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Und es geht doch! - Hostel bekpek kiel

1. Das w rde also ein Problem bleiben Kurz vor Weihnachten hatten wir unser erstes Bankengespr ch mit einem Mitarbeiter der Sparkasse Kiel Am Informationsschalter wusste niemand etwas von uns und und wir wurden in einen Besprechungsraum geschickt wo wir in mittelm iger Aufregung warteten Unser zust ndiger Sachbearbeiter kam schlie lich hereingehumpelt gebeugt nicht von Gram sondern von einem Ischiasanfall Herr Nett zeigte sich interessiert und hatte sogar Teile des Expos s gelesen Gleich machte er uns auf einen Fehler in unserer Kreditberechnung aufmerksam Das Startgeld g be es nur einmal pro Projekt Nein antworteten wir es werde pro beteiligten Gr nder ausgezahlt Er wisse es aber genau erwiderte Herr Nett Wir w ssten es noch genauer behaupteten wir da wir die Information direkt von der Investitionsbank h tten Ob wir ihm die Telefonnummer von Herrn Eisen geben sollten dann k nne er anrufen und sich pers nlich berzeugen lassen Nun er schrieb sich etwas auf einen Notizzettel und wir gingen zum n chsten Thema unsere Sicherheiten unsere Perspektiven unsere Erfahrungen Als wir nach einer Stunden gingen hatten wir ein ganz gutes Gef hl Wir sollten in den weiteren Gespr chen feststellen dass alle Banker immer nett und freundlich sind und l chelnd H nde reichen aber dann doch eine Absage schicken So auch hier Vielleicht hat es ihn doch ge rgert dass wir die Finanzierungsmodelle der staatlichen Institutio
2. Ich Ja ich habe schon verstanden Das hei t ich habe nichts verstanden Was brauchen Sie Druckerei Die ZZEmWaiKey Werte Die muss ihr Grafiker mitgeliefert haben sonst k nnen wir die Farben nicht originalgetreu wiedergeben Tief in meiner Erinnerung begann sich etwas zu regen Ich Sie meinen CMYK Farben Gemeint sind die Offset Farbbereiche Cyan Magenta Yellow Schwarz wobei mir niemand sagen konnte wieso das K f r Schwarz steht Druckerei Ja sagte ich doch die Ziemwaikey Farben Ich Woher soll ich die denn wissen Ich bin selbst unser Grafiker und ich habe den Flyer in Powerpoint zusammengestellt Nun war die andere Seite mit entsetztem Schweigen zu vernehmen Man h rte es in der Wortlosigkeit Laien Powerpoint Freundlich aber sehr bedauernd kam schlie lich die Antwort Druckerei Das ist schlecht Suchen Sie mal in ihrem Programm nach den Farbangaben Ich Da kann ich lange suchen die Angaben in PowerPoint beziehen sich alle auf die RGB Farbskala Rot Gelb Blau Druckerei Hmm damit k nnen die Offsett Drucker nichts anfangen Dann m ssen wir das irgendwie umarbeiten Das kostet dann Bearbeitungsgeb hr Ich Nun ja daran kann ich ja wohl jetzt nichts ndern Druckerei In welchem Format liefern sie uns denn die Daten Ich Wie ich schon sagte in PowerPoint Ich kann auch ein pdf Format daraus machen Druckerei Also wir brauchen eine vektorisierte eps Datei Am besten sie benutzen Quarkexpress
3. 134 zusammen mit der LifeProfit Inc Das war zweifellos die exotischste Bl te in der Flutwelle der seltsamen Geldangebote H ufiger vertreten war der Bankvertreter aus Liberia Zimbabwe Kongo Elfenbeink ste der eine gewaltige Erbschaft verwaltete 20 100 Mio Dollar f r die es keine offiziellen Erben g be Gegen berweisung von 20 000 f r einen Anwalt k nne er das Geld einem freundlichen Helfer vermitteln Sachlicher und verst ndlicher waren die schon erw hnten Anfragen uns auf bestimmte Werbeseiten zu verlinken wobei gerade diese eine Seite nun der Star unter den Tausenden sein sollte F r schlanke 95 bot uns eine Internetredaktion an uns bei den g ngigen Suchmaschinen anzumelden denn erst durch eine fachkundige Anmeldung kann eine Suchmaschine einem Gast Ihr Werbeangebot vorlegen Keine Vorlage keine Ums tze So steht es dort Aber das war noch g nstig f r immerhin 240 Jahrsbeitrag h tten wir uns von einem Motorsportanbieter vermarkten lassen d rfen und 300 kostet die Mitgliedschaft bei einem skandinavischen Touristikvermarkter Schon am Rande der Legalit t arbeitete dagegen der Branchen online Verlag Wir erhielten eines Tages einen Anruf bei dem eine freundliche junge Dame sich als Servicemitarbeiter eben jenes Verlages vorstellte und die aktuellen Angaben berpr fen wolle Sie fragte Adresse und Telefonnummern ab und meinte sie w rde uns ein Formular faxen das wir bitte heute noch zur
4. 25 05 30 05 Wir hatten einen Schreibtisch beim Tischlermartin bestellt aber der w rde bis zum ersten Juni unserem Er ffnungsdatum nicht fertig werden Als Ersatz schleppte er eines Morgens einen Kinderschultisch an Zusammen mit unserem Premium Schreibtischstuhl bildete er unser B ro J rgen installierte das Telefon das Faxger t wurde angeschlossen 89 und es war ein erhebendes Gef hl vom Chefsessel zum Telefon zu greifen und sich l ssig zur ckgelehnt zu melden bekpek kiel Petra Heinen Hallo Ich verwandelte unser Bad in eine Tischlerwerkstatt als ich zum ersten Mal in meinem Leben mit einer Stichs ge hantierte um aus kantigen Brettern nette abgerundete Schilder f r die Zimmert ren anzufertigen Auch wenn die handwerklichen Herren in meinem Umfeld g nnerhaft l chelten Ich war ziemlich stolz mit meinen unbegabten H nden diese Schilder herzustellen In Tischlermartins Werkstatt durfte ich nach ausf hrlichen Ermahnungen ber die Gef hrlichkeit des Ger tes die Schilder mit einem Bandschleifer gl tten Dann wurden sie beschriftet Wir hatten beschlossen das Vorbild aus dem Backpacker in Bremen zu bernehmen wo die Zimmer St dtenamen tragen Aber welche St dte In langwierigen Diskussionen beschlossen wir vor allem Namen zu verwenden die in m glichst vielen Sprachen hnlich geschrieben werden Au erdem sollten es europ ische St dte sein am besten solche mit ber hmten Wahrzeichen Die Idee war sp ter
5. Das mitgelieferte Programm WinSuite war in der Werbung als Hit beschreiben worden Laut Betriebsanleitung konnten wir damit vom PC in einem Journal alle Anrufe verwalten einen Anrufbeantworter schalten und Anrufe aufzeichnen ein FaxCenter betreiben und sogar SMS verschicken oder Daten per EuroTransfer versenden Nicht einen einzigen Tag lang funktionierte dieses Programm Mal fiel das Journal aus oder zeichnete Anrufe nicht auf dann verlor die ganze Anlage ihre Programmierung und ber Tage streikte der Anrufbantworter Wir konfigurierten die Flash Karte ja soweit waren wir doch schon ca 20x aufs Neue wobei der Text den wir auf den Anrufbeantworter sprachen immer unfreundlicher wurde weil uns langsam der Sinn f r Humor abhanden kam Schlie lich fiel in unregelm igen Abst nden das Telefon komplett aus entweder war es tot oder dauerbesetzt Besonders beeindruckend arbeitete die Anrufweiterschaltung Nachdem wir diese Funktion gl cklich im Programm gefunden hatte stellte J rgen eines Samstags das Telefon auf sein Handy um in der Mittagszeit einige Eink ufe zu erledigen Als er wieder im B ro war lie sich diese Konfiguration nicht mehr r ckg ngig machen Die Hotline verwies auf die St rungsstelle der Telekom Tats chlich musste die Weiterschaltung 68 direkt bei der Telekom zur ckgesetzt werden man mag kaum glauben das man von seinem Heimanschlu so weitreichende und irreversible Umstellungen vornehm
6. Ich Normales Flyerformat 1 3 DinAa4 Seite ist das doch also ca 10 cm breit 21 cm hoch Druckerei Sie k nne 21x10 oder 21x10 5cm haben Ich Na was ist denn das Normale Druckerei Je nachdem was man will Alles ist Normal Ich Na dann nehmen wir 21x10cm Druckerei Gut und was f r ein Papier Ich Ich kenne mich da nicht so aus Gl nzend soll es sein und so dass man etwas in der Hand hat Druckerei Dann muss es mindestens 150 g haben Ich O k dann nehmen wir 150 g Druckerei Also 150 g matt gestrichen Ich Wieso matt Ich m chte doch gl nzendes Papier Druckerei Ja das ist gl nzend das hei t bei uns matt Ich starrte etwas verwundert den Telefonh rer an und verzichtete sicherheitshalber auf die Frage was denn gestrichen bedeuten sollte Der freundliche Mensch am anderen Ende bemerkte meine Verbl ffung zum Gl ck nicht und sprach munter weiter Druckerei Wollen Sie die Flyer ein oder mehrfarbig drucken Ich Mehrfarbig Druckerei 4 0 oder 4 4 Ich Wie Bitte Druckerei 4 0 oder 4 4 Messerscharf schlo ich dass die 4 sich auf bestimmte Farbanteile beziehen mussten und die Frage wohl bedeuten sollte ob ich Vorder und R ckseite gleicherma en farbig gestaltet w nschte Also antwortete ich gelassen 4 4 52 Doch der Moment des inneren Triumphs war kurz Druckerei Schwarz HKS Pantone oder Euroskala Und wir brauchen die ZiEmWaiKey Werte Ich Druckerei Hallo ich sagte
7. die gleiche Definition hatte wie wir Nebenbei galt es auch die B roarbeit fortzusetzen Da unsere noch immer ausstehende Konzession auch vom Bericht des Amtes f r Arbeitsschutz abh ngig war wollten wir wissen ob die Unterlagen dort schon angekommen waren J rgen versuchte telefonisch einen Mitarbeiter vom Arbeitsschutz zu erreichen was sich als echte Detektivarbeit entpuppte Zun chst landete er in der Zentrale des Innenministeriums Der Pf rtner dort gab ihm vier Nummern eine davon sei die des zust ndigen Sachbearbeiters Nun Nummer eins war nicht zust ndig und wusste auch nicht wer sonst zust ndig sein k nnte Nummer zwei bis vier waren nicht da Bei einem 63 sp teren Versuch erreichte J rgen dann doch Nummer zwei nur um sich ebenfalls ber dessen Nichtzust ndigkeit aufkl ren zu lassen Nummer zwei erkl rte er k nne leider auch nicht im Computer nachschauen denn seit es am Wochenende eine Katastrophenschutz bung gegeben habe um die Funktion der Notstromaggregate zu testen sei das System zusammengebrochen Das erschien uns als Ausrede ziemlich fantasievoll aber wir erfuhren ein paar Tage sp ter dass es der Wahrheit entsprach Bei der Notstromsituation waren die Aggregate vor berlastung sofort ausgefallen und damit das gesamte elektronische System des Hauses Nummer zwei erinnerte sich dann aber die anderen beiden Mitarbeiter schon gesehen zu haben sie seien wenn auch nicht am Platz so doch im Hause
8. gab es gar keine Schl sser mehr die mussten neu bestellt werden was mindestens drei Wochen dauern sollte Dann zog er mit einer Liste davon um bei der rtlichen Schl sselfirma Surminski vorstellig zu werden Firma Surminski verdient ein Sonderkapitel Exkurs Ein Schlof f r das bekpek Unseren Backpacker hat zwei lange G nge die beide in den Flur zum Treppenhaus m nden Die T ren zu den G ngen hatten zwar Schl sser doch lieBen sich die passenden Schl ssel nicht mehr finden Wir bauten schlie lich in einer der beiden T ren ein Zahlenschloss ein aber f r die andere T re brauchten wir einen neuen Zylinder Dieser Schlosszylinder musste mit allen Zimmerschl sseln zu ffnen sein denn irgendwie sollten unsere G ste ja den Backpacker betreten k nnen Der Vermieter verwies uns an die Firma Surminski mit der er in allen Schl sselfragen zusammenarbeite Das ganze Haus ist mit einer Schlie anlage der Firma Dohm versehen die selbige vor drei ig Jahren dort eingebaut hat Das Kieler Unternehmen Surminski vertritt nun vor Ort die Firma Dohm Wir notierten genau welche Schl ssel den Zylinder schlie en sollten und gaben die Liste an die Mitarbeiter der Firma Surminski Es geschah nichts Nach drei Wochen riefen wir an und fragten nach aber niemand wusste etwas von dem Auftrag Wir sandten ihnen die Liste noch einmal per Fax Als wir nach einer weiteren Woche nichts h rten rief J rgen erneut dort an Es sei kein Fax eingeg
9. kam mir schon richtig leicht ber die Lippen versorgte man mich mit diversen Telefonnummern bei denen ich nachfragen sollte Aber unser Auftrag war einfach von den Computern verschwunden F nf verschiedene Service Nummern diverse Auftrags Intranetbest tigungs und Indis Nummern nutzten nichts angeblich war auch hier das Computersystem zusammengebrochen weshalb keiner etwas darin finden konnte In einem Callcenter der Telekom entgegnete mir die Mitarbeiterin auf meine Nachfrage dort liefe sowieso nichts sie ginge am Liebsten auch nach Hause Man h tte gerade Leute entlassen und wie lange sie dort noch s e w sste keiner Ich schaue etwas perplex den Telefonh rer an als sie mir ihr Leid klagte bevor ich endlich zu Wort kam Helfen konnte sie mir aber auch nicht Schlie lich rief ich einen Freund an dem es auf wundersame Weise gelang zehn Telefonnummern f r das bekpek zu ergattern und einen Anschlusstermin f r den n chsten Morgen vereinbarte Es geht also doch Tats chlich wurde unser Telefon problemlos freigeschaltet was nicht bedeutete das wir auch telefonieren konnten Fr her ja fr her steckte man einen Stecker in die Buchse in der Wand und schon war die Verbindung da Heute ist alles besser Wir hatten neben dem eigentlichen Telefonger t eine sogenannte Telefonanlage bekommen unsere DeTeWe Dazu kamen verschiedene schwarze und 66 wei e geheimnisvolle K stchen und ein umfangreiches Benutzerhandbuch Dort
10. Aber so unb rokratisch blieb es dann nicht denn der zust ndige Richter verstand unseren Antrag nicht und schrieb in unverst ndlichstem Juristendeutsch zur ck J rgen verbrachte einen Vormittag im Telefonat mit dem Rechtspfleger in Berlin dann formulierten wir unseren Antrag neu Das ganze wiederholte sich ein weiteres Mal bevor der Richter endlich zufrieden war Der Sommer ging ins Land und dann kam eines Tages Post vom Amtsgericht mit der Nachricht unsere Anspr che seien berechtigt Bekamen wir nun unser Geld Oh nein bei weitem nicht Zun chst mussten Urteile abgewartet werden dann endlich zahlte Pemibau die Rechnung aber nicht die Gerichtskosten Daf r mussten neue Antr ge geschrieben werden Dabei wollte uns das Gericht Sch nberg f r die angeblich f lschliche Zuweisung zum Amtsgericht Mitte kostenpflichtig machen Wir legten emp rt Einspruch ein doch empfahl man uns selbigen wieder zur ckzuziehen denn sonst m sse der Fall in der n chsten Instanz neu aufgerollt werden Wir waren perplex Schlie lich hatte die Verlegung des Falls auf den Wunsch Pemibaus stattgefunden wir hatten entsprechend dem Eintrag im Handelsregister den Antrag v llig korrekt an das Amtsgericht Mitte geschickt Was lief da ab in Berlin Hatte Pemibau einen Onkel beim Gericht Wir waren ersch pft und gaben schlie lich auf Sollten Sie uns ein paar Euro abziehen haupts chlich die vermaledeite Firma zahlte den Hauptanteil Nach l ngerem Hin un
11. F r diese Monate war der Telefonh rer sein bestes Werkzeug Ich arbeitete an unserem Expos und manchmal schien es mir als schriebe ich eine zweite Doktorarbeit Wir trafen uns noch mehrere Male mit den Mitarbeitern der KiWi f r Tipps und Ratschl ge bei der Ausarbeitung des Businessplans Auch dar ber gibt es w lderweise Literatur Letztlich beschloss ich mich auf mein eigenes Gef hl zu verlassen und die Vorgaben als Rahmen zu verwenden Zum Gl ck bietet das Internet viele Recherchem glichkeiten Wir arbeiteten ein Konzept aus das sich an der blichen Gliederung orientierte Einleitung mit der Idee dann Beschreibung der Marktsituation 17 Zielgruppen Vorstellung des Objekts Risiken und Chancen Wichtig war uns immer dass alle Aussagen stichhaltig waren Wir wollten schlie lich nicht nur eine Bank berzeugen sondern selbst m glichst sicher sein die Realit t nicht entsprechend unserer W nsche sch nzureden Daf r telefonierten wir uns die Ohren hei Die Rechnung der KOGGE muss in astronomische H hen geschnellt sein Zu diesem Zeitpunkt machten wir manche positive Erfahrung mit Beh rden Ob wir beim Finanzamt nach unterschiedlichen Methoden der Besteuerung fragten beim statistischen Landesamt nach Zahlen zum Tourismus in Schleswig Holstein beim Liegenschaftsamt bei der Bundesverm gensstelle bei der Oberfinanzdirektion zwar war selten jemand tats chlich zust ndig aber alle waren sie bem ht unsere Fragen z
12. Jetzt nach Hause gehen und allein in der leeren Wohnung sitzen nein Danke Ein Telefonat mit meiner Schwester selbst Hotelbetriebswirtin gab Hoffnung wir sollten bei den mtern direkt nachfragen meinte sie Dann telefonierte ich mit einer Bekannten die selbst in der Verwaltung arbeitet Sie meinte wenn die Verordnung aufgehoben sei k nne niemand nur weil es schon immer so gewesen sei darauf bestehen Das klang logisch aber arbeiten Beamte logisch Nicht immer wie wir noch erleben sollten Irgendwann war niemand mehr brig den ich anrufen konnte Also schwang ich mich wohl oder bel aufs Fahrrad holte von Aldi eine Flasche Wein Br tchen und Wildlachs Zu Hause angekommen heulte ich mir erstmal vor Frust die Augen rot Dann schlemmte ich und beim zweiten Glas Wein sah die Welt schon anders aus Wie sagte J rgen zu einem anderen Zeitpunkt so richtig Die Hoffnung stirbt zuletzt 37 Am n chsten Tag kam J rgen mit denkbar schlechter Laune ins B ro und begann zu telefonieren Im Laufe des Vormittags und nach mehreren Gespr chen mit der IHK und anderen Stellen wurde er langsam fr hlicher bis wir es gegen Mittag endlich genau wussten Die qm Regel gab es nicht mehr und konnte definitiv nicht zur Entscheidungsfindung herangezogen werden Viel Aufregung umsonst Im Campussite feierten wir indem wir zum Tee wir hatten beschlossen den Kaffeekonsum etwas einzuschr nken noch jeder eines der k stlichen belegten Baguettes a e
13. S fte und Wasser wurden herangeschafft Sp ter verbuchte ich diese Eink ufe unter Gr ndungskosten und das Finanzamt beschwerte sich genauso wenig wie die Bank Ich erinnere mich noch an meinen Eintrag Schokolade f r den Hausmeister Offenbar sind solche Ausgaben sogar in den handwerksfernen Etagen der Banken nachvollziehbar Wir beschlossen einen Raum zum Lager und Umziehraum zu deklarieren So sah es dann auch darin aus Lange Zeit nannten wir ihn in norddeutschem Slang unseren R delraum Sp ter als wir unsere Zimmer nach europ ischen St dten benannten wurde der R delraum zu Lissabon Die Stadt hat zwei verheerende Erdbeben berstanden das schien ein gutes Omen das Chaos in diesem Zimmer irgendwann in den Griff zu bekommen Am Samstag 24 04 2004 war es dann soweit Ab neun Uhr morgens sammelten sich Helfer in der vierten Etage Zun chst klebte eine Frauentruppe den gesamten Fu boden mit Planen ab immerhin fast 300 m Der darunterliegende Teppich war von erstklassiger Qualit t und wir wollten ihn so gut wie m glich sch tzen Ca 2 km Abklebeband verbrauchten wir w hrend unserer Renovierungsarbeiten Die Herren st rzten sich auf ein Mammutprojekt Da die ganze Etage einmal als B roetage gedient hatte durchzogen schlammbraune 30 cm tiefe Kabelkan le f r Telefon und Computeranschl sse vor den Fensterb nken alle R ume Ich hatte bef rchtet wir m ssten damit leben aber davon wollte J rgen nicht
14. als Hanno der Architekt hereingefegt kam und uns einen Bauantrag zur Unterzeichnung unter die Nase hielt 76 Neben dem Durchbruch wurden gleich die Arbeiten f r den Einbau der Rauchschutzt ren damit beantragt Offenbar brauchte man sogar eine beh rdliche Genehmigung um die Auflagen umzusetzen die man auferlegt bekam Hanno begutachtete die Drehspreizen in Ordnung und verwarf den Sturz Es begann eine fachsimple Diskussion in die sich auch unser Hausmeister Pierre einmischte der dazu stie eigentlich auf der Suche nach Schokolade Die Wand berzog sich schnell mit Markierungen Skizzen und mysteri sen Strichzeichnungen Das Ende vom Liede war dass Hermann erneut losfuhr und von einem Spezialbaumarkt einen Spezialsturz besorgte Au erdem ben tigt man eine spezielle Art von Quellm rtel den er auch mitbrachte Pagel was es alles so gibt Statt den Wanddurchbruch zu beginnen verbrachten wir den folgenden Tag damit Kalk von den W nden der Dusche zu scheuern Inzwischen hatten wir s mtliche entsprechenden Mittel aus den umliegenden Baum rkten im Sortiment berzeugend wirkte keines davon hier war Muskelkraft gefragt Nebenbei musste ich einige unangenehme Telefongespr che f hren denn unsere Handwerker und Lieferanten begannen nach ihrem Geld zu fragen Wir hatten noch immer nichts Konkretes von der GLS Bank geh rt Herr Vaterjan unser Sachbearbeiter beruhigte mich das ginge alles klar ich solle d
15. ch kompliziert Also fragte ich was er denn besser machen w rde Man m sse das ganz anders aufziehen 3000 4000 und wir h tten eine tolle Seite Seine Firma arbeite mit einer Kamera da k nne man Filme einbauen Z B sei es v llg veraltet einen Stadtplan abzubilden da k nne man besser einen Film abspielen der den Weg vom Bahnhof zum Backpacker beschreibe als ob unsere G ste es mit ihren eigenen Augen s hen Vor meinem geistigen Auge sah ich die G ste vor dem Bahnhof stehen und solch ein Filmchen ber irgendein w Lan auf das Display ihrer Handys herunterladen um den Weg zu uns zu finden aber ich sagte nur dass unsere Seite gerade mal 400 gekostet h tte Nun auch f r 2000 g be es gute M glichkeiten Ich meinte dass viele unserer G ste die homepage gerade so gelobt h tten wie sie momentan aussehe Nein das kann man 130 so nicht sehen erwiderte er die Leute die auf ihre Seite kommen und sofort wegklicken weil sie ihnen nicht gef llt die kommen ja gar nicht als ihre G ste Seine Unversch mtheit begann mir Spa zu machen denn einen derart unf higen Verk ufer findet man nicht oft So grauenhaft dass man sofort fl chtet finde ich unsere Seite gar nicht und es kommen tats chlich viele G ste zu uns die uns ber das Internet finden Mit einer besseren Seite kommen aber viel mehr G ste Ob er daf r garantieren k nne fragte ich hinterh ltig schlie lich sei es ja m glich dass die
16. die Wassertropfen von den Kacheln und Duschkabinenw nden zu wischen bevor sie zu grauwei en Kalkflecken getrocknet waren Nun inzwischen haben wir ein hervorragendes Entkalkungsmittel dass uns die Sisyphusarbeit abnimmt Wenn um 14 00 Uhr die Abl sung eintraf waren wir anfangs immer fix und fertig Der Nachmittag verlief ein wenig ruhiger und wir hatten mehr Zeit mit den G sten zu plaudern Abends herrschte vor allen in der K che ein multinationaler Trubel Die franz sischen 49er Segler wohnten bei uns und inszenierten ausgedehnte Kochorgien Sie hatten Kisten und K rbe voller Lebensmittel in ihren beiden Sechbettzimmern und 111 dazwischen lagen ihre ganzen Habseligkeiten am Boden es war nicht daran zu denken dort das Zimmer zu saugen Manchmal war ich mir auch nicht sicher wieviele Leute wirklich dort wohnten Wir hatten in unserer Unerfahrenheit nicht abgekl rt wie die Leute zahlen sollten und so kamen Sie alle einzeln zahlten mal f r mehrere Tage mal f r mehrere Leute dann wechselten sie noch die Zimmer aber als wir am Ende der Kieler Woche Soll und Ist miteinander verglichen kam es gut hin die Jungs waren ehrlich gewesen Der Schwimmclub aus Brunsb ttel sorgte auch f r Aufregung Die Kinder schienen durch ihren Sport nicht ausgelastet und rannten mit Begeisterung durch unsere G nge Besonders beliebt war unser Aufzug den sie in Dauerbetrieb nahmen w hrend einige von Ihnen durch das Treppenhaus jagten und die
17. ftsbeziehung aufzubauen Trotzdem taten mit die Arbeiter leid die nun eine lange Anreise hinter sich hatten und wegen ihres s umigen Chefs keine Unterkunft bekommen sollten Ich rief ein paar andere Pensionen an ob sie freie Kapazit ten hatten aber in Kiel war alles voll Letztlich bernachteten die 6 Leute dann doch in unserem Hostel allerdings f r den ganz normalen Zimmerpreis Sp ter fanden wir dann eine Unterbringung aber zu meiner Befriedigung kostete das Ganze Herrn Ristic weit mehr als wenn er die seine Zimmer einfach ber die neun Leerstandstage hinweg bezahlt h tte Immerhin bewirkte der Zwischenfall dass in den n chsten Monaten die Rechnungen nur mit wenigen Tagen Versp tung bezahlt wurden Bis Weihnachten Am 15 12 sollten die letzten Arbeiter ausziehen doch nichts geschah wir h rten sie in der K che gem tlich feiern Ein Gespr ch mit dem Vorarbeiter ergab dass sie bis zum 18 12 teilweise auch bis zum 21 12 bleiben sollten Entgeistert meinte ich dass daf r keine Miete bezahlt worden sei Ein neues Telefonat nach Wien erhellte die Lage Seine Arbeiter w rden im Januar erst am 8 1 wiederkommen das w rde man mit den berz hligen Tagen im Dezember verrechnen Mir fehlen in solchen Situationen immer die richtigen Worte Immerhin war Herr Ristic der MIETER und wir die VERMIETER Wie kam er darauf einseitig so eine Regelung zu beschlie en vor allem ohne uns berhaupt davon in Kenntnis zu setzen Mu te ma
18. um den Beitrag zu senken Nun war es durch verschiedene Umst nde schwierig gewesen berhaupt eine Versicherung zu finden stellen Sie sicher das sie nie nie niemals bei einem Arzt eine Aussage ber ihren psychischen Zustand gemacht haben sei es auch nur in der Art Ich leide unter Pr fungsstress Mir wurde daraus pl tzlich eine psychische Instabilit t attestiert die mehrere Versicherungen davon abhielt mir eine Police anzubieten Auch ein Besuch bei einem Psychologen reduziert die Chancen auf einen Vertragsabschluss wie J rgen erfahren musste Nach langem Suchen hatte unser Versicherungsfachmann aber doch ein Unternehmen gefunden das uns akzeptierte Eine nderung dieses Vertrages w rde mehrere Wochen dauern Aber ohne Versicherung das stellte Herr Vaterjan klar fl sse kein Geld Somit belie en wir es bei der berversicherung denn wir ben tigten das Geld von der Bank sofort Auch die brigen Versicherungen f r den Backpacker waren nicht einfach abzuschlie en Wir fragten bei mehreren gro en Versicherungsunternehmen an und erhielten f r die ben tigte Inhaltsversicherung und die Haftpflichtversicherung Angebote mit bis zu 400 Preisspanne Auch enthielt jedes Angebot nat rlich etwas andere Konditionen Der Versicherungsh chstwert war verschieden mal waren Besch ftigte mitversichert dann nur die Inhaber Die Fahrr der konnte man mit einschlie en oder nicht Diebstahl wurde verschieden definiert K chen wurden
19. 42 Dass damit unsere Gr ndung scheitern k nnte war f r sie unerheblich Ich sp rte wie sich langsam ein Wutknoten in meinem Magen zusammenballte und erw hnte dass wir unter diesen Umst nden der Oberb rgermeisterin eine Meldung zukommen lassen w rden Dazu hatte Frau Volquartz schlie lich aufgefordert doch das machte die Sache wohl erst richtig schlimm Die Temperatur schien auf den absoluten Nullpunkt zu fallen Ich wunderte mich dass sich ihre Benjaminb ume nicht mit einer Reifschicht berzogen Das k nnen sie ja machen aber n tzen wird das auch nichts bekam ich schnippisch zur Antwort Als wir gingen waren wir uns sicher dass der Antrag erstmal einige Tage auf ihrem Schreibtisch schmoren w rde bevor sie berhaupt einen Blick hinein warf Im brigen verga ich unter ihrem eisigen Blick zu fragen wie ich die verlangte Eintragung ins Handelsregister abliefern sollte ohne dort eingetragen zu sein F r eine GbR besteht n mlich gar keine Eintragspflicht und wir sahen keinen Grund den kostenpflichtigen Eintrag vornehmen zu lassen Nun sie hatte nicht einmal bemerkt dass diese Angabe fehlte Als wir das Amt verlie en war ich so w tend dass ich kaum sprechen konnte und das will etwas hei en w rde J rgen jetzt einwerfen J rgen meinte wir sollten Frau Dom erstmal Zeit geben da Beamte wenn man sie dr nge erst recht auf stur schalten w rden Aber das konnte ich nicht Ich kehrte zur ck ins B ro und starte
20. Backpackern in Deutschland wurden von Fachleuten aus dem Hotelgewerbe geleitet und alle laufen sie gut die fachliche Qualifikation als einziges 21 Kriterium f r eine F rderung zu nehmen erschien uns so unfair Wir f hlten uns hilflos und hockten deprimiert im KOGGE B ro Kristina kam herein und sah unsere bedr ckten Gesichter Als sie h rte dass wir mit Herrn Herz gesprochen hatten wurde sie richtig gehend w tend Es sei stadtbekannt dass dieser F rderlotse seinen Beruf verfehlt habe Zitat da er potentielle Gr nder bereits im Vorfeld so entmutige dass viele aufg ben Wir sollten uns einen Termin beim F rderlotsen Nr 2 Herrn Eisen holen der sei wesentlich aufgeschlossener Und so erschienen wir am 10 12 bei Herrn Eisen in der Investitionsbank Dieses Gespr ch verlief deutlich entspannter Dieser F rderlotse hielt uns durchaus f r qualifiziert sowohl was das wirtschaftliche Denken anging als auch besonders durch unsere Reisen Seiner Meinung nach die unserer entsprach konnten wir uns durch unsere pers nlichen Erfahrungen sogar besonders gut in die W nsche der anvisierten Zielgruppen hineinversetzen Das war Labsal f r unsere gekr nkten Seelen Herr Eisen hatte noch mehr erfreuliche Informationen Die Investitionsbank k nne auch selbst als Hausbank auftreten und Kredite vergeben falls uns eine Bank empfehlen w rde die das Projekt nicht selbst finanzieren wollte Au erdem erl uterte er uns einige F rdermodell
21. Es kommt der Punkt an dem man die Augen vor der Wahrheit nicht l nger verschlie en kann Wir waren in unseren Berufen nicht mehr gefragt Wenn wir jemals wieder mehr als zu zweit ein Bier trinken wollten mussten wir etwas ganz Neues beginnen Um es mit J rgens Worten zu sagen Es gibt keine Alternative zur Realit t Morgen treffen wir uns und machen eine Art brainstorming beschlossen wir Es konnte doch nicht sein dass zwei motivierte und erstklassig ausgebildete Leute f r den Rest ihres Lebens unt tig herumsitzen sollten Am n chsten Morgen st rmte und schneite es Durchgefroren k mpfte ich mich mit dem Fahrrad zu J rgens WG wo wir aus dem Fenster im 5 Stock die Schneeflocken waagrecht wirbeln sahen J rgen kochte Kaffee und mit Papier und Stift bewaffnet setzten wir uns an den 8 Personen Esstisch den er in besseren Tagen gekauft hatte Man h rt immer davon Brainstoming aber wenn man dann dasitzt und wartet sprudeln die Ideen leider keineswegs wasserfallartig hervor St rmen tat es nur vor den Fenstern nicht in unseren K pfen J rgen bl tterte in Unterlagen die er bei einem Selbsterfahrungskurs bekommen hatte und ich w hlte mich durch Papiere aus dem vom Arbeitsamt verordneten Profiling Seminar das ich vor einiger Zeit mit viel Vergn gen und wenig praktischem Gewinn absolvieren musste Was wollen wir eigentlich fragten wir uns und machen brav Stichpunkte auf einem Zettel Arbeit
22. Fachgymnasium Buchf hrung gelernt aber das war lange her ich erinnerte mich an kaum mehr als einige grunds tzliche Prinzipien Mit meinen alten B chern und mehreren Seiten Notizen von der Einf hrung k mpfte ich mich durch das Programm Als ich nach zwei Tagen alle unsere bisherigen Ausgaben gebucht hatte fielen mir mehrere sehr ungew hnliche Kontobest nde auf Unter anderem gab es Konten die ich bisher gar nicht ber hrt hatte und die dennoch Best nde aufwiesen Es stellte sich dann heraus das unser Buchhaltungsprogramm zu Demonstrationszwecken eine Musterfirma voreingestellt hatte mit Best nden Konten usw Und statt nun eine neue Firma n mlich unser bekpek in dem Programm neu zu er ffnen hatte ich offenbar alles im Schema dieser Musterfirma gebucht Am liebsten h tte ich vor Wut und Entt uschung ber mich selbst den Computer zerhackt aber nach einer Kaffeepause und einem St ck Kuchen aus unserer Heimkonditorei machte ich mich ans Werk und fing wieder von vorn an Nebenbei gab es wieder viel rger mit den Beh rden Im Arbeitsamt fragte ich nach was es denn mit den Unterlagen f r den Antrag auf Arbeitslosenhilfe auf sich h tte die man mir unaufgefordert zugesandt hatte Und wo mein Antrag auf berbr ckungsgeld sei den ich doch vor zwei Wochen abgegeben hatte Ach haben Sie Der berbr ckunsgeldantrag schien verschwunden zu sein Der Mitarbeiter war selbst verwirrt und versprach sp ter zur ckzurufen was t
23. Kn pfe dr ckten Ich staune noch heute dass die anderen Mieter im Haus diesen Ansturm so gelassen ber sich ergehen lie en aber wir bekamen nicht eine Beschwerde Daf r schrieben unsere G ste begeisterte und begeisternde Kommentare in unser G stebuch der Gang in den Aufenthaltsraum wo das Buch lag war stets eine der ersten Wege wenn wir morgens kamen Ein schnelles verstohlenes Bl ttern man wollte nicht zu gierig wirken und dann seliges Seufzen wenn wieder jemand Gutes geschrieben hatte Ein P rchen aus den Niederlanden lie es dabei nicht bewenden Als sie morgens abreisten dr ckten Sie mir eine Flasche Wein in die Hand als Dankesch n f r den netten Abend das sind Augenblicke die alle M hen wert machen Sie waren nicht die einzigen mit denen wir unsere Zeit verbrachten Besonders wenn Leute ein paar Tage l nger bei uns wohnten ergaben sich oft lange gemeinsame Abende an denen wir weit ber das Schichtende hinaus mit netten Leuten bei einem Glas Wein zusammen sa en Wir hatten nicht nur f r andere a home away from home geschaffen sondern auch f r uns selbst Manche G ste hinterlassen bleibende Eindr cke Im November stie Jan zu uns Ein gutaussehender Mitvierziger der zun chst f r eine Nacht eincheckte und dann 6 Monate blieb In den langen Wintermonaten unseres ersten Gesch ftsjahres war er oft unser einziger Gast Zum Sonderpreis breitete er sich allein in 112 einem Sechbettzimmer aus Anfan
24. Schildern eher in den Zust ndigkeitsbereich des Gr nfl chenamtes fielen Also nahmen wir Kontakt mit dieser Stelle auf und wirklich hier waren wir am richtigen Ort angekommen Zun chst erfuhren wir das keines der an der Auffahrt bereits vorhandenen Schilder irgendwo genehmigt war Offensichtlich stellten wir wieder einmal einen naiven Sonderfall dar denn die Mitarbeiter erkl rten frei heraus dass kaum jemand um Erlaubnis frage um Hinweisschilder aller Art aufzustellen Immerhin vereinbarten sie einen Termin f r eine Ortsbegehung bei der zwei Personen den zuk nftigen Aufstellungsort in Augenschein nahmen Gegen eine Geb hr von weiteren 100 zuz glich zum Bauantrag der ebenfalls 100 gekostet hatte erhielten wir nach drei Wochen die Genehmigung zum Aufstellen eines Hinweisschildes wir waren ganz erstaunt von der Geschwindigkeit der Bearbeitung Am selben Tag geben wir das Schild bei einem Schilderbauer in Auftrag 109 Und es hatte etwas von dej vu das Schild kam nicht Es kam nicht nach einem Monat und nicht nach zweien Wir telefonierten Der Chef wollte zur ckrufen und tat es nicht Wir schrieben emails keine Antwort Wir riefen wieder an und erhielten die Antwort das in der kommenden Woche das Schild geliefert werde Die Woche verging und nichts geschah Wir waren inzwischen sehr rgerlich denn ohne das Schild war der Eingang zum Backpacker schwer zu finden und immer wieder irrten ankommende G ste
25. an unsere ersten Anf nge zur ck H tten wir damals geahnt was auf uns zukommen w rde h tten wir wahrscheinlich gar nicht erst angefangen Und wenn nun alles schief gehen w rde Dann so stellten wir 104 nach der zweiten Flasche Sekt fest dann haben wir zumindest eine gute Zeit gehabt Und wir hatten eine Vorstellung von unseren eigenen F higkeiten bekommen die uns eine Reihe anderer Arbeitsfelder er ffneten Sicher konnten wir eine Unternehmensberatung f r Existenzgr nder er ffnen mit unseren Erfahrungen J rgen schlug vor wir sollten einen Postkartenservice aufziehen Werbeslogan Wir fahren f r sie in den Urlaub und schreiben ihre Postkarten Gegen Aufpreis lie en sich dramatische Zwischenf lle arrangieren verlorenes Gep ck abgebranntes Hotel Die n chste Flasche neigte sich ihrem Ende als wir auf den Gedanken des Tamagochi Pflegeheims kamen Daraus lie e sich doch ein Nebenverdienst machen Die Tamagochim tter und v ter konnten bei uns ihre pflegebed rftigen Spielzeuge hinterlassen wenn sie selbst in den Urlaub fuhren Wir w rden regelm ig die entsprechenden Fress und Streichelkn pfe dr cken Nun vielleicht sollten wir lieber eine Filiale in Japan er ffnen dort sei das Tamagochi Wesen ausgepr gter schlug einer unserer Freunde vor Auch die Feuerschutzma nahmen boten Gespr chsthemen als wir die vierte Flasche auf den Kopf stellen konnten Warum nicht an jedem Fenster eine Notru
26. cheln Dieser oder keiner was waren schon 400 Aber noch heute bin ich froh ber diese Ausgabe Wir sitzen viel und lange am Schreibtisch Um R ckenschmerzen zu vermeiden braucht man einen guten Stuhl Als Zweitstuhl nahmen wir noch ein preiswerteres Modell dazu Auch hier vereinbarten wir feste Liefertermine f r die Schr nke als auch f r die St hle Da wir Neukunden waren mussten wir eine Anzahlung leisten 1400 Das riss ein betr chtliches Loch in meine Geldreserven aber es sollte ja bald der Kredit kommen also brauchten wir uns keine Sorgen zu machen Als wir unsere Eink ufe des Tages bei einem Kaffee im Campussuite feierten meinte J rgen tiefsinnig So geht das Geld dahin das wir noch gar nicht haben Am n chsten Tag lagen Darlehensvertr ge im Postfach aber da einige Punkte wieder mal unklar waren versuchten wir Herrn Vaterjan zu erreichen In unserem B ro in der Kogge war gerade das Telefon ausgefallen Das Ereignis machte uns einmal mehr klar wie wichtig diese ganze Infrastruktur f r unsere Unternehmung geworden war Als wir von einer Telefonzelle endlich die Bank erreichten nahm dort niemand ab Stattdessen fuhren wir zu IKEA um weitere M bel und vor allem Bettdecken zu kaufen Daraus wurde dann aber auch nichts Um ein Firmenkonto anlegen zu lassen muss man ein Bankkonto haben Und f r ein Bankkonto braucht man eine Gewerbeanmeldung und 58 eine Konzession weshalb wir noch keines hatten Also st
27. damit bel stigen denn der telefonische Erstkontakt mit Herrn Silberbauer war so nett gewesen dass wir unser Projekt mit Ihm selbst besprechen wollten Also sa en wir in Hannos B ro und malten uns Horrorszenarios aus Was geschah wenn Silberbauer und Paulsen zusammen weggefahren waren zum Bergsteigen zum Beispiel Wenn sie nun gemeinsam abst rzten dann kam es bestimmt zu einer Wiederbesetzungssperre von einem halben Jahr Und da es keine Stellvertreter gab w rde unser Antrag einfach oder besser gesagt zweifach liegen bleiben Doch so schlimm wurde es dann nicht ein paar Tage sp ter war Herr Silberbauer wieder im Amt Wir trafen uns in seinem B ro im Alten Rathaus Gro wie ein Schrank kam er den Gang entlang und begr te uns mit den Worten er h tte die Unterlagen ja schon seit einer Woche auf dem Schreibtisch aber er vermisse den Bauantrag Irritiert folgten wir ihm in das berf llte B ro Wo keine Aktenschr nke berquollen und Papierstapel ausgebreitet 44 waren standen Buddelschiffe Segelboote Motorschiffe Krabbenkutter eingeglast bev lkerten sie Schr nke und Regale Herr Silberbauer bahnte sich einen Weg durch die F lle der Ausstellungsst cke und schaufelte ein paar St hle frei Ich kramte den Merkzettel des Ordnungsamtes hervor der mir bewies was ich schon wusste Kein Wort von einem Bauantrag f r eine Konzession Tja meinte Herr Silberbauer fr hlich was die im Ordnungsamt br uchten das sei
