu einem autonomen reflexiv begr ndeten Handeln innerhalb der Mediengesellschaft zu bef higen Dazu muss sie auf der Grundlage empirischen Wissens ber die Wechselwirkungen zwischen dem Kind bzw Jugendlichen und den Medien sowohl produktive als auch problematische Prozesse erkennen und angemessene und wirksame Hilfen f r den Umgang mit diesen vermitteln vgl Schorb 2005 In popul rer Vereinfachung kann man in der Medienp dagogik drei Positionen
84. in der Oberstufe kritisiert Zusammenfassend w re es daher notwendig das unterrichtsbezogene Ver halten von Waldorflehrern st rker in den Fokus empirischer Studien zu nehmen wie dies z T in dem von Heinritz i E wissenschaftlich begleiteten Modell versuch an ausgew hlten Waldorfschulen in NRW und Hamburg derzeit ge schieht Die bisher hierzu vorliegenden Ergebnisse insbesondere die zum Ver h ltnis zwischen Lehrern und Sch lern weisen unter schulklimatischen Ge sichtspunkten aber auch darauf hin dass in den meisten Waldorfschulen eine personenbezogen demokratische Schulkultur Fend 1998 vorherrschen d rfte 138 Dirk Randoll welche durch gegenseitiges Vertrauen R cksichtnahme und das Gew hren ge genseitiger Freir ume gepr gt ist Es verwundert daher nicht wenn sich die ber wiegende Mehrzahl der Waldorfsch ler in ihrer Schule nach eigenen Angaben wohl geborgen und zugeh rig f hlt und sich mit ihr auch sehr gut identifizieren kann Randoll 1999 Barz Randoll 2007 worauf auch bereits die qualitative Studie von Gessler 1988 hinweist Vor diesem Hintergrund ist zudem nachvoll ziehbar weshalb Waldorfsch ler vergleichsweise wenig von einem durch Ge walt gepr gten Schul und Klassenklima berichten was aus der Studie des Kri minologischen Forschungsinstituts Niedersachsen zum Thema Jugendliche in Deutschland als Opfer und T ter von Gewalt hervorgeht in der Sch ler aus allen Regelschulformen befragt
85. ler der Geburtsjahrg nge 1946 und 1947 zu den Themenbereichen soziale Herkunft schulische Biografie Berufsausbildung und verlauf Einstellungen zur Waldorfschule Ansichten zum Beruf Leistungsmotivation Verh ltnis zur Autorit t sowie Verh ltnis von Extra version und Neurotizismus befragt worden sind Die in diesem Zusammenhang relevanten Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen Die Absolventen haben bevorzugt Berufe im p dagogischen medizini schen sozialen und k nstlerischen Bereich ergriffen Bei der Berufswahl legten sie besonders Wert auf Selbstverwirklichung auf soziale und caritative Aspekte und weniger auf eine Karriere im blichen Sinne In ihrem Freizeitverhalten zeigten sie im Vergleich zu den Nicht Wald rflern ihrer Alterskohorte ein st rkeres Interesse am Lesen an Kunst an eigenem Musizieren an handwerklichen T tigkeiten und an der Teilnahme an Fortbildungen siehe zusammenfassend auch in Schopf Beige 2004 Brater und Wehle 1982 zeichnen in ihrer Studie die Berufsbiografien ehema liger Sch ler der Waldorfschule Kassel nach welche auf die Integration beruf licher und allgemeiner bzw theoretischer k nstlerischer und praktisch hand werklicher Bildung im Rahmen eines Modellversuchs abzielte Die Unter suchung basiert auf schriftlichen Befragungen von 173 einfach und doppel qualifizierten Absolventen Neben positiven und kritischen Aspekten ber ver schiedene Aspekte der schulischen P
86. mimischen und gestischen Verhal tensweisen Bei starker Auspr gung betrifft dieses Merkmal sowohl die psychi sche als auch die physische Erregung z B Puls Herzschlag Err tung usw Aber auch starke Freude Trauer ngstlichkeit Wut oder Kummerzust nde sind charakteristisch f r eine ausgepr gte Emotionalit t Typische zu beantwortende Feststellungen zur Ermittlung dieser Eigenart sind z B Ich f hle mich oft frustriert Ich gerate leicht in Erregung Ich f hle mich oft unsicher Es gibt viele Dinge die mich rgern Ich habe seltener Angst als die meisten Leute in meinem Alter Ich bewahre in den meisten Situationen die Ruhe In Kleinkinder Frage b gen Beobachtungen erfolgen durch Mutter oder Vater finden sich Fest stellungen der folgenden Art Das Kind neigt h ufig zum Weinen Das Kind zeigt h ufig starke Gef hle Das Kind reagiert intensiv wenn es hinf llt Aktivit t artikuliert sich in Tempo und Energie des Verhaltens Sie kann sich unter anderem in regen sportlichen Neigungen in Unternehmungslust kraft voller Selbstdarstellung oder im Durchsetzungswillen zeigen auf der Kehrseite durch Neigung zum M iggang zum Nichtstun zur Ruhigstellung des K rpers zur motorisch sensorischen Inaktivit t Typische Feststellungen sind Ich liebe es immer besch ftigt und t tig zu sein Mein Leben flie t relativ ruhig dahin Ich schreie und schimpfe h ufig Ich lache h ufig gellend ich f hle mich lahm und m de F r Kleinkinder typ
87. number of questions concerning attitudes and behaviours related to Social Studies and social and moral engagement the results showed a positive increase on all issues see Table 1 below In contrast answers to the same questions obtained from students in the same grades in municipal schools showed mostly a negative difference between the grades Hence whereas Waldorf students seemed to develop positively municipal school students generally seemed to develop negatively or not at all on these issues Admittedly this evidence is not conclusive and this study also lacked possibilities of statistical analyses indicating causal factors Nevertheless the example points out the direction in which appropriate evaluations could be undertaken Table 1 Comparison of the frequency of positive answers to a number of questions from The Swedish National Agency for Education s national evaluation in 1998 Per cent within respective grade and school form W9 Waldorf grade 9 etc M9 municipal grade 9 etc A per cent difference Issue W9 W12 A M9 M12 A Considered themselves good at Social Studies 31 39 8 35 19 16 Thought Social Studies was interesting 45 66 21 44 36 8 Thought the school s teaching of Social 27 50 23 46 22 24 Studies was good Felt responsible for the moral development 24 35 11 17 17 0 of society Discussed moral issues at home 14 20 6 15 10 5 However the main par
88. one form and context We may achieve a certain degree of reliability in the sense of getting the same answers in repeated testing but we cannot achieve a degree of validity that makes it possible to compare results over time and 160 Bo Dahlin between different social spaces This problem may also be expressed in another way a knowledge test may to a certain extent measure what we know but it is very different to measure how we know what we know The how of knowing points to the qualities of the knowledge its broadness and depth and its horizons These qualities are related to the learning process was the knowledge acquired through memorizing a part of the text book or was it by active questioning observation discussion reflection and problem solving The out come in both cases may be very similar in terms of what but very different in terms of how In learning the process and the outcome the way and the goal are internally related This is a point which is often completely missed by present educational policy makers who often consider the question of aims for schooling to be a political and democratic issue Only the means or methods are considered the business of pedagogy and educational research However Wal dorf education to a large degree looks upon teaching as an art and the teacher as an artist One main characteristic of art is that the end and the means are internally related The same end cannot be achi
89. or postformal stages of cognitive development beyond what Piaget called formal operations Commons Richards 2002 Gidley 2006 Kramer 1983 Sinnott 1998 Post formal features of cognition identified by adult developmental psychologists include complexity construct awareness creativity dialectics dialogue holism imagination paradox reflexivity spirituality values and wisdom Cartwright 2001 Cook Greuter 2000 Kohlberg 1990 Labouvie Vief 1992 Riegel 1973 It could be argued that a certain freedom of thinking is needed in order for such qualities to manifest It would therefore be interesting to apply tests of post formal thinking to former Waldorf students and to compare the results to those of the general adult population If such a study also included other relevant bio graphical data a statistical analysis of regression could possibly reveal how much of the results were due to pedagogical factors Does Waldorf education need particular methods of assessment and evaluation 165 Another aspect often mentioned as central for Waldorf education is the development of the whole human being head hand and heart Hence appropriate evaluations could focus on individual development which in terms of methods means longitudinal or cohort studies A small example of a cohort study was part of the Swedish evaluation of Waldorf schools reported in Dahlin 2007 Comparing the difference between Waldorf students in grade 9 and 12 on a
90. r per doch weitgehend nackt bleibt wird der Schimpansenk rper im Laufe der Kindheitsphase vollkommen mit Fell bedeckt Die Verkn cherung Ossifikation Beim neugeborenen Menschen ist das Skelett noch sehr stark knorpelhaltig Etwa die H lfte der ca 800 Ossi fikationszentren wird erst nachgeburtlich z T bis zum 20 Lebensjahr ver anlagt Knu mann 1996 S 178f So findet man in der Handwurzel bei der Geburt noch keine Knochenkerne Bei den verschiedenen Affen ist die Ver Die Signatur der menschlichen Entwicklung als Grundlage der Waldorfp dagogik 223 kn cherung schon bei der Geburt erheblich weiter vorangeschritten Beson ders die Sch delknochen des Menschen sind z T bis ins fortgeschrittene Alter nicht zusammengewachsen bei den Menschenaffen verschwinden die Sch deln hte erheblich schneller Auch hier zeigt sich dass die Bildsamkeit des menschlichen Skeletts beim Affen schnell berwunden wird Die ver langsamte Ossifikation gibt dem Menschen dagegen die M glichkeit seine endg ltige Gestalt viel st rker zu individualisieren als dies bei Tierarten jemals der Fall ist Die Sch delform Im f talen Stadium sind die Sch delformen von Schim panse und Mensch noch sehr hnlich Nach der Geburt setzt dann eine deutliche Differenzierung ein Der erwachsene menschliche Sch del bleibt der f talen Form hnlicher als der des Affen Verhulst a a O S 121 Vor allem unterbleibt das Hervortreten des Gebisses und
91. reellen oder kom plexen projektiven Ebene in andere Formen wie z B in Abbildung 2 ber f hren Macht man sich dieses klar und zeichnet nun das Dreieck als eine Konfiguration aus vollen Geraden Abb 3 so erkennt man darin insgesamt 4 Dreiecke wobei ber das Unendliche zusammenh ngende Gebiete mit den Zif fern 1 2 3 bezeichnet sind Die urspr nglich isolierte Figur in der Ebene Abb 1 wird zur Konfiguration der Ebene Das Einzelne erscheint in eine Gesamtheit hineingestellt Bedeutet ein Geometrieunterricht der solche Unterschiede be handelt etwas f r die Denkformen die das Kind ausbildet Diese Frage habe ich oft an Studenten gerichtet die im Anfang der Projektiven Geometrie sich u a mit den verschiedenen Dreiecksformen befassten Etwa das Folgende wurde vor gebracht Das Dreieck in Abbildung 1 ist eine Figur in der Ebene Man k nnte es herausschneiden Die Dreiecke der Abbildung 3 geben eine Gliederung der ge samten Ebene Eben deswegen kann man die Anordnung als Konfiguration be zeichnen auch wenn dieser Ausdruck in der Mathematik noch in etwas ande rem Sinn verwendet wird Abbildung 1 Das Dreieck als Figur in der Ebene F GY Y Abbildung 2 Transformationen des Dreiecks 314 Ernst Schuberth Abbildung 3 Dreieck als Konfiguration in der projektiven Ebene Weiter wurde etwa vorgebracht Ein Kind das sp ter Biologe wird k nnte zu verschiedenen Betrachtungsweisen angeregt werden Das abgeschlosse
92. rften Bewusstsein daf r dass Geschichtswissenschaft nicht einfach darin besteht zu sagen wie es eigentlich gewesen sei Ranke sondern dass die Wirklichkeit von Geschichte sich erst aus dem wechselseitigen Bezug von Empirie und Deutung bildet entspricht ganz der 1 Gegenw rtig arbeitet Michael Zech an einer Promotion ber den Waldorf Geschichtslehrplan vor dem Hintergrund der aktuellen geschichtsdidaktischen Diskussion Der Anfangsunterricht in Geschichte an Waldorfschulen 289 erkenntnistheoretischen Grundposition Steiners die er auch in Bezug auf die Geschichte nachdr cklich formuliert hat vgl Bartoniczek 2009 Schmelzer 2008 Zudem kommt die Neugewichtung des Narrativen in Geschichtsschreibung und Geschichtsunterricht R sen 1989 der an Waldorfschulen traditionell ge bten Praxis entgegen neben anderen Methoden der Auseinandersetzung mit historischen Themen geschichtliche Ereignisse Personen oder Zusammenh nge auch erz hlend darzustellen 1 Entwicklungspsychologische Voraussetzungen Auf die Frage nach dem Sinn der Auseinandersetzung mit Geschichte hat Fried rich Nietzsche mit seinem Essay Vom Nutzen und Nachteil der Historie f r das Leben eine ad quate Antwort gegeben Es geht um die Besinnung wie Ge schichte nicht museales Wissen liefern sondern das Leben und das ist immer auch die Zukunft befruchten kann Da aber gilt Wie die Identit t des Einzelnen sich nicht ohne seine Erinnerungsf higk
93. rtigen Erziehungswirklichkeit geraten ist Die Analyse der hiermit verbundenen Probleme sollte die Waldorfp dagogen dazu veranlassen im Dialog mit den Erziehungswissenschaften ihren Begriff der Kindheit zu berpr fen und f r die aktuellen empirischen Befunde zu ffnen 1 1 Anthropologische Medienp dagogik Die p dagogische Anthropologie der Schulkindheit beruht f r die Waldorfp da gogen bekanntlich auf den Angaben Rudolf Steiners ber die kosmischen Ent 102 Heiner Ullrich wicklungsstufen des Menschen Phylogenetisch gesehen lebt die heutige Menschheit seit dem Ausgang des Mittelalters in der f nften Kulturepoche des nachatlantischen Zeitalters welche durch eine Spaltung von Wissenschaft und Religion gekennzeichnet und berwiegend materialistisch orientiert ist Anzei chen einer wieder zunehmenden N he zum Geistigen weisen darauf hin dass der bergang in eine neue Kulturepoche bevorsteht vgl Steiner GA 13 1985 S 294ff Ontogenetisch gesehen befinden sich die Schulkinder im zweiten Jahr siebt ihres Lebenslaufs in welchem die Wachstumskr fte nach dem Aufbau des u eren Organismus zur Bildung der seelischen Innenwelt frei geworden sind Aufgabe der Erziehung ist es nun durch eine anschaulich und gef hlvoll vor gelebte Weltbegegnung die inneren Sinne der Kinder zu kultivieren ihre Phan tasie Ged chtniskraft und Sensibilit t In dieser Zeit zwischen Schulreife und Beginn der Adoleszenz werden die Kinder in
94. sie einen gemeinsamen Temperament Faktor anzeigen im Fall der negativen Korrelation w re dies ein so genannter bipolarer 86 Christian Rittelmeyer Faktor An den einander gegen berliegenden Extrempolen w ren die Gr bler neigung auf der einen und die Geselligkeit auf der anderen Seite angesiedelt Im Sinne eines Klassikers der Temperamente Forschung Hans J rgen Eysenck k nnte man diese bipolare Dimension Extraversion und Introversion nennen Ich gr ble oft ber Probleme 5 4 3 2 1 Ich bin gern in Gesellschaft 1 2 3 4 5 Abbildung 4 Grafisch dargestellte negative Korrelation zwischen Testantworten Diese Korrelationen bzw ihr jeweiliges Ausma kann man nun auch mathe matisch bestimmen Man setzt jedes Testmerkmal mit jedem anderen in Bezie hung das m gen dann z B insgesamt 40 Fragen oder Beobachtungskategorien sein und erh lt Korrelations bzw Interkorrelationsmatrizen Diese werden dann mit einem bestimmten darauf aufbauenden mathematischen Verfahren der Fak torenanalyse daraufhin berpr ft wie viele voneinander unabh ngige Tempera mentdimensionen den erhobenen Daten zugrunde liegen Hoch korrelierende 13 Hans J rgen Eysenck hat auf dieser Grundlage auch einen fr her h ufiger in der psychologischen Diagnostik verwendeten Pers nlichkeitstest entwickelt das Maudsley Personality Inventory der die zwei Temperamentmerkmale Neurotizismus und Extra Introversion messen soll Vgl dazu Das Maudsley Pe
95. sse entwickeln sollten Die Mitglieder der Kommis sionen in der Regel mit Lehrplanentwicklungen vertraute Lehrerinnen und Leh Wie gelangt eine Lehrperson zu ihren Lehrinhalten 331 rer waren Delegierte der Bundeslander Die Vorsitzenden der Kommissionen in der Regel Hochschullehrer f r Fachdidaktik bten starken konzeptionellen Ein fluss aus Die erarbeiteten Systeme fachlicher Bildungsstandards wurden am 16 Dezember 2004 von der Kultusministerkonferenz verbindlich gemacht f r k nf tige Lehrplanentwicklungen Die Bildungsstandards f r die F cher Physik und Chemie erstrecken sich nun nicht mehr blo auf das Fachwissen sondern weisen auch Standards f r die Kompetenzbereiche Erkenntnisgewinnung Kommunikation und Bewertung aus Damit ist deutlich angezeigt dass der Fachunterricht entschieden mehr vermitteln muss als nur Fachwissen Gemeinsam ist den Vorschriften auch dass die in haltliche Dimension durch Basiskonzepte abgebildet wird Dabei wird der Be griff Basiskonzept nur teilweise im urspr nglichen Sinn von Deutungsmuster verwendet etwa wenn f r Chemie wie f r Physik Sch lerinnen und Sch ler modellhaft den submikroskopischen Bau ausgew hlter Stoffe beschreiben sollen KMK 2005a S 11 bzw die Durchmischung von mischbaren Fl ssigkeiten mit dem Basiskonzept Materie K rper bestehen aus Teilchen KMK 2005b S 15 Teilweise dienen die je vier f r jedes Fach ausgew hlten Basiskonzepte nur als
96. stecken kann aber es geh rt ontologisch be 44 Marek Bronislaw Majorek trachtet der Au en und nicht der Innenwelt an Der Innenwelt geh rt erst der Schmerz an der durch die Einwirkung des Messers verursacht worden ist oder die Furcht die sich aus der Situation ergab Hingegen bildet die epistemische Dimension der Objektivitat eindeutig ein Kontinuum ein Urteil kann zumindest im Prinzip sehr subjektiv weniger subjektiv subjektiv gefarbt recht objektiv sehr objektiv oder aber auch absolut objektiv sein Zweitens f hrt die Identifizierung der Subjektivit t mit der Innen bzw See lenwelt des Menschen zu einer Aporie in Bezug auf die M glichkeit des Erlan gens objektiver Erkenntnis Wenn wir n mlich was blich ist das Erlangen der Objektivit t des Urteils mit dem Ausschluss der Subjektivit t aus der Urteils findung identifizieren wollten die Subjektivit t aber mit dem Innern des Men schen identifizieren w rden w rden wir mit dem Paradox konfrontiert dass um Objektivit t des Urteils zu erlangen man das Urteil selbst eliminieren m sste denn wie jede andere mentale Funktion bzw ihr Resultat geh rt es eindeutig zur Innenwelt des Menschen 5 Kann ein objektives Urteil erlangt werden Entdeckungs und Begr ndungszusammenhang Wir sind also zu der berraschenden Einsicht gelangt dass der Weg zur ob jektiven Erkenntnis nicht durch Verfeinerung der Forschungs bzw Messinstru mente und der R
97. t der Erkenntnis Die Resultate der Aus bung der oben in einer gerafften Weise geschilderten inneren Gedankendisziplin k nnen hier lediglich angedeutet werden Sie entfal ten sich von einer ersten Stufe auf welcher man f hig wird sein Denken als un abh ngig vom Spiegelungsinstrument des Gehirns und in Harmonie mit der Welt der Sterne stehend zu erleben vgl Steiner GA232 S 11 19 zu einer weiteren auf welcher man die F higkeit erlangt die hinter dem Schleier der Sinneswelt wirkenden geistigen Kr fte und Wesen in bildhafter Form wahrzunehmen Rudolf Steiner nannte diese Erkenntnisstufe Imagination vgl z B Steiner GA12 S 16ff Die Entwicklung geht weiter zu einer dritten Stufe auf welcher die geistigen Kr fte und vor allem die geistigen Wesenheiten ihre inneren Eigen schaften dem Erkennenden in einer Art geistigen Sprache offenbaren Rudolf Wissenschaftliche Objektivit t und Rudolf Steiners Geisteswissenschaft 51 Steiner nannte diese Erkenntnisstufe Inspiration vgl z B Steiner GA12 S 48ff Schlie lich geht sie zu einer h chsten Stufe auf welcher der Erkennende Zugang zum Inneren dieser Wesen erlangt oder mit anderen Worten eins mit Gott bzw mit den G ttern werden darf ohne aber dabei seine Individualit t zu verlieren Rudolf Steiner nannte diese Erkenntnisstufe Intuition vgl z B Steiner GA12 S 65ff Man k nnte an dieser Stelle fragen wollen was eine solche Entwicklung selbst wenn m glich mit
98. t und Rudolf Steiners Geisteswissenschaft 37 doxes der materiellen Implikation Salmon 1980 S 80 unm glich ist eine theoretische Behauptung empirisch zu beweisen Poppers Einsicht wurde in den 1950er Jahren durch Willard van Orman Quine um die These der so genannten Unterbestimmtheit der Theorien bzw Hypothesen erg nzt Quine 1956 Diese besagt dass jede gegebene Menge von Erfahrungsbefunden durch unterschied liche begrifflich unvereinbare Erkl rungsmodelle wiedergegeben werden kann Die logischen berlegungen von Popper und Quine f hrten letztendlich zu Be ginn der 1960er Jahre zum Zusammenbruch des Programms des logischen Empi rismus Sellars 1968 Heute wie damals gilt als theoretisch logisch gesichert dass keine wissenschaftliche Theorie unabh ngig davon wie gut sie durch die empirischen Daten gest tzt ist als endg ltige Theorie gelten kann Dar ber hinaus gilt heute aus der erkenntnistheoretischen Sicht als unbestritten dass keine allgemeine Aussage der empirischen induktiven Wissenschaft der Form alle X sind p sicher ist und je sicher sein wird 2 Die vielen Gesichter der Objektivit t Es scheint plausibel zu behaupten dass der Siegeszug der Objektivit t als leiten des Ideal der Wissenschaft ein Resultat des Aufgebens des Sicherheitsideals ist Will man aber wissen was unter dem Objektivit tsideal genau zu verstehen ist so scheiden sich die Geister All scientists think they know what objecti
99. task difficulty The use of discriminant analysis in the selection of psychologically sensitive physiological responses In Psychophysiology 13 6 S 563 571 WHO Regionalbiiro Europa 2003 Kinder in Gefahr Die wichtigsten gesundheitlichen Auswirkungen der Belastung durch Risikofaktoren in der Umwelt Faktenblatt 05 03 Kopenhagen Wickens K Pearce J Crane J Beasley R 1999 Antibiotic use in early childhood and the development of asthma In Clinical and Experimental Allergy Vol 29 S 766 771 Zdrazil T 2000 Gesundheitsf rderung und Waldorfp dagogik Dissertation Univer sit t Bielefeld Lehrinhalte Uber die Notwendigkeit einer Qualit tsver nderung der Lerninhalte im Chemieunterricht Ernst Michael Kranich f 1 Zusammenfassung In einem erzieherisch wirksamen Chemieunterricht k nnen die Lerninhalte das zu erwerbende Wissen nicht au er Betracht bleiben Distanzierung und Entfremdung durch das im Unterricht gelernte allgemeine systematische und vom Erleben abschneidende Naturwissen ist oft beklagt worden In einem streng an den Ph nomenen orientierten bildhaften und zugleich kausalen aber nicht wirk kausalen Denken ber die Welt gewinnt der Mensch andererseits eine pers nliche Beziehung zu den Gesetzen der organischen wie der anorganischen Natur An den Beispielen der Stoffe Quarz und Schwefel wird aufgezeigt wie sich ein solches ph nomenologisches Denken vollziehen kann wie es dabei vorgeht u
100. tendenz im Gebaren von Bl ttern und Bl te die es sparsam ohne Umwege ohne Zerstreuung in die Breite nach oben zum Himmel zur Sonne zu dr ngen scheint und dabei mehr Raum gewinnt als der fr here der Erde verhaftetere Krokus Die Tulpe ist in ihrer ganzen Bildung Ausdruck des bergangs Zum Winter hatte sich das Leben in der Knospe konzentriert d h aus dem Zusammenhang des Welt umkreises abgesondert Dieser Winterzustand bleibt auch dann noch erhalten wenn Spross und Bl te im Fr hling aus ihm hervortreten Und etwas von dem knospenhaft verhaltenen Charakter durchzieht die ganze Pflanze bis in die Bl te So entsteht jene Geb rde die uns in der Tulpe entgegentritt das Hinaufstreben zum Licht zur Ferne Dies alles zeigt eine Verwandtschaft zum Krokus Denn auch der Krokus steht wie am Beginn der Entfaltung Auch er wendet sich ganz zur Ferne Nur ist alles noch st rker zur ckgehalten Sein Spross ist weitgehend in der Knolle gestaut Bl tter und Bl te kommen schmal aus dem Boden Und in der Bl te bilden sich nur drei Staubgef e Demgegen ber dr ngt die Pflanzenbildung in der Tulpe mehr nach au en der Sonne entgegen Kranich 1993 S 28f Die zu Beginn dieses Abschnitts skizzierten Positionen der psychoanalytisch und ph nomenologisch inspirierten Erfahrungswissenschaften driften ja allesamt auf eine sthetik hin welche die Ausdrucksdimension der Welt und der Welterfah rung ernst nimmt und als nicht zu be
101. tte 2006 S 177 Herv i 0 Als ein gemeinsames essenzielles Merkmal liegt den Einrichtungen der Wal dorfp dagogik ein Verst ndnis vom Menschen zugrunde in dem dessen beson deres Entwicklungspotenzial betont wird Dabei ist die Rede von der Indivi dualit t die sich stets in einem keimhaften werdenden Zustand befindet Jede P dagogik hat sich letztlich mit dieser Tatsache auseinanderzusetzen Es ist die Paradoxie des p dagogischen Handelns dass der zu Erziehende als jemand zu 216 Peter Loebell achten ist der er noch nicht ist sondern allererst vermittels eigener Selbsttatig keit wird Benner 1996 S 71 In Ermangelung einer allgemein g ltigen Teleo logie ist der Mensch als Selbstzweck seiner individuellen Entwicklung anzu sehen Zwar scheint dem Kind ein identisches Ich ein vern nftiges Selbst im Sinne eines m ndigen autonomen Subjekts zu fehlen Wimmer 1994 aber es muss doch mit seinem eigenen Lernwillen respektiert werden denn das eigent liche Subjekt der Bildung ist der Sich Bildende selbst Heid 2003 S 31 Ausgangspunkt f r alle Lehr Lernprozesse in der Waldorfschule ist die Annahme dass jeder Mensch eine zur Freiheit d h zur Verantwortungsf higkeit bestimmte Individualit t mit eigenen Bildungs und Entwicklungsbed rfnissen sei Loebell 2000 S 32ff Das K nftige noch nicht Gewordene gibt Richtung und Kraft f r jeden Schritt mit dem das Ich zunehmend zu sich selbst findet Damit
102. und soziale Initiative schon in Vorformen in der fr hen Kindheit auftauchen und h ufiger bis in die Zeit des Erwachsenenalters beobachtbar sind z B Kagan 1987 S 102f Mussen Conger Kagan 1976 S 192ff Windle Ler ner 1986 Lawsin Ruff 2004 Aber auch in dieser Hinsicht ist die Forschungs lage noch zu uneindeutig um die u a von Buss und Plomin hervorgehobene Langfristigkeit eines Verhaltensstils zur Definition des Temperaments heran ziehen zu k nnen Entsprechende Beobachtungen sind unter anderem auch des wegen schwierig weil ein als Temperament deklarierter Verhaltensstil wie z B die emotionale Stabilit t oder Instabilit t die Geselligkeit oder Ungeselligkeit im Verlauf eines Lebens Transformationen durchmacht und sich deshalb in der Kindheit anders als im Jugendalter aber auch situationsspezifisch u ern kann 7 Rost 1993 S 139ff Rost hat einen Temperamentfragebogen entwickelt und erprobt der speziell f r die Hochbegabtenforschung eingesetzt wird 8 J Strehlau weist in diesem Zusammenhang brigens darauf hin dass die antike K rpers fte Theorie die mit den klassischen Temperamenten verbunden war in einem gewissen Ausma durch endokrinologische Befunde gest tzt wird vgl Strelau 1984 S 16 u 82f 82 Christian Rittelmeyer Kontinuit ten sind dann nur bei sehr genauer Beobachtung in L ngsschnitt studien zu erkennen Lerner Lerner 1983 Strelau Angleitner 1991 Thomas Chess 1980 Zahlreiche Untersuch
103. unterscheiden 1 die bewahrp dagogische Medienp dagogik welche die Kinder als hilflose Opfer der elektronischen Medien sieht und sie deshalb vor deren negativen Wirkungen zu sch tzen versucht 2 die gesell schaftskritische Medienp dagogik welche die Kinder durch Irritationen ihres Mediengebrauchs f r die entm ndigenden Tendenzen der Medien sensibilisiert und 3 die akzeptierende Medienp dagogik welche die Kinder von deren eigenen Medienerfahrungen ausgehend zu einer aktiven Auseinandersetzung und zu kreativen Formen der Nutzung f hren will vgl Aufenanger 2004 Die Hauptaufgabe einer akzeptierenden oder gesellschaftskritischen Medien p dagogik ist die Entwicklung und F rderung der Medienkompetenz der Kinder und Jugendlichen Diesen schillernden Begriff haben Medienp dagogen in unterschiedlicher Weise definiert und konkretisiert vgl Herzig 2004 Mit Dieter Baacke kann man Medienkompetenz allgemein als die F higkeit bestim men in einer die Welt aktiv aneignenden Weise auch alle Arten von Medien f r das Kommunikations und Handlungsrepertoire von Menschen einzusetzen Das Konzept der Kindheit ein aktuelles Problemfeld der Waldorfp dagogik 109 Baacke 1998 S 26 Die darauf bezogenen medienp dagogischen Aufgabenfel der des Medienwissens Medienbewertens und des Medienhandelns lassen sich im Anschluss an Gerhard Tulodziecki noch genauer konkretisieren als 1 Aus w hlen und Nutzen von Medienangeboten 2
104. veranlagt und was kann in ihm entwickelt werden Steiner 1982 S 37 Konkret bedeutet das den Einfluss von staatlichen Institutionen auf die Fest legung von Unterrichtsinhalten und Unterrichtsformen einschlie lich der For men von Beurteilung der erbrachten Leistung Zensuren Zeugnisse usw zu minimieren oder gar zu eliminieren es bedeutet eine Befreiung des Schulwesens von der staatlichen Bevormundung eine Trennung zwischen Schule und Staat hin zur p dagogischen rechtlichen und wirtschaftlichen Schulautonomie und zur selbst gesteuerten Schulorganisationsentwicklung Leber 1991 D bert Gei ler 1997 Pelikan Demmer Hurrelmann 1993 Die genannten konstitutiven Bestand teile der Schule sind in die autonome Verantwortung der Unterrichtenden zu stel len Diese Forderung wird dadurch erh rtet dass die physische und psychische Gesundheit der Sch ler in der neueren Schulforschung zum messbaren Kriterium der Schulqualit t wird Die gute Schule ist ebenso eine gesunde Schule Br gger Israel Posse 2008 Die Schule kommt durch ihre konzeptionelle Neu orientierung anhand der gesundheitsf rdernden Prinzipien ihrem eigentlichen p dagogischen und sozialen Auftrag n her Die zweite grunds tzliche Rahmenbedingung einer ernst gemeinten schuli schen Gesundheitsf rderung ist auf die dem praktischen Unterricht zugrunde liegende Unterrichtswissenschaft selbst zu richten Diese muss anstreben ihre erziehungswissenschaftliche Disziplin
105. vielmehr seine menschliche Existenz der Tatsache dass er sich entwickelt Daher ist die besondere Signatur seiner Entwicklung entscheidend f r ein Verst ndnis seines Wesens Von einem Wesen des Menschen zu sprechen ist prek r angesichts einer aktuellen konstruktivistischen Auffassung der p dago gischen Anthropologie Diese geht nicht davon aus das Wesen lt des Menschen in anthropologischer Forschung und Reflexion erfassen zu k nnen Wulf 1994 S 17 Diese Betrachtungsweise entfaltet eine Perspektive der prinzipiellen Unergr ndbarkeit des Menschen und nimmt diese in die Konstruktion historisch p dagogischen Wissens mit auf ebd S 18 Herv i O Im Sinne der oben als u erlich charakterisierten Begriffsbildung erscheint der Verweis auf histo rische und kulturelle Bedingungen der anthropologischen Wissenschaft berech tigt und notwendig Auch im Rahmen eines konstruktivistischen Wissenschaftsverst ndnisses sind allerdings Aussagen ber allgemein menschliche Voraussetzungen des Lernens im Sinne der inneren Perspektive unumg nglich So schreibt Dieckmann Wenn sich zeitgen ssisch das Lernen nicht in einem resultativen Ausgelernthaben vollendet und die Bildsamkeit nicht in endg ltiger Bildung aufgehoben wird dann perfektioniert sich auch Erfahrung nicht mehr in Erfahrenheit als Wissensschatz sondern in jener Offenheit f r Erfahrung die nach Gadamer durch die Erfahrung in ihrem doppelten Charakter ereignishaf
106. wegen seiner Ver haltensproblematik und schwachen Leistungen mit Sicherheit dramatisch anders verlaufen w re Einen wesentlichen Anteil daran hatte der Klassenlehrer der Max den n tigen Halt gab und Garant f r die Rolle des signifikanten Anderen war Insofern ist die Freie Waldorfschule auch eine wichtige Alternative f r jene Sch ler die mit dem staatlichen Regelschulsystem nicht zurechtkommen oder vice versa sowie f r Eltern welche sich entt uscht von der Grundschule abwenden oder der Schullaufbahnempfehlung nicht folgen wollen Weitere Hinweise zur Frage nach der Passung von Familie Sch ler und Schule finden sich in der Studie von Hummrich und Helsper 2004 bei Idel 2007 sowie Ullrich und Strunck 2009 Der Arbeit von Keller 2008 ist zu entnehmen dass die durchschnittliche Klassengr e bei den von ihr untersuchten Waldorfschulen mit 31 Sch lern dem Klassenteiler der staatlichen Regelschulen in Baden W rttemberg im Schuljahr 2006 07 entspricht Koolmann und Ramin 2008 haben f r die ersten Waldorf schulklassen im Schuljahr 2008 09 zudem bundesweit eine durchschnittliche 132 Dirk Randoll Klassenst rke von 26 4 ermittelt bedauerlicherweise fehlt die Angabe ber die Standardabweichung Diese beiden Befunde sind insofern von Interesse als den Freien Waldorfschulen h ufig nachgesagt wird zu gro e Klassen zu haben weshalb ein den Bed rfnissen des einzelnen Kindes entsprechender Unterricht nur bedin
107. 001 S 17 Waldorfschule soll eine Umgebung schaffen in der Kinder sich selbst erziehen s oben Mit der Auffassung vom Menschen als einer geistigen Indi vidualit t geht diese P dagogik ber den subjektzentrierten Ansatz von Holz kamp hinaus Wenn man wie Dietrich Benner davon ausgeht dass wir in dem jungen Menschen demjenigen begegnen der er noch nicht ist s oben kann sich der Lehrer nicht allein auf die subjektiven u erungen der Sch lerinnen und Sch ler st tzen Dem Erwachsenen kommt die Aufgabe zu die Charakte ristik der Individualit t im Lernvorgang zu erkennen und sie in ihrem besonderen Weltzugang zu unterst tzen Loebell 2000 S 47ff Der P dagoge schult seine Empfindsamkeit um zu erkennen wie das einzelne Kind seine Unfertigkeit er f hrt und durch eigenst ndige Lernbem hungen zu berwinden sucht Aus dem 242 Peter Loebell Erfassen der individuellen Entwicklungsaufgaben ergibt sich der Ma stab f r die Methodik und Didaktik der Waldorfschule Literatur Asendorpf Jens B 2002 Biologische Grundlagen der Entwicklung In Montada Leo Oerter Rolf Hg Entwicklungspsychologie Weinheim u a Beltz S 54 71 Bauer Joachim 2007 Lob der Schule Sieben Perspektiven f r Sch ler Lehrer und Eltern Hamburg Hofmann und Campe Benner Dietrich 1996 Allgemeine P dagogik Eine systematisch problemgeschicht liche Einf hrung in die Grundstruktur p dagogischen Denkens und Handelns We
108. 004 gibt es an der Alanus Hochschule zudem den Arbeitskreis Empirische Forschung Waldorf p dagogik in dem zweimal j hrlich geplante laufende sowie bereits abge schlossene Forschungsarbeiten zu waldorfp dagogischen Fragen von Experten aus der Waldorfschulbewegung und aus verschiedenen Universit ten vorgestellt und diskutiert werden Im Folgenden werden die im deutschsprachigen Raum bis dato erschienenen empirischen Arbeiten zu waldorfp dagogischen Inhalten unter thematischen Gesichtspunkten betrachtet Die Ber cksichtigung internationaler Studien er folgt aus Platzgr nden an anderer Stelle Randoll et al i E In die engere Wahl 1 Die Alanus Hochschule in Alfter bei Bonn ist eine staatlich anerkannte Privathochschule f r Kunst und Gesellschaft an der es seit 2004 verschiedene M glichkeiten der Qualifizierung von Waldorflehrern u a Lehramt Kunst mit Abschluss erstes Staatsexamen gibt s www alanus edu 2 In der Publikation Das Andere Erforschen geben Ullrich et al 2004 erstmals einen berblick ber empirische Forschungen zur Reform und Alternativschulszene der vorangegangenen 10 Jahre Empirische Forschung und Waldorfp dagogik 129 kommen dabei nur Arbeiten die g ngigen Standards empirischer Forschung gen gen und zwar unabh ngig von dem gew hlten forschungsmethodischen Ansatz und der Art der Publikation 2 Empirische Studien zu strukturellen Aspekten der Freien Waldorfschule Bekanntlich wurde d
109. 2 Was ist die Zw lf In aus unserer Sicht primitiven Kulturen ist h ufig die beliebige Fortsetz barkeit der nat rlichen Zahlenfolge nicht gesichert Nach einer gewissen Zahl Zur Integration kognitiver und sozialer Bildung durch den Mathematikunterricht 309 beginnt das unbestimmte Viele Wer in dieser Weise z B den Zahlbegriff 5 nicht bilden kann f r den bleiben 4 1 viele Die rekursive Definition der Zahlen als Nachfolger der vorhergehenden wie Peano sie zur axiomatischen Beschreibung der nat rlichen Zahlen gab f hrt in solchem Fall nicht zu einer inhaltlichen Begriffsbildung Das Zusammenfassen der zun chst gebildeten ersten Zahlen erscheint unm glich und m ndet in das Viele ein Wer umge kehrt den Zahlbegriff 5 besitzt kann diese Zahl gegliedert als 4 1 erfassen Mengentheoretisch hat vor allem der Schweizer Mathematiker und Grund lagentheoretiker Paul Finsler 1894 1970 einen entsprechenden Standpunkt betont Ist eine Menge bekannt so k nnen ihre Teilmengen bestimmt werden Umgekehrt ist bei der Vorgabe von Mengen keineswegs gesichert dass sie wiederum zu einer Menge zusammengefasst werden k nnen Finsler 1975 Philosophisch hat Rudolf Steiner 1861 1925 in seiner Schrift Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung die Beziehung der durch eine Zahl bestimmten Gesamtheit zu den gez hlten Einheiten Elementen in der Auseinandersetzung mit Kant dargestellt Die mat
110. 6000 Jahre vor dem Tod Platons gelebt haben soll Der Kern seiner Lehren l sst sich in folgendem Spruch zusammenfassen Trage die Sonne auf die Erde Du Mensch bist zwischen Licht und Finsternis gestellt Sei ein Diener des Lichts In einen leuchtenden Edelstein Verwandle die Pflanzen Verwandle die Tiere Verwandle dich selbst Altpersischer Spruch zit nach Slezak Schindler 1978 S 117 1 5 St dte und Reichsgr ndung Ein weiterer Schritt in der Menschheitsentwicklung wird mit der Begr ndung der ersten St dte im Zweistromland um 2900 v Chr gemacht Eine Vielzahl von durch Funde gut dokumentierten Neuerungen findet in diesem Zusammenhang statt Bew sserungsanlagen werden angelegt die Arbeitsteilung entwickelt sich eine Verwaltung wird aufgebaut das Rad die Keilschrift und das Geld werden erfunden Rechtssatzungen aufgeschrieben und eine staatliche Ordnung wird be gr ndet Doch auch dieser Vorgang hat seine innere Seite sie findet sich darge stellt im Gilgamesch Epos das die Verh ltnisse zur Zeit der St dtegr ndung schildert Im Zentrum der ausgedehnten Erz hlung steht die Herrschergestalt des Gilgamesch der als berm chtiger charismatischer F hrer beschrieben wird Der alles gesehen im Bereiche des Landes der die Meere kannte jegliches wusste er durchschaute das Dunkelste gleicherma en Weisheit besa er Kenntnis der Dinge allzumal So schufen den Gilgamesch herrlich die gro
111. Aufl Dornach Rudolf Steiner Verlag 1987 58 Marek Bronislaw Majorek Steiner Rudolf GA73 Die Erg nzung der heutigen Wissenschaft durch Anthroposophie 8 Vortr ge 5 14 November 1917 und 8 17 Oktober 1918 2 Aufl Dornach Rudolf Steiner Verlag 1987 Steiner Rudolf GA81 Erneuerungs Impulse f r Kultur und Wissenschaft Berliner Hochschulkurs 7 Vortr ge 6 11 3 1922 Tbausg Tb734 Dornach Rudolf Steiner Verlag 1997 Steiner Rudolf GA109 Das Prinzip der spirituellen konomie im Zusammenhang mit Wiederverk rperungsfragen 12 Vortr ge 21 1 1909 31 5 1909 3 neu durchges Aufl Dornach Rudolf Steiner Verlag 2000 Steiner Rudolf GA232 Mysteriengestaltungen 14 Vortr ge 23 11 1923 23 12 1923 4 Aufl Dornach Rudolf Steiner Verlag 1987 Wright Crispin 1992 Truth and Objectivity Cambridge Massachusetts und London Harvard University Press Zander Helmut 2007 Anthroposophie in Deutschland G ttingen Vandenhoeck amp Ruprecht Zander Helmut 2008 Esoterische Wissenschaft um 1900 Pseudowissenschaft als Produkt ehemals hochkultureller Praxis In Rupnow Dick Lipphardt Veronika Thiel Jens Wessely Christina Hg Pseudowissenschaft Frankfurt a M Suhrkamp Zhang Bing 2009 Most distant cosmic blast seen In Nature 461 S 1221 1222 Die Bedeutung der Intuition fiir die Fundierung von Wissen Karl Garnitschnig Franz Fischer geht bei der Explikation der Kategorien de
112. Aussagen ber Sachverhalte Bedingungen der M glichkeit von Erfahrung Die Wahrheit gewisser Erfahrungss tze geh rt zu unserem Bezugssystem Wittgenstein 1970 883 Nicht alle Beispiele Wittgen steins ber solche Selbstverst ndlichkeiten sind von gleicher Relevanz Bezugs systeme k nnen kulturelle Unterschiede aufweisen Solche Beispiele sind Ich hei e L W Gegenst nde unterliegen der Schwerkraft Kein Mensch war auf dem Mond Wittgenstein macht im Weiteren auf den Unterschied der S tze aufmerksam Etwas ist unbezweifelbar und Etwas ist nicht sinnvoll zu bezweifeln ebd 219 223 317 Der erste Satz ist dogmatisch der zweite sprachpragmatisch Wir brauchen keine unbezweifelbare Grundlage um sinnvoll handeln zu k nnen so wie wir keine Letztbegr ndung in einem absoluten Sinn brauchen abgesehen davon dass sie nicht m glich ist Wir k men damit unweigerlich in die Proble matik des unendlichen Regresses Es gen gt gewonnene Einsichten als kate gorische Annahmen zu nehmen ber die wir uns zu verst ndigen versuchen von denen aus wir die Begr ndung beginnen Wir behaupten dann nichts weiter als dass aufgrund einer bestimmten Voraussetzung einer bestimmten Grundannah me sich bezogen auf reale Sachverhalte das und das folgern l sst Um aber aus Voraussetzungen richtig folgern zu k nnen m ssen uns die Voraussetzungen gewiss sein Welcher Art von Gewissheit sind nun diese Voraussetzungen S
113. Beltz Freitag Marcus 1998 Was ist eine gesunde Schule Einfl sse des Schulklimas auf Sch ler und Lehrergesundheit Weinheim M nchen Juventa Gardner Howard 2009 Five Minds fort the Future Harvard Business School Press Gensicke Thomas 2007 Lebensorientierungen In Barz Heiner Randoll Dirk 2007 Absolventen von Waldorfschulen Wiesbaden VS S 101 131 Gessler Luzius 1988 Bildungserfolg im Spiegel von Bildungsbiographien Frankfurt a M Peter Lang Goleman Daniel 1997 Emotionale Intelligenz M nchen dtv Goleman Daniel 2008 Soziale Intelligenz M nchen dtv Heinritz Charlotte i E Wissenschaftliche Begleitstudie des Modellprojekts Verfahren zur Qualit tsentwicklung von Unterricht an Waldorfschulen Alanus Hochschule Fachbereich Bildungswissenschaft Institut fiir empirische Sozialforschung Helsper Werner B hme Jeanette Hg 2008 Handbuch der Schulforschung 2 durch gesehene und erweiterte Auflage Wiesbaden VS Helsper Werner Ullrich Heiner 2007 Autorit t und Schule Die empirische Rekon struktion der Klassenlehrer Beziehung an Waldorfschulen Wiesbaden VS Hiller Walter 2007 Kurzer Abriss der Geschichte der deutschen Waldorfschul Bewe gung seit 1945 In Barz Heiner Randoll Dirk Absolventen von Waldorfschulen Wiesbaden VS S 25 32 Hofmann Ulrike Pr mmer Christine v Weidner Dieter 1981 Bildungslebensl ufe ehemaliger Waldorfsch ler Eine Untersuchung de
114. Biegungen der Wirbels ule kommt es beim Sitzen und Stehen zu einer fortw hrenden dynamischen Auseinandersetzung zwischen der Schwere und ihrer berwindung im Prozess des Sich Aufrichtens ebd S 29 Auch an dieser Stelle zeigt sich die Signatur der menschlichen Entwicklung Der Reifungsvorgang des L ngenwachstums bildet die notwendige Bedingung aber keineswegs die Ursache des Aufrichte Vorgangs Angetrieben wird der Entwicklungsprozess durch das innere Wesen des Kindes das aus individueller Willensanstrengung den Widerstand der Schwere berwindet und dadurch das eigene Ich in seiner Wirksamkeit erf hrt Die Tatsache dass unter normalen Be dingungen alle kleinen Kinder diesen Prozess in hnlichen Zeitphasen vollziehen darf nicht dar ber hinwegt uschen dass es sich dennoch in jedem Fall um eine h chst individuelle Leistung handelt Fraglich ist allerdings ob man diesen Vor gang als Probleml sung angemessen beschreiben kann vgl Rauh a a O Dann m sste man genau angeben k nnen welches Problem dem Kleinkind durch seine horizontale Haltung entsteht Seine seelischen und leiblichen Bed rfnisse werden ja in der Regel unabh ngig von seiner Art der Fortbewegung vollst ndig befriedigt Bereits fr her S 227 wurde brigens darauf hingewiesen dass ohne den Antrieb der Nachahmung die Dynamik des Aufrichtens nicht zustande kommt 6 Zur Sprachentwicklung des Menschen Etwa in der Zeit in der das freie Gehen als neue F h
115. Buck 1997 die Richtung auf in die dieser Beitrag geht Ich gehe dabei von einer nicht ernsthaft entkoppelbaren Wechselwirkung zwischen Lehr und Lernform einerseits und Lehr und Lerninhalt andererseits aus lege aber den Schwerpunkt auf die andere notwendige Qualit t der Lerninhalte wenn im Fachunterricht auch Erziehung m glich werden soll Mit M ller Rehm bin ich der Meinung dass der naturwissenschaftliche Unterricht sich nicht dem Postulat nach gleichzeitiger Allgemeinbildung entziehen kann Bei meiner Darstellung werde ich auch auf biologische Beispiele zur ckgreifen weil in dieser Naturwissenschaft das von mir Gemeinte bereits eine h here Akzeptanz genie t als im Chemieunterricht 3 Das Problemfeld die Rolle des Erlebens Wenn man davon ausgeht dass die Sch ler durch die Inhalte eine Einstellung zur Welt ein ben kann dies im traditionellen Chemieunterricht nur eine Einstellung sein in der distanzierte Kenntnisse und rationale Analyse bestim mend sind Man kann sich ausmalen welch ein in sich widerspr chliches Unter nehmen ein Unterricht w re der auf soziale Interaktionsformen ausgerichtet ist zugleich aber eine kontr re Beziehung zur Welt ausbildet Soziales Verhalten entspringt wenn es nicht nur eine u erliche und formale Angelegenheit sein soll der Empathie und dem Verstehen Der bliche Chemie Unterricht f hrt aber zu registrierendem Beobachten und zum Erkl ren durch Modelle Damit ist auf ein Problemfe
116. Chemieunterricht 279 Elementen dehnt sich Schwefel bei Erw rmung am st rksten aus er reagiert besonders sensibel auf W rme Das kommt auch in seiner gelben Farbe zum Ausdruck Abbildung 4 Rhombischer Schwefelkristall Quelle Brauns Chuboda Spezielle Mineralogie Berlin 1955 Wird Schwefel auf 96 C erw rmt vollzieht sich im festen Zustand eine allm h liche Verwandlung Der rhombische Schwefel geht unter geringer W rmeauf nahme in die strahlige Form des monoklinen Schwefels ber Schon die rhom bischen Kristalle sind im Gegensatz zur kubischen Kristallform nach den drei Richtungen des Raumes unterschiedlich stark ausgebildet Der bergang zu den monoklinen Nadeln bedeutet eine weitere Abschw chung der dreidimensional aus gepr gten Form und damit verbunden eine Verringerung der Dichte 1 96 g cm Unter 95 C geht der monokline Schwefel mit schwacher W rmeabstrahlung und Verdichtung wieder in den kompakteren rhombischen Schwefel ber Schwefel ist eine Substanz die auf W rme regsamer reagiert als fast alle anderen Elemente Auch der fl ssige Schwefel geht bei st rkerem Erhitzen in einen zweiten fl ssigen Zustand ber der bei Abk hlung unter den Schmelz punkt zun chst nicht erstarrt sondern plastisch bleibt also etwas von dem fl ssigen Zustand bewahrt Schwefel hat mit den genannten zwei festen zwei fl ssigen und drei gasf rmigen Zust nden eine au erordentlich differenzierte Beziehung zur W rme Man ken
117. Columbus OH Merrill Steiner Rudolf 1997 Education as a force for social change Lectures New York Anthroposophic Press Uljens Michael Ed 2009 PISA pedagogik och politik i Finland Vasa bo Aka demi PISA education and politics in Finland Winch Christopher Gingell James 2004 Philosophy amp educational policy A critical introduction London New York RoutledgeFalmer Methodische Ansatze Ausdrucksgeb rden sthetische Naturerfahrung ein Zugang zur Waldorfp dagogik Einsichten des P dagogen und Naturforschers E M Kranich Horst Rumpf 1 Ausdruckswahrnehmung Theoretische Zug nge Welche Rolle k nnen und sollen sthetische Umgangsformen mit der Welt im Heranwachsen von Kindern und Jugendlichen spielen Welche Gestalt k nnen sie annehmen insbesondere im Umgang mit Natur und Naturwissen Damit sind auch erziehungswissenschaftlich zu bearbeitende Probleme benannt Und in deren Bearbeitung k nnen sich waldorfp dagogische Forschungsinitiativen mit solchen treffen die in diversen erziehungswissenschaftlich relevanten Studien zutage treten Das soll in der Folge an einem Beispiel gezeigt werden Die f r die moderne Waldorfp dagogik charakteristischen wie bahnbrechenden Darlegun gen von Ernst Michael Kranich zur physiognomischen Naturerkenntnis Pflanzen als Bilder der Seelenwelt Stuttgart 1993 und die Wesensbilder der Tiere Stuttgart 1995 legen eine Weltaufmerksamkeit frei der i
118. Der Urknall und soziales Lernen In Bohnsack Fritz Le ber Stefan Hg Sozial Erziehung im Sozial Verfall Weinheim Beltz S 284 294 Lersch Philipp 1970 Der Aufbau der Person M nchen J A Barth 11 Auflage Messner Rudolf Rumpf Horst Buck Peter 1997 Natur und Bildung ber Aufgaben des naturwissenschaftlichen Unterrichts und Formen des Naturwissens In chimica didactica 23 S 5 31 Meyer Abich K 1995 Der Mensch und die Natur In Buck Peter Kranich Ernst Michael Hg Auf der Suche nach dem erlebbaren Zusammenhang Weinheim Beltz S 223 236 Minssen Mins 1986 Der sinnliche Stoff Stuttgart Klett Cotta M ller Rehm Markus 1997 Erziehung in einer von Fachwissen dominierten Schul praxis In chimica didactica 23 S 32 62 Portmann Adolf 1968 Biologisches zur sthetischen Erziehung In ders Biologie und Geist Z rich Rhein Verlag Postman Neil 1997 Keine G tter mehr Das Ende der Erziehung Berlin Berlin Verlag Rubinstein S L 1968 Grundlagen der allgemeinen Psychologie Berlin Volk und Wissen Rumpf Horst 1993 Exakte Phantasie Weinheim M nchen Juventa Soentgen Jens 1995 Die Schwierigkeit der Oxidationstheorie Vorschl ge f r eine vertiefte didaktische Analyse In chimica didactica 21 S 42 56 Troll Wilhelm 1973 Praktische Einf hrung in die Morphologie K nigstein i Ts Weberling Focko 1981 Morphologie der Bl ten und Bl tenst nde
119. Diese imaginative Qualit t die Atem und Herzschlag syn chronisiert und das autonome Nervensystem stabilisiert regt emotionales Erleben an und dieses ist mit positiven emotionalen Aspekten verbunden was als stressreduzierende gesundheitsf rdernde Ma nahme im Unterricht verwendet werden kann Green 2004 Die Imaginationsprozesse korrelieren mit einer gr Die Bedeutung der Gesundheitswissenschaften fiir das padagogische Denken 255 Beren Herzfrequenzvariabilit t was als Zeichen einer ges nderen harmoni schen stressreduzierten emotionalen Lage gedeutet werden kann Unterweger 1998 Das Imaginieren wird im Kindesalter sehr stark durch das Zuh ren zu Er z hlungen angeregt Studien deren Probanden mit bildgebenden Verfahren un tersucht wurden belegen dass beim Zuh ren von erz hlten Geschichten auch ganz andere Gehirnzentren beansprucht werden als beim kritischen argumen tativen Denken Mar et al 2007 Das Erz hlen und das Anregen von kreativen imaginativen Prozessen als wiederentdeckte Unterrichtsmethode erh lt als wirksame gesundheitsf rdernde Intervention eine neue p dagogische Bedeutung Kranich 1993 Sch rken 1994 Oehlmann 1995 6 2 Interventionen durch Rezitation und Singen Es gibt gesundheitsf rdernde Interventionen die bereits in therapeutischen Rehabilitations und anderen Zusammenh ngen Anwendung finden die bisher aber viel zu selten in die schulischen gesundheitsf rdernden Konzepte Eingang gefunden
120. Dieser Vorteil so k nnen wir formulieren besteht in der F higkeit komplexere Inputmuster zu verarbeiten Je besser dies ein Organismus kann umso besser wird er sich in der Welt von der wir annehmen k nnen sie sei sehr komplex zurechtfinden d h berleben Babys sind damit das Resultat eines Kompromisses zwischen fit sein von Anfang an und fit werden Im Ver gleich zu anderen Arten liegt die Betonung beim Menschen ganz eindeutig auf dem Werden auf Potenz und M glichkeit ebd S 239 Damit best tigt die neuere Hirnforschung die Pr missen von denen Schenk Danzinger 40 Jahre zuvor in ihrer Darstellung ausging Diese Annahmen haben weitreichende Konsequenzen f r die P dagogik Wenn das Bed rfnis eigene Kenntnisse zu erweitern und F higkeiten fortw h rend zu ben als konstitutives Merkmal des Menschen gelten darf kommt der Erziehung die Aufgabe zu diesen inneren Drang zu unterst tzen Bildsamkeit bedeutet in diesem Sinne den Menschen weder als bildsam aufgrund ihn determinierender Anlagen noch als bildsam aufgrund von Umwelteinfl ssen sondern als bildsam aufgrund solcher p dagogischer Interaktionen anzusehen die den Zu Erziehenden als jemanden anerkennen der an der Erlangung seiner humanen Bestimmtheit mitwirkt Benner 1996 S 57 So sagt Rudolf Steiner in einem seiner p dagogischen Vortr ge Jede Erziehung ist Selbsterziehung und wir sind eigentlich als Lehrer und Erzieher nur die Umgebung des sich selbst er
121. Dinge anzusehen wie Goethe darstellt tausend Irrtiimern ausgesetzt Es gilt nach Goethe die Selbstbezogenheit des gew hnlichen Be wusstseins zu berwinden indem der Forschende zun chst eine kritische Hal tung gegen ber seinen Urteilsbildungen Theorien Hypothesen und Vorstel lungen kurz gegen ber allen Leistungen des Verstandes einnimmt Goethe be trachtet Vorstellungen Begriffe und Ideen aus denen sich gew hnlich wissen schaftliche Erkenntnisse formen im Sinne Kants als subjektive Leistungen des menschlichen Verstandes die tats chlich zun chst keine notwendige Relevanz f r die Objekterkenntnis haben Es hei t Theorien sind gew hnlich bereilungen des Verstandes der die Ph nomene gern los sein m chte und an ihrer Stelle deswegen Bilder Begriffe ja oft nur Worte einschiebt Goethe 1963 1967 Bd 12 S 440 Und an anderer Stelle Der Mensch erfreut sich n mlich mehr an der Vorstellung als an der Sache oder wir m ssen vielmehr sagen der Mensch erfreut sich nur einer Sache insofern er sich dieselbe vorstellt sie muss in seine Sinnesart passen und er mag seine Vor stellungsart noch so sehr ber die gemeine erheben noch so sehr reinigen so bleibt sie doch gew hnlich nur eine Vorstellungsart ebd Bd 13 S 15 Diese Darstellung erinnert an die von Thomas S Kuhn 1976 herausgestellte paradigmatische Gebundenheit des Bewusstseins Die theoretische und im schlechteren Fall die psychisch
122. Does Waldorf education need particular methods of assessment and evaluation 161 logical model of professional action the aim to promote or restore health is a non problematic given professional action means applying the technical know how in order to achieve this aim This technical know how is provided by research based on randomized experiment and control groups Now to deploy such a model of effective professional intervention in education would mean to accept quite a few basic assumptions as unproblematic that the aims of education are given as non problematic that relatively non ambiguous causal relations between pedagogical actions and learning outcomes can be established 3 that there is a body of knowledge on the basis of which such causal relations can be constructed NOR However all of these assumptions are questionable to say the least The aims of education are not given by nature they are cultural constructions or perhaps constructions based on cultural interpretations of human nature To say that the aims are given in the sense that they are stated in the national curriculum which is based on a political and democratic decision process is not a genuine and solid solution to this problem It disregards the democratic deficit in such a state of affairs As pointed out above Waldorf education is presently having difficulties with national testing which takes it for granted that all schools should follow the sa
123. Ergebnis als richtig korrekt genau aber nicht als objektiv beschreiben Die G ltigkeit dieser zun chst recht paradox anmutenden Entdeckung erh rtet sich wenn man feststellt dass etwas sehr hnliches f r die Ergebnisse mathe matischer Operationen gilt Wenn ich z B 235 mit 37 manuell multipliziere und sagen wir 8694 erhalte und dann bei der Nachpr fung feststelle dass das kor rekte Ergebnis 8695 betr gt werde ich das erste Resultat nicht als subjektiv sondern als falsch als Fehler beschreiben Der korrekte Wert hingegen ist nicht objektiv sondern richtig oder eben korrekt 3 Objektivit t als Eigenschaft menschlicher Urteile Wenn aber weder Theorien noch Messresultate objektiv bzw subjektiv sein k n nen was kann Gehen wir dieser Frage nach so entdecken wir dass wir die Pr dikate objektiv bzw subjektiv nicht auf Theorien nicht auf Messergeb nisse nicht auf die Resultate mathematischer bzw logischer Operationen son dern auf menschliche Urteile anwenden und zwar dann wenn sie sich auf eine breite Erfahrungsbasis st tzen alle relevanten und nur relevante Aspekte des zu beurteilenden Sachverhaltes ber cksichtigen und auf eine Art zustande gekom men sind die den Einfluss subjektiver Faktoren W nsche Pr ferenzen Vorlie ben Abneigungen usw ausschlie t Dieses Resultat erkl rt warum wir ohne Weiteres eine Aussage eines Experten auf seinem Gebiet als objektiv
124. Fl geln empfinden wir dass sich unsere Vorstellungen bez glich der Prozesse die zur Bildung der Augen der Fliege f hren bewahrheitet haben Dabei wird aber bersehen dass man auch mit ganz falschen Vorstellungen eine durchaus erfolgreiche Manipu lation der Wirklichkeit bewerkstelligen kann Ich kann erfolgreich nach Belieben Eier weich oder hart kochen ich kann erfolgreich den Motor meines Autos anlassen ich kann erfolgreich meinen Computer benutzen ohne ad quate Vor 8 Es gibt Wissenschaftstheoretiker die einigerma en frech behaupten dass die ganze Wissenschaft im Grunde genommen nichts anderes ist als eine hochkomplexere Form das Eierkochen zu lernen Wissenschaftliche Erkenntnisgewinnung unterscheidet sich nicht prinzipiell davon wie man im Alltagsleben Wissen erwirbt Folgert man aus der Beobachtung dass das morgend liche Fr hst cksei immer dann hart wird wenn man es zehn Minuten lang kocht dass alle Eier nach einem zehnmin tigen Kochvorgang hart sind so hat man sein Wissen auf die gleiche Art und Weise n mlich durch Verallgemeinerung erweitert wie der Wissenschaftler der mehrmals nach Zugabe einer Substanz zu einer anderen die gleiche chemische Reaktion beobachtet und daraus ableitet dass diese Reaktion immer stattfindet Im Gegensatz zum Alltagswissen zeichnet sich Wissenschaft jedoch durch einen h heren Abstraktionsgrad ein systematisches Vorgehen und vor allem die kritische berpr fung der gewonnenen E
125. Goethes eingangs erw hnte Forderung nach einer aktiven Teilnahme am Naturprozess eingel st 202 Jost Schieren 2 3 Zusammenfassung der goetheschen Methode Im Vorangegangenen wurden wesentliche Aspekte von Goethes genetischer Er kenntnismethode dargelegt die als anschauende Urteilskraft bezeichnet wer den kann Diese lassen sich zusammenfassen als 1 Erkenntniskritische Vergegenw rtigung von Erfahrung und Denken 2 Vorstellungsreduzierung 3 Ideengenerierung 4 Blicklenkung 5 Wiederholung Reihenbildung sowie 6 Teilnahme Es wird deutlich dass das goethesche Verfahren im strengen Sinne anschauungs orientiert ist Es ist jedoch kein blo er Empirismus sondern man k nnte sein Verfahren als einen ideellen Empirismus oder als einen empirischen Idealismus bezeichnen da Ideen und Begriffe nicht im Sinne des Empirismus aus der Erfahrung gewonnen werden sondern vom Subjekt in diese einflie en Sie treten allerdings nicht im idealistischen Sinne pr gend oder berformend in die Erfah rung ein sondern werden von dieser objektiv gebunden Die Erkenntnist tigkeit der Anschauung bezieht sich nicht im Sinne eines eher ph nomenologischen Verst ndnisses lediglich auf die Erscheinungsseite der Erfahrungswelt sondern sie schlie t auch die Anschauung ideeller Aspekte mit ein Damit reicht der in der idealistischen Philosophie intensiv diskutierte Begriff der intellektuellen Anschauung in die Praxis des goetheschen
126. H ufigkeit des Auftretens allergischer Erkrankungen bei Heranwachsenden Alm et al 1999 oder auf das Fernsehkonsumverhalten von Waldorfsch lern Pfeiffer et al 2007 Empirische Forschung und Waldorfp dagogik 143 Wie aber steht es um die Langzeitwirkungen des Waldorfschulbesuches auf die gesundheitliche Entwicklung ihrer Absolventen auf die R Steiner verschie dentlich und z T sehr konkret hingewiesen hat Aufschluss dar ber gibt die Analyse von B ssing et al 2007 die auf Daten aus der Studie von Barz und Randoll 2007 zur seelischen und k rperlichen Gesundheit ehemaliger Waldorf sch ler beruht Hinsichtlich der H ufigkeit des Auftretens bestimmter Erkran kungen wie Herzinfarkt Diabetes mellitus Krebserkrankungen Ekzeme bzw Neurodermitis oder Depressionen ergaben sich zwischen den Absolventen der Waldorfschule und Probanden aus einem Gesundheitssurvey des Robert Koch Instituts aus dem Jahre 1998 99 keine wesentlichen Unterschiede F r die Er krankungsgebiete Bluthochdruck sowie Arthrose bzw Rheuma war die Erkran kungsh ufigkeit bei den ehemaligen Waldorfsch lern hingegen deutlich gerin ger Zudem wurde ermittelt dass ehemalige Waldorfsch ler h ufiger hom o pathische und oder anthroposophisch medizinische Therapien in Anspruch neh men als in der Gesamtbev lkerung Das Thema Schule und Gesundheit ist unbestritten ein gesellschaftlich wichtiges In diesem Zusammenhang kommt der Freien Waldorfschule sicherl
127. Harm Paschen Hrsg Erziehungswissen schaftliche Zug nge zur Waldorfp dagogik Harm Paschen Hrsg Erziehungswissenschaftliche Zugange zur Waldorfpadagogik Harm Paschen Hrsg Erzienungswissen schaftliche Zugange zur Waldorfpadagogik lt lt S m 5 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie detaillierte bibliografische Daten sind im Internet Uber lt http dnb d nb de gt abrufbar 1 Auflage 2010 Alle Rechte vorbehalten VS Verlag f r Sozialwissenschaften Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2010 Lektorat Dorothee Koch Tanja K hler VS Verlag f r Sozialwissenschaften ist eine Marke von Springer Fachmedien Springer Fachmedien ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science Business Media www vs verlag de Das Werk einschlie lich aller seiner Teile ist urheberrechtlich gesch tzt Jede Verwertung au erhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzul ssig und strafbar Das gilt insbesondere f r Vervielf ltigungen bersetzungen Mikroverfilmungen und die Einspei cherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen Handelsnamen Warenbezeichnungen usw in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen und Markenschutz Gesetzge
128. Lebenswelten Stuttgart Lucius amp Lucius Niesyto Horst 2007 Kritische Anmerkungen zu Theorien der Mediennutzung und so zialisation In Hoffmann D Mikos Lothar Hg Mediensozialisationstheorien Neue Modelle und Ans tze in der Diskussion Wiesbaden VS S 47 65 Das Konzept der Kindheit ein aktuelles Problemfeld der Waldorfp dagogik 123 Prout Alan 2004 Herausforderungen f r die neue Kindheitssoziologie In Sozialwis senschaftliche Literatur Rundschau 48 S 57 72 Rittelmeyer Christian 2002 P dagogische Anthropologie des Leibes Biologische Voraussetzungen der Erziehung und Bildung Weinheim M nchen Juventa Roth Gerhard 2004 Warum sind Lehren und Lernen so schwierig In Zeitschrift f r P dagogik 50 S 496 506 Sachser Norbert 2004 Neugier Spiel und Lernen In Zeitschrift f r P dagogik 50 S 475 486 Schorb Bernd 2005 Medienp dagogik und Sozialisation In Kleber H Hg Perspek tiven der Medienp dagogik in Wissenschaft und Bildungspraxis M nchen kopaed S 64 73 Singer Wolf 2002 Der Beobachter im Gehirn Essays zur Hirnforschung Frankfurt a M Suhrkamp Singer Wolf 2003 Ein neues Menschenbild Gespr che ber Hirnforschung Frankfurt a M Suhrkamp Spitzer Manfred 2002 Lernen Gehirnforschung und die Schule des Lebens Heidel berg Berlin Spektrum Akademischer Verlag Steiner Rudolf 1985 Die Geheimwissenschaft im Umri 1910 Gesamtausgabe GA
129. M Suhrkamp Kible B 1998 Subjekt von Aristoteles bis zum deutschen Idealismus In Ritter Joachim Gr nder Karlfried Hg Historisches W rterbuch der Philosophie Bd X Basel Schwabe Kobusch Th 1984 Objekt In Ritter Joachim Gr nder Karlfried Historisches W rterbuch der Philosophie Bd VI Basel Schwabe Lloyd Elisabeth A 1995 Objectivity and the Double Standard for Feminist Epistemo logies In Synthese 104 S 351 381 Lommel Pim van 2009 Endloses Bewusstsein Neue medizinische Fakten zur Nahtoderfahrung D sseldorf Patmos Lommel Pim van et al 2001 Near death experiences in survivors of cardiac arrest a prospective study in the Netherlands In The Lancet 358 S 2039 2045 Majorek Marek B 2002 Objektivit t ein Erkenntnisideal auf dem Pr fstand Rudolf Steiners Geisteswissenschaft als ein Ausweg aus der Sackgasse T bingen und Basel Francke Moody Raymond 1975 Life After Life The investigation of a phenomenon survival of bodily death Covington Mockingbird Books Moody Raymond 1977 Reflections on Life after Life New York Toronto London Bantam Books Nagel Thomas 1997 The View from Nowhere Oxford et al Oxford University Press Parnia Sam Fenwick Peter 2002 Near death experiences in cardiac arrest visions of a dying brain or visions of a new science of consciousness In Resuscitation 52 S 5 11 Popper Karl R 1966 Logik der Forschung zweit
130. Mythologisierung der Maschine gegen ber Der Computer als allm chtiger 324 Ernst Schuberth groBer Bruder der hilft wenn menschliches Wissen am Ende ist wird nicht nur durch Fernseh oder Filmserien popular An Stellen an denen man es gar nicht vermuten w rde wie in der Ingenieursausbildung oder an Schaltstellen weit reichender wirtschaftlicher Entscheidungen finden Mythenbildungen reichen Nahrboden Manches hierzu kann bei Sherry Turkle 1984 oder W Volpert 1985 gefunden werden In den Diskussionen der Waldorflehrer hat sich ein Konsens dahingehend gebildet dass Programmier bungen u a an sich noch nicht zu einer Entmythologisierung der Maschine f hren Entgegen den zeit gen ssischen Trends wird deshalb in den Oberstufen der Waldorfschulen das Hauptgewicht auf ein Durchschauen der Hardware gelegt Ausgehend von ein fachen Schaltungen die in Praktika selbst hergestellt werden kann stufenweise wenigstens ein Prinzipienverst ndnis der maschinellen Datenverarbeitung er zeugt werden Es k nnen sich dann Programmier bungen anschlie en Hinzu kommen muss aber eine Behandlung durch andere Unterrichtsf cher und nicht numerische Aufgabenstellungen Brater Herz 1986 Schuberth 1984 85 Schu berth 1988 Schuberth 1990 M glichst genau sollten die Sch lerinnen und Sch ler durchschauen in wel chen Begriffskategorien ein Problem beschrieben werden muss damit es der maschinellen Bearbeitung zug nglich wird Wie in Schuberth
131. Phlegmatiker dargestellt dem am Ende der Reihe ein zur Trauer oder gar De pression aber auch zu tiefgehenden Gedanken und Seelenerlebnissen neigender k rperlich cher verhaltener Melancholiker folgt vgl Glas 1981 S 23 Wie erw hnt geht es hier eher um eine Karikatur m glicher extremer Ausfor mungen der Temperamente nicht um eine psychologisch treffende Charakteri sierung dieser Pers nlichkeitsmerkmale berhaupt Bringt man die in verschiede nen Vortr gen Rudolf Steiners charakterisierten vier klassischen Temperamente in ein bersichtsschema so ergibt sich die folgende Gliederung vgl dazu Stei ner 1969 1978 1985 Temperament Altersf rbung Pathologische bersteigerung Sanguinisch Kindheit Flatterhaftigkeit Irrsinn Cholerisch Jugend Bosheit Tobsucht Melancholisch Mittleres Alter Tr bsinn Wahnsinn Phlegmatisch Hohes Alter Stumpfheit Schwachsinn Die vier Temperamente werden hier also insofern differenziert als Kinder ten denziell st rker das sanguinische Temperament zeigen Jugendliche das choleri sche und Erwachsene bzw Alte das melancholische bzw phlegmatische wobei ihre eigentliche Temperamenteigenart berlagert und vielleicht sogar verdeckt wird Auch in der Perspektive Steiners sind das keine schematischen Zuordnungen 2 Vgl weitere Abbildungen aus der Geschichte der Temperamente Illustration B hler 1962 S 27f Die Temperamente in der Waldorfp dagogik 77 Abbildung 1 Die vier kl
132. R Atkinson M Tiller W A Rein G Watkins A D 1995 The effects of emotion on short term power spectrum analysis and heart rate variability In The American Journal of Cardiology 76 14 S 1089 1093 Moser M et al 2001 Stress am Herzschlag sichtbar gemacht AUVA Forum Pra vention Innsbruck Moser M Bonin D v Fr hwirth M Herfert J Lackner H Muhry F Puelacher C 2003 Luftkunst Von der F higkeit mit dem Atem das Herz und den K rper zum Klin gen zu bringen In Luft Elemente des Naturhaushalts IV Schriftenreihe Forum Band 12 Kunst und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschlanded S 270 283 Oehlmann Ch 1995 Garantiert erz hlen lernen Ein bungsbuch Reinbek Rowohlt Ostir G V Markides K S Black S A Goodwin J S 2000 Emotional wellbeing pre dicts subsequential functional independence and survival In Journal of the Ameri can Geriatric Society 48 S 473 478 Pelikan J M Demmer H Hurrelmann K Hg 1993 Gesundheitsf rderung durch Organisationsentwicklung Konzepte Strategien und Projekte f r Betriebe Kran kenh user und Schulen Weinheim Juventa P hse U 2004 Bewegung und Gehirnleistung In Zehner I et al Hg Aktive Kind heit gesund durchs Leben Handbuch f r Fachpersonen Basel Bundesamt f r Sport Magglingen Rittelmeyer Ch 2007 Kindheit in Bedr ngnis Zwischen Kulturindustrie und techno kratischer Bildungsreform Stuttgart Kohlhammer
133. Themas einer Wissen schaftlichkeit von Anthroposophie und Waldorfp dagogik zu der bisher kaum akademische Beitr ge vorliegen zun chst auf den Aspekt der erziehungs wis senschaftlichen Zug nge zur Waldorfp dagogik zu konzentrieren Dies ist der Gegenstand dieses Readers Bei der Auswahl der Autoren wurde darauf Wert gelegt dass sie zwei formale Kriterien erf llten Mit waldorfp da gogischen Inhalten theoretisch und praktisch vertraut sowie akademisch ausge bildet sind Die Readerform erlaubt auch schon erschienene paradigmatische Tex te aufzunehmen allerdings auch die Aufnahme umfangsm ig zu beschr nken Wichtige Autoren konnten daher nicht aufgenommen werden Ich werde daher im zweiten Teil dieses Beitrages auf einige eingehen also die Ans tze der hier dann vertretenen Autoren hier nicht n her vorstellen oder kommentieren Sie k nnen f r sich selbst sprechen Andere die aber dieselben Kriterien erf llen werden wahr scheinlich in einem zweiten Reader zum Thema aufgenommen werden k nnen 1 Einf hrung in erziehungswissenschaftliche Zug nge Mit der Wortwahl wissenschaftliche Zug nge wird mein Beitrag beschr nkt auf erziehungswissenschaftlich fraglos akzeptable Zug nge zu einem Ph nomen Waldorfp dagogik das aus seinem anthroposophischen Selbstverst ndnis von Geisteswissenschaft auch von sich aus als geisteswissenschaftlich lt erfasst und dargestellt werden kann Unter letzterem Aspekt muss wohl eine wisse
134. Zeit darinnen haben Davon m ssen wir zun chst den Kindern eine Vorstellung geben Steiner 1977 S 185ff Entsprechende Betrachtungen k nnten im Unterrichtsgespr ch angestellt werden und sich auf verschiedene Gebiete erstrecken Grundelemente des K nstlerischen Der Anfangsunterricht in Geschichte an Waldorfschulen 297 wie etwa der Aufbau des Dramas in f nf Akten oder Versma e im Lyrischen politische Grundbegriffe und Institutionen oder die Einrichtung der St dte Das Kind muss durch eine solche Darstellung eine Idee davon bekommen dass das geschichtliche Leben nicht eine ewige Wiederholung ist sondern dass etwas ganz Bestimmtes in einem bestimmten Zeitalter f r die Menschheit geleistet wird was dann bleibt wie sp tere Zeitalter etwas anderes leisten was dann wiederum bleibt Steiner 1977 S 188 Ein solcher Unterricht wirke gedanklich orientierend ergreife das Gem t und entz nde den Willen indem er die Kinder anrege ihren eigenen Beitrag f r die Zukunft zu geben das Ausgehen von der Ganzheit sei zudem konomisch und verhindere ein Versinken in eine bergro e F lle von Details Es f llt nicht schwer sich vorzustellen dass ein solcher Ansatz aus Sicht der gegenw rtigen Geschichtsdidaktik zu unterschiedlichen Urteilen Anlass geben k nnte Einerseits erscheint das Ausgehen von der Gegenwart als ebenso aktuell wie die inhaltliche Ausrichtung einen weltgeschichtlichen berblick ber wesent liche Ver n
135. a an die Odyssee die in ihren Bildern das f r die griechische Fr hzeit typische Ringen um die Entfaltung der Intelligenzkr fte umkreist Durch die knappen Andeutungen zum Bild mag deutlich geworden sein wie komplex die Zusammenh nge sind in denen eine Geschichtserz hlung steht und wie bedeutend sie fiir den Gang des Unterrichts ist Allerdings sollte das Erz hlen nicht der einzige Weg zur Vergegenw rtigung von Geschichte sein schon Steiner empfahl auch malerische Darstellungen im Unterricht einzusetzen Steiner 1977 S 78f Diese Anregung l sst sich aus weiten Es erscheint sinnvoll eine Vielzahl von Mitteln daraufhin zu erkunden inwieweit sie die innere Erlebnisfahigkeit anregen Lieder Gedichte Fotos Bilder z hlen ebenso dazu wie kurze Quellentexte Besonders wirksam ist es wenn die Sch lerinnen und Sch ler im Sinne eines handlungsorientierten Unter richts selbst k nstlerisch t tig werden Wer Steine behauen wer eine Pyramide plastiziert wer einen griechischen Tempel gemalt hat wird sich nachhaltiger mit der jeweiligen Thematik verbinden Dabei ist zu bedenken dass das Hinf hren zu einem intensiven Erleben durch bildhaft k nstlerische Elemente nicht etwa nur deswegen sinnvoll erscheint weil so der Unterricht den Sch lern Spa macht sondern weil es die beste Voraussetzung f r die gedankliche Durchdrin gung darstellt Je genauer das Bild das Wesentliche wiedergibt je klarer das Geistig Anschauliche h
136. aber entzieht sich die Entwicklung partiell den Erkenntnismethoden die wir gemeinhin als wissenschaftlich bezeichnen Die empirische Wissenschaft be schreibt das Gewordene und sucht nach den Bedingungen aus denen sich das Wer dende schl ssig erkl ren l sst Dabei wird stets vorausgesetzt dass die Ursachen und Voraussetzungen f r etwas Zuk nftiges diesen zeitlich vorangehen m ssen so wie beim Billardspiel zuerst der Sto erfolgt der die Kugeln in Bewegung bringt Auf diese Weise kann das Sp tere nur durch Fr heres erkl rt werden Menschsein ist Lernen schreibt der Philosoph Heinrich Rombach 1969 Das bedeutet Auch schon das kleinste Kind ist unbewusst bestrebt aus dem Erlebnis der eigenen Unvollkommenheit ber sich hinaus zu wachsen die zunehmende K rpergr e ist allerdings nur ein u eres Kennzeichen dieser Ver nderung Ist dennoch der Er wachsene der Vollkommenheit n her als das Kind So naheliegend diese Annahme erscheinen mag sie ergibt sich keines wegs aus der geschilderten Dynamik Wenn auch das best ndige Lernen aus gel st wird durch einen k nftigen Zustand in dem das Ich immer mehr zu sich selbst kommt so wird damit nur die treibende Kraft benannt Neue Erfahrungen zunehmende Kenntnisse und F higkeiten ver ndern gleichzeitig die Pers n lichkeit sodass immer wieder andere neue Aufgaben entstehen Ob wir damit unserem Ziel n her kommen bleibt ungewiss Wir sind offenkundig au erstande En
137. ach Rudolf Steiner 94 Christian Rittelmeyer emotional labil melancholisch cholerisch introvertiert extrovertiert phlegmatisch sanguinisch emotional stabil Abbildung 9 Einordnung der klassischen Temperamente in Eysencks 2 Faktoren Modell neueren psychologischen Lehren mehr Dennoch sei in diesem System ein F nkchen Wahrheit enthalten wie seine Passung in das eigene empirisch gewonnene System zeige Neben der Typenlehre Carl Gustav Jungs und der Zwei Faktoren Theorie Wilhelm Wundts war es die Temperamente Lehre Galens und des Hippokrates die ihn zu seinen eigenen nunmehr faktorenanalytischen Studien motivierten Eine solche historische Orientierung ist mir aus keiner anderen empirischen Temperamente Typologie bekannt Carver Scheier 2008 S 309ff Ich will mit diesen Bemerkungen nicht behaupten dass die klassischen vier Temperamente mindestens durch einige neuere Forschungen der Temperamente Psychologie best tigt werden Vorgef hrt wurden hier nur einige methodische Schritte die Beachtung finden m ssen wenn man sich ernsthaft mit dieser Frage auseinandersetzen will Ob indessen die Kompatibilit t der f r Waldorfschulen wichtigen Temperamente mit dem EAS System akzeptiert wird h ngt unter anderem auch mit der Frage zusammen wie man dieses System im Kontext der 19 Eysenck 1965 sowie ausf hrlich Eysenck 1975 Vgl zu Eysencks Temperamente Theorie die auf die Forschung sehr anregend gewirkt
138. agen Goran 1999 Atopy in children of families with an anthroposophic lifestyle Lancet 353 S 1485 1488 152 Dirk Randoll Antonovsky Aaron Franke Alexa Hg 2000 Salutogenese Zur Entmystifizierung der Gesundheit T bingen DGVT Baier Dirk 2008 KfN Forschungsbericht Nr 104 Entwicklung der Jugenddelinquenz und ausgew hlter Bedingungsfaktoren seit 1998 in den St dten Hannover M nchen Stuttgart und Schw bisch Gm nd Hannover Kriminologisches Institut Nieder sachsen Baier Dirk Pfeiffer Christian 2005 KfN Forschungsbericht Nr 100 Gewaltt tigkeit bei deutschen und nichtdeutschen Jugendlichen Befunde der Sch lerbefragung 2005 und Folgerungen f r Pr vention Hannover Kriminologisches Institut Nieder sachsen Barth Ulrike 2009 Integration und Waldorfp dagogik Chancen und Grenzen der In tegration von Kindern mit sonderp dagogischem F rderbedarf in heutigen Wal dorfschulen Dissertation TU Berlin Fakult t I Geisteswissenschaften Barz Heiner Randoll Dirk 2007 Absolventen von Waldorfschulen Eine empirische Studie zu Bildung und Lebensgestaltung Wiesbaden VS Barz Heiner Randoll Dirk i E Befragung von Waldorf und Montessorisch lern aus der 9 und 12 Jahrgangsstufe zu Werten Gesundheit und Schule Bauer Horst Ph 2006 Alternative Formen der Lehrerausbildung im Kontext gesell schaftlicher Ver nderungen In Bauer Horst Ph Schneider Peter Waldorfp da gogik Pers
139. ahrnehmung Man sieht im Sommer auf einer Heide einen bl henden Heckenrosenstrauch Rosa canina die weit zur Umgebung hinausdringenden bogenf rmigen Triebe an ihnen nach oben strebend k rzere Triebe mit Bl ttern und Bl ten Man bemerkt wie sich die Bl tter in eine Anzahl von Teilbl ttchen aufgel st haben die sich an die Mittelachse angliedern Man schaut auf die sch nen weit offenen rosafarbenen Bl ten und die vielen leuch tenden gelben Staubgef e in ihrem Zentrum Und man sieht direkt unter der Bl te jene Anschwellung die dann sp ter zur Hagebutte reift Man ist beein druckt von diesen Formen und ihren Geb rden die so intensiv in die Umgebung hinausdringen und sich so stark zum Umkreis hin ffnen Gernot B hme schreibt Die Physiognomie ist f r eine sthetische Theorie der Natur von gro er Bedeutung und in gewisser Weise sogar ihr Ziel B hme 1992 S 139 Das sthetische ist das was man unmittelbar wahrnimmt Zu ihm geh rt auch was sich von den Dingen im Erleben ausspricht Was wird aus all dem im Verlauf des Biologie Unterrichts Die Pflanze wird in Teile zergliedert die Rose in ihre so genannten Merkma le ber den Einzelheiten verschwindet der Blick auf das Ganze Die Analyse wird weitergef hrt Schlie lich endet ihr Weg in der Molekularbiologie mit den Vorstellungen von DNA Transkription m RNA Dekodierung usw Im Bewusst sein des Sch lers bilden sich Vorstellungskomplexe hinter denen die Pflanzen
140. aktive auto poietische Organismen Franz Fischer kommt von der Frage was Denken sei auf der Basis seiner Methode jeweils das unvermittelt Vorausgesetzte als Gemeintes zu sagen zu dem gleichen Schluss dass uns die Frage nach dem Denken zum Denken des Denkens f hrt Dieses Denken als R ckwendung auf sich selbst das sich nur im Tun im Denken erfasst ist Aktualit t Fischer 1980 S 63 So ist das Aussagende ber das Denken das unmittelbare aktuelle Subjekt ebd Die Konstruktivisten behaupten unsere Aussagen ber die Welt w ren unsere Konstruktionen und wir k nnten sie nur nach den M glichkeiten unseres Wahr nehmungsverm gens erkennen Damit sprechen sie eine aus der Biologie ent 4 Lessing Nathan der Weise IV Aufzug 2 Auftritt 3 Bd S 264 Die Bedeutung der Intuition fiir die Fundierung von Wissen 67 lehnte Tatsachenaussage aus und bestimmen damit die Grenze unseres Erken nens objekttheoretisch anstatt das Erkenntnisverm gen selbst zu untersuchen also eine erkenntnistheoretische Aussage zu treffen vgl Glasersfeld 1981 Foerster 1981 Damit berschreiten sie ihren Argumentationsradius Entweder man beruft sich in einem naturwissenschaftlichen Sinn auf Tatsachen oder man untersucht das Erkennen selbst Das erfolgt aber in einem anderen Argumen tationsmodus Man geht bedingungsanalytisch vor und sucht nach den Bedingun gen der M glichkeit des Erkennens Kant nannte diesen Argumentationsmodus trans
141. al insight Hence the experimental designs of evidence based evaluations can never replace educational theory Finally the idea of teaching as effective intervention based on technical know how goes against the grain of Waldorf education where teaching is primarily an art and the teacher an artist more than a technician To be sure the old Greek techne encompassed both artistic and more profane production and there are purely technical aspects of all artistic work But the rationale of the technician is by and large very different from that of the artist the internal relation between means and ends mentioned above being perhaps the most salient characteristic of artistic but not of technical work 3 Evaluation studies of Waldorf schools examples and possibilities Compared to all the evaluations assessments and other studies made on public schools research on Waldorf schools is scarce indeed A good summary of Does Waldorf education need particular methods of assessment and evaluation 163 studies made so far is presented in Helsper Ullrich Stelmaszyk H blich Grasshoff and Jung 2007 pp 93ff The authors note that empirical studies show mostly positive results for the Waldorf schools Surveys show that Waldorf students in general display high learning motivation good social emotional development and fairly good learning outcomes at least in the upper grades Alumni surveys show that a large part goes into higher education
142. alistischen Experimentalisten empfinden das Kind als Freund mit ihm beginnt ein neuer bewusst gelebter Lebensabschnitt mit einer klaren Zielsetzung In den oberen sozialen Schichten sehen die selbstbewussten beruflich erfolgreichen Etablierten im eigenen Kind den Stammhalter der das Erbe und den erreichten hohen sozialen Status durch die Erf llung der un ausgesprochenen hohen Leistungserwartungen fortsetzen soll Die eher weltoffen und humanistisch orientierten Postmateriellen betrachten ihre Kinder als ei gensinnige Wesen welche sie als Eltern auf ihren je individuellen Wegen beglei ten F r die leistungsmotivierten und kreativen Modernen Performer schlie lich ist das Kind Teil des eigenen Erfolgskonzepts aber auch ein emotionaler Hafen 120 Heiner Ullrich bzw Anker in einer von Mobilit t bestimmten Karriere Die Elternstudie zeigt im Ubrigen dass die hier dargelegten vielfaltigen milieuspezifischen Einstellungen zum eigenen Kind in einem engen Zusammenhang stehen mit ebenso unterschied lichen p dagogischen Orientierungen im Hinblick auf das Verst ndnis von Bil dung die Aufgaben vorschulischer Erziehung die Wahl von ffentlichen oder freien Schulen und den Umgang mit den alten und neuen elektronischen Medien 4 Diskussion Der p dagogische Ertrag des Diskurses ber die Kindheit als soziale Konstruk tion l sst sich mit den Worten des Kindheitsforschers Michael Sebastian Honig festhalten Im 20 Jahr
