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Mikrorhythmus in der digitalen Musikproduktion - audio

1. 3 1 3 Mikrorhythmische Bearbeitung in Sequenzerprogrammen Die mikrorhythmische Bearbeitung von MIDI Events war schon in einem sehr fr hen Entwick lungsstadium der heute verf gbaren Software Anwendungen bemerkenswert detailliert m glich Das von Steinberg entwickelte Sequenzerprogramm Pro 24 war als Vorg nger von Cubase eine der ersten Anwendungen die eine Quantisierungsfunktion zur Verf gung stellte Nur wenig sp ter ver ffentlichte die Firma C Lab das Sequenzerprogramm Notator das noch weitere Optionen zur Quantisierung von MIDI Events beinhaltete Aus Notator ging unter Emagic sp ter Logic hervor Die Konkurrenz der Firmen Steinberg und Emagic soll in dieser Arbeit nicht thematisiert werden Lediglich zur Verdeutlichung der ersten Schritte im Bereich der mikrorhythmischen Bearbeitung in der digitalen Musikproduktion werden zun chst die Optionen in Pro 24 und darauf folgend die in Notator verf gbaren Bearbeitungsmethoden vergleichend aufgezeigt Die weiteren Ausf hrungen im Bereich Software Sequenzer beziehen sich dann auf Logic Pro 9 Nachdem es anf nglich noch Unterschiede in der Einbindung mikrorhythmischer Gestaltungsm glichkeiten beider Programme gab sind heute in den Nachfolgerprogrammen weitestgehend die gleichen Funktionen verf gbar die sich nur in ihren Bezeichnungen und Einstellungsoberfl chen unterscheiden 3 1 3 a Standard Quantisierung Wie im Abschnitt Zeit und Takt in Sequenzerprogrammen bereits erw hn
2. Ein weiterer Bereich der auf die eben beschriebene Asynchronit t aufbaut und die Relevanz mikrorhythmischer Gestaltung verdeutlichen kann wird als Streaming bezeichnet Genau betrachtet ist dies zun chst ein Begriff der sich in erster Linie auf die Wahrnehmbarkeit gleichzeitiger auditiver Ereignisse bezieht ohne dabei eine direkte Verbindung zu musikalischen mikro rhythmischen Strukturen herzustellen Der Psychologe Albert S Bregman stellt dar wie auditive Ereignisse auf der Wahrnehmungsebene stets organisiert und zu Clustern geb ndelt aufgenommen werden Die geb ndelten Events nennt er auditory streams Im Bezug auf mikrorhythmische Gestaltung bezeichnet Streaming eine Technik die es erm glicht einzelne Elemente in einem Klanggemisch gezielt wahrnehmbar zu machen auch wenn diese durch lautere oder klanglich sehr 23 Vgl Kramer Gregory 1992 Eine Rezension von Bregman Albert 1990 Auditory Scene Analysis The Perceptual Organisation of Sound in Leonardo Music Journal Vol 2 No 1 S 117 118 The MIT Press 9 hnliche Elemente akustisch verdeckt werden Genauso wie auch bei der Asynchronit t kann dies durch eine zeitliche Verschiebung von etwa 30 ms erreicht werden Durch mikrorhythmische Variation kann so zum Beispiel ein Musiker eines Jazz Ensembles ohne die Lautst rke zu ver ndern f r die Rezipienten als eigenst ndiges Element aus der Gruppe herausstechen und gezielt wahrnehmbar werden Gleichzeitig
3. aufnahmen gezeigt werden Dazu gibt es f r unterschiedliche Formen des Ausgangsmaterials spezielle Methoden F r die Analyse von Musikst cken von denen keine separaten Spuren der einzelnen Instrumente verf gbar sind m ssen diese nach der Digitalisierung des Materials zun chst optisch getrennt darstellbar gemacht werden Daf r ist die Anfertigung eines Sonogramms not wendig 15 2 4 1 Sonogramme Sonogramme oder auch Sprektrogramme sind ein n tzliches Werkzeug zur frequenzspezifischen Darstellung der Amplituden eines Audiosignals in ihrem zeitlichen Verlauf Als Grundlage daf r dient die Fourieranlyse nach der es m glich ist aus einer Mischfrequenz die enthaltenen Einzel frequenzen zu errechnen Da hierf r sehr aufwendige Berechnungen erforderlich sind kommt in Softwareprogrammen zur Verringerung der Berechnungszeit die Fast Fourier Transformation FFT zur Anwendung Diese Methode erm glicht es unter Einflussnahme auf verschiedene Faktoren wie Frequenzsch rfe oder Abtastrate Zeitabstufung ein je nach Verwendungszweck sinnvolles Ergebnis zu erzielen ohne dabei f r die Berechnung unn tiger Daten wertvolle Rechenleistung zu belegen Die genannten Einstellgr en beeinflussen sich dabei gegenseitig Wird eine feinere frequenzielle Abstufung eingestellt resultiert dies in einer gr beren Darstellung der Zeitachse Eine gut berlegte zweckorientierte Einstellung ist demnach die Grundlage f r verwendbare Ergebnisse Soll al
4. 2010 Musical Rhythm in the Age of Digital Reproduction Ashgate Publishing Company Burlington 48 Merck Alex 1992 Arangieren mit dem Computer Der musikalische Einsatz elektronischer Instrumente Gunther Carstensen Verlag M nchen Sagorski Thomas Simon Real and Unreal Performances The Interaction of Recording Technology and Rock Drum Kit Performance In Danielsen Anne Hrsg 2010 Musical Rhythm in the Age of Digital Reproduction Ashgate Publishing Company Burlington Selfridge Field Eleanor Hrsg 1997 Beyond Midi The Handbook of Musical Codes The MIT Press Cambridge Wilson Olly 1983 Black Music as an Art Form Black Music Research Journal Vol 3 Columbia College Chicago Zeiner Henriksen Hans T Mooved by the Groove Bass Drum Sounds and Body Movements in Electronic Dance Music In Danielsen Anne Hrsg 2010 Musical Rhythm in the Age of Digital Reproduction Ashgate Publishing Company Burlington Zeiner Henriksen Hans T 2010 The PoumTchak Pattern Correspondences between Rhythm Sound and Movement in Electronic Dance Music Department of Musicology Universitiy of Oslo Benutzerhandb cher Logic 6 Gold 2003 Emagic Logic Pro 9 2011 Apple Maschine Software Version 1 7 2011 Native Instruments MPC 60 Software Version 2 1989 Akai MPC 5000 2008 Akai 49 Notator Atari ST Serie 1988 C Lab Pro 24 II 1988 Steinberg Sound Forge Pro 10 2010 Sony On
5. 30 Vgl ebd Abs 22 11 der zeitlichen Verschiebungen pauschal veranschaulichen lie e ist hier nur schwer m glich da Taktunterteilungen immer relativ zur Gesamtgeschwindigkeit des Musikmaterials sind Zur Veranschaulichung soll folgendes Rechenbeispiel dienen Bei einer Geschwindigkeit von 120 Bpm Beats per minute entspricht eine 1 4 Note der Dauer von 0 5 Sekunden 60 120 Wird diese 1 4 Note exakt in zwei Achtelnoten untergliedert entspricht dies einer Dauer beider 1 8 Noten von 0 25 Sekunden 0 5 2 Bei einer Unterteilung der Viertelnote in 1 8 Triolen ist diese in drei gleiche Teile von 0 166 Sekunden 0 5 3 unterteilt Bei dieser Geschwindigkeit entspricht die Abweichung der 1 8 Note von der 1 8 Triole einer Zeit von 0 084 Sekunden 0 25 0 166 Innerhalb dieser 84 Millisekunden kann die Achtelnote nun vom Musiker beliebig verschoben werden um den Swing Effekt unterschiedlich stark wirken zu lassen Bei doppelter Geschwindigkeit w re dieses Zeitfenster nur halb so gro Audiobeispiel 4 Swing Faktor Im Audiobeispiel sind zehn Takte mit Schlagzeug und Bass zu h ren Alle zwei Takte wird die HiHat Figur von anf nglich geraden 1 8 Noten mit einem neutralen Swing Faktor von 50 auf 54 57 66 und 75 erh ht Es wird deutlich wie der Swing einen Rhythmus von dezent bis extrem ver ndern kann 2 3 5 Backbeat Delay Nachdem die Beschreibung des Swing Effekts schon verdeutlichen konnte wie gering die zeitli chen
6. 41 45 Vgl ebd S 42 46 Vertiefend empfiehlt sich hier Slefridge Field Eleanor 1997 S 48 ff 19 3 Mikrorhythmus in der digitalen Musikproduktion In diesem Teil der Arbeit soll nun genauer darauf eingegangen werden welche M glichkeiten der mikrorhythmischen Bearbeitung sich in der digitalen Musikproduktion bieten und wie diese in Soft und Hardware eingebunden sind Zun chst eine Betrachtung des Software Bereiches in dem Sequenzerprogramme wie Logic oder Cubase als zentrale Systeme zur umfangreichen Musik produktion genutzt werden 3 1 Mikrorhythmus in Musiksoftware Mit der Entwicklung digitaler Musikproduktionsprogamme ist es heute m glich ber ein MIDI Keyboard verschiedenste Software Instrumente zu steuern und gleichzeitig auch aufzunehmen Jedoch wird dabei nicht der Klang des Instruments gespeichert sondern lediglich die MIDI Daten die vom Keyboard an den Computer gesendet werden Der Klang wird dann bei jedem Abspielvor gang neu vom Computer errechnet und kann somit auch nachtr glich Editiert werden Dadurch ist es m glich eine Melodie zun chst zu fixieren und dann sp ter durch die Auswahl eines anderen Software Instruments besser in das Arrangement einzubinden oder falsch gespielte Noten zu be richtigen Diese M glichkeit der nachtr glichen Bearbeitung bietet sich nat rlich auch im Hinblick auf die zeitliche Gestaltung Eine gespielte Phrase kann als Ganzes beliebig im Arrangement verschoben oder kopiert werde
7. ber getroffen werden ob komplexe mikro rhythmische Strukturen im Gegensatz zu maschinenhafter Pr zision als angenehmer empfunden werden Sicherlich variiert dies auch im Bezug auf den betreffenden Musikstil Hier ist anzunehmen dass mikrorhythmische Variation im Spiel des Ride Beckens bei einer Jazz Perfomance eine wichtigere Rolle spielt als bei einem HiHat Pattern eines House Musik St ckes Nat rlich ist dieser Vergleich in gewisser Hinsicht unzul ssig da es sich auf der einen Seite um eine Live Performance in einem Bandkontext handelt und im Falle der House Musik um eine vor programmierte Rhythmusfigur die von einer Maschine abgespielt wird Verdeutlicht werden soll an diesem Beispiel aber dass kein proportionales Verh ltnis zwischen mikrorhythmischer Variation und einem angenehmen Empfinden der Rezipienten hergestellt werden kann das allgemeine G ltigkeit aufweist Jedoch lassen sich Tendenzen ausmachen die bei der Gegen berstellung von menschlicher mikrorhythmischer Variation und technischer Pr zision zugunsten des Menschen 12 Vgl Benadon 2006 S 73 13 Iyer Vijay zitiert aus Danielsen Anne 2010 Musical Rhythm in the Age of Digital Reproduction Ashgate Publishing Company Burlington S 9 ausfallen The fact is that sonic trace of temporal constraints imposed by the body are often perceived as aesthetically pleasing while inhuman rhythmic regularity often is not Die Frage nach der sthetischen Qualit t der
8. rer oft nur subtil erfahrbar Dies ist durch die extrem feinen zeitlichen Verschiebungen auf deren Basis mikrorhythmische Gestaltung stattfindet bedingt die sich im Bereich von Millisekunden bewegt Auch f r Musik wissenschaftler blieb die Einbindung der mikrorhythmischen Ebene in ihre analytische Forschung aufgrund fehlender Analysewerkzeuge f r lange Zeit schwierig Erst mit der Verf gbarkeit digitaler Software Tools konnten subjektive H reindr cke durch konkrete Datenerhebungen untermauert werden und so auch mikrorhythmische Aspekte Einzug in wissenschaftliche Abhandlungen finden Als Grundlage dienen dieser Arbeit vor allem Afroamerikanische Musikstile und deren Misch 2 Iyer Vijay zitiert aus Danielsen Anne Musical Rhythm in the Age of digtial Reproduction Ashgate Publishing Company Burlington 2010 S 9 3 Vgl Benadon Fernando 2006 Slicing the Beat Jazz Eighth Notes as Expressive Microrhythm in Ethnomusi cology Vol 50 No 1 University of Illinois Press S 73 74 4 formen die bis heute als eigenst ndige Genres im Gro teil der Popularmusik wiederzufinden sind und sich als groovebasierte Musik besonders zur Verdeutlichung mikrorhythmischer Ph nomene eignen In Abgrenzung dazu sind in klassischer europ ischer Musik zwar auch mikrorhythmische Variationen erkennbar diese sind aber in einem anderen Kontext zu beurteilen da hier zur Akzentu ierung auch Ver nderungen des Tempos als sthetisches Stilmittel ge
9. Abweichungen in Abh ngigkeit von der Gesamtgeschwindigkeit sein k nnen soll nun ein weiterer Effekt beschrieben werden f r den auch sehr geringe Abweichungen von der theoretisch korrekten Position der Noten schon zu einem wahrnehmbaren Ergebnis f hren Dabei handelt es sich um den backbeat delay einem sthetischen Element das in einer Vielzahl der verschiedenen Genres heutiger Popularmusik zu finden ist Seit Mitte des 20 Jahrhunderts ist der Backbeat zunehmend h ufiger in verschiedensten Musikrichtungen wie Rock n Roll oder Blues sowie sp ter auch im HipHop zu finden Er bildet ein sehr repetitives rhythmisches Grundger st das vor allem durch Einfachheit besticht Am Beispiel eines Drumsets beschrieben entsteht der Backbeat durch das abwechselnde Spiel von Bass und Snare Drum auf die 1 4 Noten Es ist anzunehmen dass vor allem die ununterbrochene Wiederholung dieses Rhythmus der dadurch h ufig auch als eint nig beschrieben wird auf den afrikanischen ring shout zur ckzuf hren ist Die Abwechslung von Footstomps und Handclaps findet sich heute auf Instrumente wie das moderne Drumset bertragen 12 in afroamerikanisch gepr gter Popularmusik wieder Dar ber hinaus wird spekulativ angenommen dass der Backbeat ein berbleibsel aus sehr alten menschlichen Musikpraktiken ist das sich gefiltert durch Jahrhunderte der Entwicklung afroamerikanisch gepr gter Musik als sthetisches Gestaltungsmerkmal bis in die heutigen Ausp
10. Auch wenn dabei noch die vorgegebenen Kategorien in Form konkreter Prozentwerte eine gewisse Beschr n kung darstellen konnten so in der digitalen Musikproduktion schon sehr pr zise Bearbeitungstech niken zur Umsetzung sthetischer Konzepte eingesetzt werden Einige der erweiterten Quantisierungsoptionen die heute in Sequenzerprogrammen zu finden sind waren auch schon in Notator und teilweise in Pro 24 enthalten Dazu geh ren bei Notator Funktio nen wie Q Strength bei Pro 24 Iterative Quantize Q Range sowie Groove Mapping und Misch quantisierung die im Folgenden noch erl utert werden Zus tzlich konnten die oben erw hnten Quantisierungswerte unter Anwendung verschiedener Quantisierungsstrategien verwendet werden Dabei wird unterschieden ob bei der Quantisierung die Notenl ngen beibehalten oder ver ndert werden sollen Notator erm glicht die Unterscheidung zwischen Note On amp Off Anfang und Ende der Events werden auf die jeweils n chstgelegenen Taktuntergruppen verschoben wodurch sich auch die Notendauer ver ndert Note On Only nur der Anfangswert wird verschoben wobei auch die Notendauer ver ndert wird Musical Quantize I der Anfang der Note wird auf die ange w hlte Taktuntergruppe verschoben sowie auch relativ dazu der Notenendpunkt mit verschoben wird und so die Notendauer erhalten bleibt und Musical Quantize II Diese Methode wird im Benutzerhandbuch als die in aller Regel geeignete Eins
11. Drum Kit Performance in Danielsen Anne 2010 S 199 121 Vgl ebd 46 da Einfl sse wie Tagesform der Musiker Atmosph re der betreffenden rtlichkeit oder die Position der Monitor Lautsprecher auf der B hne schon zu Abweichungen in der Ausf hrung beitragen konnten auch wenn diese m glicherweise nur im Bereich kleinster zeitlicher Variationen lagen Dieser Aspekt war unter Anwendung der SMN immer gegeben da hier keine absolut pr zisen Aufzeichnungen der mikrorhythmischen Struktur eines St ckes m glich sind und zudem eine Live Performance immer einer Interpretation der Notation entspricht Mit der Verwendung digitaler Ger te r cken die Bereiche der Komposition und Produktion immer n her zusammen da hier im Gegensatz zur SMN alle Ereignisse schon konkret genauen zeitlichen Positionen und auch Sounds zugeordnet werden Weiterhin sind die einmal so festgelegten Strukturen und Verkn pfungen beispielsweise MIDI Daten und Sampler Instruments immer auch in exakt der gleichen Form in einer Live Performance einsetzbar Mikrorhythmische Gestaltungstechniken in der digitalen Musikproduktion haben also zur Verdichtung der Entit ten die von der Idee bis zur Auff hrung beteiligt sind gef hrt Oftmals werden diese sogar in nur einer Person vereint So kommt es immer h ufiger vor dass Djs die zun chst begannen auch eigene St cke zu komponieren und zu produzieren diese auch selbst in Form einer Live Performance auff hren Hier