28. das f r einige Heimwerker hilfreich Wir hatten unsere Probleme damit Unsere Gipsl cher waren gro in Umfang und Anzahl Im Gipsraum mischten wir uns also in den Gummit pfchen unsere Mischungen an und wanderten mit dem Spachtel von Raum zu Raum und von Loch zu Loch D h wir konnten nicht wandern sondern sprinteten hin und her da der Gips atemberaubend schnell zu einem wei lichen harten Block trocknete Endlich fiel auch einem der handwerkserfahrenden M nner unsere hektische Aktivit t auf Er empfahl uns einige Tropfen Zitrone hinzuzuf gen Und tats chlich mit diesem simplen Trick lie sich die Aush rtung verz gern so dass kontinuierliches Arbeiten m glich wurde Trotzdem waren wir froh sp ter auf normalen Gips umzusteigen wir verbrauchten immerhin fast 20 kg im Laufe der Renovierung Verschiedene Gipserinnen meist bernahmen die Frauen diesen Job lieferten sich ehrgeizige Wettbewerbe wer das am saubersten verputzte Loch bieten konnte Tats chlich wurden im Eifer des Gefechts sogar L cher zugegipst die wir sp ter noch ben tigten Am Sonntag begannen wir schon die ersten W nde zu malen Dabei lie en wir den Malerinnen fast freie Hand Die Vorgaben sagten nur dass die Fensterwand wei gestrichen werden sollte In jedem Raum wurden andere Leute kreativ und so gleicht in unserem Backpacker kein Zimmer dem anderen 62 Auch unter der Woche arbeiteten wir nat rlich weiter Tags ber werkelten wir allein aber nachmit
29. er den Ort nebst weiteren Angaben wie z B Preis oder Sternezahl in die Suchmaschine ein und bekommt dann eine Liste mit Hotels die zutreffen k nnten Klickt man dann ein Hotel an kann man online ein Zimmer buchen das HRS System schickt eine entsprechende Meldung an das Hotel und man kann anreisen Nat rlich ist es sehr erstrebenswert in so einem System gelistet zu sein Nun gibt es dererlei Systeme viele HRS ist eine Suchmaschine f r Hotels das hei t um dort aufgenommen zu werden mu das Beherbergungsunternehmen bestimmte Kriterien erf llen in diesem Fall u a WC und Dusche in den Zimmern aufweisen und Fr hst ck anbieten Logischerweise sind wir dort nicht aufgef hrt Hostels Backpacker und andere alternative Unterbringungsbetriebe haben andere Plattformen z b mehrere Hostelouchungssysteme wie hostelworld hostelbookers o Bei denen haben wir uns angemeldet aber mir schien als w sste der charmante Werbemann nicht einmal von 132 deren Existenz Ziemlich unfreundlich antwortete ich Nun wenn sie wirklich so ein Fachmann auf dem Gebiet sind dann w ssten Sie das man um am hrs berhaupt teilnehmen zu k nnen bestimmte Bedingungen erf llen muss z B WCs auf den Zimmern Das haben wir nicht Das zeigt doch schon dass Sie sich noch nicht einmal vorstellen k nnen um was f r einen Betrieb es sich bei uns handelt Das verschlug ihm die Sprache Endlich Ich sagte ihn nochmal das wir auch in Zukunft kein In
30. erschrocken bis h chst erstaunt Nat rlich nicht da soll alles gedruckt werden Sie k nnen doch nicht einfach etwas abschneiden Ich fragte mich ob ich mit einem Verr ckten sprach Der wollte an unserem Flyer herumschnipseln Inzwischen wei ich dass die Frage darauf abzielte ob das Druckbild b ndig mit dem Rand abschlie t oder z B einfach einen wei en Hintergrund hat der ber den Rand des Flyers hinausgeht Das vereinfacht f r den Drucker das Schneiden 54 Nun das wurde gekl rt Ich ahnte bereits dass sich auch die Visitenkarten nicht so einfach ordern lassen w rden und tats chlich kam nach Abkl ren der Farben Pantone HKS die n chste Fangfrage Druckerei Wollen sie runde oder eckige Ecken Ich Ach die k nnen ruhig eckig sein Druckerei Die eckigen Ecken sind aber sehr eckig Ich Wie rund sind denn die runden Ecken Ich musste m hsam einen Lachanfall zur ckhalten so absurd kam mir das Ganze langsam vor Druckerei Nun rund ist das falsche Wort sie sind eben nicht so spitz wie eckige Ecken Wir einigten uns auf eckige Ecken Dann die n chste Frage Druckerei Sollen die Karten kaschiert werden Ich in gespielter Emp rung Da soll nichts kaschiert werden da soll man alles lesen k nnen Wir einigten uns darauf dass die Karten weder kaschiert noch laminiert noch andersartig behandelt werden sollten und nach 3 4 h war das Gespr ch beendet Uff Immerhin kenne ich mich heute aus mit vek
31. extra ausgeschlossen oder aber extra eingeschlossen Manchmal beinhaltete die Betriebshaftpflicht auch die private Haftpflicht der Inhaber einige versicherten den Schaden durch elektronische Datenverluste andere nicht Eine zus tzliche Betriebsausfallversicherung kostetet manchmal 30 bei anderen 300 Ein ganz besondere Fall war die Ostangelner Brandschutzgilde Der Vertreter weigerte sich uns berhaupt zu sagen was seine Versicherung versicherte Im Schadensfall w rde er das f r uns regeln Er verstand nicht das wir zumindest wissen wollten was er denn f r uns regeln w rde Schlie lich schickte er uns drei ig kleingedruckte Seiten Allgemeine Versicherungsbedingungen zu In diesen bei fast allen Versicherungen sehr 94 hnlichen Unterlagen werden aber nur grunds tzliche Verfahren geregelt Da uns alle anderen Versicherungen weitaus detailliertere Angaben ber hr Profil gemacht hatten wandten wir uns direkt an die Ostangelner Brandschutzgilde Doch offensichtlich hatte man dort schon von unserem mangelnden Vertrauen in die Aussagen ihres Vertreters geh rt wir bekamen einen kurzen Antwortbrief in dem man uns mitteilte dass sie derartige Angaben nicht machen w rden wohlgemerkt es ging um Fragen des versicherten Gegenstandes und dass man kein Interesse an einer Gesch ftsverbindung mit uns h tte Ist es wirklich so ungew hnlich das man wissen m chte wof r eine Versicherung eintritt oder wieviele Mitarbeiter pau
32. f r beide Gr nder IHK Kiel Bescheinigung zur Gastst ttenbelehrung 70 00 Starter Kursmaterial 10 00 Unternehmensberater 1 Stunde Informationsgesptr ch 121 80 Einwohnermeldeamt Polizeiliches F hrungszeugnis 26 00 Finanzamt Steuerunbedenklichkeits erkl rung 10 00 Gesundheitsamt Information zur D Lebensmittelsicherheit 20 00 Rechtsanwalt GbR Vertrag 284 07 O B rgschafts Bank SH Geb hren 774 33 Bauordnungsamt Geb hren 300 00 l Ordnungsamt Geb hren 1705 04 Gewerbeamt Anmeldung des Hotelbetriebes 40 00 Gewerbeamt Anmeldung des Fahrradverleihs 40 00 Summe 3 401 24 152 Institution Zweck Kosten f r beide Gr nder B rgschaftsbank SH Geb hren 215 55 Makler Maklercourtage 3248 00 Architekt obligat Geb hren 1250 00 Steuerberater Beratung und 858 86 _ Er ffnungsbilanz 5 Berufsgenossenschaft Mitgliedschaft obligat 670 00 7 GLS Bank Anteil obligat 1600 00 5 Bauordnungsamt Geb hren f r 100 00 7 Aufstellung eines 9 Schildes z Gr nfl chenamt Weitere Geb hren f r 100 00 Aufstellung desselben Schildes Gesamtsumme 11 443 65 153
33. geheimnisvoll Sie sind nicht allein was unsere Bef rchtungen andere Investoren mit mehr Geld k nnten unserer Idee zuvor kommen neue Nahrung gab Aber in diesem Punkt gab er uns den besten Rat des Gespr ches Wissen Sie ihre Konkurrenten haben die gleichen Probleme wie sie Die m ssen auch auf ihre Zahlen kommen m ssen Kiels hohe Mieten zahlen und sich selbst finanzieren Suchen Sie sich ein solides Projekt dann k nnen sie es genauso schaffen wie jeder andere Im Werkstattcaf besprachen wir unsere Lage und beschlossen da wir schon viel zu viel Energie investiert hatten um jetzt aufzugeben Au erdem mu ten wir endlich zu einem passenden Objekt kommen Solange wir nur mit Phantasiezahlen spielten war keine ordentliche Kalkulation m glich J rgen hatte schon bei verschiedenen Maklern nach R umlichkeiten von ca 800 m angefragt aber ein Objekt dieser Gr enordnung hatten die meisten nicht im Programm Den ersten Erfolg erreichten wir im Liegenschaftsamt der Stadt Kiel Es g be da eine ehemalige B roetage in der Innenstadt ca 1000 m die k nnten wir besichtigen Aufgeregt trafen wir uns vor dem Geb ude mit der zust ndigen Dame Unsere erste Besichtigung Wir gaben uns M he professionell aufzutreten Tats chlich waren die R ume gro z gig die Lage ausgezeichnet Aber der Sanierungsbedarf war un bersehbar J rgen studierte n chtern die elektrische Anlagen 14 und konstatierte sie seien desastr s Auch di
34. hatte uns schon telefonisch eine Menge Tipps gegeben und uns auch angeboten bei ihr praktische Erfahrungen zu sammeln Wie notwendig dieser Ausflug war wurde uns erst klar als wir dort waren Die ganze Organisation der Buchungen der G steverwaltung des gesamten B ros bernahmen wir komplett f r unseren Backpacker Sabine f tterte uns mit Informationen bis uns der Kopf schwirrte Wir waren zutiefst beeindruckt von ihrem Backpacker und ihrer Tatkraft In den ersten Tagen fragten wir uns manchmal ob wir es jemals so weit bringen w rden aber 34 neben den sachlichen Infos bekamen wir auch viel Zuspruch und Ansporn Und wir erlebten zum erstenmal den Spa am Umgang mit den G sten Gleich am n chsten Tag berlie sie uns das Telefon Da sa en wir dann und warteten auf den ersten Anruf Wer f ngt an wir schoben die Verantwortung noch hin und her als es auch schon klingelte Aufgeregt nahm ich ab und versorgte die erste Buchung Dann war J rgen an der Reihe und bekam gleich ein kompliziertes Gespr ch mit Anfahrtsbeschreibungen nicht leicht zu bew ltigen wenn man selbst fremd in der Stadt ist Dann trat ein Gast ein und fragte nach einem Stadtplan im n chsten Moment dr ngten bepackte G ste herein und wollten einchecken und so ging es weiter Manchmal musste Sabine noch nachhaken aber mit der Zeit wurden wir immer sicherer Trotzdem waren wir berw ltigt als sie und ihre beiden Mitarbeiterinnen uns einige Tage sp t
35. immer wenn wir die Anrufweiterschaltung aktivierten die tats chlich funktionierte alle unsere Telefone und Computer von der Au enwelt abgeschnitten waren d h unsere G ste konnten nicht mehr den G steterminal nutzen und auch nicht mehr telefonieren Das ergab sich man r tsle warum aus der Grundeinstellung war aber in der Programmierung nicht zu erkennen Aber der Servicetechniker bei der Telekom schaute in seinen Computer und fand sofort heraus was an unserer Einstellung nicht stimmte So erfreulich das in diesem Moment war etwas unheimlich ist mir doch der Gedanke dass die Telekom offenbar problemlos auf unseren B rocomputer zugreifen kann Nun aber das war schon viel sp ter W hrend wir in den Apriltagen um das Telefon 69 k mpften kam bereits die erste Lieferung vom Sch fershop Wochen vor dem Liefertermin Wir standen zwischen Farbt pfen und Abdeckplanen als aus dem Aufzug pl tzlich ein riesiges Paket hervorquoll Dahinter erschien ein Lieferant von der Spedition und wollte die Kiste abladen M glicherweise waren wir durch die Aufregung der letzten Tage etwas weniger gelassen jedenfalls schickten wir den armen Mann sofort wieder zur ck Unseren Premiumb rostuhl f r den wir einen Liefertermin im Juni hatten wollten wir nun wirklich nicht innmitten des Renovierchaos auspacken Ganz davon abgesehen dass er uns im Wege herumstand Eingesch chtert nahm der Fahrer das Paket wieder mit Allerdings stand er nac
36. k mmern N chste Woche w rden sie sich melden Wie kaum anders erwartet verstrich die Woche ohne das etwas geschah Unverdrossen griff J rgen am folgenden Montag wieder zum Telefonh rer So einen Auftrag h tten sie nicht vorliegen erkl rte man ihm J rgen blieb ganz ruhig aber es knisterte gef hrlich in seiner Stimme als er sagte H ren Sie wenn man ein Unternehmen f hrt dann hat man ein Auftragsbuch Dort werden die Auftr ge eingetragen Es kann doch nicht sein das unsere Bestellung nun schon zum wiederholten Mal verloren gegangen ist Der Mitarbeiter am anderen Ende erfasste vermutlich dass er in latenter Gefahr schwebte von einem w tenden Telefonkabel erw rgt zu werden Er versprach die Chefin Frau Surminski zu informieren die w rde noch am Nachmittag zur ckrufen Das tat Frau Surminski nat rlich nicht und auch am n chsten Tag kam kein Anruf Daraufhin versuchten wir es wieder aber nun erkl rte man Frau Surminski sei im Urlaub sie k me erst in der folgenden Woche zur ck Bis dahin k nne man nichts machen Wir fragten uns was an einer schlichten Bestellung deren Inhalt wir inzwischen bis ins Detail vorgeben konnten so schwierig sein sollte dass nur die Chefin pers nlich sie bew ltigen konnte aber da in diesen Tagen im bekpek viel los war warteten wir ab Aber auch nach einer Woche meldete Frau Surminski sich nicht Als wir anriefen war sie in der Mittagspause oder schon weg Endlich einige T
37. kam ich mit vor wie ein Finanzminister Wir rissen irgendwo ein Loch auf um ein anderes akutes Loch zu stopfen und hofften auf eine Besserung der Lage Nur das unser Geld hoffentlich bald eintreffen w rde Pierre und J rgen machten sich sofort an die Arbeit denn nun mussten die alten T ren und Zargen herausgerissen werden Wieder klebte ich alle G nge ab und wir verh ngten die R ume mit Plastikvorh ngen doch heute kamen die beiden nicht weit Pierre fluchte lauthals durch die ganze Etage dass er in seinem ganzen Leben noch keinen so harten 99 Beton erlebt h tte Mit den blichen Bohrhammern und der Handmethode mit Hammer und Mei el schlugen sie schlie lich ein winziges Loch neben die Zarge Das war zuviel f r Pierre Er z ckte sein allgegenw rtiges Handy und rief bei einem Verleih f r Profi Bauger te an Am Sp tnachmittag brachte er einen riesigen Plastikkasten vorbei Ich vermutete er sei unter die Kontrabassspieler gegegangen aber weit gefehlt In dem Kasten befand sich kaum von geringerem Ausma als die H lle ein Bohrhammer Das Ger t war so schwer das ich es mit beiden H nden kaum anheben konnte Damit sollte man in Augenh he L cher in W nde stemmen Musste man eventuell einen Gabelstabler mitmieten mit dem man das Teil auf die richtige H he anhob Oder gab es auf dem Bau eine Art unauff lliger Zyklopen die solche Arbeiten in die Hand nahmen Pierre beruhigte mich vergn gt er w rde das Kind schon schau
38. nstig heran J rgen und ich wagten kaum uns anzusehen noch weniger konnte ich fassen was ich da h rte Wir h rten noch mehr Wie man die Problemwerkstoffe g nstig entsorgen k nne und dabei noch Geld verdiene als Beispiel f hrte er an wie er und seine Gesch ftspartner die Krankenhausbetten die hier aus der Klinikzeit noch gestanden hatten geschickt nach Schweden ausgef hrt h tten Als ich schon etwas bissig anmerkte das kl nge ja nach illegalen Methoden war er zutiefst emp rt Das verst nden wir wohl nicht Aber in seinen Kreisen bei uns w rde man sich gegenseitig helfen Wir verabschiedeten uns h flich und w hrend er zu seinem gro r umigen Auto ging schlossen wir schweigend unsere Fahrr der vom Laternenpfahl Bis wir im Campussuite sa en und eine Tasse Tee vor uns dampfte brachten wir kein Wort heraus Wir sahen von einer Beteiligung an diesem Projekt ab Auf diese Weise ging der August ins Land und noch immer waren wir nicht weiter gekommen Im B ro besch ftigten wir uns intensiv mit der Beschaffung von Informationen ber F rderprogramme Fremdenverkehr in der Region und ganz konkrete Planungen zu Versicherungen Einkauf von M beln und Bettw sche oder dem Design unseres Logos der M we Bekky Die Idee hatten wir aber noch immer keinen Grafiker der sie umsetzte Alles das kostete unglaublich viel Zeit und eine un berschaubare Zahl von Telefonaten ein Gebiet auf dem J rgen in seinem Element war
39. rde wenn jemand pl tzlich loslie Au erdem konstruierten wir noch eine seilschonende Rolle an der Balkonbr stung damit das teure Kletterseil sich nicht an der Kante aufrieb Dann seilten wir die mit Pappe und Decken gegen Anecken gepufferte Buchenholzplatte an wozu wir die Buschrabatte vor den Balkons etwas niedertrampelten sie r chte sich mit Stacheln und Dornen in unseren H nden und Hosen Im vierten Stock machten sich J rgen und Martin der Tischler an die Arbeit und zogen wie auf einem alten Segelboot beim Segelsetzen am Seil w hrend zwei weitere Leute von unten mit weiteren F hrleinen die Platte von den anderen Balkons abhielten Ich beteiligte mich als Fotografin an der Aktion und hielt die denkw rdigen Augenblicke f r die Nachwelt fest Besonders den Moment als die lange Platte ber die Balkonkante gekippt wurde wollte ich auf Zelluloid bannen Doch mein Wunsch diese Szene zu wiederholen weil ich sie auf dem Weg vom Erdgescho zum vierten Stock verpasst hatte wurde mit erdolchenden Blicken in meine Richtung ignoriert Fachm nnisch berieten die vier M nner ber den Einbau der Platte die schlie lich durch das K chenfenster hereingeholt wurde Mehrere Tage lang behandelten wir das Holz mit Wachs bis es glatt in hellem Braun leuchtete Ich musste immer wieder dar ber streichen so gut f hlte es sich an Nat rlich blieb die Oberfl che nicht so makellos Schon unsere allerersten G ste sorgten f r tiefe Ritzer w
40. reist auch die Firma FormSolutions die in einem Anschreiben mit Gesetzesbezug und Bu geldwarnung auf die Meldepflicht in Beherbergungsbetrieben hinweist Dem Bu geld k nne man entgehen wenn man bei der Firma FormSolutions aktuelle Meldescheine in ansprechendem Design und praktischem DINA6 Format beziehe Besonders interessant waren dann die groBz ggen Rabatte bei Bestellung groBer Mengen 10 Bl cke 19 90 30 Bl cke 59 90 60 Bl cke 159 90 Da bestellt man doch lieber 2x30 Bl cke oder besser gar nicht Das liebe Geld Man darf sich nichts vormachen am Anfang hat man zuwenig und sp ter fehlt es auch an allen Ecken und Enden das Geld J rgen und ich hatten Gl ck dass wir als HartzIV bezugsberechtigt anerkannt worden waren so dass unser Lebensunterhalt zumindest gesichert war Doch auf dem 136 Arbeitsamt oder besser dem Jobcenter wie es heute heift machte man es uns nicht leicht Bekamen wir zun chst noch die Unterst tzung halbj hrlich bewilligt schrumpften die Zeitr ume erst auf drei Monate und schlie lich mussten wir jeden Monat einen Stapel Papiere ausf llen und w lderweise Gesch ftsunterlagen vorlegen um zu beweisen dass wir tats chlich wenig genug verdienten um bezugsberechtigt zu bleiben W rtlich sagte mir eine Sachbearbeiterin dass f r sowenig Geld doch keiner arbeiten w rde eine ziemlich unverhohlene Beschuldigung dass wir schwarz Geld scheffeln w rden Besonders schwierig wu
41. sahen Schlie lich war mir dieser Punkt dann doch keinen weiteren Streit wert und wir starteten eine gro z gige Einkaufsaktion In einem gro en Baumarkt lie en wir uns Farbe mischen Nur wer schon mal vor so einer Farbpalette gestanden hat kann unser Dilemma nachf hlen Man hat auf einem 1x3 cm gro en Pl ttchen eine Farbprobe und soll nun entscheiden ob der Farbton f r eine ganze Wand geeignet ist Wir hatten uns auf Gelb geeinigt aber Gelb ist nicht Gelb Als der Verk ufer am Farbmixer den Deckel auf die Mischung dr ckte und wir einen Momentlang eine leuchtend orange Masse blitzen sahen fragten wir uns erschrocken ob wir wirklich dieses kr ftige Gelb an den W nden ertragen konnten Unser Einkaufswagen f llte sich mit Alpina wei farbiger Alpina Rollen Abstreifgittern Pinseln Abdeckfolien Abklebeband T rrahmenfarbe Schmirgelpapier Waschbenzin und anderen Renovierutensilien Bei Freunden und Bekannte sammelten wir Trittleitern Akkuschrauber Bandschleifer und Verl ngerungskabel ein Ich wei nicht mehr wie oft ich vom Auto bis zum Backpacker in den vierten Stock lief aber immerhin schleppten wir 12 Eimer Farbe hinauf kennen Sie den Schmerz der d nnen Drahtb gel der Farbeimer die sich in die Handfl che schneiden Dann machten 60 wir eine weitere Einkaufsfahrt zu Lidl um unsere zuk nftigen Helfer mit Nahrungsmitteln zu versorgen Schokolade Kekse Erdnussflocken Gummib rchen und jede Menge Kaffee Tee
42. sprengte komplett den Rahmen unserer Finanzierung An diesem Tag konnte ich nicht weiterarbeiten Nach Hause und ins Bett hie die Devise J rgen war offenbar schon etwas abgeh rteter als ich denn nach der geb hrenden Schreckpause wurde er t tig und vereinbarte einen Termin mit dem Architekten Hanno Stamm ein Bekannter von J rgen und eben jener bewusste Architekt begann in dieses Tagen eine Karriere als Held Am n chsten Vormittag begannen wir uns in Hannos B ro in die einschl gige Literatur einzulesen Eine eigenartige Welt aus Gesetzen Ausf hrungsbestimmungen Verordnungen Kommentaren zu Gesetzen und Verordnungen Sammlungen von einschl gigen Urteilen und noch mehr Kommentaren dazu er ffnete sich unseren Augen Insgesamt lief es offensichtlich auf einen Konflikt zwischen Landesbauordung Hotels sind Sonderbauten und Sonderbauten brauchen eine zweite Au entreppe und Hotelverordnung unter 31 Betten keine zweite Treppe n tig hinaus Nun war zwar die Landesbauordnung h herrangig aber so fragten wir uns warum regelt man denn einen Umstand berhaupt genauer in einer weiteren Verordnung wenn diese dann sowieso nicht gilt Diese Frage h tten wir auch gern Herrn Paulsen gestellt aber der Mann war telefonisch in den n chsten Wochen nicht zu erreichen Entweder war er im Au endienst wohin er prinzipiell kein Handy mitnimmt oder er hatte frei weil er Nachtschicht gehabt 40 hatte Warum haben sie Ihn nicht geste
43. vorzugehen Allerdings erkl rte sich unsere Rechtsschutzversicherung wie bei allen unseren Anfragen auch in diesem Fall nicht f r zust ndig und wenn wir uns schon diese Strafsumme nicht leisten konnten dann noch viel weniger einen langen Rechtsstreit Auch das ist sicher ein Punkt mit dem Scheinbeter amp Partner bei ihrer Arbeit rechnen J rgen rief schlie lich bei der Kanzlei an und erkl rte unsere Lage Tats chlich war nicht viel zu holen bei uns Das bekpek war an die Bank verpf ndet und wir bezogen Sozalhilfe Wie hei t es doch so sch n Einem nackten Mann kann man nicht in die Taschen greifen In der Kanzlei war man erstaunt dass es Unternehmer geben sollte die nicht im Mercedes fuhren sagten sie nat rlich nicht so aber gegen Vorlage unserer Sozialhilfebescheide k nne man ja nochmal ber die Summen sprechen Wir reichten unsere Armutszeugnisse ein und schlie lich erkl rte Scheinbeter amp Parnter dass sie und ihr Mandant KalteKarten mit einer Zahlung von 500 zufrieden w ren richtig menschlich wurden sie als sie uns die Zahlung auch noch in drei Raten erm glichten so dass wir diese unerfreuliche Sonderausgabe tats chlich leisten konnten Werbung ist alles F r uns Anf nger ffnete sich eine weite Welt der Werbem glichkeiten Fast t glich riefen Werbeagenturen an um uns behilflich zu sein f r gaaaanz wenig Geld 129 Manchmal fiel es leicht sie loszuwerden manche waren richtig hartn ckig Ein
44. wir doch mit der ersten Stoffmenge gar nicht angefangen Die freundlichen Mitarbeiter versprachen sich zu k mmern aber es geschah nichts Auch in den Filialen in Hamburg und Niedersachsen war Minna Blau ausverkauft J rgen versuchte einen norwegischen Freund zu aktivieren der uns den Stoff bei der Ikeafiliale in Oslo besorgen sollte aber der Transport mit der F hre nach Kiel h tte jeden Kostenrahmen gesprengt Es war zum verr ckt werden Konnte nicht auch einmal irgend etwas problemlos ablaufen Am 28 Mai rief uns der Kundenservice von IKEA an Sie h tten eine L sung In Mannheim w rde ein neues IKEA Gesch ft er ffnet das noch mit allen Artikeln aus dem Programm versorgt sei Einer ihrer Mitarbeiter fahre zu einer Schulung dorthin und sie h tten zwei Ballen f r uns reservieren lassen die bringe er dann mit In der kommenden Woche sollten wir sie abholen Das nenne ich Service J rgen verlegte meterweise Leitungen und Kabelkan le f r Notleuchten und Computer und am letzten Maitag putzten wir Wir begannen morgens um 8 Uhr wischten fegten saugten wischten und wischten wieder Nachmittags bekamen wir noch Hilfe von meiner Freundin Martina und abends sah dann wirklich alles blitzblank aus Fertig f r die Einweihungsfeier am n chsten Nachmittag Einweihung 01 06 2004 Noch konnten wir nicht wirklich er ffnen denn die Rauchschutzt ren lie en auf sich warten aber an diesem Tag wollten wir mit allen Betei
45. wirklich kompetentes Personal erreichbar Da in unserer rtlichen Tageszeitung gerade erst ein Bericht ber einen Betrieb erschienen war der bei der Umstellung von der Telekom auf Arcor drei Wochen ohne Anschlu gewesen sei hielten wir auch ausdr cklich fest das wir in einem solchen Fall eine Weiterleitung auf unsere Handys ben tigten zulasten von Arcor nat rlich Das verstehe sich von selbst versicherten die beiden Herren beflissen Und nat rlich bernehme Arcor auch eventuelle Verdienstausf lle Aber dieser geschilderte Fall sei ein Einzelfall gewesen und k me nie wieder vor wir sollten ganz beruhigt sein Wir unterzeichneten einen Vertrag und bald darauf erhielten wir von der Telekom einen bedauernden Brief ber das Ende unserer Gesch ftsbeziehung Zwei Monate sp ter schrieb uns auch Arcor und teilte den genauen Termin der Anschlu umstellung mit Am 23 Mai sollte zwischen 8 00 Uhr und 12 00 Uhr das Telefon von der Telekom auf Arcor umgeschaltet werden Dass wir dabei zeitweise nicht erreichbar sein w rden schien uns ein verschmerzbares Zugest ndnis der Zustand w re ja nur kurzfristig dachten wir Der 23 Mai nahte heran Am Morgen des Tages f hrte ich noch einige Telefonate versandte ein Fax und recherchierte im Internet Ab halb Zehn war dann die Telefonleitung tot und ich freute mich dass die Umstellung offenbar planm ig ablief Um 13 00 Uhr freute ich mich nicht mehr denn das Telefon funktionierte immer noch n
46. 2004 An diesem Tag sollte Herr Paulsen kommen um unsere Brandschutzma nahmen zu begutachten Wir hielten uns sicherheitshalber mit unseren n chtlichen Sicherheitsvorschl gen zur ck Er kam sah und ging wieder da zwar die T rrahmen der Rauchschutzt ren eingebaut waren die T ren aber noch nicht hingen Das h tte eigentlich sch n l ngst passiert sein sollen aber aufgrund eines Feiertages in S ddeutschland waren sie nicht planm ig ausgeliefert worden Herr Paulsen war keineswegs ver rgert und versprach in der kommenden Woche erneut hereinzuschauen Mit unseren Notleuchten war er zufrieden unser Menschenverstand entsprach also in dieser Hinsicht dem Seinen Wir sprachen ihn auf die geforderten Rauchmelder an Da es daf r in keiner Verordnung Vorschriften gab wollten wir gern darauf verzichten Herr Paulsen lie nicht mit sich handeln Ob gesetzliche Grundlage oder nicht sei nicht relevant das sei janun mal der Deal gewesen weshalb er auf die Feuerau entreppe verzichtet h tte Ich warf ein dass es f r die Feuertreppe genau genommen auch keine gesetzliche Grundlage gab Doch sagte er die Landesbauordnung Warum man denn eine spezielle Hotelverordnung habe wenn man doch f r alles die Landesbauordnung heranziehe Ja die Hotelverordnung regele das N here sagte er Eben sagte ich Aber ein Hotel ist ein Sonderbau sagte er darauf und wir waren wieder am Anfang Ich gab auf Rauchmelder f r 6 50 konnten wir auch noch verkr
47. Also versuchte J rgen es weiter und tats chlich hatte er irgendwann Nummer drei am Apparat Der Herr war auch nicht unser Ansprechpartner wusste aber auf mysteri se und offenbar computerunabh ngige Weise herauszufinden dass ein Herr Schmitt zust ndig sei Das war nicht etwa der ausstehende vierte Mitarbeiter sondern eine ganz neue Gr e im Spiel Herr Schmitt war tats chlich am Platz und hatte heute unseren Antrag auf den Tisch bekommen Immerhin schon nach zwei Wochen Er versprach ihn sofort anzusehen und selbst zur ckzurufen Sehr skeptisch legte J rgen auf das konnten wir kaum glauben Aber auf Herrn Schmitt war Verlass Zwei Stunden sp ter klingelte das Telefon Von seiner Seite g be es keine Einw nde Wieder ein Problem weniger Daf r nahte schon Ersatz an anderer Stelle Wir hatten mit einem Sanit rtechniker einen Komplettpreis f r die Sanierung der Duschen und Toiletten vereinbart Er kam p nktlich auf die Minute und arbeitete ohne Pause um die alten Duschwannen herauszurei en Darunter kam eine unregelm ige Fu bodenlandschaft aus Beton und losen Steinen zum Vorschein Bevor er dort die neuen Wannen installieren k nne m sse ein frischer Estrich gegossen werden erkl rte er uns bei einer gemeinsamen Besichtigung Am Besten noch heute Abend dann k nne er am n chsten Tag weitermachen Das traf sich gut hatten wir doch mit einem anderen Handwerker heute Nachmittag einen Termin f r gr ere Mauer und Fliesen
48. Anfangs bereitete das keine Probleme Wir schrieben eine Rechnung und nach ein bis zwei Wochen hatten wir unser Geld Aber irgendwann ger t man nat rlich immer das erste Mal an die falschen Leute Immer rger mit Firmen Pemibau eine Baufirma mit Sitz in Berlin quartierte im November sechs Leute f r eine Woche bei uns ein Den ganzen Dezember sahen wir kein Geld Ich telefonierte mehrfach mit der Sekret rin die mich immer sehr engagiert und glaubhaft vertr stete Das Geld kommt bestimmt es kommt morgen es kommt n chste Woche sp testens bis zum 31 12 sei es da Nat rlich kam gar nichts Ich war emp rt dass diese Frau mir offenbar schamlos ins Gesicht bzw ins Ohr gelogen hatte J rgen regte sich etwas weniger auf er meinte wir sollten uns daran gew hnen dass es Leute g be die aus Prinzip ihre Rechnungen mit Versp tung bezahlten Man lese jeden Tag spaltenweise dar ber in der Zeitung Mein Vater erwiderte ich aufgebracht mein Vater hat 30 Jahre lang ein Gesch ft gef hrt und nie h tte er so etwas gemacht Jeder seiner Gesch ftspartner hat ihm v llig vertraut weil es NIE eine Unregelm igkeit gegeben hatte Tja meinte J rgen das sei fr her gewesen heute g be es keine Moral nur Geld und f r ein paar Pfennige Zinsgewinn sei heute den meisten eine gute Gesch ftsbeziehung v llig egal Nichtsdestotrotz wollte auch er der Firma Pemibau das Geld nicht schenken Wir verschickten Mahnungen die unbe
49. Berufen zu finden schwanden mit jedem Monat mehr Als Biologin hatte ich sowieso schlechte Karten aber immerhin war ich im vergangenen Jahr weltweit bem ht gewesen eine Forschungsstelle sei sie auch noch so befristet zu ergattern Nichts J rgen hatte drei Jahre in Norwegen gearbeitet und war dann nach Deutschland zur ckgekehrt wo er gleich mit der freudigen Nachricht empfangen wurde dass er hier keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld habe Und um seinen norwegischen Anspruch geltend zu machen h tte er dort leben m ssen Nachdem er im letzten Jahr dann all seine Ersparnisse f r Miete und Lebensunterhalt verbraucht hatte lebte er nun von der Sozialhilfe denn auch f r ihn gab es keine Arbeit obwohl er als Elektriker und Elektroingenieur immerhin einen praktischen Beruf vorweisen konnte Da sa en wir nun und waren es leid uns gegenseitig unsere traurige Situation vorzujammern Wir hatten uns nie tr umen lassen dass wir einmal zu den Mittellosen geh ren w rden Sozialhilfe das war etwas f r die schlecht Ausgebildeten die Antriebslosen f r Leute die Pech gehabt hatten aber doch nicht f r uns qualifiziert vielseitig interessiert und bereit zuzupacken Aber heute kann es jeden treffen und ein akademischer Abschluss bewahrt niemanden vor der Arbeitslosigkeit Das war nicht leicht zu begreifen und hatte jedem von uns in den letzten Monaten manche schwere Stunde bereitet Aber wozu waren wir beide seit vielen Jahren ZEN Buddhisten
50. Dingen zuging Inzwischen war es drei Monate her seit wir die m ndliche Zusage bekommen und die ersten Vertragsunterlagen unterzeichnet hatten Wir beschlossen noch das Wochenende abzuwarten bevor wir uns an einen Anwalt wenden w rden aber am Samstag lagen die endg ltigen Papiere im bekpek Briefkasten Allerdings sahen die ganz anders aus als erwartet Unser Kredit hatte sich ver ndert und es war eine Auflage hinzugekommen Eine Risikolebensversicherung ber die volle Kreditsumme von 103 000 f r jeden von uns beiden war abzuschlie en Dies erschien uns um so merkw rdiger als das 30 000 doch schon durch B rgen abgesichert waren Wieder f hrten wir endlose Telefonate neben weiteren Mal und Schleifarbeiten Pierre der uns einmal wieder besuchte kritisierte die Vergipsung des Wanddurchbruchs Ihm war alles nicht glatt nicht ordentlich genug Schlie lich gab ich nach und schmirgelte die Wand mit Schleifpapier glatt bis auch er gn dig meinte Na es geht so Dann begannen wir die Folien in den G ngen zusammenzurollen und die Teppiche wieder freizulegen Sofort verschwand das Gef hl auf einer Baustelle zu leben Wie 88 sch n alles geworden war wie hell die R ume wie sauber die G nge Sehr stolz f hrten wir einige Abgesandte der Touristeninformation Kiel durch unser Schatzk stchen Obwohl noch einige Einrichtungsgegenst nde fehlten der Fernseher das G steinternet und das Telefon waren die Damen begeiste
51. Ein bisschen ausgefallen aber einpr gsam so sollte unser Name sein Was ist denn ein Backpacker Ein Rucksackhotel Warum nicht Hotel Rucksack Nein das klang ein wenig zu sehr nach der Wandervogelbewegung Dann auf Englisch Hostel backpack Aber das war uns wieder zu englisch Dann kam der glorreiche Funke Das englische Wort aber deutsch geschrieben B CKP CK mit zwei das war witzig leicht zu merken und bisher nirgendwo in Gebrauch so dass wir keine Markenschutzprozesse zu erwarten h tten Stolz pr sentierten wir unsere Erfindung J rgens Mitbewohner der auf dem Weg zu einer Tasse Kaffee an unserer Denkfabrik vorbeikam Seid ihr wahnsinnig rief der aus Mit Umlauten k nnt ihr nie im Internet auftreten die werden in den meisten Programmen zu unleserlichen Platzhaltern Tats chlich war das eine unerfreuliche Vorstellung B CKP CK Betroffen sahen wir uns an er hatte Recht Leider Aber so schnell wollten wir unsere Idee nicht aufgeben Was war denn das quivalent f r unser deutsches Nat rlich das E Und so entstand das bekpek ganz im Geiste der Zeit mit kleinen Buchstaben Und weil wir in Kiel sind und sp ter bestimmt mit einer ganzen Kette von bekpeks das Land berziehen werden erweiterten wir den Namen auf bekpek kiel nat rlich in dem etwas verspielten Schriftzug Eine Idee f r ein Logo hatten wir schon Eine M we mit Rucksack und typischer norddeutscher Pu
52. Eindruck obwohl wir zweckpessimistisch nat rlich gleich bemerkten dass sie alle zur Stra e hinaus zeigten Gegen ber lag der S dfriedhof Wir konnten schlecht einsch tzen ob das ein Vorteil oder Nachteil war Ich selbst gehe ja gern auf alten Friedh fen spazieren aber ob das jedermanns Sache ist Na wir trabten in den Hinterhof viel Parkplatz wo aus einem Nebengeb ude eine Frau 47 trat die J rgen gleich ansprach Sie erkl rte das Haus sei nicht verk uflich aber sie w rde Herrn A holen der im obersten Stock wohne Herr A arbeitete in einem st dtischen Labor das im Hinterhaus untergebracht war Er erz hlte bereitwillig dass das Geb ude v llig leer stehe keine sanit ren Anlagen enthalte auch seine Wohnung nicht und dass eine junge Frau dort in zwei Etagen ein Rucksackhotel einrichten wolle Ahh wir waren also wirklich an der richtigen Stelle dass die Umbauten aber nicht vor Ende des Jahres abgeschlossen seien Na das waren ja interessante Neuigkeiten Sybille hatte von der Kieler Woche gesprochen meinte sie etwa 2005 Hatte es sich nur um Konkurrenzgerede gehandelt oder glaubte sie wirklich hier in einem halben Jahr einziehen zu k nnen So wie die Lage f r uns jetzt aussah war unsere Konkurrenz im Augenblick gar keine Wenn das nicht mal wieder einen Milchcafe im Cafe Taktlos wert war Etwas sp ter erreichte uns eine mail von Sybille dass sie das Projekt aufgegeben h tte Es tat uns f r sie leid abe
53. Erdgeschoss des Rathauses untergebracht ist 1700 75 einzahlen die f lligen Geb hren 82 Ich weif noch heute wie ich sie entgeistert anstarrte Wir hatten gedacht auch dieses Geld zu berweisen Tats chlich hatte ich diese Summe gerade noch auf meinem Privatkonto aber meine Bank war in D nischenhagen einem Kieler Vorort wie sollte ich das Bargeld schnell genug hierher bekommen Erwartungsgem gab der Geldautomat nur 500 aus es war mehr die aufkeimende Panik die mich versuchen lie mehr Geld anzufordern Die Zeit lief denn um 13 00 Uhr schloss das Ordnungsamt Ich rief wieder meine Mutter an und bat sie zu meiner Bank zu fahren das Geld f r mich abzuheben und nach Kiel zu bringen Ich muss schon recht wirr am Telefon geklungen haben denn sie machte sich ohne weitere Nachfragen auf den Weg In der Zwischenzeit kehrte ich zum bekpek zur ck wo J rgen und seine Helfer schon die H lfte der Einrichtung zusammengebaut hatten J rgens Laune besserte sich nicht als ich von den zus tzlichen Schwierigkeiten erz hlte Er versank in tiefe Sprachlosigkeit und h mmerte auf die Holzbetten ein Ich war inzwischen den Tr nen ziemlich nahe und als kurz darauf meine Mutter mit den 1700 aus dem Aufzug stieg da flossen sie auch Und sie flossen noch reichlicher als sie mir erkl rte mein Vater h tte nocheinmal seine Papiere berpr ft und sie k nnten uns kurzfristig das Geld eines zuf llig in diesen Tagen f lligen Sparbrief
54. Geld verdienen Freizeit haben So ging es nicht Wir mussten die Sache systematischer angehen J rgen kochte neuen Kaffee und wir verwickelten uns in eine Diskussion ber die Notwendigkeit von elektrischen Milchsch umern Drau en prasselte jetzt Dauerregen gegen die Scheiben man sah die gegen berliegenden H user kaum noch Aber wir gaben nicht auf Nach neuerlichem Studium unserer Unterlagen beschlossen wir das Pferd andersherum aufzuz umen Was k nnen wir abgesehen von dem was wir in unserem Beruf k nnen m ssen fragten wir uns Wir sind viel gereist und kennen uns in der Welt aus Wir sprechen gut Englisch au erdem Spanisch und Norwegisch Wir gehen gern mit Menschen um betreiben seit vielen Jahren ZEN Meditation und w rden gern sozial t tig sein J rgen bietet handwerkliche Begabung auf und das brainstorming wird unterbrochen weil ich mir drei Koffer mit Werkzeug ansehen muss Zur ck bei unserer Liste stellten wir uns die n chste Frage Was fangen wir an mit dieser unspezifischen Sammlung von F higkeiten Langsam begann die Sache Spa zu machen die Quellen begannen sozusagen zu sprudeln Von der Idee eines spirituellen Veranstaltungszentrums nicht finanzierbar wirft nichts ab gibt es schon zuviele ber Arbeit mit Behinderten auf einem renovierten Bauernhof fehlende Kenntnisse nicht finanzierbar kamen wir zum schlie lich zur Idee eines Backpackers Eigentlich seltsam dass es so lange dauerte denn im Na