143. als objektiver als meine allt gliche Wahrnehmung der ganzen Katze gelten Was man dennoch durchaus machen kann ist die Katze in ihre Einzelteile auf immer niedrigeren Aggregationsebenen zu zerlegen und dann zu versuchen diese Teile wieder zusammenzuf gen in der Hoffnung man k nne dadurch die Katze und ihre Lebens und Funktionsweise besser sprich objektiver verstehen Auf diesem Wege erhalten wir eine moderne wissenschaftliche Theorie des Auf baus bzw der Funktionsweise der Katze Stellen wir aber die Frage inwiefern eine solche Theorie objektiv ist machen wir eine zweite unerwartete Ent deckung Es scheint unm glich zu sein von objektiven Theorien zu sprechen Die logisch m gliche Redewendung objektive Theorie widerspricht unseren spontanen Intuitionen in Bezug auf die richtige Anwendung der beiden Begriffe Eine Theorie kann gut plausibel gut best tigt sparsam wahrscheinlich usw aber nicht objektiv sein Das Gleiche scheint brigens f r die Redewendung subjek tive Theorie zu gelten Eine Theorie kann ebenfalls unwahrscheinlich schlecht d rftig ungen gend empirisch untermauert usw aber kaum subjektiv sein Eine hnliche Entdeckung macht man in Bezug auf die Objektivit t der Mes sung Man geht gemeinhin von der Annahme aus dass wir Messungen vorneh men und Messinstrumente einf hren m ssen um das Ziel der objektiven Er kenntnis erreichen zu k nnen Beim genaueren Hinschauen stellt sich aber hera
144. also allein ein wissenschaftlich diszi pliniertes Wissen scheint fragw rdig Diese Vorstellung scheint nun erweitert um Wissensformen wie implizites Wissen eine contradictio f r das klassische Wissen Kunst als Wissen eine klassisch ausgeschlossene coincidentia oppo sitorum K rperwissen klassisch wohl eine nicht m gliche Identit t von Leib und Gehirn bis hin zur weiten Formel von Helmut Spinner 1988 Wissen aller Arten von jeder Menge G te und Zusammensetzung Neben der Wis sensexplosion lt gibt es nach Spinner auch eine Wissensimplosion zu der wohl auch mein Hinweis auf die Integriertheit heterogener Wissensbest nde vgl Pa schen 2005 zu rechnen ist Das nun bedeutet dass Wissen das ja als reflexiver Begriff nicht ohne Zirkelschluss definiert werden kann in der heutigen Wis sensgesellschaft wieder manche Wissensarten integriert die klassisch methodo logisch gerade ausgeschlossen wurden wobei die neuen Formen der Integration Addition vernetztes Denken Interdisziplinarit t kologie oft eher program matisch als epistemisch schon gelungen erscheinen Paschen 2005 Mit den Erweiterungen von Wissenskonzepten die nicht zuletzt in praktischer Hinsicht ihrer gesuchten Wirkungen wegen heterogene Wissensbest nde quali tativ notwendig und erfolgreich simulativ und praktisch integrieren z B bei Herzschrittmachern ver ndern sich auch die G ltigkeits und G tekriterien f r Wissen Im Sinne von C
145. alt zwischen denen die allgemeine Gesetze einsehen aber ihre Konkreti sierung in der ligen und schmutzigen Maschinenwelt nicht kennen wollen und denen die von der Kenntnis von Gesetzm igkeiten weitgehend ausgeschlos sen sind aber in der vorgegebenen Maschinenwelt wirken m ssen Es wird hier nicht die Auffassung vertreten jedes Kind k nne unser heutiges Abitur machen aber ein anderer Denkstil der an unseren Schulen zu pflegen w re k nnte manches f r ein inneres Verst ndnis der an verschiedenen Stellen arbeitenden Menschen leisten Ist das Bem hen um ein solches Ziel nicht einige Anstrengung wert F r den klassischen Lehrer liegen die Haupthindernisse f r eine solche Verbreiterung in lebenskundliche Aspekte in der Unkenntnis des Tats chlichen Der Kurzschluss im Bildungsgang Schule Hochschule Schule verhindert viel fach f r das u ere Leben relevante Kenntnisse und l sst nur allzu gerne auf die Lehrbuchwelt zur ckgreifen Wer mit solchen Gedanken die Ordnung des Bestehenden gef hrdet sieht sollte sich vor Augen halten dass ein Nichtverstehen der Menschen untereinan der die doch aufeinander angewiesen sind in jedem Fall Schaden erzeugen muss und manches kann in dieser Hinsicht auf diesen Kurzschluss zur ck gef hrt werden 8 Entmythologisieren Der Entmythologisierung der Welt durch die ein au ermenschliches geistiges Wirken f r das moderne Bewusstsein ausgeschlossen wurde steht eine neue
146. altung die im Unterschied zu dem eher auf fest gef gten Vorstellungen beruhenden Bewusstsein zum einen deutlich anschauungs bzw erfahrungsbezogener zum anderen in einem hohen Ma e eigenaktiv und wie zuletzt ausgef hrt mehr auf die Bildung von F higkeiten statt auf die Ansammlung von Wissensinhalten ausgerichtet ist Diese 204 Jost Schieren Methode hat einen gro en Einfluss auf die zentralen Elemente der Waldorfp da gogik hinsichtlich des p dagogischen Lern und Lehrarrangements ausgehend von den Geb uden der Organisationsform der einzelnen Schulen der Lehrstoffe der Lehr und Lernformen bis hin zu der sozialen Gestaltung des Schulalltags Nachfolgend soll eher kursorisch und beispielhaft aufgezeigt werden auf welche Weise diese goethesche Bewusstseinseinstellung als pr gend f r die Waldorfp dagogik bis hin in den Schulalltag verstanden werden kann Zugleich soll damit ein Begr ndungszusammenhang erkenntniswissenschaftlicher Art f r die M glichkeit eines wissenschaftlichen Diskurses ber den theoretischen Hin tergrund der Waldorfp dagogik er ffnet werden 3 1 sthetik Der erste pr gende Eindruck der von einer Waldorfschule ausgeht ist gebunden an die in der deutschen Schullandschaft ungew hnliche architektonische Gestal tung Waldorfschulen sind anders als andere Schulen W hrend der inzwischen so betitelte dritte P dagoge erst in den vergangenen Jahren mehr und mehr zum Thema der schulp dagog
147. an kungspr valenz und zum Gesundheitsempfinden ehemaliger Waldorfsch ler In Barz H Randoll D Hg Absolventen von Waldorfschulen Eine empirische Studie zu Bildung und Lebensgestaltung Wiesbaden VS S 161 173 Danner D D Snowdon D A Friesen W V 2001 Positive emotions in early life and longitivity Finding from the nun study In Journal of Personal and Social Psy chology 80 S 804 813 D bert H Gei ler G Hg 1997 Schulautonomie in Europa Umgang mit dem The ma theoretisches Problem europ ischer Kontext bildungshistorischer Exkurs Baden Baden D r W 2008 Gesundheitsf rderung in der Schule Empowerment als systemtheoreti sches Konzept und seine empirische Umsetzung Bern Huber Etnier J L Salazar W Landers D M Petruzzelo S J Han M Nowell P 1997 The influence of physical fitness and exercise upon cognitive functioning A meta analysis In Journal for Sport amp Exercise Psychology 19 S 249 277 Fl istrup H Swart z J Bergstr m A Alm J S Scheynius A van Hage M 2006 Al lergien und Sensibilisierung bei Waldorfsch lern In Der Merkurstab 4 S 308 315 Frederickson B L Levenson R W 1998 Positive emotions speed recovery from the cardiovascular sequelae of negative emotions In Cognition an Emotion 12 S 191 319 Goleman D 1997 EQ Emotionelle Intelligenz M nchen dtv Green M 2004 Transportation into Narrative Worlds The Role of Prior Knowledge a
148. and des Neuralrohrs vom Mittelhirn bis zum Endhirn aufsteigend beginnt Das Wachstum des Endhirns beginnt also zuletzt verl uft aber schneller als bei den fr her wachsenden Teilen und h lt l nger an So berholt das Endhirn die fr her veranlagten Hirnteile und berdeckt sie schlie lich Innerhalb des Endhirns ereignet sich bei S ugetieren das analoge Ph nomen noch einmal Es entsteht eine neue Organisationsform der Hirnrinde der Neokortex Er ist der zuletzt hervortretende Teil des Gehirns der eine durch Retardation beim Menschen au erordentlich verst rkte Aufholbewegung gegen ber den evolutiv und embryologisch lteren Gehirnteilen durchf hrt Verhulst a a O S 366f Der Neokortex umfasst bei h heren S ugetieren einen immer gr eren Teil beim Menschen nimmt er schlie lich 98 des Endhirns ein Die Signatur der menschlichen Entwicklung als Grundlage der Waldorfp dagogik 227 5 Die Wirksamkeit der geistigen Individualit t in der menschlichen Gestalt Die starke Verz gerung ist ein wesentliches Merkmal der menschlichen Ent wicklung Damit geht die Unterdr ckung jeglicher Spezialisierung etwa bez g lich der Fortbewegung und der Ern hrung einher Spezialisierung ist aber wie Kranich schreibt der Gegenprozess einer inneren Zentrierung Wenn nun die Zentrierung im menschlichen Organismus bestimmend ist dann wirkt sie der Spe zialisierung entgegen So ist die Retardation nichts anderes als die Folge der au
149. ankenexperiments tiberzeugen Versuchen Sie unterschiedliche Dreiecke Dreiecke von unterschiedlichen Formen eins nach dem anderen zu denken Das ist sehr einfach Man kann ohne Weiteres in der Vorstellung von einer Dreiecks form zu einer anderen bergehen Wenn Sie aber festhalten wollen wie es eigentlich dazu kommt dass Sie von einer zu einer anderen Dreiecksform ber gehen dann werden Sie sofort merken dass sich dieser Ubergangsprozess dem Bewusstsein entzieht Die Formen der Dreiecke sind klar im Bewusstsein jedoch wei man eigentlich nicht was man tut um von einer Form zu der anderen berzugehen Aber dieses dunkle Etwas was sich dem Bewusstsein entzieht ist gerade das Denken das Denken als Prozess nicht das Ergebnis dieses Prozesses Die konkreten Dreiecksformen sind n mlich Ergebnisse des Denkens konkrete Gedanken oder Vorstellungen Diese k nnen entweder einen bildhaften Charak ter haben wie im Fall der unterschiedlichen Dreiecke oder sie k nnen auch ei nen abstrakten Charakter haben wie die Begriffe Wissenschaft oder Objekti vit t oder was auch immer aber sie sind Gedanken und nicht das Denken Was wir zun chst im Bewusstsein haben sind also Gedanken nicht der Denkprozess als solcher Genauer gesagt haben wir auch keinen unmittelbaren Zugang zu den Begriffen an sich Wir denken eben stets entweder in Bildern oder Worten von welchen wir doch wissen dass sie nicht die Begriffe selbst sind sondern lediglich
150. ann d h ein inneres Verhalten das jenem entspricht durch das man einen anderen Menschen aufnimmt In dieser Weise kann Unterricht in seinen Inhalten bildend wirksam werden Solches Lernen unterdr ckt das Erleben nicht sondern belebt es Mit ihrem Titel Naturph no mene erlebend verstehen haben bereits Buck und Mackensen 1982 1996 auf die Wichtigkeit solchen Erlebens hingewiesen Es sollte nachdenklich stimmen dass sich Menschen nach einer schulischen Bildung von langen Jahren problemlos dem Einfluss der Medien ausliefern Hat schulische Bildung unter anderem den Erfolg dass man sich in eine Flut von Bildern st rzt deren Inhalt z T an Schwachsinn grenzt und der geistiges In teresse durch eine prickelnde W rze aus Unheimlichem Brutalem und Sexuel lem ersetzt Es w re manch anderes zu erw hnen z B die Galerie der neuen Helden und Idole die durch Leistungen im Bereich des Banalen eine Aura des Bedeutenden bekommen weil man vergessen hat was wirklich bedeutend ist In Neil Postmans Buch Keine G tter mehr steht der Satz Ohne Sinn sind die Schulen H user der Leere Postman 1997 S 20 d h Geb ude in denen ein Aufenthalt h chst unergiebig ist Mit Sinn meint Postman innere Ziele nicht u ere Zwecke Was in der Schule geschieht hat letztlich nur dann f r den Men schen Bedeutung wenn es auf bergreifende Ziele auf Ideale hingerichtet ist Ein solches Ziel liegt in allem was in dem jungen Menschen die F higk
151. annes Amos Comenius to the Culture of Education Prag Pedagogical Museum of J A Comenius S 301 309 Paschen Harm 2009 im Druck Zu aktuellen Aspekten der integralen Natur von Lehren und Lernen In Strobel Eisele G Wacker A Hg Lernkonzepte in der Erzie hungswissenschaft Bad Heilbronn Klinkhardt S 133 143 Paschen Harm Wigger Lothar 1996 DFG Bericht zum Projekt Gewichtungen von Argumenten zur Differenzierung und Integration Bielefeld unver fftl Ms Perelmann Chaim Olbrechts Tyteca Lucie 1952 Rhetorique et philosophie Pour une theorie de l argumentation en philosophie Paris Presses Universitaire de France Prange Klaus 1985 Erziehung zur Anthroposophie Darstellung und Kritik der Wal dorfp dagogik Bad Heilbrunn Klinkhardt R schert G nther 1997 Anthroposophie als Aufkl rung M nchen Thrithemius Rittelmeyer Christian 1990 Die Ph nomenologie im Kanon der Wissenschaften Vor berlegungen zu einer umstrittenen Erkenntnismethode In Lippitz Wilfried 1990 S 9 36 Rombach Helmut 1983 Welt und Gegenwelt Umdenken ber die Wirklichkeit Die philosophische Hermetik Basel Herder Rombach Heinrich 2003 Die Welt als lebendige Struktur Problem und L sungen der Strukturontologie Freiburg Rombach Schaller Klaus 1962 Die P dagogik des Johann Amos Comenius und die Anf nge des p dagogischen Realismus im 17 Jahrhundert Heidelberg Quelle und Meyer Serres Michel 1968ff
152. arit t zu erweitern in Richtung Medizin und Humanbiologie Wir sind darauf angewiesen dass wir das gesunde medizinische Denken wiederum heranbringen an das p dagogische Denken Steiner 1983 S 35 Die Unterrichtswissenschaft k nnte vieles von der An n herung an das umfassende Konzept der Salutogenese und an die Gesundheits wissenschaften berhaupt profitieren in denen alle wissenschaftlichen Ans tze vertreten sind die sich der Analyse der k rperlichen psychischen und sozialen Bedingungen der Gesundheits Krankheits Dynamik widmen Hurrelmann Laa ser Razum 2006 Es w re eine gesundheitlich begr ndete Didaktik und Me thodik zu entwickeln Diese m sste sich an der Frage orientieren welchen Bei trag die einzelnen Unterrichtsdisziplinen zur menschlichen Gesundheit leisten Es w re also eine Psychophysiologie der Unterrichtsf cher bzw t tigkeiten zu Die Bedeutung der Gesundheitswissenschaften fiir das padagogische Denken 253 erarbeiten die darauf abzielt die fachimmanenten immunf rdernden stress abbauenden und harmonisierenden d h gesundheitsst rkenden Effekten und Potenzialen oder mit evtl fachspezifischen Gesundheitsrisikofaktoren f r das schulische Handeln fruchtbar zu machen Steiner 2006 Schad 1990 Kranich 1992 Der Unterricht ist und bleibt das Kerngesch ft der Schule Es w re zu fragen ob sich gleich wie sich die Schulqualit t an der Sch lergesundheit messen l sst auch die Unterric
153. as Andere Erfor schen Empirische Impulse aus Reform und Alternativschulen Wiesbaden VS Ullrich Heiner Strunck Susanne 2009 Zwischen Kontinuit t und Innovation Aktuelle Entwicklungen im deutschen Privatschulwesen In Zeitschrift f r P dagogik 55 Jahrgang Heft 2 S 228 243 Walker Thekla Hg 2007 Gewalt an Freien Waldorfschulen Info Freie Waldorf schulen in Hessen Landesarbeitsgemeinschaft e V 101 Stuttgart Wallner Paschon Christina 2009 Kompetenzen und individuelle Merkmale der Wal dorfsch ler innen im Vergleich In Schreiner Claudia Schwantner Ursula Hg PISA 2006 sterreichischer Expertenbericht zum Naturwissenschafts Schwerpunkt Graz Leykam Waterhouse Lynn 2006a Multiple Intelligence the Mozart Effect and Emotional Intelligence A Critical Review In Educational Psychologist 41 4 S 207 225 Waterhouse Lynn 2006b Inadequate Evidence for Multiple Intelligence Mozart Effect and Emotional Intelligence Theories In Educational Psychologist 41 4 S 247 255 Zdrazil Tomas 2000 Gesundheitsf rderung und Waldorfp dagogik Dissertation Uni versit t Bielefeld URL http webdoc gwdg de ebook fk 2003 uni bielefeld diss habi 2002 0020 pdf Zdrazil Tomas 2006 Rudolf Steiner Unterricht und Gesundheit Quellen Edition Waldorf Stuttgart Pad Forschungsstelle Does Waldorf education need particular methods of assessment and evaluation Bo Dahlin In these days of bot
154. asis um geben uns eine neue Identit t und lassen uns auf ein neues Werden ein aus dem wieder eine neue Intuition entstehen kann Zwei Zugangsrichtungen lassen sich unterscheiden Entweder warten wir bis uns ein neuer Einfall geschieht oder wir begeben uns bewusst in einen bungsprozess bei dem wir bisherige Bilder L sungen usw bewusst aufgeben damit neue Bilder auftauchen k nnen Fragen wir auch noch nach dem Woher der Inhalte gibt es wieder mindestens zwei Antworten 1 Da wir nicht ohne Gedanken und Bilder sind dr ngen in das Vakuum das durch das Aufgeben Loslassen der alten Bilder entsteht neue Bilder und Einsichten in das Bewusstsein herein 2 Traditionell wird dies im Bereich von bungswegen einem universell vor handenen Bewusstsein dem Logos zugeschrieben in dessen Existenz wir ein Teil sind Wir sind also diesem universellen Bewusstsein verbunden und es macht sich uns zug nglich wenn wir uns ihm ffnen Die Bedeutung der Intuition fiir die Fundierung von Wissen 65 Gehen wir von den Situationen aus in denen wir handeln und welche die letzten d h nicht mehr weiter aufl sbaren Handlungseinheiten sind die auch insofern relevant sind als wir das gesamte Leben erst von ihrem Ende her berblicken k nnen wir aber in unterschiedlichen Situationen dauernd handeln sie uns also zum Handeln je und je aufgegeben sind stellt sich die Frage wie wir wissen k nnen ob wir in ihnen richtig und gut handeln Die Richtigkei
155. ask In addition to these two tasks the questionnaire also included a number of questions in a more conventional format with fixed answers on a 5 graded scale such as those displayed in Table 1 Since the responsive evaluation model has no predefined categories of correct answers responses have to be analysed qualitatively generating categories of answers inductively In a second step the relative frequencies of these categories can be established As the samples of Waldorf and municipal school students in this study involved several hundred respondents the qualitative analysis of all these responses demanded considerable work The results were a large number of categories which would exceed the limits of this article to describe Let it suffice to give a few impressions of what kind of results may be had from this kind of evaluation approach Looking for instance at the solutions suggested in the first task about the Neo Nazi demonstration and the woman hitting a skinhead the most common suggestions had to do either with law enforcement stricter laws more police and or harder punishments or with the spreading of information about the 168 Bo Dahlin crimes of Nazism In grade 9 in particular Waldorf students were much less prone to suggest the law enforcement solutions see Table 2 below Other interesting differences could be observed regarding solutions like Solidarity and civil courage and More love and care in social lif
156. assischen Temperamente sondern Charakterisierungen bestimmter Verhaltensstile wobei schwache oder starke Auspr gungen aber auch Verbindungen verschiedener Temperamente be obachtbar sein k nnen z B eine Verbindung des sanguinischen mit dem chole rischen Temperament vgl ausf hrlich dazu Lipps 1998 Schefer Kr ger 1995 Sixel 1990 sowie die Themenhefte der Erziehungskunst Heft 7 8 2004 und Heft 11 1991 ferner auch Leber 1993 308ff Rechts im Schema sind m gliche pa thologische bersteigerungen dieser postulierten Pers nlichkeitseigenarten auf gef hrt Steiner erkl rt das Vorherrschen einzelner Temperamente aus der unter Umst nden tempor ren Dominanz bestimmter Wesensglieder des Menschen physischer Leib therleib Astralleib und Ich So entstehe beispielsweise das cholerische Temperament beim Jugendlichen und Erwachsenen durch das Be streben sein ch im sozialen Umgang mit anderen Menschen nicht nur nach dr cklich zu Geltung zu bringen sondern auch durchzusetzen Dominiere hinge gen die Wirksamkeit des physischen Leibes der z B als dauernde Last erlebt wird so entstehe das melancholische Temperament F r j ngere Kinder werden diese Beziehungen zwischen Wesensgliedern und Temperamenten etwas anders beschrieben Das cholerische Temperament entsteht durch ein Vorherrschen des Astralleibes das phlegmatische durch die besondere Wirksamkeit des physischen 78 Christian Rittelmeyer Leibes das sanguinische dur
157. assungsdruck oder gar durch zuf llige Mutationen gekennzeichnet sei sondern durch Konvergenz In der Evolution wirken offenbar Organisationsprinzipien die bei der L sung bestimmter Aufgaben unter differenzierten Umst nden bei ganz verschiedenen Arten immer wieder auftreten So seien manche Ergebnisse der Evolution mehr als hundert Mal parallel entstanden Zu ber cksichtigen ist au erdem die Tatsache dass viele sehr komplexe Organe wie etwa das Linsenauge im Laufe ihrer evolution ren Ausgestaltung zun chst keinen berlebensvorteil bieten Erst das vollst ndig funktionsf hige Organ erm glicht der jeweiligen Art sei es Ringelwurm Krake oder Mensch eine Verbesserung seiner Lebenssituation Ziel seines Buches Jenseits des Zufalls sei es zu zeigen dass die Bedingt heiten der Evolution und die Allgegenw rtigkeit von Konvergenz die Emergenz menschenartiger Gesch pfe nahezu unausweichlich machen Entgegen der landl ufigen Meinung und der allgemeinen ethischen Verzagtheit meine ich dass Zufallsereignisse auf lange Sicht keine gro e Auswirkung auf das entwick lungsgeschichtliche Endprodukt haben Conway Morris 2008 S 262 4 Die Verlangsamung der Entwicklungsprozesse Die Tendenz der Retardation tritt beim Menschen noch auf eine zweite Art auf Wenn n mlich die Entwicklung stark gehemmt wird bleiben einerseits be stimmte Gestaltmerkmale auf einem f talen Niveau erhalten wie man an der runden Sch delform sieht An
158. at aber das Kind eine Antwort gegeben so stellt sie sich der allgemeinen Beurteilung Nicht alles was gesagt wird ist richtig Das Falsche wird ausgeschieden und das Richtige f gt sich als Mosaikstein in die allen m gliche Sicht des Problems ein Umgekehrt wird die starre Antwort welche die Frage Wie viel ist 5 7 er fordert oft als Zwang erlebt und wie h ufig wird gerade in Diskussionen ber die Ver nderung bestehender Verh ltnisse gesagt etwas sei nun einmal so daran k nne man nichts ndern es sei so wie 1 1 2 ergibt Um was f r ein f rch terliches Fach muss es sich handeln das so im Bewusstsein der Bev lkerung zur paradigmatischen Metapher f r Zw nge geworden ist Hat nicht vielleicht unsere Methodik des Erstrechenunterrichtes breiter und tiefer gewirkt als wir es uns bisher bewusst gemacht haben Jedenfalls wird wer das Rechnen analytisch im obigen Sinne kennengelernt hat es kaum als Metapher f r Zw nge verwen den wollen Angemerkt werden soll noch dass das in Waldorfschulen praktizierte Ausgehen von der Einheit in einer langen kulturgeschichtlichen und philosophischen Tradi tion steht Zahlreiche diesbez gliche Hinweise finden sich in v Franz 1970 Zur Integration kognitiver und sozialer Bildung durch den Mathematikunterricht 313 4 Dreiecke und Konfigurationen Gew hnlich werden Dreiecke etwa in der Weise der Abbildung 1 dargestellt Durch projektive Transformationen lassen sie sich in der
159. athematikerherz ist und wo k nnte sie sch ner aufgefunden werden als in der Zahlentheorie so sollte man doch in der Schule zu einfachen Anwendungen z B in der Getriebe lehre berleiten Warum w hlt man beispielsweise bei Getrieben mit hoher Be lastung m glichst teilerfremde Zahnzahlen Der Grund liegt darin dass eventuell auftretende Materialfehler an einem Zahn erst wieder auf eine Kerbe des anderen Rades treffen wenn alle anderen Kerben durchlaufen wurden Die Zerst rung des Zahnrades durch diesen Schaden kann dadurch um ein Vielfaches gegen ber dem Fall eines gemeinsamen echten Teilers hinausgeschoben werden Zweites Beispiel Auch Waldorfschulen sind potenziell in ihrer Oberstufe ab Klasse 9 nicht vor Schulm digkeit verschont Dem Wunsch der Jugendlichen aus der Schule in das wirkliche Leben einzutreten kann auf vielf ltige Weise insbesondere auch durch Praktika begegnet werden F r die Mathematik hat sich als au erordent lich fruchtbar das Feldmess Praktikum bew hrt Gelingt es wie vor einiger Zeit in einer 10 Klasse der Mannheimer Waldorfschule nach einem schweren Sturmschaden im Wald einer Gemeinde die Bitte um Hilfe zu erhalten so erweist sich in der Neueinmessung der Grenzsteine die durch die st rzenden B ume herausgerissen wurden oder nicht mehr auffindbar sind das Gelernte als unmittelbar lebenspraktisch Was in der Klasse gelernt wurde l sst sich mit den Problemen der au erschulischen Welt verb
160. atische Abstraktion nachvollziehen Die f r den Physikunterricht an Regelschulen nachgewiesene geschlechts spezifische Aufspaltung der Sch ler in st rker interessierte Jungen und distanzierte bzw resignierte M dchen zeigte sich auch in der beobachteten Klasse Weil es f r den Physikunterricht an Waldorfschulen kein verbindliches Lehrbuch gibt m ssen andere Formen der Sicherung und Pr sentation der Lernergebnisse realisiert werden um Sch lern auch die M glichkeit zu geben den Lernstoff au erhalb des Unterrichts eigenst ndig nachzulernen und zu ben Dies ist bei dem beobachteten Unterricht nur zum Teil gelun gen weshalb Ullrich die Anfertigung waldorfspezifischer Physiklehrb cher empfiehlt Die R ckmeldung ber individuelle Lernfortschritte sowie die Art der Leistungsbeurteilung waren unzureichend Empirische Forschung und Waldorfp dagogik 137 Lehrer und Sch ler standen wegen der Stoff F lle und des Lerntempos einer Epoche unter einem starken Zeit und Leistungsdruck Der berwiegend praktizierte Frontalunterricht war f r die Bew ltigung der gro en Leistungsheterogenit t in der Sch lerschaft ungeeignet Statt zu einer inneren Differenzierung der Vermittlungsprozesse durch den Lehrer kam es zu unterschiedlichen subjektiven Formen der Aneignung und Aneig nungsverhinderung seitens der Sch ler Ullrich 2008 S 122ff Inwieweit diese oder andere methodisch didaktische Schw chen auch auf andere Unter
161. aube Sie muss verneint werden Die Realit t ist die Lebenswelt in der wir uns bewegen sind unser allt gliches Leben leben Dazu geh rt der Umgang mit Dingen mit Menschen Umwelt und Mitwelt Wir m ssen beginnen mit der Welt zu leben und sie nicht zu beherr schen Sie beherrschen wollend k nnten wir sie leicht verfehlen Das Beherr schen entspricht dem Paradigma der Naturwissenschaft wenn sie die Welt in Zweck Mittel Relationen aufl st anstatt sie nach ihrem vorausgesetzten Sinn anzuerkennen Jeder Ansatz erfordert eine Entscheidung Abgrenzungen zwischen Wissen schaften wie z B zwischen P dagogik und Therapie beruhen auf Entscheidun gen Wir erreichen sie nicht durch R sonnieren sondern durch klare Entschei dung und dann Entschiedenheit bei allen weiteren Ableitungen von Theoremen und Theorien innerhalb der Wissenschaft Dies braucht einen langen Atem den die meisten R sonnierer nicht haben und dieser Faulheit einen neuen Namen geben kritische Skepsis Sie adeln diese auch noch als docta ignorantia be achten aber nicht dass um zu ihr zu kommen das Gebiet des Wissens ausge messen sein muss oder mit Franz Fischer an die Grenze gekommen sein muss weil es nur so m glich ist seine Grenze bewusst zu berschreiten um ein neues Land zu betreten 1 Vgl dazu auch Han M ller 1992 S 49f 62 Karl Garnitschnig Die post moderne Wissenschafts beziehungsweise Erkenntnistheorie von Philosophie als Liebe z
162. auchen des ersehnten Mut terobjekts aufbrechen Dinge k nnen dabei quasi ersatzweise Z ge des ersehnten Du also eines antlitzhaften und sp rbaren Gegen bers gewinnen Das kann eine Decke ein Spielzeug ein Alltagsgegenstand sein der damit seine Gleichg ltig Ausdrucksgeb rden sthetische Naturerfahrung ein Zugang zur Waldorfp dagogik 177 keit verliert Winnicott spricht von bergangsobjekten und einem Bereich in termedi rer Erfahrungen In ihnen werden also Z ge des u eren Lebens durch drungen und eingef rbt von inneren Erfahrungen Es sind die schmerzlichen gl cklichen ambivalenten Erfahrungen der Trennung des Abschieds der Hoff nung der Erwartung der Wiedervereinigung im Umgang mit dem geliebten Mutterobjekt In diese Dramen sieht sich das Kind mit berw ltigender Wucht hineingezogen Mit der Zeit verlieren die fr hen partiellen Objekte von ihrer Attraktion Indes bleibt die Erfahrungsform die Widerfahrnisse mit fr hen dramatischen Bedeutungen aufl dt virulent ohne sie ist Kunst Kultur Spiel nicht realisierbar das Ubergangsobjekt verliert im Lauf der Zeit Bedeutung weil die ber gangsph nomene unsch rfer werden und sich ber den gesamten intermedi ren Be reich zwischen innerer psychischer Realit t und u erer Welt die von Menschen gemeinsam wahrgenommen wird ausbreiten das hei t ber den gesamten kultu rellen Bereich Damit umfasst mein Thema auch das
163. auf die Lehrerbildung ergibt sich ein neuer Anlass das Thema wiederum aufzugreifen Im Zuge des Bologna Prozesses entschieden sich einige Waldorfbildungsinsti tute im Ausland u a schon anerkannt Plymouth Oslo Krems und im Inland zurzeit drei Stuttgart Alanus Mannheim von acht f r die Akkreditierung ihrer neuen Bachelor und Masterstudieng nge und Anerkennung ihrer Institute als Freie Hochschulen Damit erh lt das Thema einer Wissenschaftlichkeit eine neue aktuelle Bedeutung 12 Harm Paschen Dies kann nun akademisch unterschiedlich bearbeitet werden Bei den prak tischen Akkreditierungsverfahren der waldorfp dagogischen Module pr fen eingesetzte Erziehungswissenschaftler Waldorfpraktiker und Studentenvertreter die Einhaltung der vom Akkreditierungsrat vorgegebenen Kriterien bei der An erkennung der Institute als Freie Hochschulen steht das akademische Profil der Hochschullehrkr fte wie weiters Forschungsm glichkeiten und Institutions gliederungen im Vordergrund Dabei geht es in der Regel nicht um eine explizite berpr fung der Waldorfp dagogik als erziehungswissenschaftlich fundierte P dagogik wiewohl diese Frage bei manchem der Experten implizit eine Rolle spielt sondern eher um die erziehungs wissenschaftlichen Zug nge zu ihr und deren Rolle in der Ausbildung der grundgesetzlich abgest tzt Art 7 besondere Inhalte und Methoden zugestanden werden m ssen Es liegt daher nahe die akademische Bearbeitung des
164. bedeuten nicht mehr nur einen Gewinn eine Zunahme an Wissen und K nnen sondern auch den Verlust eines intensiveren und phantasievolleren Verh ltnisses zur Welt Deshalb geht es in der Erziehung nicht mehr nur um die Vermittlung zuk nftiger M ndigkeit sondern ebenso um das ungehinderte Sich Entfalten Lassen im sinnerf llten Hier und Jetzt z B im Spiel F r die aufkl rerische Linie ist das p dagogische Moratorium also prim r eine prop deutische Leistungslaufbahn Zinnecker f r die romantische Linie dagegen ein eigensinniger Entfaltungsraum 3 2 Die Entstandardisierung der Kindheit Auf der Folie dieser p dagogischen Normalit tsentw rfe k nnen die Gef hrdun gen und die Verluste von Kindheit im Zuge der fortschreitenden gesellschaft lichen Modernisierung diskutiert werden Beispielhaft hat dies Neill Postman vor Das Konzept der Kindheit ein aktuelles Problemfeld der Waldorfp dagogik 117 zwei Jahrzehnten in seinem polemischen Essay ber die Wirkungen des Fern sehens unter dem Titel Das Verschwinden der Kindheit vgl Postman 1983 demonstriert Zwar hat sich das p dagogische Moratorium im 20 Jahrhundert verallgemeinert es hat sich aber zugleich durch die Wirkung struktureller Ge genkr fte ausdifferenziert Heutige Kinder wachsen in drei Kindheitssegmenten auf die zunehmend gegeneinander in Spannung geraten dem familialen dem bildungsorganisatorischen und dem kommerziell medialen In jedem dieser Berei
165. begriffliche Kategorien die dazu dienen Inhalte so zu systematisieren und zu strukturieren dass der Erwerb eines grundlegenden vernetzten Wissens erleichtert wird KMK 2005b S 7 hnlich auch KMK 2005a S 7 Es sind im Jahr 2004 nicht mehr die von den Wissenschaften gepr gten Inhaltsstrukturen die die Inhaltsauswahl bestimmen sondern Sachthemen m glichst aus einem alltags nahen Kontext die nur irgendeine Beziehung zu den formulierten Bildungs standards haben m ssen Dadurch sind nunmehr den Lehrpersonen auch viel gr Bere Freiheiten gegeben das zu thematisieren wozu sie selber einen besonderen Interessen oder Sachwissensbezug haben Die ausgew hlten Inhalte stehen nunmehr durch die Kompetenzbereiche Erkenntnisgewinnung Kommunikation und Bewertung nicht nur st rker unter erzieherischer Betrachtung Erziehung zu entscheidungsf higen Staatsb rgern sondern der pers nliche Bezug der Lehren den wie der Lernenden wird zu einem zus tzlichen Kriterium der Inhaltsauswahl 4 Inhaltsauswahlgesichtspunkte f r den Unterricht in Physik und Chemie an Waldorfschulen An den Waldorfschulen steht der erzieherische Bezug f r die Inhaltsauswahl entscheidungen f r den Chemie und Physikunterricht an Waldorfschulen ganz im Vordergrund Die Lehrperson sieht sich vor allem Anderen in der Ver 332 Peter Buck Markus Rehm Lutz Sch n und Florian Theilmann pflichtung gegen ber dem heranwachsenden jungen Menschen Dabe
166. bjekt ist demnach im Sinne des Ausspruches des Erdgeistes auf sich selbst zur ckgeworfen Erkenntnisleistungen sind allein Abbildungen der subjektiven Erkenntnisbedingungen die den Wert haben ggf brauchbar zu sein d h dass sie im weitesten Sinne der Lebensbew ltigung dienen Goethe hat seine Kritik an einem solchen Erkenntnisbegriff in der Gestalt Wagners darge Die goethesche Bewusstseinshaltung der Waldorfp dagogik 197 stellt Er vertritt die Position eines allein additiven B cher und Gelehrten wissens welches nicht auf den wahrheitsorientierten Entwicklungsprozess son dern auf die Summation der Wissensinhalte ausgerichtet ist Zwar wei ich viel doch m cht ich alles wissen Goethe 1963 1967 Bd 3 S 26 Z 601 Goethes Wissens und Erkenntnisbegriff ist anders orientiert Programmatisch formuliert er das Ideal seines Forschens wie folgt dass wir uns durch das Anschauen einer immer schaffenden Natur zur geistigen Teilnahme an ihren Produktionen w rdig machten Goethe 1963 1967 Bd 13 S 30f Dieses Erkenntnisideal hat verschiedene Implikationen Zum einen weist Goethe dem Anschauen bzw der Anschauung eine entscheidende erkenntnisleitende Funktion zu Im Gegensatz zu Kant postuliert er einen intellectus archetypus der anders als der intellectus ectypus unmittelbar zu einer geistigen An schauung zum Wesen der Dinge vorzudringen in der Lage sei Des Weiteren blickt
167. bnisse leisten einen wesentlichen Beitrag zum Verst ndnis von Gesundheits und Krankheits prozessen des Menschen Die Wechselwirkung zwischen der Abwehrf higkeit des Organismus und den verschiedenen Umwelteinfl ssen steht hier im Vordergrund Zu den revolutionierenden Ergebnissen der Forschung geh rt die sich immer deutlicher herausstellende enge Wechselwirkung des Immunsystems mit dem Nerven und dem Hormonsystem im Menschen Damit wurde die starke Abh n gigkeit der gesundheitsrelevanten physiologischen Regulationssysteme von inne ren psychischen Prozessen und Zust nden sowie von u eren psychosozialen Fak toren herausgestellt Neben den gesundheitlichen Risikofaktoren treten experimen telle Hinweise auf die physiologischen Wirkungen sch tzender Faktoren hervor die die Widerstandsf higkeit des menschlichen Organismus steigern Parallel dazu ist aus der sozialmedizinischen und psychologischen Forschung heraus das salutogenetische Gesundheitskonzept entstanden das nicht prim r die 246 Tomas Zdrazil krankmachenden Risikofaktoren sondern die Ressourcen der menschlichen Gesundheit untersucht Antonovsky 1997 Dieses Konzept ist seitdem zur Basis gesundheitswissenschaftlicher Hermeneutik geworden Obwohl noch viele Fra gen bez glich der Wechselwirkungen zwischen Psyche Nerven Hormon Immunsystem im Gesundheits und Krankheitsgeschehen ungeklart bleiben ist offensichtlich dass es von paradigmatischer Bedeutung ist nicht nu
168. bung als frei zu betrachten w ren und daher von jedermann benutzt werden d rften Umschlaggestaltung K nkelLopka Medienentwicklung Heidelberg Satz Horst Haus Gedruckt auf s urefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978 3 531 17397 9 Inhalt Christian Rittelmeyer WV ORWOTE ARREHEEREE FEREIFUEEEREEEESPEESULESREEENFEETETEFTETTTHERUENUESTRTEITEIGTEEREIUNUENTTESHEERITTERFERESTEREN Harm Paschen Wissenschaftliche Zug nge zur Waldorfp dagogik enee Grundlagen Marek Bronislaw Majorek Wissenschaftliche Objektivit t und Rudolf Steiners Geisteswissenschaft Karl Garnitschnig Die Bedeutung der Intuition f r die Fundierung von Wissen nncee Christian Rittelmeyer Die Temperamente in der Waldorfp dagogik Ein Modell zur berpr fung ihrer Wissenschaftlichkeit nennnn Heiner Ullrich Das Konzept der Kindheit ein aktuelles Problemfeld der Waldorfp dagogik Empirie Dirk Randoll Empirische Forschung und Waldorfp dagogik ueeennee Bo Dahlin Does Waldorf education need particular methods of assessment and evaluation Na en A E E RERS 101 2 137 6 Inhaltsverzeichnis Methodische Ans tze Horst Rumpf Ausdrucksgeb rden sthetische Naturerfahrung ein Zugang zur Waldorf p dagogik Einsichten des P dagogen und Naturforschers E M Kranich 175 Jost Schieren Die goethesche Bewusstsein
169. ch die Dominanz des Atherleibes und das melan cholische durch das Vorherrschen der Ich Instanz Diese menschenkundliche Situierung der Temperamente macht verst ndlich warum man Steiners p dagogische Er rterung der Temperamente nicht einfach in der Tradition klassischer Temperamente Lehren sehen kann da sie in einem neuartigen anthropologischen Zusammenhang stehen Diese Menschenkunde wirft ihrerseits Fragen im Hinblick auf ihre Wissenschaftlichkeit auf unter ande rem betrifft das ihre intersubjektive berpr fbarkeit Aber nicht dieser Proble matik m chte ich hier nachgehen Meine Frage ist vielmehr Lassen sich ber einstimmungen der Lehre von den vier klassischen Temperamenten zu Erkennt nissen entdecken die in der empirisch psychologischen Temperamente For schung gewonnen wurden Die Frage kann hier nicht hinreichend umfassend beantwortet werden da der Korpus entsprechender Untersuchungen inzwischen weit ber eintausend Titel umfassen d rfte Entsprechende Recherchen setzen jedoch ein methodisches Vorgehen voraus ohne das man wissenschaftliche Aussagen ber die empirische Triftigkeit von Pers nlichkeitskonstrukten nicht begr nden kann Dieses Vor gehen soll hier exemplarisch veranschaulicht werden An einer solchen methodi schen Anforderung gemessen hat es nach meiner Kenntnis bisher keine wissen schaftliche Auseinandersetzung mit den vier klassischen Temperamenten gegeben Selbst in historischen bersichten der Pers nl
170. ch ein R tsel sein wenn man Vorkommen Ver wandtschaft Bestandteile Funktionsweise der Pflanze eruiert hat wie soll da noch die Form ein R tsel enthalten Sie ist einfach da und hinzunehmen allen falls als sch n und eindrucksvoll zu beschreiben Und vielleicht sthetisch zu w rdigen das w re aber eigentlich Sache der Kunsterziehung der Biologie lehrer der sich der Wissenschaftlichkeit verpflichtet wei hat nichts damit zu tun Botanik ist nicht sthetik so der g ngige Einwand von dem sich Kranich in charakteristischer Weise auch unter Hinweis auf Arbeiten des gro en Bio logen Adolf Portmann abst t Wie sieht Kranichs Aufmerksamkeit aus wenn er sich um Aufkl rung des R tsels der eigenartigen Form des Krokus n hert Zun chst beschreibt er auch hier genau aber er fasst die sehr besondere Um welt der Pflanze Licht Luft Feuchtigkeit W rme und K lte Bodenbeschaf fenheit sorgf ltig ins Auge Er folgt dabei der Vermutung die eigenartige Form k nne in ihrer Entstehung mit den Lebensbedingungen und der Lebensgeschichte zu tun haben mit dem also was in der Lebensregung in einem besonderen Kontext zur Erscheinung kommt worauf sie antwortet sie w re dann Akteur in einem Widerspiel kein isoliert zu sezierendes und einzuordnendes Objekt wie ein aufgespie ter Schmetterling Und die Vergegenw rtigung dieses einmaligen Zusammenspiels bewegt den Betrachter Er registriert nicht unter Hinta
171. chael Sebastian 1999 Entwurf einer Theorie der Kindheit Frankfurt a M Suhrkamp Honig Michael Sebastian 2002 Geschichte der Kindheit In Kr ger H H Grunert C Hg Handbuch Kindheits und Jugendforschung Opladen Leske Budrich S 309 332 H bner Edwin 2001 Mit Computern leben Kinder erziehen Zukunft gestalten Stuttgart Mayer H bner Edwin 2005 Anthropologische Medienerziehung Grundlagen und Gesichts punkte Frankfurt a M u a Peter Lang H ther Gerald 2004 Die Bedeutung sozialer Erfahrungen f r die Strukturierung des menschlichen Gehirns In Zeitschrift f r P dagogik 50 S 487 495 Internationale Vereinigung der Waldorfkinderg rten 1998 Recht auf Kindheit ein Menschenrecht Ein Aufruf In Erziehungskunst 62 S 998 1006 Kranich Ernst Michael 1994 Anthropologie das Fundament der p dagogischen Pra xis In Bohnsack F Kranich E M Hg Erziehungswissenschaft und Waldorf p dagogik 2 Aufl Weinheim Basel Beltz S 96 139 Langeveld Martinus Jan 1975 Zirkelbeweis in der Kinderforschung Verhaltensbiolo gie oder Anthropologie des Kindes In Zeitschrift f r P dagogik 21 S 213 222 Medienp dagogischer Forschungsverbund S dwest 2008 KIM Studie 2008 Kinder und Medien Computer und Internet Stuttgart MPFS Merkle Tanja Wippermann Carsten 2008 Eltern unter Druck Selbstverst ndnisse Be findlichkeiten und Bed rfnisse von Eltern in verschiedenen
172. che werden die Kinder mit spezifischen Erwartungen konfrontiert die sie verinnerlichen und miteinander in Einklang bringen m ssen Kinder sind wich tige emotionale Bezugspersonen und Lebenspartner im privaten gef hlsgepr g ten Binnenraum der Kernfamilie bzw den ihr entsprechenden Lebensformen Kinder sind noch unfertige Z glinge Sch ler und Klienten in den f r sie zur Verf gung gestellten Organisationen der Pflege Erziehung Bildung und Thera pie und Kinder sind schon selbstst ndige Konsumenten im Bereich der Freizeit kultur der Medien und ihres Marktes Das p dagogische Moratorium ist durch soziokulturelle Entwicklungen unter Druck geraten die man abgek rzt mit den folgenden Schlagworten bezeichnen kann 1 die Erosion traditionaler sozialer Milieus 2 den Wandel vom Befehls zum Verhandlungshaushalt in den Fa milien 3 die wachsende Eigenst ndigkeit der Kinder in ihrer Lebensf hrung und 4 die Dominanz der Massen und Medienkultur 3 3 Muster des Kindseins und ihr soziales Milieu Diese Tendenzen der Entstandardisierung der Erziehungskindheit und der fr he ren Verselbstst ndigung des Kindes k nnen empirisch aber bei Weitem nicht auf alle sozialen Milieus generalisiert werden Es gibt gute Gr nde daf r im An schluss an die Lebensstil und Lebenslagenforschung heute von einem gleichzei tigen Nebeneinander unterschiedlicher Muster des Kindseins zwischen Tradition und Moderne auszugehen vgl Zinnecker 1996 Aus
173. chende Basis daf r dar der Waldorfschule zumindest in Bezug auf die F rderung sozialer und personaler F higkeiten der dort Lernenden ein gutes Zeugnis auszustellen Allerdings d rfte sie dabei in verschiedenster Hinsicht von der sicherlich ungewollten selektierten Sch lerschaft profitieren Demgegen ber sind Fragen nach der Unterrichtsquali t t an Waldorfschulen empirisch bisher zu wenig beleuchtet worden So bleibt Empirische Forschung und Waldorfp dagogik 151 offen inwieweit im Waldorfschulunterricht auch neuere didaktisch methodische Modelle realisiert werden bzw ob und in welchem Ausma ggf an jenen tradi tionellen Formen des Unterrichtens festgehalten wird die vor 90 Jahren noch bliche Praxis waren Die wenigen hierzu vorliegenden Befunde sind in dieser Hinsicht wenig ermutigend v a bezogen auf den Fremdsprachen und den naturwissenschaftlichen Unterricht Generell ist den Waldorfschulen angesichts der zunehmenden Konkurrenz im freien Schulwesen anzuraten Abstand von zum Teil berholten Gewohnheiten zu nehmen um neuen gesellschaftlichen An forderungen insbesondere durch neue und erweiterte p dagogische Angebote zu begegnen z B fr hkindliche Erziehung Ganztagsschule Individualisierung Internationalisierung vgl Krautkr mer 2009 sowie ihr eigenes Profil regional bezogen st rker zu sch rfen und besser in die ffentlichkeit zu kommunizieren Zudem erscheint es dringend erforderlich die waldorfeigene Lehrerbild
174. chkeit selber ist vergangen Damit wird ein geschichtliches Ereig nis aber nicht beliebig oder willk rlich setzbar Denn die Quellenkontrolle schlie t aus was nicht gesagt werden darf Nicht aber schreibt sie vor was gesagt werden kann Koselleck 1995 S 153 Die wissenschaftstheoretische Debatte ist nicht ohne Auswirkung auf die Ge schichtsdidaktik geblieben Die Neubewertung des Faktors des menschlichen Be 288 Albert Schmelzer wusstseins im Prozess der Konstruktion und Deutung von Geschichte hat dazu gef hrt dass die Sozial und Gesellschaftsgeschichte seit den sp ten 1960er Jahren die tonangebende Forschungsrichtung mehr und mehr durch kultur geschichtliche Aspekte erg nzt wird Ideen und Mentalit ten Lebensformen und Alltagserfahrungen ziehen die Aufmerksamkeit auf sich Auch f r die Lehrplandiskussion und die Curricula hat das Folgen gehabt Insgesamt bietet sich ein Bild von Heterogenit t und Pluralit t Rahmenricht linien die auf der Grundlage einer materiellen Bildungstheorie einen traditionel len Kanon von Themen aus der Geschichte behandelt wissen wollen stehen neben solchen die ausgehend von Fragen der Gegenwart die Geschichte auf Spuren hnlicher Problemstellungen und L sungsstrategien absuchen wobei sich ein offener Themenkatalog ergibt aus dem die Lehrenden ausw hlen k nnen Dabei spielen Fragen der Migration und kulturellen Identit t der kologie das Nachdenken ber europ i
175. chronische Herzinsuffizienz und 250 Tomas Zdrazil hnliche organische St rungen ausgeschlossen werden k nnen dann sollten die se somatischen Ver nderungen als sichtbare Reaktion des Organismus auf irgendeine Form von psychischer berforderung gedeutet werden Ein fahles Gesicht Bl sse oft gepaart mit kalten H nden sind physiologische Aktivit ten des Organismus die sehr oft mit Emotionen wie Furcht Angst Resignation Hilflosigkeit Depression korrelieren Das Blut wird von der K rperperipherie weg und hin zum Leibeskern umgeleitet Diese Erscheinungen k nnen einem aufmerksamen Beobachter signalisieren dass die sehr labile Balance zwischen den subjektiven F higkeiten und M glichkeiten einerseits und den u eren Anforderungen andererseits gest rt wurde Es kommt dadurch zur Verschiebung von einer relativen Gesundheit in Richtung einer relativen Krankheit Hurrel mann 2006 Der Lehrer sollte in solchen Situationen pr fen ob und wie die beobachteten Zust nde auch mit seinem eigenen Unterricht zusammenh ngen k nnen Gr nde und Anl sse daf r gibt es in der Struktur und den Unterrichtsformen der heutigen Schule bestimmt zur Gen ge Oft ist der Unterrichtsinhalt sehr anspruchsvoll vor allem hinsichtlich des kognitiv zu verarbeitenden intellektuellen Gehalts So bleibt er h ufig f r die Sch ler wenig anschaulich und schwer nachvollziehbar wodurch nicht wenige Sch ler von Verst ndnisschwierigkeiten frustriert sind V
176. cht der Erfindungskraft einer oder einiger weniger Individuen entstammen k nnen sondern in einer objektiven Wirklichkeit begr ndet sein m ssen Ist man bereit so viel zuzulassen so ist man nicht mehr weit von der Einsicht entfernt dass in fr heren Zeiten der Menschheitsentwicklung Wahrnehmungsf higkeiten 10 Die moderne wissenschaftliche Erforschung des Ph nomens der Nahtod Erfahrungen hat jetzt beeindruckende Ausma e angenommen Abgesehen von den in diesem Bereich jetzt klassischen Studien von Raymond Moody Moody 1975 1977 m chte ich an dieser Stelle lediglich vier in den letzten Jahren in wissenschaftlichen Zeitschriften publizierte Studien erw hnen Lommel et al 2001 Parnia Fenwick 2002 Greyson 2003 Sartori 2006 2008 fand eine wichtige wissen schaftliche Tagung statt die diesem Ph nomen gewidmet war Serwaty Nicolay 2008 In seinem neuesten Buch kommt Lommel zu dem Schluss dass die Echtheit dieser Erfahrungen trotz der Einw nde der Kritiker nicht bezweifelt werden kann Lommel 2009 50 Marek Bronislaw Majorek vorhanden waren die Einsicht in die Dimensionen des Daseins erm glichten welche ihre Widerspiegelung in den religi sen Vorstellungen fr herer Zivilisa tionen gefunden haben F higkeiten die uns heute verloren gegangen sind die wir aber wieder erlangen k nnen In den geisteswissenschaftlichen Schriften Rudolf Steiner findet man zahl reiche Hinweise darauf wie solche F higkeiten bewusst entwick
177. chtigen Antworten darauf vorenthalten werden verk mmern seine angelegten M glichkeiten Es ist anders gesagt immer auf der Suche nach Erfahrungen mit denen es sich ber Erfolgserlebnisse chemisch belohnen kann Die F higkeit und Bereitschaft zum Lernen ist angebo ren das Gehirn ist also von Geburt an neugierig Es kann sagt Anna Katharina Braun in seiner enormen Leistungsf higkeit kaum berfordert werden die Gefahr liegt eher in einer Unterforderung Und das kindliche Gehirn verf gt nach Manfred Spitzer ber ein Sicherheitssystem das daf r sorgt dass immer genau das Richtige gelernt wird auch wenn gerade kein P dagoge da ist Sich ent wickelnde Gehirne brauchen ein hinreichend differenziertes Umweltangebot in dem sie das was sie suchen auch finden k nnen Dies d rfte nach Ansicht Wolf Singers in aller Regel gegeben sein wichtig bleibt nur Deprivationen zu verhin dern Gehirne berstehen nach Ansicht Manfred Spitzers Erziehung Kinder garten und Schule weil sie erstaunlich robust sind Kinder suchen sich einfach selbst was sie gerade am besten lernen k nnen Ihr sich entwickelndes Gehirn stellt einen eingebauten Lehrer dar Spitzer 2002 S 240f Allerdings ist aufgrund der Synchronisation von Gehirnreifung und angebotener Lernerfah rung insbesondere bei Beeintr chtigungen und bei Spezialbegabungen noch vieles zu verbessern F r dieses Zusammenspiel von Reifung und Lernen ist vor allem die Beach tung
178. chtlichen Begriffen gemeint Stellt man die Aussage in den Kontext der brigen u erungen Steiners zum Geschichtsunterricht so wird deutlich dass seiner Ansicht nach vor dem 12 Lebensjahr weder die Er rterung kausaler Zusammenh nge noch eine scharfe begriffliche Bestimmung ideeller Impulse angestrebt werden sollte vgl Gabert 1969 Vielmehr wird es darum gehen ein lebendiges Bild der verschiedenen Kulturen zu zeichnen und in diesem Zusammenhang den Begriff einer kulturel len Entwicklung zu veranlagen indem der Beitrag der verschiedenen Kulturen f r die Herausbildung der Gegenwartskultur charakterisiert wird In diesem Sin ne spricht Steiner am 7 5 1920 in einem Vortrag f r die Lehrerinnen und Lehrer von Basel und Umgebung ber das Fach Geschichte Wir m ssen uns zum Beispiel klar sein dar ber dass das Wesentliche zun chst das ist was wir Menschen die wir in der unmittelbaren Gegenwart stehen als Ge schichte lt eigentlich noch erleben Wenn wir so abstrakt einfach die Kinder zur ck f hren in die griechische Geschichte selbst wenn die Kinder schon Gymnasiasten sind so ist das eben ein abstraktes Zur ck versetzen in einen fr heren Zeitraum Man versteht nicht konkret warum man es aus der Gegenwart heraus irgendwie n tig hat die griechische Zeit zu verstehen Man begreift aber sofort um was es sich handelt wenn man davon ausgeht dass wir ja in der Gegenwart noch unmittelbare lebendige Kr fte aus der griechischen
179. ck und Ruprecht Die Signatur der menschlichen Entwicklung als Grundlage der Waldorfp dagogik Peter Loebell 1 Entwicklung als fundamentale Bestimmung des Menschen Waldorfschule wird blicherweise identifiziert mit einer Reihe charakteristischer Elemente Eine entsprechende Aufz hlung umfasst z B das Klassenlehrerprin zip die epochale Gliederung des Hauptunterrichts eine stabile heterogene Klas sengemeinschaft ber 12 Jahre Berichtszeugnisse die bildenden und musischen K nste sowie der handwerklich praktische Unterricht als besondere Profilmerk male In der Vielzahl von Waldorfschulen auf den verschiedenen Kontinenten und selbst in den Regionen Deutschlands zeigt sich aber dass diese Elemente keineswegs an jedem Ort in gleicher Weise realisiert werden Anthroposophie als methodischer Weg der Menschenerkenntnis bildet die gemeinsame Basis auf der regional kulturell und historisch differenzierte Schulorganismen entstehen ge gr ndet und gestaltet von Eltern Lehrern und Sch lern mit ihren spezifischen Bed rfnissen Wenzel M G tte schreibt dazu In einer zu Steiners Zeit noch nicht m glichen Formulierung k nnte man von einer Auffassung der Schule als lernendes System sprechen das sich nach dem Prinzip der Selbstorganisation organisiert Von Anfang an war es Steiners Absicht Schule in Bezug auf Um welt offen und flexibel in Bezug auf die mit ihr verbundenen Menschengruppen lernf hig und wandelbar zu gestalten G
180. d kaum gesicherter Mitschriften gedruckt worden sind vor einem ausgew hlten mit der Anthroposophie zum Teil ber Jahre vertrauten Publikum entwickelt Die so genannten Vortr ge zur Allgemeinen Menschen kunde Steiner 1992 bilden den Kern der Waldorfp dagogik Hierin finden sich tats chlich zahlreiche gelinde gesagt befremdliche sowohl vom gew hnlichen Alltagsverstand und mehr noch vom wissenschaftlichen Bewusstsein kaum nachvollziehbare geschweige denn wissenschaftlich belegte oder berpr fbare Aussagen zu den waldorfp dagogischen Grundlagen Es werden Aussagen zu Reinkarnation und Karma gemacht zur so genannten Wesensgliederung des Menschen zur Physiologie und Psychologie die in den Vortr gen selbst eher Behauptungscharakter haben Das Problem aufseiten der Waldorfp dagogik besteht dar ber hinaus darin dass deren Vertreter die Auseinandersetzung mit diesem Kernbestand ihrer P dagogik weitgehend in einem Binnendiskurs haben stattfinden lassen der zum einen die allein schon sprachliche Hermetik der Vor tr ge Steiners nicht durchbricht und zum anderen auch keine ernsthafte theore tisch wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesen Grundlagen gesucht hat Hier liegt demnach vonseiten der Waldorfp dagogik eine Theorieschwelle vor Mit den Begriffen deologieschwelle einerseits und Theorieschwelle anderer seits werden die Gr nde f r die Schwierigkeiten skizziert einen Dialog zwischen Die goethesche Bewusstseinshal
181. d rasch wahrzunehmen High Sensitive Persons als elementa res Temperament bezeichnet Aron 1997 Da diese Personen h ufig von der Flut ihrer Eindr cke mehr oder minder stark berw ltigt werden liegt hier aber vielleicht weniger ein Temperament also ein Verhaltensstil als vielmehr eine besondere Wahrnehmungsf higkeit zugrunde die man unter Umst nden schulen die aber auch pathologische Z ge annehmen kann Prinzessin auf der Erbse Der deutsche Psychologe Detlef H Rost definiert Temperament als biologisch verankerten individuellen Verhaltensstil w hrend Pers nlichkeitsmerkmale im mer eine kognitive Komponente h tten also Erkenntnisprozesse ber das eigene Selbst oder die Beziehungen zur Umwelt einschlie en Letzteres verwundert angesichts von Dogmatismus oder Faschismus Frageb gen von Tests zur Mes sung der manifesten Angst usw die man kaum mit Selbstreflexionsprozessen in 6 Diese Definition geht zur ck auf A Thomas und S Chess die mit ihrer New Yorker Langzeit studie NYLS in den 1950er Jahren die US amerikanische Nachkriegsforschung zur Entwick lung des Temperaments initiierten vgl Thomas Chess 1977 Die Temperamente in der Waldorfp dagogik 81 Verbindung bringen kann die wiederum fiir das melancholische Temperament etwa des philosophierenden Gr blers in der Kartause vgl auch D rers Melan cholia h ufig reklamiert wird Zur Illustration des Unterschieds nennt Rost nun weitaus einleuchten
182. dagogisch dogmatisch kritische Darstellungen sondern um eine erziehungswissenschaftlich an P da gogiken orientierte Darstellung nicht um vorliegende empirische Untersuchun gen aus der Erziehungswissenschaft sondern um dem waldorfp dagogischen Konzept entsprechende Evaluationen oder um die entsprechende Methodologie Es geht daher um erziehungswissenschaftliche Zug nge und waldorfp dagogi sche Wissensbest nde und Handlungsformen in deren Darstellung die Kern fragen der erziehungswissenschaftlichen Anschlussf higkeit und eines waldorf p dagogischen Verst ndnisses bearbeitet werden Daher folgt die Gliederung des Readers den Themen Wissenschaftlichkeit Br cken im Verstehen Lernen und Entwicklung Didaktik Empirie und Evaluation Im Folgenden will ich versuchen epistemische Voraussetzungen und Bedin gungen f r diese Herangehensweise von drei Aspekten epistemische Voraus setzungen 2 Wissensbest nde 3 erziehungswissenschaftliche Intentionen 4 her zu bearbeiten 2 Epistemische Voraussetzungen und Bedingungen erziehungswissenschaftlicher Zug nge Erziehungswissenschaftliche Zug nge zu einer besonderen P dagogik welcher Art sie auch immer seien sind f r eine wissenschaftliche Akzeptanz generell von besonderem Interesse wenn es weit verbreitet eine Ansicht gibt die Waldorf Wissenschaftliche Zug nge zur Waldorfp dagogik 15 p dagogik sei dogmatisch nicht wissenschaftlich fundiert nicht wissenscha
183. das Getreide w chst auf schlie lich ist es reif zur Ernte 302 Albert Schmelzer 1 6 Motive der griechischen Geschichte Im weiteren Fortgang des Unterrichts bietet sich nun an die gyptische mit der griechischen Landschaft zu vergleichen Besonders wenn Landkarten gemalt werden ist der Gegensatz unmittelbar zu bemerken Der Einf rmigkeit und Ab geschlossenheit gyptens das auf zwei Seiten von W sten eingerahmt ist steht die Vielgestaltigkeit und Offenheit Griechenlands gegen ber Die g is war f r den Griechen wie eine Wasserstra e ber die zwischen den verschiedenen Lan desteilen die jeweils ihr spezifisches Produkt hatten Attika das Oliven l Milet Vasen und Textilien die kleine Insel Peparethos den Wein Handel betrieben werden konnte Handeln aber verlangt Vergleichen und Vergleichen f rdert die Intelligenz damit ist das zentrale Thema Griechenlands ber hrt Ob man von Prometheus erz hlt oder von Odysseus oder vom Sieg der Griechen ber die Perser immer zeigt sich dass die St rke der Griechen in ihrer Verstandeskraft liegt Die An wendung dieser Kraft f hrt sie dazu die staatliche Ordnung nicht mehr als gott gegeben hinzunehmen sondern selbst zu gestalten die Theokratien der Hoch kulturen wurden von der Demokratie abgel st Wesentlich erscheint in diesem Kontext die Gegens tzlichkeit von Sparta und Athen herauszuarbeiten zeigen sich doch in diesen Stadtstaaten g nzlich unter schiedliche
184. das Zusammendr cken des hinteren Sch dels Die ffnung an der Sch delbasis durch die der R ckenmarkskanal in den Sch delraum eintritt Foramen magnum befindet sich im f talen Stadium beim Schimpansen und beim Menschen gleicher ma en an zentraler Stelle W hrend beim Menschen diese Lage beibehalten wird verschiebt sie sich beim Affen im Laufe des Wachstums nach hinten An diesen Beispielen kann deutlich werden was Bolk 1926 zu der Feststellung ber den menschlichen K rper veranlasste Die ihn von den Affen unterschei denden Merkmale stellen keine Eigenschaften dar die im Laufe der Zeit als von ihm neu erworben sind sie traten schon w hrend der individuellen Entwicklung beim Primatenfetus im Allgemeinen auf gingen aber bei diesem durch fortgesetzte Differenzierung verloren Was in dem Entwicklungsgang der Affen ein Durchgangsstadium war ist beim Menschen zum Endstadium der Form geworden Bolk 1926 S 7 Die Tatsache dass die stark reduzierte menschliche Behaarung einem f talen Entwicklungszustand von Affen entspricht der von diesen bereits bei der Geburt berwunden ist veranlasst Bolk zu einigen wichtigen berlegungen Die Nackt heit des Menschen tritt offenbar bereits an einem fr heren Punkt der Evolution auf So m ssen wir zu dem schwerwiegenden Schluss kommen dass die Ur sachen die zum Verlust der Behaarung beim Menschen und zum Erhalt der Haare auf seiner Kopfhaut gef hrt haben schon bei der Entwicklung de
185. demografische Ver nderungen und andere kulturhistorische bzw kultursoziologische Entwicklungen erfordern neue didaktische berlegun 8 Christian Rittelmeyer gen und Praktiken in den Schulen So wird beispielsweise das Prinzip Schul klassen die ersten acht Jahre durch einen Klassenlehrer unterrichten zu lassen in vielen Schulen kritisch berdacht h ufig wird diese Periode auf k rzere Zeit spannen reduziert Entwicklungen wie das Team Kleingruppen Modell in in tegrierten Gesamtschulen werden ebenso wie viele andere didaktische Innova tionen die in j ngerer Zeit in staatlichen Schulen erprobt wurden gewiss auch zunehmend in Waldorfschulen diskutiert Haben viele staatliche Bildungs einrichtungen in der Vergangenheit Elemente der Waldorfp dagogik aufgegrif fen und in das eigene Profil integriert wie z B handwerklich k nstlerische Orien tierungen Epochenunterricht Verzicht auf Zensuren im Grundschulbereich so d rften umgekehrt erfolgreiche staatliche Schulmodelle lehrreich f r die Wal dorfp dagogik werden Gesellschaftliche Kernaufgaben des modernen Bildungs wesens wie die F rderung von Kindern mit Migrationshintergrund werden auch in Waldorfschulen zunehmend aufgegriffen ein Beispiel ist die erfolg reich evaluierte Interkulturelle Waldorfschule in Mannheim und die Gr ndung eines Instituts f r Interkulturelle P dagogik an der anthroposophischen Freien Hochschule Mannheim Die Didaktik in diesen Institutionen
186. der Beispiele aus Pers nlichkeits und Temperament frageb gen Wenn ich beobachten w rde dass jemand beim Schlittschuhlaufen auf die Nase f llt dann m sste ich dar ber lachen kein Temperaments ausdruck Mein Kind geht auf neue Besucher zu Hause zu Temperaments ausdruck Eine ethnologische Studie John S Chisholms f hrt wiederum in eine andere Richtung Die angebliche Friedfertigkeit der Navajo Indianer wird von ihm auf deren teils angeborenes teils kulturell tradiertes und sozialisiertes Tempera ment zur ckgef hrt Chisholm 1989 Ist das aber nicht eine viel zu weit gehen de Definition dessen was traditionell unter einem Temperament verstanden wird Wieder andere Forscher definieren Temperamente als Ausdruck konsti tutioneller nicht zuletzt auch physiologischer Unterschiede zwischen Menschen Porges Doussard Roosevelt 1997 und bersehen dabei dass physiologische Eigenarten auch Ausdruck kultureller Erfahrungsmilieus also nicht Ursache von Temperamenten sondern auch Folge bestimmter Sozialisationsbedingungen und Verhaltensstile von Individuen sein k nnen Lerner Foch 1987 In definitorischer Hinsicht besteht also bisher noch keine hinreichende Klar heit dar ber was genau ein Temperament ist und wie man dasselbe von anderen Pers nlichkeitsfaktoren abgrenzen kann Zwar scheinen einige Langzeitstudien darauf hinzuweisen dass Verhaltensstile wie z B Zaghaftigkeit und Sch chtern heit bzw Mut
187. der 10 Klasse Stuttgart P dagogische Forschungsstelle beim Bund der Waldorfschulen Widodo A Duit R 2004 Konstruktivistische Sichtweisen vom Lehren und Lernen und die Praxis des Physikunterrichts Zeitschrift f r Didaktik der Naturwissenschaften 10 232 254 Widodo A 2004 Constructivist Oriented Lessons Frankfurt a M et al Peter Lang Verlag lt 4 Autoren Dr Peter Buck geb 1939 Dipl Chem Dr rer nat Erziehungswissenschaftler Hochschullehrer im Ruhestand Forschungsgebiete Verstehensprozesse im naturwissenschaft lichen Unterricht Integrierter naturwissenschaftlicher Unterricht Prof Dr Bo Dahlin PhD 1989 Die nicht konfessionelle religi se Erziehung in schwedischen Ge samtschulen 25 Jahre erziehungswissenschaftliche Lehre und Forschung an der Universit t Karlstad Schweden Evaluation schwedischer Waldorfschulen und seit 2005 Teilzeitlehre in einem Master Programm f r Waldorfp dagogik in Norwegen Schwerpunkte Philosophie der Erziehung qualitative ph nomeno logische Zug nge zu empirischen Erziehungsph nomenen Dr Ernst Michael Kranich 7 geb 1929 gest 2007 in Stuttgart Studium der Biologie Geologie Pal ontologie und Chemie in T bingen Von 1955 bis 1962 Fachlehrer f r naturwissen schaftlichen und menschenkundlichen Unterricht an einer Waldorfschule 1962 bis 1998 leitende T tigkeit in der Freien Hochschule Stuttgart Seminar f r Waldorfp dagogik mit wesentlichen w
188. der Ereignis und Politik mal auf der Alltags der Wirtschafts oder der Frauen geschichte So ist vielfach ein Patchwork Lehrplan Sauer 2001 S 67 ent standen der es nicht gerade leicht macht Entwicklungslinien und bergreifende Zusammenh nge herauszuarbeiten Vor diesem Hintergrund hat Bodo von Bor ries allerdings ohne Bezugnahme auf die waldorfp dagogische Praxis einen doppelten Durchgang durch die Geschichte vorgeschlagen er sieht den Vorteil darin dass die alte Geschichte nicht wie sonst blich mit den unteren Klassen und damit einer notwendig geringen begrifflichen Durchdringung erledigt ist sondern komplexe Fragestellungen etwa zum Verlauf den Ursachen oder der Ambivalenz der Sesshaftwerdung in der Oberstufe behandelt werden k nnen von Borries 2001 S 76 90 1 3 Erste geschichtliche Begriffe Wie gestaltet sich nun der erste Geschichtsunterricht an Waldorfschulen Wich tig ist sich zu vergegenw rtigen Die Kinder beginnen nicht voraussetzungslos sondern sind in den vorangegangenen Schuljahren kontinuierlich auf die Begeg nung mit Geschichte vorbereitet worden vgl Richter 2006 Die Erz hlstoffe der zweiten dritten und vierten Klasse Legenden Motive aus dem Alten Testa ment germanische Sagen haben einen historischen Hintergrund und f hren in kulturelle R ume ein Geschichte entwickelt sich an der Waldorfschule aus Ge schichten heraus Zudem vermitteln die handlungsori
189. der Gesichtsmimik Pupillengr e und Blickrichtung im Muskeltonus und in Gestik nicht zuletzt in Stimmeigenschaften und K rper haltung H lt die Belastung an entstehen auf den beschriebenen Wegen krank hafte Symptome Diese treten h ufig in Form von psychosomatischen Beschwer den vegetative physiologische und bereichsspezifische Beschwerden emotio nalen Belastungen anomischen berforderungs und Aggressionsgef hlen und anderen psychosozialen Auff lligkeiten und Verhaltensweisen Konsum psycho aktiver Substanzen wie Tabak Medikamente Alkohol auf Holler Nowitzki 1994 Hurrelmann et al 2003 Es geh rt zu den Charakteristika des neuen Ge sundheits und Krankheitsverst ndnisses dass es keine objektive Abgrenzung zwischen gesunden und krankhaften Zust nden gibt sondern ein Kontinuum Eine ernsthafte Erkrankung bereitet sich meistens lange in Form von weniger manifesten Vorstadien vor Schulstress D r 2008 S 27 Seiffke Krenke 2008 kann als dauerhaft belas tender Faktor dazu beitragen die Abwehrkr fte der Kinder so zu schw chen dass es zu Fehlsteuerungen des Immunsystems kommt haupts chlich zu Erkran kungen allergischen Formenkreises zu Diabetes und anderen chronischen Krankheiten WHO Regionalb ro Europa 2003 Da sich aber in dieser Lebens phase sowohl die gesundheitsrelevanten physischen und psychischen Ressourcen wie auch die entsprechenden Verhaltensweisen und Reaktionsmuster ausbilden ist davon auszugehen
190. der P dagogik sowie der Deutschen und Romanischen Philologie Promotion mit einer Dissertation zur Waldorfp da gogik Habilitationsschrift ber das romantisch reformp dagogische Kindheits ideal Aktuelle Arbeitsschwerpunkte Qualitative Schul und Kindheitsforschung E Mail Heiner Ullrich uni mainz de Tomas Zdrazil geb 1973 Studium der Geschichts Archiv und Erziehungswissenschaft an der Karlsuniversit t Prag gleichzeitig Ausbildung zum Waldorflehrer Anschlie end Mitarbeit im Graduierten Kolleg der Fakult t f r P dagogik an der Universit t Bielefeld Dr phil Klassenlehrer und Oberstufenlehrer an einer tschechischen Waldorfschule Seit 2007 Dozent an der Freien Hochschule Stuttgart Seminar f r Waldorfp dagogik Wissenschaftliche Schwerpunkte Erziehungswissen schaft schulische Gesundheitsf rderung Anthroposophie
191. der sensitiven oder kritischen Perioden von erheblicher Bedeutung In die 1 Einen umfassenden berblick ber die Rezeption der Ergebnisse der Hirnforschung in der P da gogik bietet die Monografie von Nicole Becker 2006 Das Konzept der Kindheit ein aktuelles Problemfeld der Waldorfp dagogik 113 sen festliegenden Zeitfenstern der Gehirnentwicklung werden ber Lern vorg nge neuronale Strukturen gepr gt welche die Grammatik f r sp teres Lernen und die damit verbundenen emotionalen Komplexe bis zum Erwachse nenalter anlegen Kommt es nicht dazu dann werden die entsprechenden F hig keiten zeitlebens nicht mehr oder nicht mehr mit demselben Erfolg gelernt Diese kritischen Perioden gibt es nicht nur bei Tieren sondern auch beim Menschen Beispiele hierf r sind die visuelle Wahrnehmung der Erst und Zweitsprachen erwerb das Erlernen eines Musikinstrumentes oder des Fahrradfahrens Auch der Hirnforschung ist mithilfe so genannter bildgebender Verfahren gelungen den nachhaltigen Einfluss fr her Bindungserfahrungen auf die Gehirnentwick lung des Kindes nachzuweisen So sagt Gerald H ther Nichts ist in der Lage das Durcheinander im Kopf besser aufzul sen und die zum Lernen erforderliche Offenheit und innere Ruhe wieder herzustellen als dieses Gef hl von Vertrauen Deshalb suchen alle Kinder enge Beziehungen zu Menschen die ihnen Sicher heit bieten und selbst vorleben worauf es ihnen ankommt und ihn
192. dererseits k nnen auch die Verwandlungsprozesse Die Signatur der menschlichen Entwicklung als Grundlage der Waldorfp dagogik 225 selbst eine f tale Tendenz aufrechterhalten Von S J Gould stammt daf r der Ausdruck Hypermorphose gemeint ist eine Ausweitung oder Extrapolation der unterschiedlichen Wachstumsgeschwindigkeiten der Vorfahren Durch eine Verz gerung des Wachstums kann die Ausgestaltung das vorelterliche Niveau bersteigen Gould 1977 zit nach Verhulst 1999 S 87 Dies gilt zum Beispiel f r das Wachstum Der Mensch bleibt nicht klein w chsig sondern der pr natale Wachstumsprozess wird selbst verlangsamt Retardation bedeutet in diesem Fall dass kein S ugetier so langsam w chst wie der Mensch er ist erst mit ca 19 21 Jahren ausgewachsen im Gegen satz zum Hirschen mit 3 Jahren L wen mit 6 7 Jahren Elefanten mit 14 15 Jahren oder dem m nnlichen Gorilla mit 10 Jahren Durch die Ver langsamung tritt aber auch eine Verstetigung ein weil das Wachstum l nger anh lt wird der Organismus gr er Das gilt brigens auch f r die h her ent wickelten und daher st rker retardierten Formen der gleichen Tierart So stammen z B die heutigen Pferde von wesentlich kleineren Vorfahren ab Lebensphasen Wie beim Wachstum so wirken die Verlangsamungsvorg n ge auch auf die Dauer der Lebensphasen beim Menschen im Vergleich zu verschiedenen Affen Insbesondere unterscheidet er sich dadurch von allen T
193. derungen in der menschlichen Lebensweise zu geben Sauer 2008 S 55 Andererseits liegt der Einwand nahe ein solches Vorgehen verschleiere die Andersartigkeit des Vergangenen und beg nstige zudem einen naiven euro zentrisch ausgerichteten Fortschrittsglauben F r den Unterrichtenden ist es gut sich eine solche potenzielle Kritik selbst vor Augen zu f hren gibt sie ihm doch die notwendige Bewusstheit entsprechende Gefahren zu vermeiden Bei einer einf hlsamen Deutung der Funde und Texte wird ihm bald die Fremdheit einer Kultur wie es etwa die gyptische ist bewusst Zudem wird ihm deutlich wer den dass mit den Prozessen der Modernisierung und Differenzierung im Sinne wachsender Naturbeherrschung und komplexer werdender gesellschaftlicher Or ganisationsformen immer auch Tendenzen der Entfremdung verbunden waren und dass es gut ist die Ambivalenz dieses Geschehens vor Augen zu haben Weiterhin ist zu bedenken dass in der 5 Klasse eine erste Linie historischer Be trachtung gezogen wird sie ist in sp teren Klassenstufen durch eine Perspektive zu erg nzen in der auch Elemente der afrikanischen chinesischen japanischen sowie der nord und s damerikanischen Geschichte auftauchen Schlie lich l sst der Lehrplanhinweis Steiners der wie der gesamte Wal dorf Lehrplan nicht als Richtlinie im Sinne staatlicher Lehrplanvorgaben zu betrachten ist sondern als menschenkundlich begr ndete aber h chst fragmen tarische Anre
194. die Ableitung von S tzen aus Axiomen oder Voraussetzungen wichtigen Aspekt Er bezieht sich darauf etwas in der Ge 60 Karl Garnitschnig wissheit zu behalten das in weiteren Aussagen konkretisiert und erst im Handeln real wird Die Aussage etwa Gut ist was Individuen mit anderen in gegen seitiger Anerkennung als Weisen ihres Zusammenlebens entwerfen wird nicht weiter begriindet davon wird ausgegangen und es wird durch alle Ableitungen also alle weiteren Aussagen diese urspr ngliche Einsicht konkretisiert Dabei muss es will man bei seinen Ableitungen konsistent bleiben gelingen die ur spr ngliche Intuition nach ihrem Sinn im Bewusstsein zu behalten Dies gilt pr dikationslogisch Handlungstheoretisch erweist es sich im Pro zess ob zwei oder mehrere Menschen sich von den anderen anerkannt f hlen Kann jeder sich frei u ern oder gibt es dabei Hemmungen gibt es Dominanz und Unterwerfung K nnte jemand von dem sich andere unterdr ckt f h len subjektiv die Gewissheit haben dass er die anderen anerkennt Ludwig Wittgenstein handelt aus seiner sprachanalytischen Sicht die Frage nach der Wahrheit von Aussagen unter dem Aspekt ihrer Gewissheit ab den sie in allt glichen Handlungszusammenh ngen haben Jene S tze halten wir f r gewiss die zu den Selbstverst ndlichkeiten unseres Handelns unseres Sprechens ber Sachverhalte unseres Forschens z hlen Transzendental gewendet hei t das sie sind Bedingungen f r
195. die Materie durch die gleichf rmige Ausdehnung der Kristallachsen nach den drei Richtungen des Raumes am meisten in sich zentriert erscheint in der Sprache der Kristallografie ist sein Kristallgitter wie beim Diamant innen zentriert Silizium hat zudem eine besondere Beziehung zum Licht Als Material der Solarzellen wandelt es Licht in Elektrizit t um kann aber durch besondere Bearbeitung auch zur Lichtemission gebracht werden In seinem chemischen Verhalten ist es bei normaler Temperatur tr ge d h wie in seinem so stark von inneren Formkr ften bestimmten Charakter gleichsam in sich ruhend Dem Sauerstoff fehlt als Gas das erst bei 183 C in den fl ssigen Zustand bergeht jegliche Tendenz zur Form Er grenzt sich nicht gegen ber der Um gebung ab denn im gasf rmigen Zustand wirkt die Tendenz sich nach allen Richtungen auszudehnen sich zu verfl chtigen So ist der Sauerstoff in seinem formlosen Zustand von gro er Beweglichkeit Dem Licht gegen ber ist er vollst n dig offen und durchl ssig Seine wichtigste chemische Eigenschaft ist die Affinit t zu fast allen anderen Elementen und die Tendenz durch die Verbindung mit ihnen in den fl ssigen und festen Zustand berzugehen wie z B beim Berg kristall Diese Oxidationsvorg nge verlaufen in der Regel exotherm z T werden gro e W rmemengen frei Das ist in gewisser Weise den Phasen berg ngen zu den dichteren Aggregatzust nden vergleichbar bei denen auch W rme frei wird We
196. die Psychologie wurde diesem Thema 1996 sogar der zuvor schon erw hnte umfangreiche Theorie und Forschungs berblick gewidmet einige Autoren sprachen von einer Wiederentdeckung oder Renaissance des Temperaments Amelang 1996 Zent ner 1998 Das ist wissenschaftsgeschichtlich interessant weil es ein weiteres Mal zeigt wie sehr Forschungstrends von jeweiligen Zeitgeist Stimmungen ab h ngen und so ihrerseits ein ideologisches Fundament haben Die unterschied lichen umfassenderen oder engeren Begriffe des Temperaments machen aber auch auf Definitionsprobleme aufmerksam die bei einem Vergleich der klassi schen vier Temperamente mit Forschungsarbeiten aus der Psychologie beachtet werden m ssen 9 Kretschmer 1977 Erstver ffentlichung 1921 Der Autor beschreibt hier drei Konstitutionstypen Den Pykniker den Leptosomen und den Athleten K rperbauformen die angeblich mit be stimmten Temperament Eigenschaften einhergehen Kritisch dazu auch Strelau 1984 S 25ff 10 Ich habe das am Beispiel der Bindungsforschung ausf hrlicher gezeigt vgl Rittelmeyer 2005 grunds tzlich dazu auch Kuhn 1993 Zu wissenschaftshistorischen Untersuchungen dieses Problems siehe auch Rittelmeyer Kl nker 2005 S 283ff Die Temperamente in der Waldorfp dagogik 83 Wie sieht nun das methodische Vorgehen bei einer anspruchsvollen also z B nicht nur auf so genannten intuitiven Beobachtungen basierenden empirischen Erforschung der menschlichen Tem
197. die vielf ltigen Probleme der so genannten Dritten Welt zu einem gro en Teil Ausdruck davon dass isolationistisch nicht ganzheitlich gedacht wurde Derartige Denkweisen sind heute berall gefordert Sollten wir nicht in der Erziehung anfangen sie zu pflegen nicht in erster Linie durch meist nutzlose moralische Belehrungen sondern au er durch Vorbild und ein bendes Handeln durch Denk und Anschauungsgewohnheiten in so sachlichen F chern wie der Mathematik Wir d rfen allerdings bei der Absch tzung des Erfolges nicht von der geringen Wirkung ausgehen die solche aphoristischen Betrachtungen auf uns Erwachsene haben Das Kind bildet eben in ganz anderer Weise noch Denkgewohnheiten aus an dem erstmalig und neu Gedachten wo wir nur das Apercu sehen F r eine w nschenswerte empirische Forschung auf dem Gebiet der Folgenabsch tzung von ge bten Denkformen m sste zu n chst eine gesicherte Unterrichtspraxis hergestellt werden oder es m sste der tats chlich gegebene Unterricht ausreichend analysierbar sein 5 Polare Gestaltungen Unser bis heute vorherrschendes isolationistisches Denken das das Ganze am liebsten aus dem Zusammenwirken kleinster Teile erkl ren m chte ohne es freilich im Gro en an den lebendigen Gestalten wirklich leisten zu k nnen hat seinen deutlichsten Ausdruck im Atomismus Atomistisches Denken wird aber zuallererst nicht durch die Physik oder Chemie sondern durch den Mathematik unterric
198. dieses Bei trags wird sein zu zeigen dass ein solches Urteil nichts anderes als ein unberech tigtes Vorurteil ist und dass die Grundlage der Waldorfp dagogik die Geistes wissenschaft Rudolf Steiners in ihrem ganzen Duktus in einem bestimmten Sinne wissenschaftlicher als die g ngige Naturwissenschaft ist 1 Objektivit t ein zentrales und anspruchsvolles Ideal der wissenschaftlichen Erkenntnis It is nearly universally accepted that science aims for an objective view of the world and that this is a virtue of science Richardson 2008 1 Vgl Rudolf Steiner Was mich immer am meisten gewundert hat bei der Entgegennahme der anthroposophischen Forschungsmethode das ist der Widerstand der insbesondere von philosophisch naturwissenschaftlicher Seite der Anthroposophie entgegengebracht wird und zwar aus dem Grunde weil man glaubt dass Anthroposophie in einer unberechtigten oppositionellen Weise den Methoden der Naturwissenschaft gegentiberstehe welche sich in so fruchtbarer Art im Laufe der letzten Jahrhunderte herausgebildet haben Und mir scheint dass unter allen Dingen die in Bezug auf Anthroposophie von unserer Zeitgenossenschaft am allerschwersten eingesehen werden das ist dass Anthroposophie gerade gegen ber der Naturwissenschaft nichts anderes will als die Methoden die in der Naturwissenschaft sich so fruchtbar erwiesen haben in entsprechender Weise weiterzu bilden Allerdings muss man unter der Idee d
199. dlungs oder Verhaltensattribute handele Diese Charakterisierung des Temperaments als Farbe oder Stil des Verhaltens sei so Jaqueline und Richard Lerner in einem Uberblicksartikel die in der Psychologie dominante Definition Lerner Lerner 1983 S 200 ferner auch M ller Streitberger 1995 Strelau Angleitner 1991 Asendorpf 2003 Ihr folgen beispielsweise auch Arnold H Buss und Robert Plomin 1984 auf deren Forschungen ich gleich n her eingehen werde Sie erg nzen jedoch Die Diffe renz zu sonstigen Pers nlichkeitsmerkmalen bestehe darin dass Temperamente vererbt seien oder doch zumindest bereits in fr her Kindheit auftr ten und dann h ufig ber Jahre oder die gesamte Lebensspanne erhalten blieben Aber ist es tats chlich nur das Wie des Verhaltens was ein Temperament ausmacht Sind z B f r Melancholiker nicht auch bestimmte Vorlieben bei der Auswahl ihrer Lekt re oder ihrer Freunde ma gebend Entwickeln sie nicht auch bestimmte Gedankeninhalte z B eher ernster als fr hlicher Natur Und m ssen die in den USA nicht seltenen Vererbungstheoretiker der Intelligenz dieser Definition zu folge nicht auch die ntelligenzleistungen eines Kindes als Ausdruck bestimmter Temperamente werten was aber faktisch in der Temperamente Forschung nicht geschieht Elaine N Aron wiederum hat die angeblich bei ca 15 20 der Menschen vorhandene F higkeit unterschwellige Reize z B im Gespr ch mit anderen besonders gut un
200. dorfspezifische Besonderheiten bzw Bedingungen Die wohnortnahe Integration l sst sich f r Waldorfschulen nach Barth wegen der gro en Einzugsgebiete dagegen kaum durchgehend erm glichen Auf der Homepage der Integrativen Waldorfschule Emmendingen lesen sich die Intentionen des integrativen Unterrichts wie folgt Wir vermitteln unseren Sch lern Unterschiede zu tolerieren ohne sie zu igno rieren Deshalb geh rt f r uns nicht nur fachliche sondern auch soziale Kompetenz zur Bildung des Menschen Behinderte Sch ler wachsen an der Herausforde rung sich in ihrem Umfeld zu behaupten Sie greifen die Impulse ihrer nicht behin derten Klassenkameraden auf Nicht behinderte Sch ler entwickeln durch In tegration Toleranz Zudem lernen sie sich selbst in ihrer Individualit t anzunehmen Viele bernehmen dabei Verantwortung Eine Erfahrung die sie bewusster und entschlossener werden l sst www waldorfschule emmendingen de 150 Dirk Randoll 9 Fazit Waldorfschulen empirisch zu untersuchen kann nicht ohne die Bem hung um das Verst ndnis der ihnen zugrunde liegenden anthropologischen Grundlagen bzw ihres ganzheitlichen Menschenbildes gelingen das im Grunde genommen in der Praxis dem des klassisch humanistischen Bildungsideals entspricht wo nach bekanntlich s mtliche Kr fte des Individuums wohl proportionierlich ins Zentrum des erzieherischen Handelns zu stellen sind worauf bereits Pestalozzi hingewiesen
201. durch eine output orientierte ersetzt worden Nicht der Aufbau eines inhaltlichen Wissenskanons ist mehr das Ziel des Fach unterrichts sondern es sind typische aber im Detail unvorhersehbare zuk nftige Lebenssituationen die sp ter einmal bew ltigt werden sollen Daf r sollen im Fachunterricht die notwendigen Kompetenzen Qualifikationen Wissensstruk turen Einstellungen berzeugungen Werthaltungen der Sch lerinnen und Sch ler Klieme et al 2003 S 12 ausgebildet werden Mit Kompetenztests wie sie f r internationale Untersuchungen wie TIMSS oder PISA entwickelt wurden lie e sich der Output eines darauf gerichteten Unterrichts erheben Die Expertise verlangt ausdr cklich dass Kompetenz entwicklungs modelle entwickelt werden Klieme et al 2003 S 74ff Damit wird zwar nicht der Er kenntnisweg der Lernenden MNU 1984 sondern die fachliche Kompetenz entwicklung der Lernenden in den Brennpunkt ger ckt Gleichwohl ist dies wie seinerzeit in den achtziger Jahren nur eine verbale Forderung Die hinter der Outputorientierung stehende Sto kraft der geforderten Reform richtet sich eher nicht auf eine Verbesserung der Lernbedingungen und ziele der lernenden jungen Menschen sondern auf eine Verbesserung des Bildungssystems der Republik In der Folge der Klieme Expertise haben die Kultusministerien Fachkommis sionen f r die klassischen Unterrichtsf cher eingesetzt die Bildungsstandards f r die Mittleren Schulabschl