12. Maschine und dem Versuch diese durch Abweichung von ihrer unmenschlichen Pr zision zu vermenschlichen soll hier zun chst unber cksichtigt bleiben zu einem sp teren Zeitpunkt in dieser Arbeit aber wieder aufgegriffen werden In einem n chsten Schritt soll nun gezeigt werden welche konkreten Effekte mikrorhythmische Gestaltung haben kann und wo diese zur Anwendung kommen 2 3 Effekte mikrorhythmischer Gestaltung I have experienced one of the most interesting musical revelations of my life The revelation was that the simplest repetitive musical patterns could be imbued with a universe of expression One might wonder how much emotion one can convey on a single drum whose pitch range timbral range and discrete rhythmic delineations are so narrow when the only two elements at one s disposal are intensity and timing Yet I have become convinced that a great deal can be conveyed with just those two elements Vijay Iyer Im Hinblick auf den Aspekt des Timings stellt Vijay Iyer in seiner Dissertation eine Hypothese auf nach der mikrorhythmische Abweichungen in Groovebasierter Musik drei wichtige Effekte haben Die Hervorhebung struktureller Aspekte des Musikmaterials Dieser Effekt kann besonders bei repetitiven Drum Patterns genutzt werden um etwa kurz vor der Wiederholung des Zyklus je nach Stilrichtung sehr h ufig 4 8 oder 16 Takte eine besondere Spannung aufzu bauen und somit eine Betonung des neu beginnend
13. Untertei lung der 1 4 Noten also 1 8 Noten bis hin zu einer ungeraden Unterteilung die einer 1 8 Triole entspricht Die triolische Spielweise bezieht sich dabei auf die zeitliche Position der letzten 1 8 Triole die mittlere wird nicht gespielt und kommt somit einer zeitlichen Verschiebung der zweiten 1 8 Note in Richtung der n chsten 1 4 Note gleich Diese Verschiebung der jeweils zweiten 1 8 Note ist in verschiedenen Situationen unterschiedlich stark ausgepr gt Vor allem im Hinblick auf unterschiedliche Geschwindigkeiten ist bei h heren Tempi h ufig eine Tendenz zur geraden Aus f hrung und umgekehrt zu beobachten 7 Ein Effekt dieser swung notes ist die Unterst tzung der n chst h heren Taktuntergruppe also der 1 4 Noten und kann daher als strukturbetonendes Stil mittel eingesetzt werden das den Hauptpuls verst rkt Dar ber hinaus ist die Tendenz zu st rkerer oder schw cherer Verschiebung der Achtelnoten auch ein individuelles Merkmal einzelner Musiker und kann so deren musikalische Identit t verdeutlichen Als mikrorhythmisches Gestaltungs werkzeug kann der Swing Effekt also strukturbetonend wie auch als individuelles sthetisches Stilmittel eingesetzt werden Die Angabe eines Richtwertes anhand dessen sich die Gr enordnung 26 Vgl Iyer Vijay 1998 URL A Abs 22 27 Vgl Benadon Fernando 2006 S 90 28 Vgl Iyer Vijay 1998 URL A Abs 22 und Benadon Fernando 2006 S 83 29 Vgl ebd Abs 22
14. Zeiner Henriksen Hans T Mooved by the Groove Bass Drum Sounds and Body Movements in Electronic Dance Music In Danielsen Anne 2010 S 138 und 139 45 wurde Hier wurde die Anforderung einer gewissen tightness immer deutlicher sp rbar In diesem Zusammenhang wurde die ungenaue Spielweise des Menschen zunehmend als Fehler bewertet und der Click bernahm von da an vor allem in den Aufnahmestudios die Aufgabe des Taktgebers Diese Entwicklung ist aber nicht nur auf die ver nderten H rgewohnheiten der Rezipienten zur ckzuf hren sondern auch auf das zunehmend digitale Produktionsumfeld in den Studios Sobald maschinelle Sequenzen am Produktionsprozess beteiligt wurden mussten sich die Musiker an der Pr zision der Maschine orientieren Hier sind beide Ans tze enthalten die aus der Analyse der mikrorhythmischen Gestaltungsm glichkeiten in der digitalen Musikproduktion er kennbar wurden Zum einen der Versuch die pr zise arbeitende Maschine zu vermenschlichen indem komplexe mikrorhythmische Variationen herstellbar werden und zum anderen die Verwen dung der Technik um menschliche Fehler zu berichtigen Es ist zu vermuten dass unter anderem die bersteigerung dieses Ansatzes zur Auspr gung des kontr ren Extrems in Form der exaggerated expressivity of the machine angeregt hat Besonders die Analyse der Hardware Ger te in dieser Arbeit hat gezeigt dass keine Entscheidung f r oder gegen einen der
15. analysier und anwendbar geworden ist Weiterf hrend ist daran die Frage nach ver nderten kulturellen Praktiken und neuen sthetischen Konzepten angeschlossen Dabei soll gezeigt werden welche Ans tze vor allem in Sequenzerpro grammen und welche vornehmlich in Hardwareger ten zur Anwendung kommen In diesem Zusammenhang wird die Arbeit haupts chlich auf die Musikproduktionssoftware Logic und die Hardware Sequenzer Reihe MPC von Akai sowie in Teilen auf die Kombination beider Ans tze durch Native Instruments Maschine Bezug nehmen 1 Bezugnahme auf Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit 2 In einem ersten Schritt soll zun chst der Begriff Mikrorhythmus definiert und erkl rt sowie einige Auswirkungen mikrorhythmischer Effekte auf Klang und Struktur im musikalischen Kontext ge zeigt werden Im weiteren Verlauf wird dann auf digitale Methoden zur Analyse und Bearbeitung mikrorhythmischer Strukturen im Produktionsprozess eingegangen F r diese Arbeit soll die Analyse mit Ausnahme der fr hen Entwicklungsphase exemplarisch auf die Software Logic beschr nkt werden In diesem Abschnitt werden die einzelnen Editionsfunktionen wie Quantisie rung Swing Faktor Humanizing und Groove Mapping vorgestellt Neben den softwarebasierten Produktionswerkzeugen wird die Arbeit auch auf die Hardware orientierte digitale Musikproduktion eingehen und sich dabei auf die Traditionslinie des MPCs im Hinblick auf ihre mikrorhythmisc
16. auch bei der MPC 5000 k nnen in Maschine Quantisierungs Werte von ganzen bis 1 64 Noten und deren entsprechende triolischen Taktunterteilungen gew hlt werden WI Die Events k nnen direkt bei der Aufnahme oder erst sp ter quantisiert werden Wurden im Verlauf einer Performance Events aufgezeichnet deren mikrorhythmische Struktur nicht der gew nschten entspricht ist es m glich die Events direkt ber das Pad Interface in verschiedenen Abstufungen zu verschieben Die einzelnen Pads sind mehrfach belegt und k nnen so ber die zus tzliche Bet tigung der Shift Taste eine Quantisierung bewirken Hier wird die Anwendung der erw hnten Q Strengh Funktion sehr einfach in den Anwendungsbereich einer Live Performance eingebunden Im Vergleich zur detaillierten Einstellung der Quantisierungs St rke in Softwareprogrammen gibt es auf dem Controller von Maschine ein Pad das eine vollst ndige Quantisierung auf die vordefinierten Taktuntergruppen bewirkt und ein weiteres welches die entsprechenden Events lediglich zu 50 in Richtung der Referenzpunkte verschiebt Diese Funktion kann auch mehrfach ausgef hrt sowie r ckg ngig gemacht werden sodass diverse Quantisierungs St rken anwendbar sind ohne daf r die Aufmerksamkeit auf Men s oder Einstellwerte richten zu m ssen Dieses Konzept verdeutlicht die Ambition der Entwickler Software Anwendungen f r eine Live Performance besser nutzbar zu machen und sich dabei nicht nur von konventionellen Comput
17. beiden Ans tze bei der Verwendung digitaler Produktionsmittel notwendig ist Beide k nnen durchaus sthetisch wertvoll kombiniert werden und sich in einer Art Symbiose erg nzen In der Live Performance mit einem MPC k nnen pr zise quantisierte Elemente mit k nstlerischen Performances auf den Pads verbunden werden Weiterhin ist es m glich diese aufzuzeichnen und beliebig zu reproduzieren So ist es f r den Rezipienten oft schwierig w hrend einer Live Performance zu erkennen welche auditiven Ereignisse live gespielt sind und welche nicht 4 3 Live Performance oder Musikproduktion Verschwommene Grenzen Detaillierte Notationsm glichkeiten und die exakte Reproduktion einer Performance unter Anwen dung der digitalen Technologie haben die Praktiken der Musikproduktion ver ndert Eine Live Performance entsteht in ihrer ganz konkreten Form nicht mehr nur am Ort und im zeitlichen Rahmen der Auff hrung Im vordigitalen Zeitalter waren f r einen Live Auftritt auch diverse Vorarbeiten wie Komposition der St cke und Erprobung dieser im Hinblick auf die Umsetzbarkeit in der entsprechenden Musikerbesetzung notwendig Im Gegensatz zur Verwendung digitaler Produktionsmittel entsprachen die Auff hrungen aber nicht bis ins letzte Detail der Komposition 118 Handbuch Notator 1988 Kapitel 17 S 8 119 Gleichbedeutend mit Metronom 120 Vgl Sagorski Thomas Simon Real and Unreal Performances The Interaction of Recording Technology and Rock
18. der Wellenform Darstellung die im folgenden beschrieben wird 39 Vgl Handbuch Sound Forge Pro 10 2010 Sony S 279 40 Vgl Benadon Fernando 2006 S 96 16 High Mid Low Grafik4 Sonogramm mit Bass Drum Schl gen auf den 1 4 Noten und HiHat Schl gen auf jeder zweiten 1 8 Note 2 4 2 Wellenform Analyse Die Darstellung des zeitlichen Amplitudenverlaufs wird als Wellenform bezeichnet und eignet sich gut zur temporalen Auswertung einzelner Instrumentenspuren Sofern diese vorliegen muss keine frequenzielle Trennung des Materials vorgenommen werden Grunds tzlich ist die Arbeit mit Wellenform Darstellungen einfacher da die einzelnen Klangereignisse hier klarer zu erkennen sind und nicht von anderen Ereignissen in naheliegenden Frequenzbereichen berdeckt werden Die Messung erfolgt hier genauso wie bei der Arbeit mit Sonogrammen Die betreffenden Stellen des Amplitudenausschlags k nnen markiert und ber das Zeitlineal der Software zeitlich bestimmt werden Grafik 5 Wellenform Darstellung eines Backbeat Patterns 41 Bildquelle Zeiner Henriksen Hans T 2010 The PoumTchak Pattern S 11 17 2 4 3 Verwertung der Messdaten Bei der Verwertung der Messergebnisse ist es sinnvoll sich ber die genaue Zielsetzung der Fragestellung im Klaren zu sein Dementsprechend k nnen die Ergebnisse dann in ein geeignetes Format bersetzt werden Ist der Fokus auf die Analyse der Abweichung von konkreten Posi
19. folgt diese Technik einem sthetischen Konzept das Wilson als tendency to fill up all of the musical space beschreibt Durch die zeitliche Auffacherung der einzelnen Klangereignisse wird der Eindruck einer gr eren Klangdichte erreicht Audiobeispiel 2 Streaming 30ms Das Audiobeispiel enth lt zwei Takte der Figur aus Grafik 2 Hier sind zwei klanglich sehr hnliche Tom Sounds gew hlt Der einzelne Schlag auf der zweiten 1 4 Note ist deutlich leiser als die Triolen Im zweiten Takt ist der einzelne Schlag um 30ms verschoben Ohne die Lautst rke zu ver ndern wird dieser deutlich als eigenst ndiges Ereignis wahrnehmbar Ei is e e we e e Grafik 2 Notation des Audiobeispiels zu Streaming 2 3 3 Spreading Eine Technik der mikrorhythmischen Gestaltung die sich gut daf r eignet digital programmierter Musik den Human Touch zu verleihen ist Spreading Hier werden die programmierten Events in gewisser Hinsicht an die k rperlichen Grenzen eines Musikers angeglichen Daf r wird der zeit liche Abstand aller programmierter Noten die bertragen auf eine Live Performance von einer Hand oder einem Finger des Musikers gespielt werden m ssten etwas vergr ert So kann k nstlich eine auditive Illusion k rperlicher Tr gheit in eine programmierte Sequenz eingebracht werden die diese dann auf rhythmischer Ebene organischer erscheinen l sst Iyer nennt als Richtwert zur Programmierung dieser mikrorhythm
20. lf Takte eines Backbeats mit Bass zu h ren In den ersten vier Takten liegt die Snare Drum exakt auf den 1 4 Noten In den mittleren vier Takten ist sie um 10ms vorgezogen und in den letzten vier Takten um 10ms verz gert Vor allem im direkten Vergleich wird deutlich dass auch sehr geringe Verschiebungen schon eine Ver nderung des H reindrucks hervorrufen k nnen 2 3 6 Abschlie ende Bemerkungen zu den mikrorhythmischen Effekte Zusammenfassend ist aus den vorangegangenen Beispielen verschiedener Effekte mikro rhythmischer Gestaltung festzustellen dass sich diese nicht nur auf rhythmischer Ebene Backbeat Dealy Swing Spreading bemerkbar machen sondern auch auf der klanglichen Ebene Asynchro nit t Streaming als n tzliche Gestaltungswerkzeuge eingesetzt werden k nnen Dar ber hinaus ist sowohl im Bereich der Live Performance als auch in der Studioproduktion h ufig eine Kombination aus den oben beschriebenen Techniken zu beobachten In einer Jazz Live Performance k nnen Variationen der mikrorhythmischen Struktur oft auch im Zusammenhang mit harmonischen Ver nderungen beobachtet werden Benadon zeigt am Beispiel einer Saxophon Phrase gespielt von John Coltrane gr ere mikrorhythmische Abweichung zu Beginn und am Ende der Phrase w hren im Mittelteil nur vergleichsweise geringe Abweichungen zu beobachten sind Die h heren Abweichungen am Anfang der Passage sind einer besseren Wahrnehmung der harmonischen Struktur dienlich un
21. nutzen wie der n chste Abschnitt zeigen soll 3 1 3 e Groove Mapping Groove Mapping ist eine Technik die es erm glicht den zeitlichen Verlauf musikalischer Ereig nisse aus einer Sequenz exakt auf eine andere zu bertragen Im Bezug auf MIDI Daten war dies auch schon in Notator m glich da in MIDI Sequenzern stets diskrete Werte zur Positionsbestim mung der einzelnen Events verf gbar sind und diese auch recht einfach kopiert werden k nnen Die g ngige Praxis ist es hier die mikrorhythmische Struktur einer Sequenz in ein Groove Template zu bertragen und abzuspeichern Dieses Template wird dann in der Liste der Quantisierungsoptio nen aufgef hrt und kann beliebig auf andere Sequenzen angewendet werden Besonders interessant ist diese Technik seit dem es auch m glich ist Groove Templates aus Audiospuren zu erstellen da so sehr einfach der Human Touch aus einem Schlagzeugpart oder einem Gitarrensolo auf program mierte MIDI Events bertragen werden kann Diese Funktion basiert auf der Auswertung der 84 Henning Holger et al 2011 The Nature and Perception of Fluctuations in Human Musical Rhythms www plosone org Volume 6 Issue 10 85 Vgl ebd 86 Vgl http news harvard edu gazette story 2012 07 when the beat goes off 87 Vgl http news harvard edu gazette story 2012 07 when the beat goes off 88 Vgl Handbuch Logic 6 Gold 2003 S 659 89 Vgl Handbuch Notator 1988 Kapitel 17 S 11 90 Vgl Handbuch Logic P
22. sich verschiedene Ger te etabliert die bis heute auch Jahrzehnte nach ihrer Herstellung immer noch verwendet werden und es geschafft haben einen regelrechten Kult um sich entstehen zu lassen Dabei geht es neben klanglichen Eigen schaften auch um besondere rhythmische Qualit ten die sich als sthetisch wertvoll erwiesen haben Dazu geh ren Ger te wie Roland 808 und 909 sowie auch Akais MPC Reihe Im weiteren Verlauf soll die MPC Reihe im Bezug auf mikrorhythmische Gestaltungsm glichkeiten und An wendungspraktiken untersucht werden Die MPC Reihe von Akai wurde durch die Entwicklung der MPC 60 unter Anleitung von Roger Linn 1987 ins Leben gerufen Das Midi Production Center MPC vereint Sampler und Sequenzer in einem Hardware Ger t und wurde vor allem durch das MPC 2000 weltber hmt Dieses wurde zur Produktion unz hliger HipHop und House St cke verwendet und bildet in Studios die auf 92 Vgl Handbuch MPC 60 Software Version 2 1989 Akai S 3 36 Software Sequenzer verzichten oftmals das Herzst ck der Produktionsabl ufe Die Arbeitsweise basiert hier auf digitalen Samples die dann vielseitig bearbeitet und in eine Sequenz eingebunden werden k nnen Eine Besonderheit der MPC Reihe sind die Anschlagdynamischen Pads ber die abgespeicherte Samples angesteuert werden und so auch eine Performance aufgezeichnet werden kann Bei der Verwendung von Drum Samples grenzt sich das MPC dadurch von Drum Machines wie Rolands 808