55. Grafiker aus einem Hamburger B ro war ein besonders unsympatischer Vertreter seiner Kunst Er telefonierte zun chst an einem Mittwoch vormittag mit J rgen der darauf verwies dass ich f r die Gestaltung des Internetauftritts zust ndig und nachmittags oder am Donnerstagmorgen erreichbar sei Der Typ versuchte es stattdessen am Donnerstag nachmittag wo nat rlich wieder J rgen am Apparat war der nun auf den Freitag Nachmittag verwies Das hatte der Typ wohl mi verstanden und rief am Freitag vormittag an wieder bei J rgen Dies war nun wirklich nicht unser Fehler J rgens Angaben waren durchaus pr zise gewesen aber der Typ beschwerte sich doch tats chlich und sagte zu J rgen wir sollten doch mal etwas Ordnung in unsere Personalplanung bringen Als er dann am folgenden Montag gegen Mittag endlich mich erreichte war ich entsprechend schlecht auf ihn zu sprechen aber selbst wenn ich ihm alle mir m gliche Sympathie entgegengebracht h tte so w re diese in k rzester Zeit verbraucht gewesen Er sei auf unsere Internetseite gesto en und f nde unser Konzept gut Aber unsere homepage sei nicht gut aufgebaut Ich warf ein dass es sich um meinen eigenen Entwurf handle was jeden normalen Menschen zu einem vorsichtigen R ckzieher veranlasst h tte doch ihn nicht Ja man sehe dass dort Laien am Werk gewesen seien unser Internetspezialist ist von Beruf Programmierer und gewiss kein Laie aber das erw hnte ich nicht es h tte das Gespr
56. Januar M rz 2004 Nun begann also wieder eine Zeit des Wartens Vielleicht fragt sich der eine oder andere Leser warum wir nicht von den vielen ffentlichen F rdergeldern Gebrauch machten Wir wurden das zumindest h ufiger gefragt Tats chlich war es ja unser eigener erster Eindruck gewesen dass man solche Hilfe eigentlich leicht absch pfen konnte In der Realit t sah es nat rlich ganz anders 26 aus Das erste Stichwort Warum macht ihr keine Ich AG auf zeigte schon dass die meisten Menschen den Inhalt dieses Unwortes 2003 nicht kannten denn eine Ich AG konnte man als GbR unsere vorgesehene Gesellschaftsform nicht gr nden Damals waren Ich AGs wirklich als Einzelgr ndungen gedacht und es gab keine M glichkeit ein Projekt f r mehrere Personen damit zu finanzieren Au erdem bekam man bei einer Ich AG schlie lich keinen Kredit zum Aufbau eines Unternehmens sondern nur eine Hilfe zum Lebensunterhalt Erstaunlicherweise wussten es viele Leute die alle in Lohn und Brot angestellt waren und noch nie ein Arbeitsamt von innen gesehen hatten besser als wir und lie en sich kaum von ihren gut gemeinten Vorschl gen abbringen Eine andere M glichkeit sollten F rdergelder der Europ ischen Union sein Um einen Einblick in diese F rdert pfe zu bekommen hier ein Ausschnitt aus den Grunds tzen f r die Auswahl und F rderung von Projekten im Rahmen des Regionalprogramm 2000 einschlie lich des fehlenden Genitivs in der be
57. Kabel und Dr hte Zementstaub wirbelte unter unseren F en auf als der Eigner aus einem Schrank die Baupl ne holte und auf einem wackeligen Tisch ausbreitete Die Vorderfront sollte einen Glasausbau erhalten dort sei ein Restaurant geplant mit Atrium da sollten K che und Wirtschaftsr ume eingerichtet werden Man habe hier ein Hotel geplant das sowohl Luxuszimmer als auch preiswerte Schlafm glichkeiten bieten solle Der Mann hielt sich ausschlie lich an J rgen und ich war froh dar ber Mir war nicht klar ob ich lachen sollte oder rgerlich war ob der verschwendeten Zeit aber niemand schien ungeeigneter als wir als Investor f r dieses Objekt Wir besichtigten das Geb ude vom Keller bis zum Dach Die oberen Etagen boten einen fantastischen Blick auf die F rde bestanden aber wie alle anderen Stockwerke aus einem einzigen riesigen Raum alle Zwischenw nde waren entfernt worden Das bot uns so erkl rte beredt der Eigner die M glichkeit alles nach unseren W nschen auszubauen Das Haus k nnten wir f r den Spottpreis von 750 000 bekommen Wenn das kein Schn ppchen war Ich warf ein dass es mindestens 2 Mio kosten w rde den Innenausbau zu vollenden Ich konnte mir auch 10 Millionen vorstellen Der Eigner wehrte solche Sch tzungen mit der ganzen Vehemenz seiner K rperf lle ab Nein da k nne man viel machen Er k nne z B ganz billige Arbeiter aus Anatolien 16 herbeischaffen und an Baumaterial k me er auch g
58. Leute die unsere Seite bisher gut fanden sie dann nicht mehr m gen w rden und entsprechend wegblieben Er sprach von Erfahrungswerten und verwies auf zahlreiche Projekte im Hotelbereich die seine Firma betreue Ich sollte mir im Internet doch einmal ansehen wie professionell man arbeiten k nne er w rde sp ter nochmal anrufen Tats chlich machte ich mir die M he Die Internetseite der Firma war f r meinen Geschmack v llig unansprechend zum Weg Klicken f rmlich und die von der Firma gestylten Seiten gefielen mir ebenfalls nicht Alle hnlich in orange beige ocker pastell und bevor man irgendeine Information bekommt lassen sie in der Tat berall ein Filmchen ablaufen l chelnde Rezeptonistinnen Vegetation im Empfangsbereich Weichzeichner ber adretten Zimmerm dchen Man mag es kaum glauben aber der Mensch rief wirklich wieder an und er hatte auch gleich mich am Telefon was er erfreut erw hnte denn wir h tten ja eine so un bersichtliche Diensteinteilung Das war finde ich ein schlechter Anfang Ich erwiderte scharf dass wir ihm schon mehrfach erkl rt h tten das er mich immer Montags morgens erreichen k nne Montags fange ich immer erst sp ter an zu arbeiten erwiderte der Mensch v llig im Einklang mit sich selbst Ja dann ich ging nicht weiter darauf ein und erkl rte ohne Umschweife dass keine der vorgestellten Seiten meinen Vorstellungen entspr che Das machen wir nat rlich individuell beeilte er sich
59. Nachmittag im B ro genie en Ich kochte vor Wut Zwischendurch brachte der Fahrer vom D nischen Bettenlager Ersatz f r einige fehlgelieferte Teile Leider nahm er die Verpackungen nicht mit Nun stand ich da mit einem Berg von Pappe und Plastik Kurzerhand rief ich einen Freund an der einen Autoanh nger besitzt den er uns sofort vor das Haus stellte Ich kam mir vor wie ein M llwerker als ich die Kartonberge auflud und es besserte meine Stimmung auch nicht dass ich mir ausrechnete dass J rgen bis zum heutigen Tag wahrscheinlich noch keinen einzigen M llsack heruntergetragen hatte Als J rgen aus dem B ro kam war er ruhiger daf r hatte ich mich in meine Wut richtig hineingesteigert M glicherweise war es ein Friedensangebot als er sagte es sei auch nicht so einfach im B ro und jeder sollte die Arbeit machen bei der seine St rken l gen Ich war nicht mehr in der Stimmung darauf einzugehen Jetzt hatte sich die Situation umgekehrt und ich war die ungerecht Unleidliche Zum Gl ck kam der Anh ngerbesitzer um die Kartons wegzufahren und J rgen begleitete ihn Ich wei nicht ob die beiden miteinander gesprochen hatten oder ob J rgen selbst ber das Geschehene nachgedacht hatte jedenfalls entschuldigte er sich abends noch f r den Mist den er am Morgen gesagt hatte Das war J rgen hoch anzurechnen und ich wusste ja eigentlich auch das es nur der Stress war der zu diesem Streit gef hrt hatte aber in den folgenden W
60. Und es geht doch Chronik einer Existenzgr ndung Petra Heinen Inhaltsverzeichnis DEA re er ls 4 06 JanUar2003 2a aa a de ia De I do E dd alla ken 4 Das Kind bekommt einen Namern su4444244444440nnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnennnnnnsnnnnnnnnnn sn 7 JINIAEJUI LID 2 le A ATE TTEA A E EOT 7 DIASODIERLE se se a O 13 Aug ust Oktobar 2008 nee Reli A A Ao 13 Die Suche nach einer Bank uusuuusssennnnennnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnennnnnnnnnnnnnnnsnnnnnnnnennnnnnnn nennen ss 20 November Dezember 2003 cia ta tt 20 Esgeht ums Ad aint 26 Januar Merz 2O A A AA A A a er A Aaaa aian 26 A kenne anne 30 Das Abenteuer DOI nennen ne ende Henn 32 Ein kleines BraklikUms asien ne een le coda 34 16 02 31 08 2008 ee Meilen ben a ran E a e aaaea eier 34 Die Hoffnung stirbt zuletzt R ckschlage 2 2 42 ee 36 02 03 10 09 200A A A 36 ME liado 44 24 03 2004 30 032004 marane tos dies flats 44 Konkurrenz und Mentor yin Meisner 46 01 04 2008 72 08 SODA ee ee ee 46 EXKUS Fachsprache ee ee E a Ae a AE EETA 48 KeimZ r ck mehr B rgschaften isra a a raea ee 55 13202 2004 Eee a a a a e a e 55 EiNKalle ee ee Aa 57 151042201042004 2 2 A A A A e a a e 57 Wa little help of our fiends sia oi li iia 59 24 04 28 A 2 Dee ee ee ee EEE 59 SpaBmit der Tech rarse atan iio aaa 66 28 04 20045035053 A A A NE REI 66 Rauchschutzt ren T rdas bekpek ran asien 71 03 05 2005 08 05 2005 22er ee ee ee ee 71 Durchbr che und Zusammen
61. ach W sche zu fragen schlie lich hat fast jeder gro e Mengen nie mehr verwendeter Bez ge und Laken teilweise noch von Gro eltern zu Hause herumliegen Tats chlich bekamen wir auch gleich begeisterte Angebote und der Gedanke an ein buntes Sammelsurium gefiel uns eigentlich nicht schlecht was f r ein Hotel undenkbar war schien uns f r einen Backpacker eine witzige Idee Eine extrem unprofessionelle Idee wie wir bald zu h ren bekamen als es an die Auswahl der W scherei ging Normale Bettw sche sagte man uns hielte die Beanspruchung bei kommerzieller st ndiger W sche nicht aus das m sse Industriebettw sche sein Am liebsten h tten uns die W schereien mit Leihbettw sche versorgt aber langwierige Kalkulationen belegten dass wir mit eigener Bettw sche g nstiger kommen w rden Wir lernten einiges ber Faserst rken Gewebedichten und Waschprozesse Auch f r Bettw sche gibt es DIN Normen Von verschiedenen Firmen erhielten wir Kataloge und verbrachten einige spannungsgeladene Tage weil J rgen alle von mir eingeholten Angebote mit dem Argument abtat sie beinhalteten nicht genug Information w hrend seine Angebote in meinen Augen auch nicht besser waren allerdings in bunten Hochglanzkatalogen daherkamen Wir machten einen kleinen Ausflug mit den Fahrr dern zu den Werkst tten am Drachensee eine Einrichtung der Behindertenf rderung wo wir mit dem zust ndigen W schereiverwalter ber einen Waschvertrag verhan
62. achtet bleiben und so kamen wir zu unserem ersten Mahnverfahren Es ist irgendwie auch interessant was man alles lernt Beim Gericht in Kiel gab es im entsprechenden B ro einen netten Beamten der sich viel Zeit nahm um uns den Ablauf zu erkl ren und das 6 seitige Formular korrekt auszuf llen Unter anderem reichte es nicht aus die Rechnungsadresse der Firma zu nennen man musste den Gesch ftsf hrer eintragen Woher sollten wir blo den Namen des Gesch ftsf hrers 122 erfahren Ein Hoch dem Internet Eine Recherche im Telefonbuch von Berlin ergab schon einmal drei Adressen f r Pemibau eine davon immerhin unsere bisher bekannte Rechnungsanschrift J rgen telefonierte mit dem zust ndigen Ordnungsamt eine so gro e Stadt hat nat rlich mehrere und es ist nicht leicht das zust ndige Amt zu finden und dann auch noch dort jemanden zu erreichen und nach einigem Hin und Her bekam er den Namen heraus Nach l ngerer Zeit bekamen wir Post vom Gericht Das Unfassbare war geschehen Pemibau bestritt tats chlich alle unsere Anspr che Ich war wie vor den Kopf geschlagen Wie k nnen Leute so handeln Sehr w tend rief ich bei der Firma an und fragte die Sekret rin ob sie morgens denn noch in den Spiegel sehen k nne bei so einem offensichtlichen Betrugsversuch Sie versicherte einmal mehr dass wir unser Geld bekommen w rden sie wolle sich sofort k mmern Ich begann wieder zu hoffen aber die n chsten beiden Wochen geschah nat rli
63. affee wurde gesch umt und wir begannen zu planen Wieviel Platz w rden wir ben tigen Gro z gig stellten wir uns 800 1000 vor einschlie lich Raum f r Fahrr der und Garagen Nat rlich sollte es nach M glichkeit ein Geb ude mit Garten sein Am besten ein reicher einsamer Villenbesitzer w rde uns ein Anwesen am Schrevenpark vermachen einer idyllischen Gr nanlage in Kiel Tats chlich hatten wir keine genauen Vorstellungen von unserem zuk nftigen Raumbedarf Um so genauer phantasierten wir ber die m glichen Einrichtungen Ich stellte mir Kletterrosen am Eingang vor gem tliche B nke auf einer Veranda einen Tischtennisraum nun man wird doch auch mal tr umen d rfen Sehr genau dagegen berlegten wir uns einen Namen Romantische und heimatverbundene Vorschl ge wie M wennest K stenwache Seemannsheim fielen sofort durch das Vorschlagsraster zu altmodisch Andere Backpacker hatten eine bunte Mischung seltsamer Namen Vom schlichten aber pr gnanten Gasthaus ber Penthouse Clubhouse und Homestay Versionen bis zu phantasievollen Namen wie Sunflower Pegasus Sleepy lion und Mondpalast gab es eine breite Palette von Namen vorzugsweise mit englischem Anklang Daneben gab es noch die Hostels in denen ihre Besitzer selbst Namensgeber waren das kam f r uns beide wohl gar nicht in Frage J rgens und Petras Hostel h rte sich doch etwas kompliziert an
64. aften Leider fielen ihm dann noch die Glasfenster ber den Gangt ren auf Das Drahtglas galt fr her einmal als rauchdicht heute jedoch g be es neue Anforderungen Die Fenster m ssten wir noch zumauern Wie gut dass wir heute in so sicheren Zeiten leben Muss ja furchtbar gewesen sein als noch das Land Schleswig Holstein selbst Bauherr war und dieses Haus erstellt hatte Ja gab Herr Paulsen zu das Haus sei eine Bruchbude Nun immerhin unsere Etage w rde rauchsicher sein das sei doch sinnvoll Ich malte mir 106 in Gedanken aus wie bei einem Brand alle Hausbewohner in unsere rauchsichere Etage st rmten und sich verbarrikadierten Kaum schlossen sich die Aufzugt ren hinter Herrn Paulsen fuhren Pierre und J rgen zum Baumarkt um weitere Ytongsteine zu besorgen Das bisschen Mauern und erneute Putzen lie sich sozusagen mit links erledigen 13 06 18 06 2005 Die letzten Tage vor der Er ffnung waren voller Hektik und Aufregung Am 16 06 wurden endlich die Rauchschutzt ren geliefert Ich hatte schwere h ssliche Stahlt ren erwartet aber Pierre hatte ganze Arbeit geleistet Die mattwei lackierten massiven Holzt ren sahen sch n aus und hatten sogar Glasfenster So wirkten unsere Flure doch nicht abgeschottet wie Gef ngniskorridore Ich war begeistert Allerdings waren sie wirklich schwer Ich konnte sie nicht anheben und auch J rgen schnaufte bei dem Versuch Pierre packte die erste T re und rief im Laufen Man da
65. age sp ter konnte J rgen sie am Telefon stellen Sie entschuldigte sich und versprach dass der bewusste Zylinder umgehend bestellt werden w rde sie ben tigten dazu nur die Sicherheitskarte Also fuhr Pierre ein weiteres Mal mit der Sicherheitskarte zu Surminski und best tigte den 98 Auftrag Und dann Kam unser Schlie zylinder Nein er kam nicht Ein Anruf bei Firma Dohm best tigte den Verdacht Es war kein Auftrag aus Kiel eingegangen Lag hier eine pers nliche Feindschaft vor Was hatten wir Surminski angetan dass sie das uns antaten Firma Dohm meinte sie h tten bisher mit Surminski zwar noch keine Schwierigkeiten gehabt aber wir sollten doch den Auftrag einfach an eine andere Vertragsfirma z B Eisenhenkel in Kiel geben Gesagt getan wir schickten ein Fax zu Surminski und widerriefen alle Auftr ge eigentlich war das nur eine Sicherheitsma nahme denn angeblich hatten sie von uns ja gar keinen Auftrag Dann fuhr J rgen mit der Sicherheitskarte zu Eisenhenkel Eine Woche sp ter hatten wir unseren Schlie zylinder Eine neue Baustelle Noch lie en unsere Rauchschutzt ren auf sich warten aber die T rzargen wurden geliefert und mussten bezahlt werden J rgen lieh sich wieder Geld von seiner Mutter denn die von Herrn Vaterjan versprochenen berweisungsformulare waren noch immer nicht eingetroffen Inzwischen brachte mich das nicht mehr aus der Fassung irgendwie w rde sich das alles einrenken Ein wenig
66. agte wann man ihm denn sein Geld berweisen w rde Wieso das sei doch schon l ngst ausgezahlt Leicht ver rgert drohten wir Ingo mit dem sofortigen Rauswurf und konfrontierten ihn mit der Mitteilung des Sozialamtes Er war fassungslos Mit dem Geld h tte er erstmal andere Schulden bezahlen m ssen Nun waren wir fassungslos ob seiner Naivit t Schlie lich vereinbarte ich mit dem Amt dass sie die Miete direkt an uns berweisen sollten Im Nachhinein war das eine schlechte Idee wir h tten es uns nach unseren eigenen Erfahrungen mit mtern eigentlich denken k nnen Ingo war schon l ngst ausgezogen als sie uns noch immer die Miete f r ihn berwiesen Diverse Telefonate und Faxe konnten an diesem Zustand nichts ndern Aber es kam noch schlimmer Wir hatten das Geld der ersten Fehl berweisung auf Ingos Wunsch an ihn weitergeleitet als pl tzlich eine R ckforderung des Sozialamtes bei uns eintraf 113 zudem ber einen wesentlich h heren Betrag als wir berhaupt erhalten hatten Auf meine telefonische R ckfrage erkl rte man mir ich h tte das Geld r ck berweisen m ssen anstatt es an Ingo auszuzahlen Woher ich das wissen sollte Tja das sei eben so Das ging hin und her bis im Dezember erneut eine Zahlung vom Arbeitsamt bei uns eintraf die ich diesmal sofort zur ckschickte Auch das half nichts erneut trudelten Forderungen ber merkw rdige Betr ge bei uns ein Angeblich sollte Ingo noch bei uns wohnen nun
67. am n chsten Montag eine vorl ufige Konzession im Ordnungsamt abholen Als ich begeistert die T re zum zuk nftigen B ro ffnete schlug J rgen gerade die letzten Steine weg Der Raum sah dramatisch aus Eine Unmenge Schutt lag auf einem Haufen vor dem Durchbruch M rtelmehl und Steine berall J rgen konnte sich denn auch kaum ber den Erfolg bei den Beh rden freuen er war v llig fertig Vielleicht war er auch w tend dass er bis in die letzte Hautfalte mit Staub bedeckt war w hrend ich sauber und gut gelaunt erfreuliche B roarbeit verrichtete Jedenfalls bestand er darauf dass der Schutthaufen vor dem Durchbruch ca 1 m weiter nach rechts ger umt werden m sse Meinen Einwand wir w rden ihn doch in den n chsten Tagen sowieso wegschaffen fegte er unwirsch beiseite man k nne so nicht weiterarbeiten Ich fand das zwar ziemlich l cherlich aber um seine schlechte Stimmung nicht anzuheizen zog ich mir meine von Malerarbeiten schon ziemlich mitgenommenen Sachen an und r umte eine Stunde lang Steine und M rtel von links nach rechts Tats chlich besorgte ich zwei Tage sp ter einen Baucontainer und schleppte mit einer Freundin in Eimern und Plastiks cken den ganzen Bauschutt aus dem Raum Fast m ig zu erz hlen dass bis dahin niemand an dem Durchbruch arbeitete Bis heute bin ich davon berzeugt dass ich den Steinhaufen nur deshalb einen Meter versetzen musste damit auch ich diesen Tag dreckig und mit abgebrochenen Finger
68. angen Und ohne eine Sicherheitskarte k nnten Sie sowieso nichts machen Pierre der Hausmeister hatte den Auftrag schon vor Wochen MIT der Sicherheitskarte aufgegeben aber er brachte sie zusammen mit der Schl sselliste ein weiteres mal in das Gesch ft und erteilte einen neuen Auftrag 96 Wieder vergingen zwei Wochen dann kam Pierre vorbei und holte mich ab ich sollte selbst die angefertigten Teile in Empfang nehmen Das irritierte mich denn wir hatten niemals von mehreren Teilen gesprochen es ging doch nur um einen einzigen Schlie zylinder aber ich fuhr mit ihm in den Laden Dort dr ckte mir ein maulfauler Mitarbeiter eine T te mit 15 Schl sseln in die Hand die ich ihm quittieren sollte Damit konnte ich gar nichts anfangen Er hielt mir unsere Liste unter die Nase und meinte sie h tten nach Auftrag genau diese Schl ssel angefertigt Mir schien es als sei ich in einem Film bei versteckter Kamera denn es war unsere Liste auf der schwarz auf wei stand Bitte fertigen sie einen SchlieBzylinder der f r folgende Schl ssel passt Ich wies den Mitarbeiter auf den Wortlaut hin worauf er mir das Blatt aus der Hand nahm und studierte Das m sse er mit dem Chef besprechen sagte er und verschwand in einem Nebenraum w hrend ich mir Vorh ngeschl sser und Schl sselanh nger betrachtete Nach einer Weile kam er zur ck Den Zylinder k nnen wir nicht herstellen Sanft antwortete ich sie sollten ihn nicht her
69. arbeiten Der k nnte sich dann gleich ans Werk machen dachten wir Dieser Fachmann seines Gebietes betrat kaum unsere 64 Minibaustelle als er erkl rte gerade von einer Geb udesanierung zu einem anderen Gro auftrag unterwegs zu sein Wann er denn Zeit f r uns h tte Ja vielleicht in zwei bis drei Wochen Wir verabschiedeten uns und starrten betroffen auf die staubigen Fu bodenfragmente Wer konnte uns nur in den n chsten 24 Stunden helfen Zuf llig kam gerade unser Vermieter vorbei und meinte wir sollten den Hausmeister fragen der sei ein Mann f r alle F lle Und so trat Pierre in unser Leben Auf einen Anruf per Handy stand er wenige Minuten sp ter in unserem Bad und betrachtete die Szene Dann orderte er einen Sack Estrich Weitere hektische Telefonate brachten eine Freundin mit Auto heran die wir losschickten um den Estrich zu kaufen Als wir abends um 7 Uhr gingen war von Pierre nichts zu sehen nur der 25 kg Sack stand einsam zwischen Eimern und Plastikplanen im Bad Zum Gl ck hatte der Hausmeister einen Generalschl ssel so dass er vielleicht doch noch sp ter am Abend vorbeikommen w rde So hofften wir Als J rgen und ich am n chsten Morgen um acht aus dem Auszug stiegen standen die T ren bereits offen Wir h rten laute Bohrger usche im Bad Unsere Klempner waren offenbar schon wieder am Werk Wir trauten uns kaum ins Bad aber tats chlich Der Boden lachte uns glatt und gerade entgegen Und dann stan
70. arf einer zweiten Feuertreppe Insgesamt machte er einen sehr kompetenten und wohlwollenden Eindruck endlich einmal ein Beamter der bereit war sich in unsere Situation hineinzudenken An ihm so schien es uns w rde die Konzession sicher nicht scheitern Auch der nette Herr von der Lebensmittelkontrolle erwies sich als umg nglich Er rief an um einen Besichtigungstermin zu vereinbaren Was er den besichtigen wolle Den Raum 45 in dem wir unsere Snacks S riegel Cola verkaufen w rden Ich verbiss mir ein Lachen und am folgenden Tag das ging wirklich schnell trafen wir uns in der leeren Etage unseres zuk nftigen Backpackers Ich wei nicht was er an den R umen sehen wollte denn abgepackte Riegel kann man schlie lich fast berall verkaufen aber er sah sich die unrenovierten und teilweise verwohnten Zimmer an und war zufrieden Von ihm aus g be es keine Einw nde erkl rte er und zog von dannen Konkurrenz und Mentoren 01 04 2004 12 04 2004 Wir versuchten immer wieder uns ber unsere zuk nftigen Aufgaben zu informieren und sachkundigen Rat zu bekommen Aus diesem Grund hatten wir Kontakt zu dem Verein Mentoren f r Schleswig Holstein aufgenommen Dabei handelte es sich um gestandene Gesch ftsleute im Ruhestand wie in der Serie Der gro e Bellheim haben sie sich aus ihren eigenen Unternehmen zur ckgezogen sind aber weiterhin am Wirtschaftsgeschehen im Lande interessiert Nach mehreren verschobenen Ter
71. artner zu finden Die Gemeinschaftsbank f r Leihen und Schenken GLS ist zwar auch zu korrekter Pr fung der Unterlagen nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten verpflichtet aber sie hat mit einer eher ganzheitlichen Ausrichtung eine ungew hnliche Grundeinstellung gegen ber ihren Kunden Da dort bereits andere Backpackerprojekte erfolgreich finanziert worden waren lud man uns zu einem Gespr ch in die Filiale nach Hamburg ein An einem kalten Wintertag im Januar 2004 stiegen wir dort die Treppe einer alten Villa hinauf Alles war etwas kleiner als in den bisherigen Banken aber als uns Herr Vaterjan in sein B ro bat und wir am runden Tisch unser Projekt vorstellten kamen J rgen und ich beide schnell zu dem Schluss dass diese Bank es sein w rde Hier stimmte die Chemie und bald waren wir ber allgemeine Fragen hinaus und diskutierten die Vergabepraxis von Krediten erz hlten ein wenig von unserer Odyssee durch Schleswig Holsteins Kreditgeber und im Nu waren zwei Stunden vorbei Herr Vaterjan verabschiedete sich mit den Worten er h tte einen guten Eindruck gehabt nun m sse nur noch die Zentrale in Bochum zustimmen Nachdem wir unsere aufgedrehte Stimmung mit Cappuccino und Kuchen im n chstgelegenen Cafe beruhigt hatten fuhren wir erneut motiviert nach Kiel zur ck und arbeiteten gleich am Nachmittag weiter im KOGGE B ro wo sich Kristina und ihre Kollegen unsere begeisterten Schilderungen anh ren mussten Es geht ums Geld
72. ats chlich geschah Der Antrag sei im internen Postweg er k nne gerade nicht darauf zugreifen Aber die Sachbearbeiterin momentan leider im Urlaub w rde ihn am 17 Junil wenn sie wiederk me sofort bearbeiten Das Geld w rde ja sowieso erst am 1 Juli r ckwirkend bezahlt werden Ich blieb so still dass er fragte ob ich noch am Apparat sei Ich sparte mir die Wiederholung meiner anfangs ge u erten Frage ob er sich vorstellen k nne wie man sich als Gr nder ohne Geld f hlen w rde und lie die Sache ihren Lauf nehmen Auch J rgen rgerte sich mit dem Sozialamt das ohne Kommentar die Zahlung der Sozialhilfe eingestellt hatte Es stellte sich heraus das er im M rz Geld aus alten Anspr chen bekommen hatte das er verwendet hatte um eigene private Schulden abzuzahlen Leider lag das Geld zwischendurch zwei Tage auf seinem Konto und prompt hat man ihm die Sozialhilfe gestrichen So etwas geht immer sehr schnell w hrend die 101 Bewilligung von Zahlungen 6 Wochen und l nger brauchen Man sieht daran dass z gige Bearbeitung tats chlich eine Interessenlage des Amtes ist Ich versuchte einmal mehr den Brandmeister Herrn Paulsen zu erreichen denn wir hatten noch immer keine Angaben wo in den G ngen wir die Notleuchten anbringen sollten J rgen hatte inzwischen eine unabh ngige Stromversorgung verlegt und wir wollten unseren Sicherheitsauflagen nachkommen Aber wie nicht anders zu erwarten war Herr Paulsen auf einer Schulu
73. auch das kl rte sich im Laufe der n chsten Monate Aufregend war auch die Zeit mit unseren Praktikanten aus Korea Ein Institut der Universit t buchte sie zu einem sehr g nstigen Preis bei uns f r zwei Monate ein Sie kamen direkt vom Flugplatz zu uns und hatten offenbar keine Vorstellung von Deutschland oder dem westlichen Leben berhaupt Es war f r sie ein Schock dass es keine nach Geschlechtern getrennten Duschen und Toiletten gab sie verlangten Flipper also Gummilatschen f r die Toiletten und sie sprachen praktisch kein Englisch Unsere K che wurde zur Experimentierhalle exotischer Kochkunst Die Vier kochten morgens und abends Reis und in der gesamten Zeit Ihres Aufenthaltes gelang es ihnen kein einziges Mal das Anbrennen zu verhindern So kratzte ich jeden Tag die verkohlten Reisreste aus den T pfen und scheuerte sie blank um sie am n chsten Tag erneut verbrannt vorzufinden Wie der Herd darunter litt muss ich wohl kaum weiter ausf hren Spannend war der Inhalt der T pfe die oft ber Tage in der K che standen Einige Male warf ich den Inhalt entschlossen weg um eine Lebensmittelvergiftung zu verhindern Geschm cker sind sehr verschieden aber manche Dinge sahen aus wie H hnerged rme oder hnliches und waren nicht sehr appetitlich Ab und zu entwickelten sie auch eine erstaunliche Experimentierfreude mit deutschen Spezalit ten J rgen verhinderte einmal dass sie Bismarckheringe kochten Dass man Fisch kalt essen sol
74. ben Der Fehler sei nun behoben Wir staunten nicht schlecht und berlegten ob wir nicht sofort wieder zu diesem Unternehmen zur ckwechseln sollten H tte nicht einer unserer vielen Gespr chspartner bei Arcor ein einziges Mal darauf hinweisen k nnen dass man den Fehler schon bemerkt habe und an einer L sung arbeite Wir h tten uns gar nicht erst aufgeregt aber bis zu diesem Moment waren wir nicht einmal sicher gewesen ob unsere Fehlermeldung berhaupt angekommen war es h tte schlie lich auch jemand einfach auf stur schalten k nnen wie es unser geschniegelter Vertreter angedroht hatte Leider hatten wir schon einen Zweijahrsvertrag abgeschlossen und harrten nun der Dinge die noch auf uns zukommen Schon kurz darauf kamen sie F r einen Gast der Probleme mit seinem Zugticket hatte wollte ich bei der Bundesbahn anrufen aber mit der normalen Nummer schien das nicht 142 m glich Es knackte in der Leitung und kein Anschluss nicht einmal eine Ansage kam zustande Nach diversen kostenpflichtigen Telefonaten vom privaten Handy erfuhr ich das Erstaunliche Die entsprechenden Servicenummern der Bahn lie en sich nur vom Netz der Deutschen Telekom erreichen nicht vom Arcor Netz Ich konnte das kaum fassen zumal die Bahn immerhin Anteilseigner bei dem Unternehmen Arcor ist Irgendwie mussten doch auch Arcor Kunden Zugang zum Servicecenter bekommen dachte ich mir uns versuchte es bei verschiedenen Kontaktnummern unseres Telefona
75. ber das weitl ufige Gel nde und suchten den richtigen Eingang Als J rgen erneut bei der Firma anriefen und mit dem Entzug des Auftrags drohte bat der Chef um Verzeihung die Druckmaschine f r die Folie mit unserem Schriftzug sei ausgefallen das ganze vorbereitete Schild nicht mehr zu gebrauchen Hm So etwas kann vielleicht passieren aber warum hatte er nicht angerufen und uns informiert In der Folgewoche w rde das Schild fertig werden versprach der Chef Wir erwarteten gar nicht es am Montag oder Dienstag zu sehen aber auch am Mittwoch Donnerstag und Freitag lag unsere Einfahrt verwaist wie eh und je da Nun riss uns der Geduldsfaden und wir beschlossen am kommenden Montag den Auftrag zu stornieren Am Samstagabend schaute J rgen gegen 21 00 Uhr aus dem Fenster und sah den Chef der Schilderfirma pers nlich unser neues Schild in dem Gr nstreifen aufstellen Da taten uns unsere w tenden Gedanken schon beinahe wieder leid der rmste kannte als Kleinunternehmer auch keinen Feierabend Endlich nach einem Jahr Betrieb hatten wir unser Schild und schon am n chsten Tag tauchten die ersten Leute auf die sich unser Hostel ansehen wollte um bei einer anstehenden Familienfeier ihre G ste hier unterzubringen Sie h tten ja gar nicht gewusst das es soetwas in der N he g be Aber heute beim Vorbeifahren sei ihnen das Schild aufgefallen Bei solchem spontanen Erfolg schmerzte die Rechnung f r das Schild doch gleich viel weni
76. blieferung der Buchenplatte kam er gern ab und zu auf ein St ck der hervorragenden Kuchen von J rgens Mutter vorbei brachte vor Lachen kein Wort hervor als er die Wand begutachtete Schlie lich beruhigte er sich und fragte grinsend Habt ihr denn auch Drehspreizen und Balken Mein Gesicht verwandelt sich in ein Dauerfragezeichen Was zum Teufel sind Drehspreizen Wir telefonierten mit unserem Architekten Hanno Stamm stoppte unseren Tatendrang sofort Kein Durchbruch ohne Bauantrag Und Drehspreizen br uchte man auch in allen Stockwerken bis zum Keller um an der durchgebrochenen Stelle die Last des Hauses abzust tzen Mir war als br uchte ich auch bald Drehspreizen um mich abzust tzen Und f gte Hanno hinzu wir sollten den Sturz nicht vergessen Da weder J rgen noch ich ein Auto hatten mussten wir wieder auf fahrende Freunde zur ckgreifen Hermann ein Freund von J rgen fuhr zum Tischlermartin der tats chlich bewusste Drehspreizen im Keller liegen hatte dazu diverse Holzbalken und Planken ich staune bis heute was manche Leute in ihren Kellern aufbewahren Dann besorgte er in einem Baumarkt einen Sturz Das ist das stabile Bauelement das ber der T r das Gewicht der Wand h lt Wahrscheinlich geh rt so etwas zum Allgemeinwissen ich wusste es bisher nicht aber jetzt Gerade hatten wir alle Ger tschaften ausgeladen und J rgen wollten mit Hilfe seines Freundes Hermann den Wanddurchbruch beginnen
77. ch bekam mit meinen Bedenken nochmal R ckenwind als bei der Bestellung sogar Herr Walter meinte da h tten wir uns aber edle W sche ausgesucht ob das denn f r unsere Zwecke nicht berzogen sei Letztlich nahmen wir dann tats chlich den gl nzenden Damast und heute bin ich froh dar ber Es sieht elegant aus und immerhin haben wir die Stoffe tats chlich t glich in den H nden und freuen uns daran Da wir beabsichtigten kleine Kopfkissen 30x50 zu kaufen mussten die Bez ge extra f r uns hergestellt werden Das Format schien dem guten Herrn Walter aus Bayern sehr abstrus aber J rgen beruhigte ihn mit dem Argument wir seien hier im Norden nahe an Skandinavien und da sei das Format keineswegs ungew hnlich Wenn sie meinen gab Herr Walter nach und meinte die Lieferzeit k nne bis zu 6 Wochen dauern Das kam prima mit der geplanten Er ffnung am 1 Juni hin also gaben wir sofort die Bestellung auf Tja und dann standen wir am 6 Mai zwischen Staub und Farbeimern und eine Riesenlieferung wurde in unserem Eingang abgeladen Bis zu 6 Wochen kann eben auch 2 Wochen hei en Richtig spannend waren auch die Gespr che mit den Druckereien f r unsere geplanten Werbeflyer und Visitenkarten Ich telefonierte mit 6 verschiedenen Anbietern und tauchte dabei in eine v llig fremde Welt ein 51 Ich Guten Tag Petra Heinen vom bekpek kiel Wir m chten f r unser Hotel Flyer drucken lassen Druckerei Sehr sch n wie gro sollen die sein
78. ch nichts sie hatte mir erneut frech ins Gesicht bzw in den H rer gelogen offenbar besa sie keine Spiegel Wir hatten genug und reichten Klage beim Amtsgericht ein Auch dabei gab es reichlich Gelegenheit f r neue Lernprozesse So hatten wir bereits im Amtsgericht Kiel eine Fallnummer erhalten Naiv gingen wir davon aus das unser Fall diese Nummer behielte egal wo er nun behandelt wurde Weit gefehlt das Amtsgericht Berlin Mitte teilte uns eine weitere Nummer zu Im sich Laufe der Monate beantragte Pemibau das Verfahren beim Amtsgericht Sch nberg abzuwickeln Nun verstanden wir gar nichts mehr denn Sch nberg war eindeutig nicht die im Handelsregister eingetragene Gesch ftsadresse und wieso konnte dann der Beklagte eine Verlegung beantragen Aber letztlich war uns egal wo der Fall verhandelt werden sollte dachten wir und so stellten wir einen neuen Antrag auf berstellung unseres Antrags an das zust ndige Amtsgericht Sch nberg wo die Akte wieder eine neue Nummer bekam Die M hlen mahlten langsam aber sie bewegten sich Eines Tages noch bevor irgendein Richterspruch ergangen war zahlte Pemibau die erste der beiden Rechnungen 123 J rgen fand bei Nachfrage am Gericht heraus dass wir nun erneut einen Antrag formulieren mussten um eine Weiterverfolgung des Verfahrens zu gew hrleisten da der urspr ngliche Klagebetrag sich ja nun durch die Teilzahlung ver ndert hatte Dies ging berraschend unb rokratisch per Fax
79. chhinein scheint es das Naheliegenste zu sein Backpacker sind einfache Unterk nfte hnlich wie Jugendherbergen die wir auf unseren verschiedenen Reisen selbst zu Gen ge kennen gelernt hatten Ein Treffpunkt f r Weltenbummler hatte ich nicht schon mal daran gedacht so etwas aufzubauen als ich in Neuseeland vom Balkon der BrownKiwi Lodge auf Auckland blickte Wir wurden ganz aufgeregt und J rgen meinte begeistert Wenn wir kein Geld und keine Zeit mehr haben die Welt zu bereisen dann holen wir uns eben die Welt ins Haus Voller Tatendrang machten wir eine erste Telefonbuchrecherche es k nnte ja sein dass es in Kiel schon einen Backpacker gibt Schnell stellten wir fest dass dieses m gliche Hindernis keines war wir konnten das Projekt beginnen Sofort beschlossen wir die Konkurrenz zu berpr fen J rgen erkundigte sich telefonisch bei der Jugendherberge nach Preisen Man muss schlie lich wissen was der Markt hergibt Schon f hlten wir uns als Unternehmer und waren voller prickelnder Energie Lange waren wir schon nicht mehr so motiviert gewesen Pl tzlich wurde es hell und warm am Esstisch und beim Blick aus dem Fenster sahen wir Sonne ber den D chern von Kiel Wind fegte die letzten Wolken vorbei und der Himmel strahlte in sch nstem Winterblau Das konnte nur ein gutes Omen sein Das Kind bekommt einen Namen Januar Juli 2003 Schon zwei Tage sp ter trafen wir uns erneut an J rgens Esszimmertisch Milchk
80. chien endlich der Artikel ber uns in der Zeitung Mit einen eindrucksvollen Photo Von da an stand unser Telefon kaum still soviele Angebote kamen herein Wir besichtigten bestehende Hotels die wir zu unvorstellbaren Pachtbetr gen bernehmen sollten einen wundersch nen alten Resthof in Kiels Au enbezirken von dem eine Freundin mir sagte Nun wenn ihr garantiert ganz unter euch bleiben wollt dann ist das m glicherweise das Richtige und irgendwann kamen wir auch zum zweifellos bizarrsten Besichtigungserlebnis Dem Geb ude der ehemaligen Jensenklink 15 Durch Vermittlung der Kieler Wirtschaftsf rderung trafen wir uns mit den Eignern der alten Jensenklinik in Kiel Es handelt sich um ein Geb ude direkt am Bahnhof Undeutlich hatte ich in Erinnerung dass die Klinik dort schon seit Jahren nicht mehr existierte aber die Lage schien uns vielversprechend Eines Morgens trafen wir uns mit den Vertretern der KiWi und dem Eigner einem t rkischen Gesch ftsmann der eine Gruppe von 3 Investoren vertrat vor dem Haus Wir schauten zweifelnd an der schmutzig grauen Fassade entlang die sich 6 Stockwerke nach oben zog und fragten uns ob wirklich WIR als potentielle Mieter gemeint waren Der gewichtige Eigner lie uns in das Geb ude ein Und wir standen in einem Rohbau Im Inneren des Hauses gab es nur noch die tragenden W nde und Decken Wie ein riesiger Saal tat sich eine Betonlandschaft vor uns auf Von den unverputzten W nden hingen
81. cht am PC arbeiten J rgen machte es nerv s wenn ich inm beim Bl ttern durch die Internetseiten mit Zwischenrufen wie da unten rechts steht was zu dirigieren versuchte w hrend ich ganz zappelig wurde weil er jede Zeile einzeln las bis er auf sein Stichwort stie das ich eben unten rechts auf den ersten Blick gefunden hatte Solche Kleinigkeiten bauschten sich ab und zu zu heftigen Diskussionen auf In der hei en Gr ndungsphase kam es dann auch zu einem richtigen Krach Wir stritten ber Einrichtung Arbeitszeiten freie Tage Ordnung Computerprogramme Vertretungen Aber wir mussten und konnten uns eben auch wieder zusammenraufen 144 um unser junges Unternehmen am Leben zu halten Es war oft nicht einfach aber letztlich haben wir mit unserem bekpek etwas Wunderbares aufgebaut Eine eigene Existenz die weit mehr ist als ein Platz zum Geldverdienen Davon abgesehen dass wir in den ersten Monaten keinen Euro verdienten daf r aber sieben Tage in der Woche arbeiten mussten ist das bekpek auch ein St ck zu Hause geworden Wenn all unsere netten gut gelaunten G ste kommen wenn wir mit ihnen gemeinsam kochen oder bei einem Glas Wein bis in die Nacht auf dem Balkon sitzen und erz hlen wenn J rgen und ich in unserem Aufenthaltsraum mit Freunden Sonntagsbrunchs veranstalten dann wei ich das es sich gelohnt hat Das ist es was ich machen m chte Wir h tten all das nicht bew ltigt ohne unsere Freunde die uns auch jet