202. e Among Waldorf students each of these categories encompassed about 10 but only between 0 and 3 among municipal school students Table 2 Table 2 Suggestions how to solve the problem identified in the first assessment task Percent within each grade W Waldorf students M municipal school students A percent difference Grade 9 Grade 12 Category W M A WIM A Stricter laws more police and or harder punishments 25 45 20 21 28 7 Spreading of information 21 36 15 33 32 2 Social solutions 6 6 0 13 10 3 Solidarity and civil courage 11 3 8 12 2 10 More love and care in social life 6 of 6 13 0 13 Nothing can or needs to be done 2 6 4 3 8 5 Unspecified something should be done but not clear 14 eE ka 1 2 1 what Don t know no answer 21 14 7 24 18 6 p lt 01 p lt 001 The tendency not to put ones trust in law enforcements occurred again among Waldorf students solutions to the problem in the second task concerning intra uterine foetus experiments Especially grade 12 Waldorf students were much less prone to suggest stricter laws or to forbid such experiments altogether see Table 3 Instead they seemed to leave it up to the mother or the parents to decide The tendencies to trust less in laws and law enforcement but more in solidarity civil courage and individual choice are in accord with the moral ethos of Waldorf education wi
203. e erweiterte Aufl T bingen J C B Mohr Paul Siebeck Porter Theodore M 1994 Objectivity as Standardization The Rhetoric of Imperso nality in Measurement Statistics and Cost Benefit Analysis In Megill Allan Hg Rethinking Objectivity Durham London Duke University Press S 197 237 Porter Theodore M 1996 Trust in Numbers The Pursuit of Objectivity in Science and Public Life Princeton Princeton University Press Porter Theodore M 2007 Eras of judgement In Nature 449 S 985 986 Wissenschaftliche Objektivit t und Rudolf Steiners Geisteswissenschaft 57 Quine Willard van Orman 1956 1980 Two Dogmas of Empiricism In Quine Willard van Orman From a Logical Point of View 9 Logico Philosophical Essays London Cambridge Harvard University Press Ravagli Lorenzo 2009 Zanders Erz hlungen eine kritische Analyse des Werkes Anthroposophie in Deutschland Berlin Berliner Wissenschafts Verlag Reichenbach Hans 1938 Experience and Prediction Chicago University of Chicago Press Richardson Alan 2008 Regime Change in Scientific Depiction In Science 321 S 1780 Salmon Wesley C 1983 Logik Stuttgart Philipp Reclam Sartori Penny 2006 The incidence and phenomenology of near death experiences In Network Review Scientific and Medical Network 90 S 23 25 Sellars Wilfrid 1968 Empiricism and the Philosophy of Mind In Feigl Herbert Scriven Michael Hg Minnesota St
204. e Freie Schule im dreigliedrigen sozialen Organismus lt und dann mit dem zum Wissen schaftsbezug vielleicht inhaltlich schwierigsten Teil P dagogische Berufs Eso terik lt wird dieser Hauptteil abgeschlossen Hier geht es um die Meditations vorschl ge Steiners Und die daraus entwickelte Ratgeberliteratur deren prak tisch p dagogische Relevanz nicht zu untersch tzen sei 39 Dabei wird auf die notwendigen Wechselbegriffe Esoterik und Exoterik auch f r die Anthropo sophie nach Kaltenbrunner 40 hingewiesen Die anthroposophisch engagier ten Waldorflehrer verdankten der Engelslehre viel f r die meditative Pflege ihres p dagogischen Ethos 41 Zwar werden auch hier wissenschaftlich historische Bez ge Kaltenbrunner Dionysius Areopagita aufgestellt Dass gerade aber dieses Bem hen den Hohn materialistisch positivistischer Kritiker auf sich zieht in einer Anm genannt ist wohl nicht zu vermeiden Hier scheiden sich die Geister 41 Es werden aber Anl sse genannt sich sehr wohl mit Steiners Suchrichtung lt wissenschaftlich zu besch ftigen Esoterikforschung Einschr n kungen ffentlicher Besprechbarkeit Arztgeheimnis Beichtgeheimnis Anwalts schutz und Bankgeheimnis wie auch Platons Esoterik Daraus erg ben sich dann verschiedene Umg nge mit Esoterik Der abschlie ende Rahmentext Waldorfpddagogik und Erziehungswissen schaft enth lt Hinweise zu einer erlebten lange nicht m glichen erziehungs wiss
205. e Regung abgetan allenfalls der Poesie oder der Religion zur Pflege berlassen Die berlegungen von Kranich am Beispiel von Krokus und Tulpe sie ste hen hier exemplarisch f r den weiten Bereich der von Kranich freigelegten We sensformen von Pflanzen und Tieren k nnen bewusst machen welche Stran gulierung der Weltbeziehungen damit stillschweigend programmiert ist Was f llt alles unter den Tisch wenn man sich dieser Fixierung auf Dingwahrnehmung verschreibt Kranich beschreibt das Auftauchen des Krokus im fr hen Jahr Man findet im zeitigen Fr hling eine andere Pflanze sc zuvor war vom Schnee gl ckchen die Rede die in ihren Formen und ihrer Zartheit der Seelengeb rde des Sehnens entspricht Es ist der Krokus der im M rz und April selten schon im Feb ruar auf den Wiesen der Voralpen und Alpen bl ht Eine bleiche H lle aus Schei denbl ttern kommt aus dem dunklen Erdreich hervor Sie umschlie t eine lange enge Bl tenr hre die sich mit sechs Bl tenbl ttern weiter nach oben wendet Wie sich die Seele aus der Tiefe des Herzens in innerem Verlangen nach der Ferne sehnt so steigen die Krokusbl ten aus dem Dunkel der k hlen feuchten Erde zum Licht empor Ist der Himmel wolkenlos und die Luft milde dann ffnen sich die Bl ten etwas st rker wie wenn sie sich mit der noch schwach wirkenden gleichsam fernen Sonne vereinigen wollten Auch die Bl tter zeigen das enge Emporstreben welches f r das Sehnen charakte
206. e Stra e herunter stehen Phonologisch k nnen sie nach einer bestimmten Regel struk turiert werden ungef hr in derselben Weise in der sp ter eine ganze Kette von Symbolen strukturiert wird so steht die u erung unter der Einwirkung eines von vielen m glichen Intonationsmustern etwa einer der f r Aussage Frage oder hortative ermunternd befehlend Anm des Autors S tze charakteristische Tonkurven Lenneberg 1977 S 346 Andere Autoren betonen dagegen dass die Beherrschung grammatikalischer Regeln nicht am Beginn sondern am Ende der Sprachentwicklung steht Grimm Wilde 1998 S 447 Etwa mit 24 Monaten verbindet das Kind zwei W rter auf eigenst ndige Weise miteinander Durch die Beziehung die nun zwischen verschiedenen be grifflichen Inhalten selbstt tig hergestellt werden kann entwickelt sich das Den ken durch den Gebrauch der Sprache Die Kinder k nnen nun ganz unterschied liche semantische Relationen ausdr cken Grimm Weinert 2002 S 532 Handelnder Handlung Papa schl ft Handlung Objekt T r auf Objekt Lokation da ein Sch nes Besitzer Besitz Papa Hut Objekt Attribut Kleines Balla Zur ckweisung Handlung net schreibe Wiederauftreten Handlung mehr habe Die Signatur der menschlichen Entwicklung als Grundlage der Waldorfp dagogik 233 Mit ca 18 bis 24 Monaten wenn die ersten 50 W rter erworben wurden setzt ei
207. e fischersche Unterschei dung zwischen Gesagtem und Gemeintem einzuf hren die zur Einsicht f hrt dass bei allem Sagen ein Gemeintes vorausgesetzt ist und bleibt Das Gemeinte ist nach Franz Fischer die vorausgesetzte unvermittelte Wirklichkeit Sie ist Ziel all unseres Aussagens Daher stellt sich die Frage was die Bedingungen gezielter Aussagen sind Diese entwickelt er in den horizontalen Bildungskategorien in denen er konsequent sich Bilden und Erkennen parallel h lt indem er die Wis sens in den Gewissenskategorien fortf hrt Beide sind aufeinander verwiesen Tabelle 1 Horizontale Gliederung der Bildungskategorien Wissenskategorien Gewissensanspruch Gewissenskategorien Wahrhaftigkeit Die vorausgesetzte eu unvermittelte Wirklichkeit a Betroffenheit Sachgerechtheit Das Unmittelbar Allgemeine 4 Das Unmittelbar Konkrete Handlungswille Ordnungssinn Das Pr dikativ Allgemeine 4 Das Positiv Allgemeine Verantwortung 4 1 Wahrhaftigkeit und Betroffenheit Erst in den Gewissenskategorien stellt sich die Frage nach dem Sinn des Sinns von Aussagen oder erst unter dem Anspruch des Handelns wird nach dem Sinn des Sinns von Begriffen von Gegenstandsbestimmungen gefragt Der kognitive Sinn von Aussagen steht in einem dialektischen Verh ltnis zum Bildungssinn 70 Karl Garnitschnig und daher bleibt alles Aussagen an die vorausgesetzte konkrete Wirklichkeit verwiesen Damit ist dies der Sinn der kog
208. e selbstsicherer und selbstbewusster politische pers nliche und berufliche Fragen an Ich kann gut mit Mitmenschen umgehen Innere Beweglichkeit Meine F higkeiten in k nstlerisch handwerklichen Dingen sind besser ausgebildet Geringer aus gepr gtes Konsumdenken Kritischere aufgeschlossenere Betrachtung der Um welt Leben usw Ich bin nicht so ehrgeizig Durchsetzungsverm gen Ich bin manchmal zu naiv und gutgl ubig Barz Randoll 2007 S 219ff Der bereits zitierten Untersuchung von Baier 2008 zu Fragen der Gewalt an Schulen ist zu entnehmen dass Waldorfsch ler im Vergleich zu Sch lern aus anderen Schulformen das niedrigste Niveau an Fremdenfeindlichkeit und Rechts extremismus aufweisen was wiederum vor dem Hintergrund der Zusammen setzung der Sch lerschaft bzw ihrer sozialen Herkunft zu bewerten ist Unab h ngig davon ist dies ein weiterer Hinweis f r die hohe soziale Kompetenz von Waldorfsch lern und ihre Toleranz gegen ber Andersdenkenden Daf r spricht auch dass sich ehemalige Waldorfsch ler wesentlich h ufiger gesellschaftlich engagieren als die Gesamtbev lkerung worauf Thomas Gensicke 2007 von Infratest M nchen aufmerksam macht der sich auf Daten aus der Absolventen studie von Barz und Randoll 2007 bezieht Worauf ist der positive Einfluss der Waldorfschule auf die genannten F hig keiten zur ckzuf hren Zu nennen ist zun chst die k nstlerisch musische Orien tierung
209. e zu der hier interessierenden Fragestellung zu erwarten sind erscheint 2010 4 Lehrer und Unterricht F r Waldorfschulen kennzeichnend ist u a das 8 j hrige Klassenlehrerprinzip das in der j ngsten Vergangenheit vielerorts unter dem Aspekt diskutiert wird ob es noch zeitgem ist An einigen Waldorfschulen wurde es bereits auf sechs Jahre reduziert oder durch die Unterst tzung eines Fachlehrers in den Jahrgangs stufen 7 und 8 modifiziert In der Absolventenstudie von Barz und Randoll 2007 bef rworten immerhin 74 der Befragten die 8 j hrige Klassenlehrerzeit allerdings mit ber die Alterskohorten abnehmender Tendenz Helsper und Ullrich 2007 rekonstruieren in ihrem von der DFG gef rderten Forschungsprojekt dessen Bericht unter dem Titel Autorit t und Schule er schienen ist anhand mehrerer Einzelfallbeispiele unter Heranziehung ver schiedener Informationsquellen systematische Beobachtungen Interviews etc Konstellationen gelungener wie auch misslungener Klassenlehrer Sch ler Bezie hungen bzw Interaktionen Neben den theoretischen Hintergr nden des 8 jahri gen Klassenlehrerprinzips sowie den p dagogischen Absichten und Motiven der befragten und beobachteten P dagogen werden darin auch die Erwartungen und 136 Dirk Randoll Bediirfnisse die Klassenlehrer und Schiiler aneinander stellen systematisch analysiert kontrastiert und detailgetreu wiedergegeben um daraus Aussagen ber verschiedene Beziehungsqual
210. eantworten keine einzige Erkenntnisfrage Wie man zun chst vor den Dingen stand steht man nun innerlich vor den Schemata zu denen die Vorstellungen die man sich von den Dingen gebildet hatte in der Abstraktion geschrumpft sind Die Voraussetzung f r ein Denken das nicht in diese Verarmung einm ndet liegt in dem sensiblen Gewahrwerden der Ph nomene wie es am Beispiel der Heckenrose des Bergkristalls und des Schwefels geschildert wurde Indem sich dem aufmerksamen verweilenden und sinnenden Wahrnehmen die Erscheinun gen vollst ndig offenbaren als dem distanzierten Registrieren werden die Vorstellungsbilder inhaltsreicher Mit diesen kann das Denken arbeiten d h sich bem hen sie zu durchdringen und innere Zusammenh nge aufzufinden Das kann in verschiedener Weise geschehen Man kann sich von dem Bild der Heckenrose dem eines anderen der ausdauernden Rosengew chse z B des Kirschbaumes Prunus avium zuwenden Man bemerkt den andersartigen Charakter der Gestalt Das kann zum Anlass werden nach der Beziehung dieser beiden Pflanzenformen zueinander zu fragen und vom Bild der Heckenrose zu dem des Kirschbaums berzugehen Indem der Stamm mit der intensiven Verdichtung organischer Substanz zum Holz entsteht entfalten sich nun die Triebe ber dem Erdboden nach den verschiedenen Richtungen des Raumes Durch den Stamm ist die Gestalt aber viel st rker in sich zentriert So ist die zentrifugale Wachstumsdynamik der Triebe die f
211. education This knowledge is of course strongly contested from an ordinary scientific point of view but for those to whom it is acceptable plausible and understandable it gives rich possibilities to develop more than mere statistical correlations For Steiner the anthroposophical concepts did not constitute a general rigid and static model of the human being they were more like sensitizing concepts Glaser Strauss 1967 to be used in trying to understand the individuality of each student In contrast the experimental design of medical research is based on the comparison of central tendencies and standard deviations which means that the individuality of each patient is lost in statistical generalities If this research design is used in education the individualities of different students also disappear It is interesting to note that in medical research one is aware of this problem EBP in medicine does not mean merely looking for the general effectiveness of different medicines as reported in available data bases Such research results must always be related to the actual case at hand because there may be important contra indications This point seems to be lost when EBP is transported into education Neither the doctor nor the teacher can disregard the individual patient or student and simply apply a prescribed method It is in the contemplation of the individual case that the concepts of the relevant knowledge base give support and potenti
212. eginnen und sagen Erweist sich diese als richtig glaube ich erweist sich diese als falsch glaube ich der Person auch alles andere nicht und die Entscheidung f llt entsprechend aus G te also k nnte die vielen Fragen auf Ehrlichkeit also wieder ein moralisches Kriterium reduzieren Aus G te k nnte man aber genauso auf diese gesamten Fragen und berpr fungen verzichten und einem der um etwas bittet auf jeden Fall etwas geben Jemand k nnte auch auf der anderen Seite stehend nieman dem etwas geben In beiden F llen w re im Moment die Komplexit t reduziert wenn nicht aus beiden Entscheidungen angesichts gesellschaftlicher Ungerech tigkeit andere Konsequenzen erw chsen Letztlich wird gesellschaftliche Kom plexit t nur durch mehr Kommunikation und G te reduziert Wie durch G te Liebe wird durch jeden Wert Komplexit t reduziert Das hei t wir entscheiden uns in unterschiedlichen Situationen immer in gleicher Weise In Lessings Nathan dem Weisen gibt es daf r mehrere entgegengesetzte Beispiele der 66 Karl Garnitschnig M nch und der Patriarch Der M nch der viele Situationen durch seine naive G te entsch rft und der Patriarch der stereotyp auf jede vom Tempelherrn als von Schuld entlastend gedachte Aussage antwortet Thut nichts der Jude wird verbrannt Werte fassen Merkmale von vornherein als gleich zusammen Zum Beispiel der Wert Integration Viele Merkmale werden bewusst ausgeklammert Grund s tzlich
213. eide verstanden als humane Orientierungen im Umgang mit Natur Derartige Texte lassen sich durchaus h ufig in der Waldorfp dagogik finden Der wohl erziehungswissenschaftlich theoretisch interessanteste f r mich ist der von Schuberth 1999 Dort zeigt der Autor an einfachen Beispielen wie kognitive Zug nge wie in der Mathematik soziale Wirkungen haben k nnen die f r die Didaktik gro e Konsequenzen enthalten Das Ph nomen der Integriertheit von kognitiven Wissensbest nden bzw Darstellungs und Vermittlungsweisen und ihrer sozialerzieherischen Bedeutung ist eine wichtige Einsicht f r die erzie hungswissenschaftliche Analyse von didaktischen Begr ndungen unterschiedli cher P dagogiken 1 Zur Dreistufigkeit des Wissens bei Comenius siehe Schaller 1962 Wissenschaftliche Zug nge zur Waldorfp dagogik 21 Beide Autoren haben als wissenschaftlich ausgebildete Waldorfdozenten sehr kreativ und berzeugend die erziehungswissenschaftlichen Anschl sse selbst hergestellt Damit aber haben sie verdienstvollerweise auch die waldorfp da gogische Didaktik f r Erziehungswissenschaft erschlossen Dazu muss man vornehmlich die Arbeiten von Johannes Kiersch z hlen der u a als Herausgeber von Texten zur P dagogik aus dem Werk von Rudolf Stei ner Anthroposophie und Erziehungswissenschaften Kiersch 2004 in der aus f hrlichen Einf hrung Grundlagen der steinerschen P dagogik vorstellt und mit anschlussbezogenen Hinweisen auf erziehu
214. eies Geistes leben Lerner J V Lerner R M 1983 Temperament and Adaption across Life Theoretical and Empirical Issues In Baltes P B Brim O G Eds Life span Development and Behavior Vol 5 New York Academic Press S 198 228 Lerner R M Foch T T Eds 1987 Biological psychological interactions in early adolescence Hillsdale London Erlbaum Lipps P 1998 Temperamente und P dagogik Eine Darstellung f r den Unterricht an der Waldorfschule Stuttgart Freies Geistesleben Loebell P 2004 Ich bin der ich werde Individualisierung in der Waldorfp dagogik Stuttgart Freies Geistesleben Martin R P Halverson C F 1991 Mother Father Agreement in Temperament Ratings In Strelau J Angleitner A Eds Explorations in Temperament London Plenum Press 235 248 Mattenklott G 1985 Melancholie in der Dramatik des Sturm und Drang K nigstein Athen um Mehrabian A 1991 Outline of a General Emotional Based Theory of Temperament In Strelau J Angleitner A Eds 1996 Explorations in Temperament London Plenum Press S 75 86 Molfese V J Molfese D I Eds 2000 Temperament and Personality Development across the Life Span Mawaki Erlbaum M ller Streitberger W 1995 Die Farbe der Pers nlichkeit In Psychologie Heute M rz S 21 24 Mussen P H Conger J J Kagan J 1976 Lehrbuch der Kinderpsychologie Stuttgart Klett Pervin L A 1993 Pers nlichke
215. ein phlegmatisches Temperament sprechen ob man aus Biografien deutscher Dichter deren Temperament und Temperamentwandlungen entnehmen kann ist eine schwierige Frage Spricht man mit Waldorfp dagogen ber die Temperamente so findet man das ganze Spektrum von schematischen Schnelldiagnosen bis hin zu sehr vorsichtigen Deutungen die auf einem nachdenklichen und das eigene Beobachtungs verm gen motivierenden Umgang mit dieser Systematik beruhen Gerade die Kenntnis des methodischen Vorgehens bei der empirisch statistischen Tempe ramente Forschung kann auch davor bewahren Befunde in Form kurz gefasster Faktoren Bezeichnungen bzw einzelne Items als spitzfindig oder wenig aussagekr ftig zu deklarieren weil sie der steinerschen Systematik und den sicher reichhaltigen eigenen Schulerfahrungen nicht zu entsprechen scheinen Lipps 1999 S 358ff Aber ebenso wichtig ist in der Tat eine empirische S ttigung und Verlebendigung der statistischen Befunde durch lebensnahe Be obachtungen Gerade ein solcher Hintergrund kann hilfreich sein bei einer angemessenen Benennung z B der Temperament Faktoren die ja wie schon erw hnt eine hermeneutische Aufgabe ist 20 Beispiele u a in Lipps 1998 Ist man in dieser Hinsicht vorsichtig bietet das Buch allerdings nicht nur durch den Anhang mit wichtigen u erungen Steiners zu den Temperamenten sondern auch durch zahlreiche Beobachtungen eines Praktikers der Waldorfp dagogik mancherle
216. eine Ideengenerierung einsetzt und zwar mit dem Ziel Blicklenkungen auf die Erfah rungsseite zu erm glichen Rudolf Steiner stellt heraus dass Goethe verschie dene Arten des Begriffsgebrauches kannte Er f hrt folgendes Beispiel an Ein anderes ist es wenn A zu B sagt Betrachte jenen Menschen im Kreise seiner Familie und du wirst ein wesentlich anderes Urteil ber ihn gewinnen als wenn du ihn nur in seiner Amtsgebarung kennen lernst lt ein anderes ist es wenn er sagt Jener Mensch ist ein vortrefflicher Familienvater Steiner 1925 S 24 200 Jost Schieren Was hier vorliegt sind zwei unterschiedliche Urteilsformen Einmal wird ein gegebener Sachverhalt beurteilt das andere Mal wird dieser Sachverhalt ber haupt erst in das Blickfeld ger ckt Herbert Witzenmann verdeutlicht diesen Un terschied indem er von einem urteilenden und einem blicklenkenden Begriffsge brauch spricht Witzenmann 1978 In beiden F llen werden Begriffe eingesetzt Die Begriffe werden im ersten Fall dazu verwendet ihren eigenen Zusammen hang ihren eigenen Gehalt der Erfahrungsgegebenheit aufzupr gen Damit ist der Erkenntnisprozess abgeschlossen Im zweiten Fall werden Begriffe verwen det um die Erfahrungsseite mit ihrer Hilfe zu beleuchten und deren eigene Qua lit ten aufzusuchen Goethe spricht davon dass Begriffe bzw Ideen eine Organ funktion haben Eine Idee ber Gegenst nde der Erfahrung ist gleichsam ein Organ dessen ic
217. eine Art Wegweiser auf sie Wenn mich jemand dazu anh lt ber das Dreieck nachzudenken und in meinem Bewusstsein die Vorstellung eines konkreten Dreiecks erscheint dann wei ich doch dass diese konkrete Vorstellung nur ein Repr sentant blo eine konkrete Realisierung dessen ist was ich unter dem all gemeinen Begriff Dreieck verstehe und was viel umfangreicher umfassender als jegliche m gliche konkrete Vorstellung eines bestimmten Dreiecks ist Crispin Wright hat diese Einsicht in einer sch nen Formulierung zum Ausdruck gebracht W e have no wordless contact with the thought that P If we are to assess it it has somehow to be given to us symbolically Wright 1992 S 222f Wenn aber der Zugang zu den Begriffen an sich dem Bewusstsein versperrt ist so ist einleuchtend dass jene Aktivit t von welcher Wright sprach und welche erst dasjenige ist was die einzelnen Begriffe hervorruft und sie dann in einen Gedankenteppich quasi einwebt uns m glicherweise noch tiefer verborgen ist als die einzelnen Begriffe Gedanken an sich Es berrascht deshalb nicht dass nur einige Seiten weiter Wright schrieb 48 Marek Bronislaw Majorek SJomething irreducibly human and subcognitive actively contributes to our engagement with any issue at all a a O S 226 Auf die Tatsache dass sich der Denkprozess bzw die Denkt tigkeit unserem Bewusstsein zun chst radikal entzieht hat bereits 1916 mit aller Sch rfe und selten
218. eine bewusste 2 Alan Prout spricht vom hybriden Charakter der Kindheit der sich aus ihrer Dualit t als Natur ph nomen und soziales Konstrukt ergibt Er schl gt vor diesen Gegensatz durch eine Akteurs Netzwerk Theorie zu berwinden Danach unterliegt jedem Akteur Kind Staat Medienkonzern u a ein komplexes Netzwerk der Ordnung von Menschen und Dingen Es treten neue Kind heitsformen auf wenn neue Arten von Netzwerkverbindungen z B zwischen Kindern und Technologien wie TV und Internet geschaffen werden Solche neuen Netzwerke k nnen ltere berlappen oder mit ihnen zusammen bestehen aber sie k nnen auch konfligieren Eine Schl s selfrage ist deshalb Welches Netzwerk produziert eine bestimmte Form von Kindheit oder Kind Prout 2004 S 65f Das Konzept der Kindheit ein aktuelles Problemfeld der Waldorfp dagogik 121 soziale ffnung w re die Entwicklung eines Kindheitskonzepts welches nicht nur naturalistisch die Entwicklung des Kindes fokussiert sondern gerade auch kulturalistisch den Wandel der kindlichen Lebenswelt und des doing child hood einbezieht Ein solcherma en offener Begriff von Kindheit wird auch nicht ohne die Stimmen der Kinder selbst auskommen und sei es auch nur ber den Umweg der eingangs erw hnten standardisierten Befragungen der sechs bzw acht bis 12 J hrigen vgl Medienp dagogischer Forschungsverbund S d west 2008 World Vision Deutschland 2007 Deren Ergebni
219. einem mehrst ckigen Mietshaus und ging nachdem sie geklingelt hatte in den dritten Stock Vor der T r nahm sie das Papier von den mitgebrachten Blumen und dachte wie sie sp ter in der Verschriftlichung notierte ob es berhaupt passend w re einer blinden Frau Blumen mitzubringen Aus p dagogischer Sicht markiert diese berlegung genau den Moment an dem eine im schulischen Kontext gegebene Aufgabe f r die Sch lerin Lebensrelevanz erhielt Von der Frau die die T r ffnete erfuhr sie die Geschichte eines M dchens das mit f nf Jahren erblindete dann von ihren Eltern da der Vater die Behinderung als Schande empfand in ein Blindenheim gegeben wurde dort das Abitur ablegte und auch ein Studium begann Sie heiratete und bekam zwei Kinder und war vor die Herausforderung gestellt als Mutter im eigenen Haushalt nicht die Gefahren sehen und absch tzen zu k nnen in die die kleinen Kinder m glicherweise gerieten Die Ehe ging sp ter auseinander und die Mutter erhielt trotz ihrer Behinderung das Sorgerecht f r die inzwischen jugendlichen M dchen Sp ter gr ndete sie einen Kulturverein f r Blinde in dem sie sich insbesondere mit plastischen Kunstwerken besch ftigte indem sie sie ertastete Die Sch lerin schrieb eine sehr beeindruckende Biografie ber diese Person und brachte ihrerseits zum Ausdruck dass das zentrale Element einer menschlichen Biografie wohl weniger in dem liege was einem passiere sondern in dem was man daraus
220. einer Antwort ihm eine Aufgabe die er rechnen muss Das Kind lernt an einem scheinbar formalen Beispiel halb unbewusst zu verstehen dass eine Frage viele richtige Antworten haben kann ohne dass belie big irgendetwas gesagt werden d rfte Zur Integration kognitiver und sozialer Bildung durch den Mathematikunterricht 311 In interessanter Weise korrespondiert der geistige Vorgang analytischer und synthetischer Fragestellung mit den Entstehungsprozessen von Organismen bzw technischen Gegenstanden Jeder Organismus ist in jedem Zustand ein Ganzes den jeweiligen Lebensbedingungen angepasst eine wie Maturana und Varela sagen autopoietische Gestalt Maturana Varela 1987 So ist eine Kastanie eine ganze Pflanze in einem sehr speziellen Zustand Die H herentwicklung von Organismen erfolgt durch innere Differenzierungen bzw funktionelle Speziali sierungen ihrer Glieder Dagegen muss jeder technische Gegenstand aus seinen Teilen synthetisiert werden Der Fertigungsprozess ist im Wesentlichen eine Zu sammensetzung der getrennt hergestellten Teile So w rde vermutlich die tech nisch ingenieurm ige Erstellung eines Menschen mit einem statischen Ger st dem Skelett beginnen und die weiteren Teile additiv hinzuf gen Im Organi schen handelt es sich fast nie um die einfache Hinzuf gung von Substanzen oder Teilen sondern um den Einbau in funktionelle Zusammenh nge Hieran lie en sich viele Gedanken anschlie en wenn man der
221. eingenommen nachgeht Der Schwefel tritt als Element an verschiedenen Stellen der Erde in gelben Kristallen rhombisches System auf Diese sind spr de aber nicht hart die H rte ist unter 2 in der Mohs schen Skala und nicht dicht Dichte 2 07 g cm Bereits bei 112 8 C wird Schwefel fl ssig Was ergibt sich wenn man sich auf diese Eigenschaften und einige weitere einl sst Die gelbe Farbe des Schwefels ist wie Gelb berhaupt Ausdruck von innerer Regsamkeit und einer Tendenz von Ausweiten und Verstr men Was Goethe als Anhauch von W rme bezeichnet ist im Gelb des Schwefels etwas abgeschw cht In der Ruhe des Kristalls u ert sich gleichsam eine geronnene Dynamik Die Schwefelkristalle bilden h ufig eine Doppelpyramide die in ihrer ge streckten Form zeigt dass sie nicht der r umlich zentrierten Konfiguration des kubischen Systems angeh rt Der niedrige Schmelzpunkt weist darauf hin dass sich Schwefel leicht aus der Erstarrung l st und sich beim Kristallisieren nicht intensiv in den verfestigten Formzustand hinein begibt Das u ert sich auch in der geringen Dichte und H rte des festen Schwefels Jene Kr fte durch die ein Stoff in die Verdichtung und Erstarrung bergeht haben offensichtlich keinen gro en Einfluss Dagegen entfaltet die W rme die der Verdichtung entgegen wirkt in der Substanz des Schwefels eine starke Wirksamkeit Von allen festen Uber die Notwendigkeit einer Qualit tsver nderung der Lerninhalte im
222. einordnen Es gibt aber auch zwei erziehungswissenschaftlich ver breitete Herangehensweisen im Umgang mit der Waldorfp dagogik ein vages Interesse an ihr als alternativer P dagogik meist mit grotesken Fehlinformatio nen und eine grunds tzliche ideologische Abwehr wegen politischer Inkorrekt heit ihrer ideologischen nicht s kularisierten Dogmatik Konzeptuelle Kritiker wie Prange 1985 richten sich auf angeblich abstruse und von der Waldorf p dagogik verbreitete Vorstellungen kaum empirisch versucht nachzuweisen und beziehen nie wissenschaftliche Absolventenstudien also Resultate der Wal dorfp dagogik in ihre Nachweise ein Empirische Forscher Helsper u a 2007 Idel 2007 dagegen versuchen verdienstvoll zun chst die Wirkung kritisch ge sehener Konzepte Lehrer Sch ler Beziehung Autorit t zu belegen Bei diesen erziehungswissenschaftlichen Strategien wird meist bersehen dass es sich bei der jeweils interessierten Fragestellung nicht um p dagogisch neutrale un dogmatische oder rein objektive Standorte handelt solche es aus verschiedenen Gr nden auch gar nicht geben kann Zeitgem heit p dagogischer Mainstream herrschende bildungspolitische Strukturen und Interessen sind keine sicheren wissenschaftlichen Fundamente bzw st tzen keine p dagogisch neutral objekti vierten Argumente Vor allem fehlen immer gewichtende Vergleiche mit den Leistungen anderer pr ferierter P dagogiken auch dort wo Forschungsergeb nisse
223. eise wird die Konfiguration andere Anschauungsneigungen wecken Als Konsumenten in der modernen Weltwirtschaft sind wir mit einer un bersehbar gro en Zahl von Menschen ver bunden deren Leistungen wir verbrauchen Allein unsere Kleidung ist h ufig durch Arbeit in mehreren Erdteilen entstanden Jeder Konsument Kind oder Erwachsener Kranker oder Gesunder Erwerbst tiger oder Erwerbsloser ist ein Zur Integration kognitiver und sozialer Bildung durch den Mathematikunterricht 315 Ort in dem viele F den menschlicher T tigkeit zusammenlaufen eine Senke wo die Leistung vieler Menschen verzehrt wird von wo aus wir aber als Quelle menschlicher Leistungen auch in das Ganze etwas hineingeben und davon d rfte niemand ausgeschlossen werden Wir k nnen uns sozial tats chlich gar nicht als Herr oder Frau X mit diesem oder jenem Einkommen definieren aus dem wir unsere Anspr che herleiten sondern wir sind immer solange wir nur konsumieren einverwoben in ein Ganzes das uns tr gt und erh lt und das unsere Leistungen aufnimmt Erst im Hinblick auf dieses Verwobensein k nnen wir unseren sozialen Standort richtig bestimmen Es geh rt zu den M glichkeiten des modernen Informationswesens dass wir von diesem weltweiten Verbundensein tats chlich auch wissen k nnen Ein Hochwasser in Indien eine D rre in Australien gehen tats chlich nicht nur die dort lebenden Menschen sondern auch mich an der mit ihnen verbunden ist Sind nicht
224. eislauf Systems der Sauerstoffverbrauch in der Muskula tur und daran anschlie end die K rpertemperatur steigen an In der Lunge erh ht sich das Atemminutenvolumen sowie auch deren gesamte Vitalkapazit t Bir baumer Schmidt 1996 S 180ff Eine weitere gut erforschte Wirkung des Sports sind die Ver nderungen im Knochen und Skelettbau Das Skelett ist den Einwirkungen der Schwerkraft be sonders ausgesetzt was bei intensiver regelm iger Belastung zu einer st rkeren Verdichtung der Knochensubstanz f hrt Die Knochendichte wird also durch sportliche Bet tigung erh ht was sich als Schutzfaktor gegen eine sp tere Osteo porose erweist Das hat eine besondere Bedeutung im zweiten Lebensjahrzehnt in dem das Knochenwachstum zun chst nochmals seine Intensit t steigert und schlie lich seinen Abschluss erf hrt In dieser Phase ist es insbesondere f r er zieherische Anregungen empf nglich und anpassungsf hig Slemenda et al 1991 hnliche betr chtliche regenerierende Effekte lie en sich in anderen Stoffwechsel Organen im Verdauungs und Ausscheidungstrakt wie auch in den Immunfunktionen verfolgen In einer gr eren Anzahl an Studien wird zus tzlich der Zusammenhang zwi schen Bewegung und nderungen in der Struktur des Gehirns als der leiblichen Grundlage von intellektuell kognitiven F higkeiten belegt Eine Meta Analyse von 134 Studien zur Auswirkung von sportlicher Aktivit t auf kognitive Leistungen ergab einen eindeutigen s
225. eistig gesund sind wir sind es die denken Dieses ber hmte kartesianische Ich denke also bin ich h rt aber auf dem Wege der Entfaltung der bersinnlichen Erkenntnis f higkeiten berraschender und vielleicht einigerma en auch paradoxerweise auf Die Eigenschaften des Gedankenprozesses die sich auf einer bestimmten Stufe der Ausbildung dieser F higkeiten einstellen beschreibt Rudolf Steiner wie folgt Das Wesentliche dabei ist dass man gewahr wird wie die Gedankenwelt inneres Leben hat wie man sich indem man wirklich denkt im Bereiche einer ber sinnlichen lebendigen Welt schon befindet Man sagt sich Es ist etwas in mir was einen Gedankenorganismus ausbildet aber ich bin doch eines mit diesem Etwas lt Um in dieser Beziehung richtig zu sehen muss man folgendes Erlebnis haben k nnen Man muss unterscheiden lernen zwischen den Gedankenverbindungen die man durch eigene Willk r schafft und denjenigen welche man in sich erlebt wenn Wissenschaftliche Objektivit t und Rudolf Steiners Geisteswissenschaft 53 man solche eigene Willk r in sich schweigen l sst In dem letzteren Falle kann man dann sagen Ich bleibe in mir ganz still ich f hre keine Gedankenverbindungen herbei ich gebe mich dem hin was gt in mir denkt Steiner GA13 S 341ff Es sollte recht offensichtlich sein dass wenn ein solcher Zustand der Gedanken entfaltung erreicht worden ist die Subjektivit t des Erkennenden wieder
226. eit bilden kann so ist auch die Identit t von Gruppen St mmen V lkern der Menschheit auf die kollektive Erinne rung des Geschichtsbewusstseins angewiesen wenn nicht Orientierungslosigkeit eintreten soll Wir k nnen lernen aus den Taten dem Scheitern und den Hoff nungen derer die vor uns gelebt haben Wann kann ein solcher Unterricht beginnen Die Frage fordert einige Vor berlegungen heraus Die seit den 1960er Jahren vorgebrachte Kritik an der lte ren Entwicklungspsychologie nicht nat rliche Reifungsprozesse seien entschei dend f r die geistige Entwicklung des Kindes sondern vielmehr Umwelteinfl s se und man k nne jedem Kind auf jeder Altersstufe jeden Lehrgegenstand in intellektuell redlicher Weise vermitteln kann heute als berholt betrachtet werden vgl dazu Sauer 2001 S 25 32 Rohlfes 2005 S 160 168 von Reeken 1999 S 18 26 Die p dagogische Erfahrung wie auch die experimentelle Psychologie zeigen dass es durchaus allerdings individuell modifiziert und von u eren Anregun gen beeinflusst Stufen kindlicher Entwicklung gibt und dass es sinnvoll ist sie im Unterricht zu ber cksichtigen F r das Fach Geschichte etwa erscheinen folgende psychischen Voraussetzungen als unverzichtbar die M glichkeit sich an Schilderungen von Situationen und Handlungs abl ufen zu erinnern sie miteinander zu vergleichen und sich m gliche Alternativen auszumalen 290 Albert Schmelzer Einf hlung
227. eit des Erlebens erweitert und vertieft Durch diese F higkeit bekommen die Tatsachen und Begegnungen eine pers nliche Bedeutung sie erwecken Anteilnahme und Interesse Ein solches Ziel w re ein engagiertes Denken das sich bem ht das Erlebte geistig zu durchdringen Das ist aber ein Denken das frei von den Herrschafisattit den einer immer gleichartigen Erkl rungsstrategie sich auf die Dinge selbst einl sst das sich so vielseitig bet tigt wie die Welt in ihrem Reichtum vielschichtig ist Literatur B hme Gernot 1992 Nat rlich Natur Frankfurt a M Suhrkamp B hme Gernot Schiemann Gregor Hg 1997 Ph nomenologie der Natur Frankfurt a M Suhrkamp Boer Wolfgang de 1994 95 Das Dogma von der Entzauberung der Welt In Schneidewege 1994 95 Buck Peter 1996 Ph nomenologisch In chimica didactica 22 S 47 52 286 Ernst Michael Kranich Buck Peter Mackensen Manfred v 1982 1996 2005 Naturph nomene erlebend ver stehen K ln Aulis 1 Aufl 1982 7 Aufl 2005 Dahlmann Wolfgang 1998 Empathisches versus antipathisches Naturverstehen ein Beitrag zu einer kulturalistischen Chemiedidaktik I chimica didactica 24 S 85ff Feyerabend Paul 1984 Wissenschaft als Kunst Frankfurt a M Suhrkamp Goethe Johann Wolfgang 1981 Anschauendes Denken Frankfurt a M Insel Harwerth Willi Lipser Heinrich 1955 B ume in Wald und Garten Stuttgart Reclam Kranich Ernst Michael 1996
228. eitge nossen und der Nachwelt zuverl ssigere und sichere Beweise verschaffen Bacon 1990 S 279 Es muss das Ziel der wissenschaftlichen Studien sein die Erkenntniskraft darauf auszurichten dass sie ber alles was vorkommt unersch tterliche und wahre Urteile herausbringt Descartes 1997 S 3 Die gleiche Sorge um die Sicherheit der Erkenntnis war aber immer noch in der programmatischen Schrift Rudolf Carnaps eines Vordenkers des logischen Em pirismus ersichtlich E s wird in langsamem vorsichtigem Aufbau Erkenntnis nach Erkenntnis gewon nen jeder tr gt nur herbei was er vor der Gesamtheit der Mitarbeitenden verantwor ten und rechtfertigen kann So wird sorgsam Stein zu Stein gef gt und ein sicherer Bau errichtet an dem jede folgende Generation weiterschaffen kann Aus dieser Forderung zur Rechtfertigung und zwingenden Begr ndung einer jeden These ergibt sich die Ausschaltung des spekulativen dichterischen Arbeitens in der Philosophie Carnap 1966 S XIX Der Grund f r das Aufgeben des Ideals der Sicherheit der Erkenntnis ist heute allgemein bekannt Er wurzelt in der bekannten Entdeckung welche Karl Popper in den 1930er Jahren machte dass es aufgrund des so genannten Para 2 Meine Hervorhebung M M Carnap bezieht diese Bemerkungen direkt auf die Philosophie weil er ein philosophisches Buch schreibt aber sie gelten auch allgemeiner f r seine Sicht der Wissenschaft Wissenschaftliche Objektivit
229. eitlinie zur Konstruktion von Lernbereichen f r den Chemieunterricht zu dienen hei t es dort Erkenntnisweg klingt verhei ungsvoll aber nicht Methodisches sondern Inhaltliches ist hier Ma stab Dieser Erkenntnisweg ist eine additive Reihung von Inhalten Problemfelder genannt Auf Problemfeld 1 Stoffe und Reaktionen aus Kontinuumssicht folgt Problemfeld 2 Erste Deutung der chemischen Reaktionen aus der Sicht des Diskontinuums auf die Erste Deutung folgt sp ter die differenzierte Deutung Es geht hier also nicht eigentlich um die Lernenden die ja je eigene individuelle Erkenntniswege beschreiten k nnen und sollen sondern um einen ganz bestimmten Erkenntnis weg n mlich den aus der Sicht des Diskontinuums Es geht nicht um eine differenzierte Bestandsaufnahme welche Besonderheiten zum Beispiel der feste Zustand gegen ber dem fl ssigen und dem gasf rmigen aufweist sondern darum ungefragt vonseiten der Lernenden zu erkennen dass bei den festen Stoffen die Teilchen geordnet und beieinander im fl ssigen Zustand zwar bei einander aber beweglich im gasf rmigen Zustand schlie lich weit voneinander entfernt und in st ndiger Bewegung sind Die Erste Deutung ist das eigentlich Wichtige das die Sch lerin und der Sch ler im Chemieunterricht lernen sollen Diese ist n mlich das Fundament f r die differenzierte Deutung auf der das g ltige Theoriegeb ude der Chemie aufgebaut werden sol
230. elt werden k n nen vgl insbesondere Steiner GA10 GA13 In der Fortsetzung seiner oben angef hrten Feststellung dass wir unsere Denkprozesse nicht beobachten k n nen beschreibt Rudolf Steiner den Weg zur Entwicklung solcher h herer Er kenntnisf higkeiten folgenderma en Es gibt nun eine innere Seelenarbeit welche es allm hlich dazu bringt nicht in dem was gedacht wird sondern in der T tigkeit des Denkens selbst zu leben Ein Gedanke der nicht einfach hingenommen wird aus dem gew hnlichen Verlauf des Lebens sondern der mit Willen in das Bewusstsein ger ckt wird um ihn in seiner Wesenheit als Gedanke zu erleben l st in der Seele andere Kr fte los als ein solcher der durch auftretende u ere Eindr cke oder durch den gew hnlichen Verlauf des Seelenlebens hervorgerufen wird Und wenn die Seele in sich die im gew hnlichen Leben doch nur in geringem Ma e ge bte Hingabe an den Gedanken als solchen immer erneut bewirkt sich auf den Gedanken als Gedanken konzent riert dann entdeckt sie in sich Kr fte die im gew hnlichen Leben nicht ange wendet werden sondern gleichsam schlummernd latent bleiben Sie stimmen aber die Seele zu einem ohne ihre Entdeckung nicht vorhandenen Erleben Die Gedanken erf llen sich mit einem ihnen eigent mlichen Leben das der Denkende der Meditierende verbunden f hlt mit seinem eigenen Seelenwesen Steiner GA20 S 161f 8 H here Erkenntnisf higkeiten und Objektivit
231. em epistemischen Hin tergrund schon ihrer Natur nach erziehungswissenschaftlich interessant und ver langen eigene bisher nicht vorliegende Untersuchungen Als waldorfp dagogisches Wissen liegen sie wohl in drei Formen vor 1 In Rudolf Steiners p dagogisch relevanten Schriften und Vortragsnachschriften 2 als meist durch Lekt re dieser Schriften und intensive Besch ftigung mit ihnen erworbene Erkenntnismethoden und 3 als p dagogische Erfahrung im Umgang mit diesen Die Natur dieses Wissens scheint in der Integriertheit von erschlos sener Welt Weckung von Wahrnehmungsf higkeit und eigenst ndigem Handeln nach ihren Strukturen zu liegen Dies wird erleichtert durch die durchgehende Strukturanalogie von Welt Ich und Aufgabe Die letzte derartige umfassende und strukturanalogisch angelegte synkritische P dagogik war wohl die des Co 20 Harm Paschen menius Dieser hat mit den epistemischen Grundvorstellungen von der urspr ng lichen g ttlichen Ganzheit der Welt und ihrer politisch p dagogischen Wieder herstellung panhenosia der entsprechenden Methode einer alles mit allem in Beziehung setzenden Methode der Wesensverwirklichung synkrisis und mit den entsprechenden Entwicklungsbed rfnissen und kr ften motus seine systematische und handlungsorientierte Allp dagogik Pamp dia entworfen Dieses Wissen nannte er als h chster Form nach kennen nosse und erkl ren scire ein Wissen vom rechten Gebrauch von Wissen chresi
232. emonstrate 3 3 0 10 3 7 Nothing needs to be done as long as the mother gives her 19 18 Z 13 15 2 permission Unspecified something should be done but not clear what 6 5 6 1 5 Not categorised 11 5 9 10 1 Don t know no answer 27 33 6 37 33 4 p lt 001 4 Conclusion The purpose of this article was to elucidate the question whether there are assessment and evaluation methods particularly appropriate for Waldorf education On the one hand this question could have been answered immediately with a no since in the name of academic freedom every researcher must be free to choose whatever approach s he finds interesting promising or fruitful On the other hand it could be recommended that certain issues and perspectives are considered when choosing one s approach First it may be noted that the holistic qualities particularly emphasised in Waldorf education are more easily observed in the curriculum as process rather than in specified learning outcomes Second there is the general question of what outcomes can be assessed in a valid way considering that all knowledge is related and that the educational process and its outcome are internally related Third one should be aware that the idea of evidence based educational practice is hard to reconcile with the Waldorf notion of teaching as an art and the teacher as a creative artist Fourth one could consider the particular aims of Waldorf education such as individual freedom and
233. en Wirkungen des p dagogischen Handelns auf die Gesundheit der Sch ler aufmerksam gemacht z B Zdrazil 2006 Deshalb wird an Waldorf schulen besonderer Wert darauf gelegt das gesundheitsf rdernde und erhalten de Potenzial von Kindern fr hzeitig positiv und nachhaltig zu entwickeln Die Begr ndung daf r findet sich in dem holistischen Menschenbild der Waldorf p dagogik welches geistige seelische und physische Prozesse bzw die Erzie hung des Wollens Denkens und F hlens als gleichwertig betrachtet Wesentlich in den p dagogischen Bem hungen der Freien Waldorfschule ist es deshalb jene Bedingungen zu schaffen bzw bereitzustellen die es dem Heranwachsenden erm glichen seine u eren und inneren Kr fte zur freien Entfaltung zu bringen sodass sich durch sie eine geistige Individualit t bet tigen kann Dies f ngt bereits bei der architektonischen Gestaltung des Geb udes und der Farbgebung in den Klassenzimmern an und findet seinen Ausdruck letztlich in vielen mehr oder weniger waldorfspezifischen Besonderheiten wie z B dem genetischen Lehrplan dem Unterrichten in lebendigen Begriffen dem Verzicht auf Leis tungsselektion dem sthetisch k nstlerischen Ansatz der Rhythmisierung des Tages Wochen Monats und Jahresverlaufs oder der t tigen Auseinanderset zung mit den Kr ften der Natur beim Gartenbau auf Exkursionen bei Land wirtschaftspraktika oder beim Schnitzen und Bildhauern im Kunstunterricht usw z B Loebel
234. en Das Bem hen eine Vielzahl von Lerninhalten unter zusammenfassenden ber geordneten Gesichtspunkten zu strukturieren ist kein spezifisch waldorf p dago gisches soll hier aber mit einigen Beispielen in Erinnerung gerufen werden Erstes Beispiel Das Thema Pythagoreischer Lehrsatz wird in Waldorfschulen von der 5 oder 6 Klasse ab j hrlich unter neuen Gesichtspunkten wieder aufgegriffen Haupt stationen sind der Pythagoreische Lehrsatz f r das gleichschenklig rechtwink lige Dreieck Zerlegungsbeweis der allgemeine Pythagoreische Lehrsatz Zer legungsbeweis andere Beweisformen der Pythagoreische Lehrsatz f r hnliche Figuren ber den Dreieckseiten Fl cheninhalte hnlicher Figuren Heranziehung des Verh ltnisbegriffes Anwendung des Satzes auf L ngenberechnungen durch algebraische Umformung usw der carnotsche Satz Cosinussatz als Verallgemeinerung des Pythago reischen Lehrsatzes f r nicht rechtwinklige Dreiecke sowie der Pythagoreische Lehrsatz auf gekr mmten Fl chen Andere interessante Zwischenstationen k n Zur Integration kognitiver und sozialer Bildung durch den Mathematikunterricht 319 nen eingelegt werden Wichtig ist dass durch eine tiber mehrere Jahre sich hin ziehende Curriculum Spirale eine verbindende Fragestellung hindurchfihrt Dabei kann erfahren werden dass einmal Eingesehenes nicht abgeschlossene Er kenntnis bedeutet sondern erweiterbar ist dass Erkenntnis relative Erkenntnis
235. en seinen Sinn selbst zu kreieren dass also jeder selbst zu seinem h chsten Sinn kommt Unter dieser Voraussetzung w re zu analysieren welche Bedingungen dazu f hren dass jeder zu seinem h chsten Sinn kommt und die jeder jedem anderen gew hren m sste soll er das Ziel erreichen Unter den vielen Bedingungen die mit einem guten Leben zusammenh ngen w re die letzte Bedingung dass jeder die konstruktive Entwicklung jedes anderen f rdert Die Bedeutung der Intuition fiir die Fundierung von Wissen 73 In der P dagogik haben wir es mit individuellen Personen zu tun welche die ihnen zugemuteten Vorstellungen annehmen oder nicht annehmen oder modifi zieren k nnen Interventionen treffen also auf autonome Individuen Trotzdem m ssen wissenschaftliche Annahmen und pr zise Vorstellungen getroffen wer den was die Interventionen bewirken werden will man wissen was warum in bestimmter Weise wirkt Individualit t nimmt man erst dann ernst wenn man mit seinen Angeboten in einen Dialog tritt seine Vorstellungen genau formuliert und mit dem anderen in Kommunikation bleibt wie er f r sich die Angebote n tzen will Nicht das Empirische ist der Sinn von Aussagen sondern es ist ihr praktischer Sinn die Motivation in dieser Situation dieses oder jenes tun zu wollen und das auf der Basis des empirischen Wissens von der Situation Wenn immer wir etwas wissen so deshalb weil wir es aus einem bestimmten Motiv wissen wollen und von daher
236. en so meinen wir damit dass wir das Spezifische seines Wesens mitvollziehen k nnen Es sei im Hinblick auf die beschriebene Methode noch angemerkt dass die als einzelne Schritte gekennzeichneten methodischen Elemente nicht notwen dig in strenger zeitlicher bzw logischer Abgrenzung erfolgen sondern dass es sich um zu bende Bewusstseinseinstellungen handelt die innerhalb des Er kenntnisprozesses durchgehend pr sent sind So ist eine Vorstellungsreduzierung fortlaufend gefordert Die immer erneute blicklenkend aktivierte ideelle T tigkeit dient der fortschreitenden benden und wiederholenden Durchdringung der Erfahrungswelt Und innerhalb dieses Vorganges werden ebenfalls objektseitig gef llte Urteile gebildet die aber nicht aus dem Prozess herausfallen sondern bis hin zur Anschauung des verstehenden Wirklichkeitsvollzugs die ideelle Blicklenkung weiterf hren Die gesonderte schrittweise Darstellung der einzel nen Bewusstseinsleistungen dient allein der strukturierten bersicht Dies sei deshalb angef hrt weil beispielsweise in Bezug auf die Ph nomenologie Ed mund Husserls und auch bezogen auf die hermeneutische Methode Wilhelm Diltheys gerade die methodisch strenge Separierung der einzelnen Schritte Be standteil des Forschungsverfahrens ist vgl Danner 2006 3 Waldorfpadagogische Implikationen Die voranstehend beschriebene goethesche Erkenntnismethode fordert in ihrer Vollzugsform zugleich eine neue Bewusstseinsh
237. en wissenschaftliche Akzeptanz gesch tzter Innenr ume und nicht materialistischer und nicht positivistischer Denkstile hingewiesen Der Beitrag der erziehungsrelevanten Anthroposophie und der Waldorfp dagogen l ge in einer wachsenden Gelassenheit sich auf Erziehungswissenschaft einzu lassen und f r diese die notwendigen Materialien aufzubereiten der Beitrag der Erziehungswissenschaftler darin dieses Material seine Konzepte und Realit ten 24 Harm Paschen genauer zu studieren und oberfl chliche Urteile zur Abweisung solider zu be arbeiten Diese konstruktive und wissenschaftlich berzeugende Strategie wird deutlich am Umgang mit den differenten Wissensbest nden Sie werden funktional im Sinne dieser Strategie eingesetzt Differenzen werden verdeutlicht Gemeinsames gef rdert die Waldorfp dagogik und ihre Grundlagen anerkannt andere P dago giken kritisch wahrgenommen Aufgaben herausgearbeitet Wie kann diese Vorgehensweise nun mit anderen erziehungswissenschaftli chen Strategien verbunden werden Zun chst sind diese nicht einheitlich und eindeutig Es gibt disziplingerecht heute zwei vorherrschende Strategien mit p dagogischen Programmen umzugehen eine theoretische die ihnen zugrunde lie genden Konzepte kritisch zu untersuchen und eine empirische die Resultate dieser Programme als Wirkungen der Konzepte zu interpretieren Danach l sst sich die erziehungswissenschaftliche Literatur wie Kiersch sie auch auff hrt
238. en Eltern als Erkundungsr ume f r neue Teilidentit ten nutzen und welche innovativen Beziehungsformen sie ber die Neuen Medien zu ihrer Gleichaltrigenkultur entwickeln 4 Die gesellschaftskritischen Ans tze interessieren sich prim r nicht mehr f r den Umgang der Kinder mit den Medien Zentral ist vielmehr die Frage Was machen die Medien mit den Kindern Deshalb stehen im Vordergrund die ak tuellen Ver nderungen der medialen Angebotsstrukturen und ihre Einfl sse auf die Bildungsprozesse der Kinder Die soziologisch kritische Analyse der gegen w rtigen Medienwelten identifiziert u a als p dagogisch problematische Fak toren die mit der Steigerung der Optionenvielfalt verbundenen Entscheidungs schwierigkeiten die gezielte Ver Oberfl chlichung der Wahrnehmungst tigkei ten die Strategien der Aufmerksamkeitserregung durch Werbung Casting Shows und Sensationsberichterstattung die Zunahme der digitalen Wissenskluft zwischen den Kindern der oberen und unteren sozialen Schichten und die ber sch tzung der individuellen Wahlm glichkeiten der kindlichen Rezipienten ge gen ber den Medien Im Hinblick auf diese Ver nderungen im medialen Soziali 108 Heiner Ullrich sationsprozess der Kinder erfolgt die Feststellung Wir haben heute das Prob lem dass die mediale Aufmerksamkeitskultur lt einseitig auf Emotionalisierung Personalisierung und Effekthascherei setzt und diskursive Dimensionen in Ver bindung mit einem Denken
239. en Erfolg der Meditation bildet nicht anderes denn als tiefe Selbstlosigkeit bezeichnet werden darf Man kommt nur dann zum Ziel wenn man jegliche egoistischen Impulse welche einen zum Erlangen der Erkenntnis treiben k nnten zu berwinden im stande ist Aber das bedeutet nichts anderes als dass die sogenannte Subjektivit t des Menschen seine Triebe Bed rfnisse Vorurteile Vorlieben usw bereits auf dem Wege zur Erlangung der bersinnlichen Beobachtungsf higkeit ausgeschlos sen werden Bereits dieser Umstand bedeutet selbstverst ndlich einen gro en Gewinn im Streben nach Erlangen der Objektivit t der Erkenntnis Zum zweiten muss man auch auf die Eigenschaften der Denkprozesse auf merksam machen welche sich im Zuge der Ausbildung der bersinnlichen Er kenntnisf higkeiten einstellen Wir haben bereits darauf hingewiesen dass in un serem gew hnlichen Denken die Verbindungen zwischen einzelnen Gedanken wenn sie nicht blo assoziativen Charakter haben mittels der Prozesse statt finden welche unserer bewussten Kontrolle entzogen und welche einer gro en Willk r unterworfen sind und dass die Gr nde welche uns zu einer bestimmten Richtung der Entfaltung unserer Gedanken bewegen im Dunkel bleiben Nichts destotrotz haben wir ein klares Gef hl dass wir es sind welche f r die Entfal tung unserer Gedanken in einer gewissen Weise verantwortlich sind Wir werden emphatisch nicht durch Gedankenstimmen gesteuert wenn wir g
240. en Ideal von Lernschnellwegen verabschieden Literatur Cassirer Ernst 1994 Zur Logik der Kulturwissenschaften Darmstadt Wissenschaft liche Buchgesellschaft Kranich Ernst Michael 1993 Pflanzen als Bilder der Seelenwelt Skizze einer physio gnomischen Naturerkenntnis Stuttgart Verlag Freies Geistesleben Kranich Ernst Michael 1995 Wesensbilder der Tiere Einf hrung in die goetheanisti sche Zoologie Stuttgart Verlag Freies Geistesleben Kutschmann Werner 1986 Der Naturwissenschaftler und sein K rper Frankfurt a M Suhrkamp Meyer Drawe K te 1990 Illusionen von Autonomie Diesseits von Allmacht und Ohnmacht des Ich M nchen Kirchheim Nietzsche Friedrich 1998 Unzeitgem sse Betrachtungen Kritische Studienausgabe Hg v Colli und Montinari KSA Bd 1 M nchen dtv deGruyter Odenthal Andreas 2008 Rituelle Erfahrung Rituelle Praxis In Psyche H 12 S 1204 1229 Singer Wolf 2002 Der Beobachter im Gehirn Frankfurt a M Suhrkamp Straus Emil 1978 Vom Sinn der Sinne 2 Auflage Reprint Heidelberg Springer Die goethesche Bewusstseinshaltung der Waldorfpadagogik Jost Schieren 1 Waldorfpadagogik und Erziehungswissenschaft Die im Jahr 1919 mit der ersten Stuttgarter Waldorfschule von Rudolf Steiner begr ndete Waldorfp dagogik hat sich in den vergangenen neunzig Jahren mit 213 Schulen in Deutschland und knapp 1 000 Schulen weltweit hinzu kommen Kinderg rten und heilp
241. en Jahre nach dem Big Bang entstanden sind Zhang 2009 Reflektiert man aber ber diese weit verbreiteten Vorstellungen so kommt man zu unerwarteten Entdeckungen Zum einen scheint es unangebracht zu be haupten dass unsere allt glichen Wahrnehmungen mit blo en Sinnen ir gendwie unter Subjektivit t leiden Wenn ich eine schwarze Katze vor mir sehe und die Lichtverh ltnisse normal sind die Sicht gut ist und ich n chtern bin dann scheint es keinen Grund zu der Behauptung zu geben meine Wahrnehmung sei subjektiv nur weil die Katze im Infrarot oder Ultraviolett Spektrum im 4 Das Folgende ist eine stark komprimierte Darstellung der Argumentation die ausf hrlich in meiner Dissertation dargelegt ist Majorek 2002 S 275 339 Wissenschaftliche Objektivit t und Rudolf Steiners Geisteswissenschaft 39 R ntgenbild oder unter dem Mikroskop anders aussehen k nnte Wir werden gew hnlich nicht sagen wollen das R ntgenbild einer Katze sei objektiver als meine allt gliche Wahrnehmung derselben Lege ich nun die Katze bzw einen recht kleinen Ausschnitt der Katze unter ein Mikroskop so stelle ich fest dass ich allerlei interessante Einzelheiten meiner Katze wahrnehmen kann viel leicht die Zellen vielleicht sogar einzelne Organellen oder sogar DNA Aus schnitte die Katze selbst aber als solche einfach nicht mehr da ist Also das Mikroskopbild einer sagen wir Muskelzelle einer Katze kann sicherlich nicht
242. en Nil das Totengericht Gleichzeitig aber legte der gypter Wert darauf dass der physische Leib erhalten blieb die Pro zedur der Mumifizierung ist manchen Sch lern und Sch lerinnen einer 5 Klasse schon bekannt Geht man als Lehrender mit der Frage nach dem tieferen Sinn dieser Gepflogenheit um so kann auffallen dass die gypter auch auf anderen Gebieten etwa der Plastik oder dem Pyramidenbau einen ausgepr gten Sinn f r das Dauernde Best ndige Ewige entwickelt haben das Gestalten der irdischen Verh ltnisse bis in den Stein hinein erscheint als zentrales Motiv der gyptischen Kultur Im Unterricht dr ngt sich eine F lle von Themen f rmlich auf der Toten glaube und kult der Pyramidenbau die Hieroglyphen und die spannende G eschichte ihrer Entzifferung die Kunst sowie exemplarisch das Leben eines Pharaos Der Einstieg kann erfolgen mit dem sch nen R tsel welches auf die re gelm ige Nil berschwemmung und die damit verbundenen Landschafts ver nderungen anspielt Drei Monate ist gypten eine wei e Perle Drei Monate eine schwarze Haut Drei Monate ein gr ner Smaragd Und drei Monate rotes Gold Ismael Mehemet zit nach Zierer 1951 Die L sung dass es sich um eine Beschreibung der Jahreszeiten in gypten han delt ist nicht schwer zu finden Zun chst steht das Wasser im Niltal und gl nzt hell in der Sonne dann verdunstet es und zur ck bleibt der dunkle Schlamm Da raufhin wird ges t und
243. en Text von Rudolf Steiner die Einheiten als Elemente verstanden wurden Man zeigt etwa wie die eine Hand sich in f nf Finger die Gestalt u erlich in zwei zusammenspielende Teile H nde F e Ohren etc gliedert Die Rechenoperationen entstehen dann in einfachster Weise als Gliederungen innerhalb einer solchen Zahl Beim ersten Rechnen wird den Kindern beispielsweise gezeigt wie die Zw lf sich verschieden in 7 5 oder 3 8 1 usw gliedern kann Eine ganz unpr zise aber h bsche Frage an die Kin der ist Was ist die sch nste Zw lf Ein Kind sagt vielleicht 12 6 6 Manche Kinder finden das zu wenig abwechslungsreich Sie bevorzugen 12 4 2 6 Ein besonders schlaues Kind sagt vielleicht 12 12 0 Sehr sch n sind auch 12 3 4 5und12 1 2 3 3 2 1 Unver ndert in allen Antworten bleibt die Zw lf Sie ist das Ganze das zusammenhaltend ber allen Antworten steht Aber wie viele Antworten gibt es auf die Frage nach der Zw lf Nicht alle sind richtig Ein Kind sagt vielleicht auch 12 7 6 Das ist falsch Man kann also nicht Beliebiges sagen und doch welch ein Unterschied zur blichen Frage Wie viel ist 7 5 Hier wei nat r lich der Lehrer die Antwort er steht als Kontrolleur da und verteilt richtig und falsch Es ist eigentlich f r den Lehrer eine rhetorische Frage Wenn dagegen der Lehrer fragt Was ist die Zw lf oder gar Was ist die sch nste Zw lf dann stellt jedes Kind mit s
244. en auf diese Weise Orientierung bieten H ther 2004 S 492 Ein zentrales Merkmal der kindlichen Entwicklungszeitfenster die gr tenteils in der Vor schulzeit liegen ist dass sie zeitlich nur kurz ge ffnet sind Diese Phasen d rfen nicht unbeachtet verstreichen m ssen vielmehr f r die entsprechenden Lern aufgaben genutzt werden F r viele Hirnforscher gilt deshalb in mehr oder min der abgeschw chter Form auch f r die hirnorganische Entwicklung des Men schenkindes das Sprichwort Was H nschen nicht lernt lernt Hans nimmer mehr Die fr hen Erfahrungen haben einen pr genden Einfluss auf die struk turelle Entwicklung des Gehirns dessen Wachstum mit der Pubert t zum Ab schluss kommt Wolf Singer res miert In der Bildung gilt deshalb Je fr her desto besser Die Uhr tickt in der fr hen Phase ganz besonders laut und wird dann immer leiser Singer 2003 S 118 F r ihn ist in dieser Entwicklungs phase die Architektur des Gehirns durch Ma nahmen der Erziehung so stark pr gbar dass Kinder heute zu neuen Leistungen bef higt werden k nnen 2 3 Entwicklung und Erziehung Die genannten Hirnforscherinnen und forscher bescheiden sich in ihren Beitr gen nicht mit der Reflexion p dagogischer Fragen unter Zuhilfenahme neuro wissenschaftlicher Befunde gr tenteils aus der experimentellen Tierforschung Sie stellen durchaus auch programmatische Forderungen auf Wolf Singer pl diert u a f r eine f
245. en des Kindes Kinder die vergleichsweise fr h mit Laufen begin nen sind anscheinend unternehmungslustiger und suchen eher herausfordernde Situationen ebd Am Erwerb der aufrechten Haltung l sst sich die besondere Dynamik der menschlichen Entwicklung erkennen Ausgehend von der bekannten Dichotomie der Faktoren Anlage und Umwelt kann man feststellen dass nicht der Auf richtevorgang selbst sondern die Nachahmung veranlagt ist Die Anlage enth lt also eine Umweltoffenheit des kleinen Kindes Es ist pr destiniert die Haltung der Erwachsenen als einen Handlungs Impuls zu versp ren der es von innen ergreift und die eigene Aktivit t ausl st Die Nachahmung des kleinen Kindes beruht nicht auf einem Erkennen oder gar einer Reflexion der wahrgenommenen Verhaltensweisen Sie wirkt vielmehr unkontrolliert als innerer Antrieb Anlage und Umwelt wirken als Bedingungen des Aufrichtevorgangs zusammen und doch erf hrt der junge Mensch sich selbst als Akteur Die Ursache dieses Prozes ses ist daher im Ich Wesen des Kindes selbst zu suchen w hrend seine Ver anlagung und die lebensweltlichen Gegebenheiten lediglich notwendige aber keinesfalls hinreichende Bedingungen darstellen Das Verh ltnis zwischen Ursache und Bedingungen kann man sich anschau lich vorstellen durch einen Vergleich mit dem herabstr menden Wasser im Gebirge Das Abschmelzen der Schneemassen und bestimmte Felsformationen bilden die Bedingungen ohne die ein besonderer Wasse
246. en gibt welches in toten Begriffen verendet weil es sich abgekappt hat von dem Mitempfinden mit lebendigen Prozessen Meyer Drawe formuliert die Kritik am berbordenden Anspruch der Wissen schaft die Welt der Dinge der Natur unter allgemeinen Begriffen und Gesetz lichkeiten verf gbar zu machen Diese Unterwerfung der Welt wird teuer be zahlt n mlich mit dem Erl schen der Erfahrung f r das konkrete Widerfahrnis und seine dramatische Ausstrahlung seine sterblich verg ngliche Einmaligkeit Eine bestimmte N he zu den Dingen k nnen wir nur dann gewinnen wenn wir unser Verf gungsinteresse kritisch bedenken und erkennen dass Dingsein nicht darin aufgeht Ware im quivalententausch oder Objekt wissenschaftlichen Erken nens zu sein In der Aufwertung nicht konstituierter Rationalit t die den Dingen einen berschuss an Sinn zubilligt respektiert man den Vorrang des Objekts bei einem gleichzeitigen Mehr an Subjekt Adorno Das Subjekt b t seine Macht als alleiniges Konstitutionszentrum ein Die Objekte gewinnen ein Surplus an Sinn das als Ungeb ndigtes Einspruch erhebt gegen die Allmachtsphantasien der Identifi kation Einem kritischen Blick auf die Geschichte der Problematisierung von Subjektivit t entspricht die Beachtung der Entwicklung einer Dingwelt die zuneh mend an Provokation f r das Erkennen einb t weil sie enteignet ist durch die Ty rannei systematischer Einheit und weil sie dem Gesetz der Quantifizierbarkei
247. en relevante Aspekte der Wirk lichkeit ausblendet Will man je von wirklich objektiver Erkenntnis sprechen wollen muss man sich auf die Erforschung des zun chst unwahrnehmbaren weil bersinnlichen Teils der Wirklichkeit einlassen Diese Behauptung sollte nicht so verstanden werden dass die Geisteswissenschaft die gew hnliche Natur Wis senschaft in Zukunft ersetzen soll Die Existenz der sinnlichen Welt ist unbe stritten und die Erforschung dieser Welt muss immer ein Teil der Erkenntnis der Wirklichkeit bilden Sie muss aber um die Erforschung des anderen des sinnlich unwahrnehmbaren Teils erg nzt werden wenn der Mensch Hoffnung auf die umfassende objektive Erkenntnis der Welt haben soll Rudolf Steiner sprach nie von der Ersetzung der Naturwissenschaft durch die Geisteswissenschaft sondern schilderte stets das Verh ltnis zwischen den beiden durch die Metapher des Tun nelbaus Wie ein Tunnel gleichzeitig von den zwei gegen berliegenden Seiten vorangetrieben wird so sollte auch die wahre Erkenntnis der Welt von zwei Seiten gleichzeitig betrieben werden von der Seite der Sinneswissenschaft und der Seite der Geisteswissenschaft Erst durch die Ber cksichtigung dieser zwei Perspektiven kann ein vollst ndiges objektives Bild der Wirklichkeit entstehen vgl Steiner GA73 S 38 42 D ie Anschauungsart des Goetheanums stellt sich als eine solche dar die im vollen Sinne den gegenw rtigen Gesichtspunkt der naturwissenschaftlichen
248. enen Erstarrung Man st t bei dieser Betrachtung auf eine Tatsache die mit dem bisher Ge schilderten im Widerspruch zu stehen scheint Der Bergkristall a Quarz hat eine gr ere Dichte 2 648 g cm als Silizium 2 336 g cm au erdem schmilzt Quarz erst bei einer h heren Temperatur als Quarz bei 1550 C als das Sili zium 1420 C Bei der Verbindung des Siliziums mit dem gasf rmigen Sauer stoff w rde man zun chst eine geringere Dichte und einen niedrigeren Schmelz punkt erwarten Hier bersieht man aber dass bei der Verbindung von Silizium und Sauerstoff 205 kcal pro 1 Mol entstehender Quarzmaterie also eine gro e W rmemenge frei wird Das bedeutet dass mit dem Entstehen von Silizium dioxid ein Prozess verbunden ist der durch die W rmeabstrahlung eine starke Verdichtung analog dem Phasen bergang in einen dichteren Aggregatzustand bedeutet Und diese Verdichtung f hrt offensichtlich zu der gegen ber dem Sili zium gr eren Dichte des a Quarzes und seinem h heren Schmelzpunkt Uber die Notwendigkeit einer Qualit tsver nderung der Lerninhalte im Chemieunterricht 277 Man kann also den Bergkristall in seiner Form und seiner Substanz aus dem Zusammenwirken seiner Elemente begreifen Man schaut ihn dann nicht nur als ein sthetisch ansprechendes Mineral von au en an Man vollzieht geistig in innerer T tigkeit die Vereinigung der Elemente nach und versteht dadurch den Bergkristall in seiner Erscheinung gle
249. eneral moral problems a the well known dilemma of demo Does Waldorf education need particular methods of assessment and evaluation 167 cracy and b whether there are instances of violence which are morally justi fiable The explicit questions the students were given for this task dealt with Describing what was happening in the picture Explaining the reasons behind the event in the picture Deciding whether the picture evoked questions concerning right and wrong and if so which questions Suggesting solutions to the problem if they thought something was wrong or unfair Giving reasons for the solutions they had suggested The second task in the evaluation questionnaire was connected to an issue that is of growing social relevance as the result of the development of biotechnology The picture showed a foetus in the womb It could be perceived as an innocent foetus in its mother s tummy i e it was not value neutral The caption said A group of researchers at Huddinge Hospital outside Stockholm applied in spring 1997 for permission to do medical experiments on a living foetus in the womb This would however only be performed on foetuses that were to be aborted This task was also intended to highlight two moral dilemmas a is there a limit for experiment and research for the benefit of humanity and b the advantages and risks of biotechnology The open questions were virtually the same as those for the first t
250. enig Sinn zur Ole bensgeschichtlichen Relevanz p dagogischen Wirkung der Waldorfp dagogik trotz ihrer Orientierung an Individualit t und deren Unterst tzung mit einer Erziehung zur Freiheit die Analyse von drei Absolventen heranziehen wenn auch sehr ausf hrlich und theoretisch anspruchsvoll auf nur drei Bildungs wirkungsformen einer anthroposophischen Schulkultur lt abzubilden Idel 2007 ohne andere Absolventenstudien z B Hofman u a 1981 einzubeziehen Das epistemische Problem besteht also darin ob es P dagogiken bergreifen de und an Wissen orientierte Rahmen gibt die eine p dagogisch wechselseitige erziehungswissenschaftliche Erschlie ung erm glichen Daf r gibt es heute zwei epistemische Bedingungen die diese Aufgabe m g lich erscheinen lassen die kulturelle Erweiterung des Wissensbegriffs wie die akzeptierte Vielfalt von P dagogiken Das bedeutet f r die Erziehungswissen schaft dreierlei Sie muss spezifische P dagogiken im systematischen Rahmen ihrer Alternativen untersuchen und beurteilen sie muss dabei die Wirkungen einer P dagogik als entscheidendes Kriterium der p dagogischen Beurteilung verwenden und sie muss gegen ber jeder von ihr entwickelten und gest tzten Handlungsempfehlung diese als einer spezifischen P dagogik zugeh rig erken nen zu der es immer plausible Alternativen gibt sie auch so kennzeichnen und sie denselben Wirkungsevaluationen unterwerfen Dazu geh ren eben weil P
251. ennen allein sich selbst und nicht dem Grund der Dinge die es wegen Die goethesche Bewusstseinshaltung der Waldorfp dagogik 195 seiner Subjektbeschr nkung nicht zu erfassen vermag Faust f hlt sich auf sich selbst zur ckgeworfen Es hei t an fr herer Stelle Weh steck ich in dem Kerker noch Verfluchtes dumpfes Mauerloch Wo selbst das liebe Himmelslicht Tr b durch gemalte Scheiben bricht Goethe 1963 1967 Bd 3 S 21 Z 398ff Das menschliche Bewusstsein wird von Faust als Kerker empfunden in den durch die tr ben Scheiben des eigenen Vorstellungslebens der Grund der Wirk lichkeit kaum hineinleuchtet Kant und Goethe stimmen demnach in der Sache allerdings nicht in der Be wertung derselben iiberein Goethe bringt diese Ubereinstimmung auch zum Ausdruck Es hei t Kants System ist nicht umgesto en Dieses System oder vielmehr diese Methode besteht darin Subjekt und Objekt zu unterscheiden das Ich das von einer beurteilten Sache urteilt mit dieser berlegung das bin doch immer ich der urteilt Biedermann 1909 1911 Bd II S 402 Und an anderer Stelle hei t es Ich danke der kritischen und idealistischen Philosophie dass sie mich auf mich selbst aufmerksam gemacht hat das ist ein ungeheurer Gewinn Mandelkow 1988 Bd 4 S 450 Goethe anerkennt demnach dass Kant auf die Bedingtheit des Erkennens auf merksam gemacht hat Hierin stimmt er mit ihm berein allerdings sieht er da
252. enschaftlichen Besprechbarkeit der Grundlagen der Waldorfp dagogik Es ginge dabei um historisch mentale Bedingungen bei den Waldorfp dagogen sowie bei allen positiven Ver nderungen im Verh ltnis der beiden p dago gischen Orientierungen die aber bisher nur ein Vorspiel seien am Ende doch um seine resignative Einsch tzung trotz einer ver nderten Zeitsituation So wer den Erwartungen wie die ber ein zuk nftiges jetzt m gliches genaueres Stu dium der vielf ltigen Ans tze Steiners formuliert seiner Differenziertheit mit vielleicht berraschenden Einsichten der Spiritualist als Physiologe und ande rerseits eine zu erwartende faire W rdigung so wie er von Hans Scheuerl unter die Klassiker der P dagogik eingereiht worden sei Steiner werde in abseh Wissenschaftliche Zug nge zur Waldorfp dagogik 23 barer Zeit als ma geblicher Theoretiker der Schulautonomie als Pionier eines modernen schulischen Soziallebens bezeichnet werden Zu erhoffen sei eine angemessene W rdigung der Bedeutung seiner gro en humanphysiologischen Entdeckungen Und theoretisch erh rtet werde seine Physiologie der Freiheit werden wie derum wie immer mit Hinweisen auf Ans tze dazu in anthroposophischer und erziehungswissenschaftlich relevanter Literatur Dringend zu w nschen sei eine umfassende Kl rung des steinerschen Erziehungsbegriffs die von Steiner er strebte Professionalisierung m ge ein breiteres Echo finden 49 50 Kiersch hat mi
253. entgegengesetzt ist Es ist diejenige welche wirksam ist wenn man ohne unmittelbaren Hinblick auf ein u eres Ergebnis das eigene Ich zu lenken sucht In den Bem hungen die man macht um sein Denken zu einem sinngem en zu gestal ten sein F hlen zu vervollkommnen in allen Impulsen der Selbsterziehung u ert sich diese Willensrichtung Man wird naturgem zun chst glauben dass dieser Wille seinen Ursprung in der Seele habe Im Erleben des Vorgangs selbst aber erkennt man dass durch diese Umkehrung des Willens ein au erseelisches Geistiges von der Seele ergriffen wird Ein Wille der nicht in der angegebenen Richtung liegt sondern in derjenigen des allt glichen Begehrens W nschens und so weiter kann wenn er auf das 11 N heres dar ber kann man in GA10 GA12 GA13 und in komprimierter Form in Majorek 2002 S 396 443 finden 12 F r eine ausf hrlichere Betrachtung dieses Problems vgl meine Dissertation Majorek 2002 S 444 457 52 Marek Bronislaw Majorek Gedankenleben in der beschriebenen Art angewendet wird nicht zu dem Erwachen eines schauenden Bewusstseins aus dem gew hnlichen sondern nur zu einer Herabstimmung dieses gew hnlichen f hren zu wachendem Tr umen Phantasterei visionsgleichen Zust nden und hnlichem Steiner GA20 S 162 164 Betrachtet man die in diesem Abschnitt formulierte Forderung genauer so wird einem offensichtlich dass die Haltung welche Voraussetzung f r d
254. entierten Unterrichts epochen der 3 Klasse in denen die Kinder praktisch mitvollziehen was zum Bau eines Hauses geh rt oder was der Bauer zu tun hat um vom Pfl gen des Ackers und vom Auss en des Korns schlie lich Brot zu bekommen sowie Besuche bei einem Sch fer Schneider oder Schmied konkrete Anschauungen von T tigkeiten und Berufen mit einer langen Tradition Ebenso stimmt die 296 Albert Schmelzer Heimatkunde der 4 Klasse in der die Schiilerinnen und Schiiler erste Landkar ten entwerfen und sich mit den historischen Begebenheiten ihrer Region befas sen auf die Geschichte ein Der eigentliche Beginn des Geschichtsunterrichts aber liegt in der 5 Klasse der Lehrplanhinweis Steiners deutet daraufhin dass damit eine neue Qualit t historischen Lernens verbunden sein sollte Im 5 Schuljahr wird man alle Anstrengungen machen um mit wirklich geschicht lichen Begriffen f r das Kind beginnen zu k nnen Und man soll durchaus nicht davor zur ckschrecken gerade in dieser Zeit in der das Kind im 5 Schuljahr ist dem Kind Begriffe beizubringen ber die Kultur der morgenl ndischen V lker und der Griechen Ein zehn bis elfj hriges Kind kann ganz gut namentlich wenn man fortw hrend an sein Gef hl appelliert auf alles das aufmerksam gemacht werden was ihm ein Verst ndnis beibringen kann f r die morgenl ndischen V lker und f r die Griechen Steiner 1977 S 161f Was ist in diesem Zusammenhang mit geschi
255. enz dieser bersinnli chen Wahrnehmungsart wurde durch die Studie von Nalini Ambady and Robert Rosenthal aus dem Jahr 1992 geliefert Sie zeigten dass Studierende f hig sind die Pers nlichkeitseigenschaften ihrer Dozenten mit gleicher Genauigkeit nach ein paar Sekunden der Betrachtung der Videoaufnahmen des Vortragenden und nach ein paar Monaten des Besuchs seiner ihrer Vorlesungen beurteilen Ambady Ro senthal 1992 vgl auch Gladwell 2005 S 12f Warum sollen wir nicht zulassen d rfen dass solche dunklen und zugestandenerma en unsicheren Ahnungen Vor boten neuer Wahrnehmungsf higkeiten sind die einmal gleich klar und deutlich sein werden wie heute unser Gesichtssinn Diese M glichkeit wird einem umso wahrscheinlicher erscheinen wenn man ber die Erz hlungen ber nachtodliche bzw vorgeburtliche Erfahrungen reflek tiert welche in jeder bekannten Fr hzivilisation nachweislich vorhanden sind Setzt man sich z B mit dem alt gyptischen Totenbuch oder auch mit der griechischen Mythologie auseinander so wird man vorausgesetzt dass man nicht durch die materialistischen Grundannahmen dazu gezwungen ist solche Erz hlungen als blo e Phantasieprodukte zu disqualifizieren einsehen k nnen dass die Komplexit t und Geschlossenheit dieser Erz hlungen gepaart mit der Tatsache dass sie ber Jahrhunderte oder gar Jahrtausende eine Grundlage der sozialen Koh sion gro er Menschengruppen bildeten darauf hindeutet dass sie ni
256. er unabh ngig von einer ebenso akribischen Untersuchung dieser realen Alternativen zu sein dass eine erziehungswissenschaftliche Erschlie ung von Waldorfp dagogik immer auch die Perspektive der waldorfp dagogischen Sicht auf erziehungswissenschaftlich empfohlene P dagogiken mit einschlie t Erschlie ungen von P dagogiken in der Perspektive von anderen zu ihnen alter nativen verlangen also epistemisch eine wechselseitige Erschlie ung denn ber ihre Alternativit t und Wirkungsverschr nkung alle P dagogiken wirken immer ganzheitlich sind sie erziehungswissenschaftlich gesehen Paschen 2005 2009 miteinander verkn pft Daher bed rfen sie auch immer multipler Evaluationen Es darf und muss aber auch gefragt werden ob die Untersuchungsmethode der Konzepte bzw die unterstellte Wirkungsweise auch dieser p dagogischen Intention entspricht Steiners Vorstellung von lebendigen Begriffen wie ber haupt eine p dagogisch impulsierende Intention der Konzeptdarstellung l sst vermuten dass es sich hier um eine andere Textsorte vgl oben den Hinweis auf Platon S 15 als die erziehungswissenschaftlich vertraute handelt Man kann daher steinersche Konzepte im Hinblick auf Wirkungen mindestens in zwei Richtungen untersuchen im Sinne einer direkten Umsetzung bei Helsper u a Realisierung genannt oder als Impuls f r Einstellungen und Handlungen der P dagogen Bei einer Formel wie bei der der gt geliebten Autoritat lt zur Formel
257. er Klarheit Rudolf Steiner hingewiesen Im gew hnlichen Bewusstsein wird nicht das Denken erlebt sondern durch das Denken dasjenige was gedacht wird Steiner GA20 S 161 Es ist jedoch von entscheidender Wichtigkeit zu betonen dass Rudolf Steiner an dieser Stelle die angesprochene Schwierigkeit nicht dem Bewusstsein berhaupt sondern blo dem gew hnlichen Bewusstsein zuschreibt Das deutet auf die M glichkeit hin dass sich andere Formen des Bewusstseins entwickeln lassen welche die hier beleuchtete Schranke berwinden k nnten 7 Entwicklung h herer Denkformen und h herer bersinnlicher Wahrnehmungsf higkeiten An dieser Stelle werden verst ndlicherweise bei vielen Menschen der Gegenwart allerlei Widerst nde wach Andere Bewusstseinsformen Das ist unm glich Das ist absurd Das ist Esoterik nicht Wissenschaft Das k nnen wir f r die objektive Erkenntnis nicht brauchen usw Es gibt jedoch keine logischen und keine empiri schen Gr nde welche einen dazu zwingen w rden eine solche M glichkeit prin zipiell abzulehnen Im Gegenteil sobald man die Tatsache der Evolution an erkennt soll man keine Schwierigkeiten mit der Vorstellung haben dass sich die menschlichen Erkenntnisf higkeiten mit der Zeit erweitern k nnen Die Schnecke hat rudiment re Augen mit welchen sie mehr oder weniger lediglich Schatten Konturen wahrnehmen kann Aus diesem primitiven Sehorgan hat sich in einem langen und komplexen Evolutionsp
258. er Regel eine Erh hung der Herzfrequenz zur Folge die bei Entlastung und Entspannung normalerweise wieder zur ck geht Dabei zeigt sich eine h here Anpassungsf higkeit an Belastungen in einer gr eren Variabilit t der Herzfrequenz In diesem Metarhythmus des Herzens spiegelt sich die einfache Rhythmik des Herzschlags des Atems des Blutdrucks und anderer Rhythmen Er zeigt des Weiteren Anspannungs und Beanspru chungszust nde sowie emotionale Bewegtheit des Menschen auf Es wurde festgestellt dass bei positiven Gef hlen wie Dankbarkeit und Liebe die mit dem emotionalen Zustand der Freude verwandt sind eine messbare Synchronisation der Rhythmen von Herz und Atmung erfolgt Diese Balance zwischen Atmung und Herzschlag wird chaotisiert bei den Erlebnissen wie Hetze Stress rger oder Angst die auch mit vermehrten Aussch ttungen von Stresshormonen ein hergehen Langfristig gest rte Rhythmen f hren zu schweren Erkrankungen wie Diabetes oder Herzinfarkt und zu einer erh hten Krebsrate Von den USA aus gehend werden zunehmend Forschungen unternommen um festzustellen inwie weit ausgeglichene Herzfrequenzvariabilit t auch durch spezielle bungen Techniken und therapeutische Interventionen erreichbar ist 4 Schulstress Es wurde bereits angedeutet wie sich in den Gesichtern der Sch ler f r den Leh rer Bilder ihres inneren Zustandes zeigen Nehmen wir an es f llt uns bei einem Sch ler seine Erblassung auf Wenn An mie
259. er Weiterbildung etwas anderes noch verstehen k nnen wenn man von dieser Seite her zum Begreifen des Anthroposophischen kommen will als das was man gew hnlich heute eine Weiterbildung von theoretischen Anschauungen nennt GA81 S 13f 36 Marek Bronislaw Majorek Mit dieser Feststellung er ffnete Richardson seine Besprechung der k rzlich erschienenen bedeutenden Monografie welche der Geschichte der Idee der wissenschaftlichen Objektivit t gewidmet ist Daston Galison 2007 Und in der Tat wird kaum bestritten dass Objektivit t der Erkenntnis zumindest als eines wenn nicht das zentrale Leitideal der wissenschaftlichen Erkenntnis gilt Dieses Ideal scheint in der letzten Zeit ein anderes entthront zu haben das Ideal der Sicherheit der wissenschaftlichen Erkenntnis Dieses stand im Vor dergrund der Entwicklung der Wissenschaft von ihrer Begr ndung im 16 Jahr hundert bis in die Mitte des 20 Jahrhunderts bis zum endg ltigen Scheitern des theoretischen Programms des so genannten Neupositivismus oder des logischen Empirismus Das Erlangen der Sicherheit der Erkenntnis stand unzweideutig im Zentrum des Interesses sowohl des Vaters der modernen Wissenschaft Francis Bacon 1561 1626 wie auch des Vaters der neuzeitlichen Philosophie Ren Descartes 1596 1650 Ich wenigstens habe mich erf llt von ewiger Liebe zur Wahrheit den unsicheren und steilen Wegen und Ein den anvertraut So wollte ich endlich den Z
260. er am Institut fiir Mathe matik Universit t Klagenfurt Locher Ernst L 1970 Raum und Gegenraum Dornach Philosophisch Anthroposophi scher Verlag am Goetheanum Locher Ernst L 1984 Arithmetik und Algebra Dornach Philosophisch Anthroposo phischer Verlag am Goetheanum Maturana H Varela F 1987 Der Baum der Erkenntnis Bern Miinchen Wien Scherz Schuberth E Zum Informatikunterricht an Waldorfschulen In Erziehungskunst 6 12 1984 und 1 3 6 1985 Schuberth E 1987 Menschliche Kreativit t und K nstliche Intelligenz In Enquete Kommission Einsch tzung und Bewertung von Technikfolgen Gestaltung von Rahmenbedingungen und der technischen Entwicklung Materialien zu Drucksache 10 6801 Bd II Bonn Schuberth E 1988 Datentechnik Denken und Wirklichkeit In Gergely E Goldmann H Hg Mensch Computer Erziehung Wien K ln Graz B hlau Schuberth E 1990 Erziehung in einer Computergesellschaft Datentechnik und die werdende Intelligenz des Menschen Stuttgart Verlag Freies Geistesleben Steiner R 1979 Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschau ung GA 2 Dornach Rudolf Steiner Verlag Steiner R 1981 Erziehungskunst Methodisch Didaktisches GA294 Tb 617 618 Vortrag vom 21 8 1919 Dornach Rudolf Steiner Verlag Turkle Sh 1984 Die Wunschmaschine Vom Entstehen der Computerkultur Reinbek Rowohlt Volpert W 1985 Zauberlehrlinge Die gef hrl