23. sinnvoll und bezieht sich auf alle Events die genau die gleiche zeitliche Position einnehmen ber den Q Flam Wert wird bestimmt um wie viele Ticks diese Events jeweils zeitlich voneinander getrennt werden Ein positiver Wert steht f r einen Aufw rts Verlauf die niedrigste Note bleibt auf der urspr nglichen Position und umgekehrt 76 Vgl ebd S 153 77 Vgl ebd S 154 78 Vgl Handbuch Notator 1988 Kapitel 17 S 13 79 Vgl Handbuch Logic 6 Gold 2003 S 154 31 Diese Methode kann im Falle eines Akkords dazu verwendet werden die Einzelt ne deutlicher wahrnehmbar zu machen oder im Percussion Bereich bereinander liegenden Claps eine st rkere Pr senz zu verleihen Theoretisch ist die Einstellung des Q Flam Wertes von 0 bis 3840 Ticks m g lich wobei diese Funktion bei kleineren Einstellungen sicherlich die interessanteren Ergebnisse liefert 3 1 3 c Abschlussbemerkungen zur erweiterten Quantisierung Insgesamt ist erkennbar dass mit der Quantisierung ein sehr vielseitiges Werkzeug zur mikrorhyth mischen Gestaltung in der digitalen Musikproduktion zu Verf gung steht Dieses kann je nach Genre oder Vorlieben des Produzenten gezielt angewendet werden Vor allem im Bezug auf die erweiterten Quantisierungsoptionen ist aber sicherlich auch viel Erfahrung und ein ausgepr gtes Verst ndnis der Techniken notwendig um die gew nschten Ergebnisse zu erzielen Grundlegend werden durch die Analyse der Quantisierungsfunktionen zwe
24. verschwimmen zunehmend die Grenzen zwischen Produktion und Live Performance da erstere zum elementaren Bestandteil letzterer wird Diese Vermischung ist aber auch in umgekehrter Reihenfolge zu beobachten da w hrend der Auff hrung Techniken zum Einsatz kommen die traditionell dem Bereich der Produktion zuzuordnen waren So ist der Live Auftritt auch eine Grundlage auf der digitale Produktionsmethoden wie Quantisierung oder Swing Einstellung zum Einsatz kommen Mikrorhythmische Variation hat durch die Entwicklung ausgereifter Produktionstechniken ihren Weg von der B hne ins digitale Studio und von dort auch wieder zur ck auf die B hne gefunden Hier werden die Wechselwirkungen sichtbar die fortlaufend mit der Entwicklung neuer technischer Ans tze der Ver nderung kultureller Praktiken und der Resonanz der Rezipienten eine Weiterent wicklung im musikalischen Feld bewirkten Der Mensch ist dabei nie wirklich aus dem Fokus ger ckt denn auch wenn mikrorhythmische Variation die einst eine besondere dem Individuum innenwohnende Qualit t war in digitale Maschinen integriert und sogar weiter verfeinert wurde liegt die Entscheidung wie diese Qualit t eingesetzt wird immer noch bei ihm selbst und damit auch die M glichkeit der Erschaffung neuer sthetischer Konzepte die eine Maschine hoffentlich nie selbstst ndig erarbeiten k nnen wird 122 Vgl Kvifte Tellef Composing a Perfomance The Analogue Experience in the Age of Digital Re
25. viel zu unge nau Deshalb gibt es in Logic die M glichkeit diese Zeitangabe noch durch die Anzeige von Milli sekunden oder sogar einzelnen Samples im Transportfenster einzustellen Ein Sample ist die kleinste Einheit die in einem Sequenzer Programm genau bestimmt werden kann Abh ngig von der Einstellung unterst tzt Logic Sample Rates von 44 1 KHz CD Standard ber 48 KHz und 96 KHz bis hin zu 192 KHz Das bedeutet im Extremfall die Unterteilung einer Sekunde in 192000 Samples und somit die zeitliche Einteilung in Einzelschritte von 0 0052 Millisekunden Diese 50 Vgl http www philrees co uk articles timecode htm smpte 51 Vgl http www paradiso design net videostandards_en html 52 Das Transportfenster ist der Bereich in einem Sequenzerprogramm in dem alle Steuerfunktionen benutzerdefiniert angelegt werden k nnen und auch die genaue Position der Positionslinie angezeigt wird Durch das Verschieben die ser an eine Beliebige Stelle im Arrangement k nnen pr zise Messungen vorgenommen werden 22 Darstellung ist unabh ngig von der eingestellten Geschwindigkeit des Songs oder Projekts da sie sich auf einen absoluten Zeitwert bezieht Dies verh lt sich bei der Verwendung des Taktlineals anders Hier wird die Position eines Events fortlaufend in der Form Bar Beat Sub Beat Tick Takt Schlag Untergruppe Tick angegeben Diese Darstellung ist abh ngig von der gew hlten Taktart der eingestellten Unterteilung des Rasters und de
26. 0er Jahre Ger te Einzug in den Musikproduktionsprozess die mikrorhythmische Aspekte schon allein durch ihre technische Anlage mit sich brachten Die Weiterentwicklung dieser Technologien hin zur immer feineren zeitlichen Rasterung der einzelnen Takte f hrte bis heute zwar noch nicht zu einer absolut stufenlosen Editierm glichkeit der zeitlichen Struktur vermittelt aber unter den Anwendern in Produktion und Live Performances den Eindruck fast uneingeschr nkter zeitlicher Flexibilit t und rhythmischer Freiheit Im Bereich des Jazz der im Hinblick auf musiktheoretische Fragestellungen h ufig Gegenstand mikrorhythmischer Analyse ist spielte Mikrorhythmus aus der Sicht des Musikers noch eine ganz andere Rolle als heute Daf r sind auch ver nderte Notationssysteme verantwortlich die im vordigitalen Zeitalter noch nicht zur Verf gung standen Die mikrorhythmische Struktur eines Trompetensolos von Miles Davis war damals noch eine sehr individuell gepr gte Eigenheit des Musikers die weder detailliert notiert noch einfach kopiert werden konnte Somit u erten sich mikrorhythmische Strukturen im Spiel verschiedener Musiker als eine individuelle Form des Stils oder Ausdrucks die nur wenig aussagekr ftig auf einem Notenblatt festgehalten werden konnten Heute unter Verwendung digitaler Produktionsmethoden verh lt sich dies anders da mikrorhyth mische Strukturen vergleichsweise einfach analysiert und in gleicher Form in anderen Kontexten verw
27. 78 81 Vgl ebd 82 Vgl Handbuch Logic 6 Gold 2003 S 702 83 Vgl http news harvard edu gazette story 2012 07 when the beat goes off 33 menschlichen Ursprungs einem gewissen Muster folgt war Forschungsgegenstand einer Studie durchgef hrt von dem Physiker Holger Henning et al Dabei zeigten sich keine mathematisch be rechenbaren mikrorhythmischen Abweichungen die direkt zur Verbesserung von Humanizing Algorithmen in der digitalen Musikproduktion sinnvoll Verwendung finden k nnten Eine Erkennt nis dieser Studie war aber die Wiederholung hnlicher Tendenzen der mikrorhythmischen Variation ber einen l ngeren Zeitraum hinweg Diese Zusammenh nge bezeichnet Henning als Long Range Correlations LRC Diese zeigen sich in der Wiederholung bestimmter mikrorhythmischer Variationen ber einen l ngeren Zeitraum von etwa zehn oder zwanzig Sekunden Henning vermutet weiterhin dass aus diesen Zusammenh ngen auf der Makro Ebene m glicherweise auch auf bestehende Korrelationen auf der Mikro Ebene geschlossen werden kann die dann auch zur Verbesserung der Humanizing Algorithmen in der digitalen Musikproduktion beitragen konnten P Insgesamt ist es bis heute nicht m glich allgemeing ltige Muster im Bezug auf menschliche Mikrorhythmik zu bestimmen und diese auch f r digitale Musikproduktions Methoden zu nutzen Dennoch gibt es eine M glichkeit ganz konkrete menschliche Variationen f r die Musikproduktion im digitalen Umfeld zu
28. Leuphana Universit t L neburg Major Angewandte Kulturwissenschaften Bachelor Arbeit Mikrorhythmus n der digitalen Musikproduktion Vorgelegt von Christian Cvachovec Kontakt cvacho gmx de 2012 Inhaltsverzeichnis De Einleitung RR Hr Rn S 1 DAOC EE SA 2 1 Eine Ann herung und Abgrenzung uuseseeessesosnessnnssnnesnsnsnnnnssnnnsnnnsnnnnnsnnssnnsssnesnsnessnnnn SA 2 2 Mikrorhythmus und Wahrnehmine see ek Re S 6 2 3 Effekte mikrorhythmuscher Gestaltung au acer a S 7 2 3 1 Ansynchronita unseren S 8 E EE S 9 23 3 Spreading nee S 10 SE S 11 2 3 9 Backbeat Delay ne een S 12 2 3 6 Abschlie ende Bemerkungen zu den mikrorhythmischen Effekten S 14 2 4 Analyse mikrorhythmischer Strukturen S 15 ZAN Sonograma a Rn ln S 16 24 2 Ee S 17 2 4 3 Verwertung der Messdaten a era S 18 2A Oak TOTS md WRG ea S 18 2 4 3 b MIDI Daten nasser ae ee S 19 3 Mikrorhythmus in der digitalen Muskprodukton S 20 3 1 Mikrorhythmus in Mustksoftware S 20 3 1 1 Notation und Darstellung in SBeguenzerprogrammen S 20 3 1 2 Zeit und Takt in Seouenzerptrogrammen S 22 3 1 3 Mikrorhythmische Bearbeitung in Seguenzerptogtrammen S 24 3 1 3 a Standard Quantisierung un leisen eine ihn S 24 GO EE 5 25 Seet eege S 26 3 1 3 b Erweiterte Quantisier vine nsindlestih aid S 28 3 1 3 b13 Mischguantisierung as er S 29 SEENEN S 29 NEE sn MER S 30 Delo bA Q RANE rasen een S 31 lb RE i
29. Production in Danielsen Anne 2010 S 220 47 Literaturverzeichnis Benadon Fernando 2006 Slicing the Beat Jazz Eighth Notes as Expressive Microrhythm in Ethnomusicology Vol 50 No 1 University of Illinois Press Butler Mark 2006 Unlocking the Groove Rhythm Meter and Musical Design in Electronic Dance Music Indiana University Press Bloomington Colmenares Gustavo et al 2011 Computational Modeling of Reproducing Piano Rolls in Computer Music Journal 35 1 Massachusetts Institute of Technology pp 58 75 Danielsen Anne Hrsg 2010 Musical Rhythm in the Age of Digital Reproduction Ashgate Publishing Company Burlington Hecker Tim Der Klang und die siegreiche Sph re der Elektrizit t In Kleiner Marcus S und Szepanski Achim Hrsg 2003 Soundcultures ber elektronische und digitale Musik Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main Hofmann Kurt Prischl Johannes Len Sasso 2002 Das gro e Logic Handbuch Carstensen Verlag M nchen Kleiner Marcus S und Szepanski Achim Hrsg 2003 Soundcultures ber elektronische und digitale Musik Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main Kramer Gregory 1992 Eine Rezension von Bregman Albert 1990 Auditory Scene Analysis The Perceptual Organisation of Sound in Leonardo Music Journal Vol 2 No 1 S 117 118 The MIT Press Kvifte Tellef Composing a Perfomance The Analogue Experience in the Age of Digital Re Production In Danielsen Anne Hrsg
30. Struktur von einer Audio Datei auf eine MIDI Sequenz bertragen werden kann ist es auch m glich diesen Arbeitsschritt in umgekehrter Richtung auszuf hren und eine Audio Datei nach dem zeitlichen Muster einer MIDI Sequenz zu gestalten Daf r werden dann Time Stretching und Compression Algorithmen angewendet die eine mikrorhythmische Ver nderung von Audiomaterial erm glichen Das bedeutet im Hinblick auf die oben erw hnten Quantisierungstechniken dass diese somit nicht mehr nur auf MIDI Daten sondern auch auf Audiomaterial angewendet werden k nnen Groove Mapping kann im Vergleich zur Humanizing Funktion also deutlich zielgerichteter menschliche mikrorhythmische Variationen in die digitale Musikproduktion einbinden Allerdings braucht man daf r immer eine Referenzsequenz die als Grundlage zur Erstellung eines Groove Templates dient 3 1 4 Abschlussbemerkungen zum Software Bereich Die Anf nge der digitalen Musikproduktion liegen nun schon ber ein viertel Jahrhundert zur ck Umso erstaunlicher ist es dass wie aus der Analyse der mikrorhythmischen Bearbeitungsm glich keiten deutlich wurde im MIDI Bereich schon zu Beginn der Entwicklungsphase ein Gro teil der verf gbaren Techniken in den Software Sequenzern angelegt war Diese wurden im weiteren 91 Vgl Benutzerhandbuch Logic 6 Gold 2003 S 660 35 Verlauf der Entwicklung dann haupts chlich durch h here Aufl sungen der Programme verbessert oder durch geringf gige Zu
31. an Auch die Einbindung verbesserter Displays in Hardware Ger te kann als Tendenz zur Verwen dung softwaretypischer Darstellungsformen f r die Samplebearbeitung im Hardware Bereich gesehen werden Durch die Ann herung beider Systeme aneinander ist es h ufig eine Frage der per s nlichen Vorlieben oder Arbeitsgewohnheiten der Musiker und Produzenten die zur Entscheidung f r die Verwendung der einen oder der anderen Plattform f hrt Grunds tzlich kann aber eine Tendenz zur Verwendung von Hardware Ger ten in Live Performances und die bevorzugte Anwen dung von Computerbasierten Systemen im Studio Kontext vermutet werden Hier zeichnen sich diese durch gr ere Vielf ltigkeit der Anwendungsbereiche aus sowie Hardware Ger te im Live Kontext bessere Stabilit t und einen st rkeren performativen Charakter mit sich bringen Aktuell ist bei mehreren Herstellern eine Verbindung des Hardware und Software Bereichs zu beobachten Das legt die Vermutung nahe dass auch hier eine Aufl sung dieser Unterscheidungslinie vollzogen wird Die enorme Rechenleistung moderner Computer erm glicht in Verbindung mit komplexer Controllergestaltung die Verwendung beider Ans tze im Live Kontext Ein Beispiel daf r ist das Produkt Maschine von Native Instruments 3 3 Die Kombination von Soft und Hardware in NI Maschine Maschine ist ein sehr gutes Beispiel f r die Verbindung von Hardware und Software Komponenten in der digitalen Musikproduktion Die Software ka
32. berechnet werden W hrend einer Produktion geht es h ufig um die Frage ob eine Quantisierung eingesetzt werden soll oder nicht da eine strikte Anwendung sehr statisch klingende Ergebnisse liefern kann Im folgenden Abschnitt sollen nun die Optionen vorgestellt werden die einen Mittelweg zwischen strikter und keiner Quantisierung erm glichen 68 Vgl Handbuch Notator 1988 Kapitel 17 S 3 69 Vgl Handbuch Logic Pro 9 2011 S 1032 70 Vgl Handbuch Notator 1988 Kapitel 17 S 2 28 3 1 3 b a Mischquantisierung Als Erweiterung der Standardquantisierung auf eine bestimmte Taktuntergruppe kann mit der Mischquantisierung auch eine Kombination aus zwei Taktuntergruppen als Referenzpunkte definiert werden In Logic Pro 9 sind Kombinationen aus 1 8 und 1 12 Noten 1 16 und 1 12 Noten sowie 1 16 und 1 24 Noten aus dem Quantisierungsmen ausw hlbar Bei der Anwendung werden immer beide Taktuntergruppen als Referenzpunkte genutzt und die Events jeweils zum n chstgelegenen Referenzpunkt verschoben Diese Funktion kann sehr hilfreich sein wenn in einer Passage sowohl 1 8 wie auch 1 8 Triolen vorkommen und diese in einem Arbeitsschritt genau auf die entsprechen den Taktuntergruppen verschoben werden sollen Interessant ist an dieser Stelle dass die Verf gba ren Optionen zur Gestaltung der Mischquantisierung in Notator umfangreicher vorhanden waren als sie es in der aktuellen Version von Logic sind Notator erm glichte entgegen der erw
33. d festgelegt wie viele Ticks ein Event von der n chstgelegenen Taktuntergruppe maximal entfernt sein darf um von der Quantisierung betroffen zu sein Das bedeutet alle Events die sich innerhalb dieser Toleranz befinden und demnach n her an ihren Referenzpunkten liegen als andere werden exakt auf diese verschoben alle weiter entfernten nicht Die umgekehrte Bedingung kann durch negative Werte definiert werden und wird als Far only Quantize bezeichnet Dadurch sind dann alle Events die au erhalb des eingestellten Wertes liegen von der Quantisierung betroffen So k nnen alle kleineren mikrorhythmischen Abweichungen erhalten bleiben w hrend alle per Definition ungenauer gespielten Events durch die Quantisierung im vordefinierten Rahmen berichtigt werden Um diese Einstellungsm glichkeit zielgerichtet einsetzten zu k nnen ist allerdings eine sehr gute Kenntnis der Grundlagen von Sequenzerprogrammen notwendig Q Range und Q Strength waren beide auch schon in Notator integriert konnten dort aber bedingt durch die geringere Aufl sung nicht ganz so fein eingestellt werden 3 1 3 b e Q Flam Nachdem die vorangegangen Optionen sich prim r auf die rhythmische Gestaltung der Events kon zentrieren ist in der Q Flam Einstellung nun eine mikrorhythmische Bearbeitung zu sehen die sich im Bezug auf Asynchronti t in erster Linie in klang sthetischer Hinsicht auswirkt Diese Funktion ist vor allem f r die Bearbeitung von Akkorden
34. d gezielt einzeln angesteuert werden ohne dabei wie bei einer Klaviatur versehentlich weitere Tasten zu bet tigen Vor allem im Bezug auf perkussive Samples konnte dieses Interface die Performance Qualit t der MPC Reihe hervorheben Zum anderen k nnen rhythmische Gestiken einfacher auf das Ger t bertragen werden und erm glichten die Entwicklung virtuoser Spielstile Ein eindrucksvolles Bei spiel daf r liefert der Amerikaner Abraham Orellana der unter dem Pseudonym Araab Muzik 99 Vgl ebd S 32 38 weltweit in Clubs sein K nnen unter Beweis stellt Dabei kombiniert er koordinative F higkei ten eines Schlagzeugers mit den M glichkeiten die ihm durch das MPC in Form der Pads zur rhythmischen Gestaltung und durch das Sample Mapping Verkn pfung der Pads mit Samples im Hinblick auf die klangliche Gestaltung zur Verf gung stehen Er wird hier besonders erw hnt weil er sich in seinen Performances durch hohe Spielgeschwindigkeit und au ergew hnliche Pr zision von anderen vergleichbaren K nstlern abhebt Mikrorhythmische Variationen flie en in diesem Bereich also in erster Linie durch virtuose Bedienung des Ger tes in die musikalische Gestaltung ein und werden hier auch nicht weiter nachbearbeitet Die M glichkeit der Nachbearbeitung ist aber durch die zeitlich detaillierte Aufzeichnung der Events f r eine sp tere Verwendung der Perfor mance in einer Studioproduktion trotzdem gegeben Die MPC Reihe konnte so durch die Einbi