82. cksenden sollten damit sie den Eintrag korrekt in das Branchenverzeichnis aufnehmen k nnten Branchenverzeichnis h rte sich ziemlich offiziell an ich dachte an eine Art Gewu t wo das ein kostenloses Kieler Branchzenverzeichnis ist Das FAX kam auch nach kurzer Zeit mit der schriftlichen Aufforderung die unten stehenden Daten f r eine Aufnahme in das bundesweite Branchenonlineverzeichnis zu berpr fen zu erg nzen und unterschrieben zur ckzusenden Ich berpr fte erg nzte und unterschrieb gewissenhaft doch als ich gerade den Bogen an die Abteilung 135 Auftragserteilung zur ckschicken wollte begann in meinem Hinterkopf eine Warnklingel zu rasseln Wieso Auftragserteilung ich wollte doch gar keinen Auftrag erteilen Auf dem Zettel gab es 20 Zeilen Kleingedrucktes der Gr e 4 Die ersten 6 Zeilen hatte ich berflogen sie behandelten die Freiwilligkeit der Angaben Als ich nun genauer hinsah entdeckte ich dank meiner scharfen Augen sogar ohne Lupe den folgenden gravierenden Satz Die Richtigkeit der oben aufgef hrten Daten sowie die Aufnahme in das Firmenverzeichnis zum Preis von 877 00 Euro netto wird durch die Unterschrift best tigt Die Laufzeit betr gt 2 Jahre Ich riss das Formular vom Faxger t als h tte es Feuer gefangen Diese Firma versuchte es regelm ig wieder uns in Ihre F nge zu bekommen wahrscheinlich haben sie unsere Adresse in einem ihrer turnusm igen Verteiler Auf der Formalschiene
83. d Her wurde in Berlin schlie lich ein Gerichtsvollzieher losgeschickt und irgendwann im Herbst wurde das fehlende Geld auf unser Konto berwisen Es gibt noch Gerechtigkeit in diesem Land Halleluja Etwas glimpflicher liefen die Verhandlungen mit der Firma Ristic aus Wien die ber viele Monate ihre Arbeiter in wechselnder Anzahl in unseren Zimmern einmietete Es handelte 124 sich um Leiharbeiter aus Bosnien und anderen osteurop ischen L ndern die wir nicht nur auf unserer Etage sondern teilweise auch in anderen Zimmern im Haus unterbrachten Die meisten sprachen nur wenige Brocken Deutsch Anfangs hatten wir auch des fteren unsere Probleme mit ihnen Da wurde schon mal Wodka ber Nacht bei laufendem Wasser gek hlt oder Tassen aus dem Fenster geworfen Die Sanit rr ume sahen auch nicht immer appetitlich aus aber mit der Zeit renkte sich das ein Was immer problematisch blieb war die Zahlungsmoral des Chefs F r den ersten Monat hatte der Vorarbeiter ein riesiges B ndel Geld aus der Tache gezogen und bar bezahlt Danach kam die Miete nie mehr p nktlich Mal dauerte angeblich die berweisung nach Deutschland zwei Wochen dann war die Buchhalterin krank oder nicht anwesend weil ihre Mutter gestorben sei Ich staunte nicht schlecht als ich das zu h ren bekam Wir sahen schon langwierige Mahnverfahren mit dem sterreichischen Unternehmen auf uns zukommen Ich schrieb Erinnerungen und bat mehrfach zunehmend unfreundlicher um Zah
84. d auch schon Pierre hinter uns und erz hlte das er abends gegen 22 Uhr den Estrich gegossen h tte Daf r hatte er sich einen Kaffee verdient Und ein St ck Frankfurter Kranz den J rgens Mutter f r uns am Flie band fertigte Und Schokolade Pierre lie sich nicht zweimal bitten und wurde ein h ufiger Gast in unserer K che Als die ersten Sanit rarbeiten erledigt waren startete er gleich den n chsten Noteinsatz Obwohl er auf zwei anderen Baustellen selbst ndig t tig war flieste er in fr hen Morgen und sp ten Abendstunden Bad und Duschen Nebenbei warf er immer wieder kritische Blicke auf unsere Arbeiten Meine Gipsereien im Bad fanden vor seinen Augen keine Gnade zu rauh zu uneben krittelte er so lange bis ich tats chlich mit Schmirgelpapier die Wand glattpolierte Aber da er auch an seine eigene Arbeit so einen hohen Ma stab anlegte konnten wir uns gl cklich sch tzen 65 Zwischendurch stellte Pierre uns auch noch seinen Kleintransporter f r ausgedehnte Baumarkteink ufe zur Verf gung Kurz Er wurde schnell unentbehrlich und die Schokolade f r den Hausmeister war bald ein fester Posten im Einkaufsplan Spa mit der Technik 28 04 2004 03 05 2004 Schon l ngere Zeit hatten wir uns um einen Anschluss der Telekom bem ht So einfach wie fr her ist das nicht Auch hier wollte man uns 4 6 Wochen hinhalten Nach emp rtem Einspruch meinerseits der Satz wir haben hier ein Unternehmen zu f hren
85. de lachen J rgen mit der Minimalversorgung durch Sozialhilfe ich ohne jede Unterst tzung Ich besa noch ein paar angesparte Reserven aus guten Zeiten die zwar erschreckend schnell dahinschmolzen aber momentan meinen Anspruch auf staatliche Zuwendungen zunichte machten lebten schon seit fast einem Jahr ohne festes Einkommen Und meistens schliefen wir ausgezeichnet Sind sie bereit sich finanziell einzuschr nken Nun ja weniger als bisher konnte es kaum sein Und Schuldt rme in die wir im Falle eines Scheiterns bis zum Lebensende eingekerkert w rden gab es zum Gl ck nicht mehr Sind sie bereit berdurchschnittlich viel zu arbeiten F r meine Doktorarbeit habe ich bei 4 bezahlten Arbeitsstunden pro Tag ca 10 12h gearbeitet einschlie lich der Wochenenden nat rlich ein normaler Zustand an der Universit t Und J rgen hatte auch schon ein paar Aushilfsjobs mit Akkordarbeit hinter sich wir wissen was Arbeit ist K nnen sie R ckschl ge einstecken Wenn mir mein wissenschaftliches Studium etwas gebracht hatte dann das R ckschl ge einzustecken und weiterzumachen Sp ter musste ich manches Mal an diese Fragen denken denn sie hatten doch ihre Berechtigung Letztlich muss jeder selbst entscheiden welche Informationsquellen er heranzieht Eine der Warnungen f r Existenzgr nder ist allerdings immer wieder das Informationsdefizit Die Nachfrage nach dem eigenen Produkt wird bersch tzt die Konkurrenz unt
86. delm tze sollte es sein obwohl wir noch nicht wussten wer uns das Schmuckst ck zeichnen sollte denn daf r ben tigten wir jemanden mit Begabung Aber ein Namen f r das Logo ergab sich sofort Bekky w rde sie hei en unsere M we ber viele Ecken Leute die jemanden kennen der jemanden kennt der vielleicht jemanden wei fanden wir auch eine Grafikerin die nach unseren vagen Vorgaben eine Vielzahl von Bekkys entwarf eine witziger als die andere wir hatten nur die Qual der Wahl Aber das kam alles viel viel sp ter Unabh ngig voneinander begannen J rgen und ich uns zu informieren welche M glichkeiten Existenzgr ndern offen stehen Unsere ersten Anlaufstellen waren das Arbeitsamt und TANDEM eine Kieler Einrichtung f r Sozialhilfeempf nger die sich selbst ndig machen wollen Neben Ermunterung bekam man berall Papierstapel in die Hand gedr ckt die ber F rderm glichkeiten aufkl ren sollten Wir hatten schnell den Eindruck dass man Gr ndern an allen Ecken und Enden mit Zusch ssen winkt und begannen uns zu wundern warum nicht mehr Leute auf die Idee kamen Wenige Tage sp ter breiteten wir uns wieder an J rgens Esstisch aus um das Informationsmaterial zu sichten Das meiste war gelinde gesagt unbrauchbar Von den Brosch ren und Ratgebern hebe ich nur zwei heraus die uns etwas mehr geholfen haben Wie werde ich Unternehmer Hans Emge rororo Verlag ein handliches und gut verst ndliches Tasch
87. delten Die Gespr chsatmosph re war angenehm und uns gefiel der Gedanke mit unserem Auftrag dieses Unternehmen zu unterst tzen Der Chef wies darauf hin das es manchmal zu Problemen kommen k nne weil eben gro e Teile der Arbeit von Menschen mit eingeschr nkten F higkeiten ausgef hrt w rden Das schien uns nicht abschreckend w hrend die unkomplizierte Anlieferung wir kommen auch mal extra wenn es n tig ist und die sympathische Handhabung der Abrechnung wir machen das mal einen Monat und dann sehen Sie ob wir miteinander klar kommen und nat rlich auch der vergleichsweise gute Preis uns entgegen kamen nur zum Staunen J rgen hatte bei fast allen W schereien Kiels angefragt und erhielt Angebote zwischen 1 12 und 6 50 kg W sche Gegen Ende 50 unseres Gespr ches fragte uns der Herr von Drachensee wer uns denn die Bettw sche liefern w rde und empfahl einen Hersteller aus S ddeutschland mit dem er sehr gute Erfahrungen gemacht h tte Nun W scheWalter aus dem S den der Republik hatte tats chlich sch ne Stoffe im Programm Sch ne teure Stoffe Es entspann sich eine heftige Auseinandersetzung ob es Damast sein musste J rgen oder die einfache Baumwollbettw sche Ich ausreichen w rde letztere bedeutend preiswerter Schlie lich lie ich mich widerstrebend berzeugen dass es auch f r uns selbst sch ner sei die bessere Bettw sche anzufassen ganz abgesehen von der Meinung unserer G ste I
88. den wir an dem Tresen und warteten Frau Dom und die anderen beiden Kolleginnen ebenfalls bl tterte in Akten heftete lose B gen ab und die Zeit verging Anfangs schien es uns als seien wir in einem alten Film ber eine Beamtenstube der Kaiserzeit geraten wo der B rger eher als verachtenswerter Bittsteller denn als Kunde betrachtet wurde Frau Dom stand auf und wandte sich in Richtung des Tresens zwei drei Schritte ohne Blickkontakt dann ging sie wortlos an uns vorbei zu einem Tischchen auf dem sich weitere Aktenberge stapelten Da begriff ich Wir waren verachtungsw rdige Bittsteller J rgens Handy klingelte und er ging auf den Flur zum telefonieren ich zog indessen 41 meine Jacke aus und lagerte sie auf einem Stuhl J rgen kam wieder herein und sch ttelte nach einem besorgten Rundblick resigniert den Kopf Frau Dom wendete mehrere Aktenordner wanderte noch einmal zwischen den Tischen hin und her und pl tzlich wieder mal auf dem R ckweg zu ihrem Schreibtisch sprach sie mich an Geben Sie mir mal den Stapel und deutete auf meine Unterlagen Ein Eisberg h tte angefangen zu zittern so frostig war der Ton davon abgesehen dass sie sich auch jetzt nicht zu einer Begr ung hatte durchringen k nnen Ich hielt meinen Papierberg fest und antwortete dass ich den Antrag gern mit ihr durchgehen w rde um festzustellen ob noch etwas fehle Trauen Sie mir das nicht zu fragte sie schnippisch worauf hin ich ihr etwas perpl
89. der dritten Spalte wo diesem Monatsgewinn alle bisherigen Verluste gegengerechnet wurden schrumpfte dieser Gewinn auf einige hundert Euro zusammen eben das Plus was wir auf das Jahr gerechnet bisher erzielt hatten Nun die Sachbearbeiter bezogen sich bei Ihrer Berechnung nun nicht auf den Zeitraum von Januar bis Juni sondern berechneten aus dem Ergebnis des Junis fr hlich dass wir offenbar zuviel Geld bekommen hatten Dass wir in den ersten Monaten erhebliche Verluste gemacht hatten die zun chst auszugleichen waren ja dass ein Unternehmensgewinn nicht gleichzusetzten ist mit unserem pers nlichen Einkommen weil wir das Geld nicht komplett entnehmen k nnen all das war unerheblich Wir baten unseren Steuerberater bei der zust ndigen Sachbearbeiterin anzurufen und ihr die Gesch ftsunterlagen zu erkl ren Er rief kurz darauf v llig emp rt bei uns an und 138 meinte das sei zwecklos die Dame h tte keinerlei Einblick in die Materie er dr ckte sich sogar wesentlich deftiger aus Wir baten beim Arbeitsamt um eine Neuzuweisung des Falls an einen kompetenten Sachbearbeiter und legten eine neue sehr detaillierte Erkl rung unseres Steuerberaters bei J rgen rief bei seinem Vermieter an und bat um einen Aufschub denn ohne das Geld vom Arbeitsamt konnte er seine Miete nat rlich nicht bezahlen Die Entscheidung zog sich hin es gab weitere Telefonate in denen wir m hsam erkl rten wie sich unsere Gewinne zusammensetzten Es
90. deren Sache er m sse einen Bauantrag haben das sei das wichtigste Papier von allen Woher wir das h tten ahnen sollen Nun das wei man doch Aber da wir den Antrag ja nun dabei h tten Ganno hatte ihn dabei sei das Problem ja gel st W hrend wir die verschiedenen Schiffsmodelle betrachteten studierte er unsere Baupl ne und machte Anmerkungen wie Na 30 Betten aber wenn sie ein paar mehr hinstellen wer kontrolliert denn das oder wissen sie wenn sie jemanden umbringen das ist nicht so schlimm wie den Staat um ein paar Euro Parkplatzabl segeb hr zu bringen Zwischendurch begann penetrant das Telefon zu klingeln Er sah auf das Display und meinte ach Herr XY vom Amt A und wandte sich wieder unseren Unterlagen zu Es klingelte weiter und er starrte emp rt den Apparat an Was sich der Kerl denn denke Wenn er nicht rangehe ginge er eben nicht ran und ob er denn vom Flur reingeklingelt werden solle Triumphierend rief er Jetzt nehme ich erst recht nicht ab Die Parkplatzfrage legte er gro z gig zu unseren Gunsten aus und erkl rte sich einverstanden mit einer verbindlichen Zusage des Vermieters dass eine bestimmte Anzahl der zum Haus geh renden Parkpl tze dem zuk nftigen Hostel zugeschrieben werden sollten Ganz von sich aus merkte er an dass unsere G ste ja sowieso nicht mit dem Auto k men Rucksacktouristen Auch hielt er wenig von den Auflagen des Brandschutzmeisters Er sehe hier keinen Bed
91. des Merkblattes zum Erlaubnisantrag wurde uns klar das Schwierigkeiten zu Erwarten waren denn gleich unter dieser berschrift stand dort in Fettdruck und Unterstrichen Bei der Beantragung beachten Sie bitte da die Bearbeitung des Antrags einen Zeitraum von ca 10 12 Wochen in Anspruch nehmen wird Dann wurde gefordert 4 ma stabsgerechte Grundrisszeichnungen des Betriebes mit weiteren Ausf hrungen wie diese auszusehen haben 4 ma stabsgerechte Lagepl ne des Betriebsgrundst cks Mietvertrag Original und eine Kopie Steuerunbedenklichkeitserkl rung des Finanzamtes der beiden GbR Gr nder Steuerunbedenklichkeitserkl rung der Wohnsitzgemeinden f r die beiden Gr nder Polizeiliche F hrungszeugnisse Nachweis des Gesundheitsamtes ber ein Belehrungsgespr ch im Rahmen des Infektionsschutzgesetzes Unterrichtungsnachweis der IHK Weiterhin waren einige zus tzliche mter beteiligt deren Aufgaben in dem Merkblatt nicht weiter aufgef hrt wurden z B alle Bauordnungs mter der Stadt Kiel die Lebensmittel berwachung und die Feuerwehr Au erdem gab es noch den Arbeitsschutz der nirgendwo aufgef hrt wurde aber dennoch sein o k geben musste Und schlie lich hatte man uns m ndlich ber die Kosten informiert Angeblich sollten ca 1700 vorab zu bezahlen sein die auch bei Ablehnung des Antrages nicht erstattet werden Der hohe Betrag kam unter anderem deshalb zustande 33 weil wir als Gesellschaftsform die GbR g
92. die Wahrzeichen auf die Schilder zu zeichnen dabei bersch tzte ich allerdings meine Kreativit t ein wenig Bis heute stehen nur die Namen Paris Oslo London Athen Madrid Rom Tallinn Kopenhagen und Lissabon auf den Schildern Tallinn werden Sie sich fragen Tallinn ist zugegebenerma en keine sehr ber hmte europ ische Stadt und ein ber hmtes Wahrzeichen kannten wir auch nicht aber es ist immerhin Hauptstadt von Estland und zudem Partnerstadt von Kiel Wenn wir beim ersten Rundgang mit unseren G sten erz hlen das bei uns der Weg von Oslo nach Madrid nicht weit ist haben wir die Lacherfolge garantiert Auch die Zimmer und Flure bekamen langsam den letzten Schliff Fu leisten wurden gestrichen und Bilder gerahmt und aufgeh ngt wobei ich die Gelegenheit nutzte zahlreiche Urlaubsphotos aus den fernsten Ecken der Welt aufzuh ngen Zu Hause hat man doch nie genug Platz daf r hier sahen sie toll aus Und schlie lich wurden auch noch die Garderobenschr nke geliefert Der Fahrer lud alle 34 Schr nke in der Halle im Erdgeschoss ab Zum Gl ck hatten wir schon in den ersten Tagen unserer Renovierung eine Sackkarre gekauft mit deren Hilfe wir die Schr nke in den vierten Stock brachten und auf die Zimmer verteilten Nun war wirklich alles bereit f r 90 die ersten G ste Alles Nein ein kleines Problem gab es doch noch Mit unserer vorl ufigen Konzession hatten wir endlich eine Gewerbekarte bei IKEA erhalten Damit konnte
93. digen Makler Herrn Puree an Der Mann war schwer zu erreichen Mehrfach bat ich um R ckrufe die nie erfolgten bis ich dann doch eines Tages den Chef pers nlich am Telefon hatte Und schon zerschlug sich auch dieses Projekt Die Eigentumsverh ltnisse an dem Geb ude seien v llig ungekl rt und es w rde noch Monate dauern bis weitere Entscheidungen gef llt w rden Au erdem habe das Hausmeisterehepaar noch 6 Jahre Wohnrecht in der besagten Wohnung Davon hatte Herr Schrauber leider nichts gesagt Ern chtert wollte ich auflegen als der Makler fragte was wir denn berhaupt dort vorh tten Ohne gro en Enthusiasmus erz hlte ich inm von unseren Backpackerpl nen Meine Stimmung hatte gerade einen Tiefpunkt erreicht Herr Puree meinte f r diesen Zweck sei das Geb ude am 1000 K rner Laden sowieso nicht geeignet aber er h tte etwas anderes f r uns Wir sollten in seinem B ro im Kronshagener Weg vorbeikommen Dort stehe ein ganzes Hochhaus frei ein ehemaliges Schwesternwohnheim Wenig begeistert vereinbarten wir einen Termin Ohne gro e Erwartungen parkten wir ein paar Tage sp ter unsere Fahrr der am Eingang eines nicht besonders sch nen 8 st ckigen Geb udes im Kronshagener Weg Das Maklerb ro lag im 6 Stock und Herr Puree war trotz des vereinbarten Termins nicht da Unser Interesse sank w hrend wir auf ihn warteten Als er dann erschien besa er leider keine Schl ssel f r die einzelnen Etagen Trotzdem erz hlte er eine Me
94. e der l Bank z B das bewusste Startgeld Unsere bisherigen Informationen aus verschiedenen Brosch ren dass bei dieser F rderform nur 50 000 f r ein Projekt finanziert w rden korrigierte er das Startgeld werde nicht f r das Projekt sondern f r die Gr nder ausgezahlt und f r zwei Gr nder g be es damit jeweils 50 000 Au erdem gab es mehrere Seiten Informationen zu verschiedenen Zinsformen R ckzahlungsmodalit ten Kreditarten wir schrieben uns die Finger wund und verlie en die I Bank in freudigem Hochgef hl Mit einem Milchkaffe im Charissmo begossen wir den erfolgreichen Vormittag Dann kamen wir einem Vorschlag des F rderlotsen nach und schickten unser Expos direkt an die KfW Bank zur Begutachtung Dabei f hrten wir besonders aus dass es sich bei einem Backpacker nur um einen relativ kleinen Betrieb mit geringen Anforderungen an Betriebsorganisation handelt und wir zudem als Berater eine Hotelbetriebswirtin auf Teilzeitbasis einstellen w rden 22 Die Antwort kam nach erstaunlich kurzer Bearbeitungszeit Auch wenn das Vorhaben nach ihrer Darstellung keine allzu hohen Anforderungen an die Betriebsorganisation stellt haben wir Bedenken hinsichtlich ihrer kaufm nnischen und fachlichen Kenntnisse Die Besch ftigung einer Fachkraft auf Teilzeitbasis ist aus unserer Sicht nicht ausreichend da sie als Unternehmer selbst in der Lage sein m ssen den Betrieb unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu f hren
95. e beiden einzigen vorhandenen Toiletten w rden nat rlich nicht ausreichen Zum ersten Mal wurde uns klar was so ein Backpacker an Umbauten verlangen w rde wenn man bisher anders genutzte R umlichkeiten aufbereiten wollte Aber all das war schnell bedeutungslos denn die Dame von der Stadt erkl rte pl tzlich diese R ume w rden sowieso nur f r 2 3 Jahre vermietet werden weil man eigentlich einen K ufer suche Nach dieser Er ffnung waren wir perplex denn niemand w rde wohl von uns erwarten tausende von Euro zu investieren um nach drei Jahren alles aufzugeben Wir schauten uns noch etwas um um den R ckzug nicht so abrupt zu gestalten dann verabschiedeten wir uns und beschlossen erstmal einen Milchkaffee in der Backeria einzunehmen Der ganze Termin war praktisch betrachtet Zeitverschwendung gewesen aber nach ein paar Schlucken Kaffee und einigen Bissen Torte beschlossen wir die Erfahrung als n tzlich abzubuchen denn wir hatten eine Menge ber die Probleme die uns erwarteten gelernt Zum Beispiel war unsere Kalkulation von 800 m v llig berzogen Nachdem wir nun in Stein und Farbe gesehen hatten wieviel Fl che das sein w rde konnten wir unsere Anspr che getrost heruntersetzen Das wiederum er ffnete ganz neue Perspektiven hinsichtlich der zuk nftigen Mietkosten die sich janach dem Quadratmeterpreis berechnen Je l nger wir unser erstes Besichtigungsabenteuer diskutierten desto motivierter wurden wir Und dann ers
96. e erste Buchung aufnehmen eine Gruppe f r die Kieler Woche Vor lauter Aufregung unser B ro war eines der bereits fertig renovierten Zimmer aber wo war der Buchungsplan wo die Anmeldekarten und wo ein funktionierender Kugelschreiber verga ich bei den Preisangaben den Kieler Wochezuschlag von 2 auf die regul ren Preise anzugeben Na das war dann eben der Bonus f r unsere ersten G ste Pl tzlich standen wieder Lieferanten in der T re Waschmaschine Trockner und K hlschrank die wir ber einen befreundeten H ndler bestellt hatten wurden angeliefert Und sie sollten gleich bezahlt werden ca 5000 J rgen der gerade f r eine Atempause in der K che sa grummelte vor sich hin und z ckte sein Telefon um eine Freundin anzurufen Sie hatte sich zwar schon zur bernahme einer B rgschaft verpflichtet aber nun war sie auch noch bereit die 5000 f r diese Ger te zwischenzufinanzieren Es wurde allerdings zeitlich knapp denn sie war schon auf dem Weg in den Urlaub Tats chlich warf sie die entsprechende berweisung direkt vor Ihrer Abfahrt auf dem 79 Kieler Hauptbahnhof in den Briefkasten was w ren wir ohne unsere Freunde Schon klingelte das Telefon erneut Herr L von der Wirtschaftsf rderung Er habe mit dem stellvertretenden B rgermeister gesprochen an den ich mich auch schon per email gewandt hatte aber diese mail hatte er angeblich nicht erhalten und eine Sondergenehmigung erwirkt Wir sollten uns
97. e in das Chaos von Lissabon Auch wenn eine Stimme in meinem Hinterkopf beruhigend fl sterte dass es bei J rgen nur der Stress sei tr stete mich das nicht Ohne weitere Worte aber zutiefst verletzt ging ich nach Hause und fragte mich wie es mit uns weitergehen sollte Der Satz aus dem Horst Emge Buch kam mir in den Sinn dass die meisten Gr nder sich am Ende des ersten Jahres hoffnungslos zerstritten h tten Sollten wir dieses Stadium schon vor der Er ffnung erreicht haben Dunkle Wolken 19 05 2004 Gleich morgens verbrachte ich zwei Stunden auf dem Arbeitsamt Nicht weil der Antrag auf berbr ckungsgeld so schwierig war sondern weil der Sachbearbeiter kaum hatte 85 ich ein Wort ber die zahlreichen Kaninchenfotos in seinem B ro verlauten lassen lang und breit von seinen Tieren erz hlte von den Schwierigkeiten mit seiner Frau von Urlauben die wegen der Tiere verschoben werden mussten es nahm kein Ende Schlie lich wies ich darauf hin das ich um zehn Uhr einen weiteren Termin h tte was den Antrag zumindest zum Abschluss brachte Gerade noch rechtzeitig traf ich bei unserem Steuerberater zu einer Schulung im Umgang mit unserem Buchhaltungsprogramm ein Als ich gegen Mittag ins bekpek kam war J rgens Laune kaum besser als gestern Ich hatte unseren Streit einfach auf sich beruhen lassen wollen aber offenbar sa seine Frustration tiefer Wir m ssten ber die Arbeitsverteilung reden Das Wichtige so
98. ehen Banken auch 56 so gern einen Kredit durch B rgen abgesichert Risikoloser f r ein Geldinstitut w re es nur noch das Geld gar nicht zu verleihen Nat rlich war es auch ein Ansporn f r uns dass so viele Leute Vertrauen in uns setzten Trotzdem ist es ein seltsames Gef hl pl tzlich bei jedem den man kennt in der Schuld zu stehen wobei es wohlbemerkt niemals die anderen sondern immer nur wir selbst waren die dieses Gef hl hatten Durch die unglaubliche Hilfsbereitschaft unserer Freunde bekamen wir schlie lich B rgschaften im Wert von 30 000 zusammen Etwas beklommen rief ich bei Herrn Vaterjan an aber er war hocherfreut und verlor kein Wort ber die fehlenden 5000 Er gab sogar zu uns ausgequetscht zu haben Da hatte er recht Nun durften wir darauf hoffen endlich einen g ltigen Kreditvertrag zu bekommen Eink ufe 15 04 20 04 2004 Mit der Hoffnung auf eine baldige Auszahlung unseres Kredites im Hinterkopf radelten wir zum D nischen Bettenlager Schon im Herbst hatten wir uns nach einer l ngeren Umschau in verschiedenen M belh usern f r dieses Unternehmen entschieden um die Betten f r unseren Backpacker zu kaufen u a weil sich dort eine sehr f hige Mitarbeiterin mit gro em Enthusiasmus um uns gek mmert hatte Diese Mitarbeiterin hatte leider inzwischen die Filiale gewechselt Der neue Filialleiter musste uns dann gleich eine unerfreuliche Mitteilung machen Anja war nicht me
99. ehr so dass das Blatt nun Schwarz mit wei er Schrift war und setzte ein gro es Wir verzichten auf das Angebot dar ber Dann schickte ich diese deutliche Meinungs u erung 10x per Fax an die angegebene Bestellnummer in der Hoffnung dass ihnen dort die Druckerfarbe ausgehen w rde Es wirkte immerhin soweit dass wir in den n chsten Wochen von dieser Firma keine Angebote mehr bekamen Auch das Internet bereichert uns mit m rchenhaften Gelegenheiten unser Gl ck zu machen Hohen Unterhaltungswert hatte das Angebot der Firma LifeProfit Inc LifeProfit Inc kann Ihnen helfen ihre Traume zu zwingen sich bekommend das monatliche Gehalt das das Internet einwirkt zu verwirklichen Um mit LifeProfit inc zu arbeiten brauchen e Ein B rger Deutschlands zu sein e das Vorhandensein der Rechnung in der Bank e die Vereinigung des Computers zum Internet e istein wenig es Ihre freie Zeit Wie es arbeitet Arbeitend f r uns wie die Bezahlung Die den Manager bearbeitet werden Sie Teil Aus der neuen Tendenz im weltumfassenden Banksystem Die Pflichten Die Lage ist einfach und das Einkommen hangt nur von Ihren Bem hungen ab Sie Sollen die Zahlungen der Sendung zwischen unseren Kunden die Ihr Interesse von jeder Operation bekommen machen Hauptsachlich werden es 5 mit jeder Sendung die Ihr Interesse z chten wird Unsere kunden bekommen 1000 EURO zu 20000 LifeProfit Inc sorgt sich um Ihr Bl hen Machen Sie Ihr Leben besser
100. eil sie ihr Brot ohne Unterlage auf der blanken Platte schnitten Ich bekam fast einen Herzanfall als ich am Morgen nach der Er ffnung in die K che kam und den Schaden sah Mit Schmirgelpapier dieser Ausdruck provozierte den Tischlermartin regem ig zu Lachanf llen fachm nnisch hei t es wohl Schleifpapier und man schmirgelt auch nicht sondern man schleift polierte ich den Schaden aus nun hat die Platte dort eine kleine Delle Am gleichen Tag kauften wir mehrere zus tzliche Schneidebretter und legten sie auf allen freien Fl chen aus bisher mit Erfolg Sicher h tten wir mit einer Edelstahlplatte weniger Pflegeaufwand aber der warme Holzton gibt der K che eine gem tliche Atmosph re und die Schr nke sehen darunter fast aus wie neu schlie lich wollen wir gerade nicht den Charme einer Jugendherberge 75 verbreiten sondern uns in den R umlichkeiten auch selbst wohl f hlen Das ist den gr eren Arbeitsaufwand wert Am 11 05 befassten wir uns mit dem n chsten gr eren Raumgestaltungsprojekt In dem f r das B ro vorgesehenen Raum sollte ein T rdurchbruch in das nebenliegende Zimmer f r einen neuen Zugang sorgen Dieser Raum war als Lagerraum f r die Bettw sche Decken etc vorgesehen und als unser privater Aufenthaltsraum Nat rlich wollten wir ihn nicht nur von au en betreten und ben tigten eine Verbindungst re Das konnte doch nicht das Problem sein dachten wir Der Tischlermartin auch nach A
101. ein B ro mit Internetanschu Fax und Telefon zur Verf gung das direkt neben Frau Dr Heilemanns B ro lag Endlich hatten wir einen richtigen Arbeitsplatz von dem aus wir recherchieren konnten Au erdem sorgte die B roatmosph re f r erh hte Konzentration auf unser Projekt an J rgens Esstisch waren wir doch immer wieder vom Thema abgeschweift W hrend wir anfangs nur 2 3 x pro Woche f r einige Stunden dort auftauchten wurde das B ro sp ter fast ein zweites Zuhause Dieser Gr nderraum und die unsch tzbare Unterst tzung durch Kristina wir kamen ziemlich schnell zum Du die uns mit Tipps Kontakten und manchmal auch nur mit offenem Ohr f r unseren Frust zur Seite stand haben einen entscheidenden Anteil am letztlichen Gelingen unserer Existenzgr ndung Kristina vermittelte uns auch den Kontakt zu einer Reporterin der Kieler Nachrichten unserer lokalen Zeitung Ziemlich aufgeregt trafen wir uns mit ihr im KOGGE B ro f r ein Interview Vorher hatten wir Kekse gekauft und Kristina versorgte uns routiniert mit hei en Getr nken wir kamen uns ungeheuer professionell vor Das Interview lief dann ganz von selbst Mit dem Fotoreporter fuhren wir noch ans Wasser und schossen einige Bilder auf denen wir mit Rucks cken beladen am Strand posierten Das war am 21 07 Und dann warteten wir Jeden Tag schlugen wir die Zeitung auf und suchten nach dem Artikel aber es kam nichts Die lange Zwischenzeit nutzen wir um unseren Famil
102. einzuwerfen aber sofort schnitt ich ihm das Wort ab Unsere G ste wollen Information ber die Preise die Lage und den 131 Anfahrtsweg Das gibt es mit zwei Klicks auf unserer Seite Solcher Schnickschnack wie Sie ihn einbauen entspricht gar nicht unserem Anspruch wir sind ein low cost Betrieb Und berhaupt wenn sie es individuell so machen wie ich es haben will dann bekomme ich doch wieder das was ich jetzt schon habe Nur teurer Noch immer gab er nicht auf obwohl mein Tonfall schon ziemlich unfreundlich war Sie m ssen ihren zuk nftigen G sten doch zeigen wie gem tlich es bei Ihnen ist begann er Ich fiel ihm ins Wort Wir haben Bilder von unseren R umen auf der homepage Aber die sind schlecht setzte er an weiter lie ich ihn nicht kommen die reichen aus Unsere G ste suchen nicht in erster Linie nach Komfort sie suchen nach einer preiswerten Unterkunft Wissen Sie eigentlich was ein Backpacker ist H rbar emp rt verwies er auf die vielen einschl gigen Erfahrungen seiner Firma das h tte ich doch auf seiner homepage sehen k nnen berhaupt ob ich denn w te wie gut man unser Hostel denn bei hrs finde es sei eine Kunst dort gut gelistet zu werden daf r brauche man Profis Nun wollte er offenbar Kompetenz beweisen Hrs ist die Abk rzung f r Hotelreservierungssystem eines der gr ten Internetforen f r die Suche und Buchung von Hotels weltweit Sucht ein Gast ein Bett in irgendeiner Stadt gibt
103. eise kosten Zeit und Geld denn die Kurse werden nat rlich nur in bestimmten Intervallen angeboten Diese Zeiten muss man unbedingt einplanen Auch Firmen die man beauftragt haben nicht immer Zeit Es ist sehr wichtig in der entscheidenden Phase die richtigen Handwerker in der richtigen Reihenfolge zur Verf gung zu haben m glichst ohne lange Leerzeiten mit halber Baustelle Wir sind sehr blau ugig an diese Planung gegangen und hatten viel Gl ck mit unserem Hausmeister der sich als Allesk nner entwickelte Ansonsten w ren Sanit r und Fliesenarbeiten oder der Einbau der Rauchschutzt ren nie rechtzeitig fertig geworden 5 Arbeitstest Eine der wichtigsten Vorbereitungen f r unseren Backpacker war das 1 w chige Praktikum im Bremer Backpacker Gasthaus Jeder der etwas gr ndet sollte vorher in 149 ein hnliches Unternehmen hineinschnuppern Man lernt etwas ber die Organisation die Arbeitsabl ufe und wie man selbst mit der realen Situation vor Ort klar kommt Wie reagiere ich denn wirklich wenn jemand bierflaschenschwingend auf mich zu st rmt Kann ich einen 14h Tag durchhalten und produktiv arbeiten Kann ich nett sein zu Leuten die mir unsympathisch sind Uns erreichen immer wieder Anfragen f r Ferienjobs von jungen Menschen die es sich toll vorstellen in einem Backpacker mit Menschen aus der ganzen Welt zu plaudern Wenn wir antworten das die Arbeit auch das Reinigen der Toiletten Schrubben fettverspritzte
104. ellten wir nur eine Kaufliste zusammen Daf r stoppten wir auf dem R ckweg bei einem kleinen Fahrradladen in der N he unseres zuk nftigen Backpackers Wir hatten vor unseren G sten den Service eines Fahrradverleihs anzubieten und suchten nach g nstigen R dern Die Gebrauchtradh ndler Kiels hatten wir schon erfolglos aufgesucht f r unsere Preis und Qualit tsvorstellungen gab es nur Einzelst cke im Angebot Klaus der Besitzer des Fahrradladens piquadrat bot uns selbstlos an neue R der zu einem guten Preis zu beschaffen Damen und Herrenr der mit 5 7Gang Nabenschaltung Auf die Nabenschaltung bestand J rgen der seine Tage nicht mit der Wartung von st rungsanf lligen Kettenschaltungen zubringen wollte In diesem Punkt behielt er recht Bei den neuen R dern fielen zwar nacheinander die Kurbeln ab und es gab manche andere Wehwehchen aber mit den Schaltungen hatten wir niemals Probleme With a little help of our friends 24 04 28 04 2004 An diesem Wochenende sollte es losgehen Noch immer fehlten uns die Konzession und der Kredit aber wenn wir bis zur Kieler Woche fertig werden wollten mussten wir endlich mit der Renovierung beginnen Der Vermieter hatte nichts dagegen Unser vorl ufiger Mietvertrag w rde zwar erst g ltig werden wenn der Kredit schwarz auf wei vorliegen w rde aber wenn wir die R ume renovierten konnte das nur in seinem Interesse sein selbst wenn wir am Ende doch nicht einziehen w rden J rge
105. en Ulrike f rs Malern Ursula T f r Tipps zur Ertragsvorschau und zu Abschreibungen Dinge die einem niemand sagt Den unz hligen Ratschl gen unz hliger Existenzgr ndungsb cher noch etwas hinzuzuf gen scheint Eulen nach Athen zu tragen Aber trotz unserer ausgiebigen Vorbereitung haben wir auch noch viele pers nliche Erfahrungen gemacht die anderen vielleicht nutzen k nnten Hier also unsere sehr pers nlich gef rbten Tipps 1 Ein Nein ist kein Nein Mehrfach h rten wir in unserer Gr ndungsgeschichte dass ein Antrag nicht genehmigt werde eine Auflage unumg nglich sei dieses oder jenes unm glich sei Und immer haben wir einen Weg gefunden weiterzumachen Gerade Beh rden und mter sind eher Hecken als undurchdringliche Mauern man darf sich nur nicht abschrecken lassen Ein Schild auf dem Gr nstreifen vor unserem Haus kriegen sie nie genehmigt orakelte unser Unternehmensberater Wir versuchten es dennoch Nach drei mtern einer Ortsbegehung und einem neuen Bauantrag haben wir nun eine Genehmigung Es war schwierig aber es ging 2 Keine Angst vor Autorit ten 147 Besonders im Umgang mit Beh rden gilt Unwillige Sachbearbeiter sind nur die unterste Ebene der Hierarchie Weiter oben sitzen durchaus flexible Mitarbeiter An die sollte man sich wenden wenn es nicht weitergeht So unangenehm es einem anfangs sein mag Verbinden Sie mich bitte mit ihrem Vorgesetzten macht oft verstopfte Wege frei Ab
106. en Naivit t unsererseits Wir konnten oder wollten uns nicht vorstellen dass es Menschen gibt die uns arme Existenzgr nder vors tzlich ausnutzten Von Herrn Hemmerich wurde schon berichtet aber es gab noch mehr Problemf lle In den ersten Monaten bekamen wir h ufig emailanfragen von Russen die manchmal f r einige Tage oft aber f r einen ganzen Monat bei uns wohnen wollten Wir machten f r die l ngerfristigen Angebote nat rlich einige preisliche Abstriche aber letztlich staunten wir doch dass unsere Angebote sofort angenommen wurden denn wirklich billig waren wir auch wieder nicht nicht So arm wie unsere Vorurteile uns glauben machen schien man in Russland doch nicht zu sein Wenige Tage nach unserer Zusage kam dann eine erneute Bitte wir sollten doch eine schriftliche Best tigung der Buchung schicken sie werde f r den Visaantrag ben tigt Wir waren beeindruckt und auch ein wenig befremdet dass die Best tigung einer Reservierung die doch nichts aussagt f r ein Visum von Bedeutung sein soll aber nichtsdestotrotz sendeten wir brav entsprechende Schriftst cke nach Russland Manche unserer zuk nftigen G ste schickten sogar fertige Formulare per pdf mit die wir ausf llen 119 sollten Und damit endeten dann die Kontakte Die G ste tauchten nie bei uns auf hatten es wohl auch niemals vor gehabt Gerade in der Anfangsphase als wir uns ber jede einzelne Buchung freuten und schon das Geld verrechneten das sie ei
107. en Hinweis von Herrn Bohl von der IHK gemeint gewesen sein Kurzerhand nahmen wir Kontakt auf Unsere Konkurrenz war eine sympathische Frau Sybille die mit einer Freundin ein hnliches Projekt vorantrieb Bei einem Treffen umstrichen wir uns etwas vorsichtig jeder offensichtlich unsicher wieviel Informationen man herausgeben k nne ohne allzu viel zu verraten Sybille war hnlich wie wir nicht sehr begeistert von einer Konkurrenz zu h ren denn sie verfolgte schon seit eineinhalb Jahren das Ziel einen Backpacker zu er ffnen Wir beschlossen in Verbindung zu bleiben und bei Bedarf auch gemeinsame Werbeaktionen zu planen Sybille verriet uns nat rlich nicht wo genau ihr Backpacker stand plante aber wie wir bis zur Kieler Woche zu er ffnen Sollten wir uns f r sie freuen oder frustriert sein Bevor wir dazu kamen uns l nger mit dem Problem zu besch ftigen drohte ein weiterer R ckschlag Die Hoffnung stirbt zuletzt R ckschl ge 02 03 16 03 2004 Bei unserem Aufenthalt in Bremen hatten wir erfahren dass es eine Verordnung geben sollte die die Zimmergr e in Hotels festschreibt Und diese Verordnung verlange 8 qm f r das erste Bett 4 qm f r jedes weitere Wieder zur ck in Kiel pr ften wir unsere Zimmergr en nach Wir hatten angesichts der Anforderungen aus dem Konzessionsantrag gerade einen Architekten beauftragt die R ume auszumessen Die korrekte Bema ung ergab f r die kleineren Zimmer 9 qm und die gr ere
108. en Kleintieren abgelagert vor der alle Putzmittel kapitulierten F r die Malerarbeiten montierten wir die Schr nke ab und schabten mit Spachteln die klebrige Masse herunter es war genauso ekelig wie es sich anh rt Mit verschiedenen Seifen Spiritus und Waschbenzin wurden dann die Reste in tagelanger Schrubbarbeit entfernt und erstaunlicherweise kamen ziemlich wei e und gut erhaltene Schr nke zum Vorschein hnliche Arbeiten waren bei den Unterschr nken notwendig Die Arbeitsplatte war nicht zu retten Aufgeplatzt an den R ndern mit Brandl chern und anderen nicht zu identifizierenden Flecken sah sie so furchtbar aus 73 dass wir nicht lange diskutieren mussten um einen Neukauf zu beschlie en Aber was sollte nun die alte beschichtete Sperrholzplatte ersetzen Man riet uns zu Edelstahl unverw stlich und leicht sauber zu halten Aber wir mochten uns mit so einer grau gl nzenden kalten Oberfl che nicht anfreunden und bestellten bei einem befreundeten Tischler der Tischlermartin zur besseren Unterscheidung verschiedener anderer Martins in unserem Freundeskreis schlie lich eine Buchenplatte Sie musste 3 90m lang sein da wir die volle L nge der K che ausnutzen und keine kr mmelanf lligen Ritzen in der Oberfl che haben wollten In der Werkstatt wurden die L cher f r die Sp le und den Herd ausges gt und die Kanten gerundet dann sollte sie in unsere K che transportiert werden Die alte Platte zu entsorgen war kein Proble