261. er solchen Verschmelzung des wissenschaftlichen Wissens seiner Zeit und der Resultate seiner Forschung ber das bersinnliche Sie kann deshalb berechtigterweise einen h heren Grad an Objektivit t beanspruchen als die blo auf die Sinnesbeobachtung gest tzte Wissenschaft selbst in ihrer gegenw rtig modernsten Form dies k nnte Es soll te deshalb nicht verwundern dass eine auf diese Menschenkunde gest tzte Pra xis sich als fruchtbar erweist auch dann wenn die Verwirklichung der urspr ng lichen Ideale in den heute real existierenden Waldorf oder Rudolf Steiner Schulen nicht immer ihre volle Bl te erreicht Literatur Ambady Nalini Rosenthal Robert 1992 Thin Slices of Expressive Behavior as Predic tors of Interpersonal Consequences A Meta Analysis In Psychological Bulletin 111 2 S 256 274 Bacon Francis 1990 Novum organum Hg und mit einer Einleitung von Wolfgang Krohn Bd II Hamburg Felix Meiner Bell David 1992 Objectivity In Dancy Jonathan Sosa Ernest Hg A Companion to Epistemology Oxford Cambridge Blackwell S 310 313 B hme Gernot 1995 Atmosph re Frankfurt a M Suhrkamp Carnap Rudolf 1966 Vorwort zur zweiten Aufl In Der logische Aufbau der Welt 3 Aufl Hamburg Felix Meiner Daston Lorraine 1994 How Probabilities Came to Be Objective and Subjective In Historia Mathematica 21 S 330 334 Daston Lorraine Galison Peter 2007 Objectivity New York Zone Books
262. erksam machen Zusammenfassend werden Waldorfschulen in Deutschland demnach von ei ner selektiven Sch lerschaft besucht was nat rlich in keiner Weise der Intention der integrierten Gesamtschule und als solche verstehen sich die Freien Waldorfschulen entspricht Was veranlasst Eltern ihr Kind in eine Freie Waldorfschule einzuschulen Als Motive f r die elterliche Schulwahl wurden in der Studie von Barz und Randoll 2007 genannt offene Frage Die P dagogik 46 3 Unzufriedenheit mit der staatlichen Regelschule 19 3 Anthroposophischer Hintergrund 11 3 Tradition 8 3 z B wenn ein Geschwister bereits die Waldorfschule be sucht hat Empfehlungen z B des Arztes oder des Lehrers aus der staatlichen Regel schule und Kontakte beides 4 7 schlechte Erfahrungen w hrend der Zeit des Nationalsozialismus 2 1 im Sinne einer Neuorientierung Da nur 55 7 der in Barz und Randoll 2007 Befragten angegeben haben die Waldorfschule von der ersten Klasse an besucht zu haben ist von einer hohen Quote von Quereinsteigern auszugehen Diesem Aspekt ist Ulrike Luise Keller 2008 in ihrer Untersuchung gezielter nachgegangen Sie basiert auf Befragun gen von 478 Eltern an 57 Waldorfschulen welche ihr Kind von der Grund in die Waldorfschule umgeschult haben Nach den von Keller ermittelten Daten f llt der Anteil der Quereinsteiger gemessen an der Gesamtsch lerzahl im Schuljahr 2004 05 in der ersten Klasse mi
263. errichts im Hinblick auf die Temperamente wird im Grunde seit Jahrzehnten in jeder Waldorfschule gearbeitet in der sich Lehrer bem hen auf die Eigenentwicklung des Kindes einzugehen Allerdings beruht die Lehre des Begr nders der Waldorfp dagogik Rudolf Steiner auf dem antiken Vier Tem peramente Modell des Hippokrates und des Galen nicht aber auf den Erkenntnissen der modernen psychologischen Temperamenteforschung Wolfgang M ller Streitberger 1995 S 29 1 Uberarbeitete Fassung eines Beitrages der 2010 in Vol 1 der Internetzeitschrift ROSE Research on Steiner Education S 1 27 erschienen ist 76 Christian Rittelmeyer Zum Handwerkszeug der Waldorflehrer geh rt die wissenschaftlich l ngst ber holte Temperamentenlehre Versteinerte P dagogik Beitrag im Hessischen Rundfunk vom 12 8 1998 1 Die vier klassischen Temperamente und die psychologische Temperamente Forschung Abbildung 1 zeigt eine sehr typisierte aber dennoch charakterisierende Darstel lung der vier klassischen Temperamente Vorweg marschiert mit kr ftigem Schritt und gedrungenem kraftvollem K rper der stets leicht erregbare auch h ufig in Zorn geratende Choleriker Ihm folgt der sensible f r Umweltreize hoch empf ngliche innerlich bewegliche und h ufig gesellige aber auch eher fl chtig von Eindruck zu Eindruck wechselnde Sanguiniker Bezeichnenderweise stehend ist der etwas tr ge gem tliche k rperlich eher unbewegliche
264. errschen k nne zitiert nach de Boer 1994 95 S 225 Wolfgang de Boer hat k rzlich die Fragw rdig keit dieses Entzauberungsmythos charakterisiert Man kann es sich nicht leich ter machen einer Wahrnehmungswelt die man nicht mehr versteht ihren Wirklichkeitscharakter abzusprechen ebd Man erinnert sich vielleicht an eine Bemerkung Goethes die manches in der heutigen Theorienbildung recht zutref fend charakterisiert Theorien sind gew hnlich bereilungen eines ungeduldi gen Verstandes der die Ph nomene gern los sein m chte und an ihrer Stelle des wegen Bilder Begriffe ja oft nur Worte einschiebt Goethe 1981 S 222 Die moderne Kosmogonie ist zweifellos ein interessantes Dokument jenes Denkens das aus einigen Teilaspekten der Welt diese in ihrer Gesamtheit herleiten m chte Sie ist wie jenes schulische Lernen das wir am Beispiel der Heckenrose und des Berskristalls charakterisiert haben Ausdruck einer geistigen Wirklichkeitsferne Sie hat durch den Begriff der Entzauberung einen falschen Glanz erhalten Soweit sie den Unterricht in Inhalt und Methode bestimmt ver setzt dieser den jungen Menschen in ein intellektuelles Gef ngnis von Theorien ber die Welt die wohl sehr klar sein k nnen aber nur wenig von der Welt selbst enthalten Eine solche Isolierung betrifft nicht nur die gedankliche Bezie hung zur Wirklichkeit sondern auch die durch das Erleben und damit in doppelter Weise die inneren Grundlagen des So
265. erstanden unverstanden jedenfalls f r das kausalanalytische Denken dem der Montagealgorithmus des Autos viel einleuchtender ist Gleichwohl gibt es auch hierf r anerkannte und berpr fbare Wissensbest nde z B als Wissenschaft der Embryologie oder als Lerntheorie Eine solche die von Marton und Booth 1997 entwickelte be tont dass beim Lernen von Anfang an Aspekte der Welt auf unabtrennbar indivi duelle Weise von lernenden Menschen erfahren werden Weil die Lerninhalte 328 Peter Buck Markus Rehm Lutz Sch n und Florian Theilmann des lernenden Menschen auch im naturwissenschaftlichen Unterricht nicht los l sbar von der vorfindlichen erfahrbaren Welt sind wird Lernen als Beziehungs stiften zwischen dem Ich dem Subjekt des Verstehens und einem Gegenstand der vorfindlichen Welt gedacht das Lernen wird also als Konstitutionsvorgang und nicht als Konstruktionsvorgang gesehen Konstruktion und Konstitution Technologie und Biologie die Unterschiede sind uns deutlich Man findet sie in den Fachdidaktiken in Form von wissen schaftstheoretischen Grundpositionen wieder Die eine Grundposition u ert sich im Beruf auf den personalen oder den sozialen Konstruktivismus vgl Widodo Duit 2004 f r eine Systematik der Varianten Widodo 2004 S 23 31 F r die andere Grundposition ist die Bezeichnung Ph nomenologie im Umlauf ster gaard Dahlin Hugo 2008 Hier unterscheiden die Autoren eine philosophische Beruf auf Husserl
266. ert ist seine Mitsch ler in eben diesem Sinne ernst zu nehmen Die durch das deutsche Schulsystem verfolgte Leistungsselektion stellt demgegen ber eine entpersonalisierte vornehmlich am Leistungsdenken orientierte P dagogik dar Auch die von Rudolf Steiner gerade in den ersten Lernjahren als wesentlich betrachtete Temperamentenlehre ist zu ber cksichtigen Es z hlt nicht in erster Linie der zu vermittelnde Stoff sondern die Hinwendung zu den personalen Bedingungen des einzelnen Kindes welche f r die Lernprozesse aufgeschlossen werden Hierbei ist zu ber cksichtigen dass gerade die Temperamentenlehre vielfach kritisiert worden ist vgl Ullrich 1986 da sie au erordentlich normativ wirkt von vielen Waldorfp dagogen auch so vertreten wird und zuweilen eher den Eindruck eines Schubladendenkens vermittelt das gerade nicht das einzel ne Kind in das Blickfeld der Aufmerksamkeit r ckt sondern mittels eines Be griffsschemas Kinder psychisch klassifiziert Soweit dieser Vorwurf in der p da gogischen Praxis zutreffend erhoben wird ist die ge bte Kritik an der Tempera mentenlehre zweifellos gerechtfertigt Man kann die Temperamentenlehre aller dings auch in dem Sinne verstehen dass Rudolf Steiner mit den angef hrten 8 Vgl hierzu auch den Beitrag von Christian Rittelmeyer in diesem Buch 206 Jost Schieren Temperamenteigenschaften Grundformen des Verh ltnisses von Selbst und Welt strukturell beschreibt Hier geht es dann wen
267. ertes Denken Konzentrationsf hig keit Expertentum durch Aneignung von Faktenwissen Beherrschung grundlegender Disziplinen wie Naturwissenschaften Geschichte Mathematik etc sowie Synthetisches Denken Zusam menbringen und wirken verschiedener Dinge Erfassen des Wesentlichen Entwicklung eines Sinns f r das Ganze Zur Kritik des Ansatzes der Multiplen Intelligenzen sowie der Emotionalen Intelligenz siehe z B bei Waterhouse 2006a b 140 Dirk Randoll wortungsgef hls gegen ber Anderen und der Umwelt sowie der F higkeit zur Empathie Vergleichbare Befunde ergeben sich in Bezug auf den schulischen Einfluss auf verschiedene Aspekte der Sch lerpers nlichkeit wie z B die Ent wicklung von Selbstvertrauen eines Selbstwertgef hls von Selbstachtung der Kreativit t der F higkeit flexibel und offen mit ver nderten Situationen umzu gehen sowie der Entwicklung einer sinnvollen Lebensperspektive Auch die von Barz und Randoll 2007 befragten Absolventen schreiben der Waldorfschule einen g nstigen Einfluss auf diese sozialen wie auch personalen Aspekte zu Allerdings fallen die Urteile in Bezug auf das Lernen mit Konkurrenz und be lastenden Situationen umzugehen dort eher ung nstig aus Einige ausgew hlte Antworten auf die offene Frage nach den erlebten Vor oder Nachteilen der ehemaligen Waldorfsch ler gegen ber Menschen die keine Waldorfschulerfahrung haben sollen diese Befunde nochmals veranschaulichen Ich geh
268. erung in der Welt im Mittelpunkt so fokussiert sich der Unterricht in Physik und Chemie der 7 und 8 Klasse mehr auf physikalische Zust nde und Parameter um schlieBlich in der 8 und 9 Klasse dem kausalanalytischen Unterricht in Physik und Chemie der Staatsschulen immer hnlicher zu werden Die 15jahrigen der 9 Klasse haben andere Interessen und Probleme als die 13jah rigen der 7 Klasse Mit den technischen Anwendungen der Physik in Dampf maschine Kolbenmotor D sentriebwerk und Telefon spricht man der Tendenz der Jugendlichen in der 9 Klasse an aus dem engeren h uslichen Bereich das Weite der Welt zu suchen Mit den Anwendungen der organischen Chemie in der Brauerei Winzerei und Essigfabrik mit Genuss und Rauschmitteln mit Parf men und Aromastoffen ber hrt man die Tendenz der Jugendlichen sich der Wirkung des Stofflichen leiblich zu bem chtigen In der 9 Klasse geht es noch nicht um das strenge begriffliche Erfassen physikalischer und chemischer Zusammenh nge sondern darum einerseits das technisch Machbare in einfacher Weise zu verstehen und zu empfinden andererseits Anf nge des Denkens in Qualit ten zu legen Eine Beurteilung des physikalisch begrifflichen Erkenntnisvorgangs wird erst in der 10 Klasse in der Mechanik angebahnt die Tragweite des mathematisierenden Denkens wird dort besonders einfach erfahrbar In der Physik der Strahlen und Felder die in der 11 Klasse behandelt wird wird etwas jenseits der Grenzen der k
269. ervortritt umso besser die M glichkeit des Verstehens F r das sp tere Interesse am Fach Geschichte erscheint es eher kontraproduktiv Definitionen zu erarbeiten vielmehr kommt es darauf an in einem lebendigen Erkenntnisprozess bewegliche Begriffe zu entwickeln die in der Oberstufe und im sp teren Leben wachsen k nnen Dem widerspricht nicht dass Arbeitsergeb nisse Gedichte kleine Aufs tze Quellentexte Zeichnungen oder Bilder in einem Heft festgehalten werden Wichtig erscheint zudem dass von Anfang an ein Bewusstsein f r die histo rische Distanz von Ereignissen und Pers nlichkeiten geschaffen wird Wie das erreicht werden kann erl utert Steiner in einer ausf hrlichen methodischen An merkung Wenn wir eigentlich nur Bilder im Geschichtsunterricht geben so ber cksichtigen wir das Zeitliche zu wenig Sehen Sie wenn ich einem Kinde ber Karl den Gro en erz hle so wie wenn das mein Oheim w re der jetzt noch lebt so f hre ich eigent Der Anfangsunterricht in Geschichte an Waldorfschulen 293 lich das Kind irre Ich muss stets wenn ich ber Karl den Gro en erz hle den zeit lichen Abstand gegenw rtig machen ich muss das so machen dass ich sage Stelle dir vor du bist jetzt ein kleiner Junge du ergreifst die Hand deines Vaters Da kann er sich etwas vorstellen darunter Jetzt mache ich ihm klar wie viel lter der Vater ist und nun der Vater ergreift die Hand seines Vaters der wieder die Hand sein
270. es Gro vaters und so weiter So habe ich ihn um sechzig Jahre hinaufgeleitet Vom Gro vater geht man weiter und jetzt sage ich ihm Stelle dir 30 hintereinander vor Ich habe ihm eine Reihe vorgestellt und klargemacht der 30 kann Karl der Gro e sein Dadurch bekommt er ein zeitliches Distanzgef hl Nicht isoliert die Dinge hinstellen sondern dieses Distanzgef hl erfassen das ist wichtig wenn richtiger Geschichtsunterricht erteilt werden soll Steiner 1959 S 52f vgl auch Sauer 2008 S 310ff Fassen wir die bisherigen berlegungen zusammen Wenn der Geschichtsunter richt so gestaltet wird dass er dem kindlichen Bed rfnis nach lebensvollen Bil dern entgegenkommt kann er in der 5 Klasse beginnen wenn die Kinder durch schnittlich 10 11 Jahre alt sind Eine solche Praxis die in der Waldorfschule seit langen ge bt wird erscheint weiterhin durchaus anschlussf hig an die aktuelle geschichtsdidaktische Diskus sion und ist vergleichbar mit der Handhabung an staatlichen Schulen an denen der Geschichtsunterricht bundeslandspezifisch in der 5 6 oder 7 Klasse be ginnt Dabei ist bemerkenswert dass die in den 1970er Jahren breit erhobene Forderung nach der Wissenschaftsorientierung historischen Lernens schon in der Grund und Hauptschule mitsamt der Ausrichtung des Unterrichts auf Quellen arbeit Bildinterpretation Textvergleiche und Begriffserkl rung also wissen schaftsprop deutische Verfahren schon in den 1980e
271. es gleichsam kindhaft reinen Lebens auf Kranich 1993 S 14 Der Laie auf dem Gebiet der Biologie mag innehalten Noch nie mag ihm auf gefallen sein dass die Krokusbl tter unvermittelt aus dem Boden kommen nicht an Stengeln sozusagen befestigt und dass die Krokusbl ten auch wie Knospen mit den Bl ttern geradezu aus dem Boden aufbrechen Und dass sie sich bei Son nenlicht ffnen sich aber gleich als w ren sie doch nicht ganz am rechten Platz sofort verschlie en wenn es um sie unwirtlich und kalt wird Bl ten und Bl tter geben sich sehr zur ckgenommen fast als seien sie auf einer ersten vorsichtigen Pirsch noch nahe an der Zwiebelwurzel in einer noch kahlen Umwelt Eine solche Aufmerksamkeit registriert nicht unbeteiligt objektive Tat best nde Sie l sst sich betreffen Hoffnungen Gef hle steigen auf einerseits die scheue Zur ckhaltung des Krokus nachempfindend der sich kaum vortraut andererseits die frische Sonnenzugewandtheit der jungen singul r aufstrahlen den Bl tenfarben nachsp rend Kranich entziffert solche Gef hlsreaktionen als Widerschein eines in der Pflanze vorgezeichneten Sehnens und als Erwartung die von Spuren des Schmerzes durchdrungen ist des Schmerzes der Trennung von Geliebtem Die Wahrnehmung der Eigenheiten dieser Pflanze Wahrneh mung im Sinn der oben zitierten Er rterungen von Emil Straus ist unterstr mt von Empfindungen die der Lebensgeschichte dem Drama des Menschenlebens entstamme
272. eschleunigt die Erregungsleitung der Fasern ganz erheblich von ca 3 sec auf bis zu 110 s c Die Vernetzung der Nervenfasern und die st ndige Neu bildung von Verbindungsstellen Synapsen wird bewirkt durch die Lernt tigkeit des Kindes und dauert f r manche Teile des Gehirns bis zur Pubert t oder sogar dar ber hinaus Die Gehirnreifung ist beim Menschen gegen ber Tierprimaten stark verz gert Daraus ergibt sich dass der Mensch unmittelbar nach der Geburt von der F lle auf ihn einstr mender Reize berfordert ist Die Tatsache nun dass sich das Gehirn entwickelt und zun chst nur einfache Strukturen berhaupt verarbeiten kann stellt sicher dass es zun chst auch nur Einfaches lernen kann Spitzer 2002 S 233 Der dargestellte Zusammenhang l sst die Signatur menschlicher Entwicklung noch deutlicher werden Aus den Pr missen der Evolutionslehre w re n mlich zu erwarten dass ein hoch entwickeltes S ugetier bei seiner Geburt ber ein weitgehend ausgereiftes Gehirn verf gen m sste das ist aber beim Menschen Die Signatur der menschlichen Entwicklung als Grundlage der Waldorfp dagogik 221 gerade nicht der Fall Sicherlich gibt es einen Evolutionsdruck dahingehend dass Organismen gt so fertig wie m glich das Licht der Welt erblicken Mensch liche Neugeborene schneiden unter diesem Gesichtspunkt sehr schlecht ab und man muss fragen worin wohl der Vorteil einer stark verz gerten Gehirn entwicklung besteht
273. eschreibt welche er als entscheidende Ressource f r die pers nliche wie f r die gesellschaftliche Zukunft ansieht findet sich eine Entsprechung in der Dimension respektvolles Denken Damit ist die aktive Wertsch tzung und Sensibilisierung gegen ber anderen Menschen als Voraussetzung f r ein konstruktives Miteinander gemeint Als weitere Schl sselkompetenzen nennt Gardner die Entwicklung des kreativen Denkens das die Entdeckung von Neuem bedeutet welches ber das Bekannte hinausgeht und bei dem ungewohnte Fragen gestellt werden um bisher un bekannte Perspektiven und Handlungsfelder zu er ffnen sowie letztlich die Di mension des ethischen Denkens welches u a die pers nliche Erf llung von Werten und Pflichten im privaten wie im beruflichen Leben sowie die Suche nach einer Sinnperspektive in Bezug auf die eigene Existenz und die der Ande ren zum Inhalt hat Dies sind allesamt Kompetenzen die nach Ansicht beider Autoren auch wesentlicher Bestandteil schulischer Bildung sein sollten Der vergleichenden Studie von Randoll 1999 ist zu entnehmen dass Wal dorfschulen den staatlichen Gymnasien im Urteil der Befragten auch im Hinblick auf die F rderung sozialer Kompetenzen weit berlegen sind Dies bezieht sich z B auf das Lernen von Fairness Toleranz und R cksichtnahme aber auch auf die F higkeit zur gemeinsamen Konfliktl sung die Entwicklung eines Verant 6 Die beiden anderen Schl sselkompetenzen sind Disziplini
274. esse auf sich gezogen allein die Entdeckung des so genannten Zwischenkieferknochens beim Menschen wird als sein wissenschaftliches Ver dienst gewiirdigt Der methodische Ansatz Goethes hat aber demgegentiber in bestimmten Zweigen der Biologie unter dem Aspekt der Morphologie vor allem durch die Arbeiten von Adolph Hansen Wilhelm Troll und Adolf Portmann Hansen 1907 Troll 1984 Portmann 1953 54 eine Fortf hrung gefunden Und es ist gerade der Aspekt einer an den Ph nomenen orientierten wissenschaft lichen Methode der oft mit Begriffen wie Ganzheitlichkeit oder Holismus belegt wird der Goethe auch aus anderen naturwissenschaftlichen Fachgebieten aber besonders auch von wissenschaftstheoretischer und philosophischer Seite Auf merksamkeit zukommen l sst Wesentlich zu nennen ist hier die umfassende Aufsatzsammlung von Frederick Amrine 1987 Goethe and the Sciences A Reappraisal An eben dieser Stelle einer philosophischen Reflexion ber die methodische Einstellung und die Leistungsf higkeit des menschlichen Erkennens setzt auch Steiners Goethe Interesse an welchem er in seinen Kommentaren zu dessen naturwissenschaftlichen Schriften und in Einzelver ffentlichungen nach geht Nachfolgend seien die wesentlichen Merkmale von Goethes wissenschaft licher Betrachtungsart herausgearbeitet 2 1 Gesetze des Seins Goethes lebenslange Auseinandersetzung mit der Frage nach der Beschaffenheit des menschlichen Erkenntnisverm gens findet eine
275. estgelegt ist und wird sondern sich des Temperamentenspektrums aktiv und gegebenenfalls plural zu bedienen lernt Eine wesentliche Rolle in der personalen P dagogik der Waldorfschule aber bildet die Person des Lehrenden Diese hat f r die Sch lerinnen und Sch ler der ersten acht Schuljahre eine zentrale Funktion Er oder sie m ge sich dies ist die Grundforderung der Waldorfp dagogik als entwickelnde sich selbst erzie hende Lehrerpers nlichkeit darstellen Die eigenen aktiven geistigen Vollz ge der Lehrenden geben dem Heranwachsenden ein Beispiel f r die unermessliche Weite geistiger Selbstwerdung Unterrichtlich kommt dieser Aspekt darin zum Ausdruck dass die Klassenlehrerpers nlichkeit zun chst etwa in den Klassen 1 6 als verehrte Pers nlichkeit und dann in den Klassen 6 8 eher als Per son an der das eigene Emanzipationsbed rfnis seine Kontur gewinnt ber acht Jahre wirksam ist wobei das Prinzip des Klassenlehrers nicht durch einen erfol genden Wechsel beispielsweise in den Klassen 5 oder 6 beeintr chtigt wird Die goethesche Bewusstseinshaltung der Waldorfp dagogik 207 Des Weiteren ist der so genannte Erz hlteil des Unterrichts darauf angelegt dass die Lehrperson durchaus im oft geschm hten Frontalstil im eigenen Voll zug weder ab noch blo angelesen Werte vermittelt G ttergeschichten Le genden ber tugendhaftes Verhalten Sagen ber den Kampf gegen das Unrecht gro e Taten u
276. estimmte Angebote aktiv aus und nutzen sie f r unterschiedliche Funktionen zur Entspannung und Unterhaltung etwa zur Distanzierung von allt glichen Belastungen oder zur Kompensation ihrer Ein samkeit zum Mitredenk nnen oder zur Steigerung ihres Ansehens im Freundes kreis oder zur Information und Bildung vgl Medienp dagogischer Forschungs verbund S dwest 2008 S 51f Fritz Karn 2002 S 247 In der Menge an Zeit die den Medien von den Kindern zugestanden wird und am Umfang ihres Me dienbesitzes zeigt sich dass Medien heute ein integraler Faktor der kindlichen Lebenswelt geworden sind mit ihren Inhalten gestalten sie die Vorstellungswelt der Heranwachsenden und liefern mit ihren Helden und Idolen Vorbilder f r deren Handeln Die seit etwa einem Jahrzehnt mit der Computertechnologie entstandenen Neuen Medien ben auf die Kinder im Vergleich zu den alten Medien des Fernsehens und des CD Players eine noch gr ere Faszination aus Durch die Merkmale der Interaktivit t und Vernetzung verringert sich die Distanz zum Dargestellten Kinder sind beim Computerspiel und im Internet nicht mehr nur Rezipienten sondern auch Akteure Durch diese Rollenerweite rung erleben sie neue Formen von Selbstwirksamkeit und Involvement From me Angesichts dieser vielf ltigen Entwicklungen kann das p dagogische Ziel einer Unterst tzung der Kinder bei einem gedeihlichen und gelingenden Auf wachsen nicht mehr jenseits sondern nur innerha
277. esultate ihrer Anwendung sondern durch Verfeinerung der menschlichen Urteile zu beschreiten ist Die offensichtliche Frage ist aber wie dies zu erreichen ist Es mag zun chst scheinen dass der einzige Weg zu diesem Ziel ber die empirische Kontrolle der Urteilsfindung f hrt Denn wir haben aus der historischen Erfahrung gelernt dass selbst die besten K pfe sich irren k nnen und es nicht auszuschlie en ist dass auch einem bescheidenen Menschen eine entscheidende Einsicht gelingen kann Dar ber hinaus scheint es unm glich zu bestimmen unter welchen Bedingungen die Wahrscheinlichkeit dass man auf eine gute Idee kommt h her und unter welchen sie niedriger ist Gute Entde ckungen k nnen zu jeder Zeit und unter jeglichen Umst nden zustande kommen Es kann sein dass man auf eine gute Idee bei intensiver Arbeit an dem Problem das man zu l sen versucht kommt es kann aber auch sein dass man auf eine gute Idee beim Biertrinken mit den Freunden kommt oder sogar im Traum man denke an Friedrich August Kekule und die Entdeckung des Benzolrings Diese recht elementare lebensweltliche Beobachtung bildete die Grundlage der wichtigen Unterscheidung zwischen Entdeckungs und Begr ndungszusam Wissenschaftliche Objektivit t und Rudolf Steiners Geisteswissenschaft 45 menhang welche in den 1930er Jahren fast zeitgleich von Karl Popper Popper 1966 S 31 und Hans Reichenbach Reichenbach 1938 S 6f eingef hrt wur de Beide Theore
278. eved with different means the means chosen may even change the original aim So far only the necessity of assessment has been the object of discussion but what about evaluation Since there is no evaluation without a certain form or degree of assessment the same arguments could be applied to evaluations especially if they are merely summative and not trying to improve practice However to the extent that evaluations try to deepen our understanding of teaching and learning they are comparable to educational research in general and as such they may hopefully serve a wider purpose than assessments 2 Evaluation for evidence based practice The notion of evidence based practice EBP has got a foothold within educational research during the latter decades This notion applies also to evaluation in so far as evaluation has a formative purpose that is to suggest improvements of the practice evaluated Naturally critical reactions to the idea of EBP in education have also come forth Biesta 2007 provides an example focusing on the tension between scientific and democratic control over educational research and practice One of the basic assumptions underlying EBP in education is that educational practice is comparable to the practice of medicine the field in which EBP was first developed Looking at the professional practice of medicine Biesta notes that it is characterized by effective intervention This in turn implies a causal and techno
279. ew ltigung Zu den Aufgaben der Berufsvorbereitung im Computerzeitalter In Erziehungskunst H 7 Buck P Mackensen M v 2006 Naturph nomene erlebend verstehen ber Naturwis senschaftsdidaktik nach Martin Wagenschein und Naturwissenschaftsdidaktik an Waldorfschulen mit mancherlei philosophisch begr ndeten Zurufen K ln Aulis 7 grundlegend berarb u stark erw Aufl Finsler P 1975 Aufs tze zur Mengenlehre Darmstadt Wissenschaftliche Buchgesell schaft Fischer R 1984 Mathematik Zwischenwelt in Maschinen Bildern und Symbolen Ausarbeitung eines Vortrages an der Volkshochschule Bregenz Franz M L v 1970 Zahl und Zeit Stuttgart Klett Cotta J G Cotta sche Buchhand lung Nachfolger Auflage Ver nd u um e Nachw erw Neuausgabe 1990 Gschwind P 1977 Der lineare Komplex eine berimagin re Zahl Dornach Philoso phisch Anthroposophischer Verlag am Goetheanum 326 Ernst Schuberth Gschwind P 1979 Methodische Grundlagen zu einer Projektiven Quantenphysik Dornach Philosophisch Anthroposophischer Verlag am Goetheanum Gschwind P 1986 Raum Zeit Geschwindigkeit Dornach Philosophisch Anthropo sophischer Verlag am Goetheanum Heintel P 1977 Politische Bildung als Prinzip aller Bildung Wien Miinchen Verlag Jugend amp Volk Jungwirth H 1986 Sozialisation und Mathematik In Endbericht zum Projekt Mathe matik und politische Bildung vorgelegt von R Fisch
280. ezeichnet er auch als analysierend weil vom Ganzen zum Teil hin gedacht wird So wie die Teile eines Autos nur aus der dee des Ganzen verst ndlich sind betont das analysierende Denken das Primat des sinnhaft erfassbaren Ganzen und f hrt die Teile wie gesagt auf die Funktion innerhalb und im Hinblick auf dieses 310 Ernst Schuberth Ganze zur ck Das gegenl ufige Denken bezeichnet Steiner als synthetisch Es versucht das Ganze aus der Funktion der Teile zu bestimmen In der Wissenschaft sind wie im Alltagsleben zweifellos beide Formen der Fragestellung m glich und sinnvoll Betrachtet man beispielsweise die beim Lotto eingehenden Wettscheine mit den auf ihnen angegebenen Zahlauswahlen so ergibt sich nur eine statistisch beschreibbare jeweilige Gesamtheit von Aus wahlen die Einzelwette ist in keiner Weise aus der Gesamtheit der geschlos senen Wetten bestimmbar Umgekehrt setzt schon im einfachsten Fall das Lesen einer mehrstelligen Zahl eine Bestimmung aus der Gesamtgestalt voraus oder Jeder Teil eines Organismus tr gt nur im Hinblick auf das Ganze Sinn und ist nur aus ihm heraus verst ndlich In einfachster aber grundlegender Weise ist dieser Unterschied von analyti schen und synthetischen Frageformen im Erstrechenunterricht zu ben Wenn in einer Waldorfschule die Kinder das Rechnen lernen so wird vom Begriff der Einheit im Sinne einer Ganzheit oder Menge ausgegangen nicht in dem Sinne wie in dem gerade zitiert
281. f das Ich bezogenen und vom Ich bewirkten Zur ckhaltung Kranich 1995 S 315f Mit innerer Zentrierung ist der Prozess charakterisiert der die mensch liche Individualit t potenziell in die Lage versetzt aus dem Bewusstsein eigener Freiheit zu handeln Ich suche die Ursachen meines Handelns nicht in der Au enwelt sondern bernehme selbst die Verantwortung f r meine Taten Retardation ist demnach nicht als Begleiterscheinung fortgeschrittener An passung zu werten sondern als notwendige Bedingung f r die Wirksamkeit des Ich im Menschen Verbunden ist damit der Zwang oder wenn man so will die M glichkeit zu lernen So erwirbt der Mensch seine charakteristische aufrechte Haltung nicht instinktiv sondern durch Nachahmung Blind geborene Kinder zeigen daher keinerlei Neigung sich von alleine aufzurichten Verhulst a a O S 169 Auch die so genannten Wolfskinder die ohne menschliche Vorbilder von W lfen aufgezogen wurden erwarben die aufrechte Haltung nicht Der Prozess des Aufrichtens erreicht mit dem ersten freien Gehen auf zwei Beinen um den 13 Lebensmonat einen ersten H hepunkt Die typischen Gehmuster des Erwachsenen erwerben Kinder aber erst im Laufe der ersten sieben Jahre durch Nachahmung ebd Die aufrechte Haltung ist nicht statisch sondern muss fortw hrend durch ca 6 8 leichte Pendelbewegungen pro Minute aktiv hergestellt werden Hierin findet die menschliche Zentrierung nicht nur einen Ausdruck s
282. f r ihre eigenen Kinder die Waldorfp dagogik bef rworten Hier gaben 37 der Kulturorientierten aber deutlich mehr der Hedonisten 62 an dass sie ihr Kind nicht in eine Waldorfschule schicken wollen Von Hedonisten werden auch g ngige Kritikpunkte gegen ber der Wal dorfp dagogik am sch rfsten formuliert so z B die Defizite hinsichtlich K rper oder Leistungsorientierung oder die Vernachl ssigung der Naturwissenschaften Mitunter kann man diese Ergebnisse auch als Hinweis interpretieren dass es der Waldorfschule gelingt emotional Menschen zu binden die in ihren Grundorien tierungen zentralen Elementen des Waldorfschulkonzepts eher ferner stehen 8 Waldorfschule und Minderheiten Die bisherigen Ergebnisdarstellungen erwecken mitunter den Eindruck als leiste die Freie Waldorfschule auch im Intersystemvergleich v a deshalb eine so gute Arbeit weil sie auf eine ausgew hlte Sch lerklientel z hlen kann was allerdings differenziert zu betrachten ist Dass das waldorfp dagogische Kon zept auch f r die Beschulung von Minderheiten geeignet erscheint ist empirisch zwar bisher nicht hinreichend dokumentiert jedoch vielerorts seit Jahren g ngige 9 Die Waldorfschule Berlin Kreuzberg die von Loebell 2009 n her beschrieben wird steht stell vertretend f r eine Reihe anderer Waldorfschulen welche mit Sch lern aus unterschiedlichen sozialen Milieus zu tun haben 148 Dirk Randoll Praxis Dies belegen nicht nur d
283. fe Span The Revised Dimensions of Temperament Survey DOTS R In Journal of Adolescent Research 1 S 213 229 Wundt W 1903 Grundz ge der physiologischen Psychologie Leipzig Kr ner Zentner M R 1998 Die Wiederentdeckung des Temperaments Eine Einf hrung in die Kinder Temperamentsforschung Frankfurt a M Fischer Das Konzept der Kindheit ein aktuelles Problemfeld der Waldorfp dagogik Heiner Ullrich 1 Das Beispiel der Medienerziehung Die Waldorfp dagogik versteht sich programmatisch als eine anthropologische sich aus einem berzeitlichen Begriff vom Menschen und seiner Entwicklung her begr ndende Erziehungslehre Mit ihrem Verst ndnis vom Wesen der ver schiedenen Lebensalter z B der Jahrsiebente der fr hen und der mittleren Kind heit ger t sie zunehmend in Konflikt mit den Auswirkungen tief greifender soziokultureller Wandlungsprozesse welche sich bei der Gr ndung der ersten Freien Waldorfschule und bei der Konzeptualisierung ihrer P dagogik durch Rudolf Steiner vor nunmehr neun Jahrzehnten noch nicht im Entferntesten ab zeichneten Sie lassen sich nur andeutungsweise mit den Schlagworten Mediali sierung Pluralisierung und Entstrukturierung der Kindheit bezeichnen Am Beispiel der strikt antizyklischen anthroposophischen Medienp dagogik soll im Folgenden ein Feld markiert werden auf dem das Kindheitsbild der Waldorf p dagogik in eine bedenkliche Gegenstellung zu Ver nderungen in der gegen w
284. ftlich vermittelbar lasse nicht wissenschaftlich ausgebildete Lehrkr fte unterrichten und richte sich p dagogisch auf nicht mehr zeitgem e Ziele Methoden und Inhalte Solche Urteile sind aber an p dagogische Ma st be gebunden die wie schon Aristoteles bemerkte schwerlich allgemeing ltig sein k nnen Nicht alle Menschen haben dieselbe Meinung dar ber was die Jugend lernen sollte um einen guten Charakter zu entwickeln oder instand zu setzen das beste Leben zu f hren Es gibt also keinen Konsensus dar ber ob die Erziehung sich vornehm lich auf die Aneignung von Wissen und Verstehen oder auf die Charakterbildung konzentrieren sollte ob die richtige Art von Erziehung aus f r das Leben n tzlichen Disziplinen bestehen sollte oder einen reinen Charakter zu erbr ten oder das Wissen zu vermehren politeia 1337a b Auch kritische Ma st be orientieren sich heute daher h ufig an einer zeit gem en P dagogik die zurzeit auf allen Stufen auf wissenschaftlich abgesi chertes Wissen selbstgesteuertes und selbstverantwortliches Lernen Emanzipa tion und gesellschaftlich relevante Kompetenzen Bildungsstandards erziehungs wissenschaftliche Ausbildung der Lehrkr fte evaluative Steuerung des Bil dungssystems und eine globale Zukunft gerichtet ist um nur einige Stichworte zu nennen Deutlich sollte nur sein dass es sich hier ebenfalls um eine spezi fische P dagogik handelt von der aus eine andere die Waldorfp dagogik wis
285. g Anpassung Entfaltung oder Entwicklung sorgf ltig aufgrund individueller Kriterien zu unterscheiden Loebell 2000 S 250f Diese Betrachtung w re eher auf qualitative Aspekte und weniger auf psychologische Messverfahren ausgerichtet Begr ndet ist dieses Vorgehen durch die Aussicht die Entwicklung besser wahrnehmen und verstehen zu k nnen als durch Defi nitionen die das Prinzip der intersubjektiven Reproduzierbarkeit und Messbar keit voraussetzen Entwicklung kann als eine Bewegung des menschlichen Ich zu sich selbst verstanden werden In seinen Betrachtungen ber das Handwerk der Freiheit f hrt Bieri 2001 aus dass ich als erwachsener zur freien Entscheidung f hi ger Mensch die Welt daraufhin betrachte welche Gelegenheiten sie meinem Handeln er ffnet Zweitens k nne der eigene Freiheitsspielraum auch durch die Mittel bestimmt sein ber die ich als Handelnder verf ge Schlie lich sind drittens auch meine pers nlichen F higkeiten ausschlaggebend Bieri fasst zusammen Der Weg von den Gelegenheiten zu den Mitteln und weiter zu den F higkeiten ist ein Weg der immer n her an mich heranf hrt Die Spielr ume 240 Peter Loebell werden mit jedem Schritt pers nlicher Am Ende steht der intimste Spielraum Der Spielraum meines Willens Die Gelegenheiten sind da ich habe die Mittel ich verf ge ber die n tigen F higkeiten Ich betrachte diesen gesamten Spiel raum und nun gilt Ob ich das eine
286. ge Tradition So versuchte z B Friedrich Schlei ermacher in einer seiner p dagogischen Vorlesung aus dem Jahr 1826 die vier Temperamente auf eine Skala von der Spontaneit t des Verhaltens phlegma tisch cholerisch bis zur Rezeptivit t des Verhaltens sanguinisch melancho Die Temperamente in der Waldorfp dagogik 93 lisch und gleichsam quer dazu auf einer Skala von gleichf rmigen Verhaltens weisen phlegmatisch sanguinisch bis zu ungleichf rmigen cholerisch melan cholisch einzuordnen ein Verfahren allerdings das meines Erachtens wenig Plausibilit t besitzt Einleuchtender ist die Einordnung der klassischen Tempe ramente in das Zwei Faktoren Modell von Hans J rgen Eysenck das im Gegen satz zu vielen Kritikern aus den Reihen der Erziehungswissenschaft von einigen Waldorfp dagogen aufmerksam registriert und differenziert kommentiert wurde vgl Abbildung 9 Kniebe 1991 Loebell 2004 S 45ff Eysenck bezeichnet das System der klassischen Temperamente allerdings ausdr cklich als antiquiert die Lehre gehe zur ck auf die alten Griechen und bilde keinen Bestandteil der wenig Erregbarkeit viel St rke beim melancholischen Temperament St rke St rke und und Erregbarkeit Erregbarkeit am geringsten am gr ten beim phlegmatischen beim cholerischen Temperament Temperament viel Erregbarkeit wenig Starke beim sanguinischen Temperament Abbildung 8 Schema der Temperamente n
287. gensatz zu den echten duktilen Metallen ist es als 4 Dass hier Ursache nicht im Sinne von Wirkursache gemeint ist d rfte aus dem Kontext meiner Darstellung hervorgehen Der von mir verwendete Begriff der Kausalit t ist weiter als der der Wirkursache Er umfasst jene Prozesse bei denen aus dem Zusammenwirken mehrerer sinnlich wahrnehmbarer Faktoren mit Notwendigkeit ein bestimmtes Ergebnis resultiert Tatsachen sind Ursachen wenn aus ihrem Zusammenwirken im Sinne der logischen Urteilsform des wenn dann also nicht blo als zeitliche Folge eine bestimmte neue Tatsache auftritt Man wei dass diese durch jene anderen verursacht ist Dieser weitere bzw allgemeine Begriff von Kausa lit t f llt auch nicht mit den vier von Aristoteles unterschiedenen Ursachen zusammen W Dahlmann ist in seinem Beitrag in diesem Heft auch der Auffassung dass die Wirkkausalit t eine einseitig verengte Sicht auf Kausalit t ist Dahlmann 1998 Uber die Notwendigkeit einer Qualit tsver nderung der Lerninhalte im Chemieunterricht 275 Halbmetall ungew hnlich hart H rte 7 und spr de d h sehr formbest ndig Der ausdehnenden Wirkung der W rme setzt es unter allen metallartigen Ele menten den gr ten Widerstand entgegen Es ist in sich stark erstarrt aber nicht sehr verdichtet Dichte 2 336 g cm Dem entspricht offensichtlich die Kristall form Silizium kristallisiert vor allem in Oktaedern d h im kubischen System in dem
288. gliedern des Kindes und dem Rhythmus von Schlafen und Wachen In Kranich E M Die Bedeutung des Rhythmus in der Erziehung Stuttgart Verlag Freies Geistesleben S 43 69 Kranich E M 1993 Pflanzen als Bilder der Seelenwelt Skizze einer physiogno mischen Naturerkenntnis Stuttgart Verlag Freies Geistesleben Leber S 1991 Die Sozialgestalt der Waldorfschule Ein Beitrag zu den sozialwissen schaftlichen Anschauungen Rudolf Steiners Stuttgart Verlag Freies Geistesleben Mar R A Kelley W M Heartherton T F Macrae C N 2007 Detecting Agency from the Biological Motion of Verdical vs Animated Agents In Social Cognitive and Affective Neuroscience 2 S 199 205 Marti B B hlmann U Hartmann D Ackermann Liebrich U Hoppeler H Martina B Seilera R Kriemlerb S et al 1999 Fakten zur gesundheitlichen Bedeutung von Bewegung und Sport im Jugendalter In Schweizer Zeitschrift fiir Sportmedizin und Sporttraumatologie 47 4 S 175 179 Marti T 2006 Wie kann Schule die Gesundheit f rdern Erziehungskunst und Saluto genese Stuttgart Verlag Freies Geistesleben Matthiolius H Schuh Ch 1977 Der Einfluss der Erziehung auf die Akzeleration des Menschen am Beispiel des Menarchetermins In Beitr ge zur Erweiterung der Heilkunst 30 S 129 140 Mayer H 2004 Was ist ein guter Unterricht Berlin Cornelsen Die Bedeutung der Gesundheitswissenschaften fiir das padagogische Denken 263 McCraty
289. gt m glich erscheint Auch die Lehrer Sch ler Relation die an Wal dorfschulen im Schuljahr 2005 06 mit 1 13 5 deutlich unter der an den staatli chen Regelschulen ermittelten lag 1 17 vgl Jauernig 2007 d rfte eine weitere wichtige Voraussetzung f r das Gelingen von Individualisierung sein Abschlie end sei noch erw hnt dass der Anteil der Waldorfsch ler mit anthroposophischem Hintergrund vergleichsweise gering und ber die Jahre zudem r ckl ufig ist Dies geht aus der Analyse von Ebertz 2007 hervor der sich auf Daten aus der Absolventenstudie von Barz und Randoll 2007 bezieht Abh ngig vom Alter der Befragten liegt er zwischen 18 5 und 12 1 In der Absolventenstudie von Hofmann et al 1981 die sich auf die Geburtsjahrg nge 1946 und 1947 bezieht kamen dagegen noch 22 aus einem anthroposophisch orientierten Elternhaus W hrend der Anteil der katholischen Kirchenmitglieder nach Ebertz 2007 zwischen den ltesten und den j ngsten Absolventen von 6 4 auf 27 3 gestiegen ist ist der der Protestanten von 62 4 auf 53 3 gesunken Insgesamt zeigen ehemalige Waldorfsch ler jedoch eine wesentlich schw chere konfessionelle Bindung als in der Gesamtbev lkerung Ebertz 2007 Zudem stehen die meisten der befragten Absolventen der Anthroposophie indifferent skeptisch oder gar ablehnend gegen ber Barz Randoll 2007 wes halb davon auszugehen ist dass Waldorfschulen keineswegs anthroposophische Insiderschulen sind wie die
290. gung viel Raum f r die eigenverantwortliche Ausgestaltung Wie kann diese aussehen Einige Motive seien angedeutet eine ausf hrliche Dar legung w rde den vorliegenden Rahmen sprengen 298 Albert Schmelzer 1 4 Von der Fr hzeit zur Sesshaftwerdung Es bieten sich verschiedene M glichkeiten an den Weg zur ck zur Fr hzeit der Menschheit behutsam zu gehen Man kann vom Leben noch existierender St m me etwa der Aborigines Australiens berichten die noch als J ger und Sammler leben man kann sich mit der Eiszeitkunst besch ftigen man kann auch Ur sprungsmythen und Flutsagen behandeln In diesen Kontext l sst sich die Unter scheidung anlegen zwischen dem was historisch belegbar geschehen und dem was in Mythen und Sagen tradiert ist wobei man sich h ten sollte alles m ndlich berlieferte sogleich in die Sph re des Unwahren zu verbannen Insgesamt wird herauszuarbeiten sein dass die Menschen der Fr hzeit nicht einfach primitiv waren sondern Kulturwesen mit sozialen Bez gen und reli gi sen Vorstellungen schon beim Neandertaler lassen sich gegenseitige Hilfe und Begr bnisriten nachweisen Trinkaus Shipman 1992 Vieles deutet darauf hin dass der Mensch der Fr hzeit noch in intensiver Weise mit dem sozialen nat rlichen und auch kosmischen Umkreis verbunden war Er empfand sich als Glied des Stammes und als Teil der Erde f r ihn war wie sich noch in den Werken Homers eindringlich zeigt die Welt von G tter
291. h ist es beim Erlernen eines Musikinstru mentes Das instrumentelle ben f hrt nach und nach dazu dass sich die bzw der bende mit den Gesetzm igkeiten des Instruments und der Musik aktiv verbindet und sie mehr und mehr beherrscht Das ist in gewisser Weise ein transformatorischer Vorgang da sich die bzw der Musizierende im Hinblick auf das zu erlernende Spiel transformiert Jede F higkeit fordert den aktiven Vollzug des Gesetzes einer Sache welches auf diese Weise internalisiert wird Es hilft beim Fahrradfahren oder Musizieren nur wenig wenn man blo abstrakt wei wie es geht Es muss vollzogen werden Die Waldorfschule hat als zentrales p dagogisches Ziel nicht die Wissens vermittlung sondern die F higkeitenbildung Dies ist eine wesentliche Grund lage f r die Bildung eines Bewusstseins das nicht prinzipiell die Erfahrung des 208 Jost Schieren Getrenntseins von den Dingen an sich kennt sondern sich in partielle namlich dem jeweiligen Ausschnittsbereich einer Fahigkeit betreffende Ubereinstimmun gen mit den entsprechenden Gesetzm igkeiten bringt Die Kinder und Jugend lichen werden durch eine umf ngliche und breite F higkeitenbildung zu einer aktiven und vor allem auch selbstbewussten Weltteilhabe gef hrt Die Welt wird zum Schauplatz ihrer F higkeitenentfaltung 3 4 Erfahrungs und objektorientiertes Lernen Ein weiterer wichtiger Aspekt der Waldorfp dagogik ist die Erfahrungsorientie rung des Lernpro
292. h mich bediene um diese zu fassen um sie mir eigen zu machen Mandelkow 1988 Bd 2 S 237 Die Idee bzw ein Begriff dient demnach nicht der nachtr glichen Klassifikation der Einordnung und Beurteilung von Erfahrungen sondern erm glicht erst deren Vergegenw rtigung und Aneignung Auf Grundlage eines blicklenkenden Be griffsgebrauchs ist die erw hnte T tigkeitssteigerung der Ideen und Begriffs bildung zugleich erfahrungsbezogen Sie dient der Perspektiverweiterung im Blick auf die Erfahrung Hierbei ist es wichtig dass es bei der Ideengenerierung kein richtig oder falsch gibt Es ist ein pragmatisches Verfahren das sich in der Anwendung erfolgreich oder weniger erfolgreich zeigt indem sich n mlich die jeweilige Erfahrung im Lichte der dargebotenen Idee inhaltlich qualifiziert oder nicht Herbert Witzenmann beschreibt dieses Verfahren als eine Erprobung von Begriffsangeboten Diese Erprobung betrifft die Frage welcher dieser Begriffe von der Wahrnehmung angenommen wird Dieses Angenommenwerden seitens der Wahrnehmung wird als das Festhalten des angebotenen lt Begriffes durch die Wahrnehmung beobachtet Das Annehmen lt kommt in der Bildung objektgepr gter Vorstellungen zum Aus druck Witzenmann 1978 S 36 Urteilsleistungen und Vorstellungen entstehen auf diese Weise nicht durch die Pr gung des Subjektes sondern durch die Akzeptanz des Objektes Begriffe wer 4 Vgl hierzu Goethes Ausspruch In New Yo
293. h national and international comparative studies of so called learning outcomes it seems important to raise the question of appropriate methods and methodologies for the assessment and evaluation of educational processes Present evaluation methods seem to focus more and more on curriculum as product at the expense of curriculum as process However it is in the latter that more holistic qualities like social moral and spiritual aspects of development and learning are likely to emerge since such qualities are embedded in everything that teachers and students are doing And as MacGilchrist Myers and Reed 2004 point out it is important that we assess what we value rather than value what we can casily measure The tendency to assess all schools in the same way regardless of different educational frameworks and cultural contexts is strong within present grand scale international comparative assessments like PISA and TIMSS Thus the PISA studies have been criticised for lacking a theoretical framework for disregarding curriculum and external contextual factors and for being one sidedly focused on outcomes Uljens 2009 On the other hand one may suspect that this is precisely the point with these comparisons not to contribute to a deeper understanding of schooling and education but simply to produce ranking lists of nations in order to legitimate political actions seeking to increase the efficiency and achievements of national school system
294. haben Die Instrumente der gemeinten Interventionen also Rezitation und Gesang sind k nstlerische Aktivit ten die in der menschlichen Physiologie dieser rhythmischen Prozesse ihren Ursprung haben Diese Interventionen richten sich also direkt auf die k rperlichen Prozesse von denen aus gesunde harmonische Regulation der Physiologie geschieht Es ist in erster Linie die synchronisierte Rhythmik des Herz Kreislauf Systems und der Atmung deren St rung zu zahlreichen Krankheiten f hren kann Der ausgewogene Rhythmus des Herzens und Atems l st Resonanzen im ganzen Organismus aus und regt positiv das ganze rhythmische System des Leibes an Das Sprechen entsteht indem durch die Sprachorgane in den ausstr menden Atem hinein Laute geformt werden die die Bedeutung von Worten und S tzen bekommen Neben dem gedanklichen sinngem en Inhalt des Gesprochenen stellt die Sprache selbst einen umfassenden Prozess dar der sowohl den Bereich des Erlebens und der Gef hle einbezieht wie auch den wo der Mensch aus sich heraus willentlich nach au en aktiv wird Der gef hlsm ige wie auch der aktiv willenhafte Aspekt der Sprache l sst sich durch verschiedene k nstlerische Mit tel der Sprachgestaltung steigern z B durch die Rezitation oder die Deklama tion In der Studie der Universit ten Bern und Graz ber die Wirkungen von verschiedenen k nstlerischen Sprach bungen auf Herzfrequenzvariabilit t und Befinden Bonin 2001 ergab sich dass durch da
295. haftlicher Grundlage gearbeitet und Impulse gegeben hat Hier allerdings soll es nur um erziehungswissenschaftliche und erziehungs wissenschaftlich anschlussf hige Zug nge gehen wie sie auch in diesem Reader vorliegen Darin spielt der Umgang mit der anthroposophischen Basis eine so entscheidende Rolle dass wir gleichsam u ere und verstehende lt Zug nge als Kategorien zur Gruppenbildung von Darstellungen und Untersuchungen ver wenden k nnen und sollten Dies entspricht auch zun chst durchaus der vor herrschenden kritischen Diskussion in der h ufig schon die Autoren nach ihren Texten als objektive dogmatisch freie einerseits gegen ber andererseits solchen verortet werden die selbst anthroposophisch orientiert oder Waldorfp dagogen oder ihnen nahestehend seien Nun scheint es so als sei es die Waldorfp dagogik selbst die bei einer neuen Begegnung mit ihr sofort so kontrovers wirkt dass sie nur entweder angeblich dogmatische Anh nger oder objektive lt Kritiker gewinnt eine erziehungswis senschaftlich wenig konstruktive Einsch tzung bzw soziale Wirklichkeit denn weder gibt es berhaupt P dagogiken ohne dogmatische ethische anthropologi sche gesellschaftspolitische Basis noch kann eine bl hende von Eltern ge wollte und fast 100 Jahre bestehende und mit sozialwissenschaftlich evaluierte Schulp dagogik speziell Absolventenstudien erziehungswissenschaftlich in ein yunwissenschaftliches lt Abseits gesch
296. harles Sanders Peirce 1969 S 402 399 wird unser Begriff dieser Wirkungen das Ganze unseres Begriffs des Gegenstandes lt For melhaft gefasst Wissensformen Wissensarten pragmatische Wirkungen Eva luationsweisen verschmelzen zu einem wirksamen Begriffskomplex von Wis sen in dem die Wirkung selbst praktisch aber auch theoretisch das Wich tigste ist Derartiges Wissen kann als Information theoretisch meist nicht als kausal wirksam verstanden aber statistisch beschrieben werden Das gilt auch f r ihre wirksamen Voraussetzungen und Bedingungen Daher sind zur erziehungswissenschaftlichen Beurteilung von P dagogiken mit ihren differenten Profilen deren als Defizit fokussierte Intentionen Wir kungskonzepte Inhalte und Methoden sowie Ausbildungs und Evaluationsfor men auf ihre besonderen Wissensbest nde formen und arten zu beziehen So fern oder solange wir f r sie jeweils keine anderen Wissensbest nde finden die vergleichbare Wirksamkeiten entwickeln m ssen wir diese Beziehungen erzie hungswissenschaftlich als Gegenstand bearbeiten F r die Waldorfp dagogik ist also die Relation zwischen Intentionen Erziehung zur Freiheit Wirkungs 18 Harm Paschen vorstellungen das Ich bildet entwicklungsgem die physischen psychischen und mentalen Organe Inhalten und Methoden die Entwicklung und Bildung erm glichenden sinnproblematischen Inhalte und k nstlerischen Methoden k nstlerische und Erkenntnis
297. hat Sie beschr nken sich daher explizit nicht auf die Vermittlung abrufbaren und reproduzierbaren Wissens und auf dessen permanente Kontrolle Vielmehr versuchen sie vielf ltige lebenspraktische Bez ge des Gelernten her zustellen sowie durch die Betonung des sthetisch Musisch K nstlerischen in einem umfassenden Sinn pers nlichkeitsbildend zu wirken F r ihre Sch ler stellen sie daher jene Rahmenbedingungen bereit die es ihnen u a erm glichen angstfrei in einer Sozialgemeinschaft zu lernen die keine leistungsbezogene Selektion zu bef rchten hat sich als einzigartiges wertvolles Wesen zu begreifen und die eigene Person zu bejahen Mut zur Zukunft zu gewinnen neue Wege zu beschreiten und offen f r Neues zu sein Mut zum Widerstand und Widerstandskraft gegen Unrecht und Gewalt zu entwickeln zu erfahren dass Achtung und Solidarit t Zuwendung und Hilfe etc dem eigenen Leben Tiefe Sinn und Weite geben k nnen einen Sinn f r das eigene Dasein und dar ber hinaus zu entwickeln Keine andere reformp dagogische Schulbewegung kann mittlerweile auf einen so gro en Fundus an wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen zur ckgreifen wie die Freie Waldorfschule und dies trotz der lange w hrenden Zur ckhaltung gegen ber empirischer Forschung Obgleich aus Sicht der Sozialwissenschaften noch viele Fragen offen und noch viele Themen unerforscht sind stellen die bisher vorliegenden Untersuchungsergebnisse eine hinrei
298. hematische Einheit welche der Zahl zugrunde liegt ist nicht das Erste Das Erste ist die Gr e welche eine so und so oftmalige Wiederholung der Einheit ist Ich muss eine Gr e voraussetzen wenn ich von einer Einheit spreche Die Einheit ist ein Gebilde unseres Verstandes das er von einer Totalit t abtrennt so wie er die Wirkung von der Ursache die Substanz von ihren Merkmalen scheidet usw Indem ich nun 7 5 denke halte ich in Wahrheit zw lf mathematische Einheiten in Ge danken fest nur nicht auf einmal sondern in zwei Teilen Denke ich die Gesamtheit der mathematischen Einheiten auf einmal so ist das ganz dieselbe Sache Und diese Identit t spreche ich in dem Urteile 7 5 12 aus Alles Urteilen sofern die Glieder die in das Urteil eingehen Begriffe sind ist nichts weiter als eine Wieder vereinigung dessen was der Verstand getrennt hat Der Zusammenhang ergibt sich so fort wenn man auf den Inhalt der Verstandesbegriffe eingeht Steiner 1980 S 75 Diese aus dem Zusammenhang genommene erkenntnistheoretische Anmerkung ist selbstverst ndlich nur aus dem vollen Kontext richtig zu interpretieren Wie Steiner selbst sp ter mehrfach ausf hrt z B in Steiner 1981 wird damit eine Denkweise charakterisiert die angesichts eines Komplexes zusammenwirkender Einzeldinge oder Vorg nge die Funktion des Teiles aus dem Sinn oder der Funk tion des Ganzen und seiner Stellung darin zu bestimmen sucht Diese Denkweise b
299. hen ist ebenfalls nicht neu und soll hier nur durch einige Beispiele aus dem tats chlichen Unterricht bereichert werden Erstes Beispiel Bei der Behandlung des gr ten gemeinsamen Teilers ggT und des kleinsten gemeinschaftlichen Vielfachen kgV zweier Zahlen bietet es sich an von der relativ statischen und oft r umlich dargestellten Zahlvorstellung zu einer zeitlich dynamischen berzugehen Wenn wir zwei Zahlenrhythmen z B die 4er und die 6er Folge zeitlich gedacht vor dem Hintergrund eines gleichm igen Grundtaktes schlagen so umspielen sich diese Rhythmen bei gemeinsamem Beginn und klingen selbst nach einem Rhythmus wieder zusammen im 12er Rhythmus Ein zweiter Rhythmus kann alle 4er und alle 6er Schl ge mitz hlen Der gr te derartige Rhythmus ist der 2er Rhythmus Sind die Ausgangs 322 Ernst Schuberth rhythmen 8 und 12 so klingen die Rhythmen nach dem 24er Rhythmus zusam men wahrend 4 der langsamste Rhythmus ist der alle 8er und alle 12er Schlage mitz hlt Sind a und b die Zahlen der Ausgangsrhythmen so gilt a b ggT a b kgV a b In Worten Das Produkt zweier Zahlen ist gleich dem Produkt aus ihrem gr ten gemeinsamen Teiler und ihrem kleinsten gemeinschaftlichen Vielfachen s z B Locher Ernst 1970 Dies ist ein von Kindern schon fr h empirisch auffindbares Gesetz das bei richtiger Behandlung tiefes Staunen verursachen kann So sch n diese Poesie der Zahlenrhythmen f r jedes M
300. hens nach L sung des vor uns stehenden Problems widerspiegelt Ist das Problem neu und dies ist immer dann der Fall wenn wir um ein neuartiges Verst ndnis eines Aspekts der Wirklichkeit ringen so haben wir das Gef hl dass wir unsicher im Dunkel der potenziell unendlichen Menge gedanklicher M glichkeiten tappen Wir sind uns aber auch dessen bewusst dass die von uns auserkorene L sung einem Fisch gleicht den wir mit M he und Not aus den dunklen Tiefen des Ozeans ans Bord des Fischerbootes unseres Bewusstseins gezogen haben Der Fisch mag gro sch n und schmackhaft sein es gibt aber noch bestimmt unz h lige Fische die weiterhin frei im Ozean schwimmen und es ist zu vermuten dass manche von ihnen bestimmt noch gr er sch ner und schmackhafter sind als unser Fisch Reflektiert man ber den Prozess der L sungssuche so stellt man fest dass sich dieser Prozess eigentlich im Dunkel vollzieht dass wir ihn zun chst berhaupt nicht in das Licht unseres Bewusstseins r cken k n nen Diese Beobachtung l sst sich aber auf alle unsere Denkprozesse erweitern Der Denkprozess als solcher verl uft unterhalb der Schwelle des Bewusstseins Wissenschaftliche Objektivit t und Rudolf Steiners Geisteswissenschaft 47 was diese Schwelle tiberschreitet ist nicht der Denkprozess selbst sondern das sind lediglich seine Resultate die Gedanken Man kann sich von der Wahrheit dieser Behauptung mithilfe eines kleinen Ged
301. hmung und Konditionierung sondern auch durch Einsicht sowie durch Identifi kation mit Vorbildern Neben prim ren Bed rfnissen etwa nach Nahrung Fl ssigkeit und Befrie digung des Geschlechtstriebes habe der Mensch von Anfang an auch sekun d re Bed rfnisse z B nach Sicherheit Liebe Geltung und Selbstverwirk lichung Aus seinen Bed rfnissen gingen prim re und sekund re Motive hervor weniger aus physiologischen Bed rfnissen als aus dem Streben nach Liebe Lob Geltung Macht Reichtum und Prestige gingen seine sozialen Hand lungen hervor Die Wortsprache sei ein besonderes Kennzeichen des Menschen Der Mensch sei ein Nesthocker eigener Art da er erst nach einem Lebens jahr seine arteigenen Merkmale wie Sprache aufrechte Haltung und seine besondere Bindungsfahigkeit erwerbe St rker als bei Tieren sei die Sozialisierung des Menschen ein Lernprozess Nur der Mensch baue Wertordnungen auf die als Ma st be f r sein Ver halten wirksam w rden Nur der Mensch entwickele ein Gewissen das als oberste Instanz das Han deln gegen die eigene Wertordnung mit negativen Gef hlen bestrafe 220 Peter Loebell Als Ausgangspunkt dieser Betrachtung des Menschen wahlt die Autorin den Vergleich zu den brigen Lebewesen und insbesondere zu seinen n chsten Verwandten den Primaten In der Tat zeigt ja eine Analyse des menschlichen Genoms dass dieses zu 98 mit dem von Schimpansen identisch ist Asendorpf 2002 S 56 So ist e
302. hn geschwemmt werden die die Abwehr f higkeit unterdr cken Wer sich nur wenige Minuten rgert h lt die Blutgef e f r mindestens zwanzig Minuten unter Anspannung und braucht bis zu sechs Stunden ehe sich die gest rten Abwehrkr fte wieder erholt haben Die Auswir kungen solcher sich h ufig wiederholender oder lange andauernder negativer 248 Tomas Zdrazil emotioneller Zust nde betreffen zahlreiche Erkrankungen Sie tragen vor allem zur Schw chung des Immunsystems bei was Krebswucherung f rdert f rdern die Neigung zu Infektionskrankheiten St rungen des Herz Kreislaufsystems die zu Infarkt des Herzmuskels f hren k nnen bewirken ein verfr htes Auftreten von Typ 1 Diabetes oder die Beschleunigung des Verlaufs von Typ 2 Diabetes die Entstehung von Asthma usw Die Menschen die sich durch feindseliges und aggressives Verhalten auszeichnen sind am meisten durch Herzinfarkt und Schlaganfall gef hrdet Rosengren et al 1993 Umgekehrt k nnen positive Gef hle die Physiologie gesundend regulieren Das hei t dass Menschen die in ihrem Leben gl cklicher sind in der Regel ges ndere Herzen und kardiovaskul re Systeme haben Dies wird empirisch an den Werten des Hormons Cortisol festgestellt dessen hohe Werte mit Typ 2 Diabetes und Bluthochdruck korrelieren Ebenso senkt sich auch die Herz frequenz und die Konzentration des Blutproteins Fibrinogen was auf Herzprob leme hinweist Positive emotionale Erfahrungen und Optim
303. hnliche Einsicht wie Goethe in seinem Faust Es hei t Denn Gesetze existieren eben so wenig in den Erscheinungen sondern nur relativ auf das Subjekt dem die Erscheinungen inh rieren so fern es Verstand hat als Erscheinungen nicht an sich existieren sondern nur relativ auf dasselbe Wesen so fern es Sinne hat Und weiter Allein Erscheinungen sind nur Vorstellungen von Dingen die nach dem was sie an sich sein m gen unerkannt da sind Als blo e Vorstellungen aber stehen sie unter gar keinem Gesetze der Verkn pfung als demjenigen welche das verkn pfende Verm gen vorschreibt Kant 1974 S 156 Die Kernaussage lautet dass die menschliche Sinnes und Verstandesorganisa tion die so genannten Dinge an sich nur in Abh ngigkeit zu ihrer eigenen Beschaffenheit zeigt dass es demnach keine objektiven Gesetze und auch keine objektiven Erscheinungen f r das menschliche Erkenntnissubjekt gibt Das menschliche Bewusstsein ist auf seine eigenen Anschauungsformen festgelegt und kann diese nicht berschreiten Das Erkennen tut wie Faust es nennt in Worten bzw in Vorstellungen kramen Goethe und Kant kommen zu der identischen Einsicht dass das menschliche Erkennen ungeeignet ist zu einem Grund der Dinge vorzudringen W hrend aber Kant dies zum Anlass nimmt fortan in einer auf das Erkennen selbst gelenkten 194 Jost Schieren Introspektion seine Bewusstseinsphilosophie weiter zu entwickeln sucht Faust nach
304. hrer Die personenbezogenen Daten aus der Absolventenstudie von Barz und Randoll 2007 geben Hinweise dar ber mit welcher Sch lerklientel es die Freien Waldorfschulen zu tun haben Befragt wurden 1 124 ehemalige Waldorf sch ler aus den Alterskohorten der zum Zeitpunkt der Erhebung 2005 06 62 66 der 50 59 sowie der 30 37 J hrigen Demzufolge werden Waldorfschulen vor allem von Kindern aus bildungsnahen Schichten darunter auffallend viele Eltern die Lehrer an einer staatlichen Regelschule sind sowie aus sozial gut situierten Familien besucht siehe dazu auch die Daten in Hofmann et al 1981 Dies steht in eindeutigem Widerspruch zu den Intentionen R Steiners dem eine Schule vorschwebte in der das Arbeiterkind idealtypisch mit dem Akademiker 130 Dirk Randoll kind zusammen lernt und arbeitet Angesichts der mangelnden Refinanzierung Freier Schulen durch die ffentliche Hand und der dadurch bedingten hohen Schulgelder nach Jauernig 2007 lag das monatliche Schulgeld an Waldorf schulen im Schuljahr 2006 07 bei durchschnittlich 138 k nnen den Waldorf schulen jedoch keine Vorw rfe im Sinne einer einseitigen Selektion gemacht werden Eine weitere Besonderheit in der Zusammensetzung der Waldorfsch lerschaft bezieht sich auf den geringen Anteil von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund 16 4 worauf Baier und Pfeiffer 2005 in ihrer Studie zur Gewaltt tigkeit bei deutschen und nichtdeutschen Jugendlichen aufm
305. hriften Steiners gibt Genau an dieser Frage setzt wie mir scheint der eigentlich interessante Diskurs zwischen Erziehungswissenschaft und Waldorfp dagogik an Wenn Vorwort 9 interessierte und neugierige Erziehungswissenschaftler oder wissenschaftlerin nen sich genauer auf eine Beobachtung der Handlungsformen und mentalen Orientierungen von Waldorfschullehrern einlassen d rfte ihnen eines deutlich werden Rudolf Steiners Schriften werden auch nach dem Willen ihres Ur hebers selber nicht so sehr durch die dort mitgeteilten Einsichten und Behaup tungen handlungsleitend obgleich auch die Lehre Steiners sicher f r viele ma gebend ist sondern in Gestalt einer schulenden Heuristik die sowohl das Wissen ber Kinder als auch das emotionale Engagement und das kultivierte Willensleben betrifft oder betreffen sollte Eine solche Methode zur Gewinnung neuer Handlungsorientierungen die eine kritische und wissenschaftliche Selbst reflexion keineswegs au er Kraft setzen muss d rfte der Grund daf r sein dass so viele in ihrem Fachgebiet hervorragende Wissenschaftler keine Probleme haben sich auch f r die Schriften Steiners zu interessieren Sie haben in dieser heuristischen Hinsicht mindestens partiell bereichernde Erfahrungen damit gemacht Wenn man beispielsweise die anthropologische Grundannahme Stei ners als Tatsachenaussage wertet dass der Mensch aus physischem Leib dem f r Lebensvorg nge wichtigen therleib dem
306. hrnehmung und in der Kunst abgebildeten gestimmten Raum als ein Prinzip einer nicht diskursiven Erkenntnis dienen Paschen 1968 Stras ser 1956 S 78 hat als Ph nomenologe die Eigenart des Erfassens nicht dis kursiver Strukturen in der Anmutung als globale Erkenntnis lt beschrieben Eine weitere Steigerung der strukturellen Basis von Wissensarten findet sich in Rom bachs Strukturontologie Rombach 2003 So verwundert es auch nicht dass Ph nomenologen zur Erg nzung wenn nicht zur basalen lebensweltlichen Einbettung des objektivierten sinnfreien Wis sens in integrierende Wahrnehmungen entsprechende Wissensbest nde vornehm lich philosophisch wissenschaftlich erschlossen haben Und sie sind auch p da gogisch umgesetzt worden wie uns neben vielen anderen Bollnow 1968 Lange veld 1968 Lippitz 1990 und Rittelmeyer 1990 gezeigt haben Derartige Wissens best nde haben so f r praktische Wissenschaften unter ihnen die P dagogik eine besondere hermeneutische Bedeutung Platons H hlengleichnis oder Jesu Gleich nisse stellen besondere p dagogisch relevante Wissensarten dar in denen das metaphorisch Ausgesagte zum Verstehen seinen Nachvollzug verlangt und damit unmittelbar schon den Menschen ver ndern kann und soll Jede Metapher er schlie t durch Strukturanalogie einen neuen Wissensbereich Meder 2005 setzt aber aktive Beteiligung voraus spricht Menschen in ihrem Willen an Waldorfp dagogische Wissensbest nde sind vor dies
307. ht veranlagt In der Geometrie u ert sich diese Denkneigung darin die Punkte als eine Art geometrischer Urbausteine aufzufassen Rein logisch ist die 316 Ernst Schuberth Geometrie schon seit tiber 100 Jahren daran gewohnt andere Grundelemente Kreise in der Kreisgeometrie Geraden in der Liniengeometrie etc zum Ausgangspunkt zu nehmen Formal u ert sich dies in den unterschiedlichen Axiomenstrukturen Wichtiger als die logische M glichkeit verschiedener Axiomensysteme ist aber in der Erziehung unter den hier genannten Aspekten die Schulung des geo metrischen Denk und Vorstellungsverm gens an Inhalten die zu verschiedenen Denkformen f hren k nnen Als besonders geeignet erweist sich wieder im Rahmen der Projektiven Geometrie die Behandlung polarer bzw dualer Gestaltungen Dabei beschreiben identische Strukturen sehr unterschiedliche Inhalte die in der Anwendung auf die Wirklichkeit zu ganz neuen Sichtweisen f hren k nnen Adams 1965 Adams Whicher 1979 Locher Ernst 1970 Wir gestatten uns die sehr verk rzte Darstellung eines Beispiels das der nicht mathematisch geschulte Leser bergehen m ge Erkl rt man etwa in der 11 Klasse im Rahmen der Projektiven Geometrie die Pol Polaren Beziehung zun chst an Kreis und Kugel bei welcher einem Punkt seine Polarebene entspricht und umgekehrt so kann man daran erl utern dass neben dem Suchen nach Kausalit ten im Punkt logisch durchaus ein Aufsuchen von Best
308. htsqualit t an diesem Kriterium bestimmen lie e Ein Ansinnen das in dieser Radikalit t bisher noch nicht formuliert wurde Helmke 2004 Mayer 2004 6 Interventionen durch den Unterricht Mit Interventionen durch den Unterricht sind hier nicht zus tzliche curriculare Aktionen Projekte und Programme gemeint die mehr oder weniger sporadisch in den schulischen Alltag eingebaut werden Die Analysen zeigen dass solche Projekte bisher nur wenig Erfolg erreichen konnten D r 2008 S 45 49 Viel mehr sollen im Folgenden an ausgew hlten konkreten Beispielen realisierbare Interventionen Aktivit ten Techniken bungen vorgestellt und diskutiert werden die im Rahmen des gel ufigen Unterrichts m glich sind physiologische Stresseffekte reduzieren synchronisierte Rhythmen des Kreislaufs stimulieren Prozesse des Immunsystems stabilisieren und dadurch Gesundheit f rdern 6 1 Interventionen durch Imaginationsprozesse Im Unterricht geht es prim r darum die Wirklichkeit verstehend zu durchdrin gen begriffliche Zusammenh nge und geistige Gesetzm igkeiten zu erfassen und sich einen sicheren Schatz an Kenntnissen ber die Welt anzueignen Die kognitiv intellektuellen F higkeiten und ihre Entwicklung stehen dabei im Vordergrund Kognitive Lernprozesse entfalten sich jedoch in einem breiteren Rahmen von psychischen und physiologischen Vorg ngen ohne deren Ber ck sichtigung ein rein kognitives schulisches Lernen zum stressausl senden
309. hundert hat die Kindheit eine normative Eigenst ndigkeit erlangt aber das Kinderleben hat sich ent standardisiert und es wird zunehmend jenseits p dagogischer Provinzen gesellschaftlich eingebunden Heute d rfte es unm glich sein einen universalen Standard normaler lt Kindheit zu setzen Ho nig 2002 S 325 Angesichts der Pluralit t heutiger Kindheitsmuster ist jede naturalistische Vorstellung eines universal g ltigen Modells kindlicher Entwick lung und Erziehung zur ckzuweisen Dieser Vorbehalt gilt auch f r eine Gene ralisierung des traditionellen bildungsb rgerlichen Kindheitskonzepts das sich anscheinend zwangsl ufig aus der essenzialistischen anthroposophischen Ent wicklungslehre ergibt Im Lichte der Soziologie der Kindheit erscheint die Er ziehung des Kindes vom Gesichtspunkte der Geisteswissenschaft als eine b r gerliche Variante des p dagogischen Moratoriums die heutzutage zwischen dem traditional modernen und dem fundamentalistisch modernen Kindheitsmuster zu lokalisieren w re Ein Grund f r die fortdauernde Resonanz dieses antizykli schen Kindheitskonzepts liegt in seiner partiellen Affinit t und harmonischen Passung zu dem habituell gleichsinnigen postmateriellen Milieu der gebildeten oberen Mittelschicht Dies hei t aber auch dass Waldorfp dagogik den An schluss an andere soziale Milieus den sie ja als Anspruch bei ihrer Gr ndung hatte heute erst recht nicht mehr findet Die Voraussetzung f r
310. hunderts Diese ber raschende Sp tgeburt h ngt damit zusammen dass der Begriff Subjekt seit der Antike bis zum Anfang des 18 Jahrhunderts vor allem die den Akzidenzien oder Eigenschaften zugrunde liegende Substanz bedeutete Kible 1998 und die Vorstellung des Menschen als eines aktiven Subjekts sich erst in der zweiten H lfte des 18 Jahrhunderts etablierte vgl ebd sowie Daston Galison 2007 S 201 206 Die gleichen tief greifenden Ver nderungen hat auch der Begriff des Objekts durchgemacht Von Aristoteles antikeimenon als ein laxer Begriff 42 Marek Bronislaw Majorek f r das Gegens tzliche einem Verm gen der Seele Gegen berstehende einge f hrt behielt das Wort diese oder hnliche in der Scholastik z B wird der Be griff des Objekts f r den Gegenstand der Gedanken gebraucht Bedeutung ber Jahrhunderte hinaus Noch die 1728 erschienene Ausgabe von Chamber s Dic tionary gibt unter Objektiv objectivus die folgende Erkl rung Hence a thing is said to exist OBJECTIVELY objective when it exists no other wise than in being known or in being an Object of the Mind zit nach Daston 1994 S 333 Erst im Laufe des 18 Jahrhunderts f ngt dieser Begriff an als allgemeine Be zeichnung f r die u eren Gegenst nde gebraucht zu werden Kobusch 1984 Kible fasst diese begriffliche Revolution folgenderma en zusammen Die Bedeutung der Begriffe Subjekt und Objekt lt hat sich wie seit
311. i Anre gungen f r eine p dagogisch reflektierte Auseinandersetzung mit den Temperamenten Kritisch zu typologischen Festlegungen von Kindern auch Riethm ller 2004 96 Christian Rittelmeyer Im Hinblick auf die gegenw rtige Akademisierung der Hochschulen f r Waldorfp dagogik die sich st rker als bisher durch empirisch gehaltvolle und untersuchungstechnisch anspruchsvolle Forschungsvorhaben ffentlich legiti mieren m ssen ergeben sich in diesem Zusammenhang interessante Perspek tiven Soll zuk nftig die Beachtung der Temperamente konstitutiv f r die Anthropologie und Didaktik der Waldorfschulen bleiben dann k nnten die folgenden Forschungsfragen interessant werden 1 Eine gr ndliche Bilanzierung bisheriger Forschungen und Theorien zum Thema 2 eine Kl rung des in der Psychologie bisher sehr verschiedenartig definierten Temperament Begriffs 3 eine Konstruktion von Messverfahren deren Fragen Beobachtungskategorien aus den Merkmalen der klassischen vier Temperamente entnommen sind um zu pr fen ob diese sich empirisch reproduzieren lassen und schlie lich 4 ein Vergleich verschiedener wissenschaftlicher Temperamente Systeme mit diesen vier klassischen Temperamenten nach dem hier vorgestellten methodischen Modell Dabei m ssten die statistischen Darstellungen verlebendigt werden durch darauf beziehbare alltagsnahe Beobachtungen ph nomenologische Ana lysen oder qualitativ biografische Studien Erst ein solches komple
312. i ist es die Qualit t der Lerninhalte Kranich 1998 auch des Chemie oder Physik unterrichts die als bildungs und entwicklungswirksam angenommen werden Daher bestimmt nicht so sehr eine Inhaltsstruktur ja nicht einmal ein verbindli cher Lehrplan die Inhaltsauswahl sondern die Entscheidung folgt Gesichts punkten zur seelisch geistigen Entwicklung des Jugendlichen In diesem Sinne sind folglich auch die Lehrplanb nde von v Heydebrand 1980 oder Tobias Richter 1995 nicht Vorschrift sondern Studienmaterial f r die professionelle Waldorflehrperson An Waldorfschulen wird also erwartet dass sich die Lehrperson auf der Grundlage ihres professionellen p dagogischen Wissens ebenso wie unter Be achtung ihres studierten Fachwissens die Inhaltsauswahl f r die von ihr erteilten Fach Unterrichtsepochen idealerweise eigenverantwortlich vornimmt Es ist da mit vor allem eine andere Motivation und nicht so sehr ein anderer Inhaltskanon der die Inhaltsauswahl der Lehrperson bestimmt Der Bezugsrahmen hei t nicht Fachsystematik vgl Abschnitt 2 auch nicht Effizienz des Unterrichtes im Sinne von vertikaler Vernetzung oder Leistungsf higkeit in einem speziellen Kompetenztest System vgl Abschnitt 3 sondern die Frage nach dem tats ch lichen p dagogischen Wert oder den tats chlichen Auswirkungen dessen was die Lehrperson lehrt In der Regel holen sich die Physik und Chemielehrpersonen an Waldorfschulen Anregungen bei den Sch
313. ich eine Vorbildfunktion zu zumal sie ihren Sch lern jenes sozial emotionale Set ting bietet in welchem ein angstfreies Lernen grunds tzlich m glich erscheint und die Heranwachsenden vielfache M glichkeiten zur Entfaltung ihrer Indivi dualit t geboten bekommen Inwieweit sich dies auch positiv auf das individuelle Gesundheitsverhalten und auf die allgemeine Krankheitspr valenz auswirkt bleibt hingegen offen Direkt nach dem schulischen Einfluss auf das gesundheitli che Verhalten z B Ern hrung Rauchen gefragt sch tzen immerhin 44 4 der in Barz und Randoll 2007 untersuchten Absolventen diesen als g nstig bis sehr g nstig ein Demgegen ber haben in der Studie von Zdrazil 2000 mehr Wal dorf als Regelsch ler angegeben Zigaretten und oder Drogen zu konsumieren 7 Berufsbiografien und Lebensgestaltung Ehemaliger Einige empirische Untersuchungen befassen sich im waldorfp dagogischen Kontext mit der Frage welche beruflichen Wege Waldorfsch ler beschritten und wie sie ihr Leben nach Abschluss der Schule gestaltet haben In diesem Zusam menhang ist zun chst die Absolventenstudie von Hofmann et al 1981 zu nen 7 Hier sind z B das Verhindern von Stoffwechselerkrankungen im Alter durch Eurythmie in der Kindheit oder der Zusammenhang zwischen einer zwanghaften Erziehung und dem fr hen Altern als karmische Folge anzuf hren Zdrazil 2005 S 69 und 94 144 Dirk Randoll nen in deren Rahmen 1 460 ehemalige Waldorfsch
314. iche Ge staltbildung sei darauf gerichtet Sprache zu erm glichen Entweder lie e sich diese Aussage als trivial beiseite schieben wenn man davon ausgeht dass im Allgemeinen jeder Mensch w hrend seiner ersten Lebensjahre das volle Sprech verm gen und schlie lich auch die F higkeit der Reflexion ber Sprache erlangt Oder seine Annahme bedarf der genaueren Kl rung So k nnen mit der Vokabel Sprachf higkeit verschiedene Kompetenzen thematisiert sein 238 Peter Loebell Die M glichkeit anhand einer differenzierten inneren Sprachverwendung das eigene Denken auszubilden Der angemessene Ausdruck von Intentionen Urteilen und letztlich der eigenen Identit t Die Kommunikationsf higkeit als Voraussetzung f r eine umfassende Sozialkompetenz Schlie lich liegt in m ndlicher und schriftlicher Sprache die M glichkeit einer Erkenntnis bersubjektiver Wahrheit und Moralit t Ausdruck zu geben Damit w re der allgemein menschlichen wie der individuellen Entwicklung ein Ziel oder doch zumindest eine Richtung gegeben Allerdings entzieht sich wie zuvor dargestellt ein solcher zielorientierter Prozess einer allgemeing ltigen Bewertung obwohl er andererseits die Entwicklungsdynamik des Menschen berhaupt erst erm glicht Das Problem der Begriffsbestimmung entsteht durch die unausgesprochene Forderung Entwicklung sei so zu definieren dass dieser Begriff kulturell zeitlich und r umlich uneingeschr nkt anwendba
315. iche Liebe zum Computer Weinheim Basel Beltz Wie gelangt eine Lehrperson zu ihren Lehrinhalten Inhaltsauswahlkriterien im deutschen Physik und Chemieunterricht im Vergleich Peter Buck Markus Rehm Lutz Schon und Florian Theilmann 1 Konstruktion oder Konstitution Ein Auto nicht mehr wegzudenken aus unserem Leben besteht aus etwa 20 000 Einzelteilen Wer einmal eine Autofabrik besichtigt hat wei wie viel Konstruktionsgenie Organisationstalent und Logistik hier zusammenflie en damit von diesen 20 000 Einzelteilen jedes an seinen Platz kommt und das in weniger als nur 40 Arbeitsstunden pro Auto Der Scheibenwischer die Radnabe der Fernlichtschalter die Zylinderkopfdichtung lauter vorgefertigte Teile eines zum anderen zum richtigen Zeitpunkt nach strengem Plan an der richtigen Stelle montiert eine gigantische Addition der Teile zu einem funktionalen Ganzen Mit diesem Konstruktionsprinzip als Metapher arbeitet die konstruktivistische Lern theorie Sie geht davon aus dass Lernende sich im Lernprozess je individuelle Repr sentationen der Welt konstruieren Von ganz anderer Art die Lebewesen das Neugeborene der Lindenbaum der Schmetterling Nicht aus Einzelteilen montiert sondern in verbl ffend unvorher sehbarer Metamorphose sich best ndig entwickelnd Ei Raupe Puppe Schmet terling wie un hnlich sind oft die Stadien Wir haben M he den Werdeprozess denkend zu verfolgen die Verwandlungen bleiben unv
316. ichkeitspsychologie tau chen sie h ufig berhaupt nicht oder nur rudiment r auf Den eingangs exemplarisch zitierten Aussagen ist gemeinsam dass sie die Lehre von den vier klassischen Temperamenten als unwissenschaftlich und ber holt bezeichnen Ihre Beibehaltung als Mittel didaktischer Gestaltung galt in den 1980er Jahren sogar h ufig als pr gnantes Indiz f r die Unwissenschaftlichkeit der Waldorfp dagogik In einigen F llen wurden auch im Kontext der Zitate kei ne Begr ndungen f r diese Behauptung gebracht in anderen wurde in abstrakter Weise auf die neuere Forschung verwiesen die angeblich andere Resultate erbracht hat Psychologie Heute einige Kritiker beziehen und bezogen sich auf die schon zitierte kritische Studie zur Waldorfp dagogik von Heiner Ullrich 3 Zur Beziehungskonstellation zwischen Wesensgliedern und Temperamenten bei Jugendlichen bzw Erwachsenen vgl Steiner 1969 S 20ff zur Entstehung der Temperamente bei Kindern Steiner 1985 1 Seminarbesprechung 4 Sie werden z B in dem historischen R ckblick von S W Porges und J Doussard Roosevelt 1997 S 251f berhaupt nicht erw hnt Auch der Themenband des Grundlagenwerks En zyklop die der Psychologie f hrt keines der klassischen Temperamente im Register auf vgl Amelang 1996 siehe jedoch Kagan 1994 5 Ullrich 1986 S 176 188 Der Teil ber Temperamente wurde zwei Jahre zuvor in der P dagogi schen Rundschau ver ffentlicht Die Temperame
317. ichsam von innen l Abbildung 2 Der durchsichtige Bergkristall leicht schematisiert und die Form seines sechsseitigen Prismas im Querschnitt Die Betrachtung der Stoffe das ureigene Gebiet der Chemie erweitert sich durch ein sensibles Wahrnehmen wenn die Abwertung der sekund ren Sinnesqualit ten den Blick auf die Ph nomene nicht mehr verstellt Es muss zu diesem sen siblen Anfassen ein Denken hinzukommen das die Vereinigung der Elemente zur Verbindung geistig nachvollzieht Normalerweise wird die Synthese in einer denkbar schlichten Form abgebildet in der chemischen Formel Sie suggeriert eine Addition der Elemente ist also in doppelter Weise eine Simplifizierung Sie ignoriert die Qualit ten und ersetzt das Sich Vereinigen der Elemente in der Syn these durch das Bild einer weitgehend additiven Verkn pfung Ein zweites Beispiel soll noch verdeutlichen dass man schon bei der Betrach tung eines Elementes ein synthetisches Denken ben tigt In den blichen Dar stellungen erscheinen die Elemente als blo e Summe von Eigenschaften Ob es 278 Ernst Michael Kranich Abbildung 3 Das metallisch undurchsichtige Oktaeder des Siliziums oben von schr g vorne unten von oben einen inneren Zusammenhang gibt wird in der Regel nicht oder nur begrenzt aufgeworfen Das ist eine weitgehend unreflektierte Vorentscheidung Die Frage nach einem m glichen Zusammenhang der Eigenschaften kann man nur beant worten wenn man ihr unvor
318. ie des deutschen Idealis mus und vor allem an Goethes Denken eine klar zu beschreibende wissen schaftstheoretische Position bezogen welche auch f r das Verst ndnis der Wal dorfp dagogik fruchtbar gemacht werden kann Hierauf ist als einer der wenigen Autoren Peter Schneider in seiner Schrift Einf hrung in die Waldorfp dagogik Schneider 1982 eingegangen In der nachfolgenden Betrachtung soll dieser Ansatz aufgegriffen werden indem das f r die Anthroposophie bedeutsame dichterische und besonders auch naturwissenschaftliche Werk Goethes mit Blick auf den Bildungsbegriff der Waldorfp dagogik beleuchtet wird 2 Goethes Wissenschaftsverst ndnis Rudolf Steiner kommt das bis heute auch in akademischen Kreisen unbestrittene Verdienst zu Goethes naturwissenschaftliche Schriften und wissenschaftstheore tische Reflexionen erstmalig kommentiert und in geschlossener Form im Rah men der so genannten Sophienausgabe herausgegeben und damit neben dem 2 Randoll 1999 Barz Randoll 2007 Helsper Stelmaszyk Ullrich 2007 vgl auch die Beitr ge von Dirk Randoll und Heiner Ullrich in diesem Buch 192 Jost Schieren Dichter Goethe erstmalig auch den Naturwissenschaftler der Nachwelt bekannt gemacht zu haben Zwar haben die einzelnen wissenschaftlichen Leistungen Goethes bezogen auf die Optik Botanik Zoologie Anthropologie und Geo logie seitens der Fachwelt kaum ein inhaltliches allenfalls ein wissenschafts historisches Inter