35. d lassen Coltrane im Gesamtkontext kurzeitig individuell hervortreten Nachdem der Mittelteil ann hernd pr zise gespielt ist k nnen die gr eren Abweichungen am Ende der Phrase hilfreich sein um sich wieder mit der Rhythmussektion der Gruppe zu synchronisieren An diesem Beispiel l sst sich die Kombination aus sthetischen und strukturellen Effekten mikrorhythmischer Gestaltung verdeutlichen Diese ist auch in der digitalen Musikproduktion h ufig erkennbar Da in Genres wie R n B oder House Musik verschiedene Grundpatterns h ufig wiederholt werden ist es eine Intention der Produzenten diese Grundpatterns so interessant wie 6638 m glich zu gestalten um schlie lich einen irresistable Groove zu erschaffen Dabei spielen Aspekte des Sounds genauso wie rhythmische Gestaltung eine wichtige Rolle Auf beide Aspekte 36 Vgl Benadon Fernando 2006 S 77 37 Vgl ebd S 77 38 Danielsen Anne 2010 S 8 14 kann durch gezielte Eingriffe auf der mikrorhythmischen Ebene Einfluss genommen werden Mikrorhythmische Gestaltung ist ein multifunktionales Werkzeug das sowohl in konventionellen Live Performances als auch in der digitalen Musikproduktion sehr flexibel eingesetzt werden kann Eine praktikable Analyse mikrorhythmischer Strukturen ist allerdings fast ausschlie lich im digitalen Bereich m glich Aus diesem Grund wurde Mikrorhythmus erst nachdem digitale Analysewerkzeuge verf gbar wurden verst rkt in musikwissenschaftlic
36. dardquantisierungswerte sowie selbst erstellte Quantisierungsmuster siehe Groove Mapping 73 Vgl Handbuch Notator 1988 Kapitel 17 S 23 74 Vgl Handbuch Logic 6 Gold 2003 Emagic S 153 29 liegt diesen Events noch keine mikrorhythmische Struktur zugrunde Diese kann dann nachtr glich sehr einfach und h ufig auch ber lediglich geringe Einstellungsgr en in diese Sequenz eingebracht und so ein Groove erzeugt werden 3 1 3 b c Q Strenght Eine weitere Option zur Definition der Quantisierungsart ist eine Einstellgr e die in Logic mit dem Namen Q Strength bezeichnet wird Hier l sst sich auch in Form einer Prozentangabe bestimmen wie genau die selektierten Events auf eine voreingestellte Taktuntergruppe verschoben werden Der Ausgangswert liegt bei 100 und entspricht einer vollst ndigen Verschiebung auf die definierte Taktuntergruppe Dieser Wert l sst sich beliebig zwischen 0 und 100 ver ndern wobei 0 dem Verbleib des Events auf der Ausgangsposition entspricht Diese Editierung verh lt sich also immer relativ zur urspr nglichen Position jedes einzelnen Events und bewirkt bei einer Einstellung von 50 demnach eine Halbierung des Abstandes zur n chsten definierten Taktuntergruppe Somit werden im Einzelfall im gleichen Arbeitsschritt manche Events st rker und andere nur minimal verschoben Eine sinnvolle Anwendung dieser Technik ist die Bearbeitung einer aufgenommenen MIDI Sequenz die ber eine ausgepr gte mikrorhy
37. der Entwicklung k n 102 One Shot ist eine Funktion mit der ein Sample bei der Bet tigung des entsprechenden Pads ein mal abgespielt wird Je nach Einstellung kann auch erreicht werden dass dieses nur so lang abgespielt wird wie das entsprechende Pad gedr ckt bleibt Vgl Handbuch MPC 5000 2008 S 132 103 Eine Veranschaulichung der beschriebenen Praktik bietet der Australier Chris Hamer Smith Chasm unter diesem Link http www youtube com watch v TmGJ46CDzHO amp feature related min 2 50 3 50 40 nen die beiden dargestellten Bereiche Software Sequenzer und Hardware Ger te nicht mehr wie zu Beginn der Entwicklungsphase in den sp ten 80er und fr hen 90er Jahren als parallel nebeneinan der existierende Ans tze gesehen werden Vielmehr wird eine Vermischung der jeweiligen Qualit ten erkennbar Nachdem Software Sequenzer anf nglich auf die Verarbeitung von MIDI Daten be schr nkt waren konnte durch die Einbindung der Verarbeitungsm glichkeit von Audiomaterial auch die Arbeit mit Samples realisiert werden ohne zus tzlich externe Hardware Ger te zu ben tigen Diese Softwareprogramme wurden dann als Audio MIDI Sequenzer bezeichnet Weiterhin gleichen sich die beiden Systeme durch die Verwendung hardwaretypischer Interfaces in Form von Controllern im Software Bereich und die Integration erweiterter Quantisierungsoptionen auf Basis feinerer Taktunterteilng 960 ppq MPC 5000 im Hardware Bereich weiter aneinander
38. e ea ee S 31 3 1 3 c Abschlussbemerkungen zur erweiterten Ouanttsierung S 32 SL S 33 KEE S 34 3 1 4 Abschlussbemerkungen zum Software Beretch 3 2 Mikrorhythmus in Hardwareger ten 3 2 1 Timing im Produktionsprozess am Beispiel des MPC 60 und des MPC 5000 3 2 2 Interfaces und rhythmische Gestik 3 2 3 Sampleinterne Mikrorhythmik 3 2 4 Abschlussbemerkungen zum Hardware Bereich 3 3 Die Kombination von Soft und Hardware in NI Maschine 4 Mikrorhythmus ein Aspekt f r mehr sthetische Gestaltung aus der Maschine 4 1 sthetisierung der Maschinen Rhythmik 4 2 Neues Bewusstsein f r maschinelle Metrik 4 3 Live Performance oder Musikproduktion Verschwommene Grenzen 5 Literaturverzeichnis 1 Einleitung Die vorliegende Arbeit widmet sich digitalen Musikproduktionsmethoden die eine zeitliche Struk turierung der Klangereignisse erm glichen Etwa 30 Jahre nachdem die digitale Technologie zuneh mend auch im Bereich der Musikproduktion an Bedeutung gewann ist die Rivalit t zwischen digitalen und analogen Medien heute weitaus geringer als in der bergangsphase zum digitalen Zeitalter Die Frage ob sich Produzenten und Musiker im Einzelnen f r analoge oder digitale Pro duktionstechniken entscheiden ist weitestgehend irrelevant geworden Vielmehr haben sich einzel ne Dom nen der unterschiedlichen Technologien herausgebildet in denen sie bevorzugt zum Einsatz kommen Die unz hligen kleinen Homestudios in denen vie
39. eichend zeitliche Pr zision zur Verf gung stellen um mikrorhythmische Gestaltung in der digitalen Musikproduktion zu erm glichen Die Erl ute rung mikrorhythmischer Effekte hat gezeigt dass diese h ufig in der Gr enordnung von 30 ms ihre Wirkung entfalten und nur bei der Gestaltung des Backbeat Delays oder des Swings eine noch feinere zeitliche Struktur notwendig ist Die technisch realisierten Zeiteinteilungen in Sequenzer programmen berschreiten aber sogar die menschliche Wahrnehmungsgrenze und erlauben es daher im Kontext rhythmischer Gestaltung in digitalen Produktionsumgebungen von zeitlicher Un beschr nktheit oder gar Freiheit zu sprechen 53 Dies entspricht der Rasterung in Logic Pro 9 54 Eine genaue Wahrnehmungsgrenze f r zeitliche Abweichungen variiert auch in Abh ngigkeit vom Rezeptions kontext und kann hier nicht genauer definiert werden Benadon nennt einen Wert von 6ms Vgl Benadon Fernando 2006 S 83 23 Sollte trotzdem der Fall eintreten dass w hrend einer Performance auf einem MIDI Keyboard auch diese feine Zeiteinteilung nicht ausreicht und ein Event zeitlich zwischen zwei Ticks liegt wird dieser auf den n chstgelegenen Tick verschoben und somit eindeutig zugeordnet Diese Verschie bung auf einen diskreten Wert des Rasters wird als Quantisierung bezeichnet und kommt wie der gleichnamige Abschnitt noch zeigen wird auch f r die rhythmische Gestaltung in der digitalen Musikproduktion zum Einsatz
40. eilweise nicht absolut korrekten Darstellungen Dies ist bedingt durch die begrenzten M glichkeiten zur Darstellung des zeitlichen Verlaufes in der SMN und auch ein Grund daf r warum mikrorhythmische Aspekte hier kaum oder nur ann herungsweise vermerkt sind Jazz musicians do not usually notate swing rhythm the way it sounds because indications of a triplet subdivision of the beat clutter the page Eine detailliertere Betrachtung der temporalen Struktur in Sequenzerprogrammen folgt der Vorstellung der optischen Notationsvarianten Alle Events lassen sich auch in Logics Matrix Editor anzeigen der auch als Piano Roll bezeichnet wird Diese Bezeichnung stammt noch aus der Zeit der ersten Musikautomaten zu deren Steuerung gelochte Papierrollen genutzt wurden An der Seite des Matrix Editors ist eine Klaviatur eingeblendet die es erm glicht jeden abgebildeten Event einer spezifischen Tonh he zuzuordnen Rechts davon sind die Events auf einem Raster das die einzelnen Untergruppen des Taktes markiert in Form von Balken abgebildet Diese markieren den Note On und Note Off Zeitpunkt jedes Events und geben durch ihre farbliche Gestaltung eine ungef hre Auskunft ber die Anschlagst rke Die zeitliche Position kann hier entweder am Zeitlineal oder durch Anw hlen des Events in einem kleinen Fenster pr zise abgelesen werden Diese Darstellung ist gut f r eine mikrorhythmische Nachbearbeitung geeignet da der zu bearbeitende Abschnitt durch Anwend
41. eine Erweiterung auf 24 MIDI Spuren verdeutlichte und f r die Atari ST Plattform verf gbar war Im Rahmen dieser Arbeit ist von besonderer Bedeu tung dass es seit dieser Ver ffentlichung nun m glich war die Aufgezeichneten MIDI Events zu quantisieren Schon damals waren recht umfangreiche Quantisierungsoptionen in das Programm integriert Die folgenden Erl uterung dieser Optionen beziehen sich auf die dritte Version von Pro 24 aus dem Jahr 1988 Alle Events k nnen hier auf verschiedene Taktuntergruppen quantisiert werden Dabei wer den sie dann jeweils auf genau die voreingestellte Position verschoben der sie am n chsten sind In Pro 24 k nnen diese Positionen von ganzen bis zu 1 64 Noten definiert werden Weiterhin sind auch triolische Taktunterteilungen m glich die einen Takt in 1 3 1 6 1 12 und fortlaufend bis hin zu 1 96 Noten unterteilen Eine weitere M glichkeit ist hier die Definition punktierter Noten die der SMN entsprechend jeden zweiten Quantisierungspunkt auf den eineinhalbfachen Wert der gew hlten Taktunterteilung definieren Im Fall einer punktierten 1 8 Note l ge der n chste Refe renzpunkt dann auf dem letzen 1 16 der betreffenden 1 4 Note 55 Vgl http de wikipedia org wiki Cubase 56 Vgl ebd 57 Vgl ebd 58 Vgl ebd 59 Vgl ebd 60 Vgl Handbuch Pro 24 III 1988 Steinberg S 88 25 Betrachtet man diese Editionsm glichkeiten nun im Kontext mikrorhythmischer Gestaltung is
42. eiten D Dies entspricht 192 bzw 384 ppq Im Vergleich dazu arbeitet Logic Pro 9 mit einer Aufl sung von 960ppq was auch bei der Definition der Quantsierungspunkte pr zisere Einstellungen erm glicht 3 1 3 b Erweiterte Quantisierung Unter Anwendung der erweiterten Quantisierungsoptionen k nnen die zuvor beschriebenen Techni ken erheblich genauer definiert werden Dadurch wird die mikrorhythmische Gestaltung in der digitalen Musikproduktion zu einem sehr komplexen Bereich der aber so auch die detaillierte Umsetzung verschiedener sthetischer Konzepte erlaubt Bei der Arbeit mit diesen Techniken ist es von Vorteil schon vor der Anwendung eine Vorstellung vom gew nschten Ergebnis zu haben da sich die verschiedenen Optionen so gezielter ausw hlen und anwenden lassen Andererseits k nnen durch ausprobieren auch Ergebnisse zustande kommen die zwar nicht der urspr nglichen Idee entsprechen sich aber gut in den musikalischen Gesamtkontext einf gen M glicherweise ist es eine Mischung aus Erfahrung und Neugier die im digitalen Produktionsumfeld Werkzeuge wie die Quantisierung so wertvoll machen Grunds tzlich ist die Quantisierung bei der Anwendung auf Noten Events eine nicht destruktive Funktion sodass die originalen Event Positionen immer erhalten bleiben Es ist aber auch m glich die Events auf ihren neuen Positionen nach der Quantisierung zu Fixieren sodass weitere Quantisierungsvorg nge auf der Grundlage dieser Positionen
43. en Patterns herbeizuf hren Die Widerspiegelung k rperlicher Begrenztheit im Hinblick auf die Ausf hrung einer be stimmten Abfolge klanglicher Ereignisse Dieser Aspekt kann sich zum einen darin zeigen dass im Falle schnell aufeinander folgender Einzelereignisse ein Musiker w hrend einer Live Performance oder im Aufnahmestudio diese Sequenz bewusst minimal verfr ht beginnt um bis zu deren Ende dann trotz seiner k rperlichen Grenzen wieder flie end auf den neuen Takt einsteigen zu k nnen Zum anderen und das ist wohl der interessantere Aspekt diese Punktes werden minimale zeitliche Abweichungen von der regul ren Position 14 Iyer Vijay 1998 URL A Abs 15 15 Ebd Abs 1 16 Vgl ebd Abs 12 17 Vgl ebd Abs 12 eines spezifischen Klangereignisses vom Rezipienten mit dem Ursprung des Klangs in Verbindung gebracht Das bedeutet konkret dass so f r den H rer der Musiker hinter dem Sound erkennbar wird Diese sthetische Qualit t wird im Kontext der digitalen oder maschinellen Musikproduktion als Human Touch bezeichnet wird Die Umsetzung sthetischer Stilmittel und eine kommunikative Funktion Dieser Punkt steht in einem flie enden bergang zum Vorangegangenen und l sst sich wohl am ehesten durch die Frage nach der Intention des Musikers von jenem abgrenzen F r den Rezipienten ist es fast unm glich w hrend einer Live Performance mit Sicherheit zu unterscheiden ob mikrorhythmische Variationen ihren U
44. endet werden k nnen Will man die mikrorhythmische Struktur eines Drum Patterns in einem HipHop oder House St ck untersuchen k nnen die zeitlichen Abfolgen der einzelnen Klangereignisse ohne gro e M he in optisch angemessener Form f r wissenschaftliche und musikalische Zwecke sichtbar und verwertbar gemacht werden Die Grundlage daf r sind digitale Produktionstechniken die entweder als Computeranwendungen oder eigenst ndige Hardwareger te mit ausreichend gro er Rechenleistung f r ihre Anwendungszwecke zur Verf gung stehen Besonders bei der Verwendung und Bearbeitung mikrorhythmischer Strukturen im musikalischen Kontext wird dann die Abgrenzung zwischen Produktionsger ten und Instrumenten oft schwierig Im Hinblick auf die mikrorhythmische Struktur ist es sicherlich m glich mit einer modernen Drum Machine Ergebnisse zu erreichen die einer Schlagzeug Performance sehr hnlich sind Zus tzlich kann die Performance auf der Drum Machine aber auch noch aufgezeichnet und dementsprechend in allen Details notiert und sp ter nicht nur auf mikrorhythmischer Ebene editiert und kopiert werden Die damit verbundene Diskussion um den Verlust der Aura nach Walter Benjamin sei hier au er Acht gelassen In dieser Arbeit stehen mikrorhythmische Strukturen und deren Bearbeitungsm glichkeiten in der digitalen Musikproduktion im Mittelpunkt Es wird dementsprechend der Frage nachgegangen wie mikrorhythmische Variation in der digitalen Musikproduktion
45. er Bezugnahme auf den Ursprung der Musik begr ndet liegen In Genres wie Techno oder House Musik die dem Four on the Floor Konzept folgen liegt dieser Ursprung in der Verwendung maschineller Sound und Rhythmuserzeugung was sich auch in einem mechanisch pr zisen 32 Grundrhythmus widerspiegelt Ein Genre wie Drum n Bass hingegen folgt dem Breakbeat Konzept und hat seinen Ursprung im Sampling von Funk Breaks Dies zeigt sich dann auch in der Anwendung komplexerer mikrorhythmischer Strukturen bei der Produktion Im Rahmen von Quantisierungsoptionen wird in Fachmagazinen oder Benutzerhandb chern immer wieder der Bezug zu Begriffen wie Feeling Groove oder Human Touch hergestellt Die vorgestellten Techniken der Quantisierung verdeutlichen dass allein durch mikrorhythmische Bearbeitung der MIDI Events entweder die maschinelle Pr zision oder die menschliche Fehlerhaftigkeit herausgearbeitet werden kann Dabei ist die vielseitige mikrorhythmische Variation einer Live Performance sicherlich schwieriger und wohl auch nur ann hernd herzustellen als die genaue Ausrichtung der Events auf konkrete Taktuntergruppen In diesem Zusammenhang wurde eine Funktion entwickelt die es den Anwendern digitaler Musikproduktions Software erleichtern soll ihrer maschinell erzeugten Musik den Human Touch zu verleihen 3 1 3 d Humanizing Diese Funktion bezieht sich neben der mikrorhythmischen Verschiebung der selektierten Events auch auf d