109. en kann Wir wiesen bei der Hotline von DeTeWe darauf hin dass es nicht im Sinne des Anwenders sein k nne f r eine normale Funktion des Telefons st ndig die St rungsstelle zu behelligen abgesehen davon das man dort bestimmt auch nicht gl cklich w re wenn wir alle paar Tage f r die R cksetzung unserer Konfiguration b ten Die Servicetechniker sahen unseren Einwand ein und schickten uns eine neue Software zu die dieses Problem immerhin tats chlich behob Da aber die anderen Schwierigkeiten immer wieder auftraten erhielten wir nach ein paar Monaten ein Austauschger t mit wieder neuer Software es wurde nur noch schlimmer Noch etwas sp ter wurde ein zweites Austauschger t geliefert aber wie erwartet funktionierte es auch nicht besser als seine Vorg nger und zusammen mit dem WinSuite programm berhaupt nicht mehr Tats chlich war auch niemand bereit sich in unser B ro zu setzten und die Anlage zum Laufen zu bringen wahrscheinlich wussten die Servicetechniker dass es sich um einen hoffnungslosen Fall handelte Auch ein Jahr nach der Erstinstallation funktioniert das System nicht fehlerfrei Schlie lich bestanden wir auf eine R ckgabe und kauften das Konkurrenzger t der vielgescholtenen Telekom Auch hier investierte J rgen einige Stunden und Euros in Telefonate mit der Servicehotleine denn die Installationsanweisung enth lt l ngst nicht alle notwendigen Informationen So stellte sich durch einen Zufall heraus das
110. enbuch das sich mit allen grunds tzlichen Fragen abgibt die es f r kleine Existenzgr nder zu beachten gilt J rgen arbeitete es komplett durch und gemeinsam setzten wir viele der Einzelanregungen um z B Realisierbarkeit von originellen Ideen kritisch zu pr fen Planungen langfristig und strukturiert vorzunehmen USW Uns sprach der Stil des Buches an und wir griffen immer wieder darauf zur ck als es um Vertragsformen das Geb ude oder Finanzplanungen ging Das zweite n tzliche Werk war die Brosch re Starthilfe des Bundesministeriums f r Wirtschaft und Arbeit die auch eine n tzliche CD mit guten Informationen zu allem was mit Unternehmensgr ndungen zu tun hat enth lt Und das Beste Sie wird kostenlos vertrieben In diesem Heft kann man wie in fast allen B chern zur Existenzgr ndung lustige Fragebogen ausf llen etwa zum Thema Sind sie ein Unternehmertyp Einige Beispiele K nnen Sie sicher sein dass sie nicht aus der Not heraus gr nden sondern weil Sie davon berzeugt sind dass berufliche Selbst ndigkeit das Richtige f r sie ist J rgen meinte dazu sarkastisch dass man nach dieser Frage als Arbeitsloser nie Gr nder sein k nne Wer mit gesicherter beruflicher Stellung denkt schon dar ber nach seine Stellung f r einen Sprung ins Ungewisse aufzugeben Auch uns trieb ja die Not aber sind wir deswegen weniger f hig K nnen sie ruhig schlafen wenn sie kein festes Einkommen haben Wir mussten bei
111. er auch in Firmen ist es besser sich immer freundlich mit dem Chef in Verbindung zu setzten anstatt sich wochenlang mit Mitarbeitern der dritten Ebene auseinanderzusetzen Wir hatten z B einen Vertreter einer Gewerbemittelfirma eingeladen um Sanit rwaren wie Toilettenpapier Reinigungsmittel u in gr erem Stil einzukaufen Das zugesicherte Angebot kam auch auf Nachfrage nicht Schlie lich rief J rgen beim Vertriebschef der Firma an schilderte die Sachlage und am n chsten Tag war das Angebot der Firma in unserem Briefkasten 3 Nichts glauben alles berpr fen Und das ist ernst gemeint Es versteht sich von selbst das man bei Preisangeboten so g nstig sie auch sind mehrere Anbieter abfragt Aber dann sollte man sich die Angebote schriftlich geben lassen und auf deren Einhaltung bestehen Am besten l sst man sich eine Auftragsbest tigung schicken Und wenn nichts passiert ist es keineswegs falsch sich hin und wieder telefonisch bei den Firmen zu melden Liefertermine scheinen praktisch nie eingehalten zu werden das sollte man einkalkulieren Waren m ssen keineswegs unversehrt sein wenn sie neu angeliefert werden Wir mussten Schr nke St hle 10 von 34 Lattenrosten und auch ein Telefon reklamieren die schon bei der Lieferung defekt waren Ganz besonders sollte man niemals den Anschuldigungen glauben man selbst sei das Problem Wir hatten eine Vielzahl nicht funktionierender Ger te leckender Duschen liegengeb
112. er Nacht seine Freundin sah ich nicht mehr Als er am n chsten Morgen auscheckte machte ich ihn nochmal darauf aufmerksam das seine Freundin wenn sie Nachts bliebe auch bezahlen m sse aber er versicherte sie sei am Abend gegangen Ca 2 Wochen sp ter reservierte er erneut ein Zimmer und diesmal stand er schon um neun Uhr morgens vor unserer T re Etwas berrascht gab ich ihm die Schl ssel Er fragte nochmal mit unruhigem Blick ob seine Freundin ihn besuchen k nne Noch immer war ich nicht misstrauisch obwohl er gro z gig auf 5 Wechselgeld verzichtete Die Dame erschien kurz darauf und die beiden verschwanden in seinem Zimmer Am n chsten Morgen erz hlte J rgen dass Herr Jungercat schon um 13 00 Uhr wieder abgereist sei Langsam schwante uns was hier geschah Tagelang hatte ich bei jedem Telefonklingeln Herzklopfen denn ich wollte diesen Gast nicht mehr bei uns haben Was sollte ich sagen wenn er wieder anrief Dass wir ausgebucht seien Er hatte ja durchaus gesehen dass wir meist nicht voll waren Oder sollte ich ihm einfach sagen dass wir keine rote Laterne drau en h ngen h tten War das zu unh flich Zum Gl ck f r mich rief Herr Jungercat das n chste Mal bei J rgen an und der l ste das Ganze wie immer sehr diplomatisch indem er freundlich sagte das solch stundenweise Vermietung nicht im Sinne unseres Hostels sei Seitdem blieb dieser Gast uns fern Andere stellten es noch geschickter an J rgen hatte ein P
113. er den Backpacker samt B ro Kasse und Computer berlie en und gemeinsam eine Veranstaltung besuchten Wir bedankten uns f r soviel Vertrauen mit abendlichen Darbietungen unserer Kochkunst die regelm ig bei Rotwein und Schokolade bis tief in die Nacht dauerten In den n chsten Monaten sollten wir feststellen dass die Betreiber von Backpackern durchweg unvorstellbar hilfsbereit waren Besonders erstaunte uns immer wieder wie bereitwillig sie Betriebszahlen weitergaben oder Angaben zur eigenen Kostenstruktur zu L hnen und sonstigen Daten machten die in anderen H usern wie Geheimnisse geh tet werden So konnten wir von Anfang an von den Erfahrungen anderer Backpacker profitieren Durch Sabine nahmen kamen wir auch in Kontakt mit dem Backpackernetwork Germany in dem viele der deutschen Backpacker organisiert sind Noch in unserer Er ffnungsphase wurden wir von verschiedenen Hostelbetreibern angerufen die einfach ihre Hilfe anboten oder Tipps f r den Start gaben kaum dass sie von unserer Existenz erfahren hatten Nat rlich traten wir sobald es m glich war dem Netzwerk bei Die Mitgliedschaft in solch einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten ist gerade in der Anfangsphase sehr wichtig wir jedenfalls haben davon vielf ltig profitiert Unter anderem erfuhren wir dass es in Kiel Konkurrenz f r uns geben sollte Da wollte 35 doch tats chlich eine weitere Person einen Backpacker in Kiel er ffnen Sollte sie mit dem merkw rdig
114. erell nicht gef rdert werden Das h tte man doch schon beim telefonischen Erstkontakt kl ren k nnen Den Vogel schoss allerdings die Kieler Volksbank ab wo wir bei Herrn K chenmeister nach dem blichen Vorgespr ch unser Expos abgaben Nach einer Woche bekamen wir einen Antwortbrief in dem man uns mitteilte dass die Kieler Volksbank nur f r das Durchsehen von Existenzgr ndungsunterlagen eine ergebnisunabh ngige Aufwandsentsch digung in H he von 1 mind EURO 500 des beantragten Kreditvolumens berechnen Es folgte die Aufforderung 500 00 zu berweisen ansonsten erfolge keine Pr fung der Unterlagen Besonders rgerte uns die Betonung dass der Betrag erfolgsunabh ngig anfallen sollte Wer garantierte uns denn dass Herr K chenmeister unsere Unterlagen berhaupt ansah und sie nicht einfach nach zwei Wochen mit einer Ablehnung zur ckschickte und das leicht verdiente Geld einkassierte ber soviel Frechheit war sogar die Wirtschaftsf rderung der wir dieses Schreiben vorlegten erstaunt Wir spielten mit dem Gedanken ob es sich eventuell um einen Test f r unsere Unternehmerqualit ten handelte nach dem Motto wer sich schon darauf einl sst kann es nicht weit bringen aber ein Telefonat kl rte auf dass die Kieler Volksbank es ernst meinte mit Ihrer Forderung 25 Wir beschlossen auf eine m gliche Zusammenarbeit zu verzichten Letztlich mussten wir unser Bundesland verlassen um einen Finanzierungsp
115. ersch tzt die eigene Person falsch eingesch tzt Solchen Fallen wollten wir entgehen und lasen daher in den ersten Monaten jedes Buch und jedes Faltblatt das uns zum Thema Existenzgr ndung in die H nde kam 10 Eine der ersten Fragen ergab sich gleich aus dem Buch von Hans Emge der vorschlug man solle im Vorfeld abkl ren ob es an einem Ort ein Gesch ftskonzept deswegen nicht g be weil es noch keiner versucht hatte oder vielleicht doch weil das Konzept eben wirklich aussichtslos sei Backpacker gab es in der ganzen Welt warum nicht in Deutschland Bei einer Internetrecherche stellten wir fest dass es auch hierzulande schon eine Szene gab sogar organisiert im Backpackernetwork Germany Zeitungsberichte Analysen der DeHOGA und immer wieder auch reger Zuspruch von allen Seiten verst rkten unsere pers nliche berzeugung dass hier ein neuer Markt entstand Aber war es auch ein Markt in Kiel Beim statistischen Landesamt stie en wir auf einen sehr freundlichen Mitarbeiter der bereitwillig half den allgemein zug nglichen Zahlenwust des Amtes f r uns auswertbar zu machen Ern chtert mussten wir feststellen dass der Hotelbereich in Kiel in den letzten Jahren eher r ckl ufige Belegungszahlen aufwies Andererseits waren die Jugendherbergen in Schleswig Holstein gut ausgelastet und weitere Recherchen zeigten dass gerade preiswerte Unterk nfte bundesweit im Trend lagen Und das war ja die Marktl cke die wir zu besetzen gedac
116. es leihen Inzwischen war ich so verzweifelt das ich mich gar nicht freuen oder auch nur bedanken konnte Mit verheulten Augen schwang ich mich wieder auf das Fahrrad zahlte um 12 45 Uhr das Geld bei der Postbank ein und st rmte mit dem Beleg wieder zum Ordnungsamt Tats chlich hatte man dort unsere vorl ufige Konzession fertig vorbereitet offenbar hatte sich die Frage der Sanit rbereiche gekl rt Frau Dom versicherte mir erneut dass sie wirklich alles abgesucht h tten ob es nicht doch eine Verordnung g be die dieses Vorhaben verhindern k nnte aber sie h tten nichts gefunden Ich denke die Verwaltungen sollte eigentlich alles in ihrer Macht stehende tun um Dinge Prozesse Abl ufe zu ERM GLICHEN statt nach Wegen zu suchen sie zu verhindern aber da habe ich mich wohl get uscht Sie erkl rte auch unter beif lligem Kopfnicken ihrer Kolleginnen das sie niemals einen Fu in ein Hotel setzen w rde bei dem sie keine eigene Toilette und Dusche auf dem 83 Zimmer h tte Ich schwieg Dann wies mich Frau Dom ausdr cklich darauf hin das wir in unserer K che nicht kochen d rften Stellen sie am besten gar keine Kocht pfe hin sagte sie und wenn sich ein Gast nur einmal ein Ei br t dann m ssen sie eine Wrasenabzugsanlage einbauen ber das Dach entl ftet Ich verga vor Schreck zu fragen was Wrasen sind und schluckte das Argument dass in dem Studentenwohnheim ber und unter uns ohne eine derarti
117. eten Stellen f r die Rauchschutzt ren auch merkw rdig da sei dem Brandschutzmeister wohl ein Irrtum unterlaufen Er beschrieb wo die T ren tats chlich eingebaut werden sollten und erw hnte dann f nf Brandschutzt ren Mir fiel fast der H rer aus der Hand Wurden das mehr je fter man anrief Aber ich hatte mich nicht verh rt Zus tzlich zu den zun chst angeforderten T ren mussten noch zwei weitere eingebaut werden Wir beratschlagen das Problem mit einem Tischler aber diese T ren gibt es gar nicht im normalen Handel zu kaufen und der Einbau unterliegt ebenfalls speziellen Normen Daf r sollten wir einen Fachmann engagieren Aber wo findet man einen Fachmann f r den Einbau von Rauchschutzt ren Und dann geschah ein kleines Wunder Ziemlich verzweifelt stand ich mit dem Bescheid vom Bauordnungsamt damit keine Verwirrung entsteht das war nicht die Konzession in der Hand im Flur als Pierre vorbeikam Ich schilderte ihm unser Problem und meinte am Ende ziemlich hoffnungslos Oder kannst du so eine T r einbauen Pierre baute sich breitbeinig vor mir auf und stemmte die H nde in die H ften M dchen sagte er ich habe in meinem Leben schon mindestens Tausend solcher T ren eingebaut Man nennt mich auch den T renpapst von Hamburg Ich glaubte er wollte sich ber mich lustig machen aber als er sofort zur Tat schritt die 72 T ren vermaf und irgendwelche DIN Nummern murmelte war klar dass er nicht ber
118. ew hlt hatten F r den ersten Gesellschafter f llt dabei die volle Geb hrensumme an eines nirgendwo aufzufindenden Geb hrenkatalogs f r jeden weiteren Gesellschafter noch einmal dieses scheinbar aus dem Nichts stammenden Betrages Auch auf intensives Nachfragen war der Mitarbeiterin des Ordnungsamtes nicht zu entrei en auf welcher Grundlage diese Geb hren berechnet werden wir m ssten schon glauben dass sie das richtig machten belehrte mich Frau Dom Frau Dom sollte in den folgenden Monaten zu meinem pers nlichen Alptraum werden Unser Problem war nun dass die GLS Bank f r den Vertragsabschluss den Nachweis der erteilten Konzession sehen wollte wir aber das Geld von der GLS Bank brauchten um diesen Antrag berhaupt zu bezahlen Telefonisch erkundigte ich mich ob es Stundungsm glichkeiten g be Nachdem wir verschiedenen Stellen das Dilemma geschildert hatten setzte sich ein Herr von der IHK pers nlich f r uns ein Frau Dom das bemerkte er auch sei nicht sehr kooperativ Er riet uns schlie lich wir sollten einen formlosen Antrag auf Stundung an das Ordnungsamt stellen was wir dann auch taten Doch das war erst der Anfang der Achterbahnfahrt von Erfolgen und R ckschl gen Ein kleines Praktikum 16 02 1 03 2004 Nachdem wir am 16 Februar die vorl ufige telefonische Zusage der GLS Bank bekommen hatten beschlossen wir im Gasthaus dem Bremer Backpacker ein kleines Praktikum zu absolvieren Die Besitzerin Sabine
119. ex den Ordner reichte den sie sofort auseinander pfl ckte Sie bl tterte und sortierte hin und her und es fiel ihr nicht auf dass die Bescheinigung ber die seuchenrechtliche Belehrung fehlte die ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht erhalten hatte man konnte ihr also tats chlich nicht trauen aber das sage ich nicht laut Stattdessen erkundigte ich mich nach den zust ndigen Sachbearbeitern in den verschiedenen mtern um mich pers nlich mit ihnen zu beraten Das steht alles auf dem Merkblatt antwortet sie kurz Ich nahm das Merkblatt und fragte betont freundlich nach Ach der Antrag geht also sowohl an das Bauordnungsamt Nord S d Ost und Mitte Nat rlich nicht das kommt auf die Lage des Hotels an Ja aber hier auf dem Merkblatt stehen alle mter welches ist denn das f r uns zust ndige Ist es vielleicht Herr Silberbauer mit dem haben wir schon Kontakt Das ist dann Mitte der Ton ist kaum zu berbieten an Verbiesterung auch wenn es die Frage eigentlich nicht beantwortete Dann stie sie auf unseren Antrag zur Stundung der Geb hren bis zur Erteilung des Antrags Sie h tte ja schon gesagt dass sie da keine Erfolgsaussichten s he Ich versuchte ihr unser Dilemma Ohne Konzession kein Mietvertrag und kein Kredit ohne Kredit keine Konzession klarzumachen aber sie war nicht interessiert Ich fragte ob der Antrag denn bearbeitet w rde solange wir noch nicht gezahlt h tten Nat rlich nicht
120. fanden wir unter anderem folgende Hinweise An einem ADSL Anschlu sind Daten bertragungsraten von Ihrem PC zum Internet Upload mit bis zu 128 kBits s und vom Internet zu ihrem PC Download mit bis zu 768 kBits s m glich Die notwendigen Zusatzger te Splitter BBAE und Modem NTBBA erhalten sie zusammen mit den entsprechenden Anschlusskabeln Nach l ngerem Suchen in diesem Benutzerhandbuch fand J rgen ein Steckschema f r den Anschluss der verschiedene Abk rzungen z B NTBBAs NTBA USB V 24 LAN Unsere schwarzen K stchen hatten diverse Bezeichnungen DeTeWe Ethernet SvEC DSL aber ein NTBA war nicht dabei und der Rest auch nicht Nach mehreren Telefonaten bei denen es in erster Linie darum ging nachzuweisen das wir nicht vollkommen hirnlos waren und dieses Ger t tats chlich nicht Teil des gelieferten Equipments gewesen war wurde das NTBA nachgeliefert Und da hie es auch nicht NTBA sondern nur NTB Es war aber wie ein weiteres Telefonat kl rte das richtige Ger t Und was sollte das ADSL Modem sein Der Text in der Bedienungsanleitung ging weiter F r die Verbindung zwischen ADSL Modem NTBBA und dem LAN Anschlu der OpenCom36lan wird normalerweise ein gekreuztes 10BaseT Ethernetkabel ben tigt Muss man heutzutage wissen was ein 10BaseT Ethernetkabel ist Lernt man es vielleicht schon in der Schule Wir ben tigten Tage und Telefonate zur Aufkl rung dieses Punktes Nach der Installation wiesen die einzelnen Anlage
121. fgebaut w rde es schwer werden sie wieder abzuholen war einer unserer Gedanken Die Stimmung war d ster aber das war noch nichts gegen das Tief das nun folgte Ich fuhr zum Ordnungsamt um unsere vorl ufige Konzession abzuholen Dort wurde ich wieder einmal zum Warten verdammt da die Damen auf einen R ckruf vom Bauordnungsamt warteten Worum es denn ginge Nun wir h tten die Pl ne zum Umbau des Sanit rbereiches ge ndert und dies dem Ordnungsamt nicht mitgeteilt Ich wandte ein dass wir es aber doch dem zust ndigen Bauordnungsamt mitgeteilt und dorthin auch die entsprechenden Unterlagen gesandt h tten Ja aber mit denen h tten sie hier nichts weiter zu tun und bei Ihnen l gen nur die alten Pl ne vor man m sse kl ren ob man die Genehmigung auf die neuen Pl ne bertragen k nne Sie k nne sich n mlich nicht vorstellen dass man in einem Hotel auf vollst ndig getrennt Sanit rbereiche f r M nner und Frauen verzichten d rfe Das m sse erstmal abgekl rt werden Ich war sprachlos Wir hatten das mit Herrn Silberbauer vom Bauordnungsamt doch schon besprochen er hatte keine Probleme gesehen Zum ersten Mal dachte ich Das wars Das k nnen wir nicht mehr schaffen Wenn wir jetzt doch einen kompletten Umbau finanzieren und durchf hren m ssen ist alles vorbei Da der kl rende R ckruf auf sich warten lie dr ckte mir Frau Dom ein Einzahlungsformular in die Hand ich solle doch bei der Postbank die g nstigerweise im
122. ge Anlage st ndig und ausgiebig gekocht werde ungesagt hinunter und schwieg weiter Frau Dom presste ihren Zeigefinger auf die Stelle im Antrag wo ich unterschreiben musste und ich konnte kaum den Kugelschreiber halten so sehr zitterte ich Ich h tte in diesem Augenblick alles unterschrieben und presste stumm die Z hne zusammen denn mir schien ein falsches Wort zu gen gen und sie w rde mir die Konzession wieder aus den H nden rei en Vor meinem geistigen Auge verwandelte sie sich in einen riesigen Drachen der seine Klauen nach dem Dokument ausstreckte ich wei nicht mehr ob ich mich berhaupt verabschiedete oder nur die Papiere an mich riss und auf den Flur floh ber die Konsequenzen dieser neuen Schikane wollte ich noch gar nicht nachdenken sondern stolperte mit m hsam unterdr ckten Tr nen in das B ro gegen ber dem Gewerbeamt wo ich f r weitere 40 unser Gewerbe ordnungsgem anmeldete Selbst das war schwierig weil wir mit dem Backpackerkonzept in keine der g ngigen Kategorien passten Wir wurden schlie lich als Hotel garni gef hrt obwohl ich darauf hinwies das wir kein Fr hst ck f r unsere G ste zubereiten w rden Es gab einfach keine andere passende Schublade f r uns Langsam bekam ich mein Gef hlsleben wieder in den Griff Nun war das rgste berstanden Ich meldete gleich noch ein Gesch ftskonto bei der Post an was auch nur mit einer Konzession m glich ist weshalb wir den Geldverkeh
123. ger 110 G ste Die G ste sind das Herzblut eines Backpackers Und sie geben Stoff f r unz hlige Geschichten Den ersten Ansturm bew ltigten wir gleich in der ersten Woche wobei wir des fteren auf das Wohlwollen unserer G ste angewiesen waren denn nicht immer klappte alles wie gew nscht wir hatten viel zu lernen Wie sollten wir am besten das Putzen organisieren Morgens fr h hatte es keinen Sinn denn die meisten Leute standen erst sp ter auf und unsere Deadline zum Auschecken war 11 00 Uhr Aber den ganzen Vormittag lang war man ziemlich besch ftigt mit Wegbeschreibungen Entgegennahme von Schl sseln Bedienen des scheinbar st ndig klingelnden Telefons Wir hatten im B ro zwei unabh ngige Apparate und sie schienen immer gleichzeitig zu klingeln besonders dann wenn abreisende G ste mit den Armen voller Bettw sche in der T re standen und nach dem W schecontainer fragten oder ihre Schl ssel abgeben wollten Heute kann uns so etwas nicht mehr aus der Ruhe bringen aber in den ersten Tagen kamen wir uns vor wie in einem verr ckt gewordenen Bienenstock Sobald eine Minute Zeit war versuchten wir die Zimmer der abreisenden G ste auf Vordermann zu bringen denn die n chsten standen oft schon vor der T re und warteten Dann waren die Duschen und Toiletten zu putzen und immer wenn man gerade fertig war kam noch ein Nachz gler und alles war wieder feucht Da das Kieler Wasser extrem kalkhaltig ist hatten wir den Ehrgeiz
124. giene Voraussetzung b muss man alle 6 Wochen die Haare waschen c sollte man H ndewaschen vermeiden d sollten die Haare abgedeckt sein 38 2 Wenn ich belkeit und Erbrechen habe a sollte ich zum Arzt gehen b geht das niemanden etwas an c melde ich es meinem Arbeitgeber d verdr cke ich mich kurzfristig auf die Toilette 3 Offene Wunden an den H nden a sollten mit wasserfestem Pflaster abgedeckt werden b sollten an der Luft gelassen werden c sollten regelm ig mit Jod bepinselt werden d k nnen mit einem Taschentuch umwickelt werden F r alle die noch Zweifel haben die Antworten 1 a d 2 a c 3 a Aber ich musste feststellen dass meine Ironie verfr ht war denn es gab tats chlich zwei Kursteilnehmer die den Test zun chst falsch beantworteten Sie erhielten ihren Zettel zur ck mit der Aufforderung noch mal dar ber nachzudenken bis auch sie das richtige angekreuzt hatten Dann erhielten alle ihr Zertifikat Tja und damit hatte es nun die Bewandtnis dass man die Arbeit um die es geht n mlich die Zubereitung von Speisen sp testens drei Monate nach Erhalt der Bescheinigung angetreten haben musste Ich fragte die Dame wie ich das machen sollte da wir in unserem Backpacker a sowieso keine Speisen zubereiten w rden und b ja schon das Genehmigungsverfahren angeblich drei Monate dauern sollte Sie meinte sie f nde das auch idiotisch aber ich br uchte die Bescheinigung schlie lich nur f r den Antrag auf die K
125. gs verstanden wir uns alle pr chtig aber mit der Zeit gab es dann eine Menge Reibereien Er zahlte nur z gerlich seine Miete dann wollte er im Februar sogar noch handeln weil der Monat einen Tag k rzer war Ab und zu verschwand er f r ein bis zwei Wochen ohne eine Nachricht lief3 aber alle seine Sachen herumliegen Aber sein gewinnendes L cheln nahm uns doch immer wieder f r ihn ein Leider schaffte Jan es nicht wirklich sein eigenes Leben zu organisieren Ohne Arbeit schlief er meist bis 12 Uhr morgens sah aber bis nachts um drei Uhr fern Es rgerte mich immer ein wenig dass er meist erst duschte wenn ich die Duschen gerade sauber und trocken gewischt hatte Da Jan an vielen Dingen interessiert war und viel las konnte man gut mit ihm reden aber dennoch hatte er seltsame Ansichten So erz hlte er einmal wie er durch einen Fehler der Bank aus einem Geldautomaten 8000 gezogen hatte und war emp rt dass er das Geld auch noch zur ckzahlen sollte Das war Jan der nach einem halben Jahr dann doch auszog Ihm folgte kurz darauf Ingo der auch an unsere therapeutischen F higkeiten appellierte Akut von daheim ausgezogen wohnte er von August bis Dezember bei uns Das erste Mal zahlte er Mitte September Als ich ihn Ende des Monats daran erinnerte dass er noch eine Miete schuldig sei war er ganz erstaunt er h tte doch eben erst Geld gebracht Da inm ber das Sozialamt Wohngeld zustand rief ich irgendwann im Oktober dort an und fr
126. h dabei ein Schreiben des Feuerwehrmeisters Paulsen Gn dig h ndigte man ihm eine Kopie aus Und dann hatten wir das Desaster schwarz auf wei Herr Paulsen bestand auf den Einbau von 3 Rauchschutzt ren Damit w rden wir die einzige Etage in diesem Haus mit derartigen Schutzt ren sein w hrend in den Etagen des Studentenwohnheims unter und ber uns solche Sicherheitsma nahmen offenbar unn tig waren Der Beschreibung nach sollten die T ren auch an sehr unlogischen Stellen eingebaut werden Solche T ren das ergab eine schnelle Recherche waren extrem teuer und man brauchte Fachleute um sie berhaupt einzubauen 71 Warum lag diese nicht unwichtige Information in einer Akte beim Ordnungsamt anstatt dass wir die es doch angeht unverz glich informiert wurden Wieder versuchten wir mehrere Tage lang Herrn Paulsen vom Brandschutz zu erreichen um ihn zu den Rauchschutzt ren zu befragen aber wie immer war er abwesend Schlie lich rief ich stattdessen Herrn Silberbauer um Bauordnungsamt an denn wir hatten bisher noch immer nichts Offizielles in den H nden Nanu sagte Herr Silberbauer der Bescheid ist noch nicht raus Er stellte fest dass der Antrag bei der Kollegin auf dem Schreibtisch lag und der endg ltigen Bearbeitung harrte Und er verharrte dort tats chlich denn aus anderen Quellen wussten wir dass diese Kollegin gerade eine Woche Urlaub hatte Immerhin fand Herr Silberbauer die von Herrn Paulsen bezeichn
127. h einer Woche wieder bei uns im Flur und wir waren nicht wesentlich weitergekommen mit den staubigen Arbeiten Konsequent wiesen wir auf den ausgemachten Liefertermin hin und verweigerten die Annahme Aber auch diesmal waren wir nicht berzeugend genug denn die Spedition brachte kurz darauf den zweiten Stuhl vorbei Inzwischen wurde fast ein Spiel daraus Wir versichertem dem Fahrer das wir auch diesen Stuhl erst am vereinbarten Liefertermin Mitte Juni annehmen w rden Wenige Tage sp ter rief entnervt das B ro der Spedition an warum wir unsere Bestellung immer abweisen w rden J rgen verwies geduldig ein weiteres Mal auf unsere Absprachen mit dem Sch fershop Angeblich wusste die Auslieferfirma nicht von diesen Terminen und wollte die St hle auch nicht bei sich lagern J rgen rief beim Sch fershop im B ro an wo man man h chst erstaunt war und versprach sich der Sache anzunehmen Tats chlich wurden wir mit weiteren Stuhllieferungen verschont allerdings auch als der Liefertermin verstrichen war Und auch die Stahlschr nke lie en auf sich warten Daf r bekamen wir schon mal die Rechnungen ber die St hle die noch nicht da waren Da ich sie unbezahlt liegen lie kam bald darauf eine Mahnung obwohl noch immer kein Stuhl da war Ich weigerte mich unsere Bestellung in Einzelrechnungen zu bezahlen aus denen weder der Rabatt noch die frei Haus Lieferung ersichtlich waren und deren einzelne Komponenten noch gar nicht ausgeliefert
128. h jahrelang Miete zahlen zu m ssen obwohl wir l ngst Pleite waren hatte mir Alptr ume verursacht Irgendwann in unseren Verhandlungen u erte ich ziemlich unwirsch dass ich ohne diese Klausel garantiert keinen Vertrag unterschreiben und das Projekt lieber an den Nagel h ngen w rde Ob es dieser Gef hlsausbruch war oder der Vermieter letztlich doch froh war die Etage in dem sonst ziemlich leer stehenden Geb ude dauerhaft zu vermieten jedenfalls bekamen wir das Sonderk ndigungsrecht Sp ter erregten wir oft Erstaunen solch einen Passus durchgesetzt zu haben und vielleicht verhalf das auch letztlich zum guten Eindruck den wir bei der GLS Bank hinterlie en Das Abenteuer beginnt Gladiator ist sicher eine gute Vorausbildung wenn man es mit deutschen Beh rden aufnehmen will Alle denkbaren Vorurteile haben sich in dieser Zeit best tigt und nur weil man hin und wieder doch auf einige Exemplare der Gattung Homo b rocraticus trifft die v llig aus der Art schlagen und zu eigenst ndigen Entscheidungen f hig sind hat ein normaler unbedarfter B rger berhaupt eine Chance den Beh rdendschungel zu durchqueren Wir hatten bereits im Januar beim Ordnungsamt Erkundigungen eingezogen welche Unterlagen f r den Antrag auf eine Konzession f r das F hren eines Hotelbetriebes 32 eingereicht werden mussten f r Backpacker gab es keine gesonderte Kategorie was sich immer wieder negativ auswirken sollte Schon beim Lesen
129. herrschte bei den Sachbearbeitern die Meinung dass wir den Gewinn eines Monats vollst ndig f r unseren pers nlichen Bedarf entnehmen konnten Als ich fragte wovon ich dann im Folgemonat die Miete f r das Unternehmen bezahlen sollte meinte die Dame das k nne Sie nicht wissen sie sei keine Betriebswirtin Nun nach z her berzeugungsarbeit bekam J rgen schlie lich doch seinen Unterhalt und kurz darauf wurden auch meine Bez ge ausgezahlt Hotlines und Billiganbieter Eigentlich h tten wir schon aus der ersten Erfahrung klug werden sollen Unser erster Versuch mit einem Internetprovider hatte uns zur Firma Evanzo gebracht kurzfristig allerdings Dort funktionierte nichts so dass wir noch in der Gr ndungsphase zu einem teureren Anbieter wechselten der jedoch einen hervorragenden Service bot und niemals Anlass zu Klagen bot Wir wussten also schon dass billiger nicht gleich besser hei en muss Dennoch beschlossen wir im M rz einen Vertreter der Firma Arcor einzuladen um ein neues Angebot f r unseren Telefonanschluss zu erfahren Wir waren zwar mit der Telekom nicht unzufrieden doch die Werbung von Arcor versprach eine Reduktion unserer Telefonkosten von ca 40 u a durch eine Telefonflatrate Zwei geschniegelte junge M nner trafen ein und versprachen das Blaue vom Himmel Billiger schneller besser sollte Arcor sein Eine kostenlose Hotline gab es f r 139 Problemf lle und da sei auch ich fragte extra nach
130. hr im Programm Anja war das Etagenbett das wir uns ausgesucht hatten Vollholz stabil und mit viel Platz zwischen dem unteren und dem oberen Bett so dass man auf der unteren Lage ohne Kopfverrenkungen sitzen konnte Wir hatten damals ausdr cklich gefragt ob Anja ein Saisonartikel sei und man hatte uns versichert sie bleibe dauerhaft im Sortiment Soviel zu Zusagen wir h tten gewarnt sein sollen Immerhin bot der Filialleiter an in anderen Gesch ften nachzufragen ob es noch Restbest nde g be Also machten wir eine Bestellliste und orderten neben Anja noch 57 eine Reihe von Bodos Sinas gro e und kleine Lises Mikas und Sentas die in normaler Sprache Einzelbetten Wandregale Tische St hle und Hocker waren Besonders gl cklich waren wir ber die Lattenroste die es gerade zum Sonderpreis f r die H lfte unserer kalkulierten Kosten gab Schlie lich vereinbarten wir noch einen Liefertermin und schwangen uns wieder auf die Fahrr der zu n chsten Laden Sch fer Shop B roeinrichtungen Hier orderten wir Stahlschr nke mit farbigen T ren f r die Zimmer Au erdem testeten wir B rost hle Es ist unfassbar was es da f r eine Auswahl gibt Die geschickte Verk uferin lie uns vom einfachsten Modell bis zum Spitzenprodukt nacheinander alles Probesitzen und das Kalk l ging auf Wer einmal auf dem Premiumstuhl sa hatte f r alle anderen Modelle nur noch ein mitleidiges L
131. hten In Kiel w rden wir die ersten Anbieter sein abgesehen von der Jugendherberge Doch die war allein durch ihre Gr e schon auf ein anderes Publikum ausgerichtet als wir es anstrebten w rde also kein direkter Konkurrent sein Davon abgesehen wussten wir aus eigener Erfahrung dass die meisten Reisenden einen Backpacker der bernachtung in der Jugendherberge vorziehen wenn sie eine Wahl haben Ausgehend von diesen ersten Informationen konkretisierten wir unsere Vorstellungen Wir planten R umlichkeiten Einnahmen Belegungszahlen Preise Zu diesem Zeitpunkt kamen wir das erste Mal in Kontakt mit der KOGGE Dahinter verbarg sich eines der mit den UMTS Lizenzgeldern finanzierten Projekte des BMWF das Ausgr ndungen aus dem Hochschulbereich f rdern sollte Das Projekt KOGGE war an der Kieler Universit t dem Bereich Technologietransfer zugeordnet und so standen wir 11 eines morgens etwas nerv s auf dem n chternen Gang vor dem B ro von Frau Dr Kristina Heilemann der Koordinatorin Nerv s weil wir uns kaum noch als Uni Angeh rige bezeichnen konnten Ich hatte mein Studium schon im Vorjahr mit der Promotion beendet und J rgen kam sowieso aus dem Fachhochschulbereich Aber Frau Heilemann nahm uns schnell alle Sorgen Minuten sp ter sa en wir in Ihrem B ro bei selbstgemischtem Fr chtetee und stellten unsere Idee vor Wir waren auf jemanden gesto en der uns ernst nahm und uns zu unserem Vorhaben ermunterte KOGGE stellte uns
132. ich auch immer wieder unsere F hler ausgestreckt um zu erfahren was unsere Konkurrenz Sybille trieb Unser gro er Bekanntenkreis versorgte uns laufend mit neuen Nachrichten Schon bald nach unserem ersten Treffen kam uns zu Ohren dass ihre Partnerin abgesprungen sei und ihre Ausbildung in Berlin fortsetze Fast tat uns Sybille leid besonders wenn wir uns an frustrierenden Tagen gegenseitig etwas vorjammerten Sie musste den ganzen Weg allein gehen was sicher viel schwerer war Immer wieder tauchte aber in unseren Planungen die Frage auf Was Sybille wohl macht Ob Sybille auch daran gedacht hat Nun in einigen Dingen war sie schneller als wir ber Umwege erfuhren wir dass sie schon einen Bauantrag eingereicht hatte Das war zu einem Zeitpunkt als wir noch gar nicht um die tats chliche Bedeutung dieses Papieres wussten Unser Architekt der nat rlich die Szene in Kiel kannte hatte auf unsere vagen Hinweise sofort auf ein bestimmtes momentan unbenutztes Geb ude getippt das Sybilles Objekt sein musste An einem sch nen Apriltag waren wir zuf llig gerade in der Gegend und beschlossen uns das Geb ude n her anzusehen Dank Hannos Beschreibung war es nicht zu verfehlen An einer gro en Stra e viel L rm stellten wir sofort fest aber eindeutig n her am Zentrum als unser Geb ude Das Haus war eine alte Villa mit winzigem Vorgarten und einer wundersch nen Hermes Statue ber dem Eingang Mehrere Balkone machten einen attraktiven
133. icht Die diversen Service hotlines waren besetzt Manchmal erreichte man eine freundliche Ansagestimme die versprach den Anrufer mit dem n chsten freien Mitarbeiter zu verbinden Dann h rte man Musik die Ansage wiederholte sich einmal zweimal und dann klickte es und eine neue freundliche Stimme verk ndete alle Leitungen seien besetzt man solle es sp ter noch einmal versuchen oder die Serviceseite im Internet aufrufen Letzteres konnte ich nicht denn ohne Telefonleitung funktionierte nat rlich auch unser Internet nicht Ich rief von meinem Handy unseren geschniegelten Vertreter an der sich f r nicht zust ndig erkl rte er mache nur die Vertr ge Auf meine Bitte die Servicetechniker von unserem Problem in Kenntnis zu setzen erwiderte er daf r sei die hotline da die sei 140 schlie lich umsonst Er h tte auch keine andere M glichkeit Es wurde Nachmittag und Stille breitete sich im Hostel aus Ich stellte mir all die G ste vor die bei uns anriefen und nur die Ansage Der Anschlu ist im momentan nicht zu erreichen h rten J rgen begann von seinem Handy erneut die Servicehotline anzuw hlen Die erste Dame die er endlich erreichte erkl rte er solle die Endger te von Arcor anschlie en dann k nne man weitersehen Wir versuchten zu erkl ren dass die Anlage 1 bis morgens um 9 30 mit den vorhandenen Endger ten wunderbar funktioniert hatte und 2 der geschniegelte Vertreter uns ausdr cklich versichert hatte
134. ieder bedachte er mich mit einem feuchten Augenaufschlag nahm mit zitternden H nden einen tiefen Zug und sagte Sie sind s wissen Sie richtig s Trotzdem erwischte J rgen ihn abends wieder rauchend im Aufenthaltsraum und erkl rte ihm daraufhin das er am Montag ausziehen m sse Er wollte nicht so unmenschlich sein den alten Mann am Wochenende auf die Stra e zu setzen besonders nachdem Herr Hemmerich eine ersch tternde Geschichte ber den Tod von Frau und Tochter und einem langen Krankenhausaufenthalt erz hlte Tja am Sonntag sahen und h rten wir nichts von unserem Gast Am Montag wollte J rgen kurzen Prozess machen und klopfte gegen 10 Uhr an die T re um Herrn Hemmerich zu wecken Nichts geschah Nach einer weiteren halben Stunde drang J rgen mit dem Generalschl ssel in das Zimmer ein und fiel beinahe r ckw rts wieder heraus Ein unbeschreiblicher Gestank schlug ihm aus dem abgedunkelten Raum entgegen Herr Hemmerich war fort aber er hinterlie ein v llig verdrecktes Zimmer Der Boden war bedeckt mit Erbrochenem dessen Gestank sich mit den Nikotinschwaden vermischte Kippen lagen zwischen vier leeren Wodkaflaschen au erdem sammelte J rgen neun Bierflaschen auf Die Schaumstoffmatratze war praktisch nicht mehr zu gebrauchen so sehr hatte sich der Geruch in dem Gewebe abgelagert Wir reinigten den Teppich dreimal mit Schaumreiniger den wir in schwei treibender Handarbeit in den Boden rieben Alle Oberfl chen muss
135. ien unsere Pl ne nahe zubringen Eltern sind selten begeistert wenn sich ihre Kinder auf gewagte Experimente einlassen auch wenn die Kinder l ngst erwachsen sind Aber immerhin sollten sie es von uns und 12 nicht aus der Zeitung erfahren Tats chlich gab es nicht gerade Beifall f r unsere Pl ne Ob wir uns denn nicht doch lieber um einen regul ren Job bem hen wollten Was wir denn tun w rden wenn alles schief ginge Noch als wir schon alle Vertr ge unterschrieben hatten wurde ich gefragt was ich denn t te wenn mir jetzt ein ganz tolles Angebot f r eine Stelle als Biologin gemacht w rde Das schmerzte wirklich denn einerseits zeigte es eine v llige Ignoranz meiner Bewerbungsbem hungen der letzten Jahre und gleichzeitig eine naive Weltfremdheit Heutzutage werden tolle Jobs nicht mehr von irgendwem angeboten und in meinem Beruf als Biologin sind selbst die guten Stellen in der Regel Zweijahresvertr ge also wieder etwas ohne echte Perspektive Au erdem schien die Tatsache dass ich ja mit J rgen zusammen das Projekt betrieb und ihn wohl kaum h ngen lassen konnte v llig unbeachtet zu bleiben Auch in J rgens Familie gab es weniger Ermunterung als Sorge Das ist auch ein Punkt der bei einer Existenzgr ndung die ja immer auch mit erheblichem Risiko einhergeht eine wichtige Rolle spielt Man braucht psychischen R ckhalt Menschen die an einen glauben nicht aus Mitleid sondern weil sie einem die Verwirklichung e