319. ie erste Waldorfschule im Jahre 1919 in Stuttgart gegr ndet Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges ist die Zahl dieser Schulen auf 25 gestiegen danach wurden sie von den Nationalsozialisten verboten Von 1945 bis heute hat die Waldorfschulbewegung dann einen Boom an Neugr ndungen erfahren was im Wachstum von 6 auf nunmehr 209 Schulen zum Ausdruck kommt Stand Schuljahr 2008 09 vgl Hiller 2007 sowie Koolmann Ramin 2008 In den letzten Jahren ist die Entwicklung der Sch lerzahlen an den Wal dorfschulen im Schuljahr 2008 09 lag sie bei 81 869 stagnierend Jauernig 2007 bis geringf gig ansteigend Koolmann Ramin 2008 Vor allem in l ndlichen Gebieten berichten einzelne Waldorfschulen jedoch ber z T dramati sche Einbr che bei den Neuanmeldungen wof r auch die zunehmende Konkur renz im freien Schulwesen und die geburtenschwachen Jahrg nge verantwortlich gemacht werden Die rasante Expansion der Freien Waldorfschulen geht mit dem Problem der Rekrutierung des entsprechenden Lehrpersonals einher So herrscht in den meisten Einrichtungen insbesondere in der Oberstufe ein chronischer Lehrermangel vor z B Bauer 2006 Jauernig 2007 weshalb vielerorts P dago gen ohne waldorfp dagogische Qualifikation unterrichten und Schulen in der Praxis zum Teil viele Kompromisse eingehen m ssen Zudem bersteigt der Bedarf an Neuanstellungen seit geraumer Zeit bei Weitem die Zahl der an einem der acht Vollzeit Waldorfseminare ausgebildeten Le
320. ie sind evident oder intuitiv klar Sonst k nnte daraus nicht Die Bedeutung der Intuition fiir die Fundierung von Wissen 61 konsistent gefolgert werden Der Inhalt der Evidenz Intuition kann f r andere aber erst klar sein wenn er auf reale Sachverhalte angewandt wird also durch die Ableitung aus der Grundannahme Die Evidenz Intuition selbst ist gewisser ma en privat Intuition und Evidenz sind also nicht in der Weise zu verstehen dass aus ihnen absolute Sicherheit gewonnen werden k nnte sondern dass sie die Voraussetzung daf r bilden dass wir etwas konsistent ableiten k nnen dass wir Sicherheit in uns selbst haben Diese k nnen wir dann als Sinn auch anderen mitteilen Im Zusammenhang mit der Evidenz kommt Wittgenstein von der anderen Seite dem Zweifel her zu einer gleichbedeutenden Aussage Wer an allem zweifeln wollte der w rde auch nicht bis zum Zweifel kommen Das Spiel des Zweifelns selbst setzt schon Gewi heit voraus ebd 115 Ob man sich gut und moralisch verhalten soll daf r gibt es keine Gr nde da her m ssen wir uns daf r entscheiden Es w re nicht sinnvoll daf r eine Begr n dung zu fordern es ist f r sich sinnvoll Gut zu handeln gilt also als nicht weiter begr ndbare Evidenz als Axiom Aus solchen Axiomen werden moralische Aussagen erkl rt abgeleitete S tze begriindet Wittgenstein 1970 173 stellt das Problem der Begr ndung unter die Frage Liegt es denn in meiner Macht was ich gl
321. ie vielen heilp dagogischen auf anthroposophi scher Grundlage arbeitenden Schulen in Deutschland sondern auch die unz hli gen Waldorfeinrichtungen in sozialen Brennpunkten in verschiedenen Entwick lungs und Schwellenl ndern dieser Erde siehe unter www freunde waldorf de info welt Die im Schuljahr 2003 04 neu gegr ndete Freie Interkulturelle Waldorfschule Mannheim verdient in diesem Zusammenhang eine besondere Betrachtung weil sie im waldorfp dagogischen Kontext die bisher einzige ist die von Externen evaluiert worden ist Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund liegt dort bei ca 50 bei 40 der Sch ler die aus 12 Nationen kommen wurden beim Schuleintritt 2004 05 dezidierte Lernprobleme diagnostiziert z B Legasthenie ADS Vor dem Hintergrund der Debatte um die mangelhafte schulische Integra tion von Kindern mit Migrationshintergrund und deren schlechtes Abschneiden bei den PISA Tests in Deutschland beschreiben Brater et al 2008 in ihrer Eva luationsstudie zun chst die Entstehungsgeschichte das p dagogische Konzept so wie strukturelle bzw organisatorische Rahmenbedingungen dieser als stadt teilbezogen geplanten Ganztagsschule Neben der Dokumentation der bestehenden Praxis und der Reflexion auftretender Probleme und Fragstellungen wird zudem der Frage nachgegangen welche Ver nderungen sich infolge des Schulbesuchs bei den Sch lern in Bezug auf deren Sprachkompetenz und deren Lern und Sozial verhalten ergeben
322. ie wird auch zum inne ren Erlebnis Wer ein Kind beobachtet das sich am Ende des ersten Lebensjahres zum freien aufrechten Gang buchst blich aufgeschwungen hat kennt den tri umphierenden Ausdruck und das deutlich artikulierte Gl cksgef hl ber diese Leistung Dabei handelt es sich tats chlich um einen sehr individuellen Vorgang der stark von der Motivation des Kindes abh ngig ist sich im Raum auf etwas hinzubewegen Rauh erkl rt das Sich Aufrichten als das L sen eines Problems im Gegensatz zu einem Reifungsprozess Das Kind erfinde je nach Entwick lungsstand der Teilfertigkeiten und Rahmenbedingungen eine L sung die es in der Folgezeit verfeinert und automatisiert Daher sehen die ersten L sungs versuche der Kinder sehr unterschiedlich aus w hrend sich die reifen lt End 228 Peter Loebell By Knochenfische x m Haustaube V gel Abbildung 2 Schematische Darstellung der Lage und Ausdehnung vergleichbarer Endhirnregionen bei Wirbeltieren Basalganglien B Diencephalon D Septum S Palaeopallium P Archipallium A Neopallium N Quelle Rauber Kopsch S 421 Die Signatur der menschlichen Entwicklung als Grundlage der Waldorfp dagogik 229 formen sehr hneln bei einem Reifungsprozess w re dies umgekehrt Rauh 2002 S 196 Das Laufen Lernen kann daher als eine echte Entwicklungsaufga be angesehen werden An ihrer Bew ltigung zeigen sich bestimmte individuelle Eigenschaft
323. iele f hlen sich dadurch nicht innerlich angesprochen gelangweilt desinteres siert Sie f hlen sich dar ber hinaus oft berfordert durch das Tempo der Stoff vermittlung und verarbeitung Das alles nimmt ihnen die Motivation zu Leis tung und zum schulischen Lernen Dabei werden sie aber durch Zensuren Tests und Pr fungen gezwungen sich die Unterrichtsinhalte mindestens kurzfristig anzueignen Von dem Erfolg oder Misserfolg im Lernen und in ihrer ganzen schulischen Laufbahn h ngt ihre Position auf dem weiteren Bildungsweg im sp teren Beruf und ihre darauf aufbauende Integration in die Gesellschaft ab Schnabel 1988 Das beunruhigt und stresst sie bereits im Grundschulalter Es ist die Schule die aufgrund der erbrachten schulischen Leistungen die Berechtigungen zu weiteren Ausbildungen und zu Berufen verteilt Diese Funktionen Allokation Selektion s Schilm ller 1990 S 15 die den Schulen vom Staat aufgetragen wurden ent fremden sie zunehmend ihrer essenziellen p dagogischen Aufgabe n mlich der bestm glichen ganzheitlichen F rderung und Entwicklung der Sch lerpers n lichkeit Diese Schule steht in Gefahr f r Sch ler zu einem dauerhaften Stress faktor zu werden Die ersten Signale der berforderung k nnen sich noch in rein somatischen emotionsspezifischen Aktivit ten u ern neben der angesprochenen Hautfarbe Die Bedeutung der Gesundheitswissenschaften fiir das padagogische Denken 251 und temperatur in
324. ieren Spitzer Manfred 2002 Lernen Gehirnforschung und die Schule des Lebens Hei delberg Spektrum Stapf Paul Hg 0 J Der Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe Berlin M n chen Darmstadt Emil Vollmer Steiner Rudolf 1921 Goethes Weltanschauung Dornach Rudolf Steiner Verlag Steiner Rudolf 1925 Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Welt anschauung Dornach Rudolf Steiner Verlag Steiner Rudolf 1926 Goethes naturwissenschaftliche Schriften Dornach Rudolf Steiner Verlag Steiner Rudolf 1992 Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Padagogik 9 Aufl Dornach Rudolf Steiner Verlag Troll Wilhelm 1984 Gestalt und Urbild Gesammelte Aufs tze zu Grundfragen der organischen Morphologie hg v Lottlisa Behling 3 Aufl K ln Wien B hlau Ullrich Heiner 1986 Waldorfp dagogik und okkulte Weltanschauung Eine bildungs philosophische und geistesgeschichtliche Auseinandersetzung mit der Anthropologie Rudolf Steiners Weinheim M nchen Juventa Waldorfschulbau im Wandel Beispiele aus Deutschland In Mensch und Architektur H 69 70 November 2009 Witzenmann Herbert 1978 Ein Weg zur Wirklichkeit Bemerkungen zum Wahrheits problem In Herbert Witzenmann Intuition und Beobachtung Bd II Stuttgart Freies Geistesleben Zander Helmut 2007 Anthroposophie in Deutschland Theosophische Weltanschauung und gesellschaftliche Praxis 1884 1945 2 Bde G ttingen Vandenhoe
325. ieren Wenn Verhulst die Sprache als Ziel der Evolution angibt muss man bedenken dass der verbale Ausdruck ja meistens den indivi duellen Bed rfnissen und kulturspezifischen Anforderungen von Menschen dient Noch schwieriger ist es im Hinblick auf Wertorientierungen Interessen oder Einstellungen zu Vergleichsma st ben zu gelangen So diskutiert Montada den traditionellen Entwicklungsbegriff und kommt zu dem Ergebnis dass die Mehrzahl seiner Kriterien nicht generell anwendbar sei Er problematisiert u a die Annahme eines universellen Reifezustandes als Endpunkt der Entwicklung denn Ver nderungen in psychologischen Variablen sind w hrend des ganzen Lebens m glich durch das Zusammenspiel von indivi duellen Dispositionen und Potentialen mit wechselnden Kontexten Anforderun gen Informationsangeboten Erfahrungen Montada 2002 S 4 Die Entwick lungspsychologie kann sich nicht auf die Untersuchung solcher Prozesse be schr nken ber deren Richtung im Sinne einer H herwertigkeit allgemeiner Konsens besteht Ebenso muss sie individuelle und kulturspezifische Ver nde rungsreihen einbeziehen So erscheint die Auffassung berechtigt dass alle nach haltigen Ver nderungen die in Bezug zum Lebenslauf eines Menschen stehen kontinuierlich verlaufen und zu stabilen neuen Zust nden f hren Gegenst nde der Entwicklungspsychologie sein k nnen Montada 2002 S 12f Wie ist demgegen ber die These Verhulsts zu bewerten die menschl
326. ieren dass er eine lange Phase nach dem Verlust der Fortpflanzungsf hig keit durchlebt In Abbildung 1 S 226 ist erkennbar dass keiner der bri gen Primaten ber eine derartige postreproduktive Phase verf gt Dieser Abschnitt hat offenbar eine besondere Bedeutung f r die menschliche Biografie da er f r die Erhaltung der Art nicht relevant ist Dass st rker retardierte Organe sp ter zu wachsen beginnen daf r aber auch l nger wachsen und letztlich gr er werden als weniger retardierte Organe gilt vor allem f r das menschliche Gehirn Nach der f nften Woche der Embryonal entwicklung wenn das Neuralrohr vollst ndig geschlossen ist sind die Teile des sp teren Gehirns von hinten nach vorn in sechs Abschnitten veranlagt deutsche Bezeichnungen nach Rauber Kopsch 1987 Das verl ngerte R ckenmark oder Myelencephalon Medulla oblongata Das Nachhirn Metencephalon Das Mittelhirn Mesencephalon Das Kleinhirn Cerebellum Diese vier Teile bilden zusammen das sogenannte Rautenhirn Rhombence phalon 226 Peter Loebell a oO a 70 9 postrepro 60 duktive Phase g 50 oO N Jahre 40 Erwachsenen 30 phase 20 10 Adoleszenz Kindheit Wochen a Tragezeit Abbildung 1 Lebensphasen Quelle Verhulst 1999 S 58 Das Zwischenhirn Diencephalon sowie Das Gro hirn oder Endhirn Telencephalon Anschlie end erfolgt die Bildung des Nervengewebes die mit einer Verdickung der W
327. ieses Ph nomen auf die altersunabh ngige Freude zur ck einem Erz hler zuzuh ren und begr ndet es mit einem inneren Bed rfnis nach der Entfaltung von Vorstellungs und Phantasiekr ften besonders bei Kindern und Jugendli chen Dabei sei zu bedenken dass das Zuh ren nicht etwas Passives sondern selbst ein sch pferischer Akt sei gelte es doch aus den akustischen und wenn man an die Gestik und Mimik des Erz hlers denke optischen Signalen eine komplexe Situation oder Gestalt zu innerem Leben zu erwecken ihre Freuden und Leiden mitzuempfinden ihre Intentionen zu verstehen zu billigen oder auch zu hinterfragen Diese innere Bildt tigkeit sei etwas v llig anderes als das Rezi pieren von fertigen Bildern welche schnell die Tendenz entwickeln das Be wusstsein zu berschwemmen und die eigene Aktivit t berfl ssig zu machen Eine solche Sicht stimmt mit der von Rudolf Steiner im Kontext seiner Anregun gen zum Lehrplan der ersten Waldorfschule immer wieder ge u erten Auffas sung berein die Herausforderung der Phantasie durch einen bildhaft k nst lerischen Unterricht sei die zentrale p dagogische Aufgabe in der Unter und Mittelstufe eine Auffassung die gerade auch f r den Geschichtsunterricht gelte Und dass die Kinder Bilder bekommen das ist das Wichtige Die Bilder werden sie bekommen zun chst durch anschauliche Schilderung Steiner 1959 S 78 Es erscheint in diesem Zusammenhang wesentlich sich den Begriff des
328. iger um zu klassifizierende Typen sondern um Verhaltenstendenzen Man kann in seinem Verhalten eher das Selbst auf die Welt Cholerik und Sanguinik oder die Welt auf das Selbst beziehen Melancholie und Phlegma Diese Beziehung kann entweder mehr durch den Willen Cholerik und Phlegma oder durch die gedankliche Reflexion Sangunik und Melancholie erfolgen Dies f hrt dann zu folgenden m glichen Verhaltens tendenzen Cholerik Das Selbst wird durch den Willen auf die Welt bezogen Phlegma Die Welt wird durch den Willen auf das Selbst bezogen Sanguinik Das Selbst wird reflexiv auf die Welt bezogen Melancholie Die Welt wird reflexiv auf das Selbst bezogen Wichtig ist nicht dass der P dagoge die Kinder klassifiziert sondern dass er ein begriffliches Instrumentarium entwickelt das selbstverst ndlich ber die Tempe ramentenlehre hinausgehen muss und weitere entwicklungs und verhaltenspsy chologische Aspekte einbezieht um Verhaltens und Erlebensbesonderheiten des einzelnen Kindes wahrzunehmen und in der unterrichtlichen Interaktion zu ber cksichtigen Wesentlich ist auch dass eine temperamentartig auftretende Ei genschaft nicht als p dagogisches Problem aufgefasst wird sondern als Chance die Aufmerksamkeit und Beteiligung des Kindes f r unterrichtliche Prozesse zu gewinnen Das p dagogische Ziel ist es dass das Kind zu einer temperament artigen Eigenschaft ein mehr und mehr freies Verh ltnis entwickelt also nicht darauf f
329. igkeit nachhaltig erworben wird beginnt das Kind im Allgemeinen einige Worte zu sprechen Dabei setzt die Sprachentwicklung bereits unmittelbar nach der Geburt durch Formen der 232 Peter Loebell pr intentionalen Kommunikation ein wobei sich der S ugling seiner Wirkung auf die Bezugsperson wohl nicht bewusst ist Petermann Niebank Scheithauer 2004 S 157 Schon im ersten Lebensjahr k nnen Kinder geringf gige Unter schiede im Klang hnlicher Phoneme bemerken und bereits im Alter von 4 Ta gen den Klang ihrer Muttersprache von dem anderer Sprachen unterscheiden Im Alter von 8 Monaten sind sie in der Lage einzelne W rter aus dem Sprachfluss herauszuh ren ebd S 158 Mit ca 9 bis 14 Monaten also etwa in der Zeit in der sie die F higkeit des freien aufrechten Gehens erworben haben u ern Kinder die ersten sinnbezo genen W rter meist durch Silbenverdoppelung Mama Papa und be greifen dass ihre u erungen eine Bedeutung haben Ebenfalls etwa mit einem Jahr folgen sie einfachen gesprochenen Anweisungen Bereits die Ein Wort u erungen k nnen als S tze mit den ersten Keimen einer Grammatik betrachtet werden die einen umfassenden Sinn ausdr cken Semantisch und im Hinblick auf Kommunikation scheinen die einzelnen W rter in derselben Weise zu funk tionieren in der sp ter S tze funktionieren sie beinhalten eine vollst ndige Pro position sie k nnen z B f r eine Aussage wie Papa kommt gerade di
330. ignifikanten Zusammenhang im Sinne der Verbesserung von kognitiven F higkeiten durch eine regelm ige ber l ngere Zeit ausge bte Bewegung Etnier et al 1997 Zu hnlich eindeutigen Ergeb nissen sind Forscher aus Kanada gekommen Durch Reduzierung der anderen Unterrichtsf cher zugunsten zus tzlicher Turnstunden ergab sich eine gleichblei bende oder sogar bessere Leistung in den reduzierten F chern Shephard 1997 Die Metastudie von P hse 2004 best tigt die fr heren positiven Resultate zum Zusammenhang von Bewegung und Kognition Vermehrte Bewegung der Sch ler verbessert deren kognitive Leistungen Erkennbar werden auch Ver nderun gen auf der Prozessseite der Lernqualit t und nicht zuletzt verbessert sich auch das Verhalten im Klassenraum Keine schulisch unterrichtliche Intervention ist bez glich der gesundheitlichen Wirkungen so gut empirisch erforscht wie diejenige von Sport Aufgrund der Fortschritte in der Entwicklung von Verfahren zur bildlichen Darstellung der K rperrhythmen liegen inzwischen auch die ersten Untersuchun Die Bedeutung der Gesundheitswissenschaften fiir das padagogische Denken 259 gen zu den gesundheitsf rdernden Wirkungen von eurythmischen Bewegungen vor Eurythmie als beseeltes und durchgeistigtes Turnen einerseits und als sichtbare Sprache oder sichtbarer Gesang andererseits ist eine spezifische musik und tanztherapeutische Intervention die an den Waldorfschulen erfolg reich Anwe
331. ildung durch den Mathematikunterricht 317 Abbildung 4 Die harmonische Grundfigur in der Fernebene bestimmt die W rfelstruktur Abbildung 5 Aufbau des viereckig hexaedrischen Typus der Raumgestaltung 318 Ernst Schuberth Hierbei geht es zun chst nicht darum tats chliche physikalische Verh ltnisse zu beschreiben sondern logische M glichkeiten anzugeben in denen Umkreis verh ltnisse die Ordnung in einer Teilstruktur bestimmen F r das gew hlte Beispiel mag nach den heutigen Vorstellungen dieser polare Aspekt belanglos sein Es gibt aber gen gend viele Ganzheitsph nomene in der modernen Physik f r deren Beschreibung derartige Betrachtungsweisen vielleicht angemessen sein k nnen Au erdem ist zu beachten dass unsere geometrisch r umlichen Vorstel lungen der Atomphysik bei gleichbleibender mathematischer Struktur durch v l lig andere geometrische Vorstellungen nicht atomistischer Art inhaltlich gef llt werden k nnen Gschwind 1977 1979 1986 Die m gliche soziale Relevanz einer solchen Betrachtungsweise die den Atomismus in sein Gegenteil verkehrt wurde bereits oben ber hrt Ben tigt nicht soziales Verstehen ja schon kologisches Denken dringend Paradigmen die nicht nur aus sozialen oder biologischen Atomen Einzelmenschen Zellen Komplexe aufzubauen versuchen sondern auch die Hinordnung des Einzelnen zum Umkreis und seine Bestimmung vom Umkreis her denken lehren 6 Lernen in Zusammenh ng
332. ilerbiographie Fallrekonstruktionen zur lebensgeschichtlichen Relevanz anthroposophischer Schulkultur Wiesbaden VS Iwan Riidiger 2008 Die neue Waldorfschule Ein Erfolgsmodell wird renoviert Berlin Rowohlt Jauernig Christian 2007 Branchenbericht der GLS Gemeinschaftsbank tiber Freie und alternative Schulen Zu beziehen ber die GLS Bank POB 10 08 29 44708 Bochum K ufer Katrin Versteegen Ursula 2008 Selbstwirksamkeit und Burn out In Waldorf schulen Ein Werkstattbericht www adz netzwerk de files docs Selbstwirksamkeit Burn out pdf Keller Ulrike Luise 2008 Quereinsteiger Wechsel von der staatlichen Regelschule in die Waldorfschule Wiesbaden VS Koolmann Steffen Ramin J 2008 Lehrer Sch ler und Studierendenbewegung 2008 2009 Zu beziehen ber Freie Hochschule Mannheim Institut f r Bildungs kono mie Krautkr mer Laura 2009 Private Schulen Konkurrenz belebt das Gesch ft In Info 3 Heft 07 08 S 40 43 Loebell Peter 2007 Biographische Wirkungen der Waldorfschule In Barz Heiner Randoll Dirk 2007 Absolventen von Waldorfschulen Wiesbaden VS S 323 375 Loebell Peter 2009 Studierende evaluieren Ganztagsschule In Erziehungskunst Zeitschrift f r die P dagogik Rudolf Steiners Heft 3 S 317 320 Mansel J rgen Hurrelmann Klaus 1996 Alltagsstre bei Jugendlichen 2 Auflage Weinheim Beltz Matthiolius H Schuh Chr 1977 Der Einfluss der Erziehung auf die
333. immun gen aus dem Umkreis m glich ist Damit ist gemeint Gew hnlich werden Atome als Kraftzentren aufgefasst aus denen sich makroskopische Gestal tungen herleiten Polar gedacht w re nach Umkreiskr ften zu fragen Nicht weil experimentelle Forschungsergebnisse vorlagen sondern aus philosophisch vorgegebenen Paradigmen heraus begann man in der fr hen Kristallografie den Aufbau eines Kristalls aus Elementark rpern einen W rfel aus Elementarw r feln usw herzuleiten Wendet man konsequent das Polarit ts bzw Dualit ts gesetz an so l sst sich die W rfelgestalt in ihrem regelm igen Aufbau ebenso gut aus der harmonischen Grundfigur in der Fernebene herleiten Wir geben in Abbildung 4 ein projektives Bild der gemeinten Verh ltnisse M ist dabei das Bild der unendlich fernen Ebene In ihr liegt eine harmonische Grundfigur aus der sich die W rfelform bestimmt Die dreizehn Punkte der harmonischen Grundfigur bestimmen die Verbindungslinien der acht W rfelecken Damit die W rfelform entsteht m ssen der Mittelpunkt M und die Schrittweite d h die Lage einer Ecke vorgegeben sein Alles Weitere bestimmt sich durch die aus der Zeichnung ablesbaren Inzidenzen Abbildung 5 gibt nach George Adams 1965 den Aufbau des viereckig hexaedrischen Typus der Raumgestaltung wieder An dere Kristallformen sind mit entsprechenden anderen unendlich fernen Konfigu rationen verbunden Zur Integration kognitiver und sozialer B
334. inden und f hrt zu sozial anerkannten Hilfeleistungen Der sch ne Spruch non scolae set vitae discimus hat als abstrakter Grundsatz noch nie Jugendliche tief beeindrucken k nnen es sei denn sie haben seine Wahrheit au erhalb der Schule erfahren k nnen Die soziale Bedeutung solcher Lernformen wird vielleicht nicht sofort ins Auge springen Dazu stehen die unmittelbaren Wirkungen die der Lehrer an den Zur Integration kognitiver und sozialer Bildung durch den Mathematikunterricht 323 Sch lern erf hrt zu sehr im Vordergrund Gleichwohl geht von einem Unterricht ohne Lebensbezug vieles aus das wesentliche soziale Folgen hat Dies l sst sich vielleicht am ehesten aus einer in dieser Form bertriebenen aber in den vorhan denen Denkweisen nicht ungew hnlichen Situation schildern Als der Autor w hrend seiner Referendarzeit in einem humanistischen Gymnasium die hydro statischen Gesetze behandelt hatte wollte er am n chsten Tag auf die Anwen dungen in der Hydraulik bei Planierraupen u a eingehen Dies wurde vom Mentor mit dem entschiedenen Hinweis untersagt dass derartige Bez ge nichts im Gym nasium zu suchen h tten sondern allenfalls in die Hauptschule geh rten Dies mag wie gesagt eine extreme Position gewesen sein die der ansonsten ausgezeichnete Kollege in der speziellen Situation einnahm F r den Geist manchen Unterrichtes ist sie allerdings nicht uncharakteristisch Durchzieht nicht unsere Gesellschaft ein Zwiesp
335. inhalte im Chemieunterricht 273 Abbildung 1 Heckenrose Rosa canina a Der Strauch mit seinen weit in den Umkreis hinauswachsenden Bogentrieben schematisch vereinfacht gefiedertes Blatt aus Troll 1973 c Rosenbl te im L ngsschnitt mit dem zur ckgeschlagenen Kelch den zahlreichen Staubgef en und den weiten Bl tenbl ttern aus Weberling 1981 d die f nf Bl tenbl tter der Bl tenkrone von oben mus usw Bei der Behandlung des Bergkristalls wird man von dessen Erschei nung ausgehen auf die schon kurz hingewiesen wurde von seiner s ulenartigen Form mit den komplizierten pyramiden hnlichen Fl chen als Abschluss des sechsseitigen Prismas der Lichtdurchl ssigkeit seiner Substanz deren H rte H rte 7 und Spr digkeit der relativ geringen Dichte Dichte 2 648 g cm 274 Ernst Michael Kranich Durch die chemische Zerlegung erh lt man bekanntlich das metallartige Silizium und Sauerstoff d h zwei Elemente die sich zum einen vom Bergkristall deutlich unterscheiden zum anderen denkbar gro e Gegens tze sind So steht man vor der Frage Wie kommt es aus dem Zusammenwirken dieser so verschiedenartigen Elemente zu der Erscheinung des Bergkristalls Wie kann man den Bergkristall als das Ergebnis dieser besonderen chemischen Verbindung begreifen Beim Erkennen sind Analyse und Synthese ganz generell zwei notwendige Funktionen Durch Analyse einer Ganzheit lernt man ihre Glieder bzw die an ihr beteiligten
336. inheim M nchen Juventa Bieri Peter 2001 Das Handwerk der Freiheit M nchen Hanser Bolk Ludwig 1918 Hersenen en Cultuur Amsterdam Scheltema en Holkema Bolk Ludwig 1926 Das Problem der Menschwerdung Jena Verlag Gustav Fischer Conway Morris Simon 2008 Jenseits des Zufalls Wir Menschen im einsamen Univer sum Berlin Berlin University Press Dieckmann Bernhard 1994 Erfahrung und Lernen In Christoph Wulf Hg Ein f hrung in die p dagogische Anthropologie Weinheim Basel Beltz G gelein Christoph 1993 Was sind bestimmende Grundlagen der Waldorfp dagogik und aus welchen Quellen sch pft sie In Stefan Leber Hg Waldorfschule heute Stuttgart Verlag Freies Geistesleben G tte Wenzel M 2006 Erfahrungen mit Schulautonomie Das Beispiel der Freien Waldorfschulen Stuttgart Verlag Freies Geistesleben G tte Wenzel M Loebell Peter Maurer Klaus Michael 2009 Entwicklungsaufgaben und Kompetenzen Zum Bildungsplan der Waldorfschule Stuttgart Verlag Freies Geistesleben Grimm Hannelore Weinert Sabine 2002 Sprachentwicklung In Leo Montada Rolf Oerter Hrsg Entwicklungspsychologie Weinheim u a Beltz Grimm H Wilde S 1998 Im Zentrum steht das Wort In Keller Heidi Hg Lehrbuch Entwicklungspsychologie Bern u a Huber Grimm H Wilde S 1998 Im Zentrum steht das Wort In Keller Heidi Hg Lehrbuch Entwicklungspsychologie Bern u a Huber S 445 473 Heid He
337. iologie Medizin und Psychologie werden systematisch in einer anthropologischen Menschenerkenntnis verdichtet In j ngster Zeit hat sich in diesem Zusammenhang vor allem die Neurobiologie als au erordentlich frucht bar erwiesen vgl etwa Spitzer 2002 H ther 2001 2002 2003 2004 Bauer 2007 Nach Steiner treffen Anthropologie und Anthroposophie einander in ihren Erkenntnisbem hungen Die anthroposophische Begrifflichkeit mag dabei wie Rittelmeyer im Vorwort dieses Bandes schreibt als heuristisches Instrumenta rium dienen Entscheidend ist die Wirkung die f r den P dagogen durch die Menschenkunde entstehen soll Allgemeine Welt und Menschenerkenntnis wird mit dem konkreten Handeln nicht in der Form der Anwendung einer Theorie auf je besondere F lle vermittelt Das Studium und Erkennen von Welt und Mensch im allgemeinen wird vielmehr so betrieben dass nicht einfach Die Signatur der menschlichen Entwicklung als Grundlage der Waldorfp dagogik 241 Wissen angeeignet sondern dass der Lehrer selbst verwandelt wird zu einem F higen zu einem K nner Dieses K nnen aktualisiert sich gegen ber indivi duellen Menschen und individuellen Situationen durch situationsgerechte Ein f lle und Griffe Insofern ist der Lehrer dem K nstler vergleichbar G gelein 1993 S 326f Damit ist ein Anspruch formuliert der systematisch zu eva luieren w re vgl dazu die Beitr ge von Dahlin und Randoll in diesem Band Ein Verst ndnis
338. ische Fragen sind Das Kind ist h ufig aktiv und be wegt sich gern Das Kind bewegt sich in der Regel sehr langsam Wenn das Kind morgens wach wird wird es sofort aktiv und krabbelt oder l uft herum Das Kind bevorzugt ruhige Spiele bei denen es sich nicht viel bewegen muss Soziabilit t besteht in der Tendenz eher die Gegenwart anderer als das Al leinsein zu bevorzugen Ist sie hoch ausgepr gt dr ckt sich das in Geselligkeit in Kontaktfreude als Geschick in der sozialen Kommunikation aus Personen mit gering ausgepr gter Soziabilit t neigen zur Sch chternheit ergreifen in sozialen Zusammenh ngen ungern die Initiative haben Schwierigkeiten auf andere Menschen unbefangen zuzugehen oder ziehen sich sogar sehr weitgehend in die soziale Isolation zur ck Typische Feststellungen f r diese Eigenschaft sind Ich bin gern mit anderen Menschen zusammen Ich arbeite lieber mit anderen Leuten als alleine Wenn ich alleine bin f hle ich mich isoliert Ich bin oft allein F r mich ist das Zusammensein mit anderen Menschen weitaus mehr stimulierend als alles andere F r Kleinkinder typische Feststellungen lauten Das Kind freut sich wenn es mit Menschen zusammen ist Das Kind ist ungern allein Menschen sind f r das Kind stimulierender als alles andere 17 Zur Entwicklung dieser Temperament Eigenschaft in fr hester Kindheit Scheid Prohl 1989 Die Temperamente in der Waldorfp dagogik 89 Obgleich das EAS Temperamente System als ein empiri
339. ischen Diskussion wird zeichneten sich Waldorf schulen von Anfang an also seit nunmehr neunzig Jahren durch den Anspruch einer besonderen architektonischen Formgebung aus die bewusst darum bem ht ist eine f r Sch lerinnen und Sch ler altersangemessene Lernumgebung zu ge stalten Man mag ber die zum Teil inzwischen eher stereotypisch und traditio nalistisch anmutende sthetik der Waldorfschulen streiten und sich zeitgem ere Formen w nschen Dessen ungeachtet geh rt und dies ist das Besondere der Waldorfp dagogik die architektonische Gestaltung explizit zum p dagogischen Programm der Waldorfschulen Die Botschaft die hiervon ausgeht ist im Sinne der voranstehenden Betrachtung dass die sinnliche Erfahrungs und Erschei nungswelt nicht wie ausgef hrt im Anschluss an eine kantisch idealistische Position die im Prinzip unerkennbare und unerreichbare Welt der Dinge an sich darstellt sondern dass sie den Erkenntnis und Entwicklungsraum des Menschen ausmacht Die gewollte sthetik der Waldorfp dagogik versteht sich als eine Wertsch tzung der sinnlichen Erscheinungswelt in der die Sch lerinnen und Sch ler ihren Lernweg beschreiten Diese sthetik kommt konsequenter 6 Im Fr hjahr 2009 22 24 M rz fand in M nster ein Konvent mit dem Titel Der dritte P da goge statt Vgl auch Rittelmeyer 2002 Hier legt der Autor Untersuchungen zur Wirkung von Lernr umen vor 7 Vgl Waldorfschulbau im Wandel
340. ise among moral values and 4 moral character i e to follow through on one s convictions To identify and explain a social problem have to do with moral sensitivity to propose solutions have to do with moral reasoning and to give reasons for the proposed solution is similar to moral motivation Only the fourth aspect moral character is not captured by the questions in the questionnaire it is also the aspect notoriously difficult to measure The questionnaire consisted of two tasks that dealt with current social and moral problems of a dilemmatic character Thus the dilemmas presented were not of the imagined type like those used by Kohlberg 1987 in his studies of moral development but real events reported in the daily press There was a picture with each task that related to the problem The pictures were deliberately ambiguous so that the students were able to make their own interpretations of the real problem and to pose their own questions around it The first task was related to the problem of hostility towards immigrants The picture illustrating this problem had been published in one of the Swedish evening papers and showed a demonstration of Neo Nazi youths in a small Swedish city at which an elderly lady was physically attacking a demonstrating skinhead by hitting him over the head with her umbrella The caption over the picture said She hounded out the Neo Nazis The intention of the task was to highlight two g
341. ismus werden mit l ngerer Lebenszeit assoziiert Danner Snowdon Friesen 2001 Ostir et al 2000 ber direkte physiologische Effekte hinaus Takahashi Iwase Yamashita et al 2001 gibt es Hinweise dass positive Gef hle auch die k rperliche Antwort auf negative Gestimmtheit mildern k nnen Frederickson Levenson 1998 Eine besondere Form des Ausdrucks positiver Empfindungen ist das Lachen Heiterkeit und Lachen repr sentieren hinsichtlich der gesundenden physiologi schen und medizinischen Auswirkungen die positiven Gem tslagen Das Lachen erfasst die Muskulatur des ganzen K rpers Der K rper bewegt sich biegt und kr mmt sich Allein in der Gesichts und Atemmuskulatur werden mehr als hundert Muskeln engagiert Der Puls steigt auf circa hundertzwanzig Schl ge pro Minute die Arterien weiten sich der Blutdruck sinkt Lungenfl gel dehnen sich Bronchien werden durchl ftet der Gasaustausch wird erh ht Die tiefere At mung f rdert die Sauerstoffversorgung der K rperzellen die Muskulatur wird entsprechend besser durchblutet Verbrennungsvorg nge werden bef rdert die Darmt tigkeit wird stimuliert Der Muskeltonus ist noch bis zu einer Dreiviertel stunde nach dem Lachen erniedrigt Das Lachen reduziert die stressbedingte Anspannung was die erh hten Werte der Stresshormone Adrenalin Cortisol auf das Normalma sinken l sst Das Immunsystem wird gebremst und kann weiter effektiv arbeiten Auch die Schmerzempfindlichkeit bleibt ver
342. issenschaftlichen Beitr gen ber die anthropologischen Grundlagen der Waldorfp dagogik Neben zahlreichen Publi kationen umfangreiche internationale Vortrags und Lehrt tigkeit Prof Dr Peter Loebell geb 1955 Diplom Soziologe 1985 bis 1996 Klassenlehrer an der Freien Wal dorfschule Eckernf rde ab 1996 Dozent f r Anthropologie P dagogik und Klassenlehrermethodik an der Freien Hochschule Stuttgart Promotion 2000 in Erziehungswissenschaft zum Thema Lernen und Individualit t Professur f r Lernpsychologie und Schulentwicklung 338 Autoren Marek Bronislaw Majorek Studium Psychologie Philosophie in Warschau und Sydney 2001 Promotion in Philosophie Uni Basel 2004 2006 Lehrauftrag dort Lehrer an der Rudolf Steiner Schule Z rcher Oberland Schwerpunkte Philosophie des Geistes Wis senschaftstheorie philosophische Probleme der Genetik und Neurobiologie Anthroposophie Harm Paschen geb 1937 Samaden CH Studium der Geografie Germanistik P dagogik Uni Hamburg Prom 1968 P dagogik Uni Hamburg dort Assistent und Dozent 1970 1980 Prof f r Allgemeine P dagogik PH Kiel 1980 2002 Lehrstuhl Allg Erziehungswissenschaft an der Uni Bielefeld dort weiterhin t tig Schwer punkte P dagogiken P d Argumentieren Wissensentwicklung Dirk Randoll Studium der Erziehungswissenschaft mit Schwerpunkt Sonder und Heilp da gogik 1983 1999 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Institut f r Internationa
343. ist zu einem wesentli chen Anteil von den kulturellen religi sen und mentalen Voraussetzungen viel f ltiger Ethnien und Kulturen her bestimmt denen die Kinder entstammen Diese hier nur beispielhaft skizzierten Ver nderungen in der Waldorfszene d rften wie ich vermute mit gro em Wohlwollen etwa vonseiten der erzie hungswissenschaftlichen Subkultur zur Kenntnis genommen werden klingt es doch so als w rde sich die Waldorfp dagogik nun endlich einer aufgekl rten und zeitgem en Wissenschaftsorientierung ann hern Aber es gibt keine ver n nftige Rezeption solcher Entwicklungen wenn die Rezipienten nicht bereit sind sich mit ihren berzeugungen auch selber aufs Spiel zu setzen Denn im Grunde geht es bei der kritischen Bewertung der Waldorfp dagogik durch Au enstehende um das in immer wieder neuen Varianten inszenierte Spiel eine weitgehend gute P dagogik von deren obsoleter esoterisch und unwissen schaftlich orientierter Bezugsfigur Rudolf Steiner zu unterscheiden also um den Vorwurf Ihr habt eine vielfach gute Schulpraxis aber eine fragw rdige an throposophische Ideologie K nnte man nicht auf Steiner verzichten ohne da mit die Kerngedanken der Waldorfp dagogik aufzugeben Wer sich genauer mit den Prinzipien und Praktiken der Waldorfschul P dagogik besch ftigt wird diese Frage verneinen m ssen was nicht hei t dass es nicht auch eine Ver nderung der Lekt ren oder Interpretationen p dagogischer Sc
344. isten der befragten Ehemaligen an dass die in der Schule vermittelten Wissensinhalte f r ihr sp teres Berufsleben brauchbar gewe sen seien und man im Unterricht eigene Ideen entwickeln konnte Als positiv wurden zudem das Lernen ohne Noten Punkte das f cher bergreifende Lernen die Jahresarbeiten sowie der Unterricht in Epochen hervorgehoben Problema tisch gelten aus der Perspektive der Absolventen hingegen die folgenden Aspekte Zu geringe Leistungsanforderungen und mangelhaftes Leistungsfeedback Deutliche Defizite im Fremdsprachenunterricht die auf eine methodische Schw che im Waldorfunterricht hinweisen Zu wenig Vermittlung theoretischen und abrufbaren Faktenwissens Kaum Vermittlung von Lerntechniken und strategien Lernen des Lernens Zu wenig Bezug der Unterrichtsinhalte zu aktuellen gesellschaftlichen Ge schehnissen insbesondere in den F chern Politik und Geschichte Die F cher Sport Politik Sozial und Naturwissenschaften kamen in der Schule zu kurz Der Sinn des Eurythmieunterrichts blieb den meisten verborgen Letztlich wurde in der Studie von Barz und Randoll 2007 ermittelt dass 67 der j ngsten Alterskohorte die Waldorfschule mit dem Abitur abgeschlossen haben was im Vergleich zu den entsprechenden Sch lerjahrg ngen an ffent lichen Regelschulen mehr als das Doppelte bedeutet Hofmann et al 1981 kamen bereits vor 30 Jahren zu vergleichbaren Ergebnissen Fraglich erscheint ob dieser for
345. it ten abzuleiten Dabei wird hinreichend deutlich welche Chancen und Risiken sich hinter der langen Bindung an eine Lehrerpers nlichkeit verbergen und wie vielschichtig sowie h chst individuell die Bedingungen f r das Gelingen oder Misslingen dieser Beziehung sind An den hessischen Waldorfschulen f hren Sch ler derzeit Befragungen unter Mit sch lern ab der 9 Jahrgangsstufe durch die sich explizit auf die letzten beiden Jahre der Klassenlehrerzeit sowie auf den bergang von der 8 in die 9 Klasse beziehen Randoll i E Hintergrund ist ein hohes Ma an Unzufriedenheit der Sch ler mit der fachlichen Kompetenz der Klassenlehrer in den Klassenstufen 7 und 8 und entsprechend das Gef hl leistungsm ig nicht gen gend gefordert worden zu sein Dieser Aspekt wird auch von Barz und Randoll in ihrer derzeit laufenden Studie untersucht Fragen zur Unterrichtsqualit t an Waldorfschulen z B Randoll 2008 Schieren 2008 Ullrich 2008 Loebell 2009 Heinritz i E bzw zum unter richtsbezogenen Verhalten der dort Lehrenden sind bislang kaum Gegenstand empirischer Untersuchungen gewesen Lediglich in der bereits erw hnten Fallstudie zur Physik Epoche des 10 Schuljahrs an einer Waldorfschule Ullrich 2008 wird bezogen auf dieses Unterrichtsfach auf folgende Qualit tsproble me hingewiesen Nur wenige Sch ler konnten den beabsichtigten Weg vom lebensweltlichen Verstehen der Ph nomene Anschauung zu Modellen und Formeln mathe m
346. itstheorien M nchen Reinhardt Die Temperamente in der Waldorfp dagogik 99 Plomin R Dunn J F Eds 1986 The Study of Temperament Changes Continuities and Challenges Hillsdale Erlbaum Porges S W Doussard Roosevelt J 1997 The Psychophysiology of Temperament In Greenspan S Wieder S Osofsky J Eds Handbook of Child and Adolescent Psychiatry Vol I Infants and Preschoolers New York Wiley S 250 264 Riethm ller W 2004 Temperamente in der Diskussion In Erziehungskunst 68 H 7 8 S 776 790 Rittelmeyer C 1989 Okkultismus Phobien Anmerkungen zur Kritik an den Wal dorfschulen In Die Deutsche Schule 81 H 4 S 475 485 Rittelmeyer C 2005 Fr he Erfahrungen des Kindes Ergebnisse der pr natalen Psy chologie und der Bindungsforschung Ein berblick Stuttgart Kohlhammer Rittelmeyer C Kl nker H 2005 Lesen in der Bilderschrift der Empfindungen Erzie hung und Bildung in der klassischen griechischen Antike Stuttgart Freies Geis tesleben Rost D H 1993 Lebensweltanalyse hochbegabter Kinder Das Marburger Hochbegab tenprojekt G ttingen Verlag f r Psychologie Schefer Kr ger G 1995 Das offenbare Geheimnis der Temperamente Dornach Ver lag am Goetheanum Scheid V Prohl R 1989 Die Bewegungsentwicklung des Kleinkindes und ihr Zusam menhang mit dem Temperament In Psychologische Beitr ge 31 S 359 374 Sixel D 1990 Rudolf Steiner ber die Te
347. kr ften in unserer Seele nach Sym pathie und Antipathie in die positiven offenen lebensbejahenden altruistischen sowie die negativen destruktiven egoistischen Gef hle Zur ersten Gruppe z h len Seelenregungen wie Freude und Optimismus Interesse und Liebe Vertrauen Dankbarkeit Ehrfurcht Hoffnung Gl ck etc In der anderen Gruppe dominieren Verzweiflung und Trauer Angst Hilflosigkeit Depression rger Wut und Hass Wie sich diese Gef hle in der Qualit t des Erlebten in der Stimmungslage psychologisch unterscheiden so differieren sie auch aus der physiologischen Sicht und vor allem aus der biomedizinischen Perspektive ihrer l ngerfristigen Auswirkungen Alle Gef hle modulieren die K rperphysiologie und k nnen schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen oder umgekehrt vor ihnen sch tzen Ob wohl die genauen psychophysiologischen Zusammenh nge noch nicht eindeutig aufgehellt wurden bestehen dar ber heute kaum Zweifel Die negativen Auswir kungen sind besonders gut bei Angst rger und Depression belegt die gelegent lich als toxische Emotionen bezeichnet werden Goleman 1997 Wer negativ empfindet erh ht das Cholesterin im Blut und sch digt die Gef w nde Auch der Blutzuckerspiegel wird erh ht was eine ungesunde Tendenz in Richtung Diabetes einleitet Die Blutgerinnung wird aktiviert und steigert die Gefahr von Gef verschl ssen Die negativen Emotionen veranlas sen dass Stresshormone in die Blutba
348. ktionelle Bearbeitung und der Forschungsstelle des Bundes der Freien Waldorfschulen sowie dem Forschungsrat der Anthroposophischen Ge sellschaft f r die bernahme des Druckkostenzuschusses und der Redaktions kosten Literatur Bollnow Otto Friedrich 1968 Das Wesen der Stimmungen Frankfurt a M Kloster mann Dettmar Roland 2008 Wenn Kinder st ren ber das Trainingsraumverfahren nach Ed Ford Diplomarbeit Universit t Bielefeld Ewertowski J rg 2008 Die Anthroposophie und der Historismus Das Problem einer exoterischen Esoterikforschung In Dietz K M Hg Esoterik verstehen An throposophische und akademische Esoterikforschung Stuttgart Freies Geistesleben Hammer Olav 2004 Claiming Knowledge Strategies of Epistemology From Theo sophy To The New Age Leiden Boston Brill Haanegraaff Wouter J Hg 2006 Dictionary of Gnosis and Western Esotericism Leiden Brill Wissenschaftliche Zug nge zur Waldorfp dagogik 29 Helsper Wilhelm Ullrich Heiner Stelmaszyk Bernhard H blich Davia Gra hoff Gun ther Jung Dana 2007 Autorit t und Schule Die empirische Rekonstruktion der Klassen Lehrer Sch ler Beziehung an Waldorfschulen Wiesbaden VS Hofman Ulrike Pr mmer C v Weidner D 1981 Forschungsbericht ber Bildungs lebensl ufe ehemaliger Waldorfsch ler Eine Untersuchung der Geburtsjahrg nge 1946 und 1947 Stuttgart Bund der Waldorfschulen Idel Till Sebastian 2007 Wa
349. l An die Stelle Befunde wie noch bei der Physik tritt beim Aufstellen des Chemielehrplans die Deutung aus der Sicht des Diskontinuums W hrend es also im Bereich der Physik noch die Inhalte der Fachgebiete Mechanik Thermodynamik Optik Elektrizit tslehre usw sind die die Inhalts auswahl strukturieren ist im Unterrichtsfach Chemie die atomistische Denk 330 Peter Buck Markus Rehm Lutz Sch n und Florian Theilmann weise der Chemiker Ma gebend nicht der Erkenntnisweg von Pubertierenden sondern die Theoriebildungsgeschichte der Wissenschaft steuert hier die Lern inhalts Auswahl So wie bei der Autokonstruktion die Struktur des Autos und seiner Teile die Montagereihenfolge bestimmt bestimmt in der Physik die fach gebietsinhaltliche Struktur und in der Chemie die deutungsinhaltliche Begriffs struktur des Fachs die Lehrplankonstruktion Lehrplan und Curriculumgestal tung wird in beiden F llen ausdr cklich als Konstruktionsaufgabe gesehen die fachlichen Lerninhalte zu entsprechenden von den Wissenschaften gepr gten Inhaltsstrukturen anzuordnen 3 Die Bildungsstandards in den F chern Chemie und Physik f r den Mittleren Schulabschluss von 2004 Diese input orientierte Vorgehensweise ist in der von der deutschen Kultus ministerkonferenz und dem deutschen Bundesministerium f r Bildung und For schung in Auftrag gegebenen Expertise zur Entwicklung nationaler Bildungs standards Klieme et al 2003
350. l 2007 2009 Waldorfp dagogik ist daher eine P dagogik der Ent wicklungs Erm glichung mit der obersten Maxime der Entfaltung individueller F higkeiten und Fertigkeiten 142 Dirk Randoll Derzeit wird die gesund erhaltende Wirkung von Schule v a mit Bezug auf den salutogenetischen Ansatz von Antonovsky 2000 sowie die Erkenntnisse aus der Resilienzforschung diskutiert z B Patzlaff Sa mannshausen 2005 Auch ist mittlerweile hinreichend bekannt welche schulischen Faktoren sich negativ auf die Gesundheitsbalance von Sch lern auswirken k nnen wozu v a schulischer Leistungsstress Statusdeprivation ein ung nstiges Lehrerverhalten oder fehlende Selbstwirksamkeitserwartungen z hlen z B Freitag 1998 Ver schiedene Vertreter der Waldorfschulbewegung behaupten nun dass Waldorf p dagogik eine gesund erhaltende P dagogik sei z B Loebell 2007 was sich dann auch durch weniger schulbezogene gesundheitliche Beschwerden bzw Be eintr chtigungen bei Waldorfsch lern im Vergleich zu Sch lern aus staatlichen Regelschulen dokumentieren lassen m sste Diesem Aspekt ist Zdrazil 2000 in seiner Dissertation gezielt nachgegangen Der empirische Teil seiner Untersu chung beinhaltet die Befragung von 1 074 nordrhein westf lischen Waldorf sch lern aus der 7 10 Klasse Als Vergleichsbasis diente eine Erhebung des Sonderforschungsbereichs 227 Pr vention und Intervention im Kindes und Jugendalter an der Universit t Bielefeld Manse
351. l Hurrelmann 1996 Hurrel mann Br ndel 1997 an der 2 547 Haupt Real Gesamt und Gymnasialschiiler teilnahmen Die Ergebnisse dieser Studie sind recht eindeutig Waldorfsch ler berichten gegen ber der Vergleichsgruppe signifikant weniger ber Kopfschmer zen Nervosit t Schwindel Magenbeschwerden belkeit starkes Herzklopfen sowie Schwei ausbr che Diese Befunde d rfen jedoch nicht nur den Wirkungen der Waldorfschule zugeschrieben werden wie Zdrazil selbst argumentiert weil die Einflussfaktoren auf k rperliche psychische und geistige Gesundheits prozesse vielf ltig und in h chstem Ma e individuell unterschiedlich sind Inso fern bleibt der Nachweis der praktischen Gesundheitsf rderung der Waldorf schule empirisch eine Herausforderung auch unabh ngig von der Frage inwie weit solche Ursache Wirkungs Studien berhaupt einen Sinn haben Weitere Studien zum Thema Gesundheit und Waldorfschule beziehen sich auf den m glichen Einfluss der Erziehung auf die Akzeleration von Jugendlichen am Beispiel des Menarchetermins Matthiolius Schuh 1977 die Mundgesund heit und das Ern hrungsverhalten von Sch lern aus f nf verschiedenen Schul formen Sachse 1986 die Zahndurchbruchszeiten bleibender Z hne bei M d chen einer Waldorfschule in Stuttgart Stiefel 2000 die Auswirkungen des anthroposophischen Lebensstils z B restriktive Verwendung von Antibiotika Antihyperika und Impfungen biodynamische Ern hrung auf die
352. l eine gewisse Nahe zum philosophischen Kon struktivismus aufweisen stellen das produktiv realit tsverarbeitende Subjekt Hurrelmann ins Zentrum und fragen nach dem Wie der Verarbeitung von medialen Angeboten z B Computerspiel durch spezifische Erfahrungsformen und Sinnzuschreibungen 2 Die handlungstheoretischen Ans tze fragen prim r nach dem Einfluss von berwiegend rezipierten medialen Formen und Inhalten z B Fernsehserien auf die soziale Orientierung und die Selbstvergewisserung eines Kindes Die Me diennutzung wird in der jeweiligen sozialen Lebenswelt des Kindes lokalisiert und es wird nach ihrer Bedeutung f r die Bew ltigung seiner konkreten Entwick lungsaufgaben im Alltag gefragt Medienbiografische Studien haben beispiels weise darauf hingewiesen welche Hilfestellung oder Hemmung bestimmte me diale Angebote f r die Bearbeitung aktueller Lebenssituationen darstellen k n nen vgl Charlton Roesler 2002 Im Lichte dieses Ansatzes wird die je sub jektive Dimension der Mediennutzung und aneignung besser verst ndlich 3 Die identit ts und kommunikationstheoretischen Ans tze untersuchen die Bedeutung von neuartigen Medienangeboten z B von LAN Spielen Internet Communities z B Sch ler VZ u oder Chatrooms f r die Erprobung von Identit tsentw rfen oder neuartigen Kontaktformen Im Zentrum steht die Frage wie die Heranwachsenden die unterschiedlichen Medienwelten bei ihren Abl sungsprozessen von d
353. lam H ther Gerald 2005 Das Geheimnis der ersten neun Monate Unsere fr hesten Pr gungen D sseldorf Patmos H ther Gerald 2006 Bedienungsanleitung f r ein menschliches Gehirn 6 Aufl G ttin gen Vandenhoeck Jaszi Andrew 1973 Entzweiung und Vereinigung Goethes symbolische Weltanschau ung Heidelberg Stiehm Kant Immanuel 1974 Kritik der reinen Vernunft In Werkausgabe 12 Bde hg v Wil helm Weischedel Bd III Frankfurt a M Suhrkamp S 156 Kuhn Thomas S 1976 Die Struktur der wissenschaftlichen Revolution Frankfurt a M Suhrkamp Mandelkow Karl Robert 1988 Goethes Briefe und Briefe an Goethe Hamburger Ausgabe in 6 B nden M nchen C H Beck Portmann Adolf 1953 54 Goethes Naturforschung In Neue Schweizer Rundschau 21 Prange Klaus 2000 Erziehung zur Anthroposophie Darstellung und Kritik der Waldorfp dagogik Bad Heilbrunn Klinkhardt Randoll Dirk 1999 Waldorfp dagogik auf dem Pr fstand Auch eine Herausforderung an das ffentliche Schulwesen Berlin VWB Rittelmeyer Christian 2002 P dagogische Anthropologie des Leibes Biologische Voraussetzungen der Erziehung und Bildung Weinheim M nchen Juventa Schieren Jost 1998 Anschauende Urteilskraft Methodische und philosophische Grund lagen von Goethes naturwissenschaftlichem Erkennen D sseldorf Bonn Parerga Schneider Peter 1982 Einf hrung in die Waldorfp dagogik Stuttgart Klett Cotta 214 Jost Sch
354. lassischen Physik erlebt Erst in der 12 Klasse der Abschlussklasse nach dem Waldorf Lehr plan ist eine vergleichende theoretische Fassung eines physikalischen Lehrgebiets der Optik m glich Die 12 Klasse behandelt also das Verh ltnis des Menschen zu den physikalischen Naturph nomenen in seinen intellektuellen Alternativen Vom emotionalen Bezug des Physikunterrichts der 6 Klasse ber die ganz der Au enwelt sich hinwendenden technologischen Betrachtungen der 9 Klasse hat sich die Wandlung zum Kognitiven in der 12 Klasse vollzogen Hier kann ein univer sit res Physikstudium ansetzen in ihm ist der Ort f r Axiomatik und Orientierung an der Struktur der Disziplin Der Chemieunterricht der Oberstufe folgt diesem Wandlungsmuster in abgewandelter Weise Der bersichtlichen Strenge der new tonschen Mechanik am Ende der Physikepoche der 10 Klasse entspricht hier die Strukturierung der Anorganischen Chemie im Bereich der Salze S uren und Basen breiter dann in der 11 Klasse in den Elementfamilien die das Leben der Erdoberfl che Biosph re Atmosph re Hydrosph re Lithosph re bestimmen Der R ckbe zug zum Menschen erfolgt in der 12 Klasse durch physiologischchemische Thema tisierung zum Beispiel ausgew hlter organisch chemischer S uren wobei grund legende chemische Verh ltnisse in den Blick kommen Buck v Mackensen 1994 S 14 15 In der Lehrplangestaltung beziehen die staatlichen Lehrpl ne und diejenigen der
355. lb der Medienwelt erreicht wer den 106 Heiner Ullrich In den letzten Jahrzehnten haben sich die vormaligen Industriegesellschaften in Mediengesellschaften verwandelt in denen die digitalen schriftlichen auditiven und visuellen Medien den gesamten Lebensbereich der zuvor von Er werbsarbeit und Freizeit dominiert war umsponnen und die Arbeitsgesellschaft weitgehend in eine Informationsgesellschaft verwandelt haben Schorb 2005 S 65 Mit diesem Wandel einhergehend haben sich die Bedingungen des Auf wachsens f r die meisten Kinder einschneidend ver ndert Die kleinr umigen Anbindungen an Nachbarschaft Familie und Kirchengemeinde haben sich ab geschw cht zugunsten der neuartigen Instanzen des Marktes des Konsums und der Dienstleistungsangebote welche den Kindern andere Formen der Beteiligung anbieten und abverlangen Entscheidende Impulse zur Sozialisation gehen des halb heute von den Peers und ihren Medienwelten aus nicht mehr von den Re pr sentanten der lteren Generation und dem von ihnen tradierten Bildungskanon vgl Zinnecker 2000a Diese wachsende Bedeutung der Selbstsozialisation der Kinder hat den weiteren Bedeutungsverlust pers nlicher Vorbilder f r ihren Bildungsprozess zur Folge vgl Zinnecker u a 2002 S 52ff Die neuen Sozia lisationsformen bieten den Kindern aber auch vielf ltige R ume und Zeiten f r das Lernen der f r ihr sp teres Erwachsensein wichtigen Dinge 1 53 Medienkompetenz
356. ld hingewiesen das ich durchleuchten m chte Wenn man sich um 2 Von Mackensen und Buck 1982 1996 2007 Minssen 1986 und Soentgen 1995 haben im deutschen Sprachraum zwar in hnliche Richtung zeigende Unterrichtsvorschl ge gemacht das Spannungsverh ltnis von Erziehungsziel und Unterrichtsinhalt dabei aber nicht explizit thema tisiert Uber die Notwendigkeit einer Qualit tsver nderung der Lerninhalte im Chemieunterricht 269 die Ausbildung sozialer F higkeiten bem ht hat man sich auch folgende Fragen vorzulegen Kommt der junge Mensch in den verschiedenen Unterrichtsgebieten zur Erweiterung und Vertiefung des Erlebens und zu einem Verstehen dessen was sich durch das Erleben erschlie t Lernt der Sch ler sich so mit den Dingen zu befassen dass sie sich in ihm aussprechen k nnen Hat das inhaltliche Lernen durch seine Methode einen inneren Bezug zum Sozialen Gegenstand des Biologieunterrichts ist die Pflanzen und Tierwelt die ver schiedenen Formen ihre Entwicklung ihr Zusammenhang mit anderen Pflanzen und Tieren in den kosystemen ihr Werden in dem gewaltigen Prozess der Evolution Was man unmittelbar in der Natur erlebt ist meist konkreter z B die verschiedenen Arten der Pflanzen Im Biologieunterricht steht bereits die Wahr nehmung der Pflanzen unter dem Lernziel leitender theoretischer Betrachtung die als eigentlich wichtig gilt Damit entf llt aber zumeist die erste ganzheitliche theoretisch noch offene W
357. ldorfschule und Sch lerbiographie Fallrekonstruktionen zur lebensgeschichtlichen Relevanz anthroposophischer Schulkultur Wiesbaden VS Keller Ulrike 2008 Quereinsteiger Wechsel von der staatlichen Regelgrundschule in die Waldorfschule Wiesbaden VS Kilb Rainer Weidner Jens Gall Reiner 2006 Konfrontative P dagogik in der Schule Anti Aggressivit ts und Coolnesstraining Weinheim M nchen Juventa Kiersch Johannes 2004 Hg Texte zur P dagogik aus dem Werk von Rudolf Steiner Anthroposophie und Erziehungswissenschaft hg von G nther Herrmann und Walter Kugler Dornach Rudolf Steiner Verlag Kiersch Johannes 2008 Vom Land aufs Meer Steiners Esoterik in ver ndertem Um feld Stuttgart Freies Geistesleben Kirn Michael 1989 Hegels Ph nomenologie des Geistes und die Sinneslehre Rudolf Steiners Stuttgart Urachhaus Klemenz Dieter Orth Burkhard Paschen Harm 2005 Hermetik verdr ngtes Erbe oder integrative Didaktik In BuE 58 1 S 59 84 Kranich Ernst Michael 72004 Wesensbilder der Tiere Einf hrung in die Goetheani sche Zoologie Stuttgart Freies Geistesleben Langeveld Martinus 1968 Die Schule als Weg des Kindes Versuch einer Anthro pologie der Schule Braunschweig Westermann Liedtke Ralf 1996 Die Hermetik Traditionelle Philosophie der Differenz Paderborn u a Sch ningh Lippitz Wilfried Hg 1990 Ph nomene des Kinderlebens Beispiel und methodische Probleme eine
358. le P dagogische Forschung in Frankfurt am Main Forschungs projekte zu den Themen Pr vention des beginnenden Stotterns Integration be hinderter Kinder und Jugendlicher in die Schule interkulturelle systemimma nente und intersystemische Vergleiche zu Fragen der Qualit t von Schule Ausbildung in klientenzentrierter Psychotherapie Seit 1999 Projektleiter bei der Software AG Stiftung seit 2004 Professor an der Alanus Hochschule in Alfter bei Bonn im Fachbereich Bildungswissenschaft Markus Rehm geb 1966 studierte Erziehungswissenschaft und Chemiedidaktik in Heidelberg und ist Professor f r Chemie und ihre Didaktik an den P dagogischen Hoch schulen Ludwigsburg und Luzern Arbeitsschwerpunkte Verstehensprozesse im naturwissenschaftlichen Unterricht Integrierter naturwissenschaftlicher Unter richt Kompetenzentwicklung und Professionalisierung in der Lehrerbildung Prof Dr Christian Rittelmeyer geb 1940 Studium der Psychologie Soziologie und Biologie in Marburg und Hamburg Diplom Psychologe Bis 2003 Professor f r Erziehungswissenschaft am P dagogischen Seminar der Georg August Universit t G ttingen mit den Arbeitsschwerpunkten P dagogische Psychologie P dagogische Anthropologie Erziehungsgeschichte und Forschungsmethoden der Erziehungswissenschaft Autoren 339 Horst Rumpf geb 1930 in Darmstadt War nach dem Studium von Germanistik Geschichte Theologie und einer Dissertation ber die Christusgestalt bei de
359. len jedes zweite Kind hat ein eigenes Handy oder einen CD Player kaum weniger haben einen eigenen Fernseher jedes sechste Kind verf gt sogar ber einen eigenen PC Nach Einsch tzung der Eltern verbringen die Kinder t g lich etwa anderthalb Stunden mit dem Fernseher 40 Minuten mit dem Computer davon die H lfte der Zeit im Internet 30 Minuten lang besch ftigen sie sich mit Computer und Konsolenspielen und ca 20 Minuten lang lesen sie in einem Buch Zwei Drittel der 6 bis 13 J hrigen sitzen bereits regelm ig am Compu terbildschirm Die M dchen arbeiten dabei h ufiger an Lernprogrammen f r die Schule die Jungen besch ftigen sich h ufiger mit PC Spielen und surfen auch fter im Internet Auf das Internet mit seinen vielf ltigen M glichkeiten aber auch Gef hrdungen lassen sich im Alter von 8 Jahren an schon mehr als die H lfte der Kinder ein ab dem 10 Lebensjahr sind es dann ca drei Viertel Die Handys die den Kindern zur Verf gung stehen sind weit mehr als nur ein tele fonisches Kommunikationsmittel Zwei Drittel der Ger te haben eine Kamera mit jedem Dritten kann man Dateien austauschen Die wichtigste Informations quelle ber Neues auf dem Medienmarkt sowie ber Spiele und Internetseiten sind die gleichaltrigen Freundinnen und Freunde Die Eltern spielen nur eine ver gleichsweise geringe Rolle Von ihnen spricht sich vielleicht auch deshalb ein gro er Teil daf r aus dass ihre Kinder den Umgang mit Com
360. lf Hg Entwicklungspsychologie Weinheim u a Beltz S 3 53 Petermann Franz Niebank Kay Scheithauer Herbert 2004 Entwicklungswissenschaft Berlin u a Springer Preiser Siegfried 2003 P dagogische Psychologie Weinheim M nchen Juventa Rauber August Kopsch Friedrich 1987 Anatomie des Menschen Bd III Hg Leon hardt Helmut Tillmann Bernd T ndury Gian Zilles Karl Stuttgart New York Thieme Rauh Hellgard 2002 Vorgeburtliche Entwicklung und fr he Kindheit In Montada Leo Oerter Rolf Hg Entwicklungspsychologie Weinheim u a Beltz Rittelmeyer Christian 2001 Gute und schlechte Lehrerinnen und Lehrer Befra gungsergebnisse und bungsvorschl ge In Kiersch Johannes Paschen Harm Hg Alternative Konzepte f r die Lehrerbildung 2 Band Akzente Bad Heil brunn Klinkhardt Rombach Heinrich 1969 Anthropologie des Lernens In Der Lernproze hg vom Willmann Institut Freiburg u a Herder S 3 46 Schenk Danzinger Lotte 71973 Entwicklungspsychologie Wien sterreichischer Bun desverlag f r Unterricht Wissenschaft und Kunst Spitzer Manfred 2002 Lernen Gehirnforschung und die Schule des Lebens Heidelberg Berlin Spektrum 244 Peter Loebell Steiner Rudolf 1923 1982 Die p dagogische Praxis vom Gesichtspunkte geistes wissenschaftlicher Menschenerkenntnis Acht Vortr ge in Dornach Dornach Schweiz Steiner Rudolf 1924 1979 Die Kunst des Erziehens aus de
361. lich Erweist sich nicht die Macht eines ordnenden Begriffes erst dann wirklich wenn wir durch ihn den Zusammenhang von Ein zelerscheinungen verstehen und diese in ihrem Zusammenhang mit anderen Erscheinungen aufhellen k nnen Leiden wir nicht unter der Abstraktion allge meiner Begriffe mit denen oft vom gr nen Tisch aus soziales Leben beschrie ben und regiert wird wobei von den Abstraktionen gar kein geistiges Verh ltnis zu den realen Einzelsituationen herzustellen ist Tritt eine Einzelerscheinung oder ein Einzelvorgang an uns heran so sollte doch gefragt werden Was ist der Gesamtzusammenhang in dem das Einzelne begrifflich gesehen werden kann Variation von Bedingungen und berblicken der m glichen Folgen bis zu Ex tremen hin sind vielfach notwendig um berhaupt Ver nderungen sinnvoll ein leiten zu k nnen Soziales Leben ist stets neu und ein unbewegliches Vorstel lungsverm gen kann selbst notwendigste Reformen verhindern weil Ver nde rung als solche aus Furcht sie geistig nicht mit vollziehen zu k nnen unterlassen wird Die Zer Waltung unserer Hochschulen oder berhaupt unseres Bil dungswesens scheint manchmal Ausdruck mangelnder F higkeit des Denkens in Zusammenh ngen zu sein 7 Aller Unterricht sollte Lebenskunde geben Zu lebensfernen Textaufgaben ist viel Kritisches geschrieben und manches Gute dagegen geleistet worden Das Bem hen lebenskundliche Aspekte auch in den Mathematikunterricht einzubezie
362. lingsknospe die vom Stengel weiter emporgetragen wird Bei den meisten Zwiebelpflanzen entstehen einfache traubenf rmige Bl tenst nde Bei der Tulpe wird aber nur die Endbl te gebildet Ihre Bl tenh lle ist wie bei allen Lilien gew chsen einfach Und die Bl tenbl tter sind in ihrer Form den gr nen Bl ttern des Sprosses oft noch recht hnlich ebd S 25f Festzuhalten ist also dass in dieser Darstellung von Pflanzen durchaus die sach lich botanischen Details nicht ausgeklammert oder gar bersprungen werden Der Leser sieht sich auch in den unbefangenen Gebrauch botanischer Fachtermi ni hineingezogen Hier wird nichts poetisiert hier herrscht eine n chterne Sprache die Tatbest nde fixiert die jeder kontrollieren und durch Beobach 182 Horst Rumpf tungen bestatigen kann Diese Dimension ist in beiden hier betrachteten Werken durchg ngig nachzuweisen Daneben und keineswegs dagegen wird auch eine ganz andere Aufmerk samkeit kultiviert eine Art des Kennenlernens die sich nicht mit dem Re gistrieren botanischer oder zoologischer Tatbest nde begn gt Am Krokus Beispiel wird sie besonders krass sp rbar Nach der Aufz hlung botanisch greif barer Z ge steht der Satz Die eigenartige Form des Krokus ist dem Botaniker ein R tsel Kranich 1993 S 22 Wenn sich Schreiber dieser Zeilen seiner Bio logielehrer im Gymnasium recht erinnert Sie h tten das damit Gemeinte nicht verstanden Wieso soll da no
363. lit t der Begr ndungen einschlie lich der Praxis Ad quatheits und Bedingungspr missen und mit empirischen St t zungen zu bestimmen In die Plausibilit tsbestimmungen gehen Gewichtungen 28 Harm Paschen ein die immer auch im Vergleich mit anderen Argumenten anderer P dagogiken verbunden sind also anschlussfahige Wissensbestande erfordern Diese Arbeit mag nach den ersten Erfahrungen Zahl der Argumente St tzun gen Suche nach Begr ndungen der Gewichtungen etc sehr umfangreich pe dantisch und erm dend erscheinen Sie muss aber auf die zu kl renden Situa tionen bezogen bleiben und sich auf zentrale oder interessierende Teilaspekte be schr nken Aber auch wenn andere Ans tze oder Vorstufen dieses Ansatzes verwendet werden ist doch die epistemische Basis der Behandlung als P dagogik als Er rterung der Plausibilit t im Vergleich mit anschlussf higen Wissensbest nden ein Ma stab f r die Wissenschaftlichkeit einer erziehungswissenschaftlichen Erschlie Bung der Waldorfp dagogik Dies wird in den folgenden Beitr gen versucht An der Realisierung des Readers waren viele Menschen beteiligt beratend neben den Autoren die Teilnehmer zweier Gremien Erziehungswissenschaft liches Kolloquium der Freien Hochschule Stuttgart Tagungsgruppe der Bologna orientierten europ ischen Lehrerbildungseinrichtungen der Waldorfp dagogik in Wien Krems Besonderen Dank schulden wir aber Herrn Horst Haus f r die sorgf ltige reda
364. lmut 2003 Bildung im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlichen Qualifi kationsanforderungen und individuellen Entwicklungsbed rfnissen Oldenburg Oldenburger Universit tsreden Nr 150 Die Signatur der menschlichen Entwicklung als Grundlage der Waldorfp dagogik 243 Holzkamp Klaus 1995 Lernen subjektwissenschaftliche Grundlegung Studienausgabe Frankfurt a M New York Campus H ther Gerald 2001 Kinder brauchen Wurzeln D sseldorf Walter H ther Gerald 2002 Kinder suchen Orientierung D sseldorf Walter H ther Gerald 2003 Kinder brauchen Spielr ume D sseldorf Walter H ther Gerald 2004 Kinder brauchen Vertrauen D sseldorf Walter Knu mann Rainer 1996 Vergleichende Biologie des Menschen Stuttgart u a G Fischer Kranich Ernst Michael 1995 Wesensbilder der Tiere Stuttgart Verlag Freies Geis tesleben Kranich Ernst Michael 2003 Der innere Mensch und sein Leib Stuttgart Verlag Freies Geistesleben Lenneberg E H 1977 Biologische Grundlagen der Sprache Frankfurt a M Suhrkamp Lethmate J 1994 Die Besonderheiten des Menschen In Schiefenh vel Wulf Vogel Christian Vollmer Gerhard Opolka U Hg Vom Affen zum Halbgott Der Weg des Menschen aus der Natur Stuttgart TRIAS Thieme Hippokrates Enke Loebell Peter 2000 Lernen und Individualit t Weinheim Deutscher Studienverlag Montada Leo 2002 Fragen Konzepte Perspektiven In Montada Leo Oerter Ro
365. lopment 9 3 pp 159 177 Cook Greuter S R 2000 Mature ego development A gateway to ego transcendence Journal of Adult Development 7 4 pp 227 240 Dahlin Bo 2007 The Waldorf school cultivating humanity A report from an evaluation of Waldorf schools in Sweden Karlstad Karlstad University Studies Dahlin Bo K r ng G sta Osbeck Christina 1999 Den medborgerligt moraliska aspekten av SO undervisningen i grundskolan och gymnasieskolan Stockholm Liber Distribution The civic moral aspect of Social Studies in comprehensive and upper secondary school Davis Andrew 1998 The limits of educational assessment Oxford Blackwell Gidley Jennifer 2006 Spiritual epistemologies and integral cosmologies transforming thinking and culture In Awbrey S Dana D Miller V et al Eds Integrative learning and action A call to wholeness New York Peter Lang pp 29 53 Glaser Barney G Strauss Anselm L 1967 The discovery of grounded theory strategies for qualitative research New Brunswick NJ Aldine Transaction Does Waldorf education need particular methods of assessment and evaluation 171 Hargreaves David H 2000 The production mediation and use of professional knowl edge among teachers and doctors A comparative analysis In OECD Ed Knowl edge management in the learning society Paris OECD Publications pp 219 238 Helsper Werner Ullrich Heiner Stelmaszyk Bernhard H blich Davina Gra
366. ls Defizit charakterisiert Diese Art der Betrachtung l sst unber cksichtigt dass dem Kind durch das Lesen und Schreiben andererseits eine nat rliche unverstellte Form der Weltbegegnung verloren geht Zieht man beide M glichkeiten in Betracht so 1 Derjenige der noch nicht ordentlich schreiben konnte mit dem 14 15 Lebensjahre ich kann da aus Erfahrung sprechen weil ich es nicht konnte mit 14 15 Jahren der verlegt sich nicht so viel f r die sp tere spirituelle Entwickelung als derjenige der fr h mit sieben acht Jahren schon fertig lesen und schreiben konnte Steiner 1924 1979 S 34f 218 Peter Loebell wird man f r die Kinder eine Umgebung schaffen in der das Interesse an der Schriftkultur geweckt und unterst tzt wird Dagegen wird man den Lernvorgang nicht vorzeitig nach u erlich gesetzten Standards erzwingen sofern eine sorg f ltige Diagnose alle Anzeichen f r eine gesunde individuelle Entwicklung erkennen l sst Dennoch kann auch im Rahmen der Waldorfp dagogik der Zeit punkt genau angegeben und begr ndet werden an dem ein Kind ber bestimmte Kompetenzen verf gen sollte um seine eigenen Entwicklungsaufgaben bew lti gen zu k nnen vgl G tte Loebell Maurer 2009 Die Tatsache dass der Mensch sich niemals gleich bleibt kann vielleicht als das bedeutendste Merkmal seines Wesens bezeichnet werden Das Menschsein w re demnach nicht nur durch Entwicklung gekennzeichnet Der Mensch ver dankt
367. m Durchgang Nun aber nach dem bergang zur Wahrnehmungs welt wird dieses F r mich da sein als ein Moment des allgemeinen Geschehens gefasst Straus 1978 S 333 Es fragt sich freilich ob die wichtige Unterscheidung von Empfinden und Wahrnehmen bei Straus nicht unversehens zu einer strikten Trennung beider Auffassungsweisen gef hrt hat Ist es nicht denkbar dass die Niederschl ge fl chtig passagerer Empfindungen mit hoher sympathetischer Betroffenheit in Wahrnehmungen aufgehoben werden k nnen in denen die Empfindungen und ihr Wirklichkeitsgehalt nachzittern und nicht v llig absorbiert werden von den bestimmenden auf Dauer abhebenden Zugriffen Einiges spricht daf r dass darin die Pointe jener Erfahrungen liegt die sich in Kunstwerken auskristallisieren und die von Kunstwerken entbunden werden k nnen Die Kommunikations formen die Rolf Singer im obigen Zitat im Sinn hatte der Umgang mit Selbst objekten im Kohutschen Sinn diese Versuche vorbegriffliche Formen des Weltumgangs theoretisch zu durchdringen k nnten darin bereinkommen dass sie in der Diktion von Emil Straus Wahrnehmungen f r Empfindungen durch l ssig halten Und im Vorgriff sei die Vermutung formuliert Die Art und Wei se wie Ernst Michael Kranich den Krokus die Tulpe die Schildkr te betrachtet und zu verstehen sucht diese Art scheint auch durch diese theoretischen An n herungen einigerma en angemessen entschl sselt werden
368. m Erfassen der Men schenwesenheit Sieben Vortr ge in Torquay 1924 Dornach Schweiz Verhulst Jos 1999 Der Erstgeborene Mensch und h here Tiere in der Evolution Stuttgart Verlag Freies Geistesleben Wimmer Michael 1994 Die Frage des Anderen In Christoph Wulf Hg Einf hrung in die p dagogische Anthropologie Weinheim Beltz S 114 140 Wulf Christoph 1994 Zur Einleitung Grundz ge einer historisch p dagogischen Anthropologie In Christoph Wulf Hrsg Einf hrung in die p dagogische An thropologie Weinheim Basel Beltz Die Bedeutung der Gesundheitswissenschaften fiir das p dagogische Denken Der gesundheitsf rdernde Ansatz von Waldorfschulen Tomas Zdrazil 1 Salutogenese die neue Sicht der menschlichen Gesundheit Vor allem die humanbiologische und medizinische Forschung haben in den letzten beiden Jahrzehnten zunehmend Erkenntnisse geliefert die uns n tigten unser Ver st ndnis des Menschen in mancher Hinsicht zu revidieren Holst 1993 Sched lowski Tewes 1996 Der menschliche Organismus erscheint darin als eine kom plexe bio psycho mentale Einheit und Ganzheit In dieser Einheit stehen alle Ebenen die molekulare die zellul re die der Organe des Verhaltens des Psy chisch Mentalen in einer kreiskausalen gegenseitigen Abh ngigkeit die ganze K rperlichkeit ist mit dem Wahrnehmen Denken F hlen und Handeln unmittelbar vernetzt an der Heiden 1991 Die angesprochenen Forschungserge
369. m heraus ihren Aussagen und ihrem Handeln Sinn Fra gen wir nach der M glichkeit dieses naiv gedachten Handelns und Aussagens erkennen wir uns darin als Subjekte als vorausgesetzt und uns als uns selbst aufgegeben Die Frage nach dem Sinn unseres Handelns und Aussagens taucht dabei un widerruflich von Neuem aber in einem radikalen Sinn auf n mlich in der Form was den Menschen zum Menschen macht Wer sich selbst als sich aufgegeben erf hrt fragt nach dem Sinn des Sinns seines Handelns und Aussagens Die Rede vom Sinn des Sinns gibt also nichts vor Sie ist demnach weder dogmatisch noch metaphysisch sondern schafft sich selbst und es bleibt nur die Frage wie sich jeder dem Anderen in seiner Sinnkonzeption mitteilen kann Jedem Menschen wird zugemutet weil auch m glich seinen Entwurf vom Sinn des Sinns zu leisten Er kann nicht f r eine andere Person geleistet werden oder der Mensch gibt sich durch Proflexion seinen Sinn Damit m sste jeder beliebige Sinn anerkannt werden den Menschen sich als aktuale Subjekte geben L sst sich ein Kriterium finden das nicht dogmatisch und nicht metaphysisch gesetzt wird zwischen unterschiedlichen Sinnentw rfen zu entscheiden Es m sste ein Kriterium sein das Menschsein in seinen h chsten Ausformungen erm glicht lebbar macht Dieses w re je und je der Ma stab f r Sinn Was die Philosophie des Sinns des Sinns erm glicht m sste auch Ma stab sein Jeder m sste von jedem darin best rkt werd
370. m sp ten H lder lin 8 Jahre Gymnasiallehrer danach Mitarbeiter an den p dagogischen Semina ren der Universit ten Frankfurt am Main und Konstanz Von 1971 1975 Profes sor f r Erziehungswissenschaft an der Universit t Innsbruck von 1975 1996 an der Universit t Frankfurt am Main Arbeitsgebiete sthetische Erziehung Genetisches Lehren Zivilisationsprozess und Erziehung Prof Dr Jost Schieren geb 1963 in Duisburg Studium der Philosophie Germanistik und Kunst geschichte Uni Bochum u Essen Gaststudium Ann Arbor Michigan USA 1997 Promotion 1996 2006 Deutschlehrer Rudolf Steiner Schule Dortmund 2004 2008 wiss Mitarbeiter Uni Paderborn Seit 2008 Prof f r Schulp dagogik Schwerpunkt Waldorfp dagogik Leiter des FB Bildungswissenschaft in Alfter bei Bonn Albert Schmelzer Studium der Germanistik kath Theologie und Soziologie in M nster Angers und T bingen Ausbildung zum Waldorflehrer in Stuttgart langj hrige T tigkeit als Waldorflehrer in Mannheim Prom in Geschichte Uni Bochum seit 1090 Dozent Freie Hochschule Mannheim Leiter Institut f Interkulturellen P da gogik Lehrbeauftragter Institut f Technologie Karlsruhe Schwerpunkte Sozial wissenschaften Geschichtsdidaktik Interkulturelle P dagogik Lutz Helmut Sch n geb 1946 Promotion und Habilitation ber physikdidaktische Themen an der Universit t Kassel Professor f r Didaktik der Physik am Institut f r Physik der Humboldt Universit t zu
371. male Bildungserfolg als Indiz f r die Qualit t des Waldorfschul Empirische Forschung und Waldorfp dagogik 135 unterrichts herangezogen werden kann oder ob er auf die g nstigen Sozialisa tionsbedingungen der Sch ler zur ckzuf hren ist Erinnert sei daran dass Wal dorfsch ler eine bildungsnahe und interessierte Elternschaft hinter sich haben die in vielf ltiger Weise unterst tzend wirken d rfte was z B in der Bereitschaft zum Ausdruck kommen kann zus tzliches Geld f r Nachhilfeunterricht aufzu bringen Mitunter ist der hohe Anteil an Nachhilfe bzw Zusatzunterricht aber auch darauf zur ckzuf hren dass an Waldorfschulen Sch ler zum Abitur gef hrt werden die an staatlichen Regelschulen gescheitert oder f r das Abitur erst gar nicht zugelassen worden w ren Hierzu bedarf es noch weiterer Untersuchungen und Diskussionen Abschlie end sei darauf hingewiesen dass die bisher mitgeteilten Befunde nicht notwendigerweise die aktuelle Situation an den Freien Waldorfschulen widerspiegeln welche sich nach Einf hrung des Zentralabiturs sowie im Zuge der Verk rzung der Gymnasialzeit insbesondere in der Mittel und Oberstufe in Richtung einer st rkeren Leistungsorientierung und einer intensiveren Vermitt lung pr fungsrelevanter Wissensinhalte ver ndert haben d rfte Aus diesem Grund f hren Barz und Randoll derzeit Befragungen von Waldorfsch lern aus der 9 und 12 Jahrgangsstufe durch sodass in K rze aktuellere Erkenntniss
372. matischen Verstehen dieses Ger ts und damit die reflexive Erkenntnis der prinzipiellen Wesensfremdheit zwischen Mensch und Computer m glich ist Die traditionelle Waldorfschulp dagogik der Klassenlehrer Phase verk rpert f r H bner insofern auch schon das gebotene Konzept einer antizyklischen Medienerziehung weil sie programmatisch mit ihrer Akzentuierung des K nst lerischen auf die Entfaltung der Bewegung der Sprache und des kreativen Den 104 Heiner Ullrich kens zielt und im natur und menschenkundlichen Bereich das Erleben von sinn haften Zusammenh ngen intendiert Sie kann diese Ziele aber nur dann errei chen wenn sie auf die Mithilfe der Elternh user und vor allem auf die Akzeptanz bei den Kindern z hlen kann 1 2 Medienkindheit Konzept und Praxis einer fernseh und computerfreien anthropologischen Medienkindheit an Waldorfschulen geraten in einen immer st rkeren Wider spruch zum tats chlichen Medienumgang der 6 bis 13 J hrigen in Deutschland und zu den Signaturen heutiger Kindheit insgesamt Die Befunde aktueller repr sentativer Studien verdeutlichen eindrucksvoll die zentrale Bedeutung der elek tronischen Medien im Alltag der Kinder vgl zum Folgenden die KIM Studie des Medienp dagogischen Forschungsverbundes S dwest 2008 Den Schul kindern steht zu Hause ein gro es Medienareal zur Verf gung fast allen ein Computer und das Internet Im eigenen Kinderzimmer finden sich am h ufigsten Spielkonso
373. me curriculum when it comes to expected outcomes in different grades Assumptions 2 and 3 belong together in that the establishment of genuinely causal relations between actions and results presupposes a knowledge base Lacking such knowledge causal relations are reduced to mere statistical cor relations In medicine such a knowledge base exists it is of course the knowledge of the physiology of the human body This knowledge gives at least a partial and consensual understanding of why and how different medicines work A corresponding body of knowledge does not exist in education In education different theories and perspectives on human learning and development vie with each other Hence what one theory would consider a causal explanation of a process outcome relation would perhaps be a mere conjecture from another point of view This means that EBP in education would be based on nothing more than statistical correlations between pedagogical actions and learning outcomes 2 Hargreaves 2000 indicates that neuroscience may eventually provide the knowledge base still lacking for educational practice This mirrors some of the optimistic expectations on brain research now emerging in educational thinking 162 Bo Dahlin Regarding the problem of the lacking knowledge base it is interesting to reflect on the thoroughly comprehensive character of the anthroposophical knowledge of human being and development which forms the basis for Waldorf
374. mehrfach erw hnte wenngleich ungewollte Eingangsselektivit t der Waldorfschule erneut deutlich In Abbildung 1 sind die zehn gr ten Gruppen ausge bter Berufe der Wal dorfschulabsolventen dem Mikrozensus 2000 gegen bergestellt Bonhoeffer Brater Hemmer Schanze 2007 S 74 nl 3 2 Lehrer m 3 3 Unternehmer 10 9 Fe mm 1 2 Arzte Apotheker 9 4 m 2 6 Ingenieure 8 0 A me 0 9 K nstler 6 8 8 4 Warenkaufleute E es 4 8 brige 5 6 8 i es 3 2 Sozialpflegerische Berufe 4 8 5 N m 0 8 Geistes und Sozialwissenschaftler 43 0 6 Rechtswahrer i 1 7 j m 0 0 2 0 40 6 0 8 0 10 0 12 0 14 0 16 0 18 0 E Mikrozensus 2000 B Eltern von Waldorfsch lern Abbildung 1 Vergleich der zehn gr ten Gruppen ausge bter Berufe von Absolventen der Waldorfschule mit dem Mikrozensus 2000 Der Anteil der Absolventen deren Eltern den Beruf des Lehrers aus ben bzw ausge bt haben ist demnach mehr als f nfmal so hoch wie der Anteil der Lehrer in der Gesamtbev lkerung Noch gr er ist die Differenz bei rzten und Apo thekern bei K nstlern sowie bei geistes und naturwissenschaftlichen Berufen Auff llig ist auch die Differenz bei der Gruppe der Unternehmer und Organi satoren die bei fast zwei Dritteln liegt Allerdings handelt es sich bei dieser Berufsgruppe um eine relativ heterogene weshalb sie von Bonhoeffer Brater Hemmer Schanze 2007 nochmals gesondert be
375. mindert was vermutlich mit den Aussch t tungen von so genannten Endorphinen zusammenh ngt Aktiviert werden die Immunzellen T Lymphozyten und T Helferzellen die u a bei der Abwehr von Krebs von Bedeutung sind Bei Allergikern vermindert das Lachen Haut Die Bedeutung der Gesundheitswissenschaften fiir das padagogische Denken 249 reizungen Die Muttermilch von lachenden M ttern enth lt eine Extraportion Melatonin eines Hormons das das Allergierisiko von S uglingen senkt So wer den heute durch die so genannte Lachtherapie unterschiedliche Krankheiten wie z B Herzkranzgef verengung Muskelverspannung Krebs sowie Schmerzen und Depression angegangen Bei den Schlaganfall Patienten gelingt es ihren Blutdruck durch das Lachen deutlicher zu senken als durch Bewegungstherapie Um das gesundheitsf rdernde Potenzial von Heiterkeit Lachen und Humor auszusch pfen ist ein neuer Wissenschaftszweig entstanden die Gelotologie Titze 2005 An einem konkreten physiologischen Parameter wird seit einigen Jahren die Wirkung von positiven und negativen Emotionen medizinisch erfassbar Es sind bildlich wie akustisch pr zise darstellbare Ver nderungen der Herzschlag frequenz die so genannte Herzfrequenzvariabilit t Heart Rate Variability HRV Task Force 1996 Sie wird als die F higkeit eines Organismus bezeichnet die Frequenz des Herzrhythmus zu ver ndern K rperliche Beanspruchung oder psy chische Belastung hat bekanntlich in d
376. mperamente Dornach Verlag am Goethea num Steiner R 1969 Das Geheimnis der menschlichen Temperamente Zusammengestellt aus Vortr gen aus den Jahren 1908 1909 von C Englert Faye Basel Zbinden Steiner R 1978 Die geistig seelischen Grundkr fte der Erziehungskunst 6 Vortrag Oxford 1922 Dornach Rudolf Steiner Verlag Steiner R 1985 Erziehungskunst Seminarbesprechungen und Lehrplanvortr ge Stuttgart 1919 Dornach Rudolf Steiner Verlag Strelau J 1984 Das Temperament in der psychischen Entwicklung Berlin Volk und Wissen Strelau J Angleitner A 1991 Divergences and Similarities in Temperament In Stre lau J Angleitner A Eds Explorations in Temperament London Plenum Press S 3 20 Tellenbach H 1983 Melancholie Problemgeschichte Endogenit t Pathogenese Berlin Springer Thomas A Chess S 1977 Temperament and Development New York Brunner Mazel 100 Christian Rittelmeyer Thomas A Chess S 1980 Temperament und Entwicklung Uber die Entstehung des Individuellen Stuttgart Enke Ullrich H 1986 Waldorfp dagogik und okkulte Weltanschauung M nchen Juventa Windle M Iwawaki S Lerner R M 1987 Cross Cultural Comparability of Tempera ment among Japanese and American Early and Late Adolescents In Journal of Adolescent Research H 2 S 423 446 Windle M Lerner R M 1986 Reassessing the Dimensions of Temperamental In dividuality Across the Li
377. mt Ludwig Wittgenstein zum gleichen Ergebnis Unser Wissen bildet ein gro es System Und nur in diesem System hat das Einzelne den Wert den wir ihm beilegen Wittgenstein 1970 410 4 3 Ordnungssinn und Verantwortung Erst wenn wir das Gewusste in einen theoretischen Zusammenhang bringen wir vernetzt denken bekommen wir ein Wissen von ihm Aus einem solchen Wissen k nnen wir erst Verantwortung bernehmen und tragen was wir tun werden wenn wir die Betroffenheit aus der Situation sp ren uns ihr wahrhaftig zu wenden und in der Folge sachgerecht handeln Zwischen den Wissens und den Gewissenskategorien gibt es demnach R ckkoppelungen die den Erkenntnis und Bewertungsprozess wechselseitig vertiefen Theorien formulieren Zusammenh nge zwischen Merkmalen von Ph nomenen Gegenst nden Ereignissen Situationen und bringen sie auf diese Weise in eine Ordnung in einfache oder komplexe enge oder weitreichende Ordnungszusam menh nge Auf diese Weise bauen wir uns eine Welt auf in der wir verantwor tungsvoll und bewusst handeln k nnen Der Sinn von Theorien liegt also in einem verantwortungsvollen Handeln In einem solchen werden aber wiederum die Theo rien gest tzt und verfeinert weil sich im Handeln die Wahrheit von Theorien und ihre Brauchbarkeit erweist Daher ist eine Kritik die sich nicht wieder auf Theorien st tzt fraglich Kritik ist unverbindlich sofern man sie nicht auf Theorien st tzt sondern blo Aspekte angibt