46. er Interfaces wie Maus Trackpad oder Tastatur zu entfernen sondern auch Live Praktiken aufzugreifen und zu erweitern hnlich einfach gel st ist auch die Anwendung der Swing Funktion Diese kann gezielt auf ganze Event Gruppen oder auch nur einzelne Pads bzw Samples die diesen zugewiesen sind angewendet werden Die Ver nderung des Swing Wertes kann ber die Softwareoberfl che und die Men f hrung am Controller genauso wie ber einen Drehregler vorgenommen werden Letztere 105 Handbuch Maschine Software Version 1 7 2011 Native Instruments S 128 106 Ebd S 129 42 Option ist wie auch die Quantisierung ber das Pad Interface einer fl ssigen Live Performance dienlich und verdeutlicht wie mit der Verkn pfung von Hard und Software f r die jeweiligen Anwendungssituationen angemessene Optionen zur Bearbeitung der mikrorhythmischen Struktur verf gbar werden 4 Mikrorhythmus ein Aspekt f r mehr sthetische Gestaltung aus der Maschine Zu Beginn dieser Arbeit wurde verdeutlicht dass mikrorhythmische Variation ein wichtiges Ele ment konventioneller musikalischer Darbietungen ist und durch welche sthetischen Konzepte eine Art Lebendigkeit in Form von Groove f r den Rezipienten wahrnehmbar wird Aus den Ausf hrun gen zu den mikrorhythmischen Gestaltungsm glichkeiten in der digitalen Musikproduktion ist deutlich geworden dass diese Konzepte auch im digitalen Produktionsumfeld sehr pr zise verfolgt werden k nnen Vor a
47. er Techniken die im Rahmen dieser Arbeit umfangreich erl utert wurden oftmals bis auf ein Ma vorangetrieben das die gestalterischen M glichkeiten eines Live Musikers in Ausdruck und Mikrorhythmik sogar noch bersteigt Danielsen benennt diese Tendenz mit dem Begriff exaggerated rhythmic expressivity of the machine Zum anderen ist ein Konzept der rhythmi schen Gestaltung erkennbar das eine entgegengesetzte Praktik aufweist In diesen Bereich sind auch Genres der elektronischen Tanzmusik wie Techno oder House Musik einzuordnen Hier ist die rhythmische Grundstruktur pr zise auf einzelne Taktuntergruppen ausgerichtet ohne dabei die sthetische Qualit t des Grooves vermissen zu lassen Auch hier ist eine bersteigerung mensch licher M glichkeiten im Hinblick auf Quantisierung und Tempo zu erkennen demzufolge bezeich net Danielsen diese Tendenz als exaggerated virtuosity of the machine 7 Ein extremes Beispiel f r maschinelle Pr zision und bermenschliche Tempi gibt Aphex Twin mit dem Album Come to Daddy 1997 Diese beiden Tendenzen die erst aus der Anwendung digitaler Produktionstechni ken hervorgegangen sind verdeutlichen in welcher Form maschinelle Rhythmik zu einem neuen sthetischen Konzept in der Musikproduktion wurde Wie l sst sich aber nun der Aspekt des Grooves hier einordnen wenn er nach Iyer vor allem durch die mikrorhythmischen Abweichungen von einem metrischen Raster zu Stande kommt Der Musiker u
48. eren Velocity Anschlagsst rke und ihre Dauer Hier wird bei der Anwendung jeweils ein zuf lliger Wert addiert Das Ergebnis kann dann gepr ft und die Funktion gegebenen falls beliebig oft wiederholt werden bis eine annehmbare Einstellung entstanden ist Der Begriff Humanizing bezieht sich hier offenbar ausschlie lich auf die Feststellung dass Musik Performances menschli chen Ursprungs Variationen im Hinblick auf unterschiedliche Parameter aufweisen Durch eine zuf llige Verschiebung der Events kann zwar eine komplexe mikrorhythmische Struktur erstellt werden diese ruft aber bei vielen Rezipienten eher einen unnat rlichen k nstlichen Eindruck hervor Es ist zu vermuten dass dieser Eindruck durch die nicht vorhandene Einbindung in den musikalischen Kontext entsteht und diese Technik daher auch nur selten wirklich zufriedenstellende Ergebnisse liefern kann Vielmehr gleicht diese Funktion einer nicht sehr gut gelungenen Trivialisierung der komplexen zuvor beschriebenen Quantisierungstechniken Mikrorhythmische Abweichungen k nnen zwar in einer Performance auch unbewusst eingebracht werden sind dabei aber keineswegs zuf llig gew hlt da diese aus einem Austausch des Musikers mit seiner auditiven Umgebung entstehen und somit in einen Kontext eingebettet sind Ob mikrorhythmische Variation 80 Vgl Butler Mark 2006 Unlocking the Groove Rhythm Meter and Musical Design in Electronic Dance Music Indiana University Press Bloomington S
49. eyboard und ein Computer per MIDI verbunden k nnen wichtige Informationen ber die ausgef hrten Aktionen auf dem Keyboard sehr einfach und schnell an den Computer bermittelt werden Dazu geh ren neben vielen anderen Informationen die Tastennummer der Zeitpunkt des Note On Befehls Dr cken der Taste bei anschlagdynamischen Keyboards die Intensit t mit der die Taste gedr ckt wurde und der Zeitpunkt des Note Off Befehls Loslassen der Taste All diese Informationen werden vom Computer ge speichert und in Abh ngigkeit der verwendeten Software in verschiedener Form dargestellt Auf die m glichen Darstellungsformen soll im n chsten Abschnitt noch weiter eingegangen werden da es hier zun chst um eine Verdeutlichung geht wie schon bei der Aufnahme der musikalischen Performance alle wichtigen Daten f r eine mikrorhythmische Analyse erfasst und explizit dargestellt werden So entf llt die m hsame Arbeit der Analyse von Sonogrammen oder Wellenform Darstellungen Dementsprechend empfiehlt es sich bei aktuellen Studien zum Thema Mikrorhythmus f r die beispielsweise eine Performance von Studiomusikern untersucht werden soll direkt auch bei konventionellen Instrumenten die keine MIDI Schnittstelle haben durch Trigger Systeme f r Drumsets oder Blasinstrumente eine Aufzeichnung von MIDI Daten zu er m glichen 44 Vgl Selfridge Field Eleanor Hrsg 1997 Beyond Midi The Handbook of Musical Codes The MIT Press Cambridge S
50. g ist bei der temporalen Gestaltung des Backbeats dass die Bass Drum m glichst pr zise auf ihrer theoretisch richtigen Position gespielt wird da die Platzierung der Snare Drum ihre expressive Wirkung nur in Relation zu dieser entfalten kann Obwohl der Produzent Komponist und Autor Alex Merk in seinem Buch Arrangieren mit dem Computer versucht hat Richtwerte im Bezug auf die Wahrnehmung mikrorhythmischer Verschiebung der Snare Drum aufzustellen ist anzumerken dass konkrete Verkn pfungen mikrorhythmischer Variation mit Adjektiven wie nerv s treibend groovig funky oder schleppend nicht nur subjektiv variieren sondern auch h chst spekulativ und nicht wissenschaftlich belegt sind Ableiten l sst sich daraus aber dass es einen zeitlichen Rahmen gibt innerhalb dessen eine Verschiebung der Snare Drum des Backbeats nicht als Fehler sondern als sthetisches Stilmittel wahrgenommen wird Genaue Erhebungen dar ber wie ein bestimmter Wert der Abweichung auf den Rezipienten wirkt bleiben schwierig da dies 31 Vgl ebd Abs 27 32 Vgl ebd 33 Vgl ebd Abs 28 34 Vgl Merck Alex 1992 Arangieren mit dem Computer Der musikalische Einsatz elektronischer Instrumente Gunther Carstensen Verlag M nchen 35 Vgl ebd S 224 13 auch von Faktoren wie Tempo der Musik oder den kognitiven Pr gungen der H rer abh ngig ist und somit starken Variationen unterliegt Audiobeispiel 5 Backbeat Delay Im Audiobeispiel sind zw
51. gen auch bevor diese aufgezeichnet und somit reproduziert und detailliert analysiert werden konnten Grundlegend ist Mikrorhythmus also in keiner Weise an technische Entwicklungen zur Produktion oder Aufzeichnung von Musik gebunden Der Ausgangspunkt mikrorhythmischer Strukturen in Musik ist das Verh ltnis des Musikers zu den von ihm erzeugten auditiven Ereignissen selbst Ob dieses Verh ltnis dabei vom Musiker auf mikrorhythmischer Ebene bewusst oder unbewusst beeinflusst wird ist f r die Existenz dieser Ebene zun chst irrelevant Fest steht dass die mikrorhythmische Struktur eines St ckes neben anderen Gestaltungsparametern wie Tonlage oder Dynamik eine sehr wichtige Rolle spielt und vom Rezipienten wenn auch h ufig un bewusst als stilpr gend wahrgenommen wird Der Musiker und Autor Vijay Iyer bringt diese Verbindung von Mikrorhythmus und dem individuellen Spielstil eines Musikers sehr treffend zum Ausdruck In groove based contexts even as the tempo remains constant fine scale rhythmic delivery becomes just as important a parameter as say tone pitch or loudness All these musical quantities combine dynamically and holistically to form what some would call a musicians feel 7 Die mikrorhythmische Gestaltung wird hier mit anderen Parametern wie Klang oder Tonst rke in ihrer Gewichtung zur Meinungsbildung ber ein Musikst ck seitens des Rezipienten gleichgestellt Jedoch bleibt diese Ebene weitaus weniger greifbar und f r unge bte H
52. he Abhandlungen mit ein bezogen Eine Verdeutlichung wie digitale Hilfsmittel diese minimalen zeitlichen Abweichungen analysierbar und wissenschaftlich verwertbar machen soll der n chste Abschnitt liefern 2 4 Analyse mikrorhythmischer Strukturen Auch wenn die Analyse mikrorhythmischer Strukturen durch die Rechenleistung moderner Compu ter stark vereinfacht wird ist sie trotzdem eine sehr aufwendige Arbeit Zun chst stellt sich die Schwierigkeit aus einem Audiosignal einzelne Instrumente zu isolieren und diese f r eine Messung der zeitlichen Struktur angemessen optisch darzustellen Diese Arbeit kann unter Verwendung g ngiger Audioanalyse Software wie Wave Lab oder Sound Forge Pro recht einfach von Compu tern bernommen werden Die Messung selbst muss dann aber durch Ablesen der Zeitabst nde manuell erfolgen Aus diesem Grund empfiehlt sich die Begrenzung des Messungsrahmens auf einzelne Phrasen oder kurze Abschnitte Die vom Zeitlineal abgelesenen Werte m ssen dann in eine verwertbare Form gebracht werden wie im Unterpunkt Inter Onset Intervalls IOIs und Beat Upbeat Ratios BURs detaillierter erl utert werden wird Die Analyse mikrorhythmischer Struktu ren erfordert viele kleine Arbeitsschritte die alle mit einem m glichst hohen Grad an Pr zision ausgef hrt werden sollten um als Endergebnis eine Grundlage f r wissenschaftliche Fragestellun gen zu liefern Zun chst sollen hier nun die Methoden zur Erhebung von Daten aus Audio
53. hen Eigenschaften konzentrieren Die Frage nach geeigneten Interfaces soll dabei auch Beachtung finden Nachdem sowohl die softwarebasierten als auch die Hardware orientierten Potentiale verschiedener digitaler Produktionstechniken im Hinblick auf Mikrorhythmus aufgezeigt wurden soll diesen Teil der Arbeit abschlie end noch auf eine Kombination der beiden Ans tze in Form von Native Instruments Maschine eingegangen werden Diese verbindet beide Potentiale durch die Kombination eines Hardware Controllers mit emer Softwareplattform und kann so eine Entwicklungstendenz verdeutlichen Im letzten Teil der Arbeit sollen die erl uterten Produktionstechniken dann res mierend in einen kulturellen Kontext eingebunden werden Dabei werden neue sthetische Konzepte mit ver nderten H rgewohnheiten und Anwendungspraktiken verkn pft In diesem Kontext werden auch Fragen nach dem Verh ltnis zwischen Mensch und Maschine im Bezug auf Entgrenzung des Menschen und Vermenschlichung der Maschine zur Abrundung des Themas angeschnitten 2 Grundlagen 2 1 Eine Ann herung und Abgrenzung Um im weiteren Verlauf der Arbeit genauer auf den Aspekt des Mikrorhythmus in der digitalen Musikproduktion eingehen zu k nnen muss zun chst der Begriff an sich gekl rt werden Als Mikrorhythmus werden geringf gige zeitliche Abweichungen der Klangereignisse von ihren theoretisch notierten Positionen bezeichnet Diese Abweichungen waren schon immer Teil musikalischer Darbietun
54. hen Verh ltnis von zwei zu eins und wird durch einen BUR Wert von zwei dargestellt In dieser Form k nnen mikrorhythmische Variationen ber den Verlauf eines Taktes oder einer Passage sehr anschaulich verdeutlicht werden und sind leichter zu interpretieren als die Darstellung der Zeitabst nde in Millisekunden 42 Vgl Danielsen Anne 2010 S 9 43 Vgl Benadon Fernando 2006 S 75 und 76 18 2 4 3b MIDI Daten Nachdem sich der vorangegangene Teil auf die digitale Analyse von Audiomaterial bezog soll hier nun abschlie end dargestellt werden wie sich die Analyse von Musikst cken gestaltet f r deren Produktion MIDI Daten verwendet wurden In diesem Fall k nnen Messfehler vermieden werden da alle relevanten Daten schon als konkrete Zahlenwerte vorliegen Da im weiteren Verlauf der Arbeit h ufig Bez ge zu MIDI Daten hergestellt werden soll an dieser Stelle eine kurze Einf hrung in diesen Bereich gegeben werden MIDI ist das Akronym f r Musical Instrument Digital Interface und bezeichnet ein Protokoll das die Kommunikation zwischen digitalen Hardwareger ten erm glicht Kommerziell wurde diese Schnittstelle ab 1986 genutzt Die Grundlage f r die Kommunikation zwischen verschiedenen Ger ten ist dabei die zeitliche Synchronisation die durch die MIDI Clock gegeben ist F r diese Arbeit sind neben der Synchronisation von Hardwareger ten vor allem die elementaren Funktionen der MIDI Schnittstelle von Bedeutung Sind ein K
55. hnten Aus wahlm glichkeiten in Logic Pro 9 eine nutzerdefinierte Gestaltung der Mischquantisierung Hier konnten zwei beliebige Quantisierungswerte gew hlt werden was die Flexibilit t dieser Funktion erheblich vergr ert 3 1 3 b b Q Swing Diese Option steht in Zusammenhang mit dem schon erw hnten Swing Faktor und der damit verbundenen Verschiebung jeder zweiten Note einer Taktuntergruppe Im Gegensatz zur festen pro zentualen Definition der St rke dieser Verschiebung von A F erm glicht der Q Swing Faktor eine stufenlose Einstellung dieses Prozentwertes Auch hier ist die neutrale Ausgangsposition ein Wert von 50 der keiner Verschiebung entspricht Die stufenlose Einstellung umfasst Werte von 0 100 und erm glicht so nicht nur einer Verz gerung der zweiten Note sondern auch eine vorgezogene Positionierung dieser Mit dieser Funktion k nnen je nach Selektion beliebig viele Events unter Ver nderung einer einzelnen Einstellgr e in feinsten Abstufungen zeitlich verschoben werden Die Anwendung dieser Technik eignet sich sehr gut f r die mikrorhythmische Nachbearbei tung von Sequenzen die durch die Positionierung einzelner Events programmintern erzeugt wurden und nach diesem ersten Arbeitsschritt zun chst genau auf bestimmte Taktuntergruppen verteilt vorliegen Anders als bei der Aufzeichnung einer Performance ber ein externes MIDI Keyboard 71 Vgl Handbuch Logic Pro 9 2011 S 682 72 Dazu geh ren alle Stan
56. i unterschiedliche Ans tze zur mikrorhythmischen Gestaltung in digitalen Musikproduktionsprozessen erkennbar Der eine ist eine Art Berichtigung vorliegender Events hin zu ihren theoretisch korrekten Positionen auf die entsprechenden Taktuntergruppen Die Bearbeitungsmethoden lassen dabei aber trotzdem noch gen gend Spielraum zwischen einer exakten Verschiebung auf die Taktuntergruppen und einer definitionsabh ngigen Ann herung an diese Im zweiten Ansatz ist eine entgegengesetzte Absicht zu erkennen Hier geht es in erster Linie darum durch die Abweichung von konkreten Taktuntergruppen eine mikrorhythmische Struktur zu erzeugen wie vor allem aus den Swing Funktionen deutlich wird Je nach Anwendungsbereich kann als Ziel beider Bearbeitungsans tze eine m glichst optimale Gestaltung mikrorhythmischer Strukturen im musikalischen Gesamtkontext gesehen werden Innerhalb verschiedener Genres ist eine solches Optimum subjektiv behaftet und auch unterschiedlich definiert Im Bereich der elektronischen Tanzmusik sind innerhalb verschiedener Genres unterschiedliche sthetische Konzepte mikrorhythmischer Gestaltung erkennbar Trotzdem werden zur Produktion der Musikst cke oftmals die gleichen Softwareprogramme verwendet Eine genaue Trennlinie zwischen unterschiedlichen Genres ist im Hinblick auf ihre mikrorhythmische Gestaltung aber nicht zu ziehen Eine Tendenz zur Anwendung unterschiedlicher mikrorhythmischer Strukturen in verschiedenen Genres k nnte in d