136. ines solchen Projektes tats chlich zutrauen Das Objekt August Oktober 2004 Im August hatten wir auch unseren ersten Kontakt mit Herrn Bohl dem Gr ndungsberater der Industrie und Handelskammer Es war ein desillusionierend kurzes Gespr ch Er fragte uns nach unseren Verdienstvorstellungen und lachte nur als wir etwas herumdrucksten und dann von 900 1000 pro Person sprachen Als Unternehmer so erkl rte Herr Bohl m ten wir uns ein Gehalt von 2000 bis 2500 pro Person auszahlen sonst seien wir nicht ernst zu nehmen Unser Argument da wir mit niedrigerem Einkommen immer noch bedeutend mehr Geld h tten als im Augenblick 13 lie er nicht gelten Dann sch ttelte er eine Menge Zahlen aus dem rmel Selbst bei niedrigen Geh ltern m ssten wir Sozialabgaben Versicherungen Mieten einkalkulieren ber den Daumen kam er schnell auf Kosten von ber 100000 im Jahr Bei dem von uns angestrebten Bettenpreis von 21 und einer gesch tzten Auslastung von 30 standen dem kaum 80 000 erwartete Einnahmen gegen ber Das alles besprachen wir in ca 10 Minuten und uns rutschte das Herz in die Zehenspitzen Nach solchen niederschmetternden Zahlen die wir zugegebenerma en auch schon mal selbst ausgerechnet aber dann erfolgreich verdr ngt hatten wurde Herr Bohl aber doch mitf hlend Das Konzept sei gut aber das Zahlenwerk m sse verbessert werden z B k nnte die Miete anders verhandelt werden Er orakelte
137. k nahm durch unsere Anregungen erheblich zu J rgen hatte zudem einiges in seinem Existenzgr ndungsseminar gelernt und ich hatte noch meine Aufzeichnungen aus dem Fachgymnasium nie h tte ich gedacht dass mir die nochmal n tzen w rden Wir nahmen zus tzlich das Angebot der Kieler Wirtschaftsf rderung f r eine Beratung an in der uns Herr Lohrke einmal mehr ausgiebig informierte Er sollte im kommenden Drama noch eine bedeutende Rolle spielen aber schon jetzt waren wir ber die Unterst tzung der KiWi dankbar Die Entscheidung ber die Gesellschaftsform unseres Backpackers mussten wir aber letztlich selbst f llen Es kamen eigentlich nur zwei M glichkeiten in die engere Auswahl Die g nzlich unformale Form einer Gesellschaft b rgerlichen Rechts GbR oder eine GmbH Letztere ist mit einem erheblich h heren formalen Aufwand verbunden und erfordert eine gesetzlich Mindesteinlage aber daf r gibt es dann einschr nkende Haftungsbedingungen Das bedeutet das in F llen von Insolvenz oder bei Haftpflichtf llen die GmbH nur in H he des Gesellschaftsverm gen also unserer gesetzlichen Einlage haftet Das klang nat rlich verlockend aber Herr Lohrke schr nkte den Vorteil schnell ein Keine Bank werde uns einen Kredit geben wenn wir nicht pers nlich f r die R ckzahlung einstehen w rden Man m sste f r unseren Fall also eine GmbH mit pers nlich haftenden Gesellschaftern gr nden brig bleibt dann nur die Begrenzung der Haftpflich
138. kam nach und nach das Gef hl in seinen Augen nichts mehr richtig zu machen Wenn er ber alles was ich tat l sterte Sofa falsch gekauft Bilderrahmen 102 falsche Farbe Computerbildschirm falsche Gr e unaufger umter Schreibtisch sollte das vielleicht scherzhaft sein aber ich konnte leider nicht mehr lachen Tag f r Tag hatte ich das Gef hl gegen den scheinbaren oder wirklichen Vorwurf der Faulheit Dr ckebergerei Unf higkeit und Unzuverl ssigkeit anzuk mpfen Wenn ich J rgen darauf ansprach warf er mir eine gest rte Wahrnehmung vor Ganz besonders rgerlich reagierte er darauf das ich abends nachdem ich mich acht Stunden durch Buchf hrungsprobleme Rechnungsprobleme Lieferantenprobleme Druckerprobleme und Geldprobleme gearbeitet hatte gern meinem Freizeitsport Klettern nachging um meine computerverkrampften Muskeln zu entspannen w hrend er der den ganzen Tag hart k rperlich gearbeitet hatte abends k o vor dem Fernseher sa In seinen Augen war das ein Beweis dass ich keine richtige Arbeit leistete Dazu sein Originalkommentar Meine Wahrnehmung ist halt die dass ich abends k rperlich so derma en fertig bin und zu nichts mehr in der Lage w hrend Petra ihre Hobbys sehr sehr wichtig sind und sie denen auch noch nachkommen kann 11 06 2004 Nachdem J rgen und Pierre die alten T reinfassungen ausgebaut hatten mussten die T r ffnungen neu verputzt werden Dann baute Pierre in k rzes
139. keln Tats chlich riss er am n chsten Morgen das Monsterger t mit gekonntem Schwung an die Schulter und donnerte los Ja er donnerte anders l sst sich der infernalische L rm nicht beschreiben der aus der Staubwolke um seinen kaum mehr zu erkennenden K rper hervordrang und im ganzen Haus vom Keller bis zum Dach die Tassen in den Schr nken klirren lie Emp rte und gequ lte Mieter schauten vorbei gaben aber schnell auf da sie sich sowieso nicht verst ndlich machen konnten und vom Staubnebel Hustenkr mpfe bekamen Erstaunlicherweise hustete Pierre nicht Zwischendurch l ste J rgen ihn viertelstundenweise ab und vergr erte die Wandl cher Das Profiger t hielt was sein Umfang versprach der Beton hatte keine Chance Nach zwei Stunden waren die alten Zargen herausgesprengt Mit diesem Ger t w re unser m hsamer Wanddurchbruch fast ein Kinderspiel gewesen Leider war es genau die Arbeit die J rgen am meisten hasste d h seine gute Laune der letzten Tage ging dahin Da n tzte es auch wenig das ich mich als R umkommando n tzlich machte und den Bauschutt wegschaffte Die meiste Zeit verbrachte ich allerdings mit B roarbeiten Nach der Einweisung beim Steuerberater versuchte ich mich an unserer Buchf hrung Aber nat rlich verhielten sich die Buchungss tze selten wie die in der bungsstunde F nf bis sechsmal am Tag rief ich bei unserem Steuerb ro an und fragte die Mitarbeiterin dort um Rat Zwar hatte ich am 100
140. l europ ischer F rdermodelle Und so erkl rte der Mann uns kaum dass wir die Jacke ausgezogen und in einem Schrank aufgeh ngt hatten ein so kleines Projekt wie das unsrige k nne niemals mit EU Geldern rechnen Zudem seien die F rdergelder insgesamt gek rzt worden Schleswig Holstein teile diese verminderten Gelder noch einmal nach Regionen auf so dass die KERN Region von den Milliardenbetr gen nur noch k mmerliche Millionen erhalte Und damit f rdere man gr ere Infrastrukturma nahmen z B Stra en den Ausbau von H fen Kurz und gut f r einen Einzelbetrieb wie unseren Backpacker mit einem gesamten Investitionsvolumen von 100 000 lohne sich nicht einmal der Aufwand eines Antrages Damit fange man berhaupt erst bei Vorhaben in Millionenh he an Nach 1 4 Stunde holten wir unsere Jacken aus dem Schrank und gingen desillusioniert nach Hause Es ist doch etwas dran an dem Vorurteil dass es leichter ist einen Kredit von 10 Millionen Euro zu bekommen als von 10 000 Noch eine Reihe weitere zus tzliche F rderm glichkeiten schieden nacheinander aus Wir waren entweder zu klein s o oder zu gro F rderung der Stadt Kiel f r Kleinprojekte aus der Arbeitslosigkeit Zitat Na wir zahlen z B die Gitarre wenn sie sich als Stra enmusikant versuchen wollen zu viel Mann Frauenf rderung da passte J rgen nicht hinein zu wenig umweltfreundlich Bingo Lotterie immer waren die Bedingungen so zugeschnitte
141. l meditieren 2002 brachte es unsere gemeinsame Situation arbeitslos und schwindende Geldreserven mit sich dass wir uns fter trafen und dann schlie lich ein gemeinsames Projekt anstrebten In unserer Bibel Wie werde ich Unternehmer dem Taschenbuch zur Existenzgr ndung konstatierte der Autor dass ein Gro teil der Firmengr ndungen mit mehreren Partnern scheitere weil sich die Partner binnen k rzester Zeit zerstritten h tten Da J rgen und ich in vielen Dingen die gleiche Meinung vertreten schien uns das f r unseren Fall ziemlich abwegig In der Planungsphase verfestigte sich unser Eindruck ein fast ideales Team zu sein W hrend ich mich gern und ausgiebig mit Problemen von Design und Formulierungen herumschlug entwickelte J rgen heldenhaften Einsatz in der Aufnahme telefonischer Kontakte und im Einholen von Ausk nften Das Zahlenwerk unseres Businessplans stammte gr tenteils von ihm w hrend ich den Schriftsatz beisteuerte F r Pr sentationen und Vortr ge war ich dann wieder zust ndig Als es an die praktische Phase ging lag die Auswahl der Ger te einschlie lich der Bestellformalit ten in J rgens H nden und nat rlich sp ter auch ein Gro teil der handwerklichen Arbeiten Auf diese Weise hatte jeder sein Arbeitsfeld Als die Situation sp ter hektischer wurde kamen auch die ersten Spannungen auf Im Grunde resultierten sie wohl aus dem weiten Feld M nner sind anders Frauen auch Zusammen konnten wir praktisch ni
142. ld aber w re es unter normalen Menschen nicht das Normale gewesen dass uns die Firma KalteKarten erst einmal kontaktiert und auf unser Vergehen aufmerksam macht Selbstverst ndlich h tte ich sofort den Plan von unserer homepage entfernt und man h tte sich auf eine moderate Strafzahlung geeinigt Die nun aufgezeigten Summen vor allem die unversch mte Rechnung der Anwaltskanzlei mochten ja gesetzlich korrekt sein moralisch war das Vorgehen h chst bedenklich Einige Recherchen ergaben z B dass eine Zoomkarte einer anderen Firma mit der ganz Deutschland abgedeckt wurde nicht etwa ein kleiner Kartenausschnitt wie ich ihn verwendet hatte f r eine einmalige Zahlung von 250 zu erwerben war Wie also 128 rechtfertigte KalteKarten den Preis von ber Tausend Euro j hrlich Das w rde doch kein Mensch oder Unternehmen jemals kaufen Uns schien als habe die Firma ihre Preisgestaltung einzig im Hinblick auf F lle wie den unseren konzipiert um m glichst hohe Lizenzgeb hren von den naiven Opfern zu erlangen Eine Umfrage unter anderen Hostels machte schnell deutlich dass viele mit hnlichen Problemen konfrontiert gewesen waren und letztlich immer hatten zahlen m ssen Es bestand Einigkeit dass die jeweiligen Forderungen ungerechtfertigt hoch seien was sogar vor Gericht best tigt wurde doch die eigenen Anwaltskosten machten diese Urteile zur Farce es wurde immer teuer Trotzdem juckte es uns in den Fingern gegen die Forderung
143. liebener Antr ge und nachdem wir dem ersten Ansturm von Anschuldigungen widerstanden hatten stellte sich immer heraus das der Verzug oder Fehler tats chlich bei den anderen nicht bei uns lag 148 4 Der Zeitfaktor Bevor man irgend etwas zu planen beginnt sollte man abkl ren wie lange entsprechende Antr ge bei den Beh rden in der Regel liegen bevor sie bearbeitet werden Eine Konzession wie wir sie ben tigten dauert im Regelfall mindestens 3 Monate Eine z gige Existenzgr ndung ist meistens schon aus solch organisatorischen Gr nden nicht m glich Auch zugesagte Bearbeitungszeiten werden selten eingehalten weil aufgrund der Personaleinsparungen im ffentlichen Dienst auf Arbeitspl tzen die durch Urlaub oder Krankheit nicht besetzt sind nur selten Vertreter die Arbeit fortf hren Es dauert alles l nger als versprochen und auch l nger als man gro z gig kalkuliert In Kiel soll es jetzt wie in einigen anderen St dten auch F rderlotsen geben die beim Irrweg durch den Beh rdendschungel helfen sollen Vielleicht k nnen sie etwas bewirken F r viele Projekte m ssen zum Teil v llig unsinnige Nachweise erbracht werden Man denke an den Nachweis ber die lebensmittelrechtliche Aufkl rung f r mindestens einen der GbR Mitglieder obwohl wir mit Lebensmitteln nichts zu tun haben und der Nachweis schon aus organisatorischen Gr nden zum Zeitpunkt der Erteilung der Konzession nicht mehr g ltig war Diese Nachw
144. ligten feiern was wir erreicht hatten Nachmittags kamen die offiziellen Vertreter mit denen wir so lange erz hlten bis Pierre ganz nerv s vorbeikam und fragte wann wir denn die Gartenparty starten wollten In den unergr ndlichen Kellern des Geb udes stecken Unmengen von Tischen und St hlen die wir gemeinsam heraus schleppten Pierre hatte auch nicht viel Vertrauen in unsere Organisation des B ffets das wir als Mitbring B ffet angek ndigt hatten Das klappt doch nie grummelte er und begann seinen Gefrierschrank zu leeren Fleischmassen und Forellen stapelten sich am Grill den er fachm nnisch in Gang setzte Seine Frau schleppte Brot und Kr uterbutter heran aber dann kamen auch schon die ersten G ste und diesmal sollte Pierre Unrecht behalten Bald war kaum noch Platz f r weitere Sch sseln und Kuchenbleche auf den Tischen J rgen und ich waren ununterbrochen mit neuen Ank mmlingen unterwegs um sie durch den Backpacker zu f hren derweil die 92 Party im Garten ihren Lauf nahm Wir kamen kaum in den Genuss von Pierres k stlichen Forellen Doch unser Hausmeister nahm sich unserer G ste mit der Gewandtheit eines Entertainers an so dass das Gel chter und die fr hlichen Gespr che sogar andere Hausbewohner heranlockten Wir hatten kalkuliert dass das Fest mit der D mmerung langsam ausklingen w rde aber weit gefehlt Alle packten an um das B ffet in die K che des bekpek zu verlagern und es wurde weitergefeiert bis
145. lle zuerst erledigt werden Und das Wichtige sei das was er die ganze Zeit leiste Mir fehlten wirklich die Worte Ich will auch mal hier raus sagte er und dahinter h rte ich die unausgesprochenen Worte und mir einen netten Tag im B ro machen Es kamen noch mehr S tze dieser Art die ich gl cklicherweise nicht behalten habe obwohl sie mich noch mehr als am gestrigen Tag verletzten Das hielt J rgen also von meiner Arbeit f r unser Projekt Die ganze Werbung einschlie lich der aufwendigen Gestaltung unseres Flyers und der Konzeption der Internetseite die K mpfe mit den Dateiformaten f r die Druckerei das Expos die Koordination die Tatsache dass wir berhaupt eine vorzeitige Konzession bekommen hatten die unz hligen Telefonate mit der Bank 100 Briefe an Fachschaften und Institute der Aufbau unseres B ros mit allen Formularen und Unterlagen das war alles unwichtig in seinen Augen Wenn ich w tend bin werde ich kleinlich und ungerecht Ich sagte er k nne gern heute ins B ro gehen und dort die anfallende Arbeit erledigen holte mir aus unserer K che erst einmal einen Kaffee und begann auf seinen ausdr cklichen Wunsch hin nochmal den Raum mit dem Wanddurchbruch zu putzen Und es freute mich ungeheuer dass er schon beim Schreiben der ersten Buchungsbest tigung Probleme bekam und anrufen musste Und dass der Drucker bei 86 ihm auch nicht ordentlich lief und er wieder anrief Sollte er doch seinen freien
146. lte wollten sie aber nicht glauben und so blieben die eingeschwei ten Heringe bei Ihrer Abreise im K hlschrank zur ck Auch das getrocknete Shrimpspulver und diverse Fischso en elementare Bestandteile der asiatischen K che warten nun in unserem Gew rzregal auf Benutzer 114 Lange Zeit wunderten wir uns ber unsere Geschirrsp lmaschine Wir hatten ihnen die Benutzung erkl rt aber sie schienen immer sauberes Geschirr einzuf llen Einige Male setzten sie den Geschirrsp ler wohl auch in Gang was eigentlich uns vorbehalten ist allerdings offensichtlich ohne Sp lmittel und mit nur zwei oder drei Sch sseln besetzt J rgen fand in einer mit H nden und F en ausgetragenen Diskussion heraus dass sie das Ger t f r einen Geschirrtrockner hielten und sich ihrerseits wunderten was es hier f r seltsame K chenger te gab Als sie dann unverhofft nach schon eineinhalb Monaten abreisten hatten sie nicht gen gend Geld zum zahlen Das Leben sei hier zu teuer gewesen Sie wollten uns f r die letzten 10 Tage 20 geben womit wir nat rlich nicht zufrieden waren Nach einer langen Litanei dass sie Studenten seien kein Geld h tten schon der Flug so teuer gewesen sei und vieles mehr bestanden wir immer noch auf Begleichung der vollen Rechnung hatten aber ein richtig schlechtes Gewissen ob unserer Hartherzigkeit Aber pl tzlich tauchte dann doch noch Geld auf und wir trennten uns in aller Freundschaft einer von Ihnen nahm noch de
147. lung Tats chlich wurde die zweite Rechnung irgendwann beglichen Dann gaben 6 Arbeiter am Monatsdritten ihre Schl ssel ab und checkten aus ohne dass wir eine Nachricht von ihrer Abreise bekommen hatten Ein Telefonat nach Wien kl rte das man in diesem Monat sechs Zmmer weniger brauche Ich bemerkte dass es nett gewesen w re uns davon vor Monatsbeginn zu informieren und die Leute doch bitte p nktlich n mlich zum Ersten des Monats ausziehen zu lassen was unverst ndliches Gemurmel am anderen Ende des Telefonh rers provozierte Doch 10 Tage sp ter rief die Sekret rin an und meinte jetzt wollten sie doch wieder Leute schicken zum 12 seien sie da Ich erkl rte ihr dass wir nichts mehr frei h tten zugegebenerma en mit einiger innerer Schadenfreude aber die g nstigen Zimmer waren tats chlich alle belegt Offenbar hatte die Firma Ristic ein paar Tage Miete sparen wollten Offenbar focht aber so eine Aussage die Ristic M nner nicht an denn am zw lften desselben Monats einem Samstag fand ich sie als ich aus meiner Mittagspause kam in der Vorhalle unseres Hauses zusammen mit ihrem Chef Herrn Ristic berfreundlich charmierte er um mich herum nur dass ich ihm nicht helfen konnte es gab einfach keine 125 Zimmer f r seine Leute Ehrlicherweise wollte ich ihm auch gar nicht helfen nach all dem rger mit den Bezahlungen und dem Benehmen der vorherigen Leute Um es vornehm auszudr cken Er hatte es vers umt eine gute Gesch
148. m erschreckend war dagegen das Biotop das sich in den seit 30 Jahren abgedeckten R umen darunter angesiedelt hatte Reis und Nudelreste aus mehren Studentengenerationen Sand und Bl ttchen mumifizierte K fer und jede Menge fettiger Staub was hervorkam als wir voller dunkler Ahnungen nun auch noch den Herd abschraubten und wegzogen beschreibe ich lieber nicht genauer Es dauerte einen halben Tag hier eine vertretbare Sauberkeit zu erreichen Doch damit begannen die Schwierigkeiten erst Das Treppenhaus war zwar ger umig genug die fast 4 m lange Arbeitsplatte um die Ecken zu transportieren aber die K che lag auf unserer Etage hinter einem Knick im Gang der dem Transport ein Ende setzte Wir erwogen kurz die Platte doch zu zers gen aber der Tischler warnte uns damit verl re sie stark an Stabilit t im Bereich der ausges gten Stellen Dann blieb nur der Balkon vor dem K chenfenster Allerdings befanden wir uns im vierten Stock und die Platte war einerseits schwer und sperrig andererseits aber an den Waschbeckenl chern recht empfindlich gegen gegen seitlichen Druck Man konnte also nicht einfach ein Seil daran binden und sie hoch zerren Zum Gl ck ist mein Freund Kletterer im Deutschen Alpenverein Er kam mit einer kompletten Ausr stung von Kletterseilen Reepschn ren und Bandschlingen Karabinern und sonstigem Beiwerk und baute einen Zugmechanismus bei dem sichergestellt war 74 dass er die Platte auch dann halten w
149. minen sollten wir heute nun ein Gespr ch mit Herrn Softing haben einem Hotelier in Rente Etwas nerv s hatten wir das Kogge B ro aufger umt Kekse gekauft war das nun eine Gr ndungsinvestition Wir reichten auch solche Betr ge als Gr ndungskosten ein und es wurde akzeptiert und Kristina gebeten mit Kaffee und Tee bereit zu stehen Sie bernahm vollendet die Aufgabe einer Chefsekret rin als Herr Softing kam Er war p nktlich auf die Minute Ein lterer Herr der gleich zur Sache kam Wir erz hlten er fragte rechnete auf einem Notizzettel mit unseren Zahlen alles ohne viele Worte aber man sah Der Mann versteht etwas vom Gesch ft Wir fanden vor seinen Augen zwar keine enthusiastische Bef rwortung aber auch keine Ablehnung Ich hatte bef rchtet dass so ein klassischer Hotelier mit dem Backpackerkonzept nichts anfangen k nnte aber das war f r ihn kein Problem Er gab eine Menge Infos Tipps auch Bedenken und nach zwei Stunden waren wir fertig Wenn man so Leute wie ihn trifft dann fragt man sich wirklich wieso ltere Leute zum alten Eisen gepackt werden Wenn 46 sie sich einen derart frischen Geist erhalten sind sie Gold wert gerade weil sie zus tzlich zur fachlichen Kompetenz eine gewisse Abgekl rtheit mitbringen Wir waren nach dem Gespr ch trotz der von Herrn Softing ausdr cklich erw hnten Probleme die auf uns zu kommen w rden nicht entmutigt sondern eher neu motiviert Inzwischen hatten wir nat rl
150. mmer begannen uns Firmen zu entdecken Wir hatten Monteure und Handwerker zwar als m gliche Kunden in unsere Planungen einbezogen aber wir waren ber das gro e Interesse doch berrascht Oft bernachteten Handwerker aus kleineren Betrieben aus Ostdeutschland im bekpek die hier in Kiel Auftr ge abarbeiteten Manche lebten regelrecht bei uns brachten sich eigene Fernseher mit oder begannen auch Reparaturen durchzuf hren So zementierte ein Betonbauer ein Loch auf unserem Balkon Man musste irgendwann allerdings aufpassen dass sie sich zu wohl f hlten Bei einer Gruppe gab es nach ein paar Wochen Schwierigkeiten Als ich morgens das Zimmer s ubern wollte stellte ich fest das statt der zwei angemeldeten und bezahlten Betten f nf Pl tze belegt waren ein Versehen nat rlich Ein paar Tage sp ter wollte ich eine Ends uberung machen weil die n chsten G ste kommen wollten da stellte ich berrascht fest dass die Burschen nicht wie angek ndigt ausgezogen waren Der Job dauere noch eine Woche l nger erkl rten sie fr hlich Leider hatten sie vergessen uns diesen Umstand mitzuteilen und nun war das Zimmer vermietet Sie waren etwas emp rt es sei doch ihr Zimmer aber da sie sp ter wieder bei uns einkehrten kann es keine 121 dauerhafte Ver rgerung gewesen sein Alle diese G ste waren insofern sympathisch dass sie bar bezahlten So hatten wir es uns ja prinzipiell vorgestellt doch die meisten Firmen zogen eine Rechnung vor
151. mmerzielle Interessen 127 verbanden machte ich mir dar ber nicht viele Gedanken Ein kapitaler Fehler Eines Tages lag ein dicker Brief der Anwaltskanzlei Scheinbeter in der Post Acht promovierte Anw lte und Anw ltinnen verdienten ihren Lebensunterhalt damit im Internet nach Verst Ben gegen das Lizenzrecht zu forschen Da sie sich nat rlich nicht mit groBen Firmen und ihren Rechtsabteilungen anlegen verfolgen sie besonders derartige Verst e im privaten Bereich und bei Kleinunternehmern Wir h tten Lizenzgeb hren gem einer im Internet zu findenden Tabelle an die Firma Kalte Karten zu zahlen mehrere Tausend Euro wie wir nachlesen konnten pro Jahr wohlbemerkt Irgendwo in dem vierseitigen in sch nstem Juristendeutsch verfassten Brief fanden wir dann den freundlichen Hinweis dass man gro z gig auf die Begleichung des vollen Betrages verzichte und wir nur 1140 zu zahlen h tten dies aber innerhalb von 10 Tagen sonst g be es keine Gnade Zus tzlich sollten wir mehrere Unterlassungs und Anerkennungserkl rungen unterzeichnen Und f r ihre schwere juristische T tigkeit legten Scheinbeter amp Partner noch eine unbedeutende Rechnung von 677 bei Der Streitwert ergab sich aus ihrer Rechnung hatte einen Umfang von 7140 Uns war schleierhaft woher diese Summe sich ableiten sollte noch schleierhafter war uns allerdings wie wir das Geld auftreiben sollten Wir zweifelten gar nicht an unserer grunds tzlichen Schu
152. n Nachmittags schlug ich mich mit den infektionsschutzrechtlichen Anforderungen herum Beim Gesundheitsamt erfuhr ich dass diese Pr fung f r alle Mitarbeiter in Hotelbetrieben notwendig sei Mein Hinweis wir h tten keinerlei Restauration hatte keine Wirkung Der Beamte meinte zu mir am Telefon selbst wenn ich nur Kaffee kochen w rde sei die K che wie eine Restaurantk che zu behandeln also eine durchgehende Verfliesung Abz ge usw einzubauen Ich wollte ihn eigentlich fragen ob die Kaffeemaschine in seinem B ro denn auch seuchenrechtlich und gastst ttengerecht abgekl rt sei schwieg aber lieber und meldete mich f r die Belehrung an Mit 15 anderen Leuten h rte ich mir in einem Seminarraum des Gesundheitsamtes ein tats chlich nicht schlecht gemachtes Referat ber Bakterien in Eiersalaten und allgemeine Hygiene an Dinge die ich schon in meiner MtA Ausbildung im ersten Semester gelernt hatte w hrend meines Studium zum zweiten Mal vermittelt bekommen hatte und die sich davon einmal abgesehen aus dem gesunden Menschenverstand ableiten lie en Besonders wurde mehrfach die Notwendigkeit des H ndewaschens nach dem Toilettengang erw hnt und vor dem Zubereiten von Fleischsalat mit offenen Wunden an den H nden gewarnt Ich erfuhr somit nichts Neues Daf r gab es am Ende einen Test 3 Fragen mit mehreren Antwortm glichkeiten in denen das gerade Geh rte abgefragt wurde 1 F r die Arbeit in der K che a ist t gliche K rperhy
153. n dass gerade wir nicht zu den Anspruchsberechtigten geh rten Wir mussten es aus eigener Kraft schaffen Diese eigenen Kr fte wurden allerdings bis an ihre Grenzen strapaziert Dabei waren es nicht einmal die tats chlichen Vorbereitungen wie Sondierungsgespr che mit Lieferanten 28 Druckereien oder dem Vermieter die f r immer neue Frustrationen sorgten sondern h ufig und immer wieder der Kampf mit den Beh rden Ich bekam bei verschiedenen Besuchen im Arbeitsamt jedesmal unterschiedliche Informationen ber die M glichkeit berbr ckungsgeld zu erhalten Selbst ber die Fristen wann denn ein entsprechender Antrag einzureichen sei gab es widerspr chliche Angaben Das verunsicherte nat rlich sehr und mir kam die Horrorvision den Anspruch auf das berbr ckungsgeld nur deshalb zu verscherzen weil ich einen Abgabetermin verpassen w rde J rgen ging es noch viel schlimmer Er erhielt momentan Sozialhilfe und f r Sozialhilfeempf nger die den Sprung in die Selbst ndigkeit wagten hatte die Stadt Kiel die KiBa Kieler Beratungstelle ins Leben gerufen Herr Oderb der diese Organisation verk rperte war somit f r alle Sozialhilfeempf nger Kiels zust ndig und ein vielbesch ftigter Mann Dennoch hatte er Zeit gefunden unser Expos zu lesen und einige Hinweise bez glich J rgens zuk nftiger Anspr che zu geben Doch als wir eine Beurteilung ben tigten f r die nur er zust ndig war erkl rte man uns Herr Oderb sei e
154. n geln beendete und so meinen Teil vom Staub abbekam Der schreckliche Tag 18 05 2004 An diesem Morgen kam die Lieferung vom D nischen Bettenlager Gerade als der LKW 80 vor der Haust re einparkte erschien der erste und einzige Lichtblick des Tages Tilman ein Freund kam spontan zum Helfen und kurz darauf tauchte noch ein weiterer Bekannter auf der unverbindlich fragen wollte ob noch etwas zu tun sei Sie kamen gerade recht um unsere Betten Schr nke Tische und St hle in den vierten Stock zu schleppen und dort irgendwie zu verteilen W hrend wir flei ig die die Pakete zum Aufzug schleppen meinte der Fahrer fr hlich Sie wissen das sie gleich bar bezahlen m ssen Ich grinste und hielt das f r einen Scherz aber er meint es bitterernst 6700 in bar wollte er kassieren Allerdings stand auf dem Lieferschein den er vor uns ausbreitete ausdr cklich Zahlen sie den Betrag nicht an den Fahrer aus Das schien uns sehr seltsam Wir luden weiter ab und versuchten zwischendurch beim Bettenlager anzurufen aber dort ging um diese Zeit noch niemand ans Telefon Obwohl klar war das wir heute nichts zahlen w rden fuhr der Fahrer zum Lager um die zweite Ladung zu holen w hrend Tilman J rgen und ich den Aufzug be und entluden und Lis 1von3 zwei von drei und drei von drei mit Bodos 1 2 und 2 2 sortieren die Betten und gro e und kleine Lises die Tische und St hle zusammenordneten Dann rief der Leiter des Be
155. n 19 qm So konnten wir entsprechend der omin sen Verordnung in den kleinen R umen 1 Bett in den gr eren gerade einmal 3 Betten unterbringen jede Kalkulation wurde damit hinf llig denn wir hatten 2 und 6 Bett Zimmer vorgesehen J rgen und ich sahen uns an und dachten das Gleiche Das war es dann 36 Es wurde so still im KOGGE B ro dass Kristina aus dem Nebenzimmer her ber kam um nachzusehen was los sei Wir waren wie gel hmt und eine Weile kaum in der Lage ein Wort zu sagen Schlie lich versuchte ich im Internet diese Verordnung zu finden erfolglos J rgen raffte sich auf und rief unseren Unternehmensberater an Wir hatten vor einigen Wochen eine Beratungsstunde bei einem Fachmann f r den Hotelbereich in Anspruch genommen Wenn wir auch sonst eher verhaltene Erfahrungen mit Unternehmensberatungen und ihren Preisen gemacht hatte war dieser Besuch sein Geld wert gewesen Au erdem durften wir weiterhin f r kleinere Fragen anrufen das war im Preis gleich mit abgedeckt Herr S wusste sofort wovon die Rede war Die Verordnung sei seit 2002 aufgehoben Steinbr che poltern von unseren Herzen zu Boden Aber fuhr Herr S fort ohne diese Gr en bekommen sie trotzdem nie eine Konzession Neue Gletscher schoben sich aufs Herz J rgen hatte genug Er packte seine Sachen und ging nach Hause Sp ter sagte er dass er in diesem Moment nicht mehr an die Verwirklichung unseres Traumes glaubte Ich blieb noch im B ro
156. n Betriebe beworben werden Das m sse erst sorgf ltig geplant werden Wir waren w tend denn das hatte sich bei unserem letzten Gespr ch ganz anders angeh rt Aber nat rlich gab es keine schriftlichen Unterlagen also warteten wir 108 ab Die n chsten Wochen tat sich nichts weder von seiner Seite noch von den anderen Hausbewohnern Also suchten wir nach neuen Wegen Der Gr nstreifen vor dem Grundst ck schien uns ein hervorragender Platz Nach l ngerem Studium der Gel ndepl ne auf dem Katasteramt erfuhren wir dass der Gr nstreifen ffentliches Gel nde der Stadt Kiel war Unser Unternehmensberater winkte sofort ab als er davon h rte Da bekommen Sie nie eine Erlaubnis Nun da man berall Schilder an den Stra enr ndern sieht dachten wir es k nne nicht schwierig sein die zust ndige Stelle herauszufinden und dann auch eine Aufstellgenehmigung zu erhalten Weit gefehlt Beim Ordnungsamt erfuhren wir nur dass man nicht zust ndig sei wunderte mich das Auch das Bauordnungsamt wies die Verantwortlichkeit von sich Obwohl f r das Schild nat rlich ein Bauantrag von ihnen genehmigt werden musste hatten sie mit der Aufstellung desselben nichts zu tun Herr Silberbauer meinte aber das Tiefbauamt k nne unser Ansprechpartner sein Dort erreichten wir tats chlich sehr freundliche Mitarbeiter die sich zun chst auch unseres Problems annahmen Nach einigen Telefonaten erkl rten sie dann aber doch dass diese Art von
157. n denen die Investitionsbank bzw die Kreditanstalt f r Wiederaufbau ja die gibt es noch einen Teil der Kredite verb rgt so dass das Risiko f r die Hausbank geringer wird Starthilfe nennt sich das Ganze J rgen rief bei der Investitionsbank Schleswig Holstein an und plauderte Y h mit dem F rderlotsen Herrn Herz D h eigentlich plauderte Herr Herz und genau genommen war es auch kein Plaudern Herr Herz h rte dass wir ein Hotel er ffnen wollten ohne selbst Hoteliers zu sein und erkl rte uns damit f r f rderungsunw rdig Keine fachliche Qualifikation hei t das t dliche Schlagwort Er sandte dann auch noch den F rderungskatalog der l Bank wo er besonders auf den entsprechenden Paragrafen hinwies Da stand es schwarz auf wei Antragsberechtigt sind Frauen und M nner die eine Existenzgr ndung planen und u a folgende Voraussetzungen erf llen b eine einschl gige fachliche Qualifikation haben Wir hatten zwar schon Labore geleitet Forschungsprojekte konzipiert und durchgef hrt an Schulen Unterrichtsprogramme selbst entwickelt und vielfach unsere organisatorischen und wirtschaftlichen F higkeiten bewiesen aber wirtschaftlich Denken konnten wir damit offenbar dennoch nicht Es scheint ungerecht Offenbar traut man einem Kaufmann zu jedes Gesch ft aufzumachen z B eine Autowerkstatt w hrend man einem Automechaniker abspricht dies zu k nnen weil inm kaufm nnische Kenntnisse fehlen Nur zwei von 28
158. n getrockneten Dill aus unserem Gew rzregal mit diese Kr uter hatten es ihm wohl angetan Daf r lagen dann mehrere Beutel undefinierbaren braunen Pulvers im K hlschrank Ein Telefonat mit dem Labor in dem sie gearbeitet hatten kl rte auf Sie hatten ihre Proben vergessen Man riet uns sie im M ll zu entsorgen es sei v llig ungef hrliches Material Nun das taten wir dann auch Nat rlich mussten wir auch unerfreuliche Erfahrungen machen Eines Abends stand ein etwas verhutzelter lterer Mann vor der Theke und stellte sich als Christian Hemmerich vor Er wollte erst eine Nacht bleiben fragte dann am n chsten Morgen nach einem Monatstarif Das war der Freitag Am Vormittag fand ich ihn im Nichtraucheraufenthaltsraum wo er fr hlich auf unserer Gitarre klimperte und ein Zigarette rauchte Etwas ungehalten machte ich ihn auf das Rauchverbot im Backpacker aufmerksam und bat ihn in den Raucherraum zu gehen Er schaute mich mitleidheischend an und meinte kl glich er h tte die Zigarette gerade erst angesteckt Trotzdem musste ich ihn ein zweites Mal auffordern zu gehen bevor er sich mit einem traurigen Hundeblick erhob und die Gitarre mit in den Raucherraum nahm 115 Das h tte uns eine Warnung sein sollen aber wir glaubten zu dieser Zeit noch an das Gute im Menschen Beim Saugen in seinem Zimmer stellte ich auch dort Rauchgeruch fest und bat ihn daher nochmal dort zuk nftig nicht mehr zu rauchen weil er sonst ausziehen m sse W
159. n so etwas nicht zumindest absprechen Offenbar fand er das nicht Nun wir hatten keine weiteren Anmeldungen f r den Zeitraum also lie en wir uns z hneknirschend darauf ein unter der Bedingung dass die Miete f r Januar am ersten Januar bei uns auf dem Konto sei Wie eigentlich nicht anders erwartet war das Geld nat rlich nicht da Nicht am ersten nicht am zweiten und nicht am dritten Januar Am 5 Januar rief J rgen Herrn Ristic an und erkl rte ihm dass seine Leute hier nur wohnen k nnten wenn das Geld da sei Ich schickte noch ein Fax mit der gleichen Aussage hinterher damit er sp ter nicht 126 behaupten konnte er sei nicht informiert gewesen Am siebten Jaunar standen 12 m de Arbeiter mit einer Unmenge Gep ck im Hausflur und wollten in ihre Zimmer Und kein Geld war bei uns angekommen Morgen reise der Vorarbeiter mit dem Geld an versicherte einer der Arbeiter Morgen ist morgen antwortete ich mit klopfendem Herzen und versuchte souver n zu wirken Ohne Geld kein Bett wir h tten schon zu viele Ausfl chte geh rt Herr Ristic war telefonisch nat rlich auch nicht zu erreichen Schlie lich einigten wir uns dass jeder der Arbeiter 100 Kaution hinterlegte Daf r gab ich die Schl ssel aus und versicherte ihnen dass sie das Geld zur ckbek men sobald ihr Chef seinerseits gezahlt h tte Abends rief dann der Chef pers nlich an Ein frohes Neues Jahr wie geht es ihnen fragte er sehr freundlich Es ginge mir be
160. n und ich hatten eine heftige Diskussion ber die Anschaffung von Malerwerkzeug Ich war der Meinung dass wir die Leute die uns helfen wollten ruhig bitten k nnten Rollen Pinsel etc mitzubringen Schlie lich liegt das Zeug bei den meisten sowieso nur herum J rgen fand das unm glich Wer uns helfe dem k nne man nicht abverlangen auch noch die Ger te mitzubringen Er selbst habe au erdem um sein gutes Werkzeug immer Angst Er wollte also 10 Malerrollen und sonstiges Zeug kaufen Ich fragte mich 59 aber was wir mit den Sachen nach der Malaktion machen sollten Werkzeug war und ist in meinen Augen zum Benutzen da J rgen sah das anders Sein Kommentar So redet jemand der kein Handwerker ist Nat rlich ist Werkzeug zum Benutzen da Aber zum richtigen Benutzen Hervorholen und wieder weg legen Jeder Handwerker hat ein spezielles Verh ltnis zu seinem Werkzeug es ist schlie lich sein verl ngerter Arm Wenn jemand in einem Raum Arbeit anf ngt und dann in einem anderen Raum was anderes macht ohne das erst das erste Zimmer aufger umt wird schlie lich k nnte ja noch jemand anderes das Werkzeug brauchen ist das f r mich befremdlich Heute kann ich dar ber lachen Wie J rgen bemerkte handelte es sich um Ausgaben von ca 100 bei einem Investitionsvolumen von 80000 also Peanuts Dass daraus fast ein Streit wurde zeigte auch wie angespannt wir inzwischen waren oder auch wie verschieden wir letztlich manche Dinge
161. n wir auf Rechnung einkaufen und mu ten nicht wie sonst in dem M belhaus blich bar bezahlen In unserer augenblicklichen Lage war das sehr wichtig denn wir hatten noch immer kein Bargeld von unserer Bank bekommen so dass wir die Eink ufe momentan gar nicht h tten erledigen k nnen In einer Gro aktion r umten wir IKEAs Bettenabteilung leer und kauften 34 Kopfkissen die mit dem ungew hnlich kleinen Ma 50x60cm und 34 Bettdecken Au erdem fanden wir in der Stoffabteilung einen wundersch nen blauen Vorhangstoff J rgen hatte bei telefonischen Preisvergleichen die Erfahrung gemacht das so ein Textil ungeheuren Wert haben kann Bei verschiedenen Anbietern begannen die Preise f r Vorhangstoffe bei 30 m und hatten nach oben praktisch keine Grenze Bei IKEA einigten wir uns auf einen Stoff der dagegen nur 9 m kostete Minna Blau Leider waren davon nur noch 20m vorhanden aber die neue Lieferung k me in der kommenden Woche wie man uns versicherte Wir nahmen die 20m mit und J rgens Tante n hte daraus in Rekordgeschwindigkeit die ersten Vorh nge Das war am 20 05 gewesen In der folgenden Woche teilte man uns dann mit dass es leider Lieferschwierigkeiten g be und zwar auf unbestimmte Zeit Wir lie en uns in die Problemabteilung verbinden und erkl rten dass man uns den Stoff zugesichert h tte als wir die ersten 20m mitgenommen hatten Wir haben ein Hotel auszur sten emp rte ich mich ohne Ihre Zusicherung h tten
162. n wir formal von jetzt an ein neues Leben Wir waren Unternehmer Unser Mietvertrag war ein weiterer Test unserer Unternehmerqualit ten W hrend ein privater Mietvertrag vielen gesetzlichen Regelungen unterliegt die besonders den Mieter sch tzen gibt es praktisch keine Vorgaben f r gewerbliche Mietvertr ge Der Gesetzgeber geht davon aus dass man als Unternehmer einen wesentlich gr eren berblick ber alle Notwendigkeiten hat als ein Privatmann Also muss man jeden Punkt den man f r wichtig h lt auch im Vertrag festhalten oder eben aus dem Vertrag streichen lassen wenn Regelungen des Vermieters unangemessen scheinen Noch nie hatten wir einen Mietvertrag so genau studiert wie den Vorvertrag den Herr Schwabe uns zukommen lie Da die schriftliche Zusage der GLS Bank noch auf sich warten lie wollten wir mit dem endg ltigen Vertrag noch warten und gl cklicherweise 31 hatte auch Herr Schwabe Geduld als sich die Sache dann mehrere Monate hinzog Viermal schickten wir uns ge nderte Vertr ge hin und her hatten mehrere Treffen und n herten uns schrittweise dem Endvertrag Immer wieder besprachen wir die einzelnen Punkte mit Fachleuten von der KiWi und dem Mieterverein Besonders froh waren wir dass es uns gelang eine Sonderk ndigungsklausel in den Vertrag aufzunehmen so dass wir im Falle eines Konkurses den Vertrag sofort k ndigen konnten und nicht an die Laufzeit von jeweils 5 Jahren gebunden waren Der Gedanke noc