378. n Buck Peter Hg Wie gelangt ein Mensch zu Sinn Stuttgart Verlag Freies Geistesleben S 141 176 Hesse Hermann 1976 Kindheit des Zauberers Frankfurt a M Insel Jansen Michael 1986 Die Indus Zivilisation Wiederentdeckung einer fr hen Hoch kultur Ostfildern DuMont Koselleck Reinhart 1995 Vergangene Zukunft Zur Semantik geschichtlicher Zeiten Frankfurt a M Suhrkamp Lindenberg Christoph 1981 Geschichte lehren Thematische Anregungen zum Lehr plan Stuttgart Verlag Freies Geistesleben Osterrieder Markus Guttenh fer Peter 2008 Die Durchlichtung der Welt Altiranische Geschichte Kassel P dagogische Forschungsstelle beim Bund der Freien Waldorf schulen Pandel Hans J rgen 1985 Geschichtsunterricht in der Haupt und Realschule In Bergmann Klaus Kuhn Annette R sen J rg Schneider G Hg Handbuch der Geschichtsdidaktik D sseldorf Schwann Pandel Hans J rgen 2007 Geschichtsunterricht nach Pisa Kompetenzen Bildungs standards und Kerncurricula Schwalbach Wochenschau V erlag Possehl Gregory 2002 The Indus Civilisation A contemporary perspective Lanham Alta Mir Press Reeken Dietmar von 1999 Historisches Lernen im Sachunterricht Eine Einf hrung mit Tipps f r den Unterricht Baltmannsweiler Schneider Verlag Hohengehren 2 erweiterte und aktualisierte Auflage Richter Tobias 2006 P dagogischer Auftrag und Unterrichtsziele Vom Lehrplan der Waldorfschulen S
379. n Der von Meyer Drawe im Anschluss an Nietzsche Merleau Ponty Adorno angemahnte berschuss in den Dingen ber das Identifizierbare und Nutzbare dieser berschuss kommt in den durchaus sachhaltigen Reflexionen Kranichs zur Sprache und zum Bewusstsein Ernst Cassirer hat zwei unterschiedliche Arten der Weltzuwendung unter schieden Der einen erscheint die Welt unter dem Primat der Dingwahrnehmung als distanziert beobachtbarer und handhabbarer Sachverhalt Der anderen zeigt sie sich unter dem Primat der Ausdruckswahrnehmung Die Gegebenheiten dr cken etwas aus sie zeigen antlitzhafte Z ge in denen sich auch Menschen befindlichkeiten spiegeln k nnen Cassirer 1994 S 39f Charakteristisch f r die neuzeitliche Naturwissenschaft ist die These dass nur die Stilllegung aller k rperlichen Resonanzen auf Ausdrucksqualit ten der uns umgebenden Natur 184 Horst Rumpf objektive und sachhaltige Aufschl sse ber die tats chliche Beschaffenheit der Wirklichkeit verb rgen kann das leibliche Sp ren und Empfinden die aktive Sinnlichkeit des Wahr Neh mens lt werden eingefroren und stillgestellt zugunsten einer gesteigerten Aktivit t des Verstandes und invers werden das Mitleiden der Seele und die Empathie oder Syn harmonie des Verstandes ausgeschaltet oder zumindest diskriminiert Kutschmann 1986 S 134 Was Menschen an Ausdrucksqualit ten der Welt zu Bewusstsein kommt wird als rein subjektive und weltlos
380. n W rme und der kinetischen Theorie von Gasen der Wahrnehmung von Kl ngen und deren Deutung als rasch sich ausbreitende Vibrationen des Mediums Luft Eine Rose und ein Bergkristall k nnen im Menschen innere Erlebnisse entz nden diese sind ein Miterleben Die Erscheinungen der Natur wirken anregend und bildend im Bereich des f hlenden Erlebens Lersch spricht vom Angemutetwerden in dem die Bedeutsamkeit der Dinge in der Innerlichkeit erlebt wird Lersch 1970 S 31 Solches Miterleben kommt auf dem Weg der Analyse immer mehr zum Erliegen Und gegen ber den Vorstellungen der Molekularbiologie den chemischen Strukturen usw ist es erloschen Was sich allenfalls einstellt ist eine Faszination ber die komplizierten Prozesse und das was ihnen an Wirkungen zugeschrieben wird Solche Lernprozesse sind gegen ber den inneren Voraussetzungen des Sozialen wie des kologischen nicht neutral Je st rker die Interpretationen der Genetik der Biochemie der Molekularbiologie usw einen Einfluss auf das Seelenleben von Sch lern aus ben desto mehr muss das f hlende Miterleben erl schen Hierauf hat schon vor l ngerer Zeit Portmann hingewiesen Er unterschied zwei Zug nge zur Natur den durch die sthetische und den anderen durch die theoretische Funktion die zu den qualit tsentleerten Bildern der physikalisch chemischen Interpretation f hrt Er schreibt Wenn auch die Vorherrschaft der theoretischen Funktion die m chtigsten k n
381. n sie machen aufmerksam auf Verwandtschaften auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Bau und in den Funktionen von Pflanzen und Lebewesen Das liest sich beispielsweise bei Krokus und Tulpe so Der Botaniker beschreibt den Krokus als eine Pflanzengattung aus der Familie der Schwertliliengew chse Iridaceen und das Schneegl ckchen als Narzissengew chs Amaryllidaceen In der Gattung Krokus unterscheidet er eine gro e Anzahl von Arten Der Fr hlingskrokus Crocus albiflorus w chst auf den Bergwiesen biswei len in solchen Mengen dass man von weitem meint es l ge noch Schnee Am bekanntesten ist der Echte Safran Crocus sativus In den G rten bl ht h ufig auch der goldgelbe Crocus aureus der aus dem s dlichen Ungarn und dem Balkan stammt Die meisten Krokusarten haben ihre Heimat im Mittelmeergebiet Kranich 1993 S 18 20 Um die verbal formulierte Aufkl rung ber Verwandtschaften Unterarten Vor kommen und Herkommen der Pflanze abzurunden ist eine ganze Textseite einer Abbildung aus Strasburger Lehrbuch der Botanik mit dem Untertext Echter Safran Crocus sativus im L ngsschnitt gewidmet ebd S 21 hnliche Beschreibungen die die Identifikation und die Unterscheidbarkeit von anderen Pflanzen erm glichen finden sich bei der Tulpe Bald nach dem Fr hlingsanfang brechen ihre Bl tter aus dem Boden hervor Der Spross w chst ziemlich rasch in die H he Zwischen den Bl ttern erscheint die gr ne Fr h
382. n Schulklassen geht die Entstehung der neuen kindlichen Sozialwelt der Gleichaltrigen als Ort einer eigenst ndigen Kinderkultur einher Kindheit war bis weit ins 20 Jahrhundert hinein Klassenkindheit Als Rudolf Steiner 1919 die erste Freie Waldorfschule er ffnete gab es sie noch mit ver schiedenen Gesichtern als den wohlbeh teten Schonraum einer b rgerlich st dtischen Erziehungskindheit oder als eher m hevolles Aufwachsen im unmit telbaren Umfeld der Erwerbsarbeit in Landwirtschaft Handwerk oder Industrie Die Klassenzugeh rigkeit eines Kindes erkannte man unschwer an seiner Klei dung am Spielzeug an der Schulwahl und am Wohnviertel Inzwischen haben sich die sozialen regionalen und beruflichen Unterschiede st rker angeglichen die Erwerbsarbeit hat sich immer mehr spezialisiert und ist f r die meisten Kinder nicht mehr direkt erfahrbar organisierte Erziehung und Unterricht setzen f r alle Kinder immer fr her ein und nehmen einen wachsenden Anteil ihrer Lebenszeit in Anspruch Das moderne b rgerliche Kindheitsmodell hat sich hier 116 Heiner Ullrich zulande im 20 Jahrhundert umfassend durchgesetzt Es ist charakterisiert durch ein p dagogisches Moratorium eine lebensgeschichtliche Auszeit f r Kinder in der sie zeitlich r umlich und sozial von der unmittelbaren Teilhabe am ffent lichen Leben entpflichtet sind vgl Zinnecker 2000b Sie sind innerhalb eines bestimmten Zeitfensters von der Erwerbsarbeit freigestellt
383. n anthroposophic lifestyle In The Lancet 353 May 1 S 1485 1488 An der Heiden U 1991 Der Organismus als selbstherstellendes dynamisches System In Z nker K S Hg Kommunikationsnetzwerke im K rper Psychoneuroimmu nologie Aspekte einer neuen Wissenschaft Berlin Spektrum Akademischer Verlag Antonovsky A 1997 Salutogenese Zur Entmystifizierung der Gesundheit T bingen dgvt Die Bedeutung der Gesundheitswissenschaften fiir das padagogische Denken 261 Armstrong S J Simons Morton B 1994 Physical activity and blood lipids in adolescents In Pediatric Exercise Science 6 S 938 942 Bernardi L Porta C Casucci G Balsamo R Bernardi N F Fogari R Sleight P Sleight P 2009 Dynamic Interactions between Musical Cardiovascular and Cerebral Rhythms in Humans In Circulation 119 issue 25 22 June 2009 S 3171 3180 Birbaumer N Schmidt R F 1996 Biologische Psychologie Berlin Springer Bonin D v Fr hwirth M Heuser P Moser M et al 2001 Wirkungen der Therapeu tischen Sprachgestaltung auf Herzfrequenz Variabilit tt und Befinden In Forschende Komplement rmedizin 8 S 144 160 Bossinger W 2006 Die heilende Kraft des Singens Battweiler Traumzeit Verlag Br gger G Israel G Posse N Hg 2008 Bildung und Gesundheit Argumente f r gute und gesunde Schulen Bern Peter Lang B ssing A Ostermann T Jacobi J Matthiessen P F 2007 Untersuchung zur Erkr
384. n den Theo riebereichen auf die sich auch die Erziehungswissenschaft st tzt starke Str mungen entgegenkommen In der Folge kommen zun chst einige Denkrichtun gen zur Sprache die offen sind f r eine qualitativ physiognomisch ausgerichtete Natur sthetik vor allem aus dem Umkreis ph nomenologisch und psychoana lytisch ausgerichteter Herk nfte Dann sollen einige konkrete Beispiele aus der Werkstatt von E M Kranich zeigen wie sich darin die wissenschaftliche Be arbeitung und die dialogisch sthetische Begegnung mit Pflanzen nicht gegen seitig ausschlie en m ssen sondern in belebender Spannung koexistieren k n nen 176 Horst Rumpf 1 1 Hirnforschung und die menschlichen Kommunikationsmittel Der Hirnforscher Wolf Singer macht deutlich dass die Entwicklung von Au tismus unter anderem auf typische Defizite in der Kommunikation zur ckgef hrt wird Den so gesch digten Kindern gelingt es nicht die emotionalen Signale zu dechiffrieren die ihre Bezugspersonen in Mimik und Gestik ausdr cken Der Dialog mit der Umwelt bricht ab Singer 2002 S 58 Die folgende Dar legung zeigt dass es sich dabei vor allem um Signale handelt die im weitesten Sinn dem entsprechen was sich im sthetischen Weltumgang erschlie t Wir setzen derzeit vor allem auf die rationale Sprache als Kommunikations instrument Sie ist das einzige der uns mitgegebenen Ausdrucksmittel das unser Erziehungssystem mit Nachdruck ausbildet N
385. n dramatischen Niederschlag in seinem Faust Gleich zu Beginn wird Faust in dem ber hmten Anfangs monolog als Wissenschaftler vorgestellt der die wesentlichen Wissensfelder seiner Zeit studiert hat und auf diesem Wege zu hohen Ehren gelangt ist Er formuliert das Ziel seines Forschens bekannterma en wie folgt dass ich erkenne was die Welt Im Innersten zusammenh lt Schau alle Wirkenskraft und Samen Und tu nicht mehr in Worten kramen Goethe 1963 1967 Bd 3 S 20 Z 382ff 3 Vgl hierzu insbesondere Steiner 1921 1925 und 1926 Die goethesche Bewusstseinshaltung der Waldorfp dagogik 193 Sein Erkenntnisstreben ist demnach darauf ausgerichtet zu einer Letzt oder Wesenserkenntnis vorzudringen Er sucht nach dem Grund der Dinge nach demjenigen was als seinsschaffende Gesetzm igkeit in den Welterscheinungen wirksam ist Er muss sich dann aber eingestehen dass seine wissenschaftlichen Bem hungen in dieser Richtung nicht zielf hrend gewesen sind Und sehe dass wir nichts wissen k nnen Das will mir schier das Herz verbrennen Lal Es m chte kein Hund so l nger leben ebd S 20 Z 364 ff Faust verzweifelt daran dass sein eigentliches Erkenntnisanliegen nicht befrie digt werden kann Diese Einsicht stimmt mit einer wesentlichen Erkenntnis der Philosophie des 18 Jahrhunderts n mlich mit derjenigen Immanuel Kants berein Kant formuliert in seiner Schrift Kritik der reinen Vernunft eine
386. n voll insofern l sst sich die Fr hzeit trotz aller materiellen Einfachheit auch als goldenes Zeitalter betrachten Im weiteren Verlauf z hlt es seit Langem zur Waldorf Tradition zun chst einem eher idealtypischen als einem chronologischen Leitfaden zu folgen und auf die indische Kultur einzugehen klingt doch im geistigen Leben dieses Sub kontinents in einzigartiger Weise das Motiv der Sehnsucht nach dem verloren gegangenen Paradies des Einsseins an Ein Fenster zu diesen Anschauungen stellen manche Passagen der Bhagavad Gita dar die zwischen dem 5 und 2 vorchrist lichen Jahrhundert entstanden ist deren zentrale Inhalte aber auf Traditionen beruhen die bis ins 3 Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung zur ckreichen die berzeugung dass die Sinnenwelt nur Schein Maja ist sowie die Lehren von der Reinkarnation und dem inneren Weg des Yoga z hlen zum ltesten Kultur gut der Menschheit Glasenapp 1995 S 27 Besonders charakteristisch erscheinen die Verse aus der Bhagavad Gita welche vor einer zu engen Verbindung mit der Au enwelt warnen und dabei an das Bild der Schildkr te ankn pfen Die Schildkr te ber hrt man sie zieht alle ihre Glieder ein so halte von der Sinnenwelt wer standhaft ist die Sinne rein Glasenapp 1977 S 31f Der Anfangsunterricht in Geschichte an Waldorfschulen 299 Allerdings sollte sich der Unterrichtende tiber folgenden Sachverhalt im Klaren sein Wenn er die Optio
387. n w hlt auf die indische Kultur einzugehen und damit die Auffassung verbindet er charakterisiere auf diese Weise die Fr hzeit Indiens vor der Sesshaftwerdung so befindet er sich historisch auf schwankendem Boden Die bisherige Forschung hat ergeben dass die auf das 3 vorchristliche Jahrtausend datierte Hochkultur am Indus mit den wichtigsten St dten Harappa und Mohenjo Daro aus fr hen Ackerbau Kulturen entstanden ist denen wiede rum in der Zeit vor 8000 v Chr J ger und Sammler Kulturen vorangingen Welches Weltbild diese Menschen hatten welche Anschauungen sie vertraten ist allerdings ungekl rt Jansen 1986 Possehl 2002 hnlich schwierig ist die Quellenlage in Bezug auf die Sesshaftwerdung Nach neueren Funden liegen die ltesten Zentren von Ackerbau und Viehzucht im S den Anatoliens sowie an den westlichen Vorgebirgen des Hindukusch im heutigen Afghanistan in der Zeit zwischen 10000 und 8500 v Chr wobei noch ungekl rt ist ob sich die neue Lebensweise von West nach Ost oder von Ost nach West ausgebreitet hat vgl Dupr e 1980 Osterrieder 2008 Bemerkens wert erscheint dass neuerdings manche Forscher besonders auf Grundlage der Ausgrabungen in G bekeli Tepe mit der Entdeckung von Steinsetzungen und Tempelanlagen die vor dem Beginn des Ackerbaus liegen religi se Gr nde als Ursache f r die neue Lebensweise annehmen In einer 5 Klasse ist es wenig sinnvoll auf die komplexe Fundsituation ein zugehen und ihre Deutung
388. n wesentlich l nger anh lt als etwa bei den Affen Verhulst 1999 S 353 Vergleicht man die Affen untereinander so wird festgestellt dass sich bei den h her entwickelten und dabei st rker retardierten Arten der Larynx jeweils tiefer senkt Aber das ein malige Potential das durch diese Senkung geschaffen wird n mlich die Spra che kommt nur beim Menschen zum Tragen Verhulst 1999 S 354 Es han delt sich hier wiederum um ein Ph nomen der Hypermorphose bei dem ein embryonaler Entwicklungstrend ber lange Zeit aufrechterhalten bleibt so wie beim lange andauernden Wachstum der Beine oder des Gehirns Neben den anatomischen und physiologischen Bedingungen der menschli chen Spracherzeugung ist ein weiteres Merkmal der Retardation wesentlich f r das Erlernen einer so komplexen F higkeit wie sie das Sprechen darstellt Die verz gerte kognitive Entwicklung gibt Kindern den notwendigen Zeitraum um ihre Muttersprache mit ihrer komplexen Struktur zu erlernen Im Allgemeinen beherrschen etwa Vier bis F nfj hrige die haupts chlichen Satzkonstruktionen ihrer Sprache Allerdings haben sie noch nicht ihre vollst ndige grammatische Kompetenz erreicht Dazu geh rt n mlich noch der Erwerb einer metalinguisti schen Bewusstheit Nach einem Drei Phasen Modell von Karmiloff Smith in Grimm Weinert 2002 S 534f tritt erst im sechsten Lebensjahr die F higkeit auf in einem unbewussten Reorganisationsprozess die verf gbaren verbalen
389. nats im Gesicht spannen sich zwischen alarmie render Bl sse und nicht minder beunruhigender heftiger R te in zahlreichen individuellen berg ngen und Schattierungen Darin zeigt sich unter anderem dass Sch ler keineswegs blo e neutrale Empf nger unserer Mitteilungen und Gedanken sind sondern ganze Pers nlichkeiten f hlend leibhaftige Wesen die an unseren Darstellungen mehr oder weniger rege Anteil nehmen Sicherlich klingt darin noch manches aus den Erlebnissen aus der Familie vor dem mor gendlichen Aufbruch in die Schule nach bestimmt leuchtet darin vieles aus den Beziehungen zu den Gleichaltrigen auf Aber zentral ist das momentan Erlebte Die Bedeutung der Gesundheitswissenschaften fiir das padagogische Denken 247 d h die jetzige Verfassung w hrend der aktuellen Unterrichtseinheit Das menschliche Antlitz ist nur Ausdruck einer biologisch psychologischen Realit t Sowohl in der Innenwelt der Sch ler wie auch in deren K rperlichkeit kommt es zu einer F lle an dynamischen Prozessen und mehr oder weniger subtilen Bewegungen Es ist kaum m glich das breite Spektrum von innerlich erlebten Gef hlen und Emotionen zu systematisieren Von Interesse ist in unserem Zu sammenhang insbesondere die Ganzheitlichkeit von verschiedenen Gem tslagen d h deren auffindbare Spur im Leib 3 Gef hle Herz und Gesundheit Die moderne Stressforschung gliedert die emotionellen Zust nde des Menschen elementar nach den Grundneigungen und
390. nd Perceived Realism In Discourse Processes 38 S 247 266 Helmke A 2004 Unterrichtsqualit t Erfassen Bewerten Verbessern Seelze Kall meyer 262 Tomas Zdrazil Holler Nowitzki B 1994 Psychosomatische Beschwerden im Jugendalter Schulische Belastungen Zukunftsangst und Stre reaktionen Weinheim Juventa Holst D v 1993 Zoologische Stressforschung ein Bindeglied zwischen Psychologie und Medizin In Spektrum der Wissenschaft Mai S 92 96 Hultin H Kilpinen C 1985 Unf lle die absichtlich durch einen anderen Sch ler in Grundschulen in Finnland und in der Waldorf Schule in Helsinki verursacht worden sind In ffentliches Gesundheitswesen 47 S 61 64 Hurrelmann K 2003 Gesundheitssoziologie Einf hrung in sozialwissenschaftliche Theorien von Krankheitspr vention und Gesundheitsf rderung Weinheim Juventa Hurrelmann K Klocke A Melzer W Ravens Sieberer U Hg 2003 Jugendgesund heitssurvey Internationale Vergleichsstudie im Auftrag der Weltgesundheitsorga nisation WHO Weinheim Juventa Hurrelmann K Laaser U Razum O 2006 Handbuch Gesundheitswissenschaften Miinchen Juventa Kosslyn M S Kleek H M v Kirby N K 1990 A neurologically plausible model of individual differences in visual mental imagery In Hampson P J Hg Imagery Current developments London Routledge Kranich E M 1992 Die Beziehung unterschiedlicher Unterrichtsgebiete zu den We sens
391. nd kulturpr gende historische Momente gro e Biografien usw Dieser Erz hlteil zeigt den Sch lern beispielhaft wie sich die Lehrperson mit einem sich selbst tragenden Gehalt verbunden hat und diesen vor ihnen und mit ihnen vollzieht wof r das Erz hlen seit jeher der sch nste Ausdruck ist Immer wird davon erz hlt wie das menschliche Individuum in einer oft auch schicksalhaft niederschmetternden Erfahrung eine neue Gr e erlangt hat 3 3 F higkeitenbildung Die Betrachtung zu Goethes Erkenntnismethode hat gezeigt dass das mensch liche Erkennen sich wie Goethe sagt w rdig erweisen kann an den Gesetzen der Welt im aktiven Mitvollzug teilzunehmen Dies f hrt in einer p dagogischen Perspektive zu dem Begriff der F higkeitenbildung der selbstverst ndlich nicht auf kognitive Vorg nge beschr nkt bleibt denn insbesondere auf der Ebene des Handelns bedeutet eine F higkeit zu entwickeln dass der Handelnde sich in t tiger bereinstimmung mit dem Gesetz einer Sache befindet Dies sei an einem Beispiel verdeutlicht Um die F higkeit des Fahrradfahrens zu erwerben ist es deskriptiv gesehen wichtig den Lenker festzuhalten die Pedale zu treten und nicht nach links oder rechts zu kippen Das ist eine u ere Beschreibung Die spezifische F higkeit aber die ben tigt wird ist sich in eine t tige bereinstim mung mit den Gesetzen des Gleichgewichtes zu bringen Das Gleichgewicht muss aktiv vollzogen werden hnlic
392. nd wie es wirksam wird 2 Einleitung Markus M ller Rehm hat k rzlich in dieser Zeitschrift die Frage gestellt ob denn Erziehung in einer von Fachwissen dominierten Schulpraxis berhaupt m glich sei Sein Vorschlag geht dahin den sozialen Aspekt des Unterrichts die Art und Weise des Umgangs von Sch lerinnen und Sch lern untereinander und in Wechselwirkung mit dem Lehrer der Lehrerin genauer in den Blick zu neh men und sich dabei auf eine dialogisch diskursive Erziehung hin zu orien 1 Dieser Beitrag ist in der Zeitschrift chimica didactica Jg 24 1998 Heft 2 77 S 110 128 erschienen Zu den hier vorgebrachten Argumenten vgl auch Kranich 1996 268 Ernst Michael Kranich tieren im Unterricht l uft dies auf eine Hinwendung zum wagenscheinschen genetisch sokratisch exemplarischen Unterricht hinaus M ller Rehm 1997 Im vorliegenden Beitrag soll nun der Versuch unternommen werden zu zeigen dass man es bei einer unterrichtsmethodischen Korrektur nicht bewenden lassen kann sondern dass auch der im Unterricht vermittelte Lehrinhalt die Art des Naturwissens Messner Rumpf Buck 1997 dabei eine entscheidende Rolle spielt Mit dem vielleicht etwas befremdlich wirkenden Begriff des physio gnomisch portr thaften Naturwissens der vielleicht trotz der Gefahr eines Trivialisierung Missverst ndnisses Buck 1996 besser ph nomenologi sches Naturwissen hei en sollte zeigen Messner Rumpf und
393. ndlichen F chern wie sie z B von Buck v Mackensen 2006 dargestellt wurden zieht sich ein roter Faden durch den Waldorfschulunterricht der diesen Zielen zustrebt Verbunden mit den genannten Wegen sozialer Bildung ist die Erziehung der Erkenntnisf higkeit aus der wiederum R ckwirkungen auf das emotionale Ver h ltnis zur Umwelt und die Bereitschaft zu sozialem Handeln hervorgehen Hier steht auch dem Mathematikunterricht ein breites Spektrum methodisch m gli cher Ans tze offen von der Funktion mathematischer Methoden f r die moderne Gesellschaft beispielsweise in der Statistik ber die Auswirkungen der Zinsformel auf die weltweiten Lebensbedingungen bis zur sehr allgemeinen Pfle ge von Denkstilen durch Mathematik Hier soll vor allem den Fragen nachgegangen werden Welche sozial relevan ten Denkformen k nnen im Mathematikunterricht veranlagt werden Und Wie kann der Mathematikunterricht wenigstens stellenweise Lebenskunde geben Damit sollen die Bedeutungen konkreter sozial oder politisch relevanter Inhalte von Unterrichtsmethoden und Interaktionsformen zwischen Sch lern Sch lern und Lehrern und nicht zuletzt Lehrern untereinander nicht untersch tzt wer den Fragen m ssen bei dem hier vertretenen Ansatz in vieler Hinsicht offen bleiben Sie k nnen durch die Betrachtungen aber angeregt und die Aufmerk samkeit auf ein doch immerhin bedeutsames Forschungsfeld gelenkt werden Beginnen wir also mit unserem Vorhaben
394. ndung im p dagogischen Zusammenhang findet Bei dieser Bewe gungsform werden die rhythmischen und lautlichen Gesetzm igkeiten der Spra che sowie die tonlichen melodi sen rhythmisch harmonischen Gesetzm igkei ten der Musik in die Bewegungen des gesamten K rpers einbezogen Der Mensch ist indem er sich leiblich in der Eurythmie bet tigt mehr darauf hin orientiert dasjenige was sich abspielt zwischen Atmung und Zirkulation in die Bewegung des menschlichen Organismus berzuf hren Steiner 1979 S 56 So wurde festgestellt dass die Eurythmie deutliche Klangstrukturen im Herz schlag hervorruft die noch feiner gestaltet sind als bei der Rezitation oder Musik Moser 2003 Das hei t die synchronisierenden harmonisierenden Wirkungen der Rezitation oder Musik die objektiv an den Werten der Herzfrequenzvariabi lit t und subjektiv am Befinden der Personen messbar sind werden durch die eurythmische Einbeziehung des menschlichen Bewegungsapparates verst rkt Bei Bauarbeitern konnten durch eurythmische Interventionen Unfallzahlen und Krankenst nde erstaunlich drastisch gesenkt vollst ndiger R ckgang der Un f lle und die Schlafqualit t signifikant verbessert werden Interessante Ergeb nisse zeigten sich im Vergleich mit den Kontrollgruppen Die Schlafqualit t in der ersten Kontrollgruppe in der Gymnastik mit Ausgleichs bungen angewendet wurde hat sich zumindest nicht verschlechtert wie es in einer weiteren Kontroll g
395. ne Drei eck weist nicht ber sich hinaus Das kann die Neigung erzeugen auch im Le bendigen bei dem Gegebenen z B einer Einzelpflanze stehen zu bleiben und ihre Gestaltungsbedingungen in ihren Genen usw zu suchen Die Konfiguration bei der ein unendlich gro es Ganzes heranzuziehen ist k nnte im Kinde die Nei gung wecken auch die Pflanze an ein Ganzes anzuschlie en Jede Pflanze spie gelt in ihrer speziellen Gestaltung nicht nur die Gattung sondern auch den Standort die umgebende Pflanzengesellschaft usw wider Sie kann sich ber haupt nur innerhalb eines solchen Gesamtzusammenhangs richtig bilden Wie anders w chst ein L wenzahn je nachdem wie Sonne Regen Feuchtigkeit Trockenheit Sand Lehm Ton oder was auch immer in seiner Umgebung wir ken Wer in Konfigurationen zu denken gelernt hat wird sagen Ich verstehe das Einzelne doch nur wenn ich es in ein Ganzes einordnen kann Ohne den Keim mit seiner Zellstruktur w rde die Pflanze nicht entstehen aber auch nicht ohne den ganzen Umkreis ihres Lebensraumes Das Denken wird irreal isolierend wenn von diesem Umkreis abgesehen wird Versuchen wir die damit angedeutete Denkform auf das Soziale anzuwenden Die abgeschlossene Dreiecksform k nnte die Neigung wecken die Lebens m glichkeiten auf die eigenen Leistungen auf das Einkommen usw zur ckzu f hren Auf die Frage Wovon lebst Du k nnte ein entsprechend denkender Mensch antworten Vom Einkommen M glicherw
396. ne starke Dynamik der Sprachentwicklung ein und t glich werden neue W rter hinzugelernt Bis zum 4 Lebensjahr k nnen es etwa 3 000 sein das hei t durch schnittlich 4 neue W rter pro Tag Gleichzeitig beherrschen die Kinder die meis ten Satzkonstruktionen ihrer Muttersprache und beachten grammatikalische Regeln Sie vermeiden bereits viele Fehler und die Fehler die ihnen noch unter laufen folgen meist einer bestimmten Logik Petermann Niebank Scheithauer 2004 S 157 Die notwendigen anatomischen Bedingungen f r das Entstehen der Sprache hat der Mensch wiederum seiner retardierten Entwicklung zu verdanken So weist sein Gebiss keinerlei Spezialisierung f r fleischliche oder pflanzliche Nahrung auf Und w hrend die meisten S ugetiere Z hne von sehr unterschied licher Gr e haben besitzt der Mensch ein einzigartiges Gleichma des Gebisses Verhulst 1999 S 275f Eine Abweichung in der Form des menschlichen Gebisses ist das auffallende Fehlen der vergr erten Eckz hne die bei den meis ten M nnchen fast aller anderen Primaten deutlich vorstehen Infolge der gro en Gleichm igkeit in H he und Breite aller Z hne des Menschen bildet das Gebiss eine ununterbrochene Palisade um die Mundh hle Diese strukturelle Besonder heit ist die wesentliche Vorbedingung f r die Bildung der Reibelaute wie f v s sh th im Englischen Anm des Autors und anderer Lenneberg 1977 S 60 Wiederum finden wir hier das gleiche Verh l
397. nehmungen von M t tern und V tern werden in der Forschungsliteratur berichtet s z B Martin Halverson 1991 Die Temperamente in der Waldorfp dagogik 85 Man kann nun die Antworten auf eine Frage mit denen auf andere Fragen in Beziehung setzen Abbildung 3 zeigt z B f r eine relativ kleine Stichprobe real w rde man mit sehr viel gr eren Gruppen arbeiten dass die Kontaktfreude keine Beziehung zur Neigung aufweist leicht in Zorn zu geraten Jeder Punkt in diesem Diagramm repr sentiert eine Person mit ihren zwei Messwerten Da eine zunehmende Neigung zum Zornigwerden nicht mit einer zunehmenden Neigung zur Kontaktfreude einhergeht beide vielmehr unabh ngig voneinander variieren geht man davon aus dass sich in diesen Verhaltensweisen oder Neigungen auch zwei unterschiedliche Temperamente artikulieren Ich bin sehr kontaktfreudig Ich gerate leicht in Zorn Abbildung 3 Grafisch dargestellte 0 Korrelation zwischen Test Antworten Anders sieht das fiir die in Abbildung 4 gezeigten Merkmale aus Hier zeigt sich eine negative Korrelation zwischen der Geselligkeit und der Neigung zum Gr beln Die Befragten mit ausgepr gter Neigung zum Gr beln sind deutlich selte ner unter den Geselligen zu finden und umgekehrt Nat rlich sind auch positive Korrelationen zwischen zwei Merkmalen denkbar Je enger zwei Merkmale mit einander korrelieren umso nachdr cklicher kann man diesem methodischen An satz zufolge davon ausgehen dass
398. ngs wissenschaftliche Literatur sowie auf die entsprechenden Stellen im Werk Rudolf Steiners in Beziehung setzt Hier haben wir wohl die zurzeit knappste und dichteste wissenschaftlich ad quate Einf hrung in die epistemischen Grundlagen der Waldorfpadagogik Kiersch verwendet ein epistemisches Netz zur erziehungs wissenschaftlichen Einordnung der steinerschen P dagogik und waldorfp dagogischen Erfahrungs best nde das aufgespannt wird zwischen den epistemischen Tragepfeilern eines cartesischen und goethischen Wissensverst ndnisses zwischen den Wissensfor men symbolischer Formen Cassirer und Hermetik zwischen religi sen Kernen im europ ischen Geistesleben und materialistisch positivistischen Kritikern je weils gest tzt auf ausgesuchte wissenschaftliche Ans tze positiv im Hinblick auf die waldorfp dagogisch anthroposophischen Ans tze negativ als Belege waldorfp dagogisch kritisch gesehener Ans tze Im Eingangsabschnitt Anthro pologie und Anthroposophie als komplement re Perspektiven des Weltverste hens lt zeigt Kiersch die epistemischen Rahmenbedingungen des komplement ren Verh ltnisses zwischen Anthropologie Philosophie und Anthroposophie und die entsprechenden Anspr che auf Wissenschaftlichkeit Am Ende spricht er von den ffentlichen besonders engen sozialen und mentalen Rahmenbedingungen innerhalb derer gerade die Wissenschaft von der Erziehung sich immer noch bewegen muss 50 Zwischen diesen Rahmen kn pf
399. nitiven Aussagen welcher auf den Wirklichkeitssinn verweist beziehungsweise auf ihm fu t Fischer 1975 S 2 Reflexion und ihre Grenze rechtfertigt sich aus dem Postulat kritischer Wissen schaftlichkeit und der Reflexion auf die Methodik mit ihren Voraussetzungen Im Gegensatz zum kognitiven Sinn ist der unmittelbare Sinn die Bedingung der M glichkeit des Reflektierens Durch die R ckwendung auf den unmittel baren Sinn konstituiert sich die Reflexion Vollzieht man diese R ckwendung auf den unmittelbaren Sinn nicht f hrt dies dazu dass Bedeutungen von Begrif fen unvermittelt bleiben Letzte Einheiten der vorausgesetzten unvermittelten Wirklichkeit sind Situa tionen Diese k nnen wir ad quater erfassen wenn wir uns von ihnen betreffen lassen und wir wissen wie wir uns ihnen wertend gegen berstellen Erst dann setzen wir uns mit ihnen in Beziehung und befragen sie auf ihren Sinn f r uns und unseresgleichen Dem passiven Betroffensein steht das aktive sich Betref fenlassen gegen ber Wir sind n her an der Situation am Gegenstand den es zu erkennen gilt Betroffenheit korrespondiert mit Wahrhaftigkeit Sich auf die Situation auf den Gegenstand einzulassen ist mit der inneren Einstellung ver bunden die Situation so verstehen zu wollen wie sie ist Konkret wird Wissen nur im Gewissen wenn das notwendig Allgemeine von Aussagen in einer kon kreten Situation angewandt wird und zur Entscheidung f hrt Wahrhaftigkeit ist als
400. nn sich diese zwei Elemente aufgrund ihrer chemischen Affinit t vereini gen so werden ihre Eigenschaften in der Verbindung zusammenwirken es wird das Silizium durch den Sauerstoff modifiziert und umgekehrt der Sauerstoff vom Silizium aber ohne dass jedes dieser beiden Elemente seine gesamten Eigen schaften dabei verliert Ein einfaches Beispiel f r eine solche Vereinigung ist das Entstehen von Gr n aus Blau und Gelb Im Gr n kann man das vom Gelb durch wirkte Blau und das vom Blau modifizierte Gelb bemerken In entsprechender Weise kommt in dem so stark erstarrten lichtabweisenden Silizium bei der che mischen Verbindung mit Sauerstoff dessen zur Umgebung ausweitende Tendenz und seine Offenheit gegen ber dem Licht zur Geltung und im Sauerstoff durch die Verbindung mit dem Silizium dessen Tendenz zum Erstarren im Formzustand Beides kann man im Bergkristall entdecken Er ist wie schon erw hnt ein hartes spr des Mineral von der H rte 7 wie das Silizium aber nicht licht abweisend wie dieses seine Konsistenz entspricht der Wirkung des Siliziums Das 276 Ernst Michael Kranich durch das Silizium harte Mineral ist lichtdurchlassig In dieser Eigenschaft kommt die Wirksamkeit des Sauerstoffs zur Geltung In der lichtdurchl ssigen spr den Materie des Quarzes wirken also die Eigenschaften von Silizium und Sauerstoff zusammen Man erfasst wie der Sauerstoff im Bergkristall seine Beweglichkeit als Gas verliert indem er sich mit de
401. nnen und Sch ler f r die Auseinandersetzung mit den Fragen nach einer Ewigkeitsexistenz des Menschen f rdern Also nicht Weltanschauungsvermittlung kann und darf der Auftrag von Schule sein Aber ebenso wenig kann und darf die Schule ein weltanschauungs freier Raum sein denn jede Haltung zur Welt jeder Gedanke und jede Handlung beinhaltet bewusst oder unbewusst eine Weltanschauung Es soll um die Veranla gung der Kompetenz gehen Weltanschauungsfragen selbstst ndig zu verfolgen 4 Schluss Die voranstehende Betrachtung versuchte aufzuzeigen dass eine erkenntnistheo retische Grundlage der Waldorfp dagogik in der Methode des goetheschen Na turerkennens vorzufinden ist und dass die aus der goetheschen Erkenntnismetho de hervorgehenden Bewusstseinshaltungen und einstellungen unmittelbar in den p dagogischen Elementen der Waldorfschule wirksam sind Die zentralen Stich w rter der Waldorfp dagogik lauten demgem Anschauungsorientierung indi viduelle Sinn und Verstehensbildung und F higkeitenerwerb Unschwer l sst sich an diesen Grundorientierungen das salutogenetische Konzept Aaron Anto novskys ablesen der seinen Koh renzbegriff auf die drei Aspekte Verstehbar keit Sinnhaftigkeit und Handhabbarkeit bezogen hat Antonovsky 1997 Literatur Amrine Frederick Hg 1987 Goethe and the Sciences A Reappraisal Boston Studies in the Philosophy of Science Vol 97 Dordrecht Boston Lancaster Tokyo J Reidel Antonovsky Aa
402. nnt sich beim Menschen das Wachstum zu verlangsamen dennoch vergr ert sich die K rperl nge im ersten Lebensjahr durchschnittlich um die H lfte Knu mann 1996 S 171 Gleichzeitig beginnt das Kind sich mehr und mehr in die vertikale Haltung zu erheben wiederum beginnend mit dem Kopf der etwa im Alter von zwei Monaten aus der Bauchlage mit ca vier Monaten aus der R ckenlage angehoben wird Erst durch diese Anstrengung Die Signatur der menschlichen Entwicklung als Grundlage der Waldorfp dagogik 231 bildet sich in der Wirbels ule die bei der Geburt fast noch keine Kr mmung aufweist die Halslordose Kr mmung der Wirbels ule nach vorn aus Durch seine eigene Willenskraft bildet das Kind seine Halsmuskulatur kr ftig aus die nun die charakteristische Form der Wirbels ule im Halsbereich stabilisiert Nach und nach bildet es dann beim Sitzen die Kyphose im Brustbereich Kr mmung der Wirbels ule nach hinten und schlie lich durch das Stehen die Lenden lordose aus Kranich 2003 S 31f Typisch f r die vertikale Haltung des Menschen ist es dass sie nicht durch eine stabf rmige S ule entsteht sondern durch eigene Muskelanstrengung st ndig hergestellt werden muss so wie auch die charakteristische Form der Wirbels ule selbst Nur dadurch dass unter dem Einfluss der Belastung die Ausbiegungen der Wirbels ule gr er werden kann er selbst aus eigener Kraft das Zusammensinken und damit die Schwere berwinden Durch die
403. nomene der Waldorfp dagogik aus der Perspektive blicher wissenschaftlicher Denkformen zu analysieren so sollte dieser andere sehr viel radikalere m gliche Diskurs nicht vergessen werden Es ist kein Diskurs blo des verbalen Streitens und Argumentierens sondern prim r einer der methodisch geleiteten praktischen Lebenserfahrungen ber die man sich austauscht Es ist eine ethnografische Zuwendung die mit Blick auf die Grundlagen der Waldorfp dagogik verlangt wird denn es handelt sich dabei trotz aller Heterogenit t dieser Bewegung um eine spezifische Kultur Sie hat eine besondere soziale oder gesellschafts politische Kontur da sie in so vielen Bereichen menschenw rdige Impulse hervorbrachte in der kologischen Landwirtschaft in der humanen Gestaltung von Krankenh usern in der Pharmazie und Kosmetik in der Heil und Schul p dagogik Es gibt alle m glichen empirisch statistischen oder qualitativ ange legten Studien ber die Waldorfschulen aber bisher keine ernsthaft betriebene Ethnografie ihrer erkenntnistheoretischen Provokationen Die Beitr ge in die sem Band die in der folgenden Einleitung Harm Paschens noch etwas ausf hr licher im Rahmen p dagogischer Schulen situiert werden sind daf r m glicher weise erste Finger bungen Wissenschaftliche Zug nge zur Waldorfp dagogik Harm Paschen Ausgel st ist diese Thematik wohl durch Rudolf Steiners Anspruch Aussagen der Anthroposophie seien geisteswi
404. nschaft liche Erschlie ung ber die Br cke vertiefte lt oder erweiterte Wissenschaft wie sie Hammer als esoterische Strategie beschreibt Hammer 2004 Kap V gehen Dieser Weg soll hier nicht begangen werden Dagegen stellt die M glich Wissenschaftliche Zug nge zur Waldorfp dagogik 13 keit Waldorfp dagogik von etablierten wissenschaftlichen Disziplinen her zu erschlie en zun chst u erliche Zugangswege zur Verf gung die aber unter schiedlich tief in die anthroposophische Waldorfp dagogik dringen Dabei ist f r ihre wissenschaftliche Qualit t im Hinblick auf Ph nomengerechtigkeit immer entscheidend ob und wie ihre anthroposophische Basis oder Erkenntnisweise und Handlungssteuerung einbezogen werden Insoweit k nnen auch disziplin re Ans tze von Interesse sein die Anthropo sophie selbst erschlie en wollen wie zum Beispiel die moderne Esoterikforschung u a Hanegraaff 2006 dazu auch Kiersch 2008 oder philosophische Versuche wie die von Kirn 1989 R schert 1997 Majorek 2002 der insbesondere mit einer kritischen Analyse von Objektivit t Rudolf Steiners Erkenntniskonzept als Ausweg aus einer Sackgasse lt disziplin r anschlie t und Ewertowski 2008 In dieser Weise sind daher auch psychologische soziologische medizinische juris tische wirtschaftswissenschaftliche politologische agronomische etc Zug nge denkbar und vorliegend auf allen jenen Gebieten in denen Steiner auf geistes wissensc
405. nschen verf gen ber eine Erfahrungsform die ihnen die Dinge auch die Dinge der Natur in einer Weise nahe kommen lassen kann fast als w r s ein St ck von ihnen und ihren fr hen Vereinigungs und Trennungsphantasien Demnach ist die neutrale Distanz des sachlichen Beobachters nur eine nicht die 178 Horst Rumpf einzige Spielart mit Natur umzugehen vgl Winnicott nach Odenthal 2008 S 1216 Nach Kohut wecken also die Gegenst nde der Erfahrung potenziell einen emotionalen Widerhall in dem die Erinnerungen an die Zeit des gef hrdeten Selbst Pr senz gewinnen Als unbewusste Untert ne werden im kulturellen Erleben jene Beziehungserfahrungen laut die die eigene Kindheit pr gten Ohne die F higkeit etwas oder jemand als Selbstobjekte zu gebrauchen g be es keine Kultur Odenthal 2008 S 1218 1 53 Empfinden und Wahrnehmen Ph nomenologische Unterscheidungen Emil Straus Vom Sinn der Sinne Eine fundamentale Unterscheidung im Sinnen Umgang mit der Welt die Straus vorschlagt und ausarbeitet ist die von Empfinden und Wahrnehmen Das Empfinden u ert sich im berw ltigtsein von Affekten die ausgel st sind von Erfahrungen ohne ein fixierbares Gegen ber Wir sagen wir sind von Empfin dungen geradezu berflutet Wahrnehmungen hingegen beziehen sich auf umris sene Gegebenheiten die distanziert als voneinander abgegrenzte aufgefasst werden k nnen Straus kritisiert die verbreitete Vorstellung Empfind
406. nschseins indem sie jene spezifisch menschlichen kreativen Grundf higkeiten verk mmern lassen welche den Aufstieg der menschlichen Kultur erst erm glicht haben Der sch pferische Quell im Menschen das Ich das in seinem selbstst ndigen und erfinderischen Denken zu suchen ist wird durch die bild und tonschaffenden Maschinen brach gelegt und droht gro fl chig zu verk mmern H bner 2005 S 460 Technik und Medien f hren also Das Konzept der Kindheit ein aktuelles Problemfeld der Waldorfp dagogik 103 nicht nur zur Verk mmerung der prim ren Erfahrungen sondern zum Erleben der Inkoh renz d h zu einer seelischen Spaltung im Einzelnen Sie rei en den Menschen aus seinen nat rlichen Lebenszusammenh ngen heraus und stellen ihn in eine k nstliche Erlebniswelt hinein deren Zusammenh nge mit dem Leben verloren gegangen sind ebd S 620 Ihm droht die schleichende Defor mation zum Peripherieger t der Maschinensph re ebd S 622 Die angebliche Verk mmerung der sensomotorischen der sprachlich symbo lischen und der kognitiv kreativen F higkeiten infolge des Fernsehens und der Nutzung des Computers bedroht f r H bner noch mehr als die Erwachsenen vor allem die Kinder bei der Entfaltung ihrer u eren und inneren Sinne denn allein schon der Umgang mit den Medien wirke unabh ngig vom vermittelten Inhalt prinzipiell destruktiv vgl ebd S 493 Durch das Verschwinden der Bewe gung da
407. nsetzung jeder Betroffenheit er f hlt sich in ein Drama hineinversetzt in dem ein Ge schehen widerhallt Was bei Kohut als Selbstobjekt bezeichnet ist ein u e res in dem ein Sehnen ein Hoffen ein Schmerz der eigenen Lebensgeschichte Resonanz findet in einer Dinggestalt das taucht in Kranichs Betrachtung einer Pflanze wie dem Krokus auf Konkret In dieser Zeit sc dem zeitigen Fr hjahr in der die Sonne die noch feuchte und k hle Natur mit ihrem Licht von Tag zu Tag st rker erf llt bl hen Kr uter die das Gem t besonders innig ber hren das Schneegl ckchen der M rzenbecher der Krokus der Gelbstern die Silla der Huflattich Bei aller Verschiedenheit ist diesen Formen eines gemeinsam In ihnen erreicht das Pflanzenwesen einen nur geringen Ausdrucksgeb rden sthetische Naturerfahrung ein Zugang zur Waldorfp dagogik 183 Grad der Entfaltung Am deutlichsten ist das bei den Zwiebelpflanzen Bei ihnen wird der knospenhafte Winterzustand die Zwiebel nie v llig berwunden Aus ihm entfalten sich einfache schmale Bl tter Es sprie t noch kein Stengel empor der die Bl tter sich frei im Raume entfalten lie e Nur der Bl tentrieb dringt mit einer oder wenigen Bl ten hervor Die Pflanzenbildung ist ganz verhalten Das Leben der Natur erwacht es vereinigt sich anf nglich mit den Kr ften der Umgebung mit der Luft und dem Licht Im sthetischen Anschauen leben Ahnungen von der Intimit t dies
408. nt heute mehr Modifikationen des Schwefels als die hier erw hnten Es gibt offensichtlich so etwas wie ein gemeinsames Motiv in den genannten Eigenschaften des Schwefels eine besondere Affinit t zur W rme und in allen drei Aggregatzust nden Wandelbarkeit unter dem Einfluss der W rme In der gelben Farbe erscheint dieser Charakter des Schwefels wie in einer bildhaften Manifestation 280 Ernst Michael Kranich Hat man sich in dieser Weise eine Anschauung von Schwefel gebildet ist man in der Lage eine Frage zu beantworten die mir aus einer gewissen Skepsis gegentiber der im Vorangehenden skizzierten kausalen Betrachtung vor nicht allzu langer Zeit gestellt wurde Wieso entsteht beim Verbrennen von Schwefel durch die Verbindung mit Sauerstoff ein Gas und nicht wie beim Silizium ein fester Stoff Man muss wie es das Gesetz der kausalen Betrachtungsart fordert jeweils die Eigenschaften der beiden Elemente die sich zu einer Verbindung ver einigen genau beriicksichtigen Die sind beim Schwefel eben von ganz anderer Art als die des Siliziums Gegen ber der gro en H rte und der tieferen Veranke rung im festen Zustand Schmelzpunkt 1420 C d h der besonders starken Ver festigung in der Festk rperphysik spricht man von Valenzbindung ist der Schwefel nur sehr gering verdichtet durch van der Waals sche Kr fte So ver einigt sich der Sauerstoff in der Verbindung mit dem Schwefel mit einem Ele ment das der im Sauerstoff wi
409. nte in der Waldorfp dagogik 79 Dieser letztgenannten Arbeit kommt allerdings das gro e Verdienst zu auch die inneranthroposophische Diskussion im Hinblick auf Steiners p dagogische Interpretation der Temperamente angeregt zu haben siehe beispielsweise Kiersch 1984 Kranich Ravagli 1990 Kniebe 1991 dazu auch Rittelmeyer 1989 Sieht man sich jedoch Ullrichs eingangs zitierte Durchsicht einiger Konzeptionen und Entwicklungstendenzen der differentiellen Psychologie genauer an so ist dort keine detaillierte Analyse einzelner Forschungsarbeiten zu entdecken jener Arbeiten an denen ja die Unwissenschaftlichkeit und berholtheit der klas sischen vier Temperamente aufgezeigt werden sollte Wie aber kann eine solche pr zisere Auswertung empirisch psychologischer Forschungen im Hinblick auf das steinersche Temperamente System beschaffen sein Welches sind die typi schen methodischen Schritte bei der empirischen Erforschung menschlicher Temperamente Und was ist ein Temperament Wie kann man es definieren 2 Zum Begriff des Temperaments In der angels chsischen Fachliteratur hat die systematische Erforschung der Temperamente eine inzwischen 50 j hrige Tradition vgl zum Beispiel Amelang 1996 Der Begriff des Temperaments wird hier allerdings in der Regel etwas weiter gefasst als in der deutschen Psychologie Nicht immer aber h ufig wird er mit berdauernden Verhaltensmerkmalen gleichgesetzt und ist dann nicht selten von anderen Pe
410. nteressierenden Thematik eine 80 Jahre wahrende weitestgehende Empirieabstinenz Wahrend in den Sozialwissenschaften infolge der empirischen Wende unz hlige Forschungsarbeiten zu Fragen der Erziehung und Bildung zum schulischen Lernen und den Bedingungen dieser Prozesse zum Unterricht und Lehrerverhalten etc durchgef hrt und publiziert wurden z B Helsper B hme 2008 findet man im waldorfp dagogischen Kontext in dieser Hinsicht vergleichsweise wenig Folgende Gr nde k nnen daf r aus schlaggebend sein l Die anthropologischen Grundlagen der Waldorfp dagogik gelten mitunter als unwissenschaftlich z B Prange 2000 weshalb man sich als Forscher damit am besten nicht mit ihnen auseinandersetzt um auch der eigenen Reputation dadurch keinen Schaden zuzuf gen Waldorfp dagogik ist eine geisteswissenschaftlich begr ndete P dagogik und bedarf nach Meinung vieler ihrer Anh nger keiner kritisch rationalen bzw empirischen Auseinandersetzung Entsprechend gelten die u erun gen und Empfehlungen Rudolf Steiners zu Fragen der Erziehung und Bil dung insbesondere bei den Traditionalisten immer noch als unhinterfragbar z B Iwan 2008 Weil sich jeder Waldorflehrer i w S als Forscher versteht der gem den Anweisungen R Steiners bestrebt sein sollte regelm ig ber die eigene Praxis sei es individuell oder kollektiv zu reflektieren z B durch das Meditieren ber einzelne Sch ler bzw ber eine Klasse wird vielerort
411. ntwicklungstendenz kann dem Menschen langfristig erhalten bleiben Dies gilt z B auch f r die Bildung des menschlichen Gehirns Verhulst ordnet solche Merkmale dem Typus II zu Die Merkmale des Typus II treten erst beim erwachsenen Menschen in vollem Umfang auf erscheinen aber z T in schw cherer Form bereits bei den h chst entwickelten Tieren Solche Merkmale wie z B Sprache der Gebrauch von Werkzeugen oder die aufrechte K rperhaltung erhalten ihre volle Bedeutung erst dadurch dass der Mensch ihre M glichkeiten in seiner ontogenetischen Ent wicklung praktisch nutzt Man kann daher feststellen Durch die Unterdr ckung tierischer Spezialisierungstendenzen entstehen f r den Menschen bestimmte Entwicklungsaufgaben Bew ltigt er sie durch individuelle Anstrengung so k nnen sie ihn weit ber die animalischen Bildungen hinausf hren Denn die genannten Merkmale des Typus II er ffnen in der menschlichen Anlage nur ein Potenzial Auch wenn dessen Realisierung allgemein zu erwarten ist bleibt sie doch die eigenst ndige Leistung der jeweiligen Individualit t Die Unterscheidung der beiden Merkmalstypen betrachtet Verhulst als nicht fundamental der bergang zwischen beiden Typen ist flie end und h ngt zum Teil von derjenigen Tiergattung ab mit der man den Menschen vergleicht Merkmale des Typus I beziehen sich eher auf die groben fr h veranlagten Ten denzen der menschlichen Gestalt Merkmale des Typus I auf die sp teren feine
412. nze Blatt durchdringt und in mehrere Teilbl ttchen aufl st Die sonst geschlossene Blattfl che gliedert sich in die Umgebung ein Man findet die Bildungsgeb rde des ganzen Strauches in der Blattbildung wieder In einem Organismus herrscht immer ein innerer Zu sammenhang zwischen den einzelnen Gliedern In den Bl ten spricht sich in der Gr e der weit offenen Krone und in der Form der Bl tenbl tter die Geb rde einer starken Ausweitung zum Umkreis und die einer starken Hingabe aus Und was u ert sich in den vielen gelben Staubgef en Jedes Staubgef ist in sei ner Form und seiner Funktion der Verst ubung eine zentrifugale Bildung Die se zentrifugale zum Umkreis gerichtete Bildungstendenz ist durch die Vielzahl der Staubgef e in der Rosenbl te deutlich ber das normale Ma gesteigert So manifestiert sich in der Bl te die Bildungsgeste des ganzen Strauches in einer besonders sch nen Weise Man kommt vom u eren Anschauen in einen inneren Zusammenhang in den der Heckenrose Das ist auch Stoffen z B dem Bergkristall gegen ber m glich wenn man die Stoffe bzw die Elemente nicht auf den quantitativen Teilaspekt reduziert Zu ihnen geh rt die Beziehung zum Licht Farbe Glanz Durchsichtigkeit und zur W rme der Grad ihrer Verdichtung Aggregatzustand Dichte ihre innere Konsistenz H rte die Beziehung zur Elektrizit t Leitf higkeit zum Magnetis Uber die Notwendigkeit einer Qualit tsver nderung der Lern
413. o eine Bedingung von Wahrheit denn wie soll man eine Situation erfassen wenn man schon mit bestimmten nicht gewussten Voreinstellungen an sie heran geht Im Sinne der Wahrhaftigkeit w ren alle inneren Bilder zu erfassen und man m sste offen f r jeweils neu auftauchende Bilder sein Dies ist im Weiteren die Voraussetzung f r Sachgerechtheit 4 2 Sachgerechtheit und Handlungswille Indem wir die Dinge die wir erkennen wollen in unser Bewusstsein ber die Sprache aufnehmen erfahren wir auch wie weit wir ihrer gewiss sind Jedenfalls wollen wir sie erfassen wie sie selber sind und nicht nach unseren Vorurteilen sehen Einerseits kann man erst handeln wollen wenn man eine Sache versteht und sich auskennt andererseits erfahren wir wieder ber das Handeln wie weit etwas Erkanntes so ist wie es ist Im Handeln erfahren wir wie weit wir noch weiter einen Gegenstand erfassen m ssten um aus ihm Motive f r unser Han deln zu bekommen und sachgerecht handeln zu k nnen Die Bedeutung der Intuition fiir die Fundierung von Wissen 71 Im Unmittelbar Allgemeinen spricht sich Gewissheit aus Aber eine einzelne Gewissheit ist noch keine Erkenntnis sie ist erst die M glichkeit zu einer solchen ebd S 19 Es bedarf eines Zusammenhangs der Erkenntnisse aus dem erst jede einzelne Gewissheit ihren Sinn ihre Bedeutung erhalt Aus der Beziehung zu Sinnverhalten bekommt eine einzelne Aussage Sinn Bei seinem fragenden Philosophieren kom
414. oben werden Das Ph nomen der systemati schen und konstitutiven also nicht blo historischen und geografischen Vielfalt von P dagogiken Paschen 2005 verbietet es P dagogiken exkludierend zu behandeln die bei dem ja seinerseits kontingenten Zustand der Erziehungs 14 Harm Paschen wissenschaft schwer zu verstehen und zu beurteilen erscheinen Im Gegenteil Der alternative jede P dagogik hat ihre Alternative n und integral wirksame Zusammenhang von P dagogiken ihr jeweiliger Fokus wirkt immer ganzheit lich auch im Sinne anderer P dagogiken verlangt bei jeder P dagogik auch ihre Alternativen zu beachten und ihre eigens produzierten Defizite als poten ziellen Fokus der Alternativen zu bearbeiten um das professionelle Repertoire zu erweitern und die eigene P dagogik besser abzusichern Wie also k nnen waldorfp dagogische Konzepte und Praxis erziehungswis senschaftlich so erschlossen werden dass sie sowohl ihrer umfassend alterna tiven Natur entsprechend verstanden werden als auch erziehungswissenschaftlich anschlussf hig sind und die sich die Erziehungswissenschaft so auch erschlie Ben k nnte Das ist die Basisorientierung dieses Readers Im Kern geht es um erziehungswissenschaftliche Zugangsm glichkeiten zu den waldorfp dagogischen Wissensbest nden selbst also um methodologische und methodisch didaktische Zug nge Es geht also hier z B erziehungswissen schaftlich nicht um von der je eigenen P dagogik her p
415. ologischen Chemie Bd I und I Stuttgart Verlag Freies Geistesleben Klieme E et al 2003 Zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards Eine Expertise Frankfurt a M DIPF Februar 2003 auch als Drucksache des BMBF Berlin Juni 2003 KMK 2005a Bildungsstandards im Fach Chemie f r den Mittleren Abschluss M n chen Neuwied Luchterhand KMK 2005b Bildungsstandards im Fach Physik f r den Mittleren Abschluss M n chen Neuwied Luchterhand Kolisko E 1989 Auf der Suche nach neuen Wahrheiten goetheanistische Studien Dornach Philosophisch Anthroposophischer Verlag am Goetheanum Kranich E M 1998 ber die Notwendigkeit einer Qualit tsver nderung der Lern inhalte im Chemieunterricht In chimica didactica Jg 24 S 110 128 Maier G 1993 Optik der Bilder D rnau Verlag der Kooperative D rnau 3 Aufl Marton F Booth S 1997 Learning and Awareness Mahwah Lawrence Erlbaum MNU 1984 Empfehlungen zur Gestaltung von Chemielehrpl nen In MNU 37 S 161 174 MNU 1988 Empfehlungen f r die Erarbeitung von Lehrpl nen Physik Sekundarstufe I In MNU 41 S II X stergaard E Dahlin B Hugo A 2008 Doing phenomenology in science education A research review In Studies in Science Education Jg 44 H 2 S 93 121 336 Peter Buck Markus Rehm Lutz Sch n und Florian Theilmann Richter T Hg 1995 Padagogischer Auftrag und Unterrichtsziele einer Freien Wal dorfschule St
416. olution der K rper verh ltnisse w hrend der Kindheit Wir k nnen behaupten dass sich durch den ganzen K rper ein cephalokaudaler vom Kopf zum Kreuz gerichteter Wachstumsstrom manifestiert W hrend der ersten Lebensjahre verschiebt sich der Schwerpunkt der aufeinander folgenden nderungen in der Wachstums geschwindigkeit immer mehr vom Kopf bis zum Stei Verhulst a a O S 84 Vergleicht man den Menschen mit verschiedenen Affen so zeigt sich dass mit der H herentwicklung und zunehmender Retardation das Wachstum sich immer st rker von oben nach unten verlagert sodass der Mensch proportional die l ngsten Beine ausbildet Bei ausgewachsenen Schimpansen und Gorillas sind dagegen die oberen Gliedma en viel l nger Tabelle 1 zeigt die L nge des Armes Vorderbeines bzw des Beines Hinterbeines ausgedr ckt in Prozent der Rumpfl nge Verhulst a a O S 85 Tabelle 1 L nge des Armes Vorderbeines und des Beines Hinterbeines in Prozent der Rumpfl nge Relative Relative Arml nge Beinl nge Niedere Schmalnasen 118 0 106 5 Gibbon 237 8 146 5 Siamang 233 4 146 5 Orang Utan 181 9 119 2 Schimpanse 175 0 128 0 Gorilla 171 7 123 8 Mensch 150 1 171 0 Quelle Verhulst 1999 S 85 Zum Zeitpunkt der Geburt haben beim Menschen die vier Gliedma en noch etwa die gleiche L nge sind dabei aber noch verh ltnism ig kurz Neugeborene Affen haben dagegen schon sehr lange Arme Verhulst a a O S 87 Kurz vor der Geburt begi
417. orfschuljahre beispielhaft sei die folgende Darstellung aus der Feder von Manfred von Mackensen Buck v Mackensen 1994 S 14 15 wiedergegeben damit ein Eindruck ber die von diesem Lehrer getroffene Inhaltsauswahl gewonnen werden kann Der Physikunterricht beginnt in der 6 Klasse der Chemieunterricht in der 7 Klasse beide Male steht im Anfangsunterricht das Erleben der Lernenden im Mittel punkt In der W rmelehre der 6 Klasse zum Beispiel geht es um die Begegnung mit dem Kalten und Warmen in der Welt vom Eis bis zur Glut Die K lte wird be t ubend und erstarrend erlebt die W rme als das Gleichmachende Die eisgek hlte Haut sp rt den Nadelstich nicht mehr gl hendes Kupfer Eisen oder Gold sind optisch nicht mehr zu unterscheiden Nicht das Auf und Ab einer Fl ssigkeitss ule zur Temperaturskala im Thermometer abstrahiert sondern unterschiedliche Flie ger usche oder sichtbar gemachte Wellenbildungen bei kaltem und warmem str mendem Wasser ziehen die Aufmerksamkeit auf sich Und welches chemische Ph nomen spricht das f hlende Erleben st rker an als das Feuer Es bildet den dynamischen Ausgangspunkt f r die erste Chemieepoche Wurzelt das Physik und Chemiewissen in den sinnlichen und empfindungs m igen Erfahrungen der 6 und 7 Klasse steht also qualitative Wirksamkeit und 1 Vgl hierzu etwa Buck v Mackensen 2007 Kapitel 4 und 5 334 Peter Buck Markus Rehm Lutz Sch n und Florian Theilmann Orienti
418. orhandensein von Bindungspartnern die Sicherheit vermitteln F r Sachser der aufgrund der Forschungslage der Vor stellung von irreversiblen Pr gungen bei S ugetieren und Menschenjungen skep tisch gegen bersteht muss diese Aufgabe nicht ausschlie lich von der Mutter bernommen werden es gen gt hierf r ein konstantes Netz von Helferinnen und Helfern 112 Heiner Ullrich 2 2 Das kindliche Gehirn Den st rksten Einfluss auf das p dagogisch naturalistische Denken ber die Ent wicklung des Kindes bt gegenw rtig nicht mehr die Verhaltensbiologie son dern die neurobiologische Hirnforschung aus Bekannte Hirnforscher wie Wolf Singer Gerhard Roth Manfred Spitzer und Katharina Braun haben sich in zahlreichen Vortr gen und Publikationen auch zu Fragen der Erziehung und des Lernens ge u ert vgl Singer 2002 2003 Roth 2004 Braun Meier 2004 Aus neurowissenschaftlicher Sicht entwickelt sich das kindliche Gehirn wie ein Netz mit anf nglich sehr vielen d nnen F den von denen nur wenige brig bleiben die dann dicker werden und der Struktur zu gr erer Stabilit t verhelfen Ab gekoppelte Nervenzellen sterben nicht selten ab und verschwinden spurlos in diesem Prozess der erfahrungsabh ngigen Optimierung der Hirnrinden Ver schaltung Rittelmeyer 2002 S 146 Das Gehirn des Kindes verf gt ber ein gewaltiges Ausma an Plastizit t tritt von sich aus aktiv an die Umwelt heran und stellt seine Fragen Wenn ihm die ri
419. pektiven eines wissenschaftlichen Dialogs Frankfurt a M Peter Lang S 247 270 Bonhoeffer Anne Brater Michael Hemmer Schanze Christiane 2007 Berufliche Ent wicklungen ehemaliger Waldorfsch ler In Barz Heiner Randoll Dirk 2007 Absolventen von Waldorfschulen Eine empirische Studie zu Bildung und Lebens gestaltung Wiesbaden VS S 45 99 Brater Michael Hemmer Schanze Christiane Schmelzer A 2008 Schule ist bunt Eine interkulturelle Waldorfschule im sozialen Brennpunkt Wiesbaden VS Brater Michael Wehle Ernst Ulrich 1982 Bildungsbiographien ehemaliger Kasseler Waldorfsch ler Erfahrungen mit der Integration beruflicher und allgemeiner Bil dung in der Freien Waldorfschule Kassel Nachbefragung von Absolventen einfach und doppelqualifizierender Ausbildungsg nge Frankfurt a M Diesterweg B ssing Arndt Ostermann Thomas Jacobi Frank Matthiessen Peter F 2007 Unter suchung zur Erkrankungspr valenz und zum Gesundheitsempfinden ehemaliger Waldorfsch ler In Barz Heiner Randoll Dirk 2007 Absolventen von Wal dorfschulen Wiesbaden VS S 161 173 Ebertz Michael N 2007 Was glauben Ehemalige In Barz Heiner Randoll Dirk Absolventen von Waldorfschulen Wiesbaden VS S 133 159 Empirische Forschung und Waldorfp dagogik 153 Erziehungskunst Zeitschrift f r die P dagogik Rudolf Steiners 2009 PISA 2006 Heft 4 Seite 465 466 Fend Helmut 1998 Qualit t im Bildungswesen Weinheim
420. perament Early Developing Personality Traits Hillsdale Erlbaum Carver C S Scheier M F 2008 Perspectives on Personality Boston Pearson Chisholm J S 1989 Biology Culture and the Development of Temperament A Navajo Example In Nugent J K Lester B M Brazelton T B Eds The Cultural Context of Infancy Norwood Ablex S 341 366 Daems W F 1982 Aspekte der inneren Medizin und das anthroposophische Men schenverst ndnis In Die Drei 52 S 627 639 Drossmann Elmar 1991 Das rechte p dagogische K nstlertum In Erziehung und Wissenschaft in Niedersachsen 11 3 1991 S 12 Eller H 2007 Die vier Temperamente Stuttgart Freies Geistesleben Erziehungskunst H 7 8 2004 und Heft 11 1991 Eysenck H J 1965 Pers nlichkeitstheorie und psychodiagnostische Tests In Diagnostica 11 S 3 27 Eysenck H J 1967 The Biological Basis of Personality Springfield Thomas Eysenck H J 1975 Die Ungleichheit der Menschen Frankfurt a M Ullstein Feyerabend P 1970 Wie wird man ein braver Empirist In Kr ger L Hg Erkennt nisprobleme der Naturwissenschaften K ln Kiepenheuer amp Witsch S 302 335 Glas N 1981 Gang und Haltung des Menschen Freiburg Mellinger Guilford J P 1971 Pers nlichkeit Weinheim Beltz Halverson C F Kohnstamm G A Martin R P Eds 1994 The Developing Structure of Temperament and Personality from Infancy to Adulthood Hillsdale Erlbaum
421. peramente aus Die genaue Betrachtung die ser Schritte wird deutlich machen dass in jeden Forschungsprozess eine Reihe von h ufig willk rlichen Entscheidungen eingeht die das schlie lich erzielte Resultat pr figurieren Sie macht mit anderen Worten gesagt deutlich dass man die klassischen Temperamente nicht einfach messen kann an dem was die wissenschaftliche Forschung gezeigt hat Es ist vielmehr entscheidend die jeweils zur eigenen Argumentation herangezogenen Forschungsarbeiten in dieser methodischen Hinsicht genau zu pr fen um ihre Qualit t beurteilen zu k nnen 3 Die empirisch psychologische Erforschung der Temperamente Methodisches Vorgehen Ehe man zur Entwicklung von Messinstrumenten z B Beobachtungsleitf den oder Frageb gen kommt muss ein theoretisches Konstrukt des zu messenden Merkmals also eine Vorstellung dar ber existieren durch welche beobachtbaren Merkmale sich Temperamente artikulieren k nnen Man kann z B davon ausge hen dass gesellige Menschen von eher zur ckgezogenen leicht erregbare von eher dickfelligen und tr gen aktive von eher passiven unterschieden werden k nnen und dass darin Unterschiede der Temperamente zum Ausdruck kommen Man erkennt dass bereits auf dieser Ebene bestimmte Vorentscheidungen dar ber getroffen werden was schlie lich bei der Untersuchung herauskommen kann denn es gibt theoretisch unz hlige M glichkeiten solche Einstellungen Befind lichkeiten und Ve
422. pirischen Tatsache stellt sondern als eine Organisation des Beobachtungsverm gens durch die neue Einsichten in die 10 Christian Rittelmeyer Artikulationsph nomene Heranwachsender aber auch ein vertieftes Selbst verst ndnis der eigenen Erkenntnispotenziale erreicht werden Beeindruckend ist sicher f r viele Au enstehende auch die n here Bekannt schaft mit der Eurythmie oder mit k nstlerischen T tigkeiten die in der Wal dorfp dagogik eine wesentliche Rolle spielen Es ist zu hoffen dass diese f r eine menschenw rdige Schule so wesentliche k nstlerische Kompetenz die in der universit ren Lehrerausbildung fast vollkommen abhanden gekommen und durch das Theoretisieren ber sthetische Erziehung ersetzt wurde mit der Akademisierung der Waldorfausbildung nicht verloren geht Insofern kann diese Verwissenschaftlichung der Waldorfp dagogik f r eine kritische erziehungs wissenschaftliche Reflexion durchaus prek r erscheinen Solche Erfahrungs Experimente und selbstkritischen Hinterfragungen des eigenen Wissenschafts verst ndnisses zuzulassen macht einen wirklich wissenschaftlichen Geist aus der sich deutlich von jeder Orthodoxie des Wissenschaftsbetriebes absetzt des sen Innovationsfreude in den Geistes und Sozialwissenschaften vielfach nur in Akklamationen der Zeitgeist Denkmoden wie der derzeitigen Lust an konstruk tivistischen Welterkl rungen besteht Wenn also in diesem Buch auch versucht wird bestimmte Ph
423. pr fen wir Wissen spezifisch Naturwissenschaftliches Wissen durch die Pr fung von optional gerich teten Ursachen Wirkungs Hypothesen ber Methoden welche die spezifischen Wissenschaften definieren In den Geistes und Sozialwissenschaften wird vom Menschen faktisch Produziertes in Form von niedergeschriebenem Wissen oder von Erzeugnissen anderer Art die als Fakten vorliegen rekonstruiert was der Sinn gewesen sein mag den Menschen mit diesem Produzieren von Wissen und Fakten verbunden haben Die Pr fung erfolgt also dadurch dass sich das Einzelne mit dem Ganzen zusammenf gt das durch seinen Sinn definiert ist Treffen wir beim naturwissenschaftlichen Wissen Annahmen ber Zusam menh nge von Merkmalen und deren Ursache Wirkungskr fte treffen wir beim ber den Menschen produzierten Wissen Annahmen ber den Sinn und die Beweggr nde die bestimmten Handlungen zugrunde gelegt wurden die unter gegebenen Rahmenbedingungen zu einem bestimmten Ereignis f hrten In die sem Zusammenhang kann nun die Frage gestellt werden in welchem Sinn sich denn die Produktion von Wissen erf llt Wir fragen also nach dem Sinn der hinter dem Sinn von Wissen liegt und wollen es danach pr fen Wir entwerfen damit ein Metasystem des Wissens ein Wissen ber das Wissen Die Inhalte der Intuition werden uns also gegeben sie tauchen in uns auf ohne dass wir sagen k nnten von woher Wenn wir sie haben bauen wir unser gesamtes bisheriges Denken auf ihrer B
424. puter und Inter net m glichst fr h in der Schule lernen sollen Das Konzept der Kindheit ein aktuelles Problemfeld der Waldorfp dagogik 105 Die Nutzung der Medien h ngt qualitativ und quantitativ stark von der so zialen Herkunft ab Kinder aus den unteren Schichten und aus Migrantenfamilien verf gen viel h ufiger ber ein eigenes Handy sowie ber ein Fernsehger t und eine Spielkonsole in ihrem Kinderzimmer Kinder aus den oberen Schichten gehen dagegen h ufiger ins Internet vgl World Vision Deutschland 2007 Je gehobener die soziale Herkunft desto geringer ist die t gliche Zeit vor dem Fernseher und desto selbstverst ndlicher ist es in der Freizeit zu lesen In den sozialen Milieus der oberen Mittelschicht finden sich berwiegend die viel seitigen Kids bei denen der Umgang mit den Medien stark von kreativ kultu rellen und Vereinsaktivit ten gerahmt ist In den Milieus der unteren Schichten trifft man vor allem auf Kinder welche dem Typ des Medienkonsumenten entsprechen der mit seiner einseitigen Orientierung auf die elektronischen Un terhaltungsmedien deutlich weniger in Vereine oder sonstige soziale Angebote eingebunden und schulisch weniger erfolgreich ist Insgesamt ist festzuhalten dass die elektronischen Medien zu einem wichti gen heimlichen Miterzieher neben Elternhaus Schule und Gleichaltrigengruppe geworden sind Vor dem Hintergrund ihrer handlungsleitenden Themen und Interessen w hlen die Kinder b
425. r he Identifizierung besonderer Begabungen und f r den 114 Heiner Ullrich Beginn individueller F rderung schon im Kindergarten Durch die Gleich behandlung der unterschiedlichen Talente in Jahrgangsklassen f hren Schulen geradezu in die Deprivation Ein Bildungswesen ist nur dann gerecht und effi zient wenn es so fr h wie m glich zu hohen Leistungen ermutigt und zugleich ein H chstma an Differenzierung erm glicht Fast alle Hirnforscher sind sich brigens darin einig dass dazu die Ganztagsschule unerl sslich ist und der Kin dergarten zu einer Bildungseinrichtung werden muss Mit dem fr hen Angebot einer Zweitsprache nutzt der Kindergarten eines der Zeitfenster der neuronalen Entwicklung optimal aus ohne zu berforderungen zu f hren Auch wenn man geneigt ist diesen Vorschl gen eine gewisse Plausibilit t zu zugestehen wird man nicht bersehen k nnen dass hier in der Argumentation derselbe Kategorienfehler vorliegt der oben schon bei den p dagogischen Schlussfolgerungen Hassensteins beanstandet worden ist S 110f Allein aus der experimentellen Beobachtung und Beschreibung der Arbeitsweise und Entwicklung des Gehirns von Tier und Menschenjungen lassen sich noch keine Ziele und Methoden der Kindererziehung ableiten Aus der Erforschung dessen was von Natur aus ist l sst sich allein noch kein allgemeing ltiger Ma stab bestimmen f r das was mit Erziehung und Bildung heute bezeichnet werden soll Dass in der
426. r nderliche Ge setzm igkeiten und Entwicklungsaufgaben in der Natur des Kindes hat zur Un tersch tzung und Verkennung des epochalen Wandels der Kindheit und damit zur Isolation gegen ber den aktuellen Diskursen der Kindheitsforschung gef hrt 2 1 Pddagogischer Naturalismus Mit ihrer Ausrichtung auf die Entwicklung des Kindes und auf sein eigenartiges Verh ltnis zur Welt steht die Waldorfp dagogik ideengeschichtlich in der Tradi tion des p dagogischen Naturalismus welcher mit Rousseau und Herder im sp ten 18 Jahrhundert entsteht Kindheit wird hier als gleichsam vorgesellschaft 110 Heiner Ullrich licher Naturzustand bzw als Anfangsstadium der menschlichen Entwicklung konzipiert Gem der oft damit verkn pften Idee der Rekapitulation durch schreitet jedes Kind in seiner Ontogenese noch einmal quasi im Zeitraffer die vergangenen Kulturstufen der menschlichen Gattungsgeschichte Aus der Vor stellung vom Kind als einem nat rlichen sch pferischen kulturell noch nicht entfremdeten Menschen entspringt bei Rousseau und Fr bel die Achtung vor der Kindheit als einer eigenwertigen Lebensphase mit einer ihr eigenen Vollkom menheit Die Differenz des Kindes zum Erwachsenen wird hier nicht mehr als ein Noch Nicht als gleichsam quantitatives Defizit aufgefasst sondern als ein gleichwertiges Anders Sein als qualitative Differenz Jedes Lebensalter hat sozusagen seine eigenen M glichkeiten und Vorz ge die Kindheit nich
427. r Geburtsjahrg nge 1946 und 1947 Stuttgart P dagogische Forschungsstelle beim Bund der Freien Waldorfschulen Hummrich Merle Helsper Werner 2005 Familie geht zur Schule Schule als Fami lienerzieher und die Einschlie ung der famili ren Generationsbeziehung in eine schulische Generationsordnung In Ullrich Heiner Idel Till Sebastian Kunze Katharina Hg 2004 Das Andere Erforschen Empirische Impulse aus Reform und Alternativschulen Wiesbaden VS S 235 248 Hurrelmann Klaus Nordlohne E 1993 Gesundheitsf rderung in der Schule Kon zeptionen Erfahrungen und Evaluationsergebnisse In Pelikan J rgen M Demmer Hildegard Hurrelmann Klaus Hg Gesundheitsf rderung durch Organisations entwicklung Konzepte Strategien und Projekte f r Betriebe Krankenh user und Schulen Weinheim Juventa Hurrelmann Klaus Br ndel Heidrun 1997 Drogengebrauch Drogenmissbrauch Darmstadt Wissenschaftliche Buchgesellschaft 154 Dirk Randoll Idel Till Sebastian 2002 Max Matrose auf dem Klassenschiff In Hansen Schahberg reformp dagogische Schulkonzepte Bd 6 Idel Till Sebastian 2004 Schulbiographische Ambivalenz Eine Fallstudie zur lebens geschichtlichen Relevanz der Waldorfschule In Ullrich Heiner Idel Till Sebas tian Kunze Katharina Hg Das Andere Erforschen Empirische Impulse aus Reform und Alternativschulen Wiesbaden VS S 235 248 Idel Till Sebastian 2007 Waldorfschule und Schi
428. r Indikatoren Diese stellen ja immer eine Stichprobe aus einem der M glichkeit nach sehr viel umfangreicheren Indikatoren Korpus dar so genanntes Isomorphie Problem Auch die jeweils gew hlte Erhebungsmethode hat wie entsprechende vergleichende Forschungen zeigen Einfluss auf die Ergebnisse In einigen Studien wurden z B Eltern ber ihre Kinder befragt deren Temperament man erforschen wollte in anderen wur den die betreffenden Personen selbst befragt in wieder anderen wurden sie z B beim Spiel oder bei anderen T tigkeiten h ufig durch Einwegscheiben beob achtet auch Lehrer oder Kinderg rtnerinnen wurden um Ausk nfte ber Tem peramente einzelner Kinder bzw Sch ler gebeten In Abbildung 2 sind beispiels weise Fragen enthalten die man Jugendlichen oder Erwachsenen stellen kann diese werden aufgefordert entsprechende Selbstbeobachtungen zu berichten 1 Ich gr ble oft ber Probleme Stimmt IHH Stimmt nicht 1 2 3 4 5 2 Ich bin gern in Gesellschaft Stimmt Stimmt nicht 1 2 3 4 5 3 Ich gerate leicht in Zorn Stimmt H Stimmt nicht 1 2 3 4 5 Abbildung 2 Indikatoren und Antwortskalen aus Fragebogen zur Messung des Temperaments 12 So zeigte zum Beispiel eine Studie von Bates und Bayles dass M tter die das Temperament ihrer Kinder einsch tzen sollten zu einem gewissen Anteil ihr eigenes Temperament auf die Kinder projizierten Bates Bayles 1984 auch unterschiedliche Temperament Wahr
429. r Jahren von dem Neuansatz eines sch ler und erfahrungsorientierten Geschichtsunterrichts abgel st wurde Pandel 1985 S 533 551 Gleichzeitig erfolgte die allm hliche Rehabilitierung narrativer Elemente 1 2 Zur thematischen Ausrichtung Was aber soll Gegenstand des Anfangsunterrichts in Geschichte sein Auch bei der Beantwortung dieser Frage kann von der Kindheitserinnerung Hermann Hes ses ausgegangen werden der das allm hliche Verblassen eines paradiesischen Welterlebens in der fr hen Kindheit und das Aufkommen einer n chternen ra tionalen Weltauffassung beschrieben hatte Nun kann auffallen dass ein solcher Prozess der Entzauberung nicht ohne Bezug zur Kulturentwicklung der 294 Albert Schmelzer Menschheit steht wie sie in universalhistorischen Betrachtungen von Hegel tiber Max Weber zu Karl Jaspers unter verschiedenen Aspekten dargestellt worden ist Es drangt sich der Eindruck auf dass das Kind in seiner individuellen Ent wicklung einen Prozess durchlauft der auch menschheitsgeschichtlich erlebt wurde und in der Tat wurden zu Steiners Zeit Auffassungen diskutiert beispiels weise das biogenetische Grundgesetz Erich Haeckels oder die Kulturstufen theorien August Wolfs und Tuiskon Zillers welche eine Parallelitat von kindli cher und menschheitlicher Entwicklung postulieren Zander 2007 S 1410ff Zwar hat auch Steiner gelegentlich entsprechende Korrelationen hergestellt etwa indem er das Bewusstsein von
430. r Mensch f hig ist sie zu gestalten Literatur Baberowski J rg 2005 Der Sinn der Geschichte Geschichtstheorien von Hegel bis Foucault M nchen C H Beck Bartoniczek Andre 2009 Imaginative Geschichtserkenntnis Rudolf Steiner und die Erweiterung der Geschichtswissenschaft Stuttgart Verlag Freies Geistesleben Borries Bodo von 2001 berlegungen zu einem doppelten und fragmentarischen Durchgang im Geschichtsunterricht der Sekundarstufe 1 In GWU 52 Dupr e Louis 1980 Afghanistan Karatchi Oxford New York Oxford University Press 304 Albert Schmelzer Evans Richard 1998 Fakten und Fiktionen Uber die Grundlagen historischer Erkennt nis Frankfurt a M Campus Gabert Erich 1969 Verzeichnis der u erungen R Steiners ber den Geschichtsunter richt Aus seinen p dagogischen Schriften und Vortr gen zusammengestellt von E Gabert Stuttgart P dagogische Forschungsstelle beim Bund der Freien Waldorf schulen Gilgamesch 1958 Das Gilgamesch Epos Neu bersetzt und mit Anmerkungen ver sehen von Albert Schott Stuttgart Reclam Gimbutas Marija 1989 The language of the goddess San Francisco Thames amp Hudson Glasenapp Helmut 1977 Bhagavad Gita Das Lied der Gottheit Stuttgart Reclam Glasenapp Helmut 1995 Die 5 Weltreligionen M nchen Diederichs G tte Wenzel 2006 Sinneserfahrung an der Geschichte ein Versuch aller ver gangenen Geschichte Sinn abzugewinnen I
431. r allem wegen der Noten Punkte bzw vor der n chsten Arbeit lernen wird das Lernverhalten an Waldorfschulen eher durch das pers nliche Interesse der Sch ler an den fachlichen Inhalten be stimmt Gymnasialschiiler nehmen wesentlich h here Leistungsanforderungen an ihrer Schule wahr als Waldorfsch ler was von ihnen auch als belastend erlebt wird Bedeutend mehr Gymnasial als Waldorfsch ler f hlen sich in der Schule nur einseitig gef rdert und ein bedeutend gr erer Anteil der Gymnasial als Waldorfsch ler erlebt Schule als rigide Lern und Leistungsanstalt 134 Dirk Randoll Im Urteil der Gymnasialsch ler bestimmt die hohe Leistungsorientierung im Wesentlichen die Lehrer Sch ler Beziehung z B im Zusammenhang mit der erfahrenen Wertsch tzung durch Lehrer und m E auch das Verhal ten der Sch ler untereinander Im Gegensatz dazu ist das Verh ltnis der Waldorfsch ler zu ihren Lehrern und zu ihren Mitsch lern durch Respekt gegenseitige Wertsch tzung sowie R cksichtnahme gepr gt und zwar un abh ngig von den erbrachten Sch lerleistungen Mehr Waldorf 19 als Gymnasialsch ler 5 nehmen Nachhilfe bzw Zusatzunterricht um in der Schule mitzukommen Zu hnlichen Ergebnissen kommen Barz und Randoll 2007 in ihrer Absolven tenstudie Allerdings lag der Anteil derjenigen die w hrend der Schulzeit Nach hilfe bzw Zusatzunterricht genommen haben dort bei durchschnittlich 38 Dar ber hinaus gaben die me
432. r die Heckenrose so charak teristisch ist stark abgeschw cht die ste und Zweige wachsen von Jahr zu Jahr ein St ck weiter in den Umkreis Dementsprechend l sen sich die Bl tter nicht zu Fiederbl ttern auf sie bleiben mit ihrer in sich geschlossenen Blattspreite einfach Die Bl ten bilden sich an Seitentrieben die viel langsamer wachsen als die Bl tentriebe der Heckenrose Und die Bl ten entfalten sich weniger sie entspringen auch unmittelbar aus der Knospe ohne dass ein Spross mit Bl ttern entsteht Die Hingabe an die Umgebung ist geringer und dementsprechend auch die Anzahl der Staubgef e Die ver nderte Gestalt des Baumes mit ihren beiden Geb rden der Konzentration und Hinwendung zum Umkreis manifes tiert sich schlie lich in den sph risch geformten Fr chten mit dem harten Kern im Innern Dieses Beispiel soll darauf hinweisen dass es nicht nur ein Nachdenken ber Erscheinungen sondern ein Denken in Bildern gibt Zun chst ist das Vorstel lungsbild statisch Durch die Aktivit t des Denkens wird es beweglich Man geht von der Vorstellung zu einem gestaltenden Vorstellen ber in dem das Denken Uber die Notwendigkeit einer Qualit tsver nderung der Lerninhalte im Chemieunterricht 283 Abbildung 5 Vogelkirsche Prunus avium a Baumgestalt m Abbildung 6 Vogelkirsche b einzelnes Blatt Abbildung 7 Vogelkirsche c Bl te Quellen a und c aus Harwerth Lipser 1955 das Bild gesetzm ig
433. r fiir die Medizin und andere Wissenschafts und Berufsfelder die sich mit menschlicher Gesundheit und Krankheit direkt befassen sondern auch f r ein im weitesten Sinne sozialpolitisches Handlungsfeld Darin nimmt die Schulp dagogik eine herausragende Stellung ein In diesem Sinne sollen hier Verbindungslinien von den angedeuteten bio medizinischen Forschungsergebnissen auf die Schulp dagogik aufgezeigt wer den Im Weiteren soll aufgezeigt werden dass durch die wie ich vermute ge wichtigen Schlussfolgerungen im P dagogischen manche Standpunkte der an throposophischen P dagogik ber die gesundheitsf rdernde Schule Zdrazil 2000 Marti 2006 in neuem Licht erscheinen werden Somit soll also auch ein Beitrag zur Diskussion ber die M glichkeiten und Grenzen der schulischen Gesundheitsf rderung herausgearbeitet werden 2 Das Menschenantlitz als Bild der Gem tslagen Alle Lehr Lern Situationen in der Schule sind vollst ndig eingebettet in ein intensives zwischenmenschliches Beziehungsgeschehen Ein sprechendes Bild daf r bietet uns das Antlitz des Sch lers sein Ausdruck und Mienenspiel die Stel lung von Augen und Mund die F rbung seiner Haut Die Ausf hrungen des Lehrers w hrend des Unterrichts erwecken in den Gesichtern der Sch ler eine wechselhafte lebhaft angeregte abwesend gelangweilte ernst angespannte hei ter entspannte verzweifelt be ngstigte oder sogar ablehnend ver rgerte Miene Auch die Farbnuancen des Inkar
434. r ist Es kann als ein Kriterium der Wissenschaftlichkeit gelten dass der Begriff die Grundlage f r allgemein vergleichbare Messungen bildet Weil die entsprechenden Vorg nge au er ordentlich differenziert sind gelangt Montada unter dieser Pr misse nur zu einer sehr allgemeinen Arbeitsdefinition Nach einer eindeutigen Begriffsbestim mung sucht man auf diese Weise vergebens so ist an dieser Stelle nicht mehr von Entwicklung sondern von Gegenst nden der Entwicklungspsychologie die Rede Andererseits ist menschliche Entwicklung gerade durch h chst indivi duelle Anstrengungen durch Reifungs und Lernvorg nge charakterisiert Daher lassen sich wom glich die intimeren Prozesse nur darstellen wenn man sie von innen aus der Perspektive der menschlichen Individualit t zu erfassen sucht So haben die Dimensionen von Raum und Zeit f r die Entwicklung eine h chst subjektive Bedeutung Das Kind besitzt als leibliches Wesen eine r umliche Ausdehnung Schon im Mutterleib beginnt es sich als K rper im Raum zu erfahren Zun chst sind durch die zur Verf gung stehenden Sinneswahrnehmungen nur die Raumdimensionen oben unten rechts links vorne hinten sp rbar Gerade die freie ann hernd schwerelose Beweglichkeit erm glicht hier eine Erkun dung dieser Grundqualitaten die nach der Geburt sehr viel eingeschr nkter m glich ist Die Signatur der menschlichen Entwicklung als Grundlage der Waldorfp dagogik 239 Inden e
435. r mit ihren Mitteln hnliches leisten k nnen Um den hier betonten Teilaspekt sozialer Bildung zu verdeutlichen sei knapp auf andere m gliche Aspekte verwiesen Sozialf higkeit muss sich letztlich in sozialem Handeln zeigen Unter dem Aspekt seelischer Kr fte der Erkenntnis f higkeit der emotionalen Beziehungen sowie der Handlungsbereitschaft und be f higung lassen sich unterschiedliche Wege aufzeigen die im Rahmen des Schulunterrichtes zu diesem Ziel hinf hren k nnen Jeder dieser Wege hat seine 308 Ernst Schuberth Bedeutung und ben tigt letztlich die anderen zu seiner Erg nzung Soziales Tun kann unmittelbar ge bt werden im Umgang miteinander in sozial sinnvollen Projekten im Vorbild des Lehrers So kann z B der Mathematikunterricht an Waldorfschulen mit R cksicht auf das breite Begabungsspektrum zu wechsel seitigen Hilfeleistungen anregen und so relativ frei vom Konkurrenzkampf So zialit t pflegen Die emotionalen Beziehungen der Sch ler untereinander und des Sch lers zu seiner sonstigen sozialen und nat rlichen Umwelt h ngen in hohem Ma e davon ab wie er diese Umwelt erf hrt Waldorfschulen verfolgen das Ziel aufgrund des von ihnen gepflegten Welt und Menschenbildes im Aufdecken der Beziehungen der Naturreiche zum Menschen dem Kind die positive Entwicklung eines Gem ts oder Gef hlsverh ltnisses aufzubauen Beginnend mit den Tier und Pflanzenlegenden ber eine Ackerbauepoche bis hin zu den naturku
436. r p dagogischen Ph nomenologie Bad Heilbrunn Klinkhardt Majorek Marek B 2002 Objektivit t ein Erkenntnisideal auf dem Pr fstand Rudolf Steiners Geisteswissenschaft als ein Ausweg aus der Sackgasse Basler Studien zur Philosophie Bd 13 T bingen Basel Francke Meder Norbert 2005 Versteckte und implizite Analogien des rationalen Denkens und ihre Interdiskursivit t In BuE 58 1 S 47 58 Paschen Harm 1979 Logik der Erziehungswissenschaft D sseldorf Schwann Paschen Harm 1994 Zur p dagogischen Kompetenz in Osteuropa In Schiedeck J rgen Stahlmann Martin Hg P dagogik als Zeitdiagnose Festschrift zum 70 Geburtstag von Heinrich Kupffer Neum nster Paranus S 106 116 30 Harm Paschen Paschen Harm 1996 Was ist P dagogik und welcher Wissenschaft bedarf sie In Bo relli Michele Ruhloff J Hg Deutsche Gegenwartsp dagogik Bd 2 Baltmanns weiler Schneider Verlag Hohengehren S 113 122 Paschen Harm 1997 P dagogiken Zur Systematik p dagogischer Differenzen Wein heim Deutscher Studien Verlag Paschen Harm 2004 Zum p dagogischen Gewicht von Argumenten In D rpinghaus Andreas Helmer Karl Hg Topik und Argumentation W rzburg K nigshausen amp Neumann S 19 35 Paschen Harm 2009 The pedagogical importance of the modern equivalents of Co menius panhenosia syncrisis and motus In Svatava Chocholova Marketa Panko va Martin Steiner Hg The Legacy of Joh