57. im Kompositionsprozess wird Ein Austausch dieser Art f hrte zur Entstehung neuer sthetischer Konzepte die die alten nicht ersetzen sondern erg nzen und weiterf hrend neue Einfl sse in bestehende Praktiken einbringen 107 Hecker Tim Der Klang und die siegreiche Sph re der Elektrizit t In Kleiner Marcus S und Szepanski Achim Hrsg 2003 Soundcultures ber elektronische und digitale Musik Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main S 96 43 4 1 sthetisierung der Maschinen Rhythmik Nach wie vor wird die sthetische Qualit t des Grooves im wissenschaftlichen Diskurs berwiegend mit menschlicher Performance und den daraus resultierenden mikrorhythmischen Abweichungen in Verbindung gebracht Daraus folgt auch der Umkehrschluss dass demgegen ber maschinell hergestellte Musik frei von dieser Qualit t sein m sste Die Leiterin des Forschungsprojekts Rhythm in the Age of the Digital Reproduktion Anne Danielsen beschreibt zwei Trends die diese Vermutung widerlegen Dabei geht es nicht um Versuche die Qualit t einer menschlichen Live Performance zu kopieren sondern vielmehr um die Entwicklung neuer sthetischer Konzepte unter Verwendung der technischen M glichkeiten in der digitalen Musikproduktion Zum einen ist seit den 90er Jahren eine starke Zunahme vielseitiger mikrorhythmischer Gestaltung in der digitalen Produktion diverser Genres der Popularmusik erkennbar Diese wird mit der Anwendung unter schiedlich
58. ine sthetisierung der Maschinen Rhythmik wurde aber nicht nur im Groove Kontext vollzogen Besonders zu erw hnen ist hier die musikalische Str mung der Neuen Deutschen Welle aus den 80er Jahren Dem Kon zept der exaggerated virtuostiy of the machine folgend wurden hier strikt quantisierte Rhyth men verwendet und eine maschinelle Metrik massentauglich in der Popularmusik etabliert Diese Tendenz wirkte sich auch auf das Bewusstsein f r diese neue Virtuosit t unter den Rezipienten sowie im Live und Studio Kontext aus 4 2 Neues Bewusstsein f r maschinelle Metrik Mit dem zunehmenden Einsatz von Drum Machines und MIDI Sequenzern in der Musikproduktion im Laufe der 80er Jahre hat sich eine Art Perspektivenverschiebung im Hinblick auf die Wahrneh mung rhythmischer Pr zision ergeben Maschinen zur k nstlichen Rhythmuserzeugung wurden zun chst nicht als Konkurrenz f r Schlagzeuger gesehen Dies lag einerseits am k nstlichen Klang der Maschinen und andererseits an deren Bindung an die maschinelle Metrik die keine mikrorhythmischen Variationen zulie und so auch nicht das Feeling eines Schlagzeugers vermit teln konnte Die sthetisierung der Maschinen Rhythmik hat aber sehr wohl dazu gef hrt dass der Aspekt des pr zisen Timings f r Musiker im Live oder Studio Kontext zunehmend wichtiger 115 Vgl Zeiner Henriksen Hans T 2010 The PoumTchak Pattern S 158 116 Vgl Butler Mark 2006 S 1 ff 117 Vgl
59. insofern ab als hier die Beats vielmehr gespielt als programmiert werden Neben anschlagdynamischen Aspekten sind daf r auch die M glichkeiten zur Gestaltung der mikrorhythmischen Struktur verantwortlich Inwiefern diese im Produktionsprozess aufgezeichnet und bearbeitet werden k nnen soll unter Einbindung eines Entwicklungsverlaufes nun an den Bei spielen MPC 60 und MPC 5000 kurz gezeigt werden 3 2 1 Timing im Produktionsprozess am Beispiel MPC 60 und MPC 5000 Die im Bereich der Software Sequenzer beschriebene Funktion der Quantisierung wird hier als Timing Correction bezeichnet Diese kann auch hier schon bei der Aufzeichnung einer Performance aktiviert werden und bewirkt so direkt eine Verschiebung der Events auf eine vordefinierte Taktuntergruppe F r das MPC 60 k nnen Taktuntergruppen von 1 8 bis 1 32 Noten und die ent sprechenden triolischen Einteilungen von 1 12 bis 1 48 Noten definiert werden Bei ausgeschalte ter Time Correction arbeitet das MPC 60 mit einer Taktunterteilung von 96 Ticks pro 1 4 Note Weiterhin ist es m glich ber die Funktion Shift Timing alle Events nach vorn oder hinten um den eingestellten Wert zu verschieben und so beispielsweise auch einen bestimmten Backbeat Delay zu integrieren Zus tzlich bot auch das MPC 60 schon die M glichkeit Swing Werte zwischen 50 und 75 einzustellen Erstaunlich ist aber dass im Bezug auf Timing Correction bis zum Model MPC 5000 das 2008 ver ffentlicht wurde
60. isch komplexe Performances hat sich die Pad Struktur von Akai vor allem im perkussiven Bereich als sehr geeignet erwiesen um auch die sthetische Qualit t der Virtuosit t in digitale Produktionsprozesse einzubinden Die Arbeit mit Samples bringt aber im Bezug auf mikrorhythmische Strukturen noch einen weiteren Aspekt mit sich wie im n chsten Abschnitt gezeigt werden soll 100 http www youtube com watch v tt3dgVmhghE 101 Diese Conroller k nnen auf der Akai Web Page besichtigt werden http www akaipro de index php option com_content amp view article amp id 47 amp Itemid 53 39 3 2 3 Sampleinterne Mikrorhythmik Neben der eben thematisierten Form der Gestaltung mikrorhythmischer Strukturen im Umgang mit einem MPC gibt es durch den auf Sampling basierenden Ansatz des Ger tes noch eine zweite M glichkeit komplexe Mikrorhythmen in die Musikproduktion einzubinden Mit der gezielten Aus wahl der verwendeten Samples k nnen ganze Passagen in Form der Aneignung aus Tontr gern aller Art verwendet werden Diese k nnen so dann als Loop fortlaufend wiederholt oder als One Shot an den entsprechenden Stellen eingesetzt werden So kann beispielsweise der Groove eines Breakbeats in neue musikalische Kontexte unter Erhalt seiner Sampleinternen mikrorhythmischen Struktur integriert werden Diese Arbeitsweise erinnert bis auf das verwendete Abspielmedium stark an die Turntablism Bewegung Eine Erweiterung dieser Funktion die oft f r die Prod
61. ischen Struktur eine Verschiebung von 30 ms um den beschriebenen Effekt hervorzurufen Dabei muss aber beachtet werden dass ein ange messener Wert der Verschiebung hier von der Gesamtgeschwindigkeit des St ckes abh ngig ist Bei h heren Geschwindigkeiten sind entsprechend kleinere Werte zu w hlen um die rhythmische Struktur zu erhalten 24 Vgl Wilson Olly 1983 S 3 25 Vgl Iyer Vijay 1998 URL A Abs 15 10 Audiobeispiel 3 Spreading 20ms Das Audiobeispiel enth lt zwei Takte der Figur aus Grafik 3 Im ersten Takt liegen die Ereignisse genau auf den notierten Positionen Im zweiten Takt ist jede erste Note der Dreiergruppe um 20ms vorgezogen und jede letze um 20ms verz gert Die leicht gedehnten Dreiergruppen k nnen mit menschlicher Tr gheit assoziiert werden Are Se e e Grafik 3 Notation des Audiobeispiel zu Spreading 2 3 4 Swing Als n chstes Beispiel mikrorhythmischer Effekte und Anwendungsbereiche soll der Begriff Swing n her erl utert werden Dieser ist vor allem im Kontext des Jazz von gro er Bedeutung Grunds tz lich bezieht sich dieser Begriff auf eine Variation zwischen gerader und ungerader Unterteilung eines Taktes Im Jazz ist dies besonders im Bezug auf die Unterteilung der Viertelnoten zu beobachten und kann sehr gut an den Ride oder HiHat Patterns von Jazz Drummern verdeutlicht werden Diese variieren die Ausf hrung der sogenannten Jazz Eights von einer geraden
62. keine weiteren M glichkeiten zur mikrorhythmischen Bearbeitung eingebunden wurden Bis dahin war auch die manuelle Verschiebung der Events auf die 96 Unterteilungen der 1 4 Noten begrenzt Erst das MPC 5000 verf gt ber eine verbesserte Aufl sung von 960 ppq und stellt auch erweiterte Quantisierungsoptionen zur Verf gung Damit werden diese ann hernd an die M glichkeiten in Softwaresequenzern angeglichen Hier ist nun auch die Quantisierung auf 1 64 Noten und 1 64 Triolen m glich sowie die Bestimmung der 93 Vgl Butler Mark 2006 S 65 94 Vgl ebd S 67 95 Vgl Handbuch MPC 60 1989 S 56 96 Vgl ebd S 58 97 Vgl http www akaipro com content1056 98 Vgl Handbuch MPC 5000 2008 Akai S 31 at Quantisierungsst rke die auch hier als Strength bezeichnet wird und in Form eines Prozentwertes eingestellt werden kann Eine weitere Option ist die Definition eines Quantisierungsbereichs hnlich der Q Range Einstellung bei Logic die hier als Window bezeichnet wird Diese l sst sich aber nur in Form eines Prozentwertes nicht in Ticks definieren und bleibt daher ungenauer als die Arbeitsweise in Software Sequenzern Da diese Funktionen erst vergleichsweise sp t in die MPC Reihe integriert wurden stellt sich die Frage warum zuvor offenbar kein Bedarf nach diesen Funktionen im Bereich der Hardware Ger te zur digitalen Musikproduktion bestand Eine m gliche Erkl rung daf r k nnte im Nutzerinterface und den Nutz
63. le kommerzielle Musikproduk tionen ihren Anfang nehmen sind allein schon um eine Vielf ltigkeit der musikalischen Ausdrucksform zu gew hrleisten digital dominiert H ufig bestehen diese nur aus einem Laptop mit vielseitigen Softwareanwendungen einem Audiointerface mit MIDI Schnittstelle einem MIDI Keyboard und einer Abh ranlage Vor allem aber w hrend der sp teren Arbeitsschritte wie die des Mischens und des Masterns sind analoge Mischpulte Kompressoren und Equalizer g ngiger Stan dard in den Studios die zur Fertigstellung der Produktion aufgesucht werden Es ist deutlich erkennbar dass der Kampf der Technologien in den Produktionsprozessen gr tenteils der Ver gangenheit angeh rt und diese nun zu einer Art symbiotischer Koexistenz gefunden haben Von besonderem Interesse ist aber welche neuen Praktiken und sthetischen Konzepte sich durch die Verf gbarkeit digitaler Technologie in der Musikproduktion ergeben haben Im Hinblick auf das Ph nomen Mikrorhythmus ist hier eine ganz besondere Entwicklung erkennbar Allein die Analyse mikrorhythmischer Strukturen konnte durch Softwareprogramme ganz entschei dend voran getrieben werden und erm glichte somit erst detaillierte Studien zum Thema Mikrorhythmus wie die Arbeit Slicing the Beat Jazz Eight Notes as expressive Microrhythm von Fernando Benadon 2006 Mit der Verbreitung digitaler Produktionsmittel wie Sequenzerprogram men und digitalen Drum Machines erhielten im Laufe der 8
64. line Quellen Iyer Vijay 1998 Microstructures of Feel Macrostructures of Sound Embodied Cognition in West African and African American Musics PhD dissertation Universitiy of California Berkley Deckblatt http archive cnmat berkeley edu People Vijay 20THESIS html Letzte Sichtung 06 10 2012 Inhaltsverzeichnis http archive cnmat berkeley edu People Vijay 00 3 20Table 200f 20Contents html anchor292689 Letzte Sichtung 06 10 2012 Kapitel Microtiming Studies In der Arbeit bezeichnet als URL A http archive cnmat berkeley edu People Vijay 06 20Microtiming 20Studies html Letzte Sichtung 06 10 2012 Kapitel Defining Terms In der Arbeit bezeichnet als URL B http archive cnmat berkeley edu People Vijay 02 20Defining 20terms html anchor208840 Letzte Sichtung 06 10 2012 Henning Holger et al 2011 The Nature and Perception of Fluctuations in Human Musical Rhythms www plosone org Volume 6 Issue 10 http www plosone org article info 3 Adoi 2F 10 1371 2Fjournal pone 0026457 Letzte Sichtung 08 10 2012 50 http www philrees co uk articles timecode htm smpte Letzte Sichtung 07 10 2012 http www paradiso design net videostandards_en html Letzte Sichtung 07 10 2012 http de wikipedia org wiki Cubase Letzte Sichtung 03 10 2012 http news harvard edu gazette story 2012 07 when the beat goes off Letzte Sichtung 08 10 2012 http www akaipro com conten
65. llem aber der Bereich Humanizing zeigt auch dass der Ansatz eine menschliche Performance auf der Basis von Algorithmen zu simulieren bis jetzt keine ernst zu nehmenden Ergebnisse bringen konnte Die Frage bleibt dabei inwiefern diese Zielsetzung berhaupt sinnvoll ist Per Knopfdruck beliebige statische Sequenzen in die Form einer atemberaubenden Performance zu bringen w rde Live Musik genauso wie die detailreiche Digital Produktion gleicherma en entwerten Ein interessanterer Aspekt der mikrorhythmischen Gestaltungstechniken wie Quantisierung ist dass diese in der digitalen Musikproduktion einerseits die Einbindung des menschlichen Faktors erm glichen und andererseits auch eine Entgrenzung des Menschen zulassen Insofern ist die Frage ob digitale Produktionstechniken gut genug sind um menschliche Muster im musikalischen Kontext nachzubilden kein Ansatz der auf Weiterentwicklung musikalischer Produktion ausgerichtet ist Die M glichkeit etwas bereits bestehendes mit anderen Mitteln in gleicher Weise zu erschaffen w re in gewisser Hinsicht mit Stagnation vergleichbar Die Techniken der digitalen Musikproduktion tragen deutlich mehr Potential in sich da sie eine Art Ausweitung des k nstlerischen Austauschs unter Musikern hin zum k nstlerischen Austausch zwischen Mensch und Maschine im digitalen Umfeld erm glichen Das Ergebnis k nnte als Feedback Kreislauf beschrieben werden in dem die Maschine zu einem lebendigen Partner
66. n dung eines geeigneten Interfaces komplexe mikrorhythmische Strukturen in die digitale Musikpro duktion integrieren Im Gegensatz zur detaillierten Nachbearbeitung in Software Sequenzern die auf die Nutzung von Interfaces wie Maus und Computertastatur ausgerichtet ist wird bei den MPCs aber eine gewissenhafte Vorarbeit notwendig die eine vollst ndige Aussch pfung des Potentials des MPC Interfaces erst erm glicht Hier ist ein sinnvolles Sample Mapping die Grundvoraussetzung um der k rperlichen Begrenztheit entgegenzuwirken Samples die h ufig kurz nacheinander angewendet werden sollten auch mit Pads verkn pft sein die nah beieinander liegen um eine fl ssige Performance zu erm glichen Dass ein Interface wie in der MPC Reihe verbaut besondere sthetische Qualit ten im Hinblick auf die mikrorhythmische Gestaltung im digitalen Kontext mit sich bringt l sst sich auch daran erkennen dass inzwischen auch Controller entwickelt wurden die die Verwendung dieser Schnittstelle auch f r Software Sequenzer nutzbar machen Dazu geh ren die Produkte der MPD und MPK Reihe von Akai sowie auch Native Instruments Maschine die sp ter noch Erw hnung finden soll Vor allem aber die MPK Reihe verdeutlicht mit der Verbindung aus Keyboard und Pad Interfaces dass in der digitalen Musikproduktion zur Aussch pfung der vielseitigen musikalischen Gestaltungsm glichkeiten auch entsprechende Schnittstellen zur Verf gung stehen m ssen F r mikrorhythm
67. n Genauso k nnen auch einzelne Ereignisse im Folgenden als Events bezeichnet zeitlich von grob bis sehr fein bearbeitet werden Daf r ist eine geeignete Darstellungsform n tig die die Anwendung mikrorhythmischer Gestaltungsmethoden erm glicht und besser nachvollziehbar macht 3 1 1 Notation und Darstellung in Sequenzerprogrammen Die folgenden Ausf hrungen beziehen sich auf das Sequenzerprogramm Logic Pro 9 an dem hier exemplarisch verdeutlicht werden soll welche unterschiedlichen Darstellungsformen vor allem im Bereich der MIDI Daten zur Verf gung stehen Gleiche oder hnliche Darstellungsformen sind auch auf anderen Plattformen wie Cubase oder Ableton Live zu finden die unter teilweise abwei chender optischer Gestaltung aber die selben Informationen enthalten 20 Die klassische optische Darstellung musikalischer Ereignisse ist die Standard Musical Notation SMN die sich in gewisser Hinsicht in einigen Punkten nicht so stark von den Notationssystemen in den modernen Programmen unterscheidet wie man vielleicht annehmen w rde Mit der SMN k nnen vier musikalische Kategorien notiert werden Diese sind Tonh he Lautst rke Klangfarbe und Zeitdauer F r diese Darstellungen wird ein System aus diskreten Symbolen verwendet das dadurch auch als digital bezeichnet werden kann Auch in Logic k nnen alle MIDI Events in SMN angezeigt werden Dabei kommt es allerdings bei nicht quantisierten Daten schnell zu un bersichtlichen und t