163. nbieters Nachdem das Problem bei der Hotline zun chst einfach abgestritten wurde stellte man mich doch irgendwann zu einem Techniker durch der wundersamerweise durchaus informiert war Das sei bekannt und man arbeite an einer Vertragsl sung Wann die denn anstehe fragte ich ungl ubig ich br uchte jetzt eine Auskunft Daraufhin gab er mir bedauernd eine Sondernummer der Bahn unter der ich die gew nschten Ausk nfte f r 67c pro Minute erhalten k nne die normale Hotline kostet wohlbemerkt 12c min Als ich dann dort anrief wurde ich zun chst bereits kostenpflichtig auf die Kosten hingewiesen dann musste ich einen halbmin tigen Werbeblock ber mich ergehen lassen um dann nat rlich bei laufender Uhr in einer Warteschleife zu h ngen Nachdem ich dann zwei Minuten Musik und Werbung abgeh rt hatte meldete sich tats chlich ein Servicemitarbeiter der gl cklicherweise z gig die Ticketprobleme erledigen konnte Auf unserer Telefonrechnung versteckten sich die Kosten f r die ganze Aktion hinter seltsamen Formulierungen sp testens zu diesem Zeitpunkt w nschten wir uns zur Telekom zur ck und zwei Jahre sp ter machten wir aus dem Wunsch auch eine Tat Nachtrag Alle Leute die mit uns w hrend der Gr ndungsphase zu tun hatte stellten fr her oder sp ter die Frage Seid Ihr eigentlich ein Paar 143 Nein sind wir nicht J rgen und ich kannten uns schon sehr lange da wir seit Jahren gemeinsam im Zenkreis Kie
164. nbringen w rde waren das herbe Entt uschungen Und die Anfragen mehrten sich Wir waren irgendwann schon ganz aggressiv wenn eine emailadresse einen russischen Absender hatte Entsprechend skeptisch behandelten wir eine Buchung eines Herrn Viatcheslaw aus der russischen Republik der angeblich zu einer Tagung nach Kiel kam Die erste berraschung war dass er gar keine Buchungsbest tigung anforderte als eingeladener Teilnehmer einer offiziellen Tagung hatte er das nicht n tig wie wir sp ter erfuhren Und die zweite dass er dann tats chlich kam und eine wunderbare Woche bei uns verbrachte Er schw rmte seinen Kollegen auf der Tagung so sehr von unserem Hostel vor dass im Folgejahr gleich 4 russische Wissenschaftler bei uns wohnten Gut dachten wir wir k nnen immerhin berpr fen ob es die Veranstaltungen zu denen die Scheinanmelder kommen wollten wirklich gab Doch das funktionierte auch nicht immer denn die cleveren Russen informierten sich offenbar auch per Internet und gaben als Kommensgrund tats chlich stattfindende Tagungen u an J rgen scherzte sie h tten in irgendwelchen russischen Internetcafes wahrscheinlich schon Plakate aufgeh ngt Neues Hostel verteilt Buchungsbest tigungen mit unserer Adresse Auf Anraten anderer Hostelbetreiber verlangten wir f r die Best tigung schlie lich die berweisung des vollen bernachtungspreises auf unser Konto Das wirkte recht gut die meisten Anfragen verliefen damit im Sa
165. nde Nur eine Gruppe von vier russischen Frauen lie sich nicht abschrecken Sie mailten zur ck dass Sie keine Auslands berweisungen vornehmen k nnten Ich schrieb ihnen wie sie vorgehen mussten und schickte alle notwendigen IBAN Nummern und Daten Ein neues mail kam Sie h tten keine Zeit mehr zu einer Bank zu gehen k men aber ganz bestimmt wenn ich nur die Best tigung schicken w rde Mir kam das sehr seltsam vor denn so etwas wichtiges wie ein Visum besorgt man sich 120 doch nicht in der letzten Minute und Banken gibt es sicher auch in Russland in allen gr eren Orten zumindest dort wo es auch deutsche Konsulate gibt Letztlich lie ich mich aber breitschlagen und schickte einen Best tigung wobei ich nochmal darauf hinwies dass wir mit ihren Landsleuten bisher nur schlechte Erfahrungen gemacht h tten und sie mich bitte nicht entt uschen sollten Der Tag der Ankunft kam es wurde Abend und ich verw nschte bereits meine Gutm tigkeit als pl tzlich mit lautem Hallo und perfekt Englisch sprechend eine Frauenhorde aus dem Aufzug quoll Sie waren gekommen Sie waren nicht einmal b se ob meines etwas unfreundlichen Briefes wollten aber kaum glauben das sie die ersten russischen Touristinnen im bekpek seien denn das waren sie Touristen F r den ganzen rger brachten Sie mir noch eine Tafel russische Schokolade mit Ich war nat rlich ger hrt und hatte gleich wieder ein schlechtes Gewissen In unserem zweiten So
166. nen besser kannten als er Als Argument nannte er allerdings unsere Preisstruktur h tte nicht berzeugt in Berlin g be es Backpacker mit Betten im Schlafsaal f r 10 pro Nacht wenn wir 20 pro Nacht kalkulierten kein Schlafsaal sei 23 das zuviel Leider hatten wir keine M glichkeit mehr ihm Zahlen ber das Betten berangebot in Berlin zahlreiche Backpacker endlos viele Hotels oder das allgemeine Preisniveau in Kiel zu pr sentieren letzteres stand zwar in unserem Expos aber scheinbar an einer von ihm nicht mehr eingesehenen Stelle Die Absagegr nde der Banken und Sparkassen in der Umgebung waren vielf ltig Den einen passte die Lage nicht sie pl dierten klug uns ein Objekt im Zentrum zu suchen dass wir bei den dort blichen Mieten unsere eigene Preiskalkulation die ja der anderen Sparkasse sowieso schon zu hoch gewesen war nicht halten w rden kommentierte der Sachbearbeiter nur mit den Worten Tja nun ich habe jedenfalls bei Ihnen kein gutes Bauchgef hl Das ersch tterte ein wenig meine Vorstellung von der Art und Weise wie in solchen Kreisen Entscheidungen getroffen werden Ich dachte bisher man beziehe sich auf Fakten aber das war tats chlich ein Irrtum Die Fakten so erkl rte uns sp ter der Vertreter der Bank die uns dann auch wirklich den Kredit gab seien nur ein Anhaltspunkt Der pers nliche Eindruck sei wesentlich wichtiger die Chemie m sse stimmen In einer anderen Sparka
167. ng und nicht erreichbar Als endlich ein Kollege den H rer abnahm erkl rte dieser sich f r nicht zust ndig da er unseren Fall nicht kenne Meine Beschwerde Herr Paulsen sei schlecht zu erreichen bestritt er vehement Ich k nne ihn morgen fr h erreichen ach nein da habe er schon Termine und bermorgen auch und dann habe er Ausw rtstermine Tja die Personaldecke sei d nn und viel Arbeit da blablabla Immerhin h rte er sich meine Frage an Ich erkl rte dass wir die erforderlichen Notleuchten ja gern anbringen wollten aber da diese teuer seien eben auch nicht mehr Lampen als n tig Der Kollege von Herrn Paulsen antwortete vorwurfsvoll ich k nne die Sicherheit meiner G ste doch nicht von finanziellen Erw gungen abh ngig machen Nun wurde ich richtig w tend und ehe ich mich zur ckhalten konnte platzte es aus mir heraus Sie haben gut reden Wer gut bezahlt in einem B ro sitzt der kann leicht anderen Leuten Vorschriften machen Man muss es dem Herrn anrechnen das er ganz ruhig blieb und nicht einfach das Gespr ch abbrach Ich beruhigte mich wieder als er vorschlug die Notleuchten nach dem gesunden Menschenverstand anzubringen das w rde in 95 der F lle passen Dass ich von einer Beh rde h ren w rde etwas solle nach dem gesunden Menschenverstand geregelt werden h tte ich mir niemals tr umen lassen Auch zwischen J rgen und mir kam es immer wieder zu Reibereien und unerfreulichen Wortwechseln Ich be
168. nge ber die Nutzungsm glichkeiten Mieten und die sch ne Aussicht Nichts davon weckte echte Begeisterung bei uns Da das ganze Geb ude urspr nglich ein Schwesternwohnheim war passte das Konzept nat rlich ideal f r die Backpackerpl ne Die Zimmer liegen au en um einen U f rmigen Gang der den Sanit rblock einschlie t Duschen Toiletten und eine K che sind auf allen Etagen sind vorhanden Doch was wir besichtigen konnten wirkte dunkel und wenig ansprechend Trotzdem vereinbarten wir einen Termin mit Hausbesitzer Am 21 10 2004 erschien Herr Schwabe mit allen notwendigen Schl sseln und wir schauten uns das Haus vom Keller bis zum Dach an Langsam begannen wir uns f r das Objekt zu erw rmen Die vierte Etage erschien uns am besten geeignet Hier waren 19 einige W nde zwischen den einzelnen Zimmern entfernt worden so dass gr Bere R ume entstanden waren Das war f r uns wichtig weil wir sowohl Aufenthaltsr ume einplanen mussten als auch gr ere Mehrbettzimmer f r Gruppen anbieten wollten Gerade diese Etage war l ngere Zeit als B ror ume vermietet gewesen weshalb 40 cm breite Kabelkan le mit Anschl ssen f r Stecker und Telefone den Zugang zu den Fenstern st rten Aber abgesehen von ausgiebigen Malerarbeiten schien uns der Sanierungsbedarf doch geringer als wir zun chst angenommen hatten Und die Aussicht war wirklich sch n Auch Herr Schwabe machte einen nicht unsympatischen Eindruck Er wirkte zumindest nicht
169. nteile immer neue Kompatibilit tsschwierigkeiten auf u a mit unserem Faxger t oder dem Anrufbeantworter Wir telefonierten mit diversen Hotlines und unser H ndler nahm den H rer schon gar nicht mehr ab wenn wir anriefen Am rgerlichsten war dass immer wieder durchklang dass nicht die Technik sondern wir die Versager seien J rgen wollte das nicht auf sich sitzen lassen und vertiefte sich mehrere TAGE in die verschiedenen Handb cher Leider konnte er trotzdem nur Teilerfolge verbuchen immerhin erforschte er 67 die Bedeutung von CAPIControl und Port oder TAPI Treibern Wir wissen jetzt auch das unser Router ein Switch ist und das HAP oder ist es der HAP ist sogar integriert toll nicht wahr Die Softwarefirma der Telefonanlage gab schlie lich zu dass ihnen die Kompatibilit tsprobleme ihrer Anlage mit Windows Betriebssystemen bekannt seien In einigen Monaten sollten wir uns aus dem Internet eine neue Version des Programms herunterladen Das wir aber schon jetzt ein angeblich funktionierendes Programm gekauft hatten st rte den Servicetechniker nicht Unter Linux laufe die Telefonprogrammierung ohne Fehler erkl rte man uns selbstbewusst Leider hatten wir nicht Linux sondern MSWindows als Betriebssystem Und wir wollten auch nicht dar ber diskutieren ob das kostenlose Linux billiger und besser sei Warum fragten wir uns wird die Anlage berhaupt f r Microsoft Betriebssysteme verkauft wenn sie darauf nicht l uft
170. och die Handwerker an Ihn pers nlich verweisen er w rde ihnen gern mitteilen dass nur noch formale Probleme berwunden werden m ssten der Kredit sei hieb und stichfest bewilligt Leider half mir das Argument wenig wenn ich mich am Telefon wand um weiteren Zahlungsaufschub zu erwirken Bei der heutigen Zahlungsmoral konnte ich nat rlich auch das Misstrauen unserer Handwerker verstehen Sie hatten erstklassige Arbeit geleistet und mussten nun auf ihr Geld warten Zum Gl ck glaubten sie mir meine verlegenen Versicherungen sie seien die ersten die ich bezahlen w rde wenn das Geld endlich bei uns ank me und warteten geduldig Am Nachmittag kam Hanno mit der Genehmigung f r die Umbauma nahme und dem Umbauauftrag der wieder extra unterschrieben werden musste Die ganze Bearbeitung beim Bauordnungsamt kostete 300 das hatte wohlbemerkt noch nichts mit der 77 Konzession zu tun nur mit den Auflagen die erf llt werden mussten um die Konzession letztlich zu erhalten Dann brach am 13 05 der Tag des Wanddurchbruchs an Hermann und J rgen schlossen sich im zuk nftigen B ro ein Zus tzlich verh ngten wir die T rrahmen mit Folie Auch alle anderen R ume dichteten wir mit Folienvorh ngen ab Dann drang ohrenbet ubender L rm aus dem B ro Die Flex wurde auf die Wand losgelassen In der Theorie h rt es sich einfach an Man schneidet mit diesem modernen Handwerksger t die Wand auf und schl gt dann den Stein weg In der Praxi
171. ochen zeigte sich das ich was meine Arbeit anging leicht berempfindlich reagierte Vergessen konnte ich seine Worte nicht so schnell Der Friede war und blieb br chig Trotzdem konnten wir am n chsten Tag schon wieder miteinander lachen als wir bei Schokolade und Orangensaft in der nun schon sehr ansehnlichen K che unser weiteres Vorgehen besprachen Horst Emges Prophezeiung r ckte wieder in die Ferne 87 Der letzte Schliff 20 24 05 2005 In den folgenden Tagen r ckte die vorl ufige Vollendung der Arbeiten in Riesenschritten n her Die Matratzen wurden geliefert und mussten nat rlich auch bar bezahlt werden Diesmal sprang J rgens Mutter mit der Zwischenfinanzierung ein Leider h llte sich unsere Bank in Unheil verhei endes Schweigen Herr Vaterjan war telefonisch nicht mehr zu erreichen obwohl wir flehentlich bei der Sekret rin um R ckruf baten Langsam f rchteten wir eine Katastrophe auf uns zukommen Waren wir einem Betr ger aufgesessen Vielleicht hatte die Bank gar keine Filiale in Hamburg und der sympathische Herr Vaterjan war gar kein Bankvertreter sondern hatte nur eine Scheinfirma in der sch nen Villa aufgebaut Sollten wir noch einmal dorthin fahren und uns den Laden genau ansehen Es hatte alles sehr echt und vertrauenserweckend gewirkt als wir dort gewesen waren aber ist das bei solchen Schwindlern nicht immer der Fall Wir konnten uns nicht vorstellen das eine so endlose Verz gerung mit rechten
172. oder Produkte von Adobe dann haben sie keine Probleme mit dem 53 Abspeichern Ich lange Pause Quark Vektor was Mein telefonisches Gegen ber bewies unendliche Langmut und begann mir den Unterschied zwischen vektorisierten und nicht vektorisierten Dateien zu erkl ren etwas das man offensichtlich heutzutage schon in der Grundschule lernt das mir aber in meinem Leben bisher noch nie untergekommen ist Fasziniert h rte ich eine Weile zu bis er zum Quark kam Das sei ein Profiprogramm Ich Aber ich bin kein Profi und werde es mir bestimmt nicht kaufen nur um einen einzigen Flyer zu entwerfen Druckerei Nein das w rde ich ihnen auch nicht raten Ich Was machen wir denn nun Druckerei Am besten sie lassen es von einem Grafikb ro machen Womit wir wieder am Anfang waren Mindestens so langm tig und freundlich wie mein Gespr chspartner erkl rte ich dass Grafikb ros teuer und der Flyer bereits fertig sei und zwar genau so wie wir ihn haben wollten Ich konnte nicht glauben das dies der erste und einzige Fall in der Geschichte der Druckerei sein sollte dass normale Leute mit Druckw nschen kamen Wir einigten uns darauf dass man meine pdf Datei gegen einen geringen Aufpreis umarbeiten w rde Druckerei Sind die Flyer angeschnitten Ich ein wenig sp ttisch Wieso angeschnitten ich ging davon aus dass sie sie f r uns zuschneiden Druckerei Nein ich meine ob der Druck ber den Rand hinaus geht Ich
173. onzession und zu diesem Zeitpunkt sei er ja g ltig Diese Information war immerhin 20 wert Am 4 M rz hielt ich einen Vortrag beim Gr nderforum der Kieler Wirtschaftsf rderung und stellte unser Projekt vor Es waren viele Bekannte da Gr nder Beh rdenvertreter Unternehmensberater die mich auch erkannten es war ein lustiges Gef hl zwischen Stolz und Sarkasmus Wir geh rten irgendwie dazu aber wozu eigentlich Unsere Oberb rgermeisterin Frau Volqwarts war auch da und hielt eine ergreifende Rede die mit den S tzen endete Liebe Existenzgr nder und Gr nderinnen wenn sie ein Problem mit den Beh rden haben schicken sie mir einen Dreizeiler per email ich k mmere mich darum Ich wusste noch nicht wie bald ich sie beim Wort nehmen w rde 39 Der n chste Schock lie nicht lange auf sich warten Unser Architekt hatte mit dem zust ndigen Beamten f r vorsorgenden Brandschutz Herrn Paulsen von der Feuerwehr unser Geb ude besichtigt Und Herr Paulsen befand dass f r einen Hotelbetrieb unserer Gr e ein zweiter Fluchtweg geschaffen werden m sse Er schlug eine st hlerne Au entreppe vor Auf ein berdrucktreppenhaus verzichtete er gro z gig aufgrund des Alters des Geb udes Vorbei dachte ich das kriegen wir niemals aus der Welt Eine Au entreppe in den vierten Stock so sie denn der Vermieter berhaupt genehmigen w rde kostete wie der Architekt gleich sch tzte ca 40 000 Oder mehr Das
174. ormulieren da k nne ja jeder schreiben was er wolle Offenbar hatte sie keine Kenntnis von der Funktionsweise einer Finanzsoftware Diese Programme sind so aufgebaut wie 137 es fr her die riesigen schriftlichen Kontorb cher der Betriebe waren Man kann darin nichts l schen oder verschieben Das Finanzamt akzeptiert heutzutage sogar nur noch die entsprechenden Daten wenn sie elektronisch bermittelt werden Aber all das war unerheblich die Sachbearbeiterin verlangte schriftliche Belege mindestens von einem Steuerberater und von uns unterschrieben Tats chlich gibt es solche handschriftliche Buchhaltung heute gar nicht mehr Das zweite Problem war die Saldenliste die einen dreiteiligen Aufbau besitzt In der ersten Spalte sind die einzelnen Konten oder Kontengruppen aufgef hrt also z b die Konten f r Ausgaben wie Miete oder Versicherungen oder die Erl skonten In der zweiten Spalte stehen die entsprechenden Betr ge f r den jeweiligen Bezugsmonat also f r Januar Februar usw In der dritten Spalte findet man dann die kummulierten Betr ge bis zum letzten Bezugsmonat das hei t also im Juni die gesamten Kosten f r Januar bis Juni zusammengerechnet oder eben die gesamten Erl se bis zu diesem Monat Diese dritte Spalte gibt eine Art vorl ufigen berblick ber das bis dahin aufgelaufene Betriebsergebnis In der zweiten Spalte stand nun f r den Monat Juni ein erfreulich hoher Betrag der Gewinn dieses einzelnen Monats Doch in
175. r also auch ein Ma f r die Weichheit sein Weit gefehlt Die Weichheit wird mehr oder weniger durch die Stauchh rte definiert Auch bei den Empfehlungen hinsichtlich Haltbarkeit und Liegbarkeit gab es keine bereinstimmungen Raumgewichte zwischen 3 und 6 wurden geboten w hrend ein Anbieter kategorisch sagte das Gewicht h tte berhaupt keinen Einfluss auf die Langlebigkeit Die vorgeschlagene Stauchh rte variierte zwischen 3 und 5 ebenfalls mit verschiedensten Begr ndungen Denken sie an ein Schwergewicht Zudem konnte man die Matratzen in St cken oder von der Rolle kaufen dann aber wiederum immer nur ganz bestimmte Kombinationen von Gewicht und H rte Es war klar Telefonisch kamen wir da nicht weiter Also machten wir uns eines windigen Fr hlingstages auf zum Schaumstoffladen in Kiel Und dort veranstalteten wir ein ausgedehntes Probeliegen Es blieb nicht das einzige denn wir wollten wirklich sicher sein dass unsere G ste eine gute Schlafunterlage bekommen w rden Aber letztendlich fiel die Entscheidung f r RG 3 6 und Stauchh rte 3 8 Es gab noch harte Preisverhandlungen bis das Gesch ft abgeschlossen war aber jedesmal wenn uns nun G ste erfreut erz hlen wie gut sie in unseren Betten schlafen freuen wir uns ber den Aufwand den wir getrieben hatten Auch die Bettw sche war Gegenstand langer Verhandlungen diesmal auch zwischen J rgen und mir 49 Unser erster Gedanke war gewesen im Bekanntenkreis n
176. r K chen Ausleeren von Aschenbechern und Wischen von FuBleisten beinhaltet stoBen wir oft auf erschrockenes Schweigen 6 Der R ckhalt von Familie und Freunden Es ist nach meiner Ansicht unm glich einen Schritt wie eine Existenzgr ndung zu unternehmen wenn man allein davor steht 7 Nutzen von ffentlichen Stellen Erheblich zu unserer Existenzgr ndung beigetragen haben die KOGGE an der Uni und die Kieler Wirtschaftsf rderung KiWI sowie die IHK Die Mitarbeiter dieser Organisationen sind nach unserer Erfahrung kompetent und hilfsbereit und ihre Hilfe ist f r Existenzgr nder kostenlos Wenn ich jetzt als Unternehmer die j hrlichen Geb hren an die IHK berweisen muss rgere ich mich zwar manchmal ber die H he des Betrages aber letztlich zahle ich ihn lieber als manche andere Zwangsabgaben denn wir haben die Hilfe dankbar in Anspruch genommen Wenn auch der ffentlichen Seite selten finanzielle Hilfe zu erwarten ist so ist Bedeutung der Beratung und Motivation durch diese Stellen nicht zu untersch tzenden 8 Es wird immer teurer als man denkt Das ist zwar eine alte Weisheit aber sie ist so traurig wie wahr Kalkulieren Sie gro z gig denn fr her oder sp ter st t man auf Punkte die man nicht bedacht hat Wir glaubten 150 bis ins letzte Detail unsere Gr ndungskosten geplant zu haben einschlie lich Gelder f r Bleistiftanspitzer und Seifenspender Aber dann kamen 5 Rauchschutzt ren dazu vier hat
177. r bisher ber mein Privatkonto gef hrt hatten Die n chste Station war das Arbeitsamt wo ich meinen Antrag auf berbr ckungsgeld abgeben wollte aber dort war schon alles geschlossen Ich 84 empfand das in diesem Moment als eine pers nlich Attacke das Schicksals und sp rte schon wieder Tr nen der Wut aufsteigen Unverrichteter Dinge fuhr ich stattdessen in unser B ro bei der Kogge Auch hier meldete ich uns mit unserer Konzession bei verschiedenen Stellen an erledigte noch einige weitere Buchungen und k mpfte mit einem st ndig abst rzenden Computer und einem streikenden Drucker Probleme die ich in meiner Verfassung als weitere pers nliche Schikanen des Schicksals betrachtete Trotzdem kehrte ich gegen 16 00 Uhr einigerma en im seelischen Gleichgewicht zum Backpacker zur ck J rgen hatte mit den beiden Helfern inzwischen tats chlich alle Betten Tische und Schr nke aufgebaut und empfing mich nach einem langen Tag schwerer k rperlicher Arbeit in schw rzester Stimmung mit den Worten Na hattest du einen freien Tag Alle m hsam aufgebaute Ruhe meinerseits gingen dahin und die Tr nen lauerten sofort wieder an der Lidunterkante als sich ein sehr unsch ner Streit entwickelte in dem J rgen mich schlie lich aufforderte wenigstens sein Werkzeug aufzur umen wenn ich den ganzen Tag schon nichts getan h tte Vor Wut und Entt uschung zitternd packte ich seinen Schraubendreher und den Akkuschrauber zusammen und feuerte si
178. r in etwas hineingezogen zu werden was wir gar nicht wollten Es half nichts wir brauchten Hilfe Die folgenden Tage geh ren sicher zu den ergreifensten in unserer Gr ndungsphase Die Bank erm glichte sogenannte Kleinstb rgschaften ab 500 pro Person die sich ohne Aufwand praktisch nur durch eine Unterschrift unter eine B rgschaftserkl rung erbringen lie en Im ersten Angang hatten wir haupts chlich in unseren Familien um Unterst tzung gebeten und sie bekommen Nun mussten wir den Rahmen weiter fassen Und die Unterst tzung kam Manchmal von ganz unerwarteter Seite Ich bekam den Anruf eines Bekannten der sich ohne dass ich ihn berhaupt gefragt hatte bereit erkl rte f r den H chstbetrag von 3000 zu b rgen und sich noch entschuldigte dass er uns nicht auch noch Geld leihen k nnte Eine andere B rgin kannten wir nur telefonisch sie hatte uns einige Ratschl ge zur Finanzkalkulation in unserem Businessplan gegeben und fand unser Projekt so gut dass sie ebenfalls eine B rgschaft bernahm sie lie uns sogar ausrichten dass sie schon viel fr her mit einer Anfrage gerechnet habe Viele unserer Bekannten hatten selbst nicht viel Geld und gingen dennoch das Wagnis einer B rgschaft ein Eine B rgschaft ist wenn sie eingefordert wird etwas sehr Dramatisches Der B rge ist unbedingt zahlungsverpflichtet und wenn es ihn Haus und Hof kostet ganz unabh ngig davon was derjenige macht f r den er b rgt Deshalb s
179. r nat rlich waren wir dar ber nicht allzu traurig denn ohne Konkurrenz w rde der Start sicher leichter f r uns werden Exkurs Fachsprache Eine der interessanten Seiten am Unternehmertum ist die Notwendigkeit sich tats chlich ber jedes einzelne Detail selbst informieren zu m ssen Preise k nnen bei verschiedenen Anbietern um mehrere 100 schwanken M bel m ssen die erstaunlichsten Anforderungen erf llen hunderte von Verordnungen wollen gekannt sein und immer ist man selbst f r die Entscheidungen verantwortlich von der Frage der Bleistifth rte ber die Gr e der Computermonitore bis zur Art und Anzahl von Versicherungen Als wir unseren Businessplan fertig stellten steckte hinter jeder einzelnen Zahl eine Vielzahl von Telefonaten aber wir wussten am Ende auch genau wovon wir sprachen Ein Beispiel f r den Aufwand den wir bei der Auswahl unserer M bel betrieben war der 48 Einkauf der Matratzen Es gibt Federkernmatratzen Latexmatratzen und Schaumstoffmatratzen Das scheint noch einfach wir entschieden uns relativ schnell unsere Betten mit Schaumstoffmatratzen auszustatten die am pflegeleichtesten sein sollten Doch dann h rte es auf mit den einfachen Entscheidungen Wir lernten bei zahlreichen Telefonaten mit verschiedenen Anbietern dass Matratze nicht gleich Matratze sei Ein Merkmal ist das Raumgewicht das es angibt wieviel Luft zwischen den Schaumstoffbl schen sitzt Das m sse so dachten wi
180. rauf hin dass es ihnen trotz des anfallenden Schmutzes doch Spa mache erwiderte J rgen gallig Spa eine Staublunge zu bekommen na vielen Dank Die Arbeiten erfuhren eine kurzzeitige Unterbrechung als Pierre sich im Eifer des Gefechtes mit der Flex in die Hand schnitt Wir hatten noch immer kein Verbandszeug auf unserer Baustelle aber zum Gl ck war gerade eine Freundin da die beim Putzen half Sie holte ihren Autoverbandskasten und Pierre wurde verarztet Statt nun zu einem echten Arzt zu fahren besorgte er sich einen Gummihandschuh und arbeitete weiter Wahrscheinlich hat er schon so viele Verletzungen berstanden dass er gegen alle Formen der Blutvergiftung immun ist Auf diese Weise wuchsen immerhin die Ytongw nde schnell in die H he und konnten verputzt werden J rgen wurde von Pierre angelernt und sollte den Rest allein erledigen als Pierre zu einer anderen Baustelle abgerufen wurde Also bestrich er hingebungsvoll die Steinw nde Es dauerte lange denn nach seinen eigenen Worten wollte er sich von unserem kritischen Hausmeister keinen Pfusch nachsagen lassen Pierre musterte dann am Ende die Arbeit auch hochzufrieden Endlich konnten wir die Plastikplanen wieder aufrollen und mit einigen Freundinnen arbeitete ich mich durch die Zimmer in einer erneuten Putzorgie Am 11 06 abends sah alles wieder sauber aus und J rgen und ich tranken mit einigen Bekannten eine Flasche Sekt auf die Fast Fertigstellung Wir dachten nochmal
181. rchbruch gerade die Gr e eines kopfgro en Loches angenommen J rgen hatte genug f r den Tag und ging nach Hause 14 05 2004 Mit immer noch tiefschwarzer Laune begann J rgen um acht Uhr morgens mit weiteren 78 Arbeiten am Wanddurchbruch Es tat mir leid dass ich da nicht behilflich sein konnte denn dies war von allen Arbeiten an unserem Projekt sicher die unangenehmste Doch im Umgang mit Hammer und Mei el w re ich wirklich eher eine Gefahr als eine Hilfe gewesen So k mpfte er mit dem kaum nachgebenden Beton und wirklich steinharten Steinen die sich nur in Form kleiner muschelf rmiger St ckchen aus der Wand herausschlagen lie en Den Schmerz in den Handgelenken und Schultern konnte ich nur erahnen als ich es bei einem einzigen Versuch belie Ich machte mich auf anderem Gebiet n tzlich und k mmerte mich um unsere Konzession Wir mussten unbedingt eine Erlaubnis zum 1 Juni bekommen die Kieler Woche als touristisches Gro ereignis fand Ende Juni statt was zum momentanen Stand der Dinge unm glich schien Beim Ordnungsamt zeigte sich Frau Dom in keiner Weise kooperativ so dass ich schlie lich recht verzweifelt bei Herrn L von der Wirtschaftsf rderung anrief und ihm unsere Schwierigkeiten schilderte Er versprach sich sofort zu erkundigen und rief tats chlich nach kurzer Zeit mit der Nachricht zur ck im Ordnungsamt h tte auch er keinen Erfolg gehabt Er wolle sich aber weiterhin bem hen Nebenbei konnte ich unser
182. rchen das am Nachmittag eincheckte Gegen 18 Uhr brachen sie zu einem Spaziergang in die Stadt auf und da sie so vergesslich seien gab die Frau den Zimmerschl ssel bei J rgen ab er sei ja bis 21 Uhr da das w rde reichen J rgen sa bis 21 00 Uhr in der Rezeption und weil die beiden nicht wiederkamen blieb er bis 22 00 Uhr denn ohne Schl ssel konnten sie das Hostel nachts nicht mehr betreten Um 22 00 Uhr beschloss er einen Blick in das Zimmer der beiden zu werfen und die Ahnung wurde zur Gewissheit G hnende Leere die beiden waren abgereist Sie hatten auch nur eine Bleibe f r ein paar Stunden gesucht 118 So vorgewarnt waren wir auf der Hut als wiedereinmal ein Mann anrief und fragte ob er ein Zimmer auch nur f r einen Nachmittag buchen k nne J rgen wollte ihn schon abwimmeln ohne seinen Verdacht zu deutlich werden zu lassen aber der Anrufer erkl rte er habe ein Vorstellungsgespr ch an der Uni k me von weither und wolle sich vorher etwas ausruhen Nun erz hlen kann man viel Wir passten auf wie die Schie hunde ob sich Damenbesuch n herte aber diesen Gast traf unser Misstrauen zu Unrecht er kam blieb allein und wollte sich wirklich nur ausruhen Lehrgeld Als uns die KFW Bank aufgrund unserer mangelnden Erfahrungen im Hotelbereich ablehnte waren wir emp rt gewesen Trotzdem machten wir nat rlich auch Fehler die Leuten vom Fach vielleicht nicht passiert w ren Oft lag es einfach an einer gewiss
183. rde es im Juni 2005 also im ersten richtigen Sommergesch ftsmonat Wir hatten eine harte Zeit hinter uns denn wie es bei einem Saisongesch ft nun einmal der Fall ist gab es in den ersten vier Monaten weitaus weniger Einnahmen als Ausgaben Als ich die Junimiete berwiesen hatte befanden sich noch 15 auf unserem Konto und ich zitterte dass das Zeitungsabonnement erst abgebucht werden w rde wenn wir wieder ein paar Einnahmen eingezahlt h tten Unser Vermieter kam uns mit einer Mietsenkung entgegen und im Juni ging es dann aufw rts Die Kieler Woche eine Gro ereignis in Kiel brachte enorme Einnahmen und wir konnten alle unsere Schulden ausgleichen Gl cklich pr sentierte J rgen seiner Sachbearbeiterin die das Betriebergebnis Wir kamen im Juni erstmals in die Gewinnzone Als er wenige Tage sp ter den Bescheid des Amtes erhielt fielen wir aus allen Wolken Die Sozialhilfe wurde gestrichen und eine Nachzahlung von 1300 f r den Juni eingefordert Was war geschehen Viele Telefonate und Auseinandersetzungen mit verschiedenen Sachbearbeitern bis zum Chef des Arbeitsamtes sp ter waren wir kl ger und noch fassungsloser Die Grundlage f r die Berechnung unserer Unterst tzung waren unsere Gesch ftsberichte Saldenlisten und die Umsatzsteuervoranmeldungen der einzelnen Monate Letztere f r das Finanzamt vollkommen akzeptabel wurden von der Dame im Arbeitsamt mit der Begr ndung abgelehnt so einen Zettel k nne sie mit Exel auch f
184. rf nur nicht Absetzen in einem Rutsch durchlaufen Schon hatte er die erste T re an Ort und Stelle und setzte sie zielsicher auf den Zapfen J rgen brachte die restlichen Notleuchten an und holte wundersch ne Fluchtpl ne von Hanno unserem Architekten Hanno hatte die Pl ne zun chst im DINA3 Format anfertigen wollen was ich verhinderte Solche Pl ne h tten beinahe Tapetenbahngr e gehabt und kaum an die Innent ren der Zimmer gepasst Die jetzigen DINA4 Exemplare gaben klar Auskunft ber Fluchtwege Feuerl scher und Ausg nge Herr Paulsen der am n chsten Tag erschien war begeistert Auch die Rauchschutzt ren und die aufgemauerten T rrahmen fanden Gnade vor seinen Augen Nach 10 min war er schon wieder am Aufzug um zu gehen aber Pierre holte ihn nochmal zur ck und lie sich die Abnahme unterschreiben ganz offiziell damit sp ter niemand sagen konnte wir h tten den Backpacker unter falschen Voraussetzungen in Betrieb genommen der Mann ist ein Goldst ck Gegen Mittag ich verteilte gerade Farbe auf die frisch verputzten Stellen neben den T ren kam eine Freundin zum Putzen und dann rumpelte es im Aufzug Kinderlachen 107 ert nte und es quollen Gep ck und Menschen in unseren Vorraum Die ersten G ste waren da ein Jugendschwimmklub aus Brunsb ttel Der Alltag begann aufregend Das erste Mal Leute herumf hren nicht zu sehr vor Stolz platzen die Geschirrsp lmaschine erkl ren Wegbeschreibungen geben Karteikar
185. rkrankt Das war im Oktober gewesen Voraussichtlich sei er im Januar wieder im Amt hie es damals Einen Stellvertreter habe er nicht die F lle m ssten liegen bleiben Daran l sst sich leicht der Stellenwert erkennen den ein Sozialhilfeempf nger hat der selbst ndig versucht seine Situation zu verbessern J rgen gab sich damit nat rlich nicht zufrieden und k mpfte sich durch die einzelnen Abteilungen Es gelang ihm nur m hsam deutlich zu machen das man ein Gr ndungsvorhaben wie das unsere nicht einfach drei Monate auf Eis legen k nne nur weil man eine Beurteilung fehlte Genau das schienen die Sachbearbeiter zu glauben Vielleicht wollten sie auch nur die Mehrarbeit von ihren Schreibtischen fernhalten Aber es wollte uns nicht in den Kopf dass eine Stelle einfach ein viertel Jahr unbesetzt blieb Nun letztlich bekam J rgen nach vielen erm denden Telefonaten seine Beurteilung Der Januar ging vor ber und wir h rten nichts von der Bank Aber am 16 Februar klingelte mein Handy und Herr Vaterjan verk ndete die GLS Bank sei grunds tzlich bereit uns zu f rdern Die genauen Modalit ten m ssten noch erarbeitet werden aber er 29 habe die ersten Vertragspapiere schon an uns abgeschickt Wo war der Champagner hoch die Gl ser Endlich konnte es wirklich losgehen Vertr ge Haben sie schon einmal ein Unternehmen gegr ndet Es gibt viel Literatur ber die unterschiedlichen Unternehmensformen die KOGGE Bibliothe
186. rn angerufen fragte man uns erstaunt am Montag morgen am Sonntag hatte er Schicht oder er war im Urlaub oder auf einer Fortbildung und hatte keinen Vertreter Keinen Vertreter das kann nicht sein erkl rte mir meine Lieblingsbeamtin Frau Dom vom Ordnungsamt im Brustton der berzeugung als ich auf der Suche nach irgend jemand Zust ndigem dort anrief Aber es war so Herr Paulsen war sozusagen ein Einzelk mpfer Und als wir doch einmal einen Vertreter erreichten erkl rte dieser freundlich er sei kein Vertreter er sitze nur gerade am Schreibtisch von Herrn Paulsen Im brigen seien diese F lle zu aufw ndig da lohne es sich sowieso nicht dass sich jemand anderes einarbeite wenn der Kollege Urlaub habe Der Versuch einer Kontaktaufnahme zog sich letztlich mehrere Monate hin Da wir nicht unt tig bleiben konnten und wollten vereinbarte Hanno erstmal einen Termin mit dem zust ndigen Beamten im Bauordnungsamt Herr Silberbauer meinte schon am Telefon ganz gem tlich er sehe nicht unbedingt die Notwendigkeit einer Au entreppe Glomm da ein Fl mmchen der Hoffnung in der Nacht Zun chst aber erschienen wir am 16 M rz beim Ordnungsamt um unseren Konzessionsantrag einzureichen In dem gro r umigen B ro arbeiteten drei Damen Die f r uns zust ndige Kollegin war wieder einmal Frau Dom Sie sa an ihrem Schreibtisch und w rdigte uns keines Blickes als wir eintraten und einen guten Morgen w nschten Etwas ratlos stan
187. rschrift ver ffentlicht im Amtsblatt f r Schleswig Holstein 2002 Die F rderung aus dem EFRE Europ ischer Fonds f r regionale Entwicklung nach Buchstaben a und b erfolgt nach dem genehmigten Einheitlichen Programmplanungsdokument f r die Strukturintervention der Gemeinschaft in den in der Bundesrepublik Deutschland unter das Ziel 2 fallenden Teilen von Schleswig Holstein Ccl 2000 DE 16 2 DO 006 EPPD Ziel 2 Schleswig Holstein in dem u a auch dargelegt wird wie die vom europ ischen Sozialfonds ESF f r das Ziel 2 vorgesehene kofinanzierenden Ma nahmen in die Umstellungsstrategie integriert sind und mit dem EFRE koordiniert werden Alles klar Wir arbeiteten 9 Seiten dieser Sprachverwirrung durch und stellten fest dass wir immer noch nicht wussten wie wir uns eine F rderm glichkeit erschlie en konnten Tourismusprojekte sollten bezuschusst werden das traf auf uns zu Mindestens ein Arbeitsplatz sollten bei den Projekten geschaffen werden und das Objekt musste im F rderbereich der KERN Region liegen Auch diese Punkte schienen auf uns zu passen 27 Leider war nirgendwo zu entnehmen wie man einen Antrag stellt wie solch ein Antrag letztlich auszusehen hatte und an wen man ihn eigentlich zu richten habe Schlie lich machten wir einen Termin im Ministerium f r Wirtschaft aus wo wir um genauere Beratung baten In einem winzigen B ro umgeben von Aktenstapeln k mpfte sich ein freundlicher Mitarbeiter durch den Dschunge
188. rt und versprachen uns zu unterst tzen Sie kamen uns sogar soweit entgegen dass wir in diesem ersten halben Gesch ftsjahr nicht Mitglied werden mussten und den Beitrag so sparen konnten Sp ter erhielten wir oftmals den wohlgemeinten Tipp wir sollten uns doch ber die Touristeninformation Kiel vermarkten als ob das nicht unser eigener erster Gedanke gewesen war Und das diese Vermarktung nicht umsonst ist mochte uns kaum jemand glauben Wir dagegen haben die Erfahrung gemacht dass absolut keine nennenswerte Leistung anderer Institutionen kostenlos ist Im Gegenteil schon in diesen Tagen quoll unser Briefkasten ber von Angeboten Wir sollten uns von Werbeagenturen managen lassen Gr nderpreise auf Internetplattformen pr sentieren nur xxx pro Jahr und die Premiumpr sentation nur xx teurer Werbeartikel verkaufen Unverzichtbares Werbemittel in diversen Zeitungen Anzeigen platzieren einmalige Aktion Sonderpreis oder uns Gesch ftsbeziehungen anbahnen lassen 150 Firmen suchen den Kontakt mit Ihnen Weiterhin schien uns der Versandhandel entdeckt zu haben Wir erhielten gleich von mehreren B roartikelh ndlern und Werbemittelversandh usern Kataloge zugesandt obwohl wir dort nie etwas bestellt hatten oder bestellen wollten Erst nach mehreren Monaten gelang es mir diese Flut einzudeichen indem ich bei den einzelnen Stellen anrief und verlangte aus den Verteilern genommen zu werden T rschilder und Vorh nge
189. s h ngt nach wenigen Sekunden eine dichte Staubwolke im Raum Auch Atemschutzmasken k nnen den Staub nur bedingt von den Lungen fernhalten die Sicht sinkt auf wenige Zentimeter Nach einigen Minuten wurde es pl tzlich schlagartig still und die beiden st rzten mit wei licher Staubschicht berzogen auf den Flur und husten Hermann asthmavorgesch digt verlor auch unter diesen Bedingungen seine gute Laune nicht aber J rgens Stimmung erreichte schon am fr hen Morgen einen Tiefpunkt Er hatte einen in seltsamster Anordnung verlegten Kabelbaum durchtrennt und damit einen Kurzschluss in der Flex ausgel st Irgendwo gab es jetzt keinen Strom mehr erstaunlicherweise nicht in unserer Etage Sp ter stellten wir fest das es eine alte Klingelleitung war die sich durch alle R ume zog aber l ngst au er Betrieb war Nachdem der Staub sich etwas gelegt hatte setzten die beiden ihr Werk fort Nach und nach erschienen die anderen Hausbewohner um sich ber den L rm zu beschweren aber ndern konnten wir nat rlich nichts Mit einer anderen Mieterin die im obersten Stockwerk eine Massagepraxis betrieb einigten wir uns auf Ruhezeiten wenn sie Kunden mit speziellen Entspannungsmassagen zur Behandlung hatte denn der L rm lie wirklich das ganze Haus erzittern da gab es sicher keine Entspannung Auch bei uns wurde die Stimmung nicht besser Nach mehreren Stunden staubiger Schwerstarbeit mit Flex Hammer Brechstange und Mei el hatte der geplante Du