437. r sein Auch Steiner betont ja dass sich die Temperamente vielf ltig mischen k nnen und dass man sie h ufig bei einzelnen Kindern nur durch sehr sorgf ltige und l ngerfristige Beobachtung berhaupt entdecken kann Er selbst hat brigens eine zu meinem Vorgehen formal analoge Beschreibungsfigur entwickelt Die vier klassischen Temperamente lassen sich demnach durch die beiden Merkmale Erregbarkeit durch u ere Eindr cke und St rke der seelischen Empfindungen charakterisieren Steiner 1985 1 Seminar besprechung vgl Abb 8 M glicherweise ist Steiner zu dieser Zweiteilung durch die Temperamente Typologie Wilhelm Wundts angeregt worden der die vier klas sischen Temperamente nach ihrer St rke und ihrem Tempo bzw ihrer Variabilit t unterschieden hat Wundt 1903 Strelau 1984 S 19f Aber auch andere Quellen sind denkbar Ullrich 1986 18 Faktisch verteilen sich die Messwerte auf jeder Temperament Skala ann hernd normal d h in der Form der Gau schen Normalverteilung Extreme sind u erst selten der Gipfelpunkt der Vertei lung gr te H ufigkeit liegt ber dem Mittelwert der Skala hier also nahe bei den Kreuzungs punkten des dreidimensionalen Systems 92 Christian Rittelmeyer Chol S Mel Phl Phi Abbildung 7 Dreidimensionales Modell der klassischen und der EAS Temperamente Diese Charakterisierung der vier Temperamente durch zwei oder drei andere Charaktermerkmale hat eine lan
438. r starken Formtendenz des Siliziums verbindet Durch seine ausweitende Eigenschaft wird die Form des Siliziums d h dessen stark im Raum zentrierte Kristallstruktur modifiziert Es ist zu erwarten dass durch diese Wirkung des Sauerstoffs im Silizium die kubische Kristallform ver schwindet und eine andere auftritt die eine st rkere Beziehung zur Umgebung hat wie die klare lichtdurchl ssige Materie des Quarzes Das tritt nun aber gerade in der Form des Bergkristalls in Erscheinung Mit seiner s ulenartigen Gestalt in der eine Richtung eine der Kristallachsen stark betont ist l st er sich gleichsam aus der Zentrierung des kubischen Kristallsystems Und durch die sechs Fl chen seiner l nglichen S ule sowie der komplizierten Pyramiden an den Enden ist die Beziehung zum umgebenden Raum vielseitiger als im Oktaeder des Siliziums Der Bergkristall ist viel offener er nimmt nicht nur das Licht in seine durchsichtige Materie auf sondern hat auch in seiner Form eine reichere Beziehung zur Umgebung Der bergang von der kubischen Form des Siliziums zu der trigonal trapezo drischen des Bergkristalls ist eine Ann herung an die vollkommene Einordnung in die Umgebung einer runden S ule So wird in der Form des Bergkristalls gegen ber der des Siliziums eine Differenz bemerkbar in der die dem mineralischen erstarrten Zustand des Siliziums so entgegengesetzte Dynamik des Sauerstoffs zum Ausdruck kommt und zwar innerhalb der dem Silizium eig
439. rafie auf ganz indivi duelle Weise realisiert werden Das gilt z B f r das nachahmende Lernen in der fr hen Kindheit von dem die sensumotorische Entwicklung abh ngig ist So kann zwar f r die ersten 60 Wochen das motorische Verhalten der Kinder sehr 2 Dieser Faktor entspricht den von Conway Morris neuerdings differenziert beschriebenen Konver genzen in der Evolution Konvergenzen zeigen uns dass wir das Aufkommen wichtiger biologi scher Eigenschaften auf der Erde und in einem zweiten Schritt auch anderswo n herungsweise vorhersagen k nnen Conway Morris 2008 S 234 Die Signatur der menschlichen Entwicklung als Grundlage der Waldorfp dagogik 237 zuverl ssig vorhergesagt werden aber nur unter der Voraussetzung dass norma le lebensweltliche Bedingungen einer modernen zivilisierten Kultur vorliegen Weit problematischer ist die allgemeing ltige Beschreibung von Entwick lungsprozessen die im Zusammenhang mit Merkmalen des Typus II von Verhulst stehen Hier handelt es sich im Wesentlichen um reifungsbedingte Of fenheiten aus denen Entwicklungsaufgaben resultieren Nicht nur deren Bew l tigung ist h chst individuell sondern auch die Bewertung im Hinblick auf die Biografie eines Menschen So ist etwa die Entstehung der Sprachkompetenz abh ngig von Anlage Umwelt und Selbststeuerung w hrend der entsprechenden Lernvorg nge Dar ber hinaus l sst sich nur schwer ein universell g ltiges Entwicklungsziel formul
440. rapez Parallelogramm usw unzusammenh ngend sondern sie lernen das einzelne Viereck in seiner Stellung zum Quadrat kennen Man k nnte auch sagen Die Kinder verstehen das Viereck in seinen gesetzm igen Modifikationen Wird dies in der 6 Klasse behandelt so kann man schlie en indem man darauf hinweist wie auch auf verborgene Weise das allgemeine Vier eck immer noch ein Quadrat ist Eine kleine perspektivische Skizze macht dies ohne gr ere Erl uterungen glaubhaft und weckt die Neugierde auf h here Klas sen in denen das Gemeinte genauer zu behandeln ist Abb 7 Abbildung 7 Das allgemeine Viereck als perspektivisches Quadrat Mit derartigen Beispielen k nnen wir versuchen die Neigung der Kinder zu einem Denken in Zusammenh ngen zu wecken Wissen das nur unverbundene Ein zelfakten enth lt ist weitgehend unfruchtbar und einer geistig kreativen Beweg lichkeit wenig f rderlich Die Neigung bei abstrakten Allgemeinbegriffen stehen zu bleiben wird durch derartige Folgen bek mpft in denen ein allgemeiner Begriff in gesetzm iger Weise in seine individuellen Ausgestaltungen hinein verfolgt wird Es wird im Zusammenhang mit dem Mathematikunterricht sehr Zur Integration kognitiver und sozialer Bildung durch den Mathematikunterricht 321 viel von Generalisierung und Abstraktion gesprochen Neben diesen F higkeiten sind aber Konkretisierung und Individuation f r das soziale Leben als Denk f higkeit dringend erforder
441. raxis bezeichnen sich die Ehemaligen selbst als stark arbeitsinhaltlich orientiert innovationsfreudig sowie relativ gleichg ltig gegen ber einer beruflichen Karriere Zudem zeigen sie eine hohe Bereitschaft ausgetretene Wege zugunsten ihrer Selbstverwirklichung zu verlassen Anne Bonhoeffer Michael Brater und Christiane Hemmer Schanze 2007 untersuchten in einem aufwendigen Klassifikationsverfahren die in der Studie von Barz und Randoll 2007 befragten Ehemaligen und deren Eltern in Bezug auf den erlernten und ausge bten Beruf Der am h ufigsten genannte Beruf bei den Eltern wie bei den Absolventen ist der des Lehrers und zwar vor allem an einer staatlichen Regelschule Konkret wurde f r 15 5 der M tter Lehrerin als Beruf angegeben Rang 2 nach Hausfrau 16 8 lediglich 1 5 sind bzw waren explizit Waldorflehrerinnen Bei der j ngsten Jahrgangsgruppe der 1967 1974 Geborenen machen die Lehrerinnen sogar 20 1 unter den M ttern aus Auch bei den V tern ist der Beruf des Lehrers mit 14 2 der am h ufigsten 8 Zu den entsprechenden Ergebnissen in der Schweiz siehe in Randoll und Barz 2007 Empirische Forschung und Waldorfp dagogik 145 genannte gefolgt von dem des Ingenieurs 12 rzte Apotheker finden sich zu 7 7 unter den V tern zu 3 5 unter den M ttern und nur 1 4 der V ter waren Waldorflehrer Mit einem Akademikeranteil von deutlich ber 40 bei den V tern Bundesdurchschnitt 2004 12 wird die bereits
442. rd at least not primarily Instead the individual development is apprehended and described in its own terms The individual is so to say compared with him or herself in terms of potentials weaknesses and progress made Perhaps as Bussey 2008 suggests grades and nation wide assessments result simply from the needs of the state bureaucracy for administrative control On the other hand the majority of parents are probably also interested in knowing whether their children s level of achievement are comparable to other children in other schools In an evaluation of Waldorf schools in Sweden Waldorf teachers were found to be divided on the question whether Waldorf students should be assessed with the same national tests as state schools Dahlin 2007 Some teachers considered it self evident that Waldorf students should be judged according to the same standards at least in the upper grades of 9 and 12 The problem is only with the lower grades since the Waldorf curriculum does not follow the same progression of learning in different subjects as the national curriculum Another problem with assessment concerns the very possibility of assessing knowledge Davis 1998 argues that assessment is actually impossible since genuinely valuable knowledge is always connected to other knowledge and capable of being manifested in many different forms and in various contexts Assessment however can only measure one item of knowledge at a time and only in
443. reben die ganze Welt m glichst nach einer einzigen Methode zu erkl ren zumeist nach der geistig anspruchs losesten die das Komplizierte aus dem Einfachen elementaren Zustande hervor gehen lassen m chte Es mag eine intellektuelle Befriedigung bereiten wenn man in dieser Weise Modelle konstruiert kosmologische Hypothesen Evolu tionstheorien Anschauungen ber die genetische Verursachung von Moral Er kenntnis usw Man bemerkt nur nicht wie hinter diesen Gespinsten des Verstan des die Wirklichkeit verschwindet Die Suche nach einer Einheitswissenschaft f hrt in intellektuelle Scheinwelten und in die geistige Verarmung Das Interesse an der Wirklichkeit schwindet vor allem der innere Impuls sich mit ihr und ihren R tseln zu befassen 7 Riickwirkungen auf den jungen Menschen Was geschieht wenn Sch ler lernen in der skizzierten Weise die Natur zu be trachten Sie entwickeln eine bestimmte Hingabe an die Erscheinungen Sie wer den im Betrachten innerlich regsam Sie vollziehen das Wahrgenommene inner lich nach Im t tigen Nachbilden verwandelt sich die Beziehung zum Gegen stand Was man nachbildet betrachtet man nicht mehr nur von au en Man lernt es in seinen inneren Bildungsgesetzen kennen Dadurch kann sich etwas vom Wesen aussprechen Der junge Mensch entwickelt eine Beziehung zur Natur in Uber die Notwendigkeit einer Qualit tsver nderung der Lerninhalte im Chemieunterricht 285 der sich die Natur aussprechen k
444. reichen ebenso auf der Soziabilit tsskala vgl Abbildung 5 berlegt man sich nun ob die klassischen Temperamente in dieses System d h in seine Quadranten sinnvoll eingeordnet werden k nnen ergibt sich die folgende Konstellation Hohe Aktivit t und Aktivit t Gang not Soziabilit t t Soziabilit t Aktivit t Abbildung 5 Einordnung der klassischen Temperamente in 4 Quadranten des EAS Systems 90 Christian Rittelmeyer geringe Soziabilitat sind typisch f r das Bild der Choleriker geringe Soziabilitat und geringe Aktivit t werden typischerweise f r Melancholiker beschrieben ein hohes Aktivit tsniveau und eine ausgepr gte Soziabilit t sind Merkmale die Sanguiniker kennzeichnen und schlie lich d rfte f r Phlegmatiker ein eher nied riger Aktivit tslevel aber mindestens h ufig eine Neigung zur Geselligkeit cha rakteristisch sein Die vier klassischen Temperamente lassen sich also recht gut durch jeweils zwei Temperamente des EAS Systems kennzeichnen S Abbildung 6 Positionierung der klassischen Temperamente im EAS System Die Temperamente in der Waldorfp dagogik 91 Nimmt man das dritte EAS Merkmal Emotionalit t hinzu so entsteht ein in Abbildung 6 schematisch dargestelltes dreidimensionales Koordinatensystem In ihm sind f r Choleriker hohe Emotionalit t und Aktivit t bei gleichzeitig eher gering ausgepr gter Soziabilit t kennzeichnend Phlegmatiker weisen hohe Sozia bilit
445. reien Waldorfschulen Steiner Rudolf 1965 Der p dagogische Wert der Menschenerkenntnis und der Un terricht der P dagogik GA 310 Dornach Rudolf Steiner Verlag Steiner Rudolf 1966 Erziehungskunst Methodisch Didaktisches GA 294 Dornach Rudolf Steiner Verlag Steiner Rudolf 1970 Die Beantwortung der Welt und Lebensfragen durch Anthroposophie GA 108 Dornach Rudolf Steiner Verlag Steiner Rudolf 1973 Wege und Ziele des geistigen Menschen GA 125 Dornach Rudolf Steiner Verlag Steiner Rudolf 1975 Konferenzen Bd I GA 300 1 Dornach Rudolf Steiner Verlag Steiner Rudolf 1977a Erziehungskunst Seminarbesprechungen und Lehrplanvortr ge GA 295 Dornach Rudolf Steiner Verlag Steiner Rudolf 1977b Die Erneuerung der p dagogisch didaktischen Kunst durch Geisteswissenschaft GA 301 Dornach Rudolf Steiner Verlag Steiner Rudolf 1978 Menschenerkenntnis und Unterrichtsgestaltung GA 302 Dornach Rudolf Steiner Verlag Steiner Rudolf 1982 Menschliche und menschheitliche Entwicklungswahrheiten Das Karma des Materialismus GA 176 Dornach Rudolf Steiner Verlag 306 Albert Schmelzer Trinkaus Erik Shipman Pat 1992 Die Neandertaler Spiegel der Menschheit Miinchen Bertelsmann White Hayden 1991 Metahistory Die historische Einbildungskraft im 19 Jahrhundert in Europa Frankfurt a M S Fischer Zander Helmut 2007 Anthroposophie in Deutschland Band II G ttingen Van denhoeck
446. ren Ausbildungen durch die die fr heren Tendenzen erst ihre sinnvolle Entfal tung erlangen Verhulst 1999 S 356f Merkmale beider Typen sind in besonderer Weise zusammen komponiert Verhulst 1999 S 371ff Verhulst erl utert dies am Beispiel des menschlichen Sprachorganismus Die tiefe Absenkung des menschlichen Kehlkopfes bezeich net er als ein Merkmal des Typus II Die f tale Tendenz der Larynx Senkung bleibt beim Menschen bis zur Geschlechtsreife erhalten Sie steht in engem Zu sammenhang mit der flachen Form des menschlichen Antlitzsch dels Merkmal des Typus I sodass der Mund zum Sprechwerkzeug werden kann Weitere durch Retardation entstandene menschliche Eigenschaften sorgen daf r dass der ausgeatmete Luftstrom dem sprachlichen Ausdruck dienen kann Durch die aufrechte Haltung wird au erdem der Atemrhythmus vom Bewegungsablauf losgel st die Lunge wird zum ersten Mal befreit Die nackte Haut des Menschen Merkmal des Typus I und das stark entwickelte ekkrine Schwei dr sensystem 236 Peter Loebell Merkmal des Typus II bilden zusammen ein berlegenes Abk hlungssystem das nicht l nger von der Atmung abh ngig ist Dadurch wird die Lunge zum zweiten Mal befreit Diese doppelte Befreiung der Lunge schafft Raum daf r dass sie f r das Sprechen in Dienst genommen werden kann Verhulst 1999 S 374 Verhulst fasst seine Betrachtungen zusammen mit der Bemerkung dass die verschiedenen Merkmale des Menschen auf
447. rfall nicht zustande k me Die Ursache liegt aber darin dass Wasser als Fl ssigkeit den Gesetzen der Schwerkraft folgt und tendenziell zu einem Niveauausgleich ber die gesamte Erdoberfl che strebt Im Bewegungsantrieb des kleinen Kindes offenbart sich das innere Wesen das sich unter den konkreten Bedingungen seiner Anlagen und der Lebenswelt seiner Entwicklungsaufgabe stellt Die allgemein menschliche Retardation und der Mangel an Spezialisierung er ffnen ihm die M glichkeit diese Aufgabe auf h chst individuelle Weise zu bew ltigen und dabei folglich auch u erst individuelle Erfahrungen zu gewinnen Durch die Signatur seiner Entwicklung ist also das Ich des Menschen in besonderer Weise daf r pr destiniert dass das Ich des Kindes in seinem Streben zu einer gesteigerten Selbsterfahrung gelangt Als eine weitere Bedingung muss dabei aber auch die k rperliche Reifung in Betracht gezogen werden Die Gestalt ist w hrend der Embryonal und F talzeit noch sehr stark vom Kopf dominiert Bei einem zwei Monate alten F tus umfasst der Kopf noch die halbe L nge des 230 Peter Loebell gesamten Leibes Aber Rumpf und Gliedma en holen allm hlich ihren R ck stand auf wobei die Ausgestaltung der oberen Extremit ten stets zeitlich voraus geht Das Wachstum schreitet also beim Menschen und allen S ugetieren von oben nach unten voran man spricht vom Gesetz der cephalo kaudalen Entwick lung Dieses Gesetz beherrscht beim Menschen die Ev
448. rhaltensattribute zu benennen Faktisch muss man immer eine Auswahl treffen Mir scheint in diesem Zusammenhang bemerkenswert zu sein dass in vielen theoretischen Modellen dieser Art die klassischen vier Tempera mente nur zum Teil Ber cksichtigung finden z B mit Attributen der Choleriker oder Phlegmatiker w hrend andere vernachl ssigt werden Letzteres gilt nach meinem Eindruck in besonderem Ausma f r die Melancholie obgleich es gerade diese Eigenart ist die seit ca 20 Jahren zahlreiche Autoren au erhalb der Temperamente Forschung interessiert Eine empirische berpr fung dieser klassischen Temperamente steht daher bisher nach meiner Kenntnis noch aus 11 Vgl z B Horstmann 1992 Mattenklott 1985 Tellenbach 1983 Klibansky Panofsky Saxl 1990 Historisch interessant ist auch die Studie Robert Burtons 1577 1640 Anatomie der Schwermut Frankfurt a M Eichborn 2003 Ein vergleichbares au erpsychologisches Interesse z B an Phleg matikern oder Sanguinikern ist mir nicht bekannt 84 Christian Rittelmeyer In einem zweiten Schritt werden nun bestimmte Merkmale formuliert die das theoretische Konzept m glichst genau repr sentieren So entsteht ein Katalog von Fragen oder Beobachtungskategorien f r die quantifizierbare Antworten gegeben werden k nnen vgl Abbildung 2 als Beispiel Hierbei entsteht in diagnostischer Hinsicht nicht nur das Problem der Kongruenz und ersch pfenden Repr sentation des Konzepts in Gestalt de
449. richtsf cher zutreffen z B Fremdsprachen muss Gegenstand weiterer Untersuchungen sein Eine andere Zugehensweise zur Kl rung der Frage nach der Unterrichtsquali t t an Waldorfschulen hat Randoll 1999 in seiner bereits erw hnten verglei chenden Studie gew hlt Nach Meinung der Befragten f hlen sich Waldorf sch ler von ihren Lehrern wesentlich besser akzeptiert und verstanden als die Gymnasiasten Zudem schreiben Waldorfsch ler ihren Lehrern bessere psy chologisch p dagogische F higkeiten z B im Umgang mit Sch lerproblemen und auch didaktisch fachliche Kompetenzen zu z B bei der Unterrichtsgestal tung als die Vergleichsgruppe aus den Regelschulen Zudem sind Waldorflehrer in der Wahrnehmung der Lernenden humorvoller kompromissbereiter geduldi ger selbstkritischer weniger leistungsorientiert sowie fairer bei der Leistungs beurteilung als die Lehrer an den staatlichen Gymnasien Auch machen sich im Urteil der Befragten bedeutend mehr Waldorf als Gymnasiallehrer Gedanken ber die Wirkungen ihres Unterrichts auf Sch ler und mehr Waldorf als Gym nasiallehrer ber cksichtigen dort die Sch lerinteressen und meinungen hnli che Ergebnistendenzen finden sich in der Absolventenstudie von Barz und Randoll 2007 Allerdings fallen die Urteile bei der j ngsten Alterskohorte dort etwas kritischer aus als in den beiden anderen Teilstichproben Dabei werden insbesondere die veralteten Lehrmethoden z B Frontalunterricht noch
450. riften des Begr nders der Waldorfschulen Rudolf Steiner Sie finden beispielsweise in den Vortr gen die Steiner beim Kongress Spiritual Values in Education and Social Life 1922 an der Universit t Oxford hielt Steiner 1979 diesen Hinweis Wenn Sie Kinder beobachten unter 11 Jahren Sie werden sehen dass alle Bewegungen noch aus dem Inneren herauskommen Wenn Sie Kinder beobachten nach dem 12 Jahre Sie werden beobachten dass sie auf ihre F e so treten dass sie immer versuchen Gleichgewicht zu finden dass sie das Hebel Gleichgewicht das Maschinelle des Skelettsystems innerlich f hlen Jetzt wird der Mensch eigentlich erst ein richtiges Weltkind Jetzt muss er erst mit der Mechanik mit der Dynamik der Welt rechnen Jetzt erlebt er erst innerlich dasjenige was man im Leben die Kausalit t nennt Steiner 1979 S 114 Die Lehrperson k nnte Kinder daraufhin selbst beobachten und bemerken dass sie sehr verschieden sind Steiner f hrt dies an den Temperamenten der Kinder aus vgl auch den Beitrag von Rittelmeyer in diesem Band Steiners Charakterisierung Kinder mit stockenden und Kinder mit durchsickernden Vorstellungen kann sich so mit eigener Anschauung f llen Es kommt ganz darauf an dass der Kon takt zwischen dem Lehrer und dem Kind durchaus in ein k nstlerisches Element Wie gelangt eine Lehrperson zu ihren Lehrinhalten 333 getaucht ist ebd S 124 Der Physik Lehrer als Erziehungsk nstler
451. rin keine prinzipielle Bedingtheit denn er f hrt fort sie kommt aber nie zum Objekt dieses m ssen wir so gut wie der gemeine Men schenverstand zugeben um am umwandelbaren Verh ltnis zu ihm die Freude des Lebens zu genie en ebd Goethe strebt eine Objekterkenntnis an F r ihn ist es von existenzieller Be deutung dass das menschliche Erkennen zu einer Wesenserfassung der Dinge vorzudringen in der Lage ist Er geht davon aus dass g ltige Gesetze in den Dingen der Welt wirksam sind und dass der Mensch nicht blo subjektive Vorstellungen sondern mit diesen Gesetzen in bereinstimmung befindliche Erkenntnisse entwickeln kann Es hei t in dem sp ten Gedicht Verm chtnis 196 Jost Schieren Kein Wesen kann zu Nichts zerfallen Das Ew ge regt sich fort in allen Am Sein erhalte dich begliickt Das Sein ist ewig denn Gesetze Bewahren die lebend gen Schatze Aus welchem sich das All geschmiickt Goethe 1963 1967 Bd 1 S 369 Hierin kommt Goethes Credo zum Ausdruck dass der Mensch mit den Gesetzen des Seins in einen unmittelbaren erkennenden Austausch treten kann Die M g lichkeit einer solchen Erkenntnis hat Goethe allerdings nicht philosophisch in ihren Bedingungen dargestellt sondern in seinen naturwissenschaftlichen Stu dien methodisch und inhaltlich zu realisieren versucht Er war der berzeugung dass es m glich sei dass das menschliche Erkennen die Gesetzm igkeiten in den Dingen der Wel
452. rinnen und Sch ler sind nach einer Phase der unterrichtlichen Reflexion und Vorbereitung aufgefordert die Bio 210 Jost Schieren grafie eines m glichst ber 50 j hrigen lebenden Menschen den sie bis dahin nicht oder kaum kennen zu verfassen indem sie sich mit ihm oder ihr verab reden ein Interview f hren und anschlie end eine schriftliche Biografie von etwa 15 20 Seiten verfassen Der Reiz dieser Aufgabenstellung liegt darin dass die Sch lerinnen und Sch ler das Klassenzimmer verlassen und in einer offenen Situation eine nicht nur unterrichtsrelevante sondern in diesem Fall f r die Be teiligten auch lebensrelevante Aufgabe bew ltigen m ssen Die Begegnung mit dem bis dahin unbekannten Menschen ist n mlich zugleich eine biografische Erfahrung der Sch lerin bzw des Sch lers und der zu verfassende Lebensbericht ist ebenfalls kein fiktiver sondern real Zudem hat er f r das Leben des In terviewten auch die Bedeutung dass das eigene Leben oftmals erstmalig nieder geschrieben wird Um diese Dimension zu veranschaulichen seien von vielen m glichen zwei Beispiele herausgestellt Eine Sch lerin hatte den Wunsch das Leben einer behinderten Person zu beschreiben Sie wandte sich an die Blin denschule der Stadt und fragte den Schulleiter ob er eine geeignete Person f r ein Interview empfehlen k nne Dieser nannte eine 56 Jahre alte blinde Frau Die Sch lerin machte sich nach erfolgreicher Verabredung auf den Weg kam zu
453. ristisch ist Kranich 1993 S 20 Und So ist der Krokus in seiner ganzen Bildung auch sehr verhalten Sein Spross ist weitgehend in einer Knolle aufgestaut Die Bl tter sprie en aus dem Dunkel des Erdreichs Sie sind ungew hnlich schmal und breiten sich nicht in das Licht und die umgebende Luft aus ebd S 72 Was passiert wenn dem Krokus alle Z ge der Ausdrucksdimension aberkannt sind Es erscheint eine geschehensneutrale eine ortsneutrale eine gestaltneutrale Pflanze mit fixen Dauermerkmalen Was hei t es sie ist in ihrem Auftreten weder geschehensneutral noch orts neutral Sie taucht nicht zu einem beliebigen Zeitpunkt auf nicht irgendwann sondern zu einer bestimmten Zeit im Jahr und zu keinem anderen Katpdc Ausdrucksgeb rden sthetische Naturerfahrung ein Zugang zur Waldorfp dagogik 185 m chte man sagen traut sie sich f r eine kurze Zeit hervor aus dem Dunkel des Erdreichs Und verschwindet lautlos und unauff llig wie sie kam Mit einer besonderen Sympathie zur Sonne die sich in ihrem Gebaren des Sich ffnens und Schlie ens zeigt Und an bestimmten nicht beliebig zu bestimmenden Orten kommt sie vor im w rtlichen Sinn Und ihre Gestalt wie ihre Lebensbewegung sind gezeichnet von einer Aufw rtsdrift ohne Tendenzen in die Breite zu gehen wie sie bei Sommerpflanzen berm chtig werden Fast als m sse von einem Vorl ufer ein karger und deutlicher Auftrag ausgerichtet werden Als w re das
454. rk sind neunzig verschiedene christliche Konfes sionen von welchen jede auf ihre Art Gott und den Herrn bekennt ohne weiter an einander irre zu werden In der Naturforschung ja in jeder Forschung m ssen wir es so weit bringen Goethe 1963 1967 Bd 12 S 443 Die goethesche Bewusstseinshaltung der Waldorfp dagogik 201 den von Wahrnehmungen festgehalten Dies bezieht sich sowohl auf prim re Sinneswahrnehmungen wie Farb oder Geschmackseindr cke als auch auf kom plexe Wahrnehmungen und Erfahrungen beispielsweise eines Menschen in einer p dagogischen Handlungssituation Die Komplexit t und Mehrperspektivit t der angebotenen Begriffe entscheidet ber die inhaltliche Qualifizierung einer Erfah rung Das Festgehaltenwerden kann in der Regel eindeutig beobachtet werden Eine gr ne Farbfl che bindet den allgemeinen Begriff des Gr nen in sehr ver schiedenen Variationen Aber auch bei einfachen lt Sinneswahrnehmungen gibt es sehr unterschiedliche Durchdringungsschichten Von Weinkennern wei man dass sie anhand einer Probe gegebenenfalls den Jahrgang Art und Weise des Anbaus und die Lage eines Weines bestimmen k nnen Der Unkundige kann sich die entsprechenden Erfahrungen bzw Wahrnehmungen die zu einer solchen Urteilsleistung f hren nicht einmal bewusst machen Es sind die blicklenkend eingesetzten seitens der Erfahrung gebundenen Begriffe die den Erfahrungs inhalt erst bewusst machen Ein weiterer Aspekt kommt hinzu
455. rkenden Ausdehnungs und Aufl sungstendenz des Gases viel weniger entgegengesetzt ist als das beim Silizium der Fall ist Dadurch kann der Sauerstoff seine gasf rmige Natur in der Verbindung mit Schwefel st rker zur Geltung bringen wie es in dem gasf rmigen Schwefel dioxid tats chlich der Fall ist Wie den Schwefel kann man auch andere Elemente betrachten Auch hier wird ein innerer Zusammenhang der verschiedenen Eigenschaften sichtbar Man kommt zu einem Begriff der die bliche Betrachtung erweitert Im ph nomeno logischen Verstehen der Stoffe wird eine Wirklichkeitsdimension bewusst die den Sch lern bei der Begrenzung auf das Quantitative verschlossen bleibt Die Konsequenz dieser Begrenzung ist eine unzutreffende Auffassung der mate riellen Welt die diese im Extremfall f r Aggregate aus qualit tslosen Atomen und Molek len h lt die sich unter dem Einfluss physikalischer Kr fte konfigu rieren Ph nomenologisches Verstehen der Elemente ist die Voraussetzung f r ein ph nomenologisches Verstehen von chemischen Prozessen und Verbindun gen wie das am Beispiel des Bergkristalls skizziert wurde 5 Es geht um eine Weitung des Erkenntnishorizonts Das Problem das dem bisher Dargestellten zugrunde liegt wurde verschiedent lich formuliert etwa von Rumpf Er spricht von der Verdr ngung oder Liqui dation des prim ren des lebensweltlich sensiblen erfahrungshungrigen Subjekts zugunsten der r cksichtslosen Durchsetzung eines
456. rkenntnisse aus Gehring Weins 2002 S 1 46 Marek Bronislaw Majorek stellungen in Bezug auf die genauen Mechanismen haben zu miissen welche sich unter der von mir manipulierten Oberflache der Wirklichkeit verbergen von jenen Mechanismen also welche letztendlich daf r sorgen dass meine T tigkeit von Erfolg gekr nt wird Es w rde zu weit f hren diese Eigenschaft der Wirk lichkeit erkl rlich zu machen die hier behauptete Tatsache ist aber unbestritten Die uns umgebende Wirklichkeit l sst sich auch dann weitgehend erfolgreich manipulieren wenn die diese Manipulation leitenden Vorstellungen ganz falsch oder sogar nicht vorhanden sind Es scheint also dass wenn wir eine berechtigte Hoffnung auf das Erreichen objektiver Urteile haben sollen wir uns mit der empirischen Methode der ber pr fung der Stichhaltigkeit unserer Urteile und Schlussfolgerungen nicht zu friedengeben k nnen G be es aber berhaupt einen anderen Weg dieses Ziel zu erreichen K nnte man sich vorstellen Methoden zu entwickeln welche imstan de w ren uns zu gew hrleisten dass unsere Urteilsbildungsprozesse zuverl ssi ger werden als das Tappen im Dunkel was sie zu unserem Leidwesen heute noch oft sind 6 Die Suche nach Objektivit t der Erkenntnis von Theoriepr fung zum Beobachten des Denkens Der Ausdruck im Dunkel tappen ist in unserem Zusammenhang u erst in teressant weil er n mlich ganz genau den Charakter unseres Suc
457. ron 1997 Salutogenese Zur Entmystifizierung der Gesundheit T bin gen dgvt Barz Heiner Randoll Dirk Hg 2007 Absolventen von Waldorfschulen Eine empi rische Studie zu Bildung und Lebensgestaltung Wiesbaden VS Berg Hans Christoph Hg 2009 Naturph nomene sehen und verstehen genetische Lehrg nge Das Wagenschein Studienbuch Bern Biedermann Flodoard Freiherr von 1909 1911 Goethes Gespr che 5 Bde Leipzig F W v Biedermann Die goethesche Bewusstseinshaltung der Waldorfp dagogik 213 Brady Ronald 1977 Goethe s Natural Science Some Non Cartesian Meditations In Schaefer K E Hensel Herbert Brady Ronald Toward a Man Centered Medical Science New York Futura S 137 165 Danner Helmut 2006 Methoden geisteswissenschaftlicher P dagogik 5 Aufl M n chen Reinhardt Glasersfeld Ernst von 1996 Radikaler Konstruktivismus Frankfurt a M Suhrkamp Goethe Johann Wolfgang von 1963 1967 Goethes Werke Hamburger Ausgabe in 14 B nden hg v Erich Trunz M nchen C H Beck Hansen Adolph 1907 Goethes Metamorphose der Pflanzen 2 Bde Gie en Alfred T pelmann Helsper Werner Stelmaszyk Bernhard Ullrich Heiner 2007 Autorit t und Schule Die empirische Rekonstruktion der Klassenlehrer Sch ler Beziehung an Waldorfschu len Wiesbaden VS Hentig Hartmut von 1996 Bildung Ein Essay M nchen Wien Beltz Husserl Edmund 1985 Die ph nomenologische Methode Stuttgart Rec
458. rozess unser menschliches Auge entwickelt welches scharf differenziert und farbig die Welt um uns herum wahrnehmen kann Wieso nicht zulassen dass sich bei uns Menschen Organe befinden die in einer ru diment ren Weise Aspekte der Welt wahrnehmen die dem Auge nicht zug nglich 9 Da das Erscheinungsjahr von Rudolf Steiners Werken recht arbitr r ist und irref hrend sein kann seine wichtigsten Schriften sind zwischen 1900 und 1925 zum ersten Mal ver ffentlicht worden und sp ter immer wieder neu aufgelegt seine sehr zahlreichen Vortr ge wurden im gleichen Zeitabschnitt gehalten jedoch oft erst nach Jahrzehnten zum ersten Mal in Druckform ver f fentlicht werde ich Steiner Schriften im Text nicht mit dem Erscheinungsjahr sondern mit der Gesamtausgabenummer GA kennzeichnen Wissenschaftliche Objektivit t und Rudolf Steiners Geisteswissenschaft 49 sind und die sich weiterentwickeln k nnen sodass wir eines Tages diese Aspekte scharf differenziert und farbig werden wahrnehmen k nnen Betrachtet man die eigene Erfahrungswelt in ihrem ganzen Umfang unvoreingenommen wird man unschwer bemerken dass wir tats chlich Wahrnehmungen haben die uns nicht durch unsere bekannten leiblichen Sinne vermittelt werden Das vielleicht bekannteste Beispiel dieser Wahrnehmungsart ist unsere F higkeit Atmosphdren der Orte der Menschengruppen oder auch einzelner Menschen wahrzunehmen vgl B hme 1995 Ein dramatischer Beleg f r die Exist
459. rs nlichkeitsmerkmalen wie der Intelligenz oder autoritativen Einstellungen nicht klar zu unterscheiden z B Pervin 1993 Da in verschie denen Studien zur Pers nlichkeitsstruktur von Menschen immer wieder f nf Faktoren gefunden wurden die relativ konstant neben anderen eher variablen Merkmalen identifizierbar sind hat man von den Big Five der Pers nlichkeit gesprochen Extraversion Freundlichkeit Gewissenhaftigkeit Emotionale Stabi lit t und Kultiviertheit vgl z B Amelang 1996 S 78f Die englischen Be zeichnungen k nnen allerdings je nach Untersuchung unterschiedlich lauten z B Surgency Agreeableness Conscientiousness Emotionality und Culture oder Extraversion Agreeableness Conscientiousness Neuroticism und Openess to experience oder Extraversion Friendly compliance Will to achieve Neuroticism und Intellect die hier zitierte deutsche Ubersetzung mutet da etwas freiziigig an Carver Scheier 2008 S 65ff Pervin 1993 S 70f Nach meiner Kenntnis gel ten Merkmale wie Kultiviertheit oder Freundlichkeit jedoch in der Temperament forschung als Pers nlichkeitsfaktoren nicht als Temperamenteigenschaften 80 Christian Rittelmeyer Eine in der Fachliteratur vorherrschende Definition bezeichnet das Tempe rament allerdings als Verhaltensstil als das Wie des menschlichen Verhaltens Nicht was z B ein Kind tue sondern wie es dabei agiere verrate sein Tempe rament sofern es sich dabei um andauernde Han
460. rsonality Inventory deutsche Fassung Verlag f r Psychologie G ttingen 1959 ferner Eysenck 1967 Die Temperamente in der Waldorfp dagogik 87 Merkmale tauchen auf jeweils einer Dimension auf die dann auch hier kom men Interpretationsaspekte ins Spiel nach dem semantischen bzw psycho logischen Gehalt der auf dem Faktor ladenden Attribute benannt werden z B als Temperament Dimension der Zur ckgezogenheit und sozialen Isolation bzw der Geselligkeit und sozialen Kontaktfreude Es w re an dieser Stelle w n schenswert nach dieser Methode einen Katalog von Fragen oder Feststellungen zu entwickeln die dem Konzept der vier klassischen Temperamente entsprechen und dann faktorenanalytisch die entsprechenden Untersuchungsdaten daraufhin zu berpr fen ob sich die vier Dimensionen empirisch plausibel reproduzieren lassen Eine derartige Untersuchung liegt bisher nach meiner Kenntnis nicht vor So ist es sinnvoll bereits vorliegende und empirisch hinreichend gut abgesi cherte Temperament Systeme daraufhin zu berpr fen ob sie mit dem Waldorf System kompatibel sind Ein solches Pr fverfahren soll hier beispielhaft an einem gut erforschten Temperamente System diskutiert werden das als EAS Schema bekannt ist 4 Das EAS System der Temperamente und seine Interpretation Es handelt sich um das schon erw hnte Drei Faktoren Modell von Arnold H Buss und Robert Plomin Buss Plomin 1984 Buss 1991 Die drei Tempe
461. rspringende oder zu annullierende Erkennt nisquelle veranschlagt In der Art wie Ernst Michael Kranich Pflanzen und Tiere in ihren Ausdrucksgeb rden neu zu sehen lehrt findet Waldorfp dagogik einen berzeugenden Anschluss an breite Str mungen der aktuellen Menschenfor schung Philosophie und Erziehungswissenschaft 3 Nachs tze Ein Unterricht in dem neben dem sachlichen Identifizieren von Tatbest nden auch ein Kennenlernen Raum greifen k nnte das im hier skizzierten Sinn die Begegnung mit dem antlitzhaften Gegen ber von Naturph nomenen kultiviert Ausdrucksgeb rden sthetische Naturerfahrung ein Zugang zur Waldorfp dagogik 187 ein solcher Unterricht w rde vor allem ein anderes Verh ltnis zur Zeit erfordern als es der landl ufigen Schulpraxis vorgezeichnet ist Martin Wagenschein sagte dazu einmal bewusst provokativ Zeit wie Heu m sste solchem Lernen gege ben sein Und an die Stelle des Dr ngelns des ungeduldigen Blicks auf die Uhr des m glichst z gigen Vorankommens im so genannten Stoff w rde das Warten das Betrachten das Auskosten von Stille von betrachtender Aufmerksamkeit zu treten haben Und der um sich greifende Verdruss an den Lernfabriken in Schule und Universit t k nnte diese andere Aufmerksamkeit vielleicht beg nstigen Freilich m ssten sich Bildungspolitik Bildungsverwaltung Schulpraxis und nicht zuletzt die vorherrschende Erziehungswissenschaft von dem sie nach wie vor bestimmend
462. rsten Lebensmonaten ergreift das kleine Kind den Raum vor allem durch seinen Tastsinn es ber hrt seinen eigenen Leib und erf hrt die K r peroberfl che durch Bekleidung durch Luft Wasser Creme durch die pflegenden H nde von Mutter oder Vater Gezieltes Tasten Nuckeln Grei fen erschlie t die Raumerfahrung sukzessive immer st rker begleitet und erg nzt durch die anderen Sinnesmodalit ten Sehen H ren Riechen Schme cken Eigenbewegung leibliches Wohlbehagen oder Unwohlsein W rme und K lte Die Wahrnehmung von Zeit ist gebunden an die zunehmende Stabilisierung des eigenen Lebensrhythmus Dieser reguliert sich im Allgemeinen w h rend der ersten Lebensmonate im Einklang mit dem Wechsel von Tageslicht und Nacht Dennoch bleibt das Zeiterleben durch die besonderen Erlebnis qualit ten weitgehend subjektiv Durch Freude und Schmerz angeregte Aktivit t und Langeweile erlebt der Mensch die Zeit mehr oder weniger verdichtet oder ausgedehnt Inwieweit eine Ver nderung im Sinne der pers nlichen Biografie Entwicklung zu nennen ist entscheidet sich nicht nur durch allgemeine Kriterien Obwohl es unbestreitbar zu den Aufgaben der Entwicklungspsychologie geh rt alle auf einen Lebenslauf bezogenen nachhaltigen kontinuierlichen Ver nderungen mit stabilen Ergebnissen zu untersuchen muss eine von der Individualit t ausgehen de Betrachtung doch st rker differenzieren Dabei kann es sinnvoll sein Begriffe wie Ver nderun
463. rth eigenen Standort entspricht zu erledigen das angelernte Rechenverfahren wider Dass ein Problem etwa das der Arbeitslosigkeit schon zu seiner einiger ma en vollst ndigen Analyse einer Vielzahl von Aspekten bedarf ist uns bewusst Die Diskussionen in den Gremien spiegeln das allerdings selten wider Vor allem scheint die Neigung vorzuherrschen neben der eigenen Sicht der Problematik eine von einem anderen Standpunkt aus sich ergebende als Konkur renz nicht als eine notwendige Erg nzung zu empfinden W re in den ersten systematischen Erkenntnisversuchen des Kindes die Gewohnheit angeeignet worden eine Frage durch eine Vielzahl von Antworten kl ren zu lassen in der durchaus individuelle Pr gungen Anerkennung finden k nnen so w re dies f r die angesprochene Problematik sicherlich nur f rderlich Die scheinbar so banale Frage Was ist die Zw lf erh lt tats chlich erst durch eine Vielzahl von Antwor ten eine Aussch pfung Die Zw lf kennt gut wer viele dieser Antworten erfah ren hat Ist es bei unseren sozialen und politischen Fragestellungen anders Ohne die Analogie berstrapazieren zu wollen kann im genaueren Durchdenken schon am einfachen Rechenbeispiel eine scheinbar un berbr ckbare Dichotomie ihre Synthese finden die von Allgemeing ltigkeit und individueller Sichtweise Wel che Antwort ein Kind geben wird vermag ich nicht vorauszusehen Immer wie der k nnen berraschungen und neue Aspekte auftreten H
464. rtliche und eurythmische Bewegung Die gesundheitliche Bedeutung von Turnen und Sport ist heute allgemein an erkannt und unumstritten Regelm ige sportliche Bet tigung hat eine Reihe von signifikant positiven biopsychosozialen Effekten die teils unmittelbar auftreten teils nur l ngerfristig wirksam werden Marti 1999 Durch die regelm ige wiederholte sportliche Bet tigung wird die Versorgung der Muskulatur mit Blut betr chtlich gesteigert Die Versorgung erfolgt durch die zahlreichen Blutgef e die als Kapillaren die Bindegewebsh llen der Muskelfaser durchziehen W h rend im Ruhezustand nur etwa drei bis f nf Prozent der vorhandenen Kapillaren ge ffnet sind werden bei Ausdauerbelastungen s mtliche Kapillaren er ffnet und zus tzlich erweitert Die Zahl der offenen Kapillaren steigt damit auf das Drei ig bis F nfzigfache an Regelm ige Bewegung z B im Rahmen eines Ausdauertrainings f hrt so zu einer Erh hung der Kapillardichte bzw ober fl che durch eine Verl ngerung und Erweiterung vorhandener Kapillaren oder auch durch Kapillarneubildung Die Durchblutung eines Muskels steigert sich um das Zwanzigfache was den Sauerstoffverbrauch massiv erh ht Die berdurchschnittlich gro e Beanspruchung f hrt zu mikroskopischen Rissen im Muskelgewebe und damit zu kleinen Entz ndungen Im Prozess der anschlie enden Regeneration wird im Muskelgewebe aus dem Blut heraus neues Eiwei gebildet was die gesamte Muskelmasse erh
465. ruppe von Bauarbeitern ohne Intervention der Fall war Deswegen werden in manchen Projekten der betrieblichen Gesundheitsf rderung die eurythmischen bungen als Herz Kreislauf Koordinationstraining angewendet Moser et al 2001 So liegen in den eurythmischen Bewegungen gesundheitsf rdernde Po tenziale die die verschiedenen positiven Wirkungen von Rezitation Musik Tanz und Sport integrieren und steigern 7 R ckblick und Ausblick zur Evaluation von Interventionsma nahmen Die p dagogischen Grundlagen der Waldorfschulen wurden von Rudolf Steiner im Hinblick auf eine konsequente umfassende Gesundheitsf rderung konzipiert Die Waldorfschulen erweisen sich dadurch als Einrichtungen mit der l ngsten und reichsten praktischen Erfahrung auf dem Gebiet der schulischen Gesund 260 Tomas Zdrazil heitsforderung Diese hat zum einen eine organisatorische Komponente im Sinne einer autonom verwalteten Einrichtung die sich prim r an p dagogischen Zielen d h Entwicklungsbed rfnissen der Sch lerpers nlichkeit orientiert Auf der anderen Seite spielen auch in der waldorfp dagogischen Methodik und Didaktik die gesundheitsf rdernden Gesichtspunkte eine zentrale Rolle Die anthropologi schen Grundannahmen der Waldorfp dagogik die ein komplexes differenziertes Menschenverst ndnis enthalten sind imstande die Ergebnisse der modernen medizinischen und soziologischen salutogenetischen Forschung zu rezipieren und sie vor allem auch unterricht
466. s Derartige Wissensbest nde Kernvorstellungen lassen sich auch durchaus mo derner fassen als Re Integration heterogener Wissensbest nde panhenosia kri tische Kompetenz syncrisis und Information motus Paschen 2009 In teressant sind Comenius p dagogische Schriften auch nach ihrem Textsortentyp Zun chst ist Textsorte wiederum ein moderner Ansatz f r Texte gt aller Arten von jeder Menge G te und Zusammensetzung vgl Spinners Formel S 13 einen Rahmen einer syncrisis zu schaffen um vor dem Hintergrund einer prak tisch kritischen Musterung aller Darbietungsformen jene zu w hlen deren Wis senswirkung von Interesse ist Bei Comenius finden wir n mlich als Resultat einer synkritischen Methode eine angesichts der verarbeiteten Vielfalt sprachlich erstaunliche und bildlich unkomplizierte verst ndliche Darstellung Dies kann man auch an neueren waldorfp dagogischen Texten beobachten Ein meisterhaftes Beispiel daf r sind die p dagogisch orientierten Texte von Ernst Michael Kranich in denen biologisch naturwissenschaftliche Aspekte mit Aspekten einer seelisch am Verstehen orientierten Biologie integriert sind z B Kranich 2004 Ihre spezielle p dagogische Intention im Sinne einer comenia nischen chresis ist eine Vermittlung naturwissenschaftlicher Ph nomene in tegriert in eine verstehende Biologie lt als Grundlage f r die Entwicklung einer Gef hlskultur und eines nachfolgenden kologischen Naturverstehens b
467. s 128 Dirk Randoll davon ausgegangen dass bereits hinreichend Praxisforschung betrieben werde 4 Innerhalb der Waldorfschulbewegung gibt es bis dato nur wenige Pers n lichkeiten die ber das notwendige forschungsmethodische Know how in den empirischen Sozialwissenschaften verf gen weshalb sich in der Ver gangenheit auch kein breiteres Bewusstsein f r entsprechende Fragstel lungen entwickelt hat 5 Viele waldorfspezifische Inhalte sind f r die empirische Forschung schlicht nicht zug nglich z B wenn es um karmische Zusammenh nge im Erzie hungsprozess oder um Konstrukte wie Indigokind bzw Sternenkind geht Erst vor etwa zehn Jahren hat sich die Waldorfschulbewegung dem empirischen Paradigma gegen ber ge ffnet wenn auch zun chst mit gro er Skepsis und Zur ckhaltung zumal der Ansto eher von au en kam als dass dies aus einer inneren berzeugung heraus geschah Mittlerweile beschr nkt sich diese ff nung nicht mehr nur auf waldorfp dagogische Inhalte sondern auch auf die Anthroposophie als solche Sie findet ihren Ausdruck z B in dem Bestreben der Alanus Hochschule in Alfter den Dialog zwischen Anthroposophie und Wis senschaft bzw zwischen Waldorfp dagogik und Erziehungswissenschaft zu f r dern sowie im Zuge dessen in der Absicht verschiedener waldorfp dagogischer Ausbildungseinrichtungen ihre Studieng nge akkreditieren zu lassen und die staatliche Anerkennung als Institution zu erwirken Seit 2
468. s Verstummen der Sprache und das Erlahmen des kreativen Den kens ist Kindheit als Erziehungsraum insgesamt in Gefahr vgl dazu auch den Aufruf Recht auf Kindheit der Internationalen Vereinigung der Waldorf kinderg rten 1998 Angesichts dieser empirisch insgesamt kaum belegbaren dramatischen Dia gnose die noch weit ber das Krisenszenario Neill Postmans vom Verschwin den der Kindheit vgl Postman 1983 hinausweist kann es einer anthroposo phischen Medienp dagogik sofern man sie berhaupt so bezeichnen kann zentral nur um den Schutz der Kinder vor den modernen Medien gehen genauer um eine Verbannung von Fernsehen und Computer aus der Kindheit bis zum Ende des zweiten Jahrsiebts Sie fragt welche Eigenkr fte im werdenden Indi viduum zu st rken sind damit es den zweifelsfrei vorliegenden physischen und seelischen Risiken des Medienkonsums gewachsen ist und diesen einen Aus gleich gegen ber stellen kann H bner 2005 S 469f In einer gegenl u figen bzw antizyklischen Medienerziehung soll die Medienkompetenz der Heranwachsenden nicht durch den p dagogisch begleiteten Umgang mit den Medien sondern bildlich gesprochen wie beim Anti Sucht Training durch Ich St rkung und Abstinenz von der Droge erreicht werden Die Nutzung des Computers soll erst dann in der Schule und im Elternhaus erfolgen wenn nach dem Ende der Kindheit im neunten Schuljahr die F higkeit zum physikalischen und mathe
469. s blich nicht nur eine Verwandtschaft zwischen Menschen und Affen anzunehmen sondern den Menschen selbst als Primaten zu bezeich nen Jedem Zoobesucher ist schlie lich die naiv empfundene hnlichkeit beim Anblick von Menschenaffen vertraut In den aufgez hlten Eigenarten wird deutlich dass der Mensch als Lern wesen nicht ber eine Ausstattung mit Instinkten verf gt die ihm nach der Geburt ein berleben in nat rlicher Umgebung erm glichte Wenn er aber als sekund rer Nesthocker bezeichnet wird der eine soziale Uteruszeit zu durchleben habe so unterscheidet ihn das nicht prinzipiell von bestimmten Af fen Denn auch deren Geburtszustand ist durch v llige Hilflosigkeit und Abh n gigkeit von den Eltern gekennzeichnet Lethmate 1994 S 18 Allerdings ist das Menschenbaby noch hilfloser als ein Affenjunges Als Grund daf r wird das funktionell wenig ausdifferenzierte Gehirn angesehen dessen Gewicht beim Neugeborenen nur ein Viertel des Hirngewichts eines Erwachsenen ausmacht beim Rhesusaffen zwei Drittel beim Schimpansen die H lfte Wodurch wird nun das menschliche Gehirn ausdifferenziert und wann erreicht es sein endg ltiges Gewicht Bei der Geburt ist die vollst ndige Anzahl der ca 10 Neuronen im zentralen Nervensystem bereits vorhanden Das postnatale Wachstum der Gehirnmasse resultiert aus der zunehmenden Vernetzung der Ner venfasern und deren Umkleidung mit einer stoffwechseltr gen Myelinschicht Diese b
470. s Since some countries will always be at the bottom this prepares for a never ending competition and a 1 By evaluation I mean a wider and deeper study of the processes as well as the results of education and schooling trying also to capture the causal relations between the various factors involved Assessment in contrast is a more limited approach focusing only on the knowledge pro positional or procedural that students have acquired 158 Bo Dahlin continuous feeling of insufficiency It contributes to what Uljens ibid p 20 calls a pedagogy of fear fear of lagging behind fear of being the last This fear spreads both on the collective national level and on the individual one Teachers start to worry do I do enough am I as good as the others One tends to do what is measurable and looks good rather than what one really wish and feel is important cf Ball 2003 In the end it means that the needs of the national and global economy rule educational policy and practice not the needs of children and young people Almost a hundred years ago Rudolf Steiner warned of a coming economical tyranny whereas schooling and education was more or less ruled by the state in 19th century Europe it would in the future like other cultural activities become more and more dominated by the economical sphere Steiner 1997 p 151 Waldorf schools were set up in order to counteract this development or act as a balance against it
471. s von dem gesagt wird dass es axiomatisch begr ndet ist hat innerhalb der Reichweite der Axiome G ltigkeit Die Axiome k nnen nicht selbst als Grund oder als Begr ndung angegeben werden Jede solche Begr ndung w re tautologisch Axiome stellen die Grundlage dar auf der alles aufgebaut wird Sie sind nicht der Bau oder der Plan sondern die Idee die diesem zugrunde liegt Eine Aussage kann nicht so begr ndet werden dass jemand sagt sie sei vern nf tig Man kann nur sagen dass man vern nftig argumentieren wolle und dabei meinen dass man alles gepr ft habe so gut man konnte Axiome k nnen aber auch nicht beliebig aufgestellt werden Auf ihrer Basis muss etwas begr ndbar sein das wir so oder so wahrnehmen so oder so konstruieren auf ihrer Basis muss eine Erkl rung f r etwas aufgebaut werden k nnen was wir erkl ren wol len das wir auf eine unmittelbare Art schon wissen aber nicht erkl ren k nnen Die Axiome enthalten im Fall der P dagogik etwa unmittelbare Einsichten wie wir handeln m ssten soll das Handeln p dagogisch sein Was p dagogisch hei t setzen wir dabei als intuitiv gewusst voraus Dies gilt f r alle Wissen schaften die handlungsorientiert sind die Annahmen dar ber treffen wie etwas 2 Vgl f r viele Welsch 1988 S 32 Ciompi 1999 S 22ff Die Bedeutung der Intuition fiir die Fundierung von Wissen 63 sein soll beziehungsweise wie man handeln will Dabei gilt es zu tun bewusst umzusetzen
472. s Bildungssinns im System der Wissenschaften Fischer 1975 S 1 von dem Gedanken aus dass wenn wir uns einen Inhalt ein Wissen aneignen wollen also lernen uns der anzueignende Sachverhalt schon in einem unmittelbaren Sinn als die Bedin gung der M glichkeit des Reflektierens gegeben ist Er ist es auf den sich das Denken als seine Voraussetzung zur ckwendet W rde man dies vernachl s sigen blieben Bedeutungen in dem zu erfassenden Begriff unvermittelt ebd Indem wir uns auf die unvermittelte Wirklichkeit beziehen leuchtet uns un mittelbar ihr Sinn ein ohne das Erkennen nicht m glich w re Darauf reflek tierend leuchtet uns weiters die Grenze allen Erkennens ein wenn sich der Begriff an ihm versucht n mlich das zu Erkennende schon je vorausgesetzt zu haben An ihm kann sich der Begriff immer wieder versuchen Dieser Sinn kommt uns also nicht aus dem reflektierenden Denken zu sondern aus einer anderen Funktion die wir als Intuition bezeichnen k nnen als eine unmittelbare Einsicht auf die sich die Reflexion bezieht bei Franz Fischer Proflexion 1 Intuition und Gewissheit Am Anfang jeden Erkenntnisprozesses steht eine Intuition eine Einsicht aus der heraus etwas gesehen etwas angeschaut wird Zuerst hat Fichte den Begriff Intuition als intellektuelle Anschauung definiert welche die Anschauung eines Tuns meint das von der Person selbst entworfen wurde Fichte 1971 Intuition hat aber noch einen weiteren f r
473. s Men schenaffenf tus wirksam gewesen sind Es k nnen also weder Ursachen u erer Art sein noch solche die erst bei der Menschwerdung ihren Einfluss geltend gemacht haben Es muss also ein innerer Entwicklungsfaktor gewesen sein der grunds tzlich schon beim Menschenaffen wirksam ist sich aber erst beim Men 224 Peter Loebell schen vollst ndig entfaltet In u erster Konsequenz verfolgt muss dieser Standpunkt zur berzeugung f hren dass schon im niedersten Organismus oder man lasse mich es Urorganismus nennen die Notwendigkeit zur Menschwer dung gelegen hat die mit ebenso gro er Sicherheit daraus im Laufe der Zeit hervorgehen musste wie aus einer befruchteten tierischen Eizelle ein erwachse nes Tier als Endstadium entsteht Bolk 1918 zit nach Verhulst a a O S 63 Die Tatsache dass eine Reihe von Gestaltmerkmalen des Menschen in der f talen Entwicklung von S ugetieren fr hzeitig auftritt diese dort aber berwun den werden l sst den Schluss zu dass die menschliche Form kein Zufalls produkt ist sondern ein Gegebenes das von Anfang an in der organischen Evolution als richtunggebendes Prinzip anwesend ist Verhulst a a O S 63 Diese Auffassung steht in bereinstimmung mit neueren berlegungen des Evolutionsbiologen Conway Morris 2008 Eine F lle von Befunden die er zusammengestellt hat veranlasst ihn zu der These dass die Entwicklung der Arten nicht in erster Linie durch Selektion und Anp
474. s auf ein solches Etwas ein Objekt einer nicht sinnlichen Anschauung M M auch nicht einmal eine einzige Kategorie angewandt werden k nnte z B der Begriff einer Substanz d i von etwas das als Subjekt niemals als blo es Pr dikat existieren k nne hnlich B187 B251 usw Wissenschaftliche Objektivit t und Rudolf Steiners Geisteswissenschaft 43 temische oder E Objektivitat bezeichnet Bell 1992 Bells ontologische Objektivitat entspricht dem Inhalt des Begriffs wie er am Anfang des 19 Jahrhunderts ver standen wurde Etwas ist gem Bell objektiv in diesem Sinne wenn es exists and is the way it is independently of any knowledge perception conception or consciousness there may be of it Bell 1992 S 310 Die epistemische Bedeutung des Begriffspaars E objectivity beschreibt Bell hingegen als two grades of cognitive achievement In this sense only such things as judgements beliefs theories concepts and perceptions can significantly be said to be objective or subjective Here objectivity can be construed as a property of the contents of mental acts and states ebd Wenn man sich dieser geschichtlichen Bedeutungs berg nge bewusst wird wird man leicht einsehen dass die Tendenz wissenschaftliche Objektivit t mit dem Gebrauch von Mess und Forschungsinstrumenten und mit den Messergebnissen zu identifizieren ein Echo jenes Verst ndnisses des Begriffspaars objektiv subjektiv ist welche
475. s es als mit der Dichotomie Au en Innen identisch inter pretierte Objektiv ist das was drau en ist Mess und Forschungsinstrumente sind da drau en also ist was man mit ihrer Hilfe erreicht par excellence objektiv Absolut es ist auch da drau en aber das hei t noch lange nicht dass dieses Etwas objektiv im Sinne Verzerrungsfrei ist weil wie Bell schreibt und was in v lliger bereinstimmung mit der obigen Analyse des Inhaltes des Be griffs in seiner epistemischen Bedeutung steht objektiv bzw subjektiv in diesem Sinne lediglich mentale Akte oder Zust nde sein k nnen Somit kommen wir zu der Einsicht dass es das Echo der lteren ontologischen Bedeutung des Be griffspaares ist das den freien Ausblick auf das modernere Verst ndnis des Objektivit tsideals tr bt Zwei weitere berlegungen k nnen die Notwendigkeit einer scharfen Diffe renzierung zwischen den zwei Bedeutungsnuancen des Begriffs verdeutlichen Es ist erstens entscheidend einzusehen dass die ontologische Dimension der Ob jektivit t um Bells Terminologie zu verwenden eindeutig eine Dichotomie bildet Entweder ist etwas in der Welt da drau en oder dieses Etwas ist ein Teil unserer Innen bzw Seelenwelt aber nicht beides zu gleicher Zeit Ebenfalls ist unm glich dass etwas teilweise der u eren und teilweise der Innenwelt geh rt Es ist zwar unbestritten dass ein Messer teilweise au erhalb des K rpers und teilweise im K rper drinnen
476. s in den Medien immer wieder gerne behauptet wird Vielmehr attestieren die Ehemaligen ihnen ein hohes Ma an Weltoffenheit sowie Toleranz gegen ber allen Weltreligionen Barz Randoll 2007 3 Lernen und Leistung Die Qualit t von Bildungseinrichtungen wird heute vor allem unter Bezugnahme auf die schulischen Leistungen der Sch ler beurteilt weshalb Studien wie PISA IGLU oder TIMMS nicht nur in der Fach ffentlichkeit eine hohe Reputation erfahren Da den Waldorfschulen eine utilitaristische sowie eine auf Leistung und Wettbewerb ausgerichtete Bildung eher fremd ist hat sich der Bund der 4 Aus der Schweizer Absolventenstudie Randoll Barz 2007 geht hingegen hervor dass Steiner Schulen ihre Sch ler v a aus einem anthroposophischen Umfeld rekrutieren was landesspezi fische Gr nde aber auch verschiedene Auswirkungen auf den schulischen Alltag hat Empirische Forschung und Waldorfp dagogik 133 Freien Waldorfschulen in Deutschland seinerzeit gegen die Teilnahme an den PISA Untersuchungen ausgesprochen jedoch den einzelnen Schulen freigestellt daran zu partizipieren Insofern findet man in unregelm igen Abst nden immer wieder Berichte ber PISA Ergebnisse an ausgew hlten Waldorfschulen wie z B j ngst ber die hohe naturwissenschaftliche Kompetenz der Sch ler an der Waldorfschule Dietzenbach Erziehungskunst 2009 Heft 4 S 465f Dieser Einzelbefund wird durch die PISA Feinanalyse in sterreich best tigt an der 153
477. s jeweilig epochal adressatenspezifisch problemspezifisch die richtige P dagogik ist Paschen 1996 Unterschiedliche Positionen zur Waldorfp dagogik sind auch von jeweiligen p dagogisch wirksamen zentralen Argumenten abh ngig wie im Beitrag von Ullrich erkennbar der kritisch auf die vernachl ssigte Situation heutiger Kindheit hinweist ein faktisches lt Argument dessen hier vorherr schender Gebrauch die bei bedeutenden P dagogen h ufigen kontrafaktischen Argumente nicht mitreflektiert Zu vermissen ist daher weitgehend eine Ber ck sichtigung von Argumentationsanalysen als erziehungswissenschaftlicher For schungsmethode Wigger 2009 3 Waldorfp dagogische Wissensbest nde Mit der oben angesprochenen Erweiterung der Wissensvorstellung haben auch fr he Wissensformen wissenschaftliches Interesse als Wissen gefunden bzw Wissenschaftliche Zug nge zur Waldorfp dagogik 19 haben zur Erweiterung beigetragen Dazu k nnen wir z B die wiederentdeckte Bedeutung des topischen Argumentierens des Aristoteles als notwendige Erg n zung seiner Syllogistik Perelmann 1952 Viehweg 1953 1974 und der fr hen Hermetik als Qualit ten beschreibende Strukturanalogie Serres 1968 Rombach 1983 Liedtke 1996 die auch schon von S K Langer zur Erkl rung der M g lichkeit von Beschreibungen der Gef hle durch Musik bem ht wurde hnlich kann Strukturanalogie auch zur Beschreibung von Landschaft als dem in der anmutenden Wa
478. s k nstlerische Sprechen auf die 256 Tomas Zdrazil Atmung und auf den Kreislauf ahnliche positive Wirkungen erzielt werden k nnen wie mit bestimmten kardiologischen Medikamenten Konkret hat sich eine Verlangsamung und Vertiefung des Atems und ein Absinken der Herz frequenz und weiter speziell bei Hexameterversen eine Synchronisation und Harmonisierung von beiden Rhythmen ergeben was therapeutisch von beson derer Bedeutung ist Auch das Befinden der Teilnehmer der Untersuchung ver besserte sich Nach der Rezitation f hlten sie sich gel st erfrischt ruhig ent spannt und klar nach der Deklamation angeregt energischer wacher kr ftiger und w rmer Singen ist eine T tigkeit die mit dem k nstlerischen Sprechen verwandt ist indem mithilfe der Sprach oder auch Singorgane der Ausatmungsstrom geformt und dadurch zum T nen gebracht wird Die musikalischen Elemente der Spra che die sich in einer meist bersichtlichen Melodie oder im verh ltnism ig einfachen Rhythmus der Sprache zeigen entfalten sich in der eigentlichen Musik zum vielf ltigen Reichtum und zu enormer F lle Das T nen der Vokale und mit Einschr nkung gilt das auch f r die Konsonanten das in der Sprache abged mpft und zeitlich gerafft wird wird so im Singen zum musikalischen Instrument In den letzten Jahren sind zahlreiche Studien erschienen die die heilende Kraft der Musik generell und des Singens speziell belegen Bereits das
479. sch tzung solcher Eigenschaften ist erst auf der Grundlage umfangreicher Erfahrungen mit dem Objekt des Urteils m glich Je komplexer das zu beurteilende Objekt bzw der Sachverhalt ist desto umfang reicher m ssen die entsprechenden Erfahrungen sein um die Ad quatheit des Urteils zu gew hrleisten Objektivit t des Urteils setzt eine breite Erfahrungsba sis und einen unvoreingenommenen Urteilsbildungsprozess voraus Diese Eigen schaft objektiver Urteile macht brigens zumindest teilweise erkl rlich warum Wissenschaft generell als objektiv gilt Die Erfahrungsbasis der wissenschaft lichen Urteile ist bedeutend breiter als die Erfahrungsbasis die f r ein hnliches Urteil einem Durchschnittsmenschen zug nglich ist 4 Die komplexe Geschichte der Entstehung des Objektivit tsideals Die ontologische und die epistemische Bedeutung des Begriffs Das obige Ergebnis ist erkl rungsbed rftig denn es ist unbestritten dass gegen w rtig eine weit verbreitete Tendenz vorhanden ist Objektivit t mit den Mes sungen und dem Gebrauch der Mess wie auch allgemeiner Forschungsinstru mente und nicht mit der Urteilsfindung zu assoziieren Diese Assoziation muss doch irgendwelche Gr nde haben Diese Gr nde kommen zum Vorschein wenn man die komplexe Entstehungsgeschichte der Idee der Objektivit t studiert Im Gegensatz zur g ngigen Meinung ist das Ideal der objektiven Erkenntnis sehr jung Es entstand erst ungef hr in der Mitte des 19 Jahr
480. sch relativ gut abge sichertes und erforschtes Schema gilt m sste man bei genauerer Analyse einige statistische Probleme diskutieren was die Autoren selbst auch tun z B den Umstand dass einige Merkmale eines Faktors auch auf anderen Faktoren auf tauchen Sie sind also nicht ganz trennscharf vgl exemplarisch Buss Plomin 1984 S 23ff Auch auf unterschiedliche Messverfahren f r Kinder und Erwachsene m chte ich hier nicht eingehen Mir kommt es vielmehr darauf an am Beispiel eines wissenschaftlich anspruchsvollen Temperamente Systems auf bestimmte Interpretationsaspekte aufmerksam zu machen die nun diskutiert werden sollen Das System hat andere Benennungen als das der klassischen vier Temperamente zudem beruht es auf drei und nicht auf vier Faktoren Sind beide Systeme also nicht kompatibel Der brave Empirist im Sinne Paul Feyerabends w rde diese Frage vermutlich bejahen und den Waldorflehrern empfehlen lieber dieses als das tradierte Waldorfsystem zu bevorzugen Feyerabend 1970 Es ist indessen bei solchen Vergleichen immer hilfreich vor einer endg ltigen Urteilsbildung noch einmal genauer hinzusehen was sich im Vergleichsmaterial tats chlich zeigt Ich greife zun chst zwei der drei EAS Merkmale heraus und ordne sie ihrer unterstellten Unabh ngigkeit wegen das eine Merkmal variiert unabh ngig vom anderen in einem orthogonalen Koordinatensystem Auf der Aktivit tsskala k nnen einzelne Personen hohe oder niedrige Werte er
481. sche Identit t und Globalisierung sowie die Gender geschichte eine zunehmende Rolle Pandel 2007 S 103 127 Rohlfes 2005 S 396ff Aus dem angedeuteten Gesamthorizont nimmt der vorliegende Beitrag eine bestimmte Facette in den Blick den Anfangsunterricht im Fach Geschichte Dabei soll die Konzeption der Waldorfschulen vor dem Hintergrund der aktuel len geschichtsdidaktischen Diskussion dargestellt und befragt werden Anzumerken ist in dem Zusammenhang dass das Gespr ch zwischen Ge schichtsdidaktik und Waldorfp dagogik bisher ein weitgehend wei er Fleck auf der Landkarte erziehungswissenschaftlicher Kommunikation geblieben ist Zwar gibt es einige Darstellungen zur Konzeption des Geschichtsunterrichts an Wal dorfschulen Lindenberg 1981 Schmelzer 2000 2003 a b G tte 2006 Oster rieder Guttenh fer 2008 doch sind diese von erziehungswissenschaftlicher Seite bisher nicht beachtet worden Umgekehrt sind die Entwicklungen in der Ge schichtsdidaktik und methodik auf Fortbildungen und Tagungen der Ge schichtslehrerinnen und Geschichtslehrer an Waldorfschulen zwar immer wieder diskutiert worden und haben auch Eingang in den konkreten Unterricht gefunden doch muss angesichts fehlender empirischer Untersuchungen offen bleiben in welchem Ma das geschehen ist Dabei erscheinen gegenw rtig die V oraussetzun gen f r einen Dialog als g nstig Denn die eingangs charakterisierten wissen schaftstheoretischen Entwicklungen mit dem gesch
482. ses Urteils dieser Vorstellung fest Aus diesem Grund besteht im Sinne von Goethes Methode nach dem ersten Schritt einer erkenntniskritischen Vergegen w rtigung von Erfahrung und Denken der zweite Schritt darin die enge Vorstel lungsfestlegung der Erfahrung aufzulockern Jaszi 1973 Dies ist eine Art der Vorstellungsreduzierung die in der Ph nomenologie Edmund Husserls als Epoch amp bezeichnet wird Husserl 1985 Eine Besonderheit des goetheschen Verfahrens liegt jedoch darin dass mit der Vorstellungsreduzierung in einem dritten Schritt eine T tigkeitssteigerung einhergeht Diese bezieht sich auf die Generierung von Begriffen und Ideen Begriffe und Ideen haben in Goethes Verst ndnis keinen Ursprung in der Erfahrungswelt hier unterscheidet er sich vom Empirismus sondern sind hier stimmt Goethe mit Kant berein Pro dukte des menschlichen Verstandes Sie sind aber dennoch nicht subjektiv son dern sind im Sinne eines platonisch idealistischen Konzeptes auf sich selbst gegr ndet Die scholastische Terminologie bezeichnet sie als universalia ante res wogegen Vorstellungen und Urteile universalia post rem sind Eine wirk lichkeitsf hige wissenschaftliche Erkenntnis findet zu den universalia in rebus Der bergang von den universalia ante res zu den universalia in rebus findet statt indem nach den Schritten der erkenntniskritischen Vergegenw rtigung von Erfahrung und Denken der Vorstellungs bzw Urteilsreduzierung nun
483. shaltung der Waldorfp dagogik 189 Peter Loebell Die Signatur der menschlichen Entwicklung als Grundlage der Wald rfpadag s k 4282 raue 215 Tomas Zdrazil Die Bedeutung der Gesundheitswissenschaften f r das p dagogische Denken Der gesundheitsf rdernde Ansatz von Waldorfschulen 245 Lehrinhalte Ernst Michael Kranich f ber die Notwendigkeit einer Qualit tsver nderung der Lerninhalte im Chemie nterficht a2 Sun een Ehe enshunn E 267 Albert Schmelzer Der Anfangsunterricht in Geschichte an Waldorfschulen 287 Ernst Schuberth Zur Integration kognitiver und sozialer Bildung durch den Mathematik nterticht u 2 22 2 420 een nennen 307 Peter Buck Markus Rehm Lutz Sch n und Florian Theilmann Wie gelangt eine Lehrperson zu ihren Lehrinhalten Inhaltsauswahlkriterien im deutschen Physik und Chemieunterricht im Vergleich 327 AULE ee ee er 337 Vorwort Christian Rittelmeyer Die Waldorfp dagogik zeigt gegenw rtig tiefgreifende Ver nderungen Vielleicht sind es die markantesten Wandlungen seit Gr ndung der Waldorfschulen vor fast hundert Jahren Das hat verschiedene Gr nde und Ursachen von denen hier nur einige genannt werden sollen Die Lehrerausbildung wird in verschiedenen Aus bildungsst tten akademisiert und verwissenschaftlicht auf Bachelor und Mas terstudieng nge umgestellt forschungsintensiver und mit
484. sog Ableitbarkeit ein Problem stecken k nnte wird auch in dem Sachverhalt deutlich dass die Folgerungen der heutigen Hirnforscher eher den aktuellen ffentlichen Diskurs um kognitive Fr hf rderung und Begab tenauslese unterst tzen w hrend diejenigen des Verhaltensforschers Hassenstein vor ber zwei Jahrzehnten st rker eine p dagogisch traditionale eher beh tende Fr herziehung akzentuierten die auch in die N he der Waldorfp dagogik f hren kann Der p dagogische Diskurs ber die Natur und Entwicklung des Kindes kann nicht wertneutral und nicht unabh ngig von sozialen Kontexten gef hrt werden denn es geht dabei immer zugleich um die Durchsetzung eines zun chst oft im plizit gesetzten Kindheitsmusters und eines damit verbundenen Ma stabs der Bildung Dies ist auch in der Waldorfp dagogik der Fall auf deren Kindheits konzept und soziokulturellen Kontext an sp terer Stelle zur ckzukommen ist 3 Kindheit als soziale Konstruktion Das im Jahr 1975 in deutscher bersetzung erschienene Werk von Philippe Aries ber die Geschichte der Kindheit Aries 1975 hat die Fragerichtung und den theoretischen Rahmen der p dagogischen Kinderforschung tiefgreifend ver ndert Ari s sozialgeschichtliche These von der Entdeckung der Kindheit Das Konzept der Kindheit ein aktuelles Problemfeld der Waldorfp dagogik 115 am Ende des Ancien R gime markiert den Bruch mit der naturalistischen Vor stellung von der Kindhei
485. spraktisch umzusetzen Eine zentrale Frage ist diejenige nach der Evaluation von gesundheitsf rdern den Ma nahmen Hier stehen wir allerdings erst am Anfang Die ersten empiri schen Untersuchungen des Gesundheitszustandes von Waldorfsch lern best ti gen nicht nur den positiven Einfluss des Erziehungs und Lebensstils ihrer Eltern Alm et al 1999 Wickens et al 1999 Fl istrup et al 2006 Sie belegen auch ein stressreduzierendes Schulklima das sich im geringeren Auftreten aggressiver Verhaltensweisen und psychosomatischer Stresssymptome bei den Waldorf sch lern manifestiert Hultin Kilpinen 1985 Zdrazil 2000 und sich sogar im relativen Ausbalancieren von akzelerierter Geschlechtsreife d h in ihrer Ent schleunigung niederschl gt Matthiolius Schuh 1977 Rittelmeyer 2007 Doch diese ersten Ergebnisse m ssten an gr eren Stichproben gepr ft und auch ak tualisiert werden Eine differenzierte Analyse von wirksamen Faktoren erscheint dabei notwendig Unterrichtsfachspezifische gesundheitsf rdernde und gef hr dende Potenziale w ren zu bestimmen Schlie lich geht es aber auch um die Frage nach dem langfristigen Einfluss des Schulbesuchs auf die Gesundheit eine Frage also die zwar bereits gestellt und begr ndet wurde aber methodisch bisher keine zufriedenstellende Bearbeitung gefunden hat B ssing et al 2007 Literatur Alm J S Swartz J Lilja G Scheynius A Pershagen G 1999 Atopy in children of families with a
486. sse verdeutlichen u a die hohe Bedeutung der Gleichaltrigenkultur welche sich gerade im Um gang mit den Medien manifestiert sie belegen aber auch die ansteigende soziale Ungleichheit in den heutigen Bedingungen des Aufwachsens insbesondere die gravierenden Einschr nkungen die sich f r Kinder in Ein Eltern Haushalten er geben sowie die Benachteiligungen der Kinder aus Migrantenfamilien Sie doku mentieren aber auch den bemerkenswerten Sachverhalt dass mehr als neunzig Prozent der Kinder ihre Kindheit heute als gl cklich und sehr gl cklich empfinden obwohl diese von ihren Lehrer und Erzieherinnen f r hochgradig bedroht gehalten wird vgl Bucher 1999 2008 Literatur Aries Philippe 1975 Geschichte der Kindheit M nchen Kindler Original L enfant et la vie familiale sous l Ancien R gime Paris 1960 Aufenanger Stefan 2004 Medienp dagogik In Kr ger H H Grunert C Hg W r terbuch Erziehungswissenschaft Wiesbaden S 302 307 Baacke Dieter 1998 Medienkompetenz Herkunft Reichweite und strategische Bedeu tung eines Begriffs In Kubicek H Hg Lernort Multimedia Heidelberg von Decker S 22 27 Becker Nicole 2006 Die neurowissenschaftliche Herausforderung der P dagogik Bad Heilbrunn Klinkhardt Braun Anna Kathrarina Meier Michaela 2004 Wie Gehirne laufen lernen oder Fr h bt sich wer ein Meister werden will In Zeitschrift f r P dagogik 50 S 507 520 Bucher
487. ssen blo e Aufmerksamkeit f r Signale aus der Um welt ohne innere imaginative Aktivit t Dabei stellte er signifikante Unter schiede in den genannten kardiovaskul ren Ma en fest Diese Forschungen legen die Notwendigkeit nahe die so genannten kognitiv intellektuellen Lernprozesse und ihre Wirkungen auf die Physiologie differenziert zu betrachten So gibt es auf der einen Seite Prozesse in denen blo e Vigilanz Aufmerksamkeit und ver bale Informationsverarbeitung im Vordergrund stehen Das sind psychische Prozesse die l ngerfristig f r den Unterricht gerade vom Gesichtspunkt der Gesundheit problematisch sind So fanden Walter und Porges 1976 bei Vigi lanz auf der einen Seite physiologisch eine generalisierte Hemmung von moto rischer und autonomer Aktivit t auf der anderen Seite parallel dazu subjektives Erleben von Langeweile Gerade wenn der Zustand der Vigilanz mit Leistungs druck gekoppelt im Unterricht erfahren wird kann dies sehr stressbelastend wirken wie es am Beispiel des Mathematikunterrichts belegt wurde Siemens 2003 Auf der anderen Seite stehen Vorstellungsprozesse in denen durch phan tasievolle Aktivit t Imaginationen hervorgebracht werden Kosslyn et al 1990 Sie haben nicht blo die Qualit t des reflexiven Bewusstseinsinhalts Vigilanz verbale Informationsverarbeitung sondern enthalten dar ber hinaus ein Ele ment das visuellen Wahrnehmungen verwandt ist eben die Qualit t des Bild haft Imaginativen
488. ssenschaftlich der heute oft im Begriff einer gt erweiterten lt oder gt vertieften lt Wissenschaft auftritt W hrend ihre Gegner h ufig von einer Weltanschauung sprechen wird von ihren Vertretern h ufig auf ihren rein methodischen Ansatz hingewiesen Dieses Thema kann und soll hier nicht wissenschaftlich beziehungsweise epistemologisch oder methodologisch behandelt werden allerdings geht Marek Majorek in seinem Beitrag darauf ein Die Waldorfp dagogik ist als anthroposophisch entwickelte P dagogik neben dieser Grundproblematik vor allem im Hinblick auf ihre staatliche Anerkennung davon betroffen F r die staatliche Anerkennung der Lehrkr fte haben sich h ufig l nder unterschiedlich als pragmatische L sungen die Duldung einer waldorfp da gogischen Ausbildung mit einer vorhergehenden universit ren Ausbildung oder einer staatlich anerkannten grundst ndigen waldorfp dagogischen Ausbildung einer Quotenregelung Anteil staatlich ausgebildeter Lehrkr fte einer Unter richts berpr fung nach Einstellung durch die Schulaufsicht durchgesetzt sowie andere Spezialformen Dass waldorfspezifische F cher wie Eurythmie Sprach gestaltung oder die hier vorgenommene Abschnittsgliederung 1 8 9 12 und 13 Abitur Klasse ebenfalls besondere L sungen erfordern liegt auf der Hand Mit der staatlichen Einf hrung neuer Studien und Pr fungsformen Bologna Prozess und einer neuen Konzentration von waldorfkritischen Angriffen
489. sshoff Gun ther Jung Dana 2007 Autorit t und Schule Die empirische Rekonstruktion der Klassenlehrer Sch ler Beziehung an Waldorfschulen Wiesbaden VS Kohlberg Lawrence 1987 The measurement of moral judgment Cambridge Cam bridge University Press Kohlberg Lawrence 1990 Which postformal stages are stages In M Commons C Armon L Kohlberg F Richards A T A Grotzer J D Sinnott Eds Adult develop ment Volume 2 Models and methods in the study of adolescent and adult thought Westport CT Praeger Kramer D A 1983 Post formal operations A need for further conceptualization Human Development 26 pp 91 105 Labouvie Vief G 1992 Wisdom as integrated thought Historical and developmental perspectives In R Sternberg J amp C A Berg Eds Wisdom Its nature origins and development Cambridge Cambridge University Press MacGilchrist B Myers K Reed J 2004 The intelligent school London Sage Mayhew M J King Patricia 2008 How curricular content and pedagogical strategies affect moral reasoning development in college students Journal of Moral Education 37 1 pp 17 40 Riegel K F 1973 Dialectical operations The final period of cognitive development Human Development 16 pp 346 370 Sinnott Jan D 1998 The development of logic in adulthood Postformal thought and its applications New York Springer Stake R 1975 Evaluating the arts in education A responsive approach
490. ssverst ndlich auf die un liebsame Tatsache hin dass eine Theorie nie den Status der Wirklichkeits erkenntnis erlangen kann Theorien sind Erfindungen des menschlichen Geistes sie k nnen deshalb weder objektiv noch subjektiv sein Oder anders gesehen sie sind per definitionem subjektiv man braucht sie deshalb nicht noch zus tzlich mit dem pejorativen Pr dikat zu belegen Schlie lich ein dritter Punkt Unsere Analyse der Bedingungen der M glich keit der objektiven Erkenntnis hat ergeben dass diese nur dann gew hrleistet werden kann wenn man im Urteilsbildungsprozess alle f r die Beurteilung eines Ph nomens bzw eines Problems relevanten und nur solche Gesichtspunkte ber cksichtigt Nun haben wir gesehen dass unsere gew hnliche Wahrneh mungsf higkeit so organisiert ist dass sie sagen wir grob die H lfte der Wirklichkeit n mlich die bersinnliche geistige H lfte mehr oder weniger 54 Marek Bronislaw Majorek vollst ndig ausblendet Wenn man dann den Gedanken zul sst dass dieser zunachst unwahrnehmbare tibersinnliche Teil der Wirklichkeit fiir die Beurtei lung der sinnlich wahrnehmbaren Ph nomene und Prozesse relevant ist so kommt man unweigerlich zum Schluss dass die gew hnliche Wissenschaft wie pr zise und experimentell empirisch gest tzt sie auch immer sein mag unm g lich die Objektivit t der Erkenntnis erlangen kann weil sie eben zwangsl ufig aufgrund des Charakters ihrer Forschungsmethod
491. stlerischen Antriebe nicht hat ert ten k nnen so hat sie doch die geistige Entwicklung gewaltig gehemmt und hat insbesondere in der Erziehung eine wenig beachtete Atrophie des Empfindungs und Gef hlslebens gebracht die einer der st rksten Sch den unserer Zeit ist Da manche den Schaden nicht mehr versp ren spricht Uber die Notwendigkeit einer Qualit tsver nderung der Lerninhalte im Chemieunterricht 271 h chstens daf r wie allgemein er schon geworden ist welche k mmerlichen Formen des sinnlichen Erlebens wir heute bereits als normak und befriedigend hinnehmen Portmann 1963 S 315 Die Reduktion der Natur auf die geistig anspruchslose Ebene des Quan titativen die Eliminierung aller Qualit ten und Formen als selbstst ndige Di mensionen der Wirklichkeit untergr bt weitgehend die Fundamente des Sozialen Deshalb werden alle Bem hungen um soziales Lernen fragmentarisch und frag w rdig bleiben wenn die Frage nach einer Revision der Inhalte nicht aufgewor fen und in Angriff genommen wird Noch grundlegender als die Einzelgebiete wie Biologie Chemie usw sind die Anschauungen ber die Kosmologie Sie werden in diesem Beitrag nicht betrachtet das Thema ist in Kranich 1996 ausf hrlich dargestellt Im Bereich der Kosmologie wie im Biologie und Chemieunterricht tritt die von Max Weber so benannte Entzauberung der Welt ein Er war der Auffassung da man alle Dinge im Prinzip durch Berechnen beh
492. sverm gen um Gedanken Gef hle und Absichten der histori schen Pers nlichkeiten mitempfinden zu k nnen die F higkeit die zeitliche Distanz und Andersartigkeit von Mentalit ten und gesellschaftlichen Verh ltnissen zu erfassen Diese Voraussetzungen aber sind in dem Ma gegeben wie das Kind sich aus der urspr nglich fraglos erlebten Verbundenheit mit seiner Umgebung l st sich mit einem freien konturierten Vorstellungsleben der Welt gegen berstellen kann und sich damit als eigenes Selbst erlebt Das aber geschieht in der Mitte der Kindheit je nach Veranlagung Umgebung und Lernanregungen im Alter von 10 11 Jahren Hermann Hesse hat den angedeuteten Entwicklungsschritt in Erinnerung an seine eigene Kindheit einf hlsam beschrieben Der Wunsch und Traum Zauberer zu werden blieb mir lange treu Aber er begann an Allmacht zu verlieren er hatte Feinde es stand ihm Anderes entgegen Wirk liches Ernsthaftes nicht zu Leugnendes Langsam langsam welkte die Bl te hin langsam kam mir aus dem Unbegrenzten etwas Begrenztes entgegen die wirkliche Welt die Welt der Erwachsenen Schon war die unendliche tausendf ltige Welt des M glichen mir begrenzt in Felder geteilt von Z unen durchschnitten Langsam verwandelte sich der Urwald meiner Tage es erstarrte das Paradies um mich her Ich blieb nicht was ich war Prinz und K nig im Land des M glichen ich wurde nicht Zauberer ich lernte griechisch Hesse 1976 S
493. t Die Skala der Lebensaspekte die als wichtig eingestuft wurden zeigt neben der im Vergleich zur Gesamtbev lkerung eher unauff lligen Betonung von zwischen menschlich emotionalen Aspekten hnlich wie in der Studie von Hofmann et al 1981 eine deutlich musisch und kulturell ambitionierte Grundhaltung die oft noch st rker ist als der Alltag erlaubt sie zu realisieren Gleiches gilt z B f r ehrenamtliches Engagement sowie f r meditative und kontemplative Bed rf nisse Zu den politisch und gewerkschaftlich Engagierten z hlen ehemalige Waldorfsch ler hingegen eher nicht und nur jeder Zweite gab zu verstehen mit einer politischen Partei zu sympathisieren Zu den in ihrer subjektiven Wich tigkeit eher m ig beurteilten Lebensaspekten z hlen zudem ein schnelles Auto fahren oder der Besuch von Sportveranstaltungen Insbesondere das in der Waldorfp dagogik h ufig kritisierte Fernsehen ist f r die Befragten in ihrem Leben von nur geringer Bedeutung Gensicke 2007 hat die ehemaligen Waldorfsch ler in einem multivariaten Analyseverfahren in drei kontrastierende Typen unterteilt Die Kulturorientier ten 31 stechen durch anspruchsvolle kulturelle und bildungsbezogene Aktivit ten Museum Oper Theater Lesen hervor und sind gleichzeitig am ehesten an anthroposophischen Themen interessiert 22 dieses Orientierungs typs stufen sich sogar als praktizierende oder engagierte Anthroposophen ein F r die Beziehungsorien
494. t 2 4 noch relativ gering aus w hrend er in der 3 Auf die Interkulturelle Waldorfschule Mannheim wird weiter unten S 148 gesondert eingegan gen Empirische Forschung und Waldorfp dagogik 131 4 Jahrgangsstufe immerhin 22 3 und in der 5 Klasse 22 2 betragt Keller 2008 S 77 F r 80 der Eltern haben sich die mit dem Schulwechsel verbun denen Erwartungen nach mindestens 13 Monaten Schulverweildauer ganz und f r 14 teilweise erf llt 93 berichteten zudem dass es ihrem Kind v a wegen der guten F rderung des Sozialverhaltens in der Waldorfschule jetzt sehr gut bis gut ginge Als Gr nde f r den Schulwechsel wurden von den Eltern genannt Mehrfachantworten waren m glich Wunsch nach ganzheitlichem Lernen 59 Zu hoher Leistungsdruck in der Grundschule 58 Leistungstiberforderung 53 Schulangst 37 Unruhe und oder Konzentrationsst rungen 34 Unzufriedenheit mit der Schullaufbahnempfehlung 13 ber die Zahl der Queraussteiger also jener Sch ler die die Waldorfschule im Laufe ihrer Schulzeit aus welchen Gr nden auch immer wieder verlassen haben ist hingegen bisher nichts bekannt Idel 2002 2004 rekonstruiert in seiner hermeneutisch und prozessanalytisch ausgerichteten Arbeit die Schulbiografie des ehemaligen Waldorfsch lers Max Dabei arbeitet er systematisch und u erst gewissenhaft heraus dass die Schul karriere von Max an einer staatlichen Regelschule nicht nur