68. nd Musikwissenschaftler Hans T Zeiner Henriksen verweist auf die zentrale Rolle der rhythmischen K rperbewegung der Rezipien 108 Vgl Danielsen Anne 2010 S 1 109 Vgl ebd 110 Vgl ebd 111 Vgl ebd 112 Vgl ebd S 2 113 Vgl ebd 114 Vgl ebd 44 ten im Club Kontext als Ma stab f r die sthetische Qualit t des Grooves Dass eine ausgepr gte Tanzkultur vor allem im Techno und House Bereich ein elementarer Bestandteil ist geht sehr gut aus Mark Butlers Musikwissenschaftler Beschreibungen seiner Eindr cke vom Detroit Electronic Music Festival im Jahr 2001 hervor Obwohl der Grundrhythmus in diesen Genres in aller Regel strikt quantisiert ist l sst sich auch hier eine Verbindung zwischen Groove und mikrorhythmischen Strukturen herstellen Diese liegt oft im sample oder soundinternen Mikrorhythmus Vor allem die Bass Drum Sounds in der Art wie sie die legend re Drum Machine TR 808 von Roland erzeugt sind hier von Bedeutung Diese sind in Form von Samplelibrarys auch f r Software Sequenzer und Hardware Sampler verf gbar und k nnen einen Abfall der Tonh he ber den Verlauf des Sounds enthalten Dieser Tonverlauf kann als ein Ereignis gesehen werden das sich zeitlich erst nach der Attack Phase der Bass Drum befindet und so eine mikrorhythmische Abweichung darstellt In Relation dazu kann ein HiHat Sound der exakt auf eine 1 8 Note quanti siert ist dann als zeitlich vorgezogen wahrgenommen werden E
69. nn zwar auch ohne den Hardware Controller einzeln verwendet werden das Produkt entfaltet sein ganzes Potential aber erst in der Verbindung beider Einheiten Im Rahmen dieser Arbeit werden sich die Ausf hrungen an dieser Stelle nur auf einzelne mikrorhythmische Aspekte beziehen die vor allem die Kombination der Hard und 104 Vgl http www akaipro de index php option com_content amp view article amp id 48 amp Itemid 54 41 Software Anwendung betreffen Grunds tzlich greift Maschine als Sequenzer Software den Ansatz des Samplebasierten Arbeitens der MPC Ger te auf Zus tzlich werden hier aber die umfangreichen M glichkeiten zur Verwendung von MIDI Instrumenten oder Effekt Plug Ins die dem Bereich der Audio MIDI Sequenzer entstammen integriert Im Hinblick auf die mikrorhythmischen Gestal tungsm glichkeiten sind vor allem das Controller Modul und die angelegten Steuerfunktionen von Bedeutung Der Controller ist der Traditionslinie des MPCs folgend auch mit den 16 Pads als gestisches Interface ausgestattet Dadurch k nnen die oben erw hnten sthetischen Konzepte des virtuosen Spiels und der Sample internen Mikrorhythmik wie unter Verwendung eines MPCs auch hier in die Musikproduktion einflie en Besonders interessant ist aber wie in Maschine erweiterte Quantisierungsoptionen die traditionell aus dem Bereich der Software Sequenzer stammen ber den Controller einfach und sinnvoll in eine Performance eingebracht werden k nnen Wie
70. nutzt werden Ein konstantes Tempo und die Wiederholung gleicher Patterns sind ein wichtiger Bestandteil groovebasierter Musik wodurch minimale Abweichungen von Takt und Taktuntergruppen wahrnehmbare Effekte hervorrufen die sich im Gesamtkontext interpretieren und gezielt anwenden lassen Groove kann als ein zeitlich konstanter Puls beschrieben werden der sich wiederum aus mehreren ineinandergreifenden eigenst ndigen rhythmischen Ereignissen zusammensetzt Er stellt somit eine Kommunikationsebene zwischen Musikern und Rezipienten dar die sich wohl am besten durch ein bestimmtes Gef hl das dadurch entsteht wie die einzelnen Noten hinsichtlich ihrer zeitlichen Platzierung gespielt und somit auch geh rt werden beschrieben werden kann Dieses Gef hl verbindet die Musiker auf magische Weise mit den Zuh rern und bt so eine besondere Faszination auf beide Gruppen aus Die genaue zeitliche Abfolge bewegt sich dabei auf der Ebene des Micro Timings Der Begriff Micro Timing sei hier nach Vijay Iyer im Sinne einer nicht notierbaren zeitlichen Abweichung vom Taktus oder Grundschlag eines St ckes oder einer Passage definiert Hier ist das Wort Abweichung etwas irref hrend da es impliziert dass es eine vorbestimmte Position gibt von der das Klangereignis abweichen k nnte F r den Begriff Micro Timing trifft dies aber nicht zu da sich dieser lediglich auf eine Abweichung vom Taktus bezieht der von jedem Rezipienten individuell fes
71. o 24 k nnen entweder gerade oder ungerade Subgruppen als Referenzpunkte f r die Quantisierung ausgew hlt werden Notator stellt eine Quantisierungsfunktion zur Verf gung die eine Abstufung zwischen diesen beiden Optionen erm glicht Diese werden durch Buchstaben von A bis F gekennzeichnet welche stellvertretend f r verschiedene Swing Faktoren stehen Der Swing Faktor gibt dabei an nach welchem Verh ltnis die Subgruppen die bergeordnete Takt gruppe unterteilen und wird in Prozent angegeben Der Wert 50 steht dabei f r eine gleichm ige Unterteilung da beide Noten die bergeordnete Taktgruppe genau zur H lfte ausf llen Dies entspricht der Buchstabenkennung A Weiterf hrend k nnen Unterteilungen vorgenommen werden die jeweils dadurch bestimmt sind wie viel Zeit die erste Note in Relation zur Zweiten einnimmt Dabei steht der Buchstabe B f r 54 1 C f r 58 3 D f r 62 5 E f r 66 6 und F f r 70 8 Der Wert 66 6 entspricht hier exakt der triolischen Position und verdeutlicht dass eine Quantisierung mit einem Swing Faktor von bis zu 70 8 noch ber diese Position hinaus in Rich tung der n chsten bergeordneten Note vorgenommen werden kann Diese M glichkeiten der Quantisierung reichen schon viel n her an eine ernstzunehmende mikrorhythmische Gestaltung 61 Vgl Handbuch Notator Atari ST Serie 1988 C Lab Kapitel 17 S 10 26 heran als die etwas statisch anmutende Verschiebung auf die genauen Takt Subgruppen
72. r gungen der Popularmusik durchgesetzt hat Auch wenn der Backbeat bei oberfl chlicher Betrachtung gegen ber deutlich komplexeren Rhythmen aus dem Feld lateinamerikanischer Musik zun chst ausdruckslos erscheinen mag ist es erstaunlich welch entscheidende Rolle er bei der Wahrnehmung der Stimmung die ein Musikst ck vermittelt im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten einnehmen kann Dieses Potential kann ein Musiker oder Produzent hier vor allem durch die mikrorhythmische Gestaltung des Backbeat Delays aktivieren Theoretisch korrekt bef nden sich die Snare Drum Schl ge genau in der Mitte zwischen zwei Bass Drum Schl gen Abgesehen davon dass es nahezu unm glich ist als Schlagzeuger diese zeitliche Pr zision konstant zu gew hrleisten und so schon durch diese k rperliche Begrenztheit mikrorhythmische Variation in den Beat einflie t nutzen gute Schlagzeuger und Produzenten die Verschiebung der Snare Drum um wenige Millisekunden nach hinten positiver Delay Wert oder nach vorn negativer Delay Wert um den Beat entspannt oder treibend wirken zu lassen Interessant ist hier dass so durch mikrorhythmische Gestaltung bei gleichbleibender Gesamtgeschwindigkeit verschiedene Gem tszust nde in die Musik integriert werden k nnen Dies zeigt sich auch darin dass ein Backbeat mit leicht verz gerter Snare Drum als relaxed oder laid back sowie bei vorgezogenem Spiel dieser als stiff oder treibend bezeichnet wird Wichti
73. r Geschwindigkeit des Projekts Ist ein 4 4 Takt mit einer Unterteilung des Raster in 1 8 Noten als Untergruppe eingestellt w rde die Angabe 15 2 2 400 bedeuten dass sich der betreffende Event im 15 Takt innerhalb der zweiten 1 4 Note dort innerhalb der zweiten 1 8 Note 400 Ticks nach deren Anfangsposition befinden Die Ticks sind hier die kleinste Einheit und unterteilen eine 1 4 Note in 960 gleiche Teile Die Aufl sung eines Programms oder Ger tes wird in der Einheit puls per quarter note ppq angegeben und stellt dar wie fein Events zeitlich bearbeitet und aufgezeich net werden k nnen Bei einer Einstellung des Rasters auf 1 8 Untergruppen ist jede 1 8 Note in 480 Ticks unterteilt da die Anzahl der Ticks pro 1 4 Note konstant bleibt Verdoppelt man nun die Geschwindigkeit des Projekts wird gleichzeitig auch die Detailsch rfe dieser Darstellungsform verdoppelt da in der gleichen Zeit nun die doppelte Anzahl an Viertelnoten platziert ist und immer eine Unterteilung dieser in 960 Ticks vorgenommen wird In allen Notationsfenstern die ein Lineal enthalten kann entweder das SMPTE oder das Takt Format gew hlt werden Die beschriebenen Darstellungsformen und die genaue Positionsbestimmung der Events sind die Grundlage mikrorhythmischer Bearbeitung in der digitalen Musikproduktion Aus den etwas technischen Erkl rungen der softwareinternen Zeitstrukturen sollte deutlich geworden sein dass moderne digitale Produktionsmittel mehr als ausr
74. rfenster Unter Verwendung des Zoom Tools k nnen auch hier die feinsten zeitlichen Abstufungen sichtbar gemacht werden und im Abgleich mit dem Zeitlineal pr zise im Gesamtkontext zugeordnet werden Wie sich diese feinsten zeitlichen Abstufungen in einem Sequenzer Programm ergeben zeigt der n chste Teil 3 1 2 Zeit und Takt in Sequenzerprogrammen In Sequenzer Programmen k nnen zwei unterschiedliche Formate zur Bestimmung der genauen Position eines Events angewandt werden Auf dem Takt oder Zeitlineal k nnen beide oder auch nur eine der beiden Formate eingestellt werden Eine M glichkeit ist die Verwendung einer Zeitangabe im SMPTE Format durch die sich die Position eines Events in der Form HH MM SS FF Stunde Minute Sekunde Frame genau bestimmen l sst Die Bezeichnung SMPTE ist ein Akronym von Society of Motion Picture and Television Engineers einer Vereinigung die diesen Time Code t Daraus l sst sich auch die 1967 zur Synchronisation von Ton und Bildmaterial eingef hrt ha Einbindung der Frames Einzelbilder in die zeitliche Positionsangabe ableiten Die verwendete Frame Rate variiert unter den verschiedenen Standards zwischen 24 und 30 Frames pro Sekunde Logic Pro 9 verwendet 25 Frames pro Sekunde Dies w rde im Bildbereich v llig ausreichen da hier keine kleinere Einheit als ein Bild genau lokalisiert werden muss Im Audiobereich und vor allem im Hinblick auf mikrorhythmische Strukturen ist diese Darstellungsform aber
75. ro 9 2011 S 693 34 zeitlichen Struktur der Pegelspitzen einer Audio Datei Bei der Erstellung von Groove Templates aus Audiomaterial k nnen mehrere Bedingungen angegeben werden die schon bei der Analyse die Qualit t der Ergebnisse beeinflussen Dazu geh ren die Festlegung eines zeitlichen Bereichs in dem nach Pegelspitzen gesucht werden soll Granulation die L nge der Einschwingphase Attack Range die bei unterschiedlichen Instrumenten stark variiert Percussion Instrumente haben eine sehr kurze Einschwingphase unter 20 ms Streich Instrumente hingegen liegen eher im Bereich von 20 40 ms Weiterhin ist durch die Einstellung des Smoothe Release Wertes eine Verbesserung der Analyse lang ausschwingenden oder verhallten Materials m glich und schlie lich kann durch die Einstellung eines Pegelschwellwertes Velocity Threshold bestimmt werden welchen Ausschlag die Pegelspitzen mindestens haben m ssen um in die Analyse einbezogen zu werden Zur Verein fachung werden hier auch Presets zu Verf gung gestellt die ber die Auswahl verschiedener Instrumenten Gruppen die Einstellung erleichtern Um alle MIDI Events in einer entsprechenden Sequenz auch an den Stellen zu quantisieren f r die im Audiomaterial keine Referenzstelle gefunden werden konnte kann zus tzlich eine Quantisierungsart aus dem Men z B 16E Swing ausgew hlt werden um diese an dieser einzelnen Stelle zu verwenden Genauso wie mit dieser Technik eine Mikrorhythmische
76. rsprung in der Schwierigkeit der technischen Um setzung also in der k rperlichen Begrenztheit des Musiker haben oder ob diese Variationen bewusst im Hinblick auf sthetische und kommunikative Absichten eingesetzt werden Exemplarisch kann hier der Backbeat Delay genannt werden der im weiteren Verlauf als einer der Anwendungsbereiche noch genauer erl utert wird Die konkrete Umsetzung der eben genannten Funktionen mikrorhythmischer Variationen spiegelt sich in diversen Techniken wider die in unterschiedlichen musikalischen Kontexten genreunabh n gig zum Einsatz kommen 2 3 1 Asynchronit t Ansynchronit t ist eine Technik die vor allem als sthetisches Stilmittel zur Unterst tzung eines heterogenen Soundideals zum Einsatz kommt Der Musikwissenschaftler und Musiker Olly Wilson nennt dieses in einer Auflistung verschiedener Konzepte die sich in Afrikanischer und Afroamerikanischer Musik bevorzugt wiederfinden Dieses von ihm als heterogeneous sound ideal tendency bezeichnete Konzept beinhaltet zum einen die Qualit t einer klanglich vielseitigen und kontrastreichen Musik sowie zum anderen den Ansatz der auditiven Widerspiegelung eines kollektiven Ideals in Form der Anwesenheit einer Vielzahl von Musikern als gesellschaftliches Ereignis Asynchronit t bezeichnet hier also eine Technik die durch bewusste Einflussnahme auf die mikrorhythmische Struktur eine Auswirkung auf klanglicher Ebene hervorruft Verdeutlichen l s
77. satzfunktionen wie Q Flam erg nzt Eine Erkl rung f r die fr hen Bem hungen um vielseitige mikrorhythmische Gestaltungsm glichkeiten in MIDI Sequenzern ist sicherlich im Versuch zu sehen das mit diskreten Werten arbeitende digitale Produktionsumfeld an kontinuierliche musikalische Abl ufe anzugleichen Mit der Einbindung von Audio Material in die DAWs konnten beide Bereiche noch st rker miteinander verkn pft werden sodass Human Touch in der digitalen Musikproduktion nicht mehr nur durch geschickte Positionierung von MIDI Events in die Produktionen einflie en konnte Mit Funktionen wie Audio to MIDI Groove Mapping k nnen menschliche Gestaltungsmuster sehr leicht in den MIDI Kontext bertragen werden und sehr vielseitig weiterverwendet werden Man kann also sagen dass mikrorhythmische Variation die im vordigitalen Zeitalter haupts chlich als subjektiver H reindruck pr sent war durch digitale Technik greifbar und zur musikalischen Gestaltung nutzbar geworden ist Die Arbeit mit Audio MIDI Sequenzern ist traditionell eher im Studiobereich angesiedelt da im Live Kontext oft nicht die n tige Stabilit t gew hrleistet war und auch die Tendenz zur detaillierten Nachbearbeitungen keiner fl ssigen Performance dienlich ist Hier sind Hardware Ger te st rker vertreten die aber auch einige Techniken zur mikrorhythmischen Gestaltung anbieten 3 2 Mikrorhythmus in Hardwareger ten Vor allem im Bereich der Elektronischen Tanzmusik haben
78. so zum Beispiel ein Sonogramm zur Analyse des Backbeat Delays erstellt werden ist es sinnvoll eine weniger differenzierte Frequenzdarstellung zu Gunsten einer sehr feinen zeitlichen Darstellung zu w hlen da sich die wichtigen Elemente Bass und Snare Drum in ihrem Frequenz bereich stark voneinander unterscheiden und die zu erwartenden zeitlichen Verschiebungen sehr klein sind Der zeitliche Verlauf wird in Sonogrammen auf der X Achse der Frequenzverlauf auf der Y Achse dargestellt Die Amplituden werden bei einer Schwarz Wei Darstellung mit zunehmendem Wert dunkler dargestellt bei farblicher Abbildung steht Blau f r kleine und Rot f r gro e Werte Wird die Maus innerhalb des Sonogramms bewegt erscheinen in einem kleinen Feld stets die drei Werte Frequenz zeitliche Position und Amplitudenst rke So k nnen frequenz abh ngige und somit instrumentenspezifische Messungen in Audiomaterial durchgef hrt werden Trotzdem bleibt es bei der Datenerhebung schwierig stets die richtigen Messpunkte auszuw hlen da vor allem Blasinstrumente erst nach einer gewissen Einschwingphase einen frequenzspezifischen Ton entfalten und so die relevanten Messpunkte leicht verschwimmen Dem kann entgegengewirkt werden indem stets an der selben Stelle des Klangereignisses also gegebenen falls am Beginn des Einschwingvorganges oder kurz danach gemessen wird So bleibt der relative Wert aussagekr ftig Dies gilt auch f r die Analyse einzelner Spuren unter Verwendung