190. s h ren Und mit zerst rerischem Enthusiasmus und der Hilfe von drei Akkuschraubern wurden die Unget me entfernt Im Vorraum stapelte sich schnell ein riesiger Berg Metallschrott den die Herren in den Keller schafften Das weitl ufige Untergeschoss stand bis unter die Decke voll mit Sperrm ll da fielen unsere Metallschienen nicht einmal auf An diesem Tag h ngten wir auch alle T ren aus und die Helfer begannen mit dem Abschleifen von T rrahmen und Fenstern Dabei stellten wir fest dass die Fenster noch viel morscher waren als wir bei der bernahme gesehen hatten Zum Gl ck hatten wir im 61 Ubernahmevertrag eine Sanierung der Fenster durch einen Fachbetrieb festgeschrieben Unsere Helfer waren unerm dlich wir mussten sie fast zu Pausen zwingen damit sie bei Kaffee Tee und den mitgebrachten Torten und Kuchen zugriffen Unsere M tter zeichneten sich in den folgenden Wochen durch unerm dlichen Nachschub von Konditorwerken einerseits und Salatkreationen und Suppen andererseits aus Diese Unterst tzung ist nicht zu untersch tzen denn wenn schon zahllose Leute ihre Freizeit opfern um unentgeltlich Schwerstarbeit zu leisten m ssen sie zumindest gut versorgt werden Wir hatten einen kleinen Beutel Gips besorgt auch da kann man Fehler machen Nicht nur dass die Menge einen Bruchteil der tats chlich ben tigten Gipsmasse ausmachte es handelte sich um einen Spezialmix Quickfix der in Windeseile fest wurde M glicherweise ist
191. schal mitversichert sind Nun es gab genug andere Anbieter und wie gut eine Versicherung ist merkt man sowieso erst wenn ein Schadensfall eingetreten ist Unser Vermieter Herr Schwabe hatte es auch noch immer nicht geschafft uns mit Schl sseln f r die einzelnen Zimmer zu versorgen Wie sollten wir die R ume vermieten wenn man sie nicht abschlie en konnte Ich berwand mich und schrieb ihm ein unfreundliches Email mit der Drohung die Miete f r den Juni wieder einzuziehen wenn die Schl ssel nicht bis zur tats chlichen Er ffnung am 17 Juni vorl gen Herr Schwabe kam emp rt vorbei und machte den Vorschlag auf seine Kosten einen Studenten als Gangwache einzustellen aber darauf wollten wir uns nicht einlassen Ich sah schon zur Kieler Woche die Diebe von Zimmer zu Zimmer schleichen w hrend seine Gangwache schlief oder zur Toilette ging Wir wollten ein Hotel sein also mussten unsere G ste ihre Zimmer auch abschlie en k nnen Das ganze Haus hat eine komplizierte Schlie anlage ber die aber nicht immer sauber Buch gef hrt worden war Pierre lief einen Tag lang mit J rgen durch unsere Etage und baute alle Schl sser aus und ein um die Schlo nummern festzustellen die mit den vorhandenen Aufzeichnung leider nicht unbedingt bereinstimmten Zwischendurch telefonierte er immer wieder lautstark mit Herrn Schwabe und diskutierte die verschiedenen M glichkeiten Ordnung in das System zu bekommen F r die Gangt ren 95
192. schmidt der beweist dass es auch in Beh rden f hige Leute geben kann Herr Lohrke f r den pers nlichen Einsatz im Beh rdenkampf J rgen Heinen f r akute M rtelarbeiten Kai und Susanne f rs Malern Ideen haben und Mitbringen von unverzichtbaren Dingen die sonst immer fehlen Karen und Stefan f r die Informationsbeschaffung und den Fu ball Katrin vom Penthouse in Osnabr ck f r Tipps und Erfahrungsberichte Kleiner Martin f rs Abschleifen von T ren und Herausreissen von Kabelkan len Kristina f r alle Tipps und Hilfe offene Ohren und selbstgemischten Fr chtetee Martina f r Gipsen Malern Putzen Fahren und gute Laune und viel mehr Norbert f rs Schleifen und Malern Peter f rs Malern Programme einrichten und drucken und das Kletterseil Petra Ittrich f r das Entgegenkommen der TiK im ersten Jahr Pierre f r Estrich T ren Fliesen Rat und Tat Grillmeisterei und gute Laune Rita Bauer f r k stliche Kuchen Sabine H f r Beratung als wir noch gar nichts wussten und f r das tolle Besteck Sabine S f r die tolle Zeit im Gasthaus Bremen und die die unbezahlbaren Tipps zur Organisation 146 Sigrid Heinen f rs Malern und f r zahlreiche Suppen und Salate Stefan f r die K chenrenovierung und die Rumschnitten Tanno f r heldenhaften Einsatz und Classic Radio im B ro Tina f r unser Logo Bekky Tischlermartin f r Drehspreizen S ge Marmelade und den Notschreibtisch Tobi Sina und Kaja f r Spielzeugspend
193. sse erkl rte man uns wenn wir einen Eigenkapitalanteil von 80 aufbr chten w rde man uns gern die restlichen 20 als Kredit gew hren Solche Aussagen kamen von Leuten aus der Abteilung f r Existenzgr nder Sehr aussagekr ftig war auch der Absagebrief der Dresdner Bank den ich hier zitiere Wir haben bundesweit sieben Existenzgr ndungszentren aufgebaut in denen sich Fachbetreuer f r Existenzgr ndungen intensiv mit den vorgestellten Vorhaben besch ftigen So k nnen Sie als Kunde optimal von der Arbeit unserer Spezialisten profitieren Um ein Vorhaben kompetent zu berpr fen und jeden Existenzgr nder zuverl ssig zu beraten sind unsere Betreuer nicht nur Fachkr fte f r Finanzierungsfragen sondern verf gen auch ber ein fundiertes Branchen Know How Dabei konzentrieren wir uns auf ausgew hlte Zielbranchen und gruppen um unserem Anspruch an bedarfsgerechte und 24 kompetente Beratung gerecht zu werden Vor diesem Hintergrund k nnen wir Ihrem Finanzierungswunsch leider nicht entsprechen Aber lassen Sie sich von dieser Absage bitte nicht entmutigen Hat man den Eindruck die kompetenten Berater h tten auch nur einen Blick in unser Expos geworfen Wir nicht Dazu muss man wissen dass wir keiner Bank den Businessplan geschickt haben mit der wir nicht vorher ausf hrlich telefonisch ber das Projekt gesprochen hatten Warum mussten wir eine halbe Tintenpatrone auf teurem Papier leerdrucken wenn Hotels offenbar gen
194. sser wenn Sie ihre Rechnung bezahlt h tten antwortete ich unwirsch Die sei l ngst bezahlt schon am 29 Dezember h tten sie das Geld berwiesen Ich verkniff mir die Frage warum er das nicht J rgen erz hlt und uns eine berweisungsbest tigung gefaxt hatte und meinte zuvorkommend dann sei das ja kein Problem das Geld k me dann bestimmt am Montag und ich w rde die Arbeiter dann ausbezahlen Tats chlich hatten wir die Miete am Montag auf dem Konto Wir kamen allerdings nicht sofort dazu die Kaution zur ckzugeben und gleich am Dienstag rief Herr Ristic wieder an Offenbar hatten seine Leute Druck gemacht Diesmal ging es um sein Geld da hatte er es offenbar wesentlich eiliger Wir zahlten am selben Abend die Arbeiter aus Viele hatten kaum mehr als diese 100 nach Deutschland mitgenommen und irgendwie tat es mir leid dass sie nun den rger ausbaden mussten Aber offenbar lie sich mit ihrem Chef tats chlich nur mit solchen Druckma nahmen verhandeln Unerfreulich f r uns ging eine andere Angelegenheit aus Als Service f r unsere G ste hatte ich auf unserer homepage einige Spaziergangsvorschl ge mit Bildern und Beschreibungen f r Kiel und Umgebung ausgearbeitet Einem Spaziergang war eine Kartenausschnitt vorangestellt der von einer Karte aus dem Internet kopiert worden war Nat lich wusste ich irgendwo im Hinterkopf dass diese Karte das geistige Eigentum der Firma Kalte Karten war aber da wir mit dem Bild keinerlei ko
195. stellen sondern bestellen bei der zust ndigen Firma Dohm bei der leider Privatleute nicht selbst bestellen k nnen Wieder starrte er gr belnd auf unsere Liste auf der brigens auch die Bestellnummer der Fa Dohm aufgelistet war Unverrichteter Dinge aber mit dem Versprechen man wolle sich darum k mmern zog ich wieder ab Wir warteten erneut Und warteten Als wir nach weiteren 10 Tagen vorsichtig bei Surminski anfragten was es mit unserer Bestellung auf sich habe erkl rte man der Zylinder sei nicht lieferbar Ungl ubig und wutentbrannt recherchierte J rgen im Internet und es war eine Sache von Minuten die Adresse der omin sen Firma Dohm ausfindig zu machen Ein Traditionsunternehmen Es gab Unterlagen zu der 30 Jahre alten Schlie anlage und es sei kein Problem einen entsprechenden Zylinder zu liefern er m sse nur von der autorisierten Stelle vor Ort geordert werden Aus Sicherheitsgr nden darf nicht jeder Hans und Franz einfach Schlie anlagenteile bestellen Das verstanden wir durchaus und baten 97 um eine schriftliche Best tigung die prompt aus unserem Faxger t tickerte Mit dieser Best tigung ber die Lieferbarkeit unseres Wunschobjektes und der von Pierre ausgeliehenen Sicherheitskarte begab sich J rgen zum Gesch ft Surminski Dort zeigte man geb hrende Verlegenheit Das Fax verschwand im Nebenraum es war nur eine Kopie wir wurden vorsichtig Gut versprach erneut der Mitarbeiter man werde sich darum
196. sto e na ae aa 73 10 05 2005 2 17 05 200 2 na A ado aros 73 1ER OI nee ee ee se er ers lt 78 Berschreckliche Tages o a e EANA ARRAS 80 18 05 2008 nenn re er O E 80 Dunkle WO een tee ad della 85 19105 A REINE SEUCSERTIIIR E ER 85 Derletate Scola 0 ee Dane Ste ee 88 2024 08 A ee 88 T rschilder und Vorhange san ee 89 A Sa RR 89 A aE E E e e A E 92 A ea ern AI E 92 Nevie Schwierigkeiteh ccoo tad 93 A A ee 93 Exkurs Ein Schlo f r das bDekpek ooooooccccnnnnicccccnnnnonocccnnoncccnnnnnnnnccnnnnnanoncnnnnnnncnnnnnnnnnnns 96 Eineineue Baustelle era een 99 110622004 A rar 103 O AA O A leise 106 1306 1806 2008 a A EN E e e a 107 BEA A ae ee 108 El Sehildturdas pekpek sentra niente 108 AS mAn A A A A A NN A ISLE 111 Lehrgeld A A ada 119 Immer rger MERINO A tits 122 Werpung Istae Synne a a tai 129 Wenn ich doch so begehrt W l oocooocccnninicconnniicicconncc nitie anaE ARa aAA EEE Eaa Ka ASNS eaaa aa 133 Das lebe Gell asics m nn en a Aula inne A O feinineenersneuelenssch 136 Nachtrag areas a No 143 Dinge die einem niemand sagt 4s440u444444nannnnnnnnnnnnnnnnnnnonnnnnnnnnnnnnnnnn nenn nn 147 Der Anfang 06 Januar 2003 Es musste etwas geschehen soviel stand fest J rgen und ich sa en in der Traumfabrik und hielten uns an einem Bier schadlos Ein Bier f r uns zwei wohlgemerkt Wir blickten beide auf inzwischen 2 Jahre Arbeitslosigkeit zur ck und die Aussichten eine Stelle in unseren erlernten
197. t Daf r erschien uns der Mehraufwand zu gro so dass wir uns schlie lich f r die Gr ndung einer GbR entschlossen 30 Warum muss es berhaupt eine Gesellschaft sein Nun zwei Privatleute k nnen kein Unternehmen gr nden Entweder man ist privat oder man ist eine Gesellschaft Auch eine GbR die It HGB nicht einmal irgendwo angemeldet werden muss kommt nicht ganz ohne schriftliches Vertragswerk aus denn wir mussten unser Verh ltnis untereinander regeln Eine Internetrecherche erbrachte einen Mustervertrag den wir nach unseren Gegebenheiten ab nderten Offensichtlich gab es doch viel zu bedenken Was sollte geschehen wenn einer von uns beiden heiratet oder stirbt Wie gedachten wir Arbeitszeiten und Urlaube zu regeln Wie sollten Gewinne und Verluste verteilt werden was geschah bei Krankheit Wie wollten wir es mit der Entscheidungsgewalt ber Finanzen oder Einstellung von Mitarbeitern halten Und im schlimmsten Fall Wenn wir uns v llig zerstreiten sollten Wie regeln wir die Aufl sung des Unternehmens Den letzten Schliff lie en wir am Ende doch von einem Anwalt erledigen der noch einige Punkte hinzuf gte an die wir nicht gedacht hatten Und dann am 23 03 2004 unterschrieben wir den Vertrag Jeder bekam ein Exemplar und schon war der Meilenstein in der Geschichte des bekpek kiel passiert Da es in dieser Zeit schon u erst turbulent zuging hatten wir nicht einmal Zeit ihn geb hrend zu beachten Immerhin beganne
198. tags stie en immer wieder Freunde und Verwandte dazu Ein Bekannter kam im Wohnmobil angefahren und hauste eine Woche auf dem Parkplatz vor dem Haus Als routinierter Renovierer hatte er einen Maleroverall dabei nur seine Malerschuhe hatte er vergessen und klebte allmorgendlich seine guten Lederschuhe mit Klebeband ab So ger stet sanierte er allein die K che Ihm verdanken wir auch unsere farbenfrohen Flurw nde Als er sich dort an die Arbeit machte meinte er Ich streich das ja wie ihr wollt aber wenn alles wei ist sieht das hier aus wie in einem Krankenhaus Nach einigem berlegen und Kalkulieren kauften wir noch zwei Eimer der sonnengelben Alpina Schon nach den ersten Quadratmetern war klar dass er Recht gehabt hatte Jetzt strahlen unsere W nde in einem freundlichen Gelb statt in kalkigem Wei Meine Mutter erschien fast jeden Nachmittag Sie bewies im nasenfreien Anstreichen von T rrahmen solche Kunst das man sie gleich f r gr ere H usersanierungen engagieren wollte Auch die Fensterrahmen mussten komplett abgeschliffen und neu gestrichen werden Dabei stellten wir fest dass einige Fenster v llig verrottet waren Sicherheitshalber machten wir eine Liste und fotografierten die dramatischsten Stellen um eine entsprechende Sanierung mit dem Vermieter zu besprechen Herr Schwabe hatte zwar bei der bernahme versichert alle notwendigen Arbeiten in Auftrag zu geben aber man konnte nie wissen ob er f r Notwendigkeit
199. te den Feldzug Zugegeben in so einer Stimmung neige ich zu bertreibungen und zeichne mich auch nicht durch bergro e Freundlichkeit aus Als erstes formulierte ich den bewussten Dreizeiler an die Oberb rgermeisterin in Form eines zwei Seiten langen emails Au erdem informierte ich Herrn Lohrke von der KiWi Wozu hatte man diese ganzen Kontakte denn aufgebaut Das beraus unfreundliche Gebahren von Frau Dom lie mich in diesem Augenblick keine Hemmungen sp ren ich w rde ihr Amtsleiter B rgermeister und den Papst auf die Pelle hetzen um dem bekpek eine Chance zu verschaffen Und es wirkte tats chlich Herr Lohrke von der Wirtschaftsf rderung verhandelte mit dem Amtsleiter und der bekam 43 gleichzeitig noch Druck von der Oberb rgermeisterin soll noch jemand sagen Politiker machen nur leere Versprechungen offenbar las jemand tats chlich die emails an Frau Volquarts und reagierte sogar darauf Innerhalb weniger Tage wurde uns zugesichert dass die Geb hren gestundet w rden und dass man den Antrag als besonders z gig zu bearbeitenden Sonderfall weiterleiten w rde Na es geht doch Dachten wir Mehr mter 24 03 2004 31 03 2004 Eigentlich sollten wir am 24 03 einen Termin bei Herrn Silberbauer im Bauordnungsamt haben aber das Treffen musste verlegt werden Herr Silberbauer war nicht da krank munkelte man Und einen Stellvertreter hat er nat rlich nicht nur einen Chef aber den wollten wir noch nicht
200. te ich nochmal mit unserem Vertreter Er warf mir vor ich sei zu 141 erregt wenn ich so mit der Hotline spreche w rden die dort sowieso auf stur schalten das machte mich fast sprachlos immerhin war ich ja die Gesch digte Er bot dann gro z gig an am n chsten Vormittag selbst nochmal nachzuhaken offenbar rechnete er gar nicht damit das wir heute noch unseren Anschluss bekommen w rden J rgen rief die kaufm nnische Hotline an denn langsam schien uns die Frage des Verdienstausfalls relevant Den Leuten dort fiel vor Lachen fast der H rer aus der Hand so schien es zumindest Die vollmundigen Versprechen unseres Vertreters waren v llig aus der Luft gegriffen Wir k nnten allerh chstens etwas sp ter bezahlen weil wir den Anschluss ja nun auch sp ter bek men Von einer Handyweiterschaltung wussten sie nichts aber sie wollten von J rgen gern erfahren wie er denn ihren Service beurteile Manchmal kann man nur staunen ber soviel Ignoranz Der schlechteste den man sich vorstellen kann antwortete J rgen etwas grantig und h rte den Arcormann schlucken Wer in solch einem Unternehmen arbeitet muss auch die Wahrheit vertragen k nnen Der telefonlose Zustand zog sich hin bis pl tzlich die Stille des Raumes durch ein Klingeln gesprengt wurde Und wer rief uns an Ein Techniker der Telekom Er sei einer Fehlermeldung von Arcor nachgegangen und tats chlich habe es einen Fehler im Telekom Anteil des bertragungsweges gege
201. ten ausf llen Bettw sche ausgeben ach ja nicht vergessen das Geld zu kassieren und in das Kassenbuch einzutragen unsere ersten Einnahmen Noch fehlte der Internetanschluss f r die G ste und in der K che gab es gerade drei T pfe aber unsere ersten G ste waren begeistert lobten alles in den h chsten T nen und gaben uns das gute Gef hl Ja es hat sich gelohnt Das erste Jahr Ein Schild f r das bekpek Das erste Jahr ist das schwerste hei t es nun es war nicht leicht Schnell mussten wir feststellen das sogar unsere pessimistische Kalkulation nicht pessimistisch genug gewesen war Dem furiosen Beginn zur Kieler Woche folgten Wochen voller dnis Der Sommer 2004 fand an anderen Orten statt es hing eine dichte Wolkendecke ber der Stadt und die Temperaturen fielen teilweise auf das Niveau des letzten Dezembers Niemand der nicht unbedingt nach Kiel kommen musste eilte herbei um unsere Zimmer zu f llen Nun wir hatten noch genug mit der endg ltigen Einrichtung des Backpackers zu tun So k mmerten wir uns um ein Schild an der Einfahrt Zun chst glaubten wir uns mit dem Vermieter darauf geeinigt zu haben dass wir auf dem Grundst ck ein gro es Hinweisschild aufstellen d rften Wir stellten einen entsprechenden Bauantrag holten Kostenvoranschl ge ein und als eigentlich alles bereit war erkl rte Herr Schwabe erstaunt so h tte er es nicht gemeint wenn schon ein Schild dann sollten dort alle im Haus residierende
202. ten abgeschrubbt werden die Vorh nge waschen das Bett auseinandernehmen und reinigen und nat rlich l ften l ften l ften Es dauerte fast zwei Wochen bis der ekelige Gestank durch chemische Geruchsvernichter Duftkerzen und Aroma le soweit gewichen war dass wir das Zimmer wieder vermieten konnten Und besonders rgerlich war dass Herr Hemmerich nicht nur unbemerkt abgereist war sondern auch unsere Gitarre mitgenommen hatte 116 Die Polizei nahm den Fall zwar auf aber leider hatten wir aogesehen von seinem Namen keine weiteren Angaben von ihm denn wie wir nun etwas sp t bemerkten hatte er auf dem Anmeldeschein mit Ausnahme seines Namens und des Geburtsdatums keine weiteren Angaben hinterlassen Seit diesem Tag achten wir immer sehr genau darauf dass unsere G ste auch ihre Personalausweisnummern auf den Meldebogen eintragen auch wenn das manchen sehr b rokratisch erscheint Wir versuchten nat rlich herauszufinden wohin Herr Hemmerich gefahren war Er hatte nach Beobachtungen eines anderen Gastes ein Taxi genommen und tats chlich wusste die Taxizentrale auch sofort welcher Wagen und welche Fahrerin diese Tour am Sonntagabend erledigt hatten Allerdings k nne man Angaben ber Fahrg ste nur gegen ber der Polizei machen erkl rte man mir am Telefon Kein Problem dachte ich und gab diese Information an den zust ndigen Polizisten weiter Der begab sich auch zu der Taxizentrale aber urpl tzlich wusste dort niemand mehr e
203. ten wir f r den worst case eingeplant der Abschnitt der Bauordnung ber die maximale L nge ungeteilter Flure war uns leider entgangen Hier wird eine zus tzliche Lampe notwendig dort ein extra Schloss eine besondere Werbung die Berufsgenossenschaft meldet sich schon explodieren die Kosten Leider kann man im Businessplan schlecht einen gr eren Posten unerwartete Ausgaben einbauen da dem Gr nder dann unterstellt wird er h tte sein Projekt nicht gen gend durchdacht Wir hatten dennoch 2000 Weitere Kosten eingeplant nach heutiger Sicht weitaus zuwenig Da wir aber bei vielen anderen Punkten sehr pessimistisch gerechnet hatten kamen wir letztlich mit unserem Kreditvolumen gut aus Aber dennoch Man sollte bei jeder Kalkulation von der ung nstigsten M glichkeit ausgehen Zweckoptimismus das klappt schon ist fehl am Platz so euphorisch man sein eignes Projekt gern sehen m chte Ein besonderer Posten sind hierbei die Geb hren Man kann es nicht ahnen oder kalkulieren bevor man nicht mitten im Geschehen steckt Ich habe eine kleine Auflistung der wichtigsten Geb hren vor und w hrend unserer Startphase zusammengestellt Nicht darin enthalten sind z B Mitgliedschaften bei der Tourismusinformation dem Backpackernetzwerk dem ADFC dem Landesjugendring der IHK und weiteren Institutionen die nat rlich unabdingbar sind 151 Institution Zweck Kosten
204. ter Zeit die neuen Zargen ein Er sprach davon den Beton zu werfen was ich nicht begriff bis ich es mit eigenen Augen sah Zwischen den T rrahmen und der Wand bleibt beim Einbau ein Spalt frei der zum Schluss mit Beton verf llt wird In meiner Ahnungslosigkeit hatte ich gedacht man stopft dann eben den Beton irgendwie dort hinein doch tats chlich sieht das anders aus Pierre mischte sich Mischung an wie er es sehr pr gnant nannte platzierte sie in einer alten Schubkarre hinter sich und nahm im Abstand von Y m vor dem T rrahmen Stellung Dann schaufelte er etwas feuchten Beton auf seine Kelle und dann warf er ihn in den Spalt Ja er schleuderte die Kelle in unnachahmlichen Schwung nach vorn und die Betonmasse verschwand in dem 10 cm breiten Schlitz Ein paar Kr mel rieselten davor zu Boden Ich 103 war mir sicher dass ich bei einem Versuch kaum die Wand getroffen h tte es war vollendete Handwerkskunst sch n anzusehen Und Pierre zeigte seine Fertigkeit gern Einige der T ren mussten allerdings in G nge eingepasst werden die wesentlich breiter waren als sie selbst Diese L cken wurden mit Ytongsteinen zugemauert J rgen lernte Ytong zu s gen eine Arbeit die sahara hnliche Staubwolken durch den Backpacker trieb Alle unsere sauber geputzten Zimmer waren am Ende mit einer neuen Staubschicht bedeckt hereingezogen durch Schl ssell cher und T rritzen Meinen Kommentar das Gel chter der beiden M nner weise da
205. teresse an seinem B ro h tten und er auch in einem Jahr nicht nocheinmal anrufen m sse unglaublich dass er das nach diesem Gespr ch berhaupt noch vorschlug dann beendete ich das Telefonat und hinderte ihn so am weitersprechen Inzwischen denke ich das es vielleicht ein ganz armer Mensch war der unbedingt einen Auftrag brauchte Aber dann hat er die Angelegenheit schon sehr ungeschickt angefangen Wenn ich doch so begehrt w r Der Herr von der Werbeagentur fiel im Grunde auch in die Kategorie jener die an unserem Projekt mitverdienen wollten Und davon gab es viele Nat rlich machen auch wir Werbung und schreiben potentielle G stegruppen an um auf uns aufmerksam zu machen Aber das Ausma und die Frechheit mit der wir t glich mit Angeboten bombardiert werden ist schon erstaunlich Da sind zun chst die Fax Attacken gegen die man sich nur schlecht zur Wehr setzen kann Unangefordert bekommen wir immer wieder sensationelle Angebote von Autoverk ufern und Vermietern zugesandt Oder diese fantastischen Bohrmaschinen 3 St ck f r 60 inclusive Zubeh r Der Anbieter versicherte auf dem Ausdruck lebhaft das wir von dem g nstigen Preis keinesfalls auf eine niedrige Qualit t schlie en sollten Manchmal werden auch Digitalkameras auf diese Weise beworben Als eine obskure Autovermietung gleich mehrfach t glich unser Fax Papier verschwendete wurde es mir 133 zu bunt Ich scannte den Ausdruck veranlasste eine Farbumk
206. tief in die Nacht W hrend unsere G ste am n chsten Morgen ausschlafen konnten waren wir p nktlich um 8 Uhr im Backpacker um die berreste der Party vom Rasen vor dem Haus zu r umen Neue Schwierigkeiten 02 06 10 6 2004 Und schon begann der Alltag wieder Herr Vaterjan rief an und meldete die erl sende Nachricht Das Geld sei abrufbereit Nur wie fragte ich Die Papiere f r das online banking w rden uns zugesandt werden das dauere noch ein paar Tage F r den Anfang bekamen wir normale berweisungsformulare Der Ablauf war auch anders als wir es uns vorgestellt hatten In meiner Ahnungslosigkeit glaubte ich wenn man einen Kredit von 100 000 bekommt dann hat man den zur Verf gung Wir hatten sogar schon spekuliert ob sich f r eine gewisse Zeit ein Tagesgeldkonto lohnen w rde Nun das war ein Irrglaube Wir mussten unsere Rechnungen sammeln bis mehrere tausend Euro zusammen waren dann wurden sie eingereicht gepr ft und dann erst bekamen wir etwas Geld zugeteilt F r den Anfang hatten sich allerdings schon erhebliche Rechnungsbetr ge aufsummiert und die Summe die uns zur Verf gung stand reichte nicht einmal alle aufgelaufenen Schulden zu bezahlen so dass auch in den n chsten Tage weitere deprimierende Telefonate mit unseren Lieferanten notwendig wurden Au erdem teilte uns Herr Vaterjan mit dass wir doch nur eine Risikolebensversicherung 93 ber 90 000 ben tigten die k nnten wir herabstufen
207. torisierten Dateien diversen Grafik programmen Digital und Offset Druck Schlie lich gibt es nichts was man nicht lernen kann Wie sagte J rgen so treffend Es gibt keine Alternative zur Realit t Kein Zur ck mehr B rgschaften 13 04 2004 An diesem historischen Tag unterschrieben wir den Mietvertrag Uns war ziemlich mulmig dabei denn wir hatten noch immer keine schriftliche Zusage unserer Bank Zweimal hielten wir zwar schon das Vertragswerk der Bank in den H nden und verbrachten lange Stunden damit uns durch das Kleingedruckte zu lesen aber jedesmal 55 machte die Bank einen R ckzieher Einmal fielen die Verhandlungen mit der B rgschaftsbank Schleswig Holstein anders aus als erwartet dann gab es Einspr che hinsichtlich der von uns aufgebrachten B rgen Wir hatten anfangs zugesagt f r 12 000 B rgen zu finden die einen Teil des Kredites absichern w rden Dann rief Herr Vaterjan an wand sich am Telefon uns r ckte dann nach freundlichem Vorgepl nkel mit der unerfreulichen Nachricht heraus wir sollten weitere B rgen bringen ca 35 000 m ssten gedeckt werden Mir fehlten mal wieder die Worte Auch Herrn Vaterjan war die Angelegenheit h rbar unangenehm Ich w rgte das Gespr ch ziemlich abrupt ab denn ich bef rchtete dass mir etwas Unfreundliches herausrutschen w rde Am Anfang war von solchen Summen nicht die Rede gewesen so dass wir das Gef hl bekamen an einer Angel zu h ngen und immer tiefe
208. trieb Er kannte nat rlich auch einen T renhersteller in S ddeutschland warum nicht auf dem Mond und versprach sich sofort mit ihm in Verbindung zu setzten Derartige T ren gibt es nicht von der Stange man muss sie anfertigen lassen Au erdem w rden erhebliche Maurerarbeiten f llig werden denn was in den G ngen nicht durch die T ren verschlossen wurde musste zugemauert werden Auch unsere sch nen Glast ren zum Treppenhaus w rden weichen m ssen mit Grausen dachte ich an die Dunkelheit die in die langen G nge einziehen w rde Sofort kam mir die Assoziation zu einem Gef ngnisflur Ob Herr Silberbauer und Herr Paulsen wussten was sie uns antaten Immerhin konnten wir das T renproblem vertrauensvoll in Pierres H nde legen Durchbr che und Zusammenst e 10 05 2005 17 05 2004 Als wir unsere Etage bernahmen waren wir uns nicht von Anfang an klar dar ber was wir komplett sanieren wollten und wo kosmetische Aktionen ausreichen w rden Zwischendurch rechneten wir immer wieder unsere Investitionssummen durch um uns mal f r die preiswerte mal f r die teure L sung zu entscheiden Eigentlich doch oft f r die teure L sung So geschah es auch mit der K che Sie hatte seit ihrer Inbetriebnahme 30 Jahre heftiger Benutzung hinter sich und die letzten f nfzehn Jahre hatte dort niemand mehr richtig sauber gemacht Auf den H ngeschr nken hatte sich eine mehrere Millimeterdicker dicke Schicht aus Fett Staub und tot
209. tsche nach unten anbringen falls die G ste den Weg zum Treppenhaus nicht finden konnten Ja warf jemand ein aber die Notrutschen m ssten nat rlich eine eigene Wasserk hlung besitzen damit die Fl chtenden sich am hei en Metall nicht verbrannten Au erdem m ssten es geschlossene R hren sein sonst k nne ein panischer Fl chtling ber die Kante fallen Bei einer geschlossenen Rutsche d rfe aber eine innere Notbeleuchtung mit einem unabh ngigen Stromsystem nicht fehlen warfen offensichtliche Kollegen von Herrn Paulsen ein J rgen schlug sektfreudig vor statt der Notleuchten doch an jeder T r einen Nothelfer zu platzieren der im Brandfall den Leuten den Weg weise Im Schichtdienst w rden so mindestens 10 Arbeitspl tze im bekpek geschaffen werden zus tzlich zur gesteigerten Sicherheit und man w re nicht mehr auf eine Stromversorgung angewiesen Wir berlegten ob wir Herrn Paulsen von unseren Vorschl gen in Kenntnis setzen sollten aber der einzige n chterne Teilnehmer des Abends riet davon ab der Herr sei doch sowieso nie zu erreichen Wir lie en uns berzeugen Gegen 0 Uhr reihten wir den Flaschenwald in der K che auf und machten uns auf den Heimweg Ich kam danach heil 105 nach Hause aber J rgens Fahrrad zerfiel auf halbem Wege und er musste die restlichen 4 km zu Fu marschieren zum Gl ck unverletzt und nach dem sch nen Abend nicht einmal sehr ver rgert wie auch mit so viel Alkohol im Blut 12 06
210. ttenlagers an Ja wir m ssten bar bezahlen Ich wandte ein dass sogar auf dem Lieferschein st nde das wir gerade das nicht tun sollten Trotzdem sagte er Daraufhin entgegnete ich wir h tten das Geld jetzt nicht und er solle die Lieferung wieder abholen lassen Das wollte er nun doch nicht und wir ja eigentlich auch nicht Ich verkniff mir zu sagen dass wir beim Heruntertragen keinen Finger r hren w rden Wir einigten uns auf eine berweisung Trotzdem wollte er keine neue Rechnung schreiben Darauf sagte ich erstmal nichts denn schon der Gedanke kurzfristig knapp 7000 aufzutreiben trieb mir den Angstschwei auf die Stirn In einem Alarmanruf versuchte ich unseren Bankvertreter Herrn Vaterjan zu aktivieren Ich schilderte ihm dramatisch dass wir nun schon f r die letzte Lieferung K hlschr nke und Waschmaschine privat Geld h tten leihen m ssen und nun unsere Lieferanten die M bel wieder mitnehmen w rden wenn seine Bank nicht endlich den Kredit freigeben w rde 81 Seine betretenen Worte Das ist schlecht ganz schlecht Er versprach sich erneut zu k mmern aber momentan half das wenig Also rief ich meine Eltern an ob sie mir kurzfristig 7000 leihen k nnten Nat rlich hatten sie eine solche Summe auch nicht zur Hand es war mehr ein verzweifelter Griff nach einem letzten Strohhalm gewesen Die drei M nner begannen nichtsdestotrotz damit die M bel zusammenzuschrauben Waren die Betten erstmal au
211. twas und an dem betreffenden Abend sei gar keine Fahrerin im Einsatz gewesen Ich war ziemlich ver rgert als ich das h rte Es ist anzunehmen dass diese Fahrerin wohl schwarz besch ftigt war und deshalb bei der Polizei nicht aussagen wollte aber dann h tte sie die Angaben doch mir machen k nnen Nun war uns jede M glichkeit unseren Zechpreller zu verfolgen genommen Unsere einzige kl gliche Rache ist das wir diese Taxizentrale nun nicht mehr anrufen wenn wir einen Transport ben tigen Ein besonderer Fall war auch Herr Jungercat Er hatte ein Einzelzimmer bestellt Ein Gesch ftsmann dachten wir in Mantel und mit Aktentasche Er wirkte irgendwie hektisch aber sonst nicht sehr auff llig Beim Einchecken fragte er ob seine Freundin ihn hier besuchen k nne Naiv hatte ich keine Einw nde viele unserer G ste bekamen Besuch von ihren Freunden bei uns oft waren es schlie lich Einheimische die ihren Besuch im bekpek unterbrachten Ca eine Stunde sp ter ffnete sich die Aufzugt r und eine gut gekleidete Frau marschierte schnurstracks an der Rezeption vorbei zum Zimmer von Herrn Jungercat Kurz darauf verlie en beide zusammen das Hostel Alles unauff llig Auch dass sie mit einigen Lidlt ten etwas sp ter wieder zur ckkamen und im Zimmer 117 verschwanden war nicht ungew hnlich Ein wenig erstaunt war ich dann als ich der Dame in den Duschr umen begegnete nur mit einem Handtuch bekleidet Herr Jungercat blieb b
212. u beantworten Im September hatten wir das erste Mal Kontakt zu Herrn Schrauber vom 1000 K rner Markt in Kiel Ein Geb ude auf seinem Gel nde sei ideal f r ein Rucksackhotel sagte er am Telefon Wir machen einen Termin ab aber als wir dort hin kamen war der Makler nicht da Angeblich hatte Herr Schrauber ihn informiert wir hatten es so verstanden dass er mit dem Makler einen Termin vereinbart hatte aber das war wohl nicht der Fall gewesen Nun wir besichtigten stattdessen das Umfeld und studieren einen Grundriss Es handelte sich um eine gro e Wohnung im 1 Stock 70 qm unausgebauten Bodenraum und B ror ume in Erdgeschoss Herr Schrauber war berschw nglich sprach von Kooperation mit seinem Laden und f hrte uns noch andere Geb udeteile vor z B einen ehemaligen Fitnessclub mit einer Kellerschwimmhalle Er phantasierte davon auf einem Dach nebenan ein Stockwerk auszubauen es schien als wolle er am liebsten selbst den Backpacker dort er ffnen Die Lage war wirklich g nstig in Fu wegentfernung zum Bahnhof Erweiterungsm glichkeiten gab es ebenfalls ein Gartenstreifen k nne von uns genutzt werden ebenso der Parkplatzbereich des 1000 K rner Marktes Herr Schrauber schilderte die M glichkeiten mitrei end in gl henden Farben und wir waren wieder einmal Feuer und Flamme Endlich ein konkretes Objekt 18 Doch es gab immer neue Hindernisse Nach mehreren erfolglosen Besichtigungsterminen rief ich selbst bei dem zust n
213. waren Die Telefonleitungen gl hten es kamen Entschuldigungen eine weitere Mahnung neue Entschuldigungen Die gehen automatisch raus und irgendwann viel viel sp ter endlich eine korrekte Rechnung Aber 70 das ist noch weit vorausgegriffen Rauchschutzt ren f r das bekpek 03 05 2005 09 05 2005 Da wir noch immer keine Information ber unsere Konzession hatten rief ich einmal mehr bei Frau Dom im Ordungsamt an und fragte nach dem Stand der Dinge Jaaaa meinte sie gedehnt neben der Stellungnahme des Bauordnungsamtes und der Feuerwehr fehle noch die IHK Belehrung von Herrn Bauer Damals als sie uns darauf hingewiesen hatte dass sie den berblick h tte ob die Unterlagen komplett seien war ihr das nicht aufgefallen Ich wusste auch zun chst gar nicht welche der vielen Belehrungen sie meinte Sie erkl rte das in einer GbR jeder Gesellschafter die Gastst ttenbelehrung nachweisen m sse Ich frage mich ob das bei 10 Gesellschaftern auch verlangt wird aber dar ber wollte ich lieber nicht diskutieren Auch warum wir denn erst jetzt von dieser Notwendigkeit erfahren w rden und nur durch meinen zuf lligen Anruf fragte ich nicht sondern meldete J rgen ohne Kommentar zum n chstm glichen Termin an Als er in der folgenden Woche seine Bescheinigung ber die Unterweisung zum Ordnungsamt brachte wurde er wie gehabt erst einmal 15 Minuten lang ignoriert Dann erhaschte er einen fl chtigen Blick in unsere Akte und sa
214. wie ein Immobilienhai sondern zeigte eine spr hende Begeisterungsf higkeit Nach der Besichtigung trafen wir uns im Cafe Satz auf eine Melange Und Und wir schwebten auf Wolke 7 Pl tzlich waren sie wieder da die Begeisterung die Motivation der Ideenrausch die in den letzten Wochen schon Erm dungserscheinungen gezeigt hatten J rgen sprach aus was ich dachte Wenn wir es hier nicht schaffen dann schaffen wir es gar nicht Endlich konnte es richtig losgehen Die Suche nach einer Bank November Dezember 2003 Wir hatten uns fast vom ersten Tag an bem ht alles ber m gliche F rderprogramme f r Existenzgr nder zu erfahren J rgen hatte inzwischen auch an einen Kurs f r Existenzgr nder teilgenommen in dem verschiedene M glichkeiten angesprochen wurden Unser grunds tzliches Problem war zweifellos dass wir selbst nur ber geringe Kapitalreserven verf gten Ich besa noch ca 13 000 die ich f r das Projekt einsetzten konnte J rgen hatte nach einem Jahr Sozialhilfe sowieso nur noch das N tigste zum 20 Leben Wir kalkulierten mit Gesamtkosten von ca 100 000 Das bedeutete eine Bank musste uns einen Kredit gew hren den wir durch nichts absichern konnten denn Grundst cke antike M bel oder lukrative Bausparvertr ge konnten wir nicht vorweisen J rgens altes Auto wollte auch niemand haben Tats chlich sind wir nicht die einzigen in so einer Situation und es gibt staatliche F rderprogramme i
215. wir br uchten nichts umzubauen aber es n tzte nichts das Gespr ch wurde einfach beendet Beim n chsten Versuch geriet J rgen an eine etwas hilfsbereitere Dame die ihn immerhin weiterverband Der Techniker der nun am Apparat war bot zwar an ein Signal zu schicken aber das koste auf dieser Leitung 24c pro Minute Da wir von einer kostenlosen Hotline ausgegangen waren beendete J rgen das Gespr ch nach kurzer Diskussion Er gab aber nicht auf und versuchte es erneut Diesmal geriet er an einen unangenehmen Zeitgenossen der ihn der mangelnden Kooperation beschuldigte und drohte seinerseits einfach aufzulegen Immerhin erhielten wir die Auskunft es g be da eine Nachricht von der Telekom die er nicht verstehe Dann h rten wir nie wieder etwas von ihm J rgen aktivierte inzwischen die Incognito Funktion seines Handys wir trauten Arcor durchaus zu uns in endlose Warteschleifen zu schicken wenn sie die Nummer erkannten Es wurde Abend und Nacht und wir hatten noch immer weder Telefon noch Internet Das nderte sich auch am n chsten Morgen nicht Es gelang mir von einem anderen Computer immerhin unsere emails abzurufen es waren mehrere Buchungen eingegangen eine davon wurde tats chlich sp ter storniert weil wir nicht rechtzeitig hatten antworten k nnen Es traten also schon die ersten materiellen Verluste auf In dem zust ndigen Arcor Laden war kein Mitarbeiter anzutreffen als ich dort vorbei fuhr Gegen Mittag telefonier
216. zt noch immer wieder selbstlos helfen mit Autofahrten Werbung Aushilfe wenn einer von uns ausf llt Eis und Kuchen Ermutigung und Verst ndnis und bei unz hligen anderen Gelegenheiten Vielen Dank an Alle Teilnehmer des ZenSesshins die hier geschuftet haben Alle unsere B rgen f r ihr Vertrauen Anja f r zahlreiche Autofahrten zu Bau und Superm rkten Bernd und Tilmann f r Bettenbau und Regalkunstwerke Bernhard f r den Einsatz bei der Telekom und den Aufbau des Fernsehers Birgit f r sagenhafte finanzielle Nothilfe und f rs Malern Christof f r die Internetseite Dirk f r Tipps und gute Laune Eka f r alles Elke f rs Farbmixen und Malern Elsa Br gge f r das N hen von Vorh ngen Florian f r zahlreiche bersetzungen der Hausordnung in ausgefallene Sprachen 145 Frank f r das Abdichten von T ren und den Einbau der K chenplatte Frank H f r den Wanddurchbruch und zahlreiche Fahrdienste Frau Selmer Sch nhoff f r die gemeinsamen Tage im B ro Frieso f r zahlreiche Versuche mit Dateiformaten und Softwareprogrammen Gordon f r sehr viel Geduld beim Herstellen der Flyer Gro er Martin f r die Dauerleihgabe des Akkuschraubers Gudrun f rs Malern und Gipsen Handwerker G hrke f r die Geduld als wir unsere Rechnungen nicht zahlen konnten Harry Inga Arved und Ninja f r Maler und Abklebeeins tze Harry G f r Fragen zu Steuern und Abschreibungen Herr Balk f r die klaren aber aufmunternden Worte Herr Gold

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