495. t Kiersch das Netz ber die ungewohnten Ausdrucksformen Steiners die auf der Suche nach ad quaten Darstellungsfor men 14 oft als operative lebendige lt Begriffe oder als formelhafte Charakte risierungen lt 17 zu verstehen seien und dann ber Steiner und Goethe mit besonderer Betonung der Entdeckung der ph nomenologisch orientierten Phy siologie lt 20 zu den zentralen konzeptuellen Ans tzen Steiners in der Waldorf p dagogik Meine hier gegebene bersicht kann kaum die Intensit t und Dichte der Darstellung in jedem Abschnitt bei Kiersch wiedergeben in dem Konzept entsprechende Hinweise auf die Originalstellen in demselben Werk die wich tigste anthroposophische und erziehungswissenschaftlich relevante und st tzende 22 Harm Paschen Sekund rliteratur sowie die praktischen waldorfp dagogisch entwickelten An wendungen in h chster Konzentration elaboriert worden sind Dies betrifft die Kapitel zu Wesensschichten des Menschen lt mit Hinweisen auf Aristoteles Scheler Plessner Rothacker Piaget Nohl Gehlen Postman wie auch Goethe und Schad Es folgt Vom F hlen aus erziehen und lehren das erweiterte Spektrum der Sinne die Intuition mit dem aufschlussreichen Satz nach Steiner Die Welt ist uns nicht als fertiges Objekt gegeben Erst im Zusammenwirken von Intuition und sinnlicher Beobachtung entsteht Wirklichkeit und zugleich verwandelt sie sich dadurch 30 Mit Die Kunst des Erziehens di
496. t als universell gleichem Entwicklungsalter die von der Psychologie konzipiert und als Leitvorstellung im 20 Jahrhundert durchgesetzt worden ist Nach Ari s lt ist die Kindheit nichts selbstverst ndlich Gegebenes gar Nat rliches lt mehr Honig 1999 S 14 Sie muss vielmehr als ein ge schichtlich wandelbares Ph nomen innerhalb einer generationalen Ordnung und als ein Element moderner Gesellschaften gesehen werden In Analogie zur Un terscheidung von sex und gender auf dem Gebiet der Geschlechterforschung ist auf dem der Kindheitsforschung zwischen einer nat rlichen und einer sozialen bzw kulturellen Kindheit zu unterscheiden 3 1 Kindheit als p dagogisches Moratorium Die moderne Erziehungskindheit hat sich bekanntlich durch die Prozesse der Familialisierung und Scholarisierung im st dtischen B rgertum des sp ten 18 Jahrhunderts herausgebildet Der private Raum der gef hlsbetonten b rgerlichen Kernfamilie wird f r die Kinder zum Ort und zur M glichkeit ihrer individuellen Entfaltung die Bedeutung dieses Binnenraumes wird dann durch die im Zuge der Urbanisierung stattfindende Verh uslichung der fr heren Stra enkindheit noch gesteigert Die Durchf hrung der Schulpflicht setzt die Kinder von der fr hen Mithilfe bei der Erwerbsarbeit ihrer Eltern frei durch die Kinder und Arbeitsschutzgesetzgebung umgreift dieser Schonraum auch die Kinder des Proletariats Mit der altersbezogenen Gruppierung der Kinder i
497. t bezieht sich auf das Erfassen von Situationsmerkmalen die G te auf das moralische Handeln Da wir wegen ihrer Komplexit t eine Situation niemals rational einholen k nnen bleibt diese Frage immer intuitiver Einsicht offen K nnen wir also durch Intui tion jene Handlungssicherheit bekommen aus der heraus wir sagen k nnen wir k nnten uns mit gutem Wissen und Gewissen in einer bestimmten Weise entscheiden Diese Sicherheit kommt uns nicht aus der Ratio zu sondern aus der Entscheidung f r das Gute Dies bedeutet dass das Einkalkulieren von G te Komplexit t reduziert Ein allt gliches Beispiel m ge dies demonstrieren Soll man einem Bettler etwas geben Rational bedacht k nnte der Bettler ein Ban denmitglied sein ein Schmarotzer der es gar nicht braucht einer der nur nicht arbeiten will obwohl er es k nnte usw Angesichts der vielen M glichkeiten k nnte man in eine Dauerreflexion kommen und so entscheidungsunf hig werden Die Sache wird noch komplexer wenn man gesellschafts und sozial politische Fragen einbezieht oder auch die H he des Geldbetrages oder ob man ihm eine Sache gibt Diese Komplexit t k nnte zun chst durch Kommunikation reduziert werden vgl Luhmann 1984 Man k nnte den Bettler nach seiner Lebensf hrung fragen was er im Moment br uchte usw Dies alles k nnte nat r lich auch erschwindelt sein und man beginnt von vorne m sste nun das Gesagte berpr fen Dabei k nnte man bei einer zentralen Aussage b
498. t dieser h chst konzentrierten ungemein beschlagenen und auf das Wesentliche konzentrierten Darstellung zum Verh ltnis von Waldorfp dago gik und Erziehungswissenschaft unter dem Aspekt der Wissenschaftlichkeit sein eigenes Vorgehen nicht theoretisch beschrieben Aber er hat eine Plattform geliefert die f r eine wissenschaftlich solide Aussage zu Einzelthemen und der Gesamtlage schwerlich umgangen werden kann Was aber bedeutet diese Heran gehensweise f r die erziehungswissenschaftlichen Intentionen 4 Erziehungswissenschaftliche Intentionen in Bezug auf die Waldorfp dagogik Kierschs Strategie verwendet einerseits ein In Beziehung Setzen unterschiedli cher Wissensbest nde zur Waldorfp dagogik mit dem Ziel diese als eine wis senschaftsf hige P dagogik zu erschlie en andererseits zeigt er epistemische Differenzen als historisch veranlagte und systematisch sozial und mental ver festigte aber prozesshaft berwindbare Differenzen auf Bei aller realistischen Einsch tzung eines derartigen Prozesses dieser sei erst im Vorspiel seine Ab h ngigkeit von staatlichen Rahmenbedingungen und auf sie bezogenen Mentali t ten hier schieden sich aber die Geister wird auf Voraussetzungen zeit gem es Interesse an Esoterik Ganzheitlichkeit Problematisierung der Diffe renzen regelschul p dagogisch ungel ste Aufgabe und auf Bedingungen Aus einandersetzung mit den Wahrheitsvorstellungen der Anthroposophie umfas sendes Weltversteh
499. t erfassen k nne Dies ist eine wissenschaftstheoretisch ge genw rtig au erordentlich unpopul re These die mit der Begrifflichkeit des so genannten mittelalterlichen Universalienstreites als Begriffsrealismus bezeichnet wird Der Universalienstreit behandelte die Frage ob die Begriffe die der Mensch sich bildet blo Namen f r die Dinge seien und mit ihnen ontologisch nichts zu tun haben Position des Nominalismus oder ob in den Begriffen tats chlich das Sein der Welt real existent erfassbar sei Position des Realismus Der wissenschaftstheoretische Konsens geht gegenw rtig dahin allein die nomi nalistische Position gelten zu lassen was hei t dass man ein methodisches und begriffstheoretisches Instrumentarium wissenschaftlich entwickelt um sich die Welt zu erkl ren sich aber nicht anma t damit einen wenn auch nur parti kularen Wahrheitsanspruch zu verkn pfen Radikal wird diese Haltung durch den Konstruktivismus der eigentlich die kantsche Position fortf hrt vertreten Bei Ernst von Glasersfeld 1996 S 210 hei t es dazu Wissen aus konstruktivistischer Sicht bildet die Welt berhaupt nicht ab es umfasst vielmehr Handlungsschemas Begriffe und Gedanken und es unterscheidet jene die es f r brauchbar h lt von den unbrauchbaren Mit anderen Worten Wissen besteht in den Mitteln und Wegen die das erkennende Subjekt begrifflich entwickelt hat um sich an die Welt anzupassen die es erlebt Das Su
500. t ge horcht der Anma ung des messenden Subjekts Meyer Drawe 1990 S 91f Das Subjekt wird zu einer Apparatur reduziert die Daten sammelt und ihre Zusammenh nge zu Gesetzlichkeiten verrechnet die Dinge werden sterilisiert und des Ungeb ndigten des berschusses entledigt der in jeder lebendigen Be gegnung erfahrbar werden k nnte wenn nicht die Resonanz der mitschwin genden Empfindungen abget tet worden w re Unter diesen Ausgangsbedingungen stellt sich schon die Frage wie ein Um gang auch mit Dingen der Natur in Gang kommen k nnte der den berschuss ber das Messbare und Allgemeine nicht coupiert sondern ernst nimmt und zu Wort kommen l sst Und damit ist die berlegung bei den Aufmerksamkeiten angekommen mit denen Ernst Michael Kranich sich auf Natur einzulassen vorschl gt als guter Nachbar der n chsten Dinge und in Fortf hrung einer waldorfp dagogischen Naturbildung Ausdrucksgeb rden sthetische Naturerfahrung ein Zugang zur Waldorfp dagogik 181 2 Physiognomische Naturerkenntnis bei Ernst Michael Kranich Ein erster Blick in Hauptschriften von Kranich Pflanzen als Bilder der Seelen welt 1993 und Wesensbilder der Tiere Stuttgart 1995 mag auf Informatio nen sto en wie sie einem Normalb rger aus dem Biologieunterricht aus Natur f hrungen aus Bestimmungsb chern vertraut sind Informationen ber fest stellbare Tatbest nde Sie erm glichen Identifikatione
501. t of the study from which this example is taken was based on another approach to evaluation and assessment the so called responsive evaluation model This model was introduced by Stake 1975 for the purpose of assessing abilities in practical and aesthetic fields in which there is typically a lack of one and only correct answers The model focuses on creative and unforeseen solutions to problems The study reported here focused on students 4 The results for the municipal schools were gathered in the Swedish National Agency for Education s national evaluation in 1998 reported in Dahlin K r ng amp Osbeck 1999 166 Bo Dahlin own more or less creative solutions to some real life problems presented to them in a questionnaire see further below More specifically the purpose was to assess students abilities to 1 identify and explain current social and moral problems 2 suggest solutions for these problems and 3 give reasons for their suggestions These three abilities were taken as essential aspects of civic moral com petence though admittedly not covering all aspects of this competency The three abilities have some affinity with three of the four aspects of morality described by Mayhew and King 2008 p 18 1 moral sensitivity i e to be aware of the moral dimension of situations moral reasoning i e to determine which alternative line of action is morally justified 3 moral motivation i e to priorit
502. t weniger als die Erwachsenheit Die empirische Bezugswissenschaft der naturalistischen P dagogen die an verbindlichem Allgemeinwissen ber die Natur und die Entwicklung des Kindes interessiert sind ist seit Langem die Entwicklungspsychologie Insbesondere die strukturgenetischen Phasenlehren Jean Piagets ber die Entwicklung des Den kens Lawrence Kohlbergs ber die Stufen des moralischen Urteils Fritz Osers ber die religi se Entwicklung vgl Garz 2006 oder Erik Eriksons ber das sozio emotionale Wachstum der Pers nlichkeit geben einen anscheinend fest umrissenen Hintergrund f r die Vorstellung welche man sich von der Natur des Kindes und von seinen F higkeiten und Interessen auf den verschiedenen Al tersstufen machen soll Die Motoren der psychischen Entwicklung sind die durch die k rperlichen Reifungsprozesse und durch die kulturellen Anforderungen ausgel sten Aufgaben der quilibration und Dezentrierung einerseits sowie der Krisenbew ltigung andererseits Als eine weitere Leitdisziplin f r den naturalistischen Diskurs ber die Ent wicklung des Kindes fungiert seit einiger Zeit die Humanbiologie Den ersten p dagogisch stark beachteten biologischen Beitrag zur Kinderforschung hat schon vor etwa drei Jahrzehnten Bernhard Hassenstein mit seinem Werk zur Verhaltensbiologie des Kindes vgl Hassenstein 1987 geleistet Ausgehend vom Mensch Tier Vergleich bestimmt er die zoologische Sonderform des menschlichen S uglings
503. t wie auch offen faktisch wie auch horizont haft zu sein selbst freigespielt wird so dass der Gebildete lt sich uneingeschr nkt durch weitere Erfahrungen belehren l sst Dieckmann 1994 S 105 Herv 1 0 Damit wird ein Merkmal der inneren menschlichen Erfahrung bezeichnet die im Sinne der hier vertretenen Auffassung durchaus als konstitutiv f r das Wesen des Menschen gelten kann Die Signatur der menschlichen Entwicklung als Grundlage der Waldorfp dagogik 219 2 Der Mensch als Lernwesen In lteren entwicklungspsychologischen Lehrb chern findet man eine differen zierte Angabe von spezifisch menschlichen Merkmalen So beginnt etwa Schenk Danzinger ihr Buch mit der Aufz hlung von 12 Besonderheiten des Menschen Schenk Danzinger 1973 S 9f l 10 11 Weil der Mensch nicht mit Instinkten ausgestattet sei die sein Verhalten in zweckm iger Weise regelten sei er als Lernwesen charakterisiert Als offenes System sei er au erordentlich anpassungsf hig an wechselnde Um st nde und Lebensbedingungen Der Mensch habe als einziges Lebewesen Selbstbewusstsein und verf ge wenn er dies in der Kindheit gelernt habe prinzipiell ber die F higkeit der Selbstreflexion Der Mensch lebe in den drei Zeitdimensionen Gegenwart Vergangenheit und Zukunft Weil er in der Zukunft lebe ver ndere er seine Umwelt mithilfe eigener Pl ne und Handlungen Menschliches Lernen erfolge nicht nur wie beim Tier durch Nacha
504. ternationalen Vergleich Sachse G 1986 Zur Mundgesundheit zum Ern hrungsverhalten und zur sozio dkono mischen Situation von Jugendlichen In Deutsche zahn rztliche Zeitschrift 41 S 191 194 Schaarschmidt Uwe 2004 Halbtagsjobber Weinheim Beltz Schaarschmidt Uwe Kieschke Ulf Hg 2007 Ger stet f r den Schulalltag Weinheim Beltz Schieren Jost 2008 Was ist und wie entsteht Unterrichtsqualit t an der Waldorfschule M nchen kopaed Schopf Beige Monika 2004 Bestanden Lebenswege ehemaliger Waldorfsch ler Stutt gart Bund der Freien Waldorfschulen Spitzer Manfred 2009 Medizin f r die Schule Pl doyer f r eine evidenzbasierte P da gogik In Roth Gerhard Spitzer Manfred Caspary Ralf Hg Lernen und Gehirn Der Weg zu einer neuen P dagogik Freiburg i Br Herder S 23 35 Stiefel Birgit Gisela 2000 Zahndurchbruchszeiten bleibender Z hne bei M dchen einer Waldorfschule in Stuttgart Dissertation am Fachbereich Zahnheilkunde der Medizi nischen Fakult t der Eberhard Karls Universit t zu T bingen Ullrich Heiner 2008 Herausforderungen und Qualit tsfragen eines ph nomenologi schen Unterrichts Eine Fallstudie zur Physik Epoche des 10 Schuljahrs an einer Waldorfschule In Schieren Jost Hg Was ist und wie entsteht Unterrichtsqualit t an der Waldorfschule M nchen kopaed S 109 125 156 Dirk Randoll Ullrich Heiner Idel Till Sebastian Kunze Katharina Hg 2004 D
505. th its emphasis on individuality and freedom However the question remains how much of this is due to the forms of pedagogical practice in Waldorf schools and how much to family and other micro social influences On the other hand it may be argued that ultimately this question does not really matter The important thing is that parents who agree with the ethos of Waldorf education should be able to put their children in Waldorf schools so that home and school mutually support each other If Waldorf schools did not exist parents holding these values would find it much harder to endorse them and transmit them to their children This again points to the issue of who decides the aims for education and why a strict adherence to evidence based educational Does Waldorf education need particular methods of assessment and evaluation 169 practice means a democratic deficit as long as people hold different values which they want their children to assimilate Table 3 Suggestions how to solve the problem identified in the second assessment task Percent within each grade W Waldorf students M municipal school students A percent difference Grade 9 Grade 12 Category W M A W M A Forbid the experiment and or make laws stricter 13 21 8 12 32 20 Ask permission from the mother 13 7 6 13 5 8 Find alternative experiments 6 5 1 2 5 3 Get more facts 6 2 4 5 2 3 Debate and d
506. tierten 33 steht das Mitmenschliche Emotionale etwa f r andere Menschen da zu sein im Vordergrund F r sie ist interessan Empirische Forschung und Waldorfp dagogik 147 terweise eine auf Handarbeit und h usliches Do it yourself ausgerichtete Orientierung festzustellen F r den dritten Typus die Hedonisten 36 sind K rperlichkeit Sport und Sexualit t betonende Einstellungsmuster pr gend so wie insgesamt eine vergleichsweise st rker auf Lebensgenuss zielende Haltung etwa auch gegen ber dem Fernsehen F r den hedonistischen Typ ergab sich die geringste N he zur Waldorfp dagogik und Anthroposophie Nur 1 bekennen sich zur Anthroposophie Es berrascht nicht dass sich der kulturorientierte Typus eher in lteren der hedonistische eher in j ngeren Jahrg ngen findet Auch der beziehungsorientierte Typus ist wenn auch mit schw cherer Tendenz eher jung Ebenso erwartungskonform verteilen sich die Geschlechter Unter den Hedonisten finden sich deutlich mehr m nnliche Befragte 64 wogegen die beiden anderen Typen jeweils ein leichtes weibliches bergewicht aufweisen Interessant erscheint dass sich die drei Muster in der Bewertung der Waldorf p dagogik nur geringf gig voneinander unterscheiden und dass auch der Pro zentsatz derer die angaben sich in der Waldorfschule wohlgef hlt zu haben nur leicht schwankt 87 bis 92 Deutlicher werden die Unterschiede dagegen bei der Frage ob die Ehemaligen
507. tiker haben darauf hingewiesen dass wir unm glich auf den Prozess der Entdeckung einer wissenschaftlichen Theorie Einfluss nehmen ihn einer logischen Kontrolle unterziehen k nnen Deshalb behaupteten Popper und Reichenbach dass ob eine Idee als wissenschaftlich gelten k nne nicht davon abh nge unter welchen Umst nden sie jemandem eingefallen sei sondern da von ob sie die strengen empirischen Tests des Begr ndungszusammenhangs be stehen k nne Die empirische Nachpr fung der G ltigkeit der theoretischen berlegungen wurde zum K nigsweg zur Objektivit t der Erkenntnis erhoben Es muss jedoch festgehalten werden dass dieser Weg keineswegs die Objektivi t t des empirisch best tigten Urteils garantieren kann Wie bereits erw hnt ist es n mlich aus logischen Gr nden nicht m glich den Beweis einer Theorie anhand der berpr fung der aus ihr resultierenden empirischen Voraussagen zu erbrin gen Es ist vielleicht n tzlich diesen abstrakten Punkt anhand konkreter Bei spiele zu illustrieren Es ist naheliegend zu meinen dass eine erfolgreiche Manipulation der Wirk lichkeit die Vorstellungen ber die Wirklichkeit best tigt welche diese Manipu lation geleitet haben Wenn wir z B imstande sind das Erbgut der Fruchtfliege auf eine bestimmte Art und Weise zu manipulieren und infolge der vollzogenen Manipulation die erwarteten Resultate erhalten sagen wir die Augen der Fliege wachsen jetzt nicht auf ihrem Kopf sondern auf ihren
508. tlichen Aussagen ohne p dagogische Relevanz gibt sie also P dagogiken mit sich f hren 2 Vgl zu diesen Erfahrungen vorher und nachher und ihren Begr ndungen die sehr differenzierte Analyse der entschiedenen Urteile Keller 2008 Wissenschaftliche Zug nge zur Waldorfp dagogik 27 unterliegen auch diese heute schnelleren p dagogischen Ver nderungen Das gilt ja auch f r alle anderen Wissensbest nde Jede Ausbildung jedes Pilot projekt jede neu eingef hrte P dagogik jede Begleitforschung veraltet schneller als ihre Protagonisten die immer ihre jeweils neue P dagogik als Qualit ts merkmal verwenden Unver ndert mit semantischen Varianten bleiben aber ihre p dagogischen Grundformen weitgehend auch ihre Intentionen Methoden und Begr ndungen Die Erziehungswissenschaft als praktisch orientierte und gesellschaftlich legitimierte Wissenschaft kann es nicht bei der umfassenden Beschreibung von P dagogiken belassen sie muss Aussagen ber ihre Verwendbarkeit machen Sie kann zun chst die Begr ndungen von P dagogiken untersuchen die f r eine topisch argumentativ orientierte Erziehungswissenschaft als berpr fung ihrer Begr ndung stehen die z B nach dem Muster einer vollst ndigen p dagogischen Argumentation Paschen 1996 erfolgen kann Dieses Muster enth lt folgende auf Vollst ndigkeit und St tzungen zu berpr fende sechs Pr missen die hier nicht erl utert werden k nnen Defizit Pr misse
509. tnis wie bei der Sch delform oder der Behaarung denn die Gebissform wie wir sie beim Menschen vorfinden ist in den fr hen Entwicklungsstadien des Tieres erkennbar wird dort aber durch Spezialisierung berwunden Verhulst 1999 S 283 Alle Affenarten verf gen f r die Phonation ber ein komplexes System von Lufts cken und hohlen Beuteln durch die sie wie bei einem Dudelsack ohne zus tzliches Atemholen Stimmlaute erzeugen k nnen Der menschliche Kehl kopf ist im Aufbau seiner Skelettteile so urt mlich dass Gegenbaur mit Recht darauf hinweisen konnte dass seine Entwicklung eine sehr fr hzeitige Abstam mung des Menschen vom Stamme der Wirbeltiere nahe legt Diese Primitivit t die ja den Menschen auch in anderen Merkmalen auszeichnet ist umso bemer kenswerter als der Kehlkopf andererseits gerade beim Menschen als Stimm organ eine Vollkommenheit besitzt welche den Tieren fehlt Goerttler 1954 zit nach Verhulst 1999 S 354 Anders als beim Tierprimaten ist der Kehlkopf Larynx des erwachsenen Menschen stark abgesenkt sodass der Rachen als breites und kontrollierbares Sprachorgan funktionieren kann Die Vermutung liegt nahe dass es sich bei dieser Erscheinung um eine auf die Spracherzeugung gerichtete Spezialisierung handeln k nnte Verhulst tritt diesem Eindruck ent 234 Peter Loebell gegen indem er betont dass die Absenkung des Kehlkopfes auch bei Tieren bereits in der Embryonalzeit beginnt und nur beim Mensche
510. torinnen gehen davon aus dass sich sowohl waldorfschulspezifische als auch allgemein lehrerspezifische Faktoren wie Angst bzw Belastungserleben vor Elternarbeit Arbeit mit gro en Sch lergruppen oder eine ungleiche Verteilung des Engagements im Kollegium beeintr chtigend auf die Berufszufriedenheit auswirken k nnen Auch die von Koolmann und Ramin 2008 ermittelte geringe 5 In staatlichen Regelschulen liegen hingegen mittlerweile zahlreiche Studien zur Berufszufrieden heit und beruflichen Belastung von Lehrern vor z B Schaarschmidt 2004 Schaarschmidt Kieschke 2007 Empirische Forschung und Waldorfp dagogik 139 Verweildauer neu eingestellter Waldorflehrer sowie die immer geringer werden de Bereitschaft zum Volldeputat deuten auf einen hohen Grad an Belastung im oder Unzufriedenheit mit dem Beruf hin Inwieweit die vergleichsweise geringe Verg tung von Waldorflehrern vgl Jauernig 2007 oder die mit dem Selbst verwaltungsprinzip einhergehenden Anforderungen dabei ebenfalls eine Rolle spielen soll im Rahmen einer an der Alanus Hochschule geplanten Studie n her untersucht werden Randoll Barz i E 5 F rderung sozialer und personaler Kompetenzen Daniel Goleman 1997 2008 weist in seinen beiden Standardwerken auf den hohen Stellenwert der sozialen und emotionalen Intelligenz f r das friedliche Zusammenleben in den immer komplexer werdenden Gesellschaften hin Auch bei Howard Gardner 2009 der f nf Schl sselkompetenzen b
511. trachtet wird Letztlich wird deutlich dass der Lehrerberuf als Beruf der Eltern von Waldorfsch lern im Zeitverlauf r ckl ufig ist w hrend die Berufsgruppen der brigen Gesundheits 146 Dirk Randoll berufe Masseur Krankengymnast Krankenschwester etc stark angewachsen ist Auch bei den Absolventen ist die Akademikerquote betr chtlich 46 8 haben eine akademische Ausbildung durchlaufen und 68 7 die Fach Hoch schulreife erworben Nur 2 4 haben explizit einen typisch anthroposophischen Beruf z B Eurythmist oder Klassenlehrer an einer Waldorfschule gew hlt Die Berufswahlentscheidungen lassen letztlich erkennen dass die Geschlechts rollen bei den ehemaligen Waldorfsch lern eher klassisch verteilt sind Lehrer und K nstler sind beispielsweise deutlich weiblich dominiert Ingenieure oder auch Tischler dagegen absolute M nnerdom nen trotz Strickunterricht f r Jungen oder Holz und Metallarbeiten f r M dchen Nach der Berufszufrieden heit gefragt h ngt diese vergleichbar den von Hofmann et al 1981 befragten Absolventen stark von der M glichkeit ab die eigenen Neigungen und In teressen zu verwirklichen und sich mit der Arbeit zu identifizieren u ere An reize wie Prestige Freizeit oder Einkommen spielen demgegen ber eine deutlich untergeordnete Rolle Die zentralen Lebensorientierungen der in Barz und Randoll 2007 befragten ehemaligen Waldorfsch ler wurden von Thomas Gensicke 2007 analysier
512. ts zu gelangen bildet dann den dritten Argumentationsstrang 2 Inhaltsauswahlkriterien f r Physik und Chemielehrpl ne an Staatsschulen in den 1980er und 1990er Jahren Die beiden Empfehlungen zur Gestaltung der Chemie und Physiklehrpl ne des Vereins zur F rderung des mathematischen und naturwissenschaftlichen Un Wie gelangt eine Lehrperson zu ihren Lehrinhalten 329 terrichts von 1984 und 1988 jener gro en und einflussreichen Vereinigung der Naturwissenschafts und Mathematiklehrer der MNU lassen deutlich das auf Lehrpl ne anzuwendende Konstruktionsprinzip erkennen Es gilt die Unter richtsinhalte dieser beiden F cher so anzuordnen dass ein Kenntnis und Wis sensgeb ude der genannten F cher entsteht welches Welt und Technikverst nd nis ja sogar Urteils und Kritikf higkeit gew hrleistet Dass Lehrplangestaltung als Addition von Unterrichtsinhalten in sinnvoller Reihenfolge und nur als solche verstanden wird geht zum Beispiel aus der Gliederung des empfohlenen Physikkanons hervor W rme II folgt auf W rme I Mechanik III auf Mechanik Il Energiewandlungen Energieversorgung das Dach quasi ist erst lehrbar wenn die einzelnen Stockwerke W rme II Mechanik III und Elektrizit tslehre II errichtet wurden vgl MNU 1988 In der Chemielehrplanempfehlung der MNU 1984 trifft man ein etwas anderes Verst ndnis an Der Erkenntnisweg der Lernenden sei geeignet als L
513. tuationsbegriff und die Bedeutung des Anderen In Fischer Anton Hg S 83 101 Garnitschnig Karl 2005 Bildung und Sinn In Franz Fischer Jahrb cher Theorie und Praxis Jahrbuch 2005 Universit re Lehre und p dagogische Ausbildung bildungs kategoriale Perspektiven Norderstedt Leipzig Anne Fischer Verlag Leipziger Uni versit tsverlag S 121 137 Glasersfeld Ernst von Einf hrung in den radikalen Konstruktivismus In Watzlawick Paul 1981 S 16 38 Kant Immanuel 1956 Kritik der reinen Vernunft Hamburg Meiner Lessing Gotthold Ephraim 0 J Nathan der Weise In Lessing s Werke illustriert von Wiener K nstlern Hg von Heinrich Laube Wien Leipzig Prag Verlag von Sig Bensinger Bd 3 S 199 297 Luhmann Niklas 1984 Soziale Systeme Grundriss einer allgemeinen Theorie Frank furt a M Suhrkamp Steiner Rudolf 1992 Die Philosophie der Freiheit Grundz ge einer modernen Welt anschauung Seelische Beobachtungsresultate nach naturwissenschaftlicher Metho de Dornach Rudolf Steiner Verlag Zuerst 1918 Watzlawick Paul Hg 1981 Die erfundene Wirklichkeit Wie wissen wir was wir zu wissen glauben Beitr ge zum Konstruktivismus M nchen Z rich Piper Welsch Wolfgang 1988 Unsere postmoderne Moderne Weinheim Acta humaniora Wittgenstein Ludwig 1970 ber Gewi heit Hg von G E M Anscombe und G H von Wright Frankfurt a M Suhrkamp Z llner Detlef 2003 Grenzen der Hermeneutik
514. tue oder etwas anderes h ngt ausschlie lich daran was ich will Es ist das Spiel meines Willens das mich den einen Weg in die Zukunft gehen l sst und nicht einen der vielen anderen die auch m glich w ren Bieri 2001 S 47f Ohne Zweifel ist die Freiheit des Willens beim Kind durch dessen beschr nk te Gelegenheiten Mittel und F higkeiten erheblich eingeschr nkt Aber die spe zifisch menschliche Entwicklung setzt gerade voraus dass ich diese Willens freiheit erreichen kann und dass meine Bem hungen von Anfang an als Schritte auf diesem Weg zu verstehen sind Nur dadurch sind bestimmte Erscheinungen zu erkl ren wenn man etwa an die unerm dliche Anstrengung denkt die zur eigenen Fortbewegung und zur aufrechten Haltung f hrt und aus der auch die ersten Trotzreaktionen hervorgehen Die Einstellung des ich will es selbst tun ist nur verst ndlich wenn man davon ausgeht dass schon das kleine Kind die Aufgabe der zu erringenden Selbstst ndigkeit und Handlungsfreiheit versp rt 9 Erziehungskunst durch Anthropologie Die Haltung des P dagogen gegen ber den Sch lerinnen und Sch lern die er zu unterrichten hat ist wesentlich gepr gt von den Pr missen mit denen er Men schen wahrnimmt H ufig ist in diesem Zusammenhang von einem Menschen bild die Rede Die Waldorfp dagogik findet ihre Grundlage dagegen in der von Rudolf Steiner inaugurierten anthroposophischen Menschenkunde Aktuelle Befunde aus B
515. tung der Waldorfp dagogik 191 Erziehungswissenschaft und Waldorfp dagogik zu etablieren In den vergange nen zehn Jahren hat sich das Bild allerdings etwas ge ndert Seitens der Erzie hungswissenschaft ist vor allem durch die Untersuchungen von Randoll Barz und Ullrich eine Wende eingetreten indem nicht mehr vornehmlich ideologi sche Vorbehalte gegen ber der Waldorfp dagogik vorgebracht werden sondern auf Grundlage von empirischen Studien die p dagogische Praxis an den Wal dorfschulen selbst mit genau den methodischen Instrumenten untersucht wird mit denen auch andere Schulen untersucht werden Eine weitgehend unfrucht bare Ideologiediskussion ist damit einer detailgetreuen und empirisch gesicher ten au erordentlich fruchtbaren Auseinandersetzung gewichen Die sowohl quantitative als auch qualitative empirische Forschung bildet eine Grundlage die ideologische Schwelle gegen ber der Waldorfp dagogik in der akademischen Diskussion zu berwinden Auf der anderen Seite ist es allerdings auch n tig dass seitens der Waldorfp dagogik Wege gefunden werden die hier so bezeich nete Theorieschwelle bezogen auf die anthroposophischen Grundlagen zu ber winden indem man in eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der An throposophie eintritt Als Ausgangspunkt bietet sich das vielfach auch innerhalb anthroposophischer Kreise vernachl ssigte philosophische Fr hwerk Rudolf Steiners an Darin hat er ankn pfend an die Philosoph
516. tuttgart Verlag Freies Geistesleben Der Anfangsunterricht in Geschichte an Waldorfschulen 305 Rohlfes Joachim 2005 Geschichte und ihre Didaktik G ttingen Vandenhoeck amp Ruprecht 3 erweiterte Auflage R sen J rg 1989 Lebendige Geschichte G ttingen Vandenhoeck amp Ruprecht Sauer Michael 2008 Geschichte unterrichten Eine Einf hrung in die Didaktik und Methodik Seelze Velber Klett Kallmeyer 7 Auflage Schmelzer Albert 2000 Wer Revolutionen machen will Zum Geschichtsunterricht der 9 Klasse an Waldorfschulen Stuttgart Verlag Freies Geistesleben Schmelzer Albert 2003a Aktuelles Mittelalter Zum Geschichtsunterricht der 11 Klasse an Waldorfschulen Stuttgart Verlag Freies Geistesleben Schmelzer Albert 2003b Prinz und K nig im Land des M glichen Entwicklungs psychologie und Kulturentwicklung im Anfangsunterricht In Praxis Geschichte H 3 S 6 11 Schmelzer Albert 2008 Exakte Fantasie als Organ der Geschichtserkenntnis Von Goethes Geschichtsauffassung zu Steiners geschichtlicher Symptomatologie In Schiller H Hg Wirklichkeit und Idee Goethes Weltzugang und der geistige Hintergrund des Nordens Stuttgart Verlag Freies Geistesleben Sch rken Rolf 1994 Historische Imagination und Geschichtsdidaktik Paderborn Ferdinand Sch ningh Slezak Schindler Christa 1978 K nstlerisches Sprechen im Schulalter Stuttgart P dagogische Forschungsstelle beim Bund der F
517. twicklung zu vermeiden selbst dann wenn augenscheinlich R ckschritte oder Phasen der Stagnation eintreten Fortw hrend strebt der Mensch ber seinen gegenw rtigen Zustand hinaus lernt Neues wird erfahrener und erwirbt Kompetenzen Eine innere Kraft treibt oder zieht ihn in Richtung eines neuen erstrebenswerteren Zustandes Von der Entwicklungspsychologie wird diese Pr misse dagegen auch problematisiert Die Annahme dass Entwicklung in Richtung auf einen definierbaren Endzustand Die Signatur der menschlichen Entwicklung als Grundlage der Waldorfp dagogik 217 erfolge wird von L Montada zur ckgewiesen mit dem Einwand ein eindeutiger Endzustand menschlicher Entwicklung lasse sich nicht definieren Vielmehr lie en sich individuelle Ver nderungen mit sehr unterschiedlichen Zielsetzungen beschreiben Ob der angestrebte Endzustand h herwertig sei als der voran gegangene k nne ebenfalls nicht allgemein beurteilt werden denn letztlich ent schieden gesellschaftliche weltanschauliche und individuelle Wertvorstellungen dar ber ob ein Entwicklungszustand als hochwertig gelte Montada 2002 S 4 Diese berechtigten Einw nde lassen ein grundlegendes Problem erkennen Entwicklung ist jeweils aus einer bestimmten inneren oder u eren Perspektive zu beschreiben Als inneres Geschehen wirkt der eigene Wille eines Menschen so dass ich als das jeweilige Subjekt mit jeder Handlung auch einen neuen Zustand meiner Pers nlichkeit herstelle
518. u sein als die Integration von Kindern mit Lernproblemen bzw mit kumulierten Problemfeldern Die berwiegende Mehrzahl der befragten Eltern 86 ist mit der schuli schen Entwicklung ihrer Kinder zufrieden die meisten f hlen sich in der Schulgemeinschaft wohl und sind motiviert die Schule auf ihrem Weg tat kr ftig zu unterst tzen Insbesondere Eltern die bereits Erfahrungen mit der staatlichen Regelschule gemacht hatten sch tzen die engagierte Arbeit der Waldorflehrer und den offenen sowie vertrauensvollen Umgang zwischen Lehrern Eltern und Sch lern Ulrike Barth 2009 geht in ihrer Dissertation der Frage nach den Chancen und Grenzen der schulischen Integration von Kindern mit sonderp dagogischem F rderbedarf an der Freien Waldorfschule Berlin Kreuzberg nach Neben Unter richtshospitationen in integrativen Klassen wurden Befragungen von Eltern sowie Gruppendiskussionen mit Lehrern ber die Gr nde des Gelingens resp Misslingens der gemeinsamen Beschulung durchgef hrt Barth 2009 res miert dass an Waldorfschulen gute Rahmenbedingungen f r die Beschulung von Kindern mit und ohne sonderp dagogischen F rderbedarf vorherrschen differen ziert dabei allerdings nicht zwischen Art und Schwere der Behinderung We sentlich f r das Gelingen von Integration sind nach Auffassung Barths das Zwei Lehrer System die Zusammensetzung und Gr e der Klasse sowie eine gute Zusammenarbeit mit den Eltern allesamt nicht unbedingt wal
519. udies in the Philosophy of Science Bd I Minneapolis University of Minneapolis Press S 253 329 Serwaty Alois Nicolay Joachim Hg 2008 Nahtod Erfahrung Neue Wege der Forschung Tagungsbeitr ge 2008 Goch Santiago Verlag Steiner Rudolf GA10 Wie erlangt man Erkenntnisse der h heren Welten 1904 1905 Tbausg Tb 600 8 Aufl Dornach Rudolf Steiner Verlag 1987 Steiner Rudolf GA12 Die Stufen der h heren Erkenntnis Aufs tze aus den Jahren 1905 1908 erste Buchausgabe 1931 Tbausg Tb 641 S 11 78 2 Aufl Dornach Rudolf Steiner Verlag 1991 Steiner Rudolf GA13 Die Geheimwissenschaft im Umriss 1910 Tbausg Tb 601 3 Aufl Dornach Rudolf Steiner Verlag 1979 Steiner Rudolf GA20 Vom Menschenr tsel 1916 Tbausg Tb638 5 Aufl Dornach Rudolf Steiner Verlag 1984 Steiner Rudolf GA201 Entsprechungen zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos Der Mensch eine Hieroglyphe des Weltenalls 16 Vortr ge 9 4 1920 16 5 1920 2 Aufl Dornach Rudolf Steiner Verlag 1987 Steiner Rudolf GA21 Von Seelenr tseln Anthropologie und Anthroposophie 1917 5 Aufl Dornach Rudolf Steiner Verlag 1983 Steiner Rudolf GA26 Anthroposophische Leits tze 9 Aufl Dornach Rudolf Steiner Verlag 1989 Steiner Rudolf GA28 Mein Lebensgang 1925 8 Aufl Dornach Rudolf Steiner Verlag 1982 Steiner Rudolf GA35 Philosophie und Anthroposophie Gesammelte Aufs tze 1904 1923 2
520. ufgegeben und daraus der gesamten Wirklichkeit Dieses Aufgegebensein erschlie t an der Grenze des Wissens den Modus des Gewissens Damit fordert Franz Fischer nicht nur das Primat des Praktischen sondern nimmt es ernst Konsistent denkend m ssten die Konstruktivisten also sagen Bei der Ana lyse des Erkennens selbst ergibt sich dass wir die Wirklichkeit konstruieren Aber analytisch k nnen wir nur sagen dass das Denken wenn der Begriff sich an ihm versucht an eine Grenze kommt insofern der Gegenstand dem Denken vorausgesetzt ist Analysieren wir das Erkennen kommen wir zu dem Ergebnis dass wir die Welt nicht beliebig konstruieren sondern wir versuchen immer wieder neu die Welt zu erfassen Im Nachkonstruieren des Erkennens selbst zeigt sich nur dass wir uns ber die Welt t uschen k nnen dass wir unsere Die Bedeutung der Intuition fiir die Fundierung von Wissen 69 Aussagen ber die Wirklichkeit immer wieder korrigieren m ssen und wir daher nie zu sagen verm gen eine Aussage sei absolut wahr Wir k nnen es riskieren und tun es auch auf unsere Erkenntnis hin zu handeln Darin erweist es sich wie weit auf der Basis des Erkannten dieses tragf hig ist Aber gerade in dieser Praxis kommen wieder die Gewissenskategorien zum Tragen 4 Die Parallelit t von Erkenntnisweg und Bildung Wir k nnten nun fragen welche Bedingungen das Erkannte tragf higer machen An dieser Stelle der berlegungen ist es sinnvoll di
521. ults of Helsper s et al give important insights into how different can be the relations that one and the same teacher has to various students However the whole study also raises the question whether the notion of a beloved authority is meant to be realized as a general fact in all Waldorf schools or whether it is an ideal to be strived for a guiding principle Of course the more students love their teachers the better and this goes not only for Waldorf schools On the other hand ideals are like the stars they offer support for navigation only as long as they remain in the sky Hence it is questionable whether ideals or regulative principles of this kind should be made the object of empirical evaluations If they are evaluated the conclusions drawn must be well considered What is commonly taken as focus for evaluation is the aim or expected outcome of the specific educational process One overarching aim of Waldorf education is often considered to be freedom Carlgren 1976 or at least to create the basic conditions for the development of personal freedom in adult life This is another example of something extremely hard to evaluate empirically Could one imagine a personality test measuring the degree of individual freedom I don t think so However there may be more indirect approaches For Steiner freedom belonged primarily to the life of thought Recently researchers in cognitive psychology have explored the possibility of higher
522. um und im gesteigerten Grade aus dem Urteilsbildungsprozess ausgeschlossen wird In der Tat man darf nicht mehr von einem Urteilsbildungsprozess sprechen Der Erkennende bildet keine Gedanken mehr die Gedanken bilden sich in ihm oder sie erscheinen ihm in dem bersinnlichen Beobachtungsakt eines Objektes als mit der gleichen Notwendigkeit zu diesem Objekt geh rend mit welcher die rote Farbe bei der Betrachtung der roten Rose als zu ihr geh rend dem sinnlichen Betrachter erscheint Es kann brigens hier die Vermutung ge u ert werden dass sich das Vorhan densein der M glichkeit des Denkens von dieser vom Subjekt des Denkens nicht beeinflussten Art hinter der wichtigen linguistischen Tatsache verbirgt auf wel che wir bereits aufmerksam geworden sind und zwar dass wir es als unange bracht empfinden von einer objektiven Theorie oder auch subjektiven Theo rie zu sprechen Die Unm glichkeit einer solchen Redeweise ergibt sich zwangsl ufig aus der Einsicht dass die gew hnlichen wissenschaftlichen Theo rien Produkte des kombinierenden willk rlichen Alltagsdenkens sind und des halb grunds tzlich den Charakter der freien Sch pfungen des Menschengeistes tragen wie Romane oder Erfindungen dies tun Es ist jedoch leicht einzusehen dass man weder von einem objektiven oder subjektiven Roman oder von einer objektiven oder subjektiven Erfindung sprechen kann Die bekannte Rede wendung eine blo e Theorie deutet bereits unmi
523. umen des fr hen Jahres sie beide Dem ersten Blick dr ngt sich die Tulpe als die fortgeschrittenere Gestalt auf Sie ragt dank ihres schmalen Stengels souver n und elegant ber das Erdreich empor im Unterschied zu der gleichsam nahe an der Erde verblei benden Krokusbl te Ihre wenigen Bl tter entspringen ohne Stiel unmittelbar aus dem Stengel Kranich 1993 S 269 Die Krokusbl tter dringen ja ohne je Halt an einem Stengel finden zu k nnen unvermittelt aus dem Boden und erreichen deswegen keinen H henabstand von der Erde In der Tulpe gewinnt der Drang zur H he betr chtlich an Fahrt Das zeigt der Kontrast zum Krokus Die Bl tter der Tulpe sich eng an den Stengel anschmiegend zeigen nur die Tendenz sich wie der Stengel nach oben zu strecken Die Bl tter wenden sich 186 Horst Rumpf nicht zum Umkreis sondern streben nach oben Kranich 1993 S 26 Nichts an der Tulpengeb rde was nicht nach oben weist Die sechs Bl tenbl tter um schlie en einen weiten tiefen Innenraum der sich ganz nach oben richtet An k hleren Tagen schlie t er sich an w rmeren wird er etwas offener Dabei wach sen die Bl tenbl tter in die L nge Kranich 1993 S 26 Die fr he Lebens geschichte der Tulpe die in der Zwiebelknospe in der Erde abgeschlossen ber wintert hat ist auch noch in ihrer festlichen Entfaltung manifest in der scheuen Geb rde die sich zusammenh lt und streng nach oben strebt in der Stengel
524. un ist es kein Geheimnis dass bei einem kommunikativen Akt ein erheblicher Teil der vermittelten Information ber Mimik Gestik und Intonation transportiert wird Auch ist wohlbekannt dass durch bildnerische musikalische mimische gestische und t nzerische Ausdrucks formen Informationen transportiert werden die sich in rationaler Sprache nur sehr schwer fassen l sst berzeugende Schilderungen widerspr chlicher Gestimmtheiten gelingen nur selten mit Worten allein es sei denn es liegt lyrische Sonderbegabung vor Aber die angesprochenen nicht rationalen Kommunikationstechniken k nnen gerade solche Inhalte hervorragend vermitteln weil sie nicht an bin re Logik gebunden sind Singer 2002 S 58f Es gibt demnach Aspekte der Wirklichkeit deren Erfahrbarkeit und Kommuni zierbarkeit daran gebunden sind dass Kl nge Bilder und Gesten mit ihnen gewisserma en aufgeladen werden Was sie dann ausdr cken ist nicht bruchlos in rationale Sprache zu bersetzen Wie k nnen Menschen solche Umgangs formen solche Weltaspekte lernen 1 2 Psychoanalytische Menschenforschung Die Forschungen von Winnicott und Kohut haben gezeigt dass Kinder im fr hen Alter mit dem Verlust der best ndigen Geborgenheitserfahrung in der leiblichen Nahe der Mutter irgendwie fertig werden miissen Sie schaffen das auch dadurch dass sie vertraute Gegenst nde ihres t glichen Umgangs mit Gef hlen und Ima ginationen aufladen die im Verschwinden und Auft
525. und Tierwelt weitgehend versunken ist Es entsteht ein Wissen von kompli zierten molekularen Vorg ngen das von den Erscheinungen der Natur voll st ndig abgetrennt ist denn kein Mensch findet heute eine Br cke die ber den Abgrund zwischen der wahrgenommenen erlebten Natur und der molekular 3 Vgl auch Meyer Abich 1995 S 233 235 270 Ernst Michael Kranich biologischen Interpretation f hrt Biologie Unterricht wird zum Weg syste matischer Natur Entfremdung bei dem die Wirklichkeit von der man ausgeht gleichsam durch eine andere die der Molekularbiologie ersetzt wird Pointiert schreibt Feyerabend ber diese Art der Naturinterpretation die farbenpr chtige und vielgestaltige Welt des gew hnlichen Bewu tseins wird ersetzt durch eine grobe Schematisierung in der es weder Farben noch Ger che gibt und diese Karikatur gilt nun als die Wirklichkeit Feyerabend 1984 S 42 hnlich ist es in der Chemie und weiten Bereichen der Physik Ein Berg kristall mit seinem lang gestreckten sechsseitigen Prisma und der abschlie enden Pyramide der spr den H rte und der klaren Durchsichtigkeit seiner Substanz ist eine eindrucksvolle Erscheinung Im Chemie Unterricht wird daraus SiO gt d h eine bestimmte Anordnung von Silizium und Sauerstoffatomen in einem Kristallgitter Auch hier entsteht zwischen der Erscheinung des Minerals und der chemischen Interpretation eine tiefe Kluft Ebenso zwischen der Empfindung vo
526. und andere Ph nomenologen eine goethesche und eine anthropologische Ausrichtung Wir m chten in diesem Beitrag allerdings ihre Prinzipien nicht werten und sie schon gar nicht gegeneinander ausspielen son dern sie nur zur Charakterisierung und Unterscheidung verwenden wenn wir im Folgenden den Physik und Chemieunterricht an Waldorfschulen gegen den an Staatsschulen gewohnten Unterricht und umgekehrt kontrastieren wollen In diesem Beitrag geht es um eine wechselseitige Kontrastierung der Lehr planarbeit an Staatsschulen einerseits und an Waldorfschulen andererseits Es geht dabei nicht um eine Geschichte der Lehrplanarbeit sondern um drei proto typische Argumentationsstr nge wie eine Lehrperson in ihrem Fachunterricht zu ihren Inhalten kommen soll Dabei kommen drei Argumentationsstr nge zur Sprache weil sich in der Folge der so genannten Klieme Expertise 2003 im Bereich der Staatsschulen eine ganz neue Sichtweise durchgesetzt hat Demnach ist hier einerseits auf die klassische Sichtweise einzugehen anhand deren viele Lehrpersonen ausgebildet wurden und nach der sie ihre Berufserfahrung gesam melt haben Hinzu kommt einerseits das Input Konzept des klassischen oder strukturorientierten Physik und Chemieunterrichts andererseits aber auch die neue auf Kompetenzen ausgerichtete output orientierte Sichtweise Die in der Waldorfp dagogik ma gebliche Weise zu den Lehr und Lerninhalten des Physik und Chemieunterrich
527. ung zu re formieren und den Beruf des Waldorflehrers zu professionalisieren wozu auch eine berarbeitung des Verg tungssystems z hlt Denn einen alleinstehenden Lehrer der sich mit einem Gehalt weit unterhalb des Tarifs zufrieden gibt wird es in Konkur renz zur staatlichen Regelschule in absehbarer Zukunft kaum noch geben Eine letzte Anmerkung bezieht sich auf die von einzelnen Vertretern der Waldorfschulbewegung immer wieder zum Ausdruck gebrachten Vorbehalte gegen ber empirischer Bildungsforschung Waldorfschulen sind regional kultu rell und historisch verschiedene Schulorganismen mit unterschiedlichen inhaltli chen Schwerpunkten in der Regel gegr ndet und gestaltet von Eltern oder Lehrern die beabsichtigen eine Vision zu realisieren Die empirische Forschung kann der in der Praxis vorfindbaren Vielfalt jedoch niemals gerecht werden Dennoch liefert sie wichtige Erkenntnisse ber m gliche St rken und Schw chen eines Systems sowie evidenzbasiertes Wissen in Bezug auf verschiedene wal dorfp dagogische Annahmen und Behauptungen Es w re daher w nschenswert wenn die in den Waldorfschulen engagierten Lehrer und Eltern sich durch die Ergebnisse aus der empirischen Sozialforschung best rkt f hlten die Freie Waldorfschule zukunftsf hig zu gestalten und Kritik nicht als Infragestellung ihrer Arbeit oder als Verw sserung der Waldorfidee zu bewerten Literatur Alm Johan S Schwartz Jackie Lilja Gunnar Scheynius Annika Persh
528. ungen machen berdies einen biografischen Umstand deutlich der in der Fachliteratur mit dem Begriff Goodness of fit concept bezeichnet wird Temperamenttypische Verhaltensstile werden in vielen F llen erst dann gezeigt bzw zum Ausdruck gebracht wenn sie in eine u ere Situation auch passen Das Temperament schl ft sozusagen in Situa tionen in denen sein Ausagieren dysfunktional f r das Individuum w re Ler ner Lerner 1983 S 208ff Hier werden biografische Konstellationen der Tem peramente beschrieben die auch in der Waldorfliteratur zu diesem Thema gelegentlich betont wurden z B Loebell 2004 S 45ff In Deutschland stand die Erforschung der Temperamente bis in die 1980er Jahre in weiten Kreisen der Psychologie unter Ideologieverdacht die Rubrizie rung von Personen nach solchen Merkmalen schien zu sehr an entsprechende Menschen Kategorisierungen der Nationalsozialisten zu erinnern Auch die hier zulande in den 1950er Jahren noch verbreitete Verbindung der Temperaments Typen mit K rperbau Charakteristika etwa in der Lehre Ernst Kretschmers mag diese Vorbehalte gef rdert haben Erst Mitte der 1980er Jahre konnte man dann eine geradezu heftige Renaissance des Interesses an der Untersuchung menschlicher Temperamente beobachten nunmehr mit Blick auf die empirische Forschung oder im Kontext umfangreicher Forschungsprojekte auch in Deutsch land so etwa an der Universit t Bielefeld In der Enzyklop
529. ungen seien nichts als das Rohmaterial zum Aufbau distanziert organisierender Wahrneh mungen letztlich also nur Vorstufen der begrifflich formulierbaren Erkenntnis von Zusammenh ngen auf die jede Erkenntnisarbeit zulaufen zu sollen scheint Wollen wir es versuchen den Gegensatz von Wahrnehmen und Empfinden an einzelnen Ph nomenen aufzuzeigen so ist es der von Sehen und Ansehen von einem Blick des Einverst ndnisses und einem beobachtenden Blick vom liebkosen den Streicheln und rztlichem Palpieren Arzt und Kranker begegnen sich in der Wahrnehmungswelt nicht im landschaftlichen Dasein der sympathetischen Bezie hungen Straus 1978 S 349 Wahrnehmung hat nach Straus den Charakter dass sie sinnliche Eindr cke bestimmt d h isoliert abgrenzt festlegt Als solche ist sie Vorstufe begrifflich gefasster Erkenntnis An anderer Stelle unterscheidet Straus empfindendes Sehen von wahrnehmendem Sehen Das betrachtende Schauen das sich auf ein Kunstwerk einl sst ist qualitativ unterschieden vom Beobachten das Merk male aufzulisten sucht Beiden Seh Arten entsprechen unterschiedliche Formen des Symbolisierens Straus unterscheidet weiterhin zwischen dem Wort als sympathetischem Mittel des Ausdrucks und dem Wort als Tr ger von Be deutungen Im empfindenden Sehen war das etwas nur jetzt hier f r mich da Ausdrucksgeb rden sthetische Naturerfahrung ein Zugang zur Waldorfp dagogik 179 momentan i
530. ungen und Aussagen konsistent mit diesem Sinn in Einklang bringen Dies l sst sich in sich selbst pr fen aber eben nur dann wenn der Pr fende den Sinn in sich erfasst und entworfen hat Hat er ihn entworfen dann hat er eine unmittelbare Gewissheit weil Einsicht von ihm Diese Einsicht wird im Weiteren als Intuition bezeichnet Intuition ist also das Anschauen von Ein sichten die wir selbst entworfen haben Dieses Voraus auf das wir uns wieder reflexiv zur ckgewandt beziehen k nnen nennt Franz Fischer Proflexion Angesichts neuer Intuitionen mag sich herausstellen dass sie sich reflexiv in das bisher gedachte Weltbild einordnen lassen oder aber dass seine bisherige Konstruktion aufgegeben werden muss und das bisher Gedachte v llig neu strukturiert wird Wir kommen dann zu einem neuen Weltbild Solches ereignet sich ontogenetisch in der Biografie eines Menschen m glicherweise mehrmals phylogenetisch sprechen wir von einem neuen Zeitalter einer neuen Kultur einem neuen Geist innerhalb von Wissenschaften von einem neuen Paradigma 3 Zum individuellen Aufgegebensein und Selbstzweck jedes Seienden vgl Z llner 2003 64 Karl Garnitschnig Am Anfang jeder Wissenschaft stehen Begriffe wie Leben Seele das Gute usw die sich nicht dinglich nachweisen lassen und wir setzen bestimmte Metho den an die einen spezifischen Zugang zur ph nomenalen Wirklichkeit implizieren und ein spezifisches Wissen hervorbringen Je nach Methode
531. unterschiedenen k rperlichen Merkmalen des Menschen kommt hinsichtlich des Problems seiner Formwerdung kein gleicher Wert zu sie sind in zwei Gruppen zu trennen prim re und konsekutive Merkmale Die konsekutiven sind haupt s chlich solche die als Anpassungserscheinungen an den erworbenen aufrechten Gang des Menschen leicht zu erkl ren als mehr oder weniger mechanisch bedingte Notwendigkeiten oder funktionelle Regulierungen unter Einfluss der neuen statischen Verh ltnisse entstanden sind Bolk 1926 S 5 Die prim ren Merkmale zeichnen sich dadurch aus dass sie alle eine Eigenschaft gemein haben es sind n mlich permanent gewordene fetale Zust nde oder Verh ltnisse Mit anderen Worten Formeigenschaften oder Formverh ltnisse welche beim Fetus der brigen Primaten vor bergehend sind sind beim Menschen stabi lisiert ebd S 7 Verhulst bezieht sich auf die Untersuchungen von Bolk und fasst zusammen Es stellt sich heraus dass die fundamentalen Merkmale in denen sich der Mensch vom Affen unterscheidet oft gemeinsame f tale Merkmale sind die der Mensch bis ins Erwachsenenstadium beibeh lt der Affe aber verliert wenn er lter wird Verhulst 1999 S 53 Daf r nennt er unter anderem folgende Beispiele Die Behaarung Ein ca 7 Monate alter Schimpansenf tus weist etwa das gleiche Behaarungsmuster auf wie der neugeborene Mensch W hrend sich beim Menschen der Haarwuchs erst in der Pubert t ausbreitet und der K
532. ur Weisheit ist da nicht mehr die Rede nimmt Abschied von der M glichkeit Wahrheit zu erkennen und eine Einheit von Wissen zu kreieren Der wissenschaftstheoretische Stellenwert solcher Aussagen kann nicht mehr sein als resignierende Verzichtserkl rungen gegen ber der Anforde rung nach Wahrheit und der Einheit des Wissens zu suchen Meines Wissens gibt es auch keinen Philosophen der behauptet h tte er sei im Besitz absoluter Wahrheit oder in der Einheit des Wissens sondern es stellt sich die Frage Wie ist Wahrheit f r uns m glich unter der Voraussetzung dass Wahrheit ist W re man boshaft k nnte man alle die von einer Unm glichkeit sprechen absolute Wahrheit zu erkennen einer gewollten bertreibung bezichtigen um sich an geblich begr ndet der Anstrengung der Suche nach Wahrheit nicht unter werfen zu m ssen und lieber nach Scherben zu suchen In der typischen Rhetorik dieser bertreiber hei t dies da diese Einheitsbande hinf llig geworden sind Totalit t wurde als solche obsolet und so kam es zu einer Freisetzung der Teile Welsch 1988 S 32 Jeder Anfang enth lt schon in sich was aus ihm wird Es ist uns dies v llig einsichtig bei dem was wir selber erzeugen Wir haben zun chst eine Idee einen Plan danach suchen wir jenes Material ber das wir die Idee umsetzen k nnen und geben ihm die Form die der Idee entspricht Die Idee mag am Anfang vage sein und sich erst im Prozess kl ren Alle
533. ur Ziele Inhalte und Methoden unterschiedlich beeinflussen sondern auch Ausbildungsformen und Evaluationsmethoden P dagogisch sollte als an einer P dagogik orientiert sein lt verstanden werden Paschen 2004 S 24f Wissenschaftlichkeit in der Erziehungswissenschaft verlangt daher von der Vielfalt von P dagogiken ausgehend als einen zentralen Gegenstand ihrer Un tersuchungen P dagogiken m glicherweise den einzigen eigenen Gegenstand den sie hat mit den dazugeh rigen Begr ndungen Wirkungen Entscheidun gen Deren Analysen hat sie als epistemische Basis bei der Beurteilung von P dagogiken zu ber cksichtigen Das verlangt zun chst jede zu behandelnde lt P dagogik aus sich selbst heraus zu verstehen ihre Wirkungsvorstellungen Wirksamkeiten zu untersuchen sowie deren Wirksamkeit erm glichende und ein engende Voraussetzungen und Bedingungen zu eruieren Dies wird f r die Wal dorfp dagogik kaum ohne die von Kiersch geforderten und zug nglich gemach ten Wissensbest nde m glich sein Damit verlangt die Wissenschaftlichkeit der Erziehungswissenschaft gegen ber ihr fremdartig erscheinenden P dagogiken eine besondere Beachtung der unterschiedlichen p dagogischen Rahmen Dies gilt aber auch gegen ber den eigenen wenn nicht explizit bewussten impliziten p dagogischen Rahmenbedingungen die die Untersuchungs und Bewertungs instrumente sowie deren Kriterien liefern Gerade weil es theoretisch keine erziehungs wissenschaf
534. us dass obschon wir durchaus im allgemeinen Sinne von objektiven Mess resultaten sprechen k nnen wir paradoxerweise keinem einzelnen Messresul tat das Pr dikat objektiv zuschreiben w rden Dieses Paradox tritt besonders deutlich zum Vorschein wenn man den Sprachgebrauch in Bezug auf die Mess 5 Man folgt indem man es macht ob man sich dessen bewusst ist oder nicht dem Rat Descartes der bereits in seinem Fr hwerk Regeln zur Ausrichtung der Erkenntniskraft die analytische Vorgehensweise als einzig richtige empfahl Die ganze Methode besteht in der Ordnung und Disposition dessen worauf man sein geistiges Auge richten muss um irgendeine Wahrheit zu fin den Und zwar werden wir diese Regel genau befolgen wenn wir verwickelte und dunkle Propo sitionen stufenweise auf einfachere zur ckf hren und sodann von der Intuition der allereinfachs ten zur Erkenntnis aller anderen ber dieselben Stufen hinaufzusteigen versuchen Descartes 1996 S 29 40 Marek Bronislaw Majorek ergebnisse betrachtet die sich im Nachhinein als falsch erwiesen haben Sie wer den gemeinhin als ungenau unpr zis vielleicht sogar als irrt mlich oder sogar schlichtweg als falsch aber nicht als subjektiv bezeichnet Anderer seits Wenn man eine bestimmte Messung mehrmals durchf hrt mehrmals das gleiche Messergebnis erh lt und ziemlich sicher sein kann dass der ermittelte Wert korrekt ist dann wird man ein solches
535. us dass wir aus der erkenntnistheoretischen Verlegenheit des Zirkels ein Spezifikum des Erkennens erfassen Dadurch da sich der Mensch nicht nur auf andere Realit ten hinwenden sondern sich auf sich selber lt zur ckwenden kann und sich darin erst als Menschen zu verstehen vermag be stimmt ihn als ein geistiges lt oder reflektierendes lt Wesen Fischer 1980 S 2 Bei der Exposition der Bildungskategorien 1975 kommt er zum gleichen Ergebnis Der anthropologische Zirkel wird als Prinzip des Menschseins erkannt und damit zugleich sofern ja diese Reflexion nichts anderes als Selbsterkenntnis der Vermittlung ist als Prinzip der Bildung definiert Fischer 5 Vgl dazu Rudolf Steiner 1992 der wie kein anderer in der Philosophie der Freiheit diesen Sachverhalt mit aller Klarheit expliziert 68 Karl Garnitschnig 1975 S 21 Das Wesen des Menschseins erweist sich also als Reflexion einer vorg ngigen Proflexion oder Menschsein bedeutet erst zum Menschen werden durch die Vermittlung des unvermittelt vorgegebenen Sinns gem dem Sinn dieses Sinnes der in der Reflexion offenbar wird ebd Der Sinn der unver mittelt vorausgesetzten Wirklichkeit muss reflexiv vermittelt werden soll er begrifflich gefasst werden Die Einzelwissenschaften verm gen einzeln und f r sich diesen Sinn nicht zu fassen weil sie den Sinn ihrer Begriffe nicht expli zieren ebd S 24 Um dies zu kl ren f
536. uttgart P dagogische Forschungsstelle beim Bund der Freien Wal dorfschulen Schad W Scheffler A Wunderlin U 2004 Chemie an Waldorfschulen in den Klassen 7 bis 10 Stuttgart P dagogische Forschungsstelle beim Bund der Waldorfschulen Steiner R 1979 Die geistig seelischen Grundkr fte der Erziehungskunst Spirituelle Werte in Erziehung und sozialem Leben Dornach Rudolf Steiner Verlag 2 Aufl Band 305 der Gesamtausgabe Theilmann F 2006 Expeditionen in die Mechanik Themen und Motive f r erschei nungsorientierten Physikunterricht Stuttgart P dagogische Forschungsstelle beim Bund der Waldorfschulen Baravalle H 1951 1955 1960 Physik als reine Ph nomenologie Bd I II und II Bern Troxler Heydebrand C 1980 Vom Lehrplan der Freien Waldorfschule Stuttgart Verlag Freies Geistesleben 7 Aufl v Mackensen M 1985 Der Unterricht in Naturwissenschaften am Beispiel der Physik In Leber Stefan Hrsg Die P dagogik der Waldorfschule und ihre Grundlagen Darmstadt Wiss Buchgemeinschaft S 165 195 v Mackensen M 1991 Laborunterricht in Chemie Alkohol Seife Salze Pflanzen extrakte Heilmittel Eine Anleitung zu Experimentierkursen mit Sch lern der 8 bis 11 Klasse Stuttgart P dagogische Forschungsstelle beim Bund der Waldorfschulen v Mackensen M Ohlendorf H Chr 2000 Kr fte Eine Einf hrung die verschiede nen Kraftarten und Anwendungen im Mechanikunterricht
537. ved authority to the children since in Waldorf education this is considered a fruitful condition for learning especially in the early grades However at puberty another quality should come to the fore in the teacher student relation something more like brotherhood or friendship Helsper et al describe this changing relationship in terms of closeness and distance The younger the children the more close or intimate the relation can be At puberty a more respectful distance should take over To study this question empirically the researchers used an ethnographic approach involving a close study of 11 teacher student relations with three teachers from three different Waldorf schools All the students were in grade 8 that is at the age in which the teacher student relation should have changed One 3 The authors point out that this idea or very similar ones have been put forward by other German educational thinkers also such as Hermann Nohl and Eduard Spranger 164 Bo Dahlin conclusion of the study was that the idea of the teacher as a beloved authority was far from realized in all the cases studied The researchers found it especially difficult for the teachers to be flexible enough to change their relation to the students over the years For instance it is fairly easy to establish an intimate relation to the children in the lower grades but it may then be difficult to let go of this attitude when they grow older The res
538. vertiefende Ausbildung sowie die anthroposophi sche Philosophie und Menschenkunde als generatives Prinzip zu untersuchen In diesem Sinne sind alle P dagogiken erziehungswissenschaftlich zug ngig anschlussf hig und nach ihren Intentionen Wirkungsweisen und Wirkungen interessant auch jede f r modern zeitgem und noch endlich durchzuset zend gehaltene P dagogik Es ist dabei durchaus vorstellbar dass mancher Wissensbestand einzeln oder grundlegend konfus absurd unsinnig berholt oder unwissenschaftlich erscheinen mag aber dies kann von einer klassischen Wissensvorstellung nur dann belegt werden wenn entsprechende negative p dagogische Wirkungen nachweisbar und positiv eingesch tzte auch klassisch erkl rt und vor allem auf dieser Grundlage herbeigef hrt werden k nnen Damit m ssen nicht auch alle Intentionen und Wirksamkeiten einer P dagogik als erziehungswissenschaftlich akzeptable erscheinen sondern auch hier muss eine Anschlussf higkeit er schlossen werden Anschlussf higkeit aber bedeutet hier nicht Werte oder Ziel identit ten sondern nur Anschlussf higkeit an entsprechende Diskussionen Die entsprechenden Diskussionen sind eigentlich Er rterungen also topische Argu mentationen f r p dagogische Entscheidungen mit einschl gigen Argumenten Schlussregeln St tzungen und Gewichtungen aus denen das erziehungswissen schaftliche Kerngesch ft besteht oder bestehen sollte n mlich welche
539. verwandelt Was man denkend gestaltet kennt man aber in seinem Werden in seiner inneren Gesetzm igkeit Auf diese Weise erfasst man den inneren Bildungszusammenhang des Kirschbaums d h den Begriff des Kirschbaums oder von anderen Pflanzen 284 Ernst Michael Kranich Das Denken in Bildern kann auch anders verlaufen Man kann bei dem Bild einer Pflanze verweilen und die Formen ihrer Organe des Stengels der Blatter des Bl tenstandes der Bl ten usw innerlich nachgestalten Man geht auch hier von der festen Vorstellung zum gestaltenden Vorstellen ber Und so wird im Nach vollziehen der Bildungsprozesse auch hier die innere Gesetzm igkeit bewusst Das Denken l st sich nicht von den Erscheinungen Es durchdringt sie mit seiner lebendigen Aktivit t und erfasst in ihnen das zuvor verborgene Wesen der Erscheinung Damit wird das Verh ltnis des Menschen zur Erscheinungswelt ein anderes Sie wird geistig transparent Sie wird Bild imago Bild im Sinne von imago ist das Offenbarwerden des Wesens in der Erscheinung Das Er ben dieses Denkens durch das man von der sinnlichen Erscheinung zur bildhaften Offenbarung der Welt fortschreitet sollte auch ein zentrales Thema der Lehrerausbildung sein Wie die Verallgemeinerung in die Verarmung f hrt so gelangt man durch das Er ben des gestaltenden Vorstellens des t tigen Nachbildens von der Oberfl che in die Tiefe der Erscheinungen Seit der Aufkl rung begegnet man dem Best
540. vity is But objectivity has a history full of fascinating changes of sense and now bears several different meanings Porter 2007 S 985 Mit dieser Feststellung leitet Porter Autor einer Abhandlung zum Thema der Fundierung der Objektivit t in der mathematischen Verarbeitung der Daten Porter 1996 vgl auch Porter 1994 seine Rezension des bereits erw hnten Buches von Daston und Galison Und in der Tat Macht man sich mit der relevanten Literatur vertraut so findet man zahlreiche Erkl rungen des Wesens dieses Begriffs Alleine Lloyd unterscheidet vier Bedeutungen der Objektivit t O bjective means detached disinterested unbiased impersonal invested in no particular point of view or not having a point of view Objective means public publicly available observable or accessible at least in principle Objective means 3 Vgl Majorek 2002 S 77 100 38 Marek Bronislaw Majorek existing independently or separately from us Objective means really existing Really Real the way things really are Lloyd 1995 S 353 Abgesehen von philosophischen Behandlungen dieses Themas muss man auch von allt glichen Vorstellungen sprechen welche mit diesem Begriff verbunden sind Diese sind weniger greifbar es scheint aber angemessen zu behaupten dass im allt glichen Sprachgebrauch Objektivit t oft mit Intersubjektivit t Nachpr f barkeit Reproduzierbarkeit Anwendung der statistischen Methoden der Daten verarbeitung usw
541. vorgetragen werden wie die dass waldorfp dagogische Konzepte der ge liebte Lehrer die schon kritisch bewertet werden auch noch empirisch nicht absolut und f r alle Entwicklungsschritte zu realisieren seien Helsper u a 2007 S 492 Hier geht es aber wohl nach dem waldorfp dagogischen Selbst verst ndnis nicht um eine Realisierung der Autorit t des Lehrers zumal nicht Wissenschaftliche Zug nge zur Waldorfp dagogik 25 mehr im achten Schuljahr sondern um ein entwicklungsp dagogisch versuch bares Lernklima Das spricht nicht gegen die Befunde sondern ihre erziehungs wissenschaftliche lt Interpretation Wenn sogar bei Jonas 8 Klasse Krisen in der Lehrer Sch ler Beziehung gefunden werden ist dieser Befund zumal in der Pubert t wenn auch empirisch gest tzt kein starkes Argument f r eine Nicht realisierung eines entwicklungsbezogenen Konzepts lt Gerade hier w ren zur konzeptuellen Abw gung empirische Ergebnisse einer modernen zeitgem en P dagogik sinnvoll die ja als Kriterium zur zeitgem en Beurteilung heran gezogen wird zumal etwas pauschal gesagt diese P dagogik gegenw rtig auf konfrontative P dagogiken u a Kilb u a 2006 angewiesen zu sein scheint deren Methoden zumindest in einer Variante von Lehrkr ften begr t keines wegs sehr modern Dettmar 2008 anmuten Interessanterweise werden auch nie vergleichende Gesundheitsbefunde Zdrazil 2000 herangezogen Bedeutsam scheint mir hi
542. wachsens kennzeichnend Im traditio nal modernen Typ geht es den Erziehenden zentral um die Schaffung von Moratoriumsinseln d h um die Einrichtung Sicherung und Ausgestaltung von Schutzr umen in denen ein kindgem es Aufwachsen inmitten hochmoder ner medialisierter Lebensbedingungen noch m glich sein soll vom spielzeug freien Kindergarten ber naturnahe Erfahrungsr ume bis zur Schule als Lebens raum Im modernen Kindheitsmuster soll einerseits ein m glichst risikofreies Aufwachsen der Kinder durch die Erh hung der Sicherheitsstandards im Kin derschutz gew hrleistet werden andererseits sollen die Kinder auch schon fr h Das Konzept der Kindheit ein aktuelles Problemfeld der Waldorfp dagogik 119 an die Standards schulischen Lernens herangef hrt werden an Lesen Schrei ben und Rechnen und an das Lernen einer Fremdsprache eines Instruments oder der computer literacy m glichst schon im Vorschulalter Im postmodernen Kindheitsmuster zielt der Umgang der Erwachsenen mit den Kindern darauf sie als Akteure und Subjekte ihres eigenen Lebens direkt zu st rken Sie erhalten von ihren Eltern bzw Bezugspersonen das Recht in einer urbanen Dienst leistungs und Erlebnisgesellschaft ihren Lebensstil vor allem im Bereich von Freizeit Konsum Medien selbst zu managen F r sie ist der fr he Umgang mit Computer und Mobiltelefon schon nahezu selbstverst ndlich Die empirischen Befunde der j ngsten Studie
543. wird jeder in der gleichen Weise beschult Komplexit t mag sich dann auf einem anderen Feld wieder auftun Es muss in der Gruppe differenziert wer den Dies erh ht nun wiederum stark die Komplexit t in der Gruppe Sie wird also anscheinend nur verschoben Es entstehen aber ganz andere Effekte wenn man sich ansieht woraufhin die Komplexit t verschoben wird W rde der Lehrer die gesamte Komplexit t abfangen wollen w re er berfordert Versch be er sie aber auch auf die Sch ler indem er Sch ler Sch ler unterst tzen lie e g be es ein enormes Ausma an Differenzierung und es entst nde der positive Neben effekt dass die Sch ler dabei kognitive und emotionale Intelligenz entwickeln Eine derartige Verschiebung bringt also einen enormen Vorteil Komplexit t wirkt sich positiv aus Glaubte der Lehrer alle Komplexit t abfangen zu m ssen g be es den positiven Effekt nicht wohl aber eine berforderung auf seiner Seite 3 Das sich Aufgegebensein als L sung des Erkenntniszirkels Der Grund der Reflexion ist die Intuition Man muss vorher etwas im Bewusstsein haben bevor etwas reflektiert werden kann beziehungsweise etwas tun um es in reflexiven Kreisprozessen einzuholen und zu transformieren d h um es in eine neue Einheit des Wissens berzuf hren Die Aktivit t steht also vor der Reflexion Organismen m ssen wir daher als aktiv definieren wollen wir Entwicklung beschreiben k nnen Was und wer sich entwickelt sind in sich
544. wirkungsgeschichtlich u erst folgenreiche Modelle rationaler ge sellschaftlicher Gestaltung die sich einerseits am Postulat der Gleichheit der spartanischen Vollb rger andererseits an dem der Freiheit orientierten wobei nicht verschwiegen werden darf dass sowohl Sparta als auch Athen sich auf der Grundlage der Arbeit von Sklaven entwickelt haben Ein eindringliches Bild entsteht wenn man Plutarch folgend die Gestalten eines Lykurg und Solon mit ihren Absichten und berlegungen vorstellt Ebenso kann die klassische Zeit an Pers nlichkeiten wie Perikles und Sokrates der Hellenismus an Alexander ge schildert werden Motive wie die Olympischen Spiele der griechische Tempel plastische Kunstwerke wie etwa der Wagenlenker von Delphi erg nzen das Bild Mit den Alexanderz gen rundet sich der Gang der Epoche ab ber hrt doch der Makedone alle die Kulturen die betrachtet worden sind gypten das Zwei stromland Alt Persien und Indien 5 Der legend re Gesetzgeber von Sparta Der Anfangsunterricht in Geschichte an Waldorfschulen 303 1 7 Veranlagung des Geschichtsbewusstseins Es ist versucht worden im Blick auf die 5 Klasse einen gewissen Eindruck zu vermitteln von der Art wie der Anfangsunterricht in Geschichte an Waldorf schulen konzipiert ist und durchgef hrt wird Dabei bietet die Orientierung am Thema der Entwicklung von Lebensformen und Kulturen aufgrund ihrer inhaltlichen Weite vielf ltige M glichkeiten in der
545. worden sind Baier Pfeiffer 2005 Walker 2007 Baier 2008 Dass sich ein gutes Lern und Unterrichtsklima letztlich auch po sitiv auf die F higkeit der Sch ler zum kreativen Umgang mit dem in der Schule Gelernten auswirken kann wird aus neurowissenschaftlicher Sicht immer wieder best tigt Manfred Spitzer u ert sich dazu z B wie folgt Wenn wir wollen dass unsere Kinder und Jugendlichen in der Schule f r das Leben lernen dann muss eines in der Schule stimmen die emotionale Atmosph re beim Lernen Spitzer 2009 S 29 Abschlie end sei noch auf einen Befund aus der Absolventenstudie von Barz und Randoll 2007 hingewiesen der sich auf die Psychohygiene im Beruf des Waldorflehrers bezieht und zu denken geben sollte Mehr als zwei Drittel der befragten Ehemaligen haben zum Ausdruck gebracht dass Waldorfschulen von Lehrern ein zu hohes Ma an Engagement und Mitarbeit fordern Inwieweit Wal dorfp dagogen ihren Beruf als belastend erleben und wenn ja welche Gr nde daf r ausschlaggebend sein k nnen ist im waldorfp dagogischen Kontext bisher kaum erforscht worden Nur die Studie von K ufer und Versteegen 2008 bei der mehrere Einzelinterviews mit Waldorflehrern durchgef hrt wurden ber die Zahl ist jedoch nichts N heres bekannt welche an dem von den Hannoverschen Kassen initiierten Projekt Individuelle Initiative und Gesundheit an Waldorf schulen teilgenommen hatten liefert hierzu erste Anhaltspunkte Die beiden Au
546. xeres For schungsvorhaben k nnte in der Au endarstellung von Waldorfschulen plausibel machen welche Funktion den Temperamenten f r den kindlichen Bildungs prozess und f r die waldorfspezifische Unterrichtsdidaktik zukommt Literatur Amelang M Hg 1996 Temperaments und Pers nlichkeitsunterschiede Enzyklo p die der Psychologie Serie Differentielle Psychologie Band 3 G ttingen Verlag f r Psychologie Aron E N 1997 The Highly Sensitive Person New York Carol Publications Asendorpf J B 2003 Temperament In Keller H Hg Handbuch der Kleinkind forschung Bern Huber Bates E Wachs T W Hg 1994 Temperament Individual Differences at the Inter face of Biology and Behavior New York American Psychological Association Bates J E Bayles K 1984 Objective and subjective components in mothers per ceptions of their children from age 6 months to 3 years In Merrill Palmer Quarterly 30 2 S 111 130 B hme G B hme H 1996 Feuer Wasser Erde Luft Eine Kulturgeschichte der Elemente M nchen Beck B hler Ch 1962 Psychologie im Leben unserer Zeit M nchen Droemer Knaur Die Temperamente in der Waldorfp dagogik 97 Burton Robert 2003 Anatomie der Schwermut Frankfurt a M Eichborn Buss A H 1991 The EAS Theory of Temperament In Strelau J Angleitner A Eds Explorations in Temperament London Plenum Press S 43 60 Buss A H Plomin R 1984 Tem
547. zendental So wird Kant von den Konstruktivisten f lschlich vereinnahmt wenn er auch insofern dogmatisch wird als er glaubt dem Erkennen eine Grenze vorschreiben zu k nnen Franz Fischer argumentiert im Gegensatz dazu dass an der Grenze des Erkennens etwas Neues ins Bewusstsein kommt die Frage nach dem proflexiven Sinn unseres Aussagens Garnitschnig 2005 Dieser Problematik geht Franz Fischer 1980 S 1 6 in seinem Aufsatz Was ist der Mensch nach und weist auf die grunds tzliche Differenz zwischen Tat sachenaussagen und der Analyse des Erkennens hin Treffen Naturwissenschaftler Tatsachenaussagen stehen sie dem Erkennen naiv gegen ber auch wenn sie Aussagen ber den Menschen treffen Untersuchen wir aber das Erkenntnis verm gen selbst mit dem wir diese Aussagen treffen f llt zun chst auf dass Subjekt und Objekt des Erkennens zusammenfallen Der Mensch steht dem Erkennen seiner selbst nicht in der gleichen Weise gegen ber wie dem Erkennen von Gegenst nden Wir geraten also insofern in einen anthropologischen Zirkel ebd S 1 als wir uns selbst erkennen wollen Da wir aber keinen Standpunkt jenseits des Erkennens einnehmen k nnen bleibt uns nur unser Erkennen an schauend nachzukonstruieren Wir haben dabei aber einen Vorteil Sofern wir den Erkenntnisprozess im Vollzug anschauen oder das Denken des Denkens an schauen erweist sich das Denken als ein besonderes Objekt Franz Fischer dr ckt diesen Sachverhalt so a
548. zesses Diese ist freilich nicht exklusiv der Waldorfp dagogik vorbehalten Sie bildet der Grundduktus vieler reformp dagogischer Ans tze Freinet Montessori u a und ist insbesondere im naturwissenschaftlichen Un terricht von Wagenschein und seinen Sch lern weiterentwickelt worden Berg 2009 gegenw rtig wird sie durch die Ergebnisse der Gehirnforschung erneut mit Nachdruck gefordert H ther 2005 2006 Spitzer 2002 Aus der Perspektive einer an der goetheschen Erkenntnismethode orientierten P dagogik hat die Er fahrung insbesondere die Sinneserfahrung eine gro e Bedeutung Jede echte Sinneserfahrung durchbricht die Festlegungen einer vorschnellen und dominan ten Vorstellungs und Urteilsbildung weil Sinneserfahrungen uns dazu ermun tern ihre Qualit ten mit begrifflicher Aktivit t zu durchdringen Goethe spricht hier von einem sinnlich sittlichen Innesein Wenn wir die Farbe des Himmels als blau bezeichnen so mag dies ein richtiges Urteil sein wir haben aber dabei die eigentliche Qualit t des Himmelsblaus nicht empfunden Um dies zu gew hr leisten ist es n tig dass wir nicht nur den Begriff blau etikettierend verwen den sondern dass wir nach der besonderen Qualit t des Blaus fragen Wir m ssen darauf achten wie das Blau erscheint Dies f hrt ber die blo e Vorstel lung des blauen Himmels hinaus in ein qualitatives Empfinden innerhalb dessen der Begriff des Blaus aktiv entfaltet wird Ein solcher Umgang mit
549. zialen Wie soll im jungen Menschen eine innere Beziehung zur Welt und zum anderen Menschen durch die Schule entstehen wenn beide die Welt und der Mensch durch den Unterricht weitgehend hinter dem Gitterwerk einer hochgradig reduktionistischen Theorie 272 Ernst Michael Kranich verschwinden Da ist Unterricht Ein bung in geistige und damit auch in soziale Beziehungslosigkeit 4 Die Dinge selbst verlangen einen anderen Umgang Die Dinge selbst verlangen einen anderen Umgang mit den Tatsachen der Welt nicht nur das soziale Lernen Man hat die Erscheinungen ernst zu nehmen und im jungen Menschen die F higkeit zu entwickeln das was er in der Natur wahr nimmt und an der Natur erlebt mit der Kraft des Verstehens zu durchdringen In dem Buch Nat rlich Natur von G B hme findet man die Bemerkung Insbe sondere steht eine Neubewertung Goethischer Wissenschaft an S 126 Sie ist in B hme und Schiemanns Projekt Ph nomenologie der Natur 1997 inzwischen weiter in Angriff genommen worden Man betrachtet im Sinne Goethes bei einer Pflanze nicht nur die Gestalt sondern ihre Bildung Das verlangt ein t tiges lebendiges Mitvollziehen Bei der Heckenrose erfasst man im Entstehen der langen Bogentriebe einen kraftvoll in die Umgebung hinausdr ngenden Wachstumsimpuls Beim Betrachten der Bl tter bemerkt man wie der Stiel der die Blattfl che in den Umkreis hinaus tr gt in seiner Bildung so intensiv wird dass er das ga
550. ziehenden Kindes Steiner 1923 1982 S 131 Wir nehmen also erstens an dass die menschliche Entwicklung besonders gekennzeichnet ist durch eine Verlangsamung Retardation der biologischen Reifung Daraus resultiert zwei tens dass ein junger Mensch in besonders gro em Umfang die M glichkeit hat zu lernen Gleichzeitig ergibt sich aus der Hilflosigkeit des Menschenbabys auch die Notwendigkeit Verhaltensweisen zu erwerben die das Dasein unter den gegebenen Lebensbedingungen erm glichen Im n chsten Schritt sollten wir nun versuchen die Grundtatsache der Retardation genauer zu verstehen 3 Retardation als Gestaltmerkmal des Menschen Die Primaten zeichnen sich unter den S ugetieren dadurch aus dass sie am wenigsten spezialisiert sind und der Mensch ist wiederum unter den Primaten 222 Peter Loebell das am geringsten spezialisierte Wesen Diese Tatsache wird besonders deutlich bez glich der auf Fortbewegung gerichteten Gestaltung der Gliedma en und in Bezug auf den Ern hrungsapparat vom Gebiss bis zum Magen Darm Kanal Ge rade der unspezialisierte Charakter seiner Gestalt zwingt den Menschen zum Lernen Biologisch ist er also nicht h her sondern geringer entwickelt als seine Verwandten unter den Tieren Die Tatsache der Retardation als Signatur menschlicher Entwicklung hat der niederl ndische Anatom Ludwig Bolk am Beginn des 20 Jahrhunderts entdeckt und ausf hrlich dargelegt Er unterschied dabei zweierlei Merkmale Den
551. zifischen Sinnbed rfnis der Sch lerinnen und Sch ler explizit entgegenkommen und zum anderen ber greifende allgemein menschlich relevante Sinnorientierungen ber hren Um dies zu veranschaulichen sei ein Unterrichtsbeispiel angef hrt Exkurs Unterrichtsbeispiel Biografie Der Verfasser war ber zehn Jahre lang Deutschlehrer in der Oberstufe einer Waldorfschule Dabei ist ihm ein Unterrichtsprojekt besonders wichtig gewor den welches nachfolgend kurz beschrieben sei Zu den curricularen Empfeh lungen des Deutschunterrichtes einer Waldorfschule z hlt in der 11 Jahrgangs stufe der Parzival Stoff Unterrichtlich wird dabei der gleichnamige Roman Wolfram von Eschenbachs behandelt Zu den rein literaturwissenschaftlichen und historischen Komponenten dieses Stoffes kommt noch ein weiterer themat ischer Aspekt hinzu Der Roman behandelt n mlich im Stile berzeitlicher G l tigkeit gro er Literatur das Thema des menschlichen Lebenslaufes der Bio grafie Viele wesentliche Aspekte des menschlichen Lebens werden k nstlerisch bewegend in dem Roman vorgestellt Leid Gl ck Liebe Trennung schmerz hafte Reifeerfahrungen Lernprozesse Irrtum und Schuld Religion Gewissens not Scham Freundschaft usw Es gibt kaum ein bedeutsames Thema des menschlichen Lebens das nicht behandelt wird Hier bietet es sich demnach an mit den Sch lerinnen und Sch lern diesen untergr ndigen Strom des Romans eingehender zu thematisieren Die Sch le
552. zu er rtern das wird dem Unterricht in der Ober stufe vorbehalten bleiben Wichtiger erscheint zu schildern was durch die Sess haftwerdung gegen ber dem nomadisierenden Umherziehen als Sammler J ger oder Viehz chter anders geworden ist und ber den Hausbau den Ackerbau mit den ersten Getreidesorten den Hakenpflug die Vorratshaltung sowie die Anlage von Obst und Gem seg rten zu sprechen Dabei sollte auch die kulturelle Seite dieses Vorgangs einbezogen werden In diesem Zusammenhang weisen manche Tonfiguren weibliche Statuetten die als Fruchtbarkeitsg ttinnen gedeutet wer den auf den matriarchalen Aspekt des Geschehens hin Gimbutas 1989 Einen anderen Gesichtspunkt betont die alt iranische Religiosit t die ihren Ausdruck in der Avesta fand welche in einer archaischen mantrischen Sakralsprache ge schrieben ist und auf das fr he zweite vorchristliche Jahrtausend zur ckweist Der Kern dieser Texte ist dass der Ackerbau als Gottesdienst betrachtet wird und dass der Bauer in den kosmischen Kampf zwischen dem Gott des Lichtes Ahura Mazdao und dem Gott der Finsternis Angra Mainyu gestellt ist Seine Aufgabe besteht darin durch die Aussaat des Getreides der Kraft der Sonne einen Weg in das Dunkel der Erde zu bahnen und so an der Verwandlung der 300 Albert Schmelzer Materie mitzuwirken Manches von diesen Inhalten sammelt sich in den Uber lieferungen zur Gestalt des Propheten Zarathustra der nach griechischen Quellen
553. zu k nnen 1 4 Ausgrabungen der berschuss der Ph nomene K te Meyer Drawe K te Meyer Drawe hat in dem Buch Illusionen von Autonomie Diesseits von Ohnmacht und Allmacht des Ich M nchen 1990 den bedeutenden Versuch unternommen in intensivem Gespr ch vor allem mit Autoren wie Adorno und Merleau Ponty aus der unfruchtbaren Alternative zwischen totaler wissen schaftlicher Verf gungsmacht ber die Dinge und irrationalem Verstummen vor ihrer Unsagbarkeit herauszukommen Sie zitiert an zentraler Stelle Werden wir was wir noch nicht sind gute Nachbarn der n chsten Dinge Nietzsche Nachgelassene Schriften 1875 1879 zit n Meyer Drawe 1990 S 91 Und sie h tte diesen Satz erg nzen k nnen durch eine Passage aus Nietzsches Betrachtung Richard Wagner in Bayreuth im Kampf mit einer Bildung welche ihr Gelingen nicht damit zu beweisen glaubt dass sie deutlichen Empfindungen und Bed rfnissen bildend entgegenkomme sondern damit dass sie das Individuum in das Netz der deutlichen Begriffe einspinne und richtig denken lehre als ob es irgendeinen Wert h tte jemanden zu 180 Horst Rumpf einem richtig denkenden und schlie enden Wesen zu machen wenn es nicht gelungen ist ihn vorher zu einem richtig empfindenden zu machen Hervorhebung zugef gt H R Nietzsche Viertes St ck der Unzeitgem en Betrachtungen KSA Bd 1 S 456 Zeile 2 10 M nchen 1988 Der Einspruch besagt dass es ein Denk

Erziehungswissenschaftliche Zugänge zur Waldorfpädagogik

Contents

Download Pdf Manuals

Related Search

Related Contents

Erziehungswissenschaftliche Zug&auml;nge zur Waldorfp&auml;dagogik

Contents

Download Pdf Manuals

Related Search

Related Contents

Erziehungswissenschaftliche Zugänge zur Waldorfpädagogik