79. st sich dies anhand zweier synchron gespielter Tom Schl ge unterschiedlicher Klangfarbe 18 Vgl ebd Abs 19 19 Vgl ebd Abs 12 20 Vgl ebd Abs 16 21 Vgl Wilson Olly 1983 Black Music as an Art Form Black Music Research Journal Vol 3 Columbia College Chicago S 3 22 Vgl Iyer Vijay 1998 URL A Abs 16 Liegen diese zwei Schl ge zeitlich genau bereinander vermischen sich beide Klangfarben und werden als ein neuer Klang wahrgenommen Zur Vermeidung dieser vollst ndigen Synthese beider Kl nge reicht eine minimale temporale Verschiebung einer der beiden Tom Schl ge um etwa 30 Millisekunden im weiteren Verlauf als ms bezeichnet aus Die daraus resultierende Asynchronit t wird auch als Flam bezeichnet und l sst beide Tom Schl ge in ihrem klanglichen Charakter wahrnehmbar werden auch wenn sich diese aufgrund der nur minimalen Verschiebung berlappen und so im Gesamtkontext nicht als voneinander getrennt empfunden werden Von entscheidender Bedeutung ist hier also die Trennung der Attack Phasen die ausschlie lich auf der Zeitebene vollzogen wird Audiobeispiell Asynchronit t 30ms Das Audiobeispiel enth lt zwei Takte der Figur aus Grafik 1 Im ersten Takt liegen die beiden Click Sounds genau bereinander und vermischen sich klanglich Im zweiten Takt ist einer der beiden um 30ms verz gert Die einzelnen Klangfarben werden deutlich Grafik 1 Notation des Audiobeispiels zu Asynchronit t 2 3 2 Streaming
80. t erkennbar dass durch die Anwendung dieser Technik Eingriffe in die mikrorhythmische Struktur der MIDI Events vorgenommen werden k nnen Folgt man der Definition von Mikrorhythmus als Abweichung von theoretisch korrekten Taktuntergruppen ist erkennbar dass diese Standardfunktio nen f r eine gezielte mikrorhythmische Bearbeitung noch nicht ausreichen Vielmehr fungieren sie in dieser Art und Weise als Berichtigungswerkzeug zeitlich falsch gespielter Noten Da in Pro 24 auch die Darstellung der MIDI Events in SMN m glich war wurde die Quantisierung sicherlich auch zur besseren Darstellbarkeit der Events in der konventionellen Notationstechnik genutzt 3 1 3 a b Notator Das Programm Notator bot im Vergleich dazu deutlich erweiterte M glichkeiten zur mikrorhythmi schen Gestaltung der Events Hier ist auch eine Tendenz weg vom Konzept der Notenberichtigung hin zur komplexen rhythmischen Gestaltung erkennbar Notator ist wie auch Pro 24 eine Kombination aus einem MIDI Sequenzer und einem Notationsprogramm das bis auf die Quantisie rung auf punktierte Notenwerte auch alle Funktionen die schon in Pro 24 enthalten waren erm g lichte Dar ber hinaus war es m glich auf 1 8 oder 1 16 Noten zu quantisieren und dabei verschie dene Swingstarken mit einflie en zu lassen Wie schon im Abschnitt Swing erl utert bezieht sich der Swing Effekt auf eine Verschiebung von geraden Untergruppen des Taktes hin zur triolischen Unterteilung In Pr
81. t wird technisch bedingt bei jeder Aufzeichnung von MIDI Daten eine Quantisierung innerhalb des Sequenzerprogramms vorgenommen um jeden Event eindeutig einer Position zuordnen zu k nnen Hier soll aber nun die Quantisierung als Werkzeug zur rhythmischen Gestaltung musikalischer Inhalte thematisiert wer den Dabei handelt es sich vom Prinzip her auch um eine automatische Verschiebung einzelner Events auf vorbestimmte Positionen Diese sind bei der rhythmischen Gestaltung durch verschie 24 dene Taktuntergruppen wie 1 4 1 8 oder 1 16 Noten bzw noch feineren Unterteilungen gegeben Nach welchen Faktoren und Takteinteilungen die Quantisierung vorgenommen werden kann ist abh ngig von der verwendeten Software Das Prinzip ist aber jeweils das gleiche Die zu quantisie renden Events werden selektiert und dann automatisch auf die vorher definierten Positionen verschoben Die interessante Frage ist dabei aber nach welchen Kriterien die Referenzpunkte defi niert und welche Events in welchem Ma e verschoben werden 3 1 3 a a Pro 24 Der erste Vorl ufer von Cubase wurde bereits 1983 von Manfred R rup und Karl Steinberg ent wickelt und trug den Namen Multitrack Sequenzer Pro 16 Das Programm wurde 1984 nach der Gr ndung der Steinberg Research GmbH auf den Markt gebracht und lief zun chst nur auf der Commodore 64 Plattform Im Jahr 1986 kam eine weiterentwickelte Version der Software auf den Markt die durch ihr Endk rzel Pro 24 schon
82. t1056 MPC 5000 Letzte Sichtung 05 10 2012 MPK und MPD Reihe Letzte Sichtung 05 10 2012 http www akaipro de index php option com_content amp view article amp id 48 amp Itemid 54 MPC 5000 Technische Daten Letzte Sichtung 09 10 2012 http www youtube com watch v tt3dgVmhghE Letzte Sichtung 05 10 2012 Link zu Abraham Orellana Araab Muzik http www youtube com watch v TmGJ46CDzH0 amp feature related Letzte Sichtung 09 10 2012 Link zu Chris Hamer Smith Chasm 51
83. tellung erw hnt da hier der musikalische Gehalt des Gespielten am wenigsten ver ndert wird die Notenl nge erhalten bleibt und die geringste Gefahr von Fehlinterpretation besteht da der musikalische Kontext ber cksichtigt wird Hier wird die Position auf die der Event verschoben wird auch in Abh ngigkeit von den Positionen der umliegenden Events definiert Die Software erkennt so beispielsweise die Tendenz zur Versp tung der Events und reagiert darauf indem diese insgesamt bevorzugt auf eine fr here Position verschoben werden In Pro 24 wird eine vergleichbare Strategie als Over Quantize bezeichnet und auch die verschiedenen Strategien zur Ber cksichtigung der Notenl ngen sind bis auf geringe Abweichungen vorhanden Ein Verweis auf weitere M glichkeiten in Notator wird an den ent sprechenden Stellen erfolgen 62 Vgl Handbuch Pro 24 III 1988 S 114 63 Vgl Handbuch Notator 1988 Kapitel 17 S 4 64 Vgl ebd S 4 65 Vgl ebd S 5 66 Vgl Handbuch Pro 24 III S 113 67 Vgl ebd S 114 27 Die mikrorhythmischen Gestaltungsm glichkeiten waren mit den oben beschriebenen Techniken im MIDI Bereich schon sehr gut entwickelt und wurden nur durch wenige zus tzliche Funktionen in der weiteren Entwicklung noch erg nzt Die Pr zision ihrer Anwendung ist in erster Linie davon abh ngig welche Rasterung einer Software zugrunde liegt Notator konnte entweder mit 768 oder 1536 Unterteilung einer ganzen Note arb
84. tgelegt werden kann und somit keinen konkreten Wert darstellt H ufig wird dieser Grundschlag vom Zuh rer bei angemessener Geschwindigkeit des Musikst cks durch tippen des Fu es oder wippen des Kopfes auf die Viertelnoten gesetzt Bei schnellerer Musik ist ab einem individuellen Schwellwert dann eine Halbierung auf halbe Noten und bei langsamer Musik umgekehrt eine Verdoppelung auf die Achtelnoten zu beobachten sodass der Taktus immer einer f r den Zuh rer bequemen Frequenz zur Markierung des Pulses der Musik entspricht Will man nun aber genauer erforschen wie Groove oder die Ausdrucksst rke eines 4 Vel Iyer Vijay 1998 Microstructures of Feel Macrostructures of Sound Embodied Cognition in West African and African American Musics PhD dissertation Universitiy of California Berkley Aus einer Online Version der Dis sertation keine Seitenzahlen verf gbar siehe Literaturverzeichnis URL A Abs 9 5 Vgl ebd URL A Abs 4 Vgl Zeiner Henriksen Hans T 2010 The PoumTchak Pattern Correspondences between Rhythm Sound and Movement in Electronic Dance Music Department of Musicology Universitiy of Oslo S 153 Ein Pattern ist eine Rhythmusfigur Vgl Iyer Vijay 1998 URL B Abs 26 Ebd 10 Ebd Abs 25 11 Ebd Abs 13 a von Musikst cks oder eines Teils davon durch temporale Gestaltung auf der Ebene des Micro Timings entstehen m ssen dieser Analyse Fixpunkte zugrunde liegen anhand derer dann konkrete Mess
85. thmische Struktur verf gt diese sich aber noch nicht optimal in den musikalischen Gesamtkontext der Produktion im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten einf gt In diesem Fall kann nun zun chst eine entsprechende Taktuntergruppe als Referenz des Quantisierungsvorgangs ausgew hlt und dann ber einen angemessenen Q Strength Wert eine Verschiebung der selektierten Events erreicht werden die die mikrorhythmischen Abweichungen reduziert aber dennoch zu einem bestimmten Teil erh lt ber die Einstellung des Q Strength Wertes kann demnach sehr detailliert definiert werden in welchem Rahmen die mikrorhythmische Struktur einer Sequenz an konkrete Taktuntergruppen unter Erhaltung der immanenten Variation angeglichen werden soll Obwohl diese Definition der Quantisierungsbedingungen schon sehr exakt ist kann sie in Kombination mit einer zus tzlichen Variablen noch weiter pr zisiert werden 75 Vgl ebd 30 3 1 3 b d Q Range Die Q Range Funktion wird vor allem im Zusammenspiel mit der Q Strength Einstellung verwen det und dient dazu genau zu bestimmen welche Events von der Quantisierung betroffen sein sollen Die verwendete Einheit sind hier einzelne Ticks bei einem Ausgangswert von Null der einer Inaktivit t dieser Funktion entspricht Die Einstellung l sst sich im negativen wie im positiven Be reich vornehmen und reicht bis hin zu einem Maximum von 3840 Ticks was dem Umfang einer ganzen Note entspricht Durch positive Werte wir
86. tionen wie 1 4 oder 1 8 Noten gelegt k nnen diese direkt vom Zeitlinial der Software abgelesen werden Soll aber eine Relation mehrerer Klangereignisse zueinander hergestellt werden ist es ratsam die Messergebnisse in Form der Errechnung von Inter Onset Intervallen oder der Beat Upbeat Ratio aufzubereiten 2 4 3 2 IOIs und BURs Der zeitliche Abstand zwischen den Attack Punkten zweier Klangereignisse wird als Inter Onset Intervall bezeichnet IOIs werden in Millisekunden angegeben und k nnen die Variation des zeitlichen Abstandes der einzelnen Ereignisse ber die Zeitspanne eines Taktes oder einer Phrase verdeutlichen Benadon bringt diese Zeitangaben f r seine Untersuchung des zeitlichen Verh ltnisses zweier aufeinander folgender 1 8 Noten in Form der Beat Upbeat Ratio zum Aus druck Daf r setzt er die Dauer der ersten 1 8 Note Beat mit dem Zeitwert der darauf folgenden 1 8 Note Upbeat in ein Verh ltnis Der Notation folgend l ge der theoretisch korrekte Wert bei eins der sich ergibt wenn beide Zeitwerte gleich sind Wird der Upbeat zeitlich nach hinten ver schoben ergibt sich ein Wert gr er eins und umgekehrt Diese Darstellungsform ist auch im Hinblick auf den Swing interessant da hier leicht zu erkennen ist wie stark eine 1 8 Note von ihrer theoretisch korrekten Position hin zur triolischen Position abweicht Wird der Upbeat bis auf die Position des dritten Schlages einer Triole verschoben entspricht dies einem zeitlic
87. uktion von Remixes eingesetzt wird ist die Aufteilung mehrtaktiger Samples auf die Pads des MPCs Wird ein l ngeres Sample genau an den 1 8 oder 1 16 Positionen geschnitten und dann in der richtigen Reihenfolge den einzelnen Pads zugewiesen kann durch fl ssiges Anspiel der Pads auf den 1 8 oder 1 16 Noten eine Wiedergabe der Passage erreicht werden die je nach Pr zision der Performance insgesamt die rhythmische Struktur des Originals erh lt Diese kann dann aber auch individuell ver ndert und an den neuen musikalischen Kontext in dem das Sample verwendet wird angepasst werden Dadurch ergibt sich dann eine Kombination aus der Performance internen Mikrorhythmik dazu geh rt dann auch der genaue Startzeitpunkt des Samples und der Sample internen mikrorhythmischen Struktur die der des Originals entspricht Die erw hnten Bez ge zu Remix und DJ Culture werden hier nicht weiter erl utert da dies den Rahmen dieser Arbeit bersteigen w rde 3 2 4 Abschlussbemerkungen zum Hardware Bereich Aus den zwei vorangegangen Unterpunkten wird deutlich dass die Gestaltung mikrorhythmischer Strukturen in der digitalen Musikproduktion nicht nur von der Entwicklung komplexer Algorithmen zur Quantisierung der Events abh ngt sondern auch durch die Einbindung geeigneter Interfaces und der Ausnutzung von Rechenleistung und Speicherkapazit ten der Ger te im Hinblick auf Samplebasiertes Arbeiten stark beeinflusst wird Nach dem heutigen Stand
88. un gen m glich werden Diese feststehenden Werte werden durch die theoretisch korrekte zeitliche Position der einzelnen Noten aus denen sich ein bestimmter Rhythmus zusammensetzt definiert Die sehr kleinen zeitlichen Abweichungen von diesen theoretisch notierten Positionen werden als Mikrorhythmus bezeichnet 2 2 Mikrorhythmus und Wahrnehmung Dieses Werkzeug zur Gestaltung einer musikalischen Darbietung bef higt den Musiker auf einer subtilen und intimen Ebene Gef hl und rhythmische Qualit t einflie en zu lassen die ihn dann auch in Abgrenzung zu weniger Ausdrucksstark spielenden Musikern einzigartig oder zumindest besonders machen kann In groove contexts musicians display a heightened seemingly microsco pic sensitivity to musical timing on the order of a few milliseconds They are able to evoke a variety of rhythmic qualities accents or emotional moods by playing notes slightly late or early relative to a theoretical metric time point H In diesem Zitat von Iyer ist auch der Bezug zu einer Gef hlsebene erkennbar die bei der Besch ftigung mit Mikrorhythmus eine wichtige Rolle zu spie len scheint Hier wird deutlich dass vor allem bei einem Versuch der Bewertung mikrorhythmischer Strukturen die kognitiven F higkeiten der Rezipienten von gro er Bedeutung sind Da diese aber in Abh ngigkeit von kultureller Pr gung und antrainierten H rgewohnheiten individuell unterschied lich ausfallen kann keine definitive Aussage dar
89. ung des Zoom Tools beliebig ausgew hlt werden kann und die zeitlichen Positionen der einzelnen Events durch die Balkendarstellung angemessen auch im Kontrast zu umliegenden Events sehr gut veranschaulicht wird Eine weitere M glichkeit der Darstellung bietet die MIDI Liste die alle Events nach ihrer zeitlichen Reihenfolge geordnet anzeigt Ablesen l sst sich hier die genaue zeitliche Position die Art des MIDI Events beispielsweise Noten Event oder Controller Event der MIDI Kanal Ton h he die konkrete Anschlagst rke in Werten von 1 bis 128 und die exakte Dauer Diese Darstellungsform eignet sich besonders zur selektiven Auswahl der Events die ber ein 47 Vgl Danielsen Anne 2010 S 223 und 224 48 Barry Kernfeld zittiert nach Benadon Fernando 2006 S 90 49 Vgl Colmenares Gustavo et al 2011 Computational Modeling of Reproducing Piano Rolls in Computer Music Journal 35 1 Massachusetts Institute of Technology S 58 21 entsprechendes Men vorgenommen werden kann Diese unterschiedlichen Darstellungsformen kommen je nach Anwendungsbereich zum Einsatz und stellen alle die gleichen MIDI Events mit jeweils leicht variierenden Informationsausrichtungen dar Diese pr zisen Darstellungsm glichkeiten beschr nken sich in Sequenzerprogrammen aber nicht auf MIDI Daten Auch Audiofiles werden zeitlich sehr exakt abgebildet und k nnen auch auf mikrorhythmischer Ebene bearbeitet werden Daf r eignet sich in Logic das Arrangie
90. ungspraktiken begr ndet liegen die sich von der Arbeit mit Softwareprogrammen in gewissen Punkten unterscheiden 3 2 2 Interface und rhythmische Gestik Das Konzept der MPCs unterscheidet sich stark von der Arbeit mit Sequenzer Software was sich vor allem an der optischen und gestischen Schnittstelle verdeutlichen l sst Im Gegensatz zu einem Monitor ist in den MPCs nur ein kleines Display verbaut das h chstens zur Navigation durch die einzelnen Men s geeignet ist Hier kann zwar auch eine Liste mit verschiedene Event Parametern angezeigt werden eine detaillierte mikrorhythmische Nachbearbeitung gestaltet sich aber deutlich schwieriger als dies unter Verwendung diverser Darstellungsformen wie Piano Roll oder Arrangier fenster in Softwareprogrammen der Fall ist So kann hier schon in der unterschiedlichen Anlage der beiden Systeme eine Begr ndung f r die Betonung des Live Performance Aspekts im Hardware Bereich im Gegensatz zur umfangreichen Post Production im Software Bereich vermutet werden Ein besonderes Merkmal der MPC Reihe ist die gestische Schnittstelle in From der 16 anschlagdy namischen Pads Diese sind in einem rechteckigen Format mit 4x4 Pads angeordnet und grenzen sich dadurch stark von der Struktur einer Klaviatur ab Dies bewirkt im Hinblick auf die Anwen dungspraktiken in erster Linie zwei Vereinfachungen im Umgang mit dem Ger t die weiterhin den Live Performance Charakter der Maschine unterst tzen Zum einen kann jedes Pa

Mikrorhythmus in der digitalen Musikproduktion - audio